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In Everstorf konnte vor kurzem auf dem Grund stück eines Hofbesitzers ein wichtiger Bronzelund gemacht werden. ES handelt sich um einen großen bronzenen Kessel, der Fundort ist moorig mit sandigem Untergrund und die betreffende Stelle bildet eine leichte Anhöhe. Dort erblickte ein Hütejunge ein aus der Erde hervottchauendes grünliches Metallstück, auf das er getreten war. Bei näherer Untersuchung und nach einigem Graben entpuppte sich dies Metallstück als der Henkel eines großen mit Patina überzogenen kesselartigen Gefäßes. Obwohl keine Steine um das Getäß gesetzt gewesen waren und man auch in der Umgebung bisher keine Urnen ge-unden hatte, die etwa auf eine vorgeschichtliche Be- grähniSstätte hätten schließen lassen, konnte der Kessel als vorgeschichtlich testgestellt werden. Wahrscheinlich «ar er früher etwa einen Fuß hoch mit Erde bedeckt, die dann durch Regen güsse allmählich abgewaschen wurde, sodaß der Henkel hervorfchaute und zur Entdeckung führte. Die Form des Bronzegesäßes gleicht so ziem lich den auch heute noch hie und da auf dem Lande in Bauernhäusern anzutreffenden sog. Grapen, die aus offenes Herdfeuer gestellt wurden. Das Gefäß wiegt mehr als 8 Pfund, seine Höhe beträgt mit den Beinen 26 Zentimeter, die drei Beine sind allein 9 Zentimeter lang. Die Füße oder verwundet. V-kWeKeNS ! tauschen hatten. Die Schuhe sollen zu Normal- ' .....! pressen an die minderbemittelte Bevölkerung ab- 8)on ihren r.grnon Landsleuten getötet gegeben werden. Die Zahl der bei feindlichen Artil lerie- oder Fliegerangriffen ge töteten und verwundeten Einwohner der besetzten Gebiete in Frankreich und Belgien hat sich im November und Dezember 1917 wieder beträchtlich erhöht. Es wurden in dieiem Zeit raum gerötet 35 Männer, 45 Frauen und 27 Kinder und verletzt 27 Männer, 55 Frauen und 15 Kinder. Nach den Zwammenstellungen der »Gazette des ArdenneS' sind nunmehr seit Ende September 19l5, allo innerhalb der letzten 27 Monate, insgesamt 4023 friedliche franzö sische und belgische Einwohner Opser der Ge schosse ihrer eigenen Landsleute oder der Ver bündeten Frankreichs geworden. Ein Offizier wegen Kontrollhinter ziehung verhaftet. In Ludwigshaien winde ein Offizier der Linienkommandantur verhaftet, dec wiederholt Frachtbriefe für bestimmte Per sonen unberechtigt mit dem Stempel der Linien kommandantur versah, um die Warrn auf diese Werse der Kontrolle zu entziehen und rasche Beförderung sowie billige Ausnahmetarife für die Sendungen zu erwirken. In die Angelegen heit sind noch mehrere Personen verwickelt. Die Seehnndjagd beirecht man jetzt an der friesi-chen Küste eitriger als früher, allein schon, um Tran und Felle, die bedeutend im ! Krakau—Lemberg zusammen. Sechs Soldaten, f zehn Zivilreiiends und ein Bahnbediensteter ! wurden getötet und sümzig Perlonen verletzt. Tie Profite Kälte seit Mensch««- gedtriken ist in Südnorwegen eingetreten. Das Thermometer sank in einzelnen Gegenden bis 48 Grad, und im Gebirge sollen die Tempera turen teilweise noch niedriger gewesen sein. An vielen Stellen fror das Quecksilber ein, so daß die Thermometer sprangen. Mä Mssenl6)M-. Ein vorgeschichtlicher Funv im Kreise s Harburg. Über einen neuen vorgeschichtlichen > Fund im Landkreise Harburg wird berichtet: Oer MaffenstiUstLnä an äer Ostfront. England- Frachtranmnot. Der erste Lord der Admiralität Sir Evi- Geddes- gab der ersten Versammlung, welche zwischen Vertretern der Negierung und den Vertretern der Gewerkvereine zur Beratung der Frage des Heereseriatzes staitsand, nach dem »Daily Telegraph' vom <4. Januar 1918 die Erklärung ad» daß in den letzten sechs Monaten sich die Lage durch die Vorgänge in Rußland völlig geändert habe. Infolgedessen würden in der nächsten Zeit die Hilfsquellen Eng land? erheblich in Anspruch genommen werden müssen. Zur Erlangung des Sieges sef not wendig: Steigerung des Schiffsbaues, Er- svarnis von Frachtraum, Aufrechterhaltung der Armeen im Felde. Nach sorgfältigster Be- mbeftung durch die Regierung sei man zu der Überzeugung gelangt, daß man die Armeen im Felde nur aus der Höhe erhalten könne, wenn man eine große Zahl von Leuten aus den Munitionsfabriken aushebe. Diese Ausführungen zeigen, wie die Fracht raumnot, die die Herüberschaffung amerikanischer Lruppenverbände in großem Maßstabe unmög lich macht, entweder die englnche Front oder die englische Munitionserzeugung schwächt. Lies wird um so mehr der Fall sein müssen, als es England nach den neuesten Nachrichten vorzieht, im Hinblick auf die immer größer werdende Nahrungsmitlelnot Brotgetreide, Fleisch und Futtermittel statt der Truppenhilse von den Wereiniitm Staaten von Amerika zu erhalten. ^on «nck Schneestürme in Ost- und Westpreusten. Im Weichselgebiet sind ungeheure Echneemengen niedergegangen, so daß die meisten Landstraßen unpassierbar sind. In den Forsten entstehen erhebliche Schäden infolge zahlreicher Schnee brüche. Aus allen Teilen WestprevßenS und Ostpreußens lausen sortgetetzt neue Meldungen über Todesfälle durch Schneestürme ein; es werden schon weit über 50 Opfer gezählt. Haussuchung beim Neuköllner Ma gistrat. In dem gegen den Neuköllner Ma gistrat eingeleiteten Ermittlungsverfahren ließ jetzt die Siaatsanwaltschaft beim Magistrat eine Haussuchung abhallen. Es handelt sich um die Herausgabe der magistratischen Lieferung;dücher und Handelsabschlutzdokumente, von denen der Magistrat bisher nur eine Abschrift ohne Unter schrift vorgelegt hatte. Hundert Zentrier Speck'zurückbehalte«. Gelegentlich einer Verhandlung vor dem Mainzer Schöffengericht, bei der zahlreiche Landbewohner aller Stände, Landwirte, Maurer, Schneider, Schmiede, Arbeiter, Schreiner, Geometer, sämt liche aus Ortschaften des Kreises Mainz, wegen der Nlchlabliefening der Pflichtmengen von Speck aus Havtschlachtungen verurteilt wurden, wurde festgestellt, daß im Gebiet des Kreises Mamz insgesamt hundert Zentner Speck ver- ordnungSwidrig nicht von den Schlachtenden abgeliefert worven sind. Schuhe für Aettwuren. In einem Schuh geschäft zu Dortmund wurden von der Polizei 70 Paar gute Damenschuhe beschlagnahmt, die von dem Inhaber nur an solche Kunden abge geben wurden, die Butter, Speck u. dgl. einzu- Russen beim Einkauf von Gebrauchsartikeln. Als die Waffeurube und später der Wajfinsnll- stand an der Ostfront abgeschlossen wurden, wollte man erfahren, wat e» nun eiaentlich sür Leute waren, mit denen man über drei Jahre in erbitterter Welse im monnermordenden Krieg gelegen hatte. Dabei war aber zugleich die Möglichkeit gegeben, auch in anderer Weise in nähere, friedliche Be ziehungen zu treten. Selbstverständlich herrschte auf jeder der beiden Fronten an manchen Dmgen Mangel, an denen auf der anderen Seil« Überfluh war oder vermutet wurde. So kauften die Russen bei uns verschiedene Gebrauch?gegenstände ein, die bei ihnen rar geworden oder gänzlich auSgrgangen waren, uns untere Feldgrauen fanden bei den Russen mancherlei, war sie sehr gut gebrauchen konnten. E» entstand «in reges Leden und Treiben zwischen den beiden Fronten an den Orlen, die zu gemeinschaftlichem Verkehr sreigegeben waren, und wir sehen auf unserem Bilde russstche Soldaten, die mit dem Einkauf von Gebrauchsartikeln beschäftigt sind. Preise gestiegen sind, zu" erzielen. An der friesischen Küste kommen Seehunde lange nicht so zahlreich vor wie an der niederländischen, wo einige sriesländische Seehundjäger im ver gangenen Jahre 381 Stück erlegt haben. Ein weiblicher Bezrrksvorsteher. Seit einigen Tagen wirkt in KSnigshülie in Ober schlesien eine Frau als stellvertretender Bezirks- Vorsteher. Es ist die Gattin eines Apothekers, 'der in König-Hütte ein Drogengeschäft unter hält und gleichzeitig das Ehrenamt eines Be- zirkkvorstehers verwaltete, dis er zum Heeres dienst einberufen wurde. Nun trat seine Gattin an seine Stelle und bewährte sich als Stell vertreterin im Geschäft und Ehrenamt so vor trefflich, daß ihr die Stadtverordnetenversammlung das letztere bis zur Heimkehr ihres Gatten ganz übertrug. Beim Vchneeschaufeln verunglückt. Bei Nakle auf der Bahnstrecke Beuthen—Tarnowitz wurden beim Schneeschaufeln auf dem Eisen bahngleise zehn Frauen von einem Äülerzug überfahren. Drei wurden gelötet, sieben schwer Verletzt. Eisenbahn««glück in Galizie«. Auf der Station Trzcmnna bei Nzeszo« in Galizien stieß ein nach Wien fahrender Schnellzug mit dem in der Bahnhofshalle stehenden Schnellzug sind ksIurnarlit geformt, nnd die Bein« fimfen am Gesäß dreckNttig aus. Das Raummaß beträgt ungeiüör 5 Liter. Besondere Zieraten waren an dem ' ausgezeichnet erhaltenen Kessel nicht zu entdecken. Der Inhalt bestand aus Sand und einigen En-miückchen, dir leider beim Aufheben verloren gingen. Sie werden alt sehr rostig geschildert und dürsten wohl eiserne Schmucklachen, Spangen, Nadeln, Armbänder oder Schnallen gewesen sein. Es ist avzu» nehmen, daß eine sachkundige Nachgrabung auf dem Grundstück, die bisher noch nicht in Angriff genommen wurde, zu weiteren vorgeschichtlichen Funden führen könnte. ' SeriebtsdMe. Berlin. AIS Rädelsführerin bei einer als LandfrsedenSbruch anzesebeuen Zusammenrottung soll sich die b() jährige Arbeiterin Witwe Luise Steiniger betätigt haben. Die Angeklagte «ar am 16. April v. Is. anläßlich der Zusammenrottungen in eine Menschenmenge hineingeraten, die die Strotze Nnter den Linden entlangzog. Nor einem Kaffee soll die Angeklagte, die in eine Art Raserei hineingeraten war, die Menschenmenge aufgesordert haben, die Schaufensterscheiben einzuschlagen. Tat sächlich wurden dis Scheiben auch demoliert. — Dir Geschworenen billigten der Angeklagten mildernde Umstände zu. Dar Urteil lautete auf IV, Jahr Ge fängnis unter Anrechnung von 6 Monaten der er littenen Untersuchungshaft. Iserlohn. Eine kriegSgetrante junge Frau in Iserlohn, die sich in ihren an die Heirat geknüpften Hoffnungen bitter getäuscht sah, übersandte vor einiger Zeit ihrer Schwiegermutter ihre eigene Todesanzeige, um auf diese Weise von der Mutter dcS Mannes loszukommen. Die Schwiegermutter erschien jedoch unerwartet mit einem Kran; zur Teilnahme an der Beerdigung. Di« Sache fand fetzt ein Nachspiel vor Gericht. Die junge Krieger- frau mutz ibre Tat, die eine Urkundenfälschung dar» stellt, mit einer Woche Gefängnis büßen. Vermißtes. Eine Aufgabe für Sherlock Holmer. Eine merkwürdige Verlustanzeige findet sich in einem Pariser Blatt: „Verloren wurde in der Avenue Klober ein goldener Ring mit einem Diamanten und zwei Perlen, der die Inschrift H. E. S. sür N. I. W. Juli 1887 trägt. Dieser Ring wurde wahrscheinlich von einem jungen Mädchen gefunden, das von einem anderen jungen Mädchen und zwei jungen Leuten be gleitet war/ Es ist wohl daS erste Mal, daß zugleich mit der Schilderung des verlorenen Gegenständes auch die Person, die ihn gefunden hat, genannt wird. Allerdings wird Sherlock Holmes es trotz dieses Hilfsmittels es nicht leicht haben, denn es gibt sehr sehr viele junge Mädchen, die zu Viert sind, wenn sie auf der Straße spazieren gehen. Die Zensur i« China. Aber die Streng» der Zensur sucht der Merkure de France' seine Leser damit zu trösten, daß er von Zensur» streichen in China berichtet. Bor kurzem, so erzählt das Bialt, sandte der Vizepräsident der chinesischen Republik, Feng Kong-Chang, an die gesagte chinesische Presse rin Zirkularschreiben, in welchem er «nteilte, daß der Zeitung,Chun- gyenji-pao' in Peking der Prozeß gemacht würde. Dies« Zeitung hatte einen Artikel übte den „Präsidentschaftriraum von Feng Koug- Chang" gebracht und dabei mehrmals das Wort Feng gesperrt gedruckt. Dieses Wort, daS einen Teil des Namens der Vizepräsidenten bildet, bedeutet auch Pferd. Nun hatte der Vizepräsident vor einiger Zeit einen etwas lächerlichen Magen- Unfall, wobei sein Pferd fchwer und er leicht verletzt wurde. Die chinesische Zensur erblickte darin eine unstatthafte Ironie und erhob daher die Anklage. Der Merkure de France' meint, daß die französische Zensur also weitaus milder sei, da sie sich nicht darum kümmert, ob die Namen in den Pariser Blättern gesperrt gedruckt werden oder nicht. Goläene Morte. Je mehr ein Mensch deS ganzen Ernstes fähig ist, desto herzlicher kann er lachen. Arthur Schopenhauer. Wer den Tod sürchtet, hat das Leben ver loren. Seume. °""" - ---- der Parkmauer hinzvg vnd im dollen Dust ihrer Blüten stand. „Du solltest dir Mienchen EhlerS öfter kn den Garten einladen/ sagte di« Lant«. Si« setzten sich auf eine Bank,-Adele ergriff der Gütigen Hand und sprach zvgtrnd: „Ich möchte etwas ganz anderes, aber ich glaube, du erwirkst mir keine Erlaubnis dazu." . Berkan« mir's an." Adele zögerte mit ihrem Bekenntnis, bann begann sie schüchtern: „Nächsten Sonntag ist Schützenfest in Grünstem; der Ort liegt noch zwei Eisenbahnstationen von.Wohlden entfernt. Frau Ehlers Schwester gehört. das erste Gast haus zu« Kranz. Ehlers sind tingeladen; außer der Mutter gehen Mienchen, Otto und seine Braut Sonntag hin, und Mienchen möchte gern, daß ich auch daher wäre —" »Kind, welcher Einfall! So etwas freilich —" „Siehst du, hab' ich's doch gedacht; wen« ich etwas schrecklich gern will, ist eS unpassend und geht nicht." „Du würdest da viele Bekannte treffen, die sich wunderten —" „Keine Seele. In Wohlden könniv ich nicht auf dem Schützenfest tanzen, da» weiß ich selbst, aber in Grünstcin, dahin kommt niemand, und Mienchen sagt, sie wollten mich anders nennen, ich sollte Grete Meher sein, ihre Kusine. Ist das nicht «in himmlischer Spaß?" Sie lachte fröhlich. „Sehr gewagt." . „Wäre ich ein Junge, hätte kein Mensch etwas'dagegen." Diese Äußerung, der Josephine Leipflichten mußte, reizte sie. Warum sollte ihr Geschlecht immer zurückstehen, immer in seiner Neigung und Bewegungsfreiheit gehemmt sein? Adele fuhr erregt fort: „Und dagegen da? steife Leben in Klosterbergcn. Sag' selbst, kann man daS vergleichen? Im Schützenzelt mit jedermann hopsen, oder ehrbar mit den Alten suttern. Welch ein Gegensatz!" Es war etwa» in diesem Verlangen der Nichte, daS in Josephinens Seele verwandte Saiten anschlug:- Etwas Besonderes erleben, vergnügt sein, aut dem Gleise der Alltäglich keit weichen; ja, das geplante Abenteuer war verführerisch, es wurde von ihrer Lust zur Intrige befürwortet und regt« ihre phantastische Laune an. Als nun Adele, das halbe Erweichtsein der Tante gewahrend, ihren lustigen Plan mit den buntesten Farben autmalte, rief Josephine be zwungen : „Hast recht, Kleine, warum nicht mal einen fröhlichen Unsinn machen?" „Adele M ihr um den Hals und jubelte: „Oh, bist du gut! Du stehst mir bei." „Still — still, er ist noch sehr die Frage, ob wir's durchsetzen." „Ach ja, Papa —" „Ganz reinen Wein darf ich Papa natürlich nicht einfchenken —" „Aber wie denkst du — was willst du sagen?" „Ich weiß «S «och nicht; man muß die Männer zu nehmen wissen, ihnen dl» Linge mundgerecht machen." „Oh, du wirst ihn herumkriegen I" „Du mußt dich so wenig wie möglich ein mischen: ich kann dir natürlich nur den Urlaub verschaffen, indem ich andere Gründe sür dein Fortbleiben vom Essen angebe." „Aber — aber — Susanne sagt: Lügen haben kurze Beine." „Vom Lügen ist doch keine Rede!" rief Josephine unmutig. „Wer spräche nie in irgend einer guten Absicht eine kleine Un wahrheit? Wer kann immer ganz wahr sein? Ich will doch zu niemandens Schaden den Sachverhalt bemänteln, sondern nur zu deinem Vorteil — wenn du e§ aber nicht willst —" „Beste Tante Jos«, sei nicht böse, ich weiß, daß du furchtbar nett sür mich bist, und mir ist alles recht, was du tust!" Vernhammer kam befriedigt vom Feld«; die Früchte standen gut, eS war eine gesegnet« Ernte zu erwarten. Diese Aussicht hob seine Laune. Beim Abendessen erzählte er mit lauter, dröhnender Stimme, auflachend und dann und wann auf den Tisch schlagend, von seinem Ritt mit Kasselmann: „Der alte Esel war immer bedenklich, jetzt aber nickt er und sagt: Gnädiger Herr, der Rummel macht sich." Josephine tat alles, ihm die gute Stimmung zu erhalten, sie lobi« seine landwirtschaftliche Einsicht und schien entzückt seiner Schilderung vom Stand der Saaten zu lauschen. Nach Tisch setztin sie sich, wie gewöhnlich an diesen warmen Sommerabenden, aus die jetzt ganz offene Veranda. Ein« rötlich« Lichtampel schwebte über dem Tisch und verbreitete ihr laustes Licht; der Gutsherr und seine Schwester rauchten. Adele saß in großer Spannung daneben, hoffend, daß ihre kluge Tante die Stunde benutzen werde, für das ersehnte Ver gnügen ein gutes Wort einzulegen. Nachdem die Geschwister noch eine Weil« über die Wirtschaft gesprochen hatten, sag!« Josephine: „Und übermorgen sollen wir nun wirklich zum Essen bei dem alten Grasen Morbitz auf Klofterbsrgen fahren? Wird wohl etwas steife Geschichte werden." „Man ißt da gut, und nach Tisch mache ich meine Parti« Skat bis zum Abendbrot, bald nach elf sind wir wieder zu Hause." „Ich will mich auch wohl durchschwätzen; man lernt's, sich mit Anstand zu langweilen, aber unser armes Kind tut mir dabei sehr leid. Sie ist da» einzige junge Mädchen in dem Kreise und denkt mit Angst an den Sonntag." „Ach ja, Papa," wagte Adele zu sagen und schmiegte sich an ihn. Er tälschelle sie: „Was ist da zu wachen?" „Man müßte sie entschuldigen." „Womit?" „Starke Erkältung. Ich würde morgen sehr artig an die Gräfin schreiben." „Sie allein zu Hause zu lasse« — nee — da kommt sie auf Dummheiten." „Das ist auch nicht nötig, Richard, EhlerS haben sie zu Sonntag eingeladen. Daß Adel« lieber dahin geht, wo sie ihre Freunde und Jugend trifft, als zu dem Essen, findest du gewiß begreiflich." B » >Tottsc^mg folg!.)