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Ottendorfer Zeitung : 25.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191801253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19180125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19180125
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-25
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.01.1918
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<km Slfaö-^otkrmgen. Der Vorsitzende der größten britischen Sszialistenvereinigung Snowdens unterzieht im Londoner.Daily Ehronicle' die elsaß-lothringische Frage einer eingehenden Beiprechung und kommt zu dem Schluß, die Deriechter der Nöck- gäbe Elsaß-LothringenS an Frankreich ließen gänzlich auS dem Äuge, daß die Bewohner der beiden Provinzen der Raffe und Spracht nach weit überwiegend deutsch seien und immer deutsch gewesen seien «nd daß 1871 selbst nach der zweihundertsährigen französischen Okkupation über 80 °/o deudch als Muttersprache sprachen. Die britischen Sozialisten erkennten die inter- rmtwm-.l- Bedeutung der ebaß-lothringischen Frage an und wünschten deren endgültige be- ftiedigende Lösung, wobei es ihnen gleich sei, ob die Provinzen bei Deutschland blieben »der wieder französisch würden. Der Artikel schließt, er (Snowden?) könne versichern, daß die ganze britische sozialistische Bewegung und die große Mehrheit des übrigen Englands nicht willens sei. daß der Krieg um einen Dag verlängert werde, nm Frankreich instand zu setzen, Elsaß» Lothringen wiederzugewinnen. Die britischen Soldaten fragten, was Elsaß-Lolhringen mit dem Kriege und der Befreiung Belgiens zu tun habe. Nicht um Elsaß-Lolhringen» willen haben fünf Millionen unserer Landsleute freiwillig die Waffen ergriffen, nicht darum hat das Land die Militärdienstpflicht über sich ergehen lassen. Zu gleicher Zeit veröffentlicht die.Lothringer Heilung' einen Artikel, in dem eS heißt: Noch zu keiner Stunde der großen Ringen? waren die Rufe nach Elsaß-Lolhringen so zahlreich und so heftig als in den letzten Tagen. Lloyd George will .der französischen Demokratie bis in den Tod bei ihrer Forderung auf eine er neute „Wiedererwägung" des großen Unrecht» von 1871 beistehen.* MS Widerhall der Rede der britischen Ministerpräsidenten können die ebenso albernen wie anmaßlichen Worte des ehemaligen französischen Ministers Albert Thomas gelten. Daß wir eS mit einer sorgfältig vorbereiteten Kedeoffensive zu tun haben, die sich da» Ziel gesetzt hat. feste Stimmungen zu schaffen für die Wiederangliedenmg Elsaß - Lothringens an Frankreich, geht daraus hervor, daß die Alters präsidenten der Kammern an die Lloyd Georgischen Wort« bewegte Ansprachen knüpften, in denen sie dir Rückgabe Elsaß-Lothringens ver langten. Sorgfältig vorbereitet worden ist der Wortfeldzug. Und so mußte selbstver ständlich der groß« Kriegsschürer in Washington dabei sein. Und auch er sprach. Vom großen Unrecht. daS Frankreich 1871 zugrfügt wurde und wieder gut gemacht werden müsse um des lieben Friedens willen. Aber auch Pariser nichtparlamentarische und mchtpolitische Kreise wirkten bei der Offensive mit. Kurz vor Neujahr fand in Paris vor dem Denkmal der Stadt Straßburg eine große Kundgebung statt, an der sich u. a. beteiligten: Nbdä WetterlS, Daniel Blumenthal und sein Bruder Gustav aus Amerika, Dr. Georges Weill, Hansi, Schriftsteller und Zeichner. Mit große« Pomp und Gerede wurden vor dem Bild« zwei Fahnen dargebracht: eins amerika nische namens der Bereinigung der elsaß- lothringischen Gesellschaften Amerikas durch den vorgenannten Gustav Blumenrhal und eine fran zösische namens der „Wellliga für die Rück- gab« Elsatz-Lothringens an Frankreich". ES sprachen Gustav Blumenthal, Jule» Siegfried und Maurice BarrvS. Der überseeische Blumen thal versicherte, die Bereinigten Staaten seien mit der ganzen ihnen eigenen Zähigkeit ohne Hinter- oder ErobemngSgedanken in den Krieg getreten, aus reinem Idealismus, und die Sache Elsaß-LothringenS sei die ihrige. „Die zwei Fahnen", schloß er, „sollen auf dem Denk mal der Stadt Straßburg nebeneinander flattern, bis sie in Straßburg selbst lustig wehen werden. Dieser Tag, nah oder fern, wird kommen." Die Kundgebung ist, wie man sieht, sehr lehrreich: sie zeigt unS, wie die Feinde arbeiten. E» muß in der Entente mit der Kampf begeisterung für Elsaß-Lothringen nicht zum besten stehen, daß — von dem Chorgeschrei der Presse wollen wir abfehen — die höchsten Stellen ein derartiges rednerisches Trommelfeuer er öffnen. Ww aber stellen dies bosriedigt fest, ermnern uns daran, wie wandlungsiähig sich gerade die Politiker Wilton und Lloyd George dis jetzt betätigt haben, sind überzeugt, daß sie sich diese ihre wertvolle Fähigkeit für alle Fälle erhalten werden, und sehen den kommenden Dingen ruhig entgegen. Ägyptens Äwnfcke. Wirkungen des NationalitLtsprinzips. Eine Zeit, die wie die augenblickliche das Natinonalprinzip als Grundgesetz für die poli tische Neubildung der Welt nach dem Kriege immer deutlicher hervortreten läßt, mußte auch der ägyptischen Nationalpartei a!s günstige Ge legenheit erscheinen, ihre berechtigten Forde rungen vor aller Welt klarzulegen und sich dieserhalb an den Friedenskongreß in Brest- Lilowsk zu wenden. Damit sind nun nach einer Reihe von Jahrzehnten jene nationalen Be strebungen unabweisbar in den politischen Vordergrund getreten, die bisher unter eng- lischer Faust allen englischen Redensarten von der Freiheit der Völker zum Hohn machtlos im Dunkel hatten schmachten müssen. Freilich hatte England selbst bisher die nationale Strömung in Ägypten im Anfang genährt, jedoch nur wie so oft in ähnlicher Weise, um in den dann ent stehenden inneren Kämpfen einen äußerlichen Vorwand für feine gewalttätigen Eingriffe zu finden. AlS im Frühling 1882 der ägyptische Kriegs- Minister Arabi, von der Nationalpartei unterstützt, einen fast unbeschränkten Einfluß im Lande zu erlangen drohte, und England und Frankreich durch feine UnabhängigkeitSbestrebungen gegen über den fremden Mächten ihre politischen und wirtschaftlichen Hoffnungen auf Ägypten gefährdet glaubten, hatten sie vom Khedioen die Akyetzung seiner allmächtigen Kriegsministerr errungen. Dieser war der Anlaß gewesen, daß nun die empörte Nationalpartei in offenem Aufruhr ent brannte und damit der englischen Flotte unter dem Admiral Seymour die willkommene Gelegen heit zur völkerrechtswidrigen Einmischung bot. Dem Bombardement von Alexandria im Juni folgte bald eine Truppenlandung und Besetzung Von ganz Ägypten. DaS Eingreifen deS türkischen SultanS alr dem rechtmäßigen Oberherrn Ägyptens, der be reits feine Truppen bis Kreta entsendet hatte, wußten die schlauen Engländer durch das feier liche Versprechen, Ägypten sofort nach beendigter Niederwerfung der Rebellen wieder zu räumen, gegenstandslos zu machen. Die Zusicherung hat die britische Negierung in der Folgezeit ebenso oft wiederholt, wie sie von Jahr zu Jahr weniger ernstlich daran dachte, sie jemals zu erfüllen. Wenn auch Admiral Seymour bereits bei der Besetzung Alexandriens pro klamiert hatte, daß sie nur geschähe, um den Khediven und das ägyptische Volk vor den Rebellen zu schützen, und Gladstone hernach !m Unterhause bestätigte, daß eine dauernde Besetzung unvereinbar mit den Prin zipien der Regierung und den Gelübden, die sie Europa gegeben, sein würde, so fand die englische Regierung gegenüber den ständig wiederholten türkischen Aufforderungen doch immer Wieder neue Vorwände, die tatsächliche Aus führung der Räumung hinauSzuziehen und statt dessen fester aus ägyptischem Boden Fuß zu fassen. Nachdem sie sich aber erst einmal mit Frankreich im Anfang deS neuen Jahrhunderts über die afrikanische Frage dahin geeinigt hatte, daß Frankreich seine> Mitforderungen auf Ägypten aufgab, um dafür im Sudan und Marokko stete Hand zu erhalten, begann sie offener auszutrelen und der Türkei, alt dem nunmehrigen einzigen offenen Feinde wegen der Besitzergreifung Ägyptens fortgesetzt politische Schwierigkeiten zu bereiten, um sie dadurch von ihrem rechtmäßigen Anspruch auf die Ober herrschaft Ägyptens abzuhalten. Im Jahre 1911 wagte dann schließlich Minister Grey das offene Bekenntnis: „Wir werden dauernd in Ägypten bleiben, um die Eingeborenen zu zivilisieren." Nach Ausbruch Verstrickt. Lj Roman von A. von der Elbe. lffoiUetzung.» Ksr ihr auf dem Tische lag ein dickes Buch, mit dem Adele sich eisrig beschäftigte. Es enthielt alle die Ansichtskarten, die Susanne ihr von den Reisen mit der Mutter geschickt hatte. „Suse hätte mir doch etwas mehr dabei schreiben können, findest du nicht auch, Tant chen?" Und dann überlas sie laut der Schwe ster Worte, meist nur ein Gruß und dar, was sie selbst ost zur Erklärung manchmal im Unmut darunter geschrieben hatte. Sie lachte über ihre eigenen „dummen Schnäcke", dann klappte sie verdrossen das Buch zu und rief ungeduldig: „Oh, welch eine weite, schöne Welt, die ich nie zu sehen bekomme! Ist es denn nicht schrecklich langweilig, dies Wegsitzen, diese ver loren« Zeit? Was soll ich anfangen? Mölmcke jagt mich auS der Küche; die Bücher? Fürs Lernen bin ich nie gewesen. Oh, Eh möchte etwas recht Lustige» «rieben." Sie sprang auf, umfaßte Josephine und bedeckte deren blasse» Gesicht mit zärtlichen Küssen. Die Tante richtete sich auf. Arme» Ding, dachte sie. daS mit dem Sturm und Drang seiner blühenden Jugend nicht au» noch ein weiß. Und doch — wer auch noch so jung wäre. Oh, Jugend ist aller l Altwerden grauen haft! „Deelchen, Kind, ich verstehe dich," sag!« sie liebevoll und streichelte die heiße Wange de» «rreglc-u Mädchens. „In deinem Alter gärt düs jung« Blut, man kann die Zeit nicht ab ¬ warten, man will sein Frauenschicksal haben. ES ist ein ganz natürliches Verlangen, daß man seinem Leben Inhalt und Wert geben möchte. Nur wenigen gelingt'?. Was machen wir mit dir, armer Fliegauf?" „Es gibt hier auch nirgends junge Mädchen. Auf allen Gütern sind nur alte." „Allerdings, die Schönebecker Töchter find zehn, zwölf Jahre älter als du." „Siehst du, was soll ich mit denen? Sie rümpfen die Nase über mich; und Iren« sagte neulich, ich sei doch schrecklich grün." „Lauf mal mit Bijou durch den Park, ich will Nachdenken, wie dir zu helfen ist. Viel leicht können wir die Reise zu deiner Mutter verfrühen. Aber eS ist noch zu heiß, und die Welt wimmelt von lästigen Touristen. Vor dem September dachte ich nicht zu gehen, dann treffen wir die deinen «m Genfer Ser." „Ich hole mir Brot und füttere die Enten." Adele lief getröstet davon, und Josephine blieb verstimmt und in Gedanken versunken zurück. Sollte sie dem geliebten Kinde ihre Er fahrungen wünschen? Ich hab« eS so gewollt, sagte sie sich, aber bin ich dadurch befriedigt? Ich habe mich auf meine Art auSgelebt; aber kann tch meine Jagd nach dem Glück ihr empfehlen? Nein, tausendmal nein! Allein, wo sich ihr eine Abwechslung, eine harmlose Jugend lust bietet, helfe ich ihr dazu. Der Park lag in sommerlicher Schönheit. Hier und da standen Obstbäume mit Früchten, die anftngen sich zu färben, jenseits der Mauer wogt« ein goldig schimmerndes Ährenfeld; aus deS Krieges aber, als die Türkei an England wegen Räumung Ägyptens ein Ultimatum ge stellt batte, eriolgle als Äniwort eine Proklamation, wie sie nicht heuchlerischer gedacht werden kann. „Großbrstannien," hieß eS darin, „wird tür den doppelien Zweck kämpfen: für die Rechte und Freiheit Ägyptens wie für die Fortsetzung des Frieden» und der Wohlfahrt während der 32 Jahre großbritannycher Besetzung!" Mit der Annexion und der Erhebung des Günst- üngs Hussein als Scheinsulian schloß dann dieses Kapitel über die englische Heilighaltung von Staatsverträgen. Nun ist es aber wieder aufgeschlagen und wird mit Fug und Recht in diesem Kriege er ledigt werden müssen, weil unzweifelhaft für Der ehemalige Ministe, Präsident Caillaux ist nun mehr verhaktet worden. Die Verharrung wirkte in Pari» um so überraschender, al? die Ergebnisse der Vernehmrmgen de» des Einverständnisse» mit dem Feinde Beschuldigten die Anklage kaum zu stützen schienen. Nun lall aber bei einer Florentiner Bank ein Schliessfach Caillaux' gefunden worden sein, in dem sich ein hochwichtiges Schriftstück befand, da» Caillaux blohstellt. (Wer denkt nicht an daS be rüchtigte gesälschie Dossier, daS im DreysuSprozeß eine so bedeutsame Rolle spielte.) Caillaux kämpft jetzt um sein Leben. Ägypten eine drängende nationale Frage be steht. Das alte Nilland hat sich in der Rasse wie kulturell fast rein erhalten und damit einen natürlichen Anspruch auf seine selbständige Weiterentwicklung gewahrt, die es jedoch nie mals unter englischer Knebelung finden können Würde. Gerade an ihm könnte derVielverband seine angeblichen sreiheitiichen Grundsätze, wie die Selbstbestimmung der Völker und Freiheit der Meere, durch Freigabe Ägyptens und tat sächliche Neutralisierung de» Suezkanals am ehesten verwirklichen! VoliMcke *Jm Hauptausfchuß des Reichstage» wurde über die G e f a n g e n en b e h a n d l n n g in Frankreich verhandelt. Die Behandlung ist in höchstem Grade unwürdig und steht weit hinter derjenigen in Rußland und England zu rück. General Friedrich lündigt scharfe Re pressalien an, da Frankreich sich in jeder Weise unzugänglich erweist und jede Besserung, wie sie in den anderen Ländern erzielt wurde, hart näckig und verbissen ablrhnt. * Im preußischen Abgeordneten haus e wurde über die vorliegenden Anträge betr. die Erweiterung der kommunalen Rechte der Frau verhandelt. Nach längerer Debatte wurden die AuSschußanträge angenommen, wonach dir Frauen mit beschließender Stimme in städtische Deputationen gewählt werden können. »Lar «erdandKpreffe «mßtr i» d« ktzMi Tagen von Verhaftungen mehrer« hundert Milglieder der unabhängig«« sozialdemokratischen Partei zu er zählen. Die Wahrheit ist, daß am 11. De zember 1917 der Herausgeber der in Amsterdam erscheinenden radikal-sozialistischen Wochenschrift ,Der Kamp", Karl Minster, auf deutschem Boden von der deutschen Grenzwache in der Nähe von Nievelstein festgenommen wurde, nachdem er unbefugt den deutsch-niederländischen Grenzfluß <Wurm) überschritten hatte. Minster ist dringend verdächtig, mit dem englischen Nachrichleudienst, insbesondere dem Bureau Tinsley in Rotterdam, in Verbindung zu stehen und für diesen durch Mittelspersonen in Deutschland militärische und wirtschaftliche Spionage getrieben zu haben. Mit ihm sind vier Personen verhaftet worden, die ihm Helferdienste leisteten. *Dem bayerischen Landtag ist die in der Budgetrede des Finanzminister» ange kündigte Vorlage zur Fortführung der Reform der indirekten Steuern zugegangen. Die Vor lage bringt sieben Gesetzentwürfe, nämlich eines Vermögenssteuergesetzes, Novellen zum Ein kommensteuergesetz, zum Haussteuergesetz, zum Umlagegesetz, zum Kapitalrentengesetz, zum Ein- sührungsgesetz und endlich zur Kirchengemeinde ordnung und zu den beiden Gemeindeordnungen sür die Landetteile rechts und links des Rhein». Die Vorlage trägt in ihrer Gesamtheit sozialen Gesichtspunkten Rechnung. * Ungarischen Blättern zufolge soll der Rücktritt des ungarischen Kabinetts unmittelbar bevorstehen, weil Ministerpräsident Wrkerle die Zustimmung zu seinem Militär- Programm nicht erhalten konnte. ES heißt, der König werde Wekerle erneut mit der Kabinetts bildung betrauen, und Wekerle werd« eine Um bildung der Regierung vornehmen. * Die Regierung hat einen Gesetzentwurf sertiggestellt, in dem strenge Maßregeln gegen Arbeitsgruppen angekündigt werden, die die Herstellung von Munition, Schiffen und Flugzeugen erschweren. Richt Ed. * Die Verhaftung der rumäni schen Gesandten in Petersburg erfolgte, weil er sich in die innerpolitischen Angelegen heiten Rußlands einzumischen versuchte. Er. wurde in der Peter-Paulssestung untergebracht. * Der oberste Verwaftungsrat der nationalen Güter arbeitet den Entwurf einer Verfügung auS, wonach alle Reichsanleihen, dir von der kaiserlichen und bürgerlichen Negierung ausgegeben wurden, annulliert werden, ebenso werde» cM inneren Anleihen sowie Heren Obligationen, die im Besitze von Eng ländern sind, bedingungslos annulliert. AIS gültig werden allein betrachtet nationale, kurz- sristige Schatzanleihen und die verschiedenen Werte de» Schatzamts». Ehe sich die finanz technischen Folgen dieser Verfügung übersehen lassen, mutz die Bekanntgabe ihre? Wortlautes abgewartet werden. * AuS New Dort wird über Verhandlungen berichtet, dir China mit der a m eri ka n i - schen Regierung zwecks Ausnahme einer Anleihe von 50 Millionen Dollar durch rin F-nfMächteiyndikat sührt. — Man wird in Japan von dieser Finanzoperation, die den Ein fluß der Ver. Staaten im Reiche der Mitie außerordentlich verstärken muß, nur mit ge mischten Gefühlen hören. VoLks^irtsebLftiicbes. Nur noch 125 Gramm Seifenpulver. Nach den bisherigen Bestimmungen entfielen auf die Scisenlarte in einem Monat 50 Gramm Feinseife und 250 Gramm veisenpuwer. Jetzt fetzt eine neue Verordnung deS Neich»kanzler» mit Wirkung vom 14. d. Mt». die Seifenpuivermenge auf nur 125 Gramm monatlich herab. Begründet wird diese Herabsetzung damit, dass die sür Seifenpulvcr nötigen Sodamengen fast ausschliesslich Von der Heeresver waltung in Anspruch genommen werden. dem höher gelegenen Buchenwald» schäumte ein Bach herab und fiel plätschernd über Steine in den Teich. Adele spielte mit dem Hunde und füttert« die weißen Enten, die auf dem Teiche ein bunt bewimpeltes Häuschen Lewohntett. Es war schön, aber sehr warm. Am Rande de» Wasser falls warf sie sich unter eine Hängeweid« auf den Rasen und versank in Träumereien. Sie blinzelte mit halbqeschlossenen Augen ins Blaue hinauf und über das glitzernde Wasser hinweg. Ah, da schifft der Lohengrin auf dem Silberkahn, den die Schwäne ziehen, er steht aufrecht, stolz und lächelnd, und die Edel stein« seines goldenen Harnisches funkelst im Sonnenschein, und geraden Weges schwimmt er auf mich zu und hebt die Hand, mir zu winken, und wenn ich recht hinsshe, ist es — ist e» — der schöne Ungar. Und dann kommt die Fee, die böse Fee auf schwarzen Gewitterwolken an gebraust und will ihn entführen. Sie richtete sich etwas, in die Höhe, stützte sich auf ihre Hand, die Phantasiebilder zer rannen, und seufzend besann sie sich auf die Leere der Stunden. Ach, sie wußte, wozu sie Lust hatte, und, was sie schrecklich gern getan hätte. Aber es war kein Gedanke daran, daß sie ihren Papa dazu beredte, ihr das zu erlauben. Sie würde es gar nicht wagen, ihm zu sagen; er konnte so heftig auffahren und sie furchtbar streng an- iehen. Nein — nein, Tante Jose vielleicht, aber Papa nicht. Obenein waren sie zum nächsten Sonntag zum Frühstück nach K'osterbergen ein- geladen, das mußte sie wieder unter lauter" Grauköpfen absitzen. Wenn Sie doch davon kommen könnte! Sie sprang auf. ES zog sie nach dem Derg; er kam hier manchmal vorbei. Oft fand sie nicht den Mut, dazubleiben, wich zurück, wenn sie seine elegante Gestalt von serne heranrriten sah, und lugte nur verstohlen durch die Büsche. Dann und wann aber war sie kecker, dann hielt sie stand und wechselte einige Worte mit ihm über die Mauer. Es konnte doch lein Unrecht sein. Nichts war's als eine kleine, nette Ab wechslung in ihrer Einförmigkeit. Ec blieb immer höflich und ehrerbietig, manchmal redete er spaßhaftes Zeug, worüber sie nachher, wenn sie allein war, noch lachen mußte. Heute sah sie sich vergeblich nach Denta um: er kam nicht, und mißvergnügt schlenderte sie zu Tante Joie zurück. Frau Josephine hatte sich erhoben und spaziert- mit dem roten Sonnenschirm über sich, der ihr ein rosiges Aussehen verlieh, in einem schattigen Bokkettgang langsam ans und ab. Das Leben hier in Morse war doch wicktich eintöniger, als sie gedacht hatte. Ob sie e4 hier lange auSbielt?' „Ach," seufzte sie, „aus Furcht vor dem Alter werde ich alt. Jeder Tag schwindet dabin, wie ein Blatt vom Daum fällt, wenn der Herbst kommt. Ich fange an, mich auf die Reise mit dem frischen, empfänglichen Kind zu freuen." Adele kam mit Vijou, der, von ihr geneckt, lustig bellend an ihr emporfprang, der sinnenden Fran entgegengelausen. Sie gingen zusammen der breftästigen - Lindenallee zu, die sich eine Strecke weit aa
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