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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,WMK. frei ins Haus, t In ö er Geschäftsstelle abgeholt 1 MK. t Einzelne Nummer 111 pfg. 1 Erscheint Dienstag, Donnerstag unö! Lonnabenö Nachmittag. l Unterkalwng5- und Bnreigeblatt Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Naum 13 pfg. Nektamen Sie einspaltige Petit- Zeile oöer Seren Naum 30 Pfg. Ne! belangreichen Aufträgen u. Ivieöer- holungen entsprechender Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie äen abwechselnd wöchentlich erscheinenden illustrierten Beilagen „Felö unö Sarten" unö „Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher hchriftleiter Hermann Kühle, 6rotz-Okrill». Nummer ^6 Mittwoch, den 7. Februar M? ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Volksküche Infolge der immer mehr zu Tage tretenden Lebensmittelknappheit und der sich in der Volksernährung und der Herbeischaffung von Lebensmitteln ergebenden Schwierigkeiten sieht sich der Unterzeichnete erneut veranlaßt, die Errichtung einer Volksküche anzustreben. Auch die Königliche Amtshauptmannschast hat die Errichtung einer Volksküche für dringend nötig befunden. Bei Herstellung der Speisen in g oßen Mengen läßt es sich bedeutend sparsamer wirtschaften, als wenn jeder einzelne für sich kocht, auch ist eine Volksküche in der Lage, geschmackvollere und mehr Nährwerteeinheiten enthaltende Speisen herzustellen, als es der einzelne Haushalt vermag. Die Portion Esten wird vorläufig mit 3V Pfennige berechnet; eine Herabsetzung dieses Satzes ist bei genügender Abnahme nicht ausgeschlossen. Es ist Pflicht eines jeden Einwohners darauf hinzuwirken, daß die Volksküche zustande kommt und daß er auch seine Anmeldung vis spätestens vss. Mts. während der üblichen GeschästSstunden im Gemeindeamt bewirkt. Die Ernährung wird immer schwieriger und die schlechtesten Monate stehen uns noch bevor. Sollte wider Erwarten die Errichtung einer Volksküche infolge ungenügender An meldungen nicht zustande kommen, so hat sich jeder Einwohner die Schuld selbst zuzuschreiben, wenn Zeiten etntreten sollten, an welchen er nichts zu essen hat. Otten»o«f«Moritzdorf, am 5. Februar 1917. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. In den nachverzeichneten Gejchchten gelangen am 7. dss. Mts. verschieden« Äemürearten als Ersatz iür ttarioff^l» zur Verteilung. Auf den Kops entfällt Pfund. Anspruch auf Zuteilung haben nur Diejenigen, welche über keme Karl off. ln mehr verfügen. Personen, welche noch über Karloffelmengen verfügen und sich trotzdem das oben erwähnte Gemüse abholen, werden polizeilich ftr.ng vestraft. Verkaufsstellen- Konsum, Künner, Herrtch und Lorlag. Von jeder Kartoffel- karte ist ein Abschnitt für die empfangenen Waren abzulrennen. Ottendorf-Moritzdorf, am 5. Februar 1917. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung Mittwoch, den 7. dfs. MlS findet von abends '/,7—7 Uhr die Verteilung der Landes,ettkarten in der neuen Schule zu Ouenoors statt. Ottendors'Moritzdorf, am 5. Februar 1917. Der Gemeindevorftand. Neuestes vom Tage. — Am Sonntag abend war, obwohl die ersten Remermeldungen bereits morgens ein gelaufen waren, in Berlin an amtlicher Stelle noch keine offizielle Mitteilung von dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen durch Amerika eingelamen. Man hat indessen keinen Grund, daran zu zweifeln, daß Neuler ausnahmsweise die Wahrheit gemeldet Hal Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen bedeutet jedoch noch nicht den Krieg. Die Haltung Wilsons hat uns erstaunt und ent- täuscht. Amerika hat uns in unserem Kampf um die Freiheit der Meere mcht unterstützt Der Bruch mit Amerika rst mcht unsere Schuld. Wer haben kerne bedingungslosen Zusagen gegeben. Wrr haben also unser Wort nicht gebrochen. In unserem Kampse Um unsere Existenz gibt es für uns kein Zurück mehr. — Die „Kölnische Zeitung" erklärt den Schrill Wilsons sür bedauerlich, meint aber, der Präsident und seine Berater mögen mch: denken, da>, uns ihr Schritt auch nur einen Augenblick schwankend machen oder auch nur einen Augenblick unsere Entschlußkraft lahmen könnte, oas Mutet m vvllpem Maße anzu wenden, das nm als notwendig erkannt haben, um uns S>eg und Fneo-n zu er zwingen. Dre Erklärung Wilsi ns bodeaur zwar nicht den Krieg, aber eure Drohung mu Krieg und den Urbergang Amerikas m dus feindliche Lager. Beides fchreckt uns nrchr. Heute geht ein Amalmen durch wei e Valks kreise. Amerika möge sich «echt täufchen, Wilsons Schritt macht auch uns die Hände uei, der Fortfall der bisherigen Rucknchten wird unseren Tauchbooten sie Arbeit wesent lich erleichtern. — Das Reutersche Bureau meldet: Der oeulsche Dampfer „Kronprinzessin Cecilie" wurde in Boston beschlagnahmt. Die ameri- kaniiche Regierung erwägt, ob die amerikani schen Schrfse durch oie S.esperre durch Kriegsschiffe geleitet werden sollen. In Panama wuroen vier Dampier der Hamburg- Amerika Lmie, die sich dort seil Kriegs ausbruch befinden, von den Behörden der Panama Kanal-Zone mit Beschlag belegt. — Der „Frankfurter Zeitung" wird aus Basel gemeldet- Haoas meidet aus Paris: Der Liberte" wird aus Madrid gemeldet, dre Vereinigten Slamen hätten auch oie diplomatifchen Beziehungen zu Oesterreich- Ungarn abgebrochen. Der Botschafter der Vereinigten S amen in Wien habe den Äb- beiusüngsbefehl erhallen. Er werde sich mit Gerard m Barcelona an Bord eines spanischen Dampfers emfchsijen und über Kuba nach New ^)ork reisen. — Bei dem Angriff australischer Truppen an der Straße Beaulencouct—Gueudecourt am Donnerstag wurde die angreifende Kom- pame fast vollkommen aufgerieben. Es mar der aust ausch-n Kompanie in kräjtig durch- ^efuhrtem Vmi-ofz gelungen, in einen Teil der deutschen Gräben eirrzudringen Sie wuroe jedoch von den oeulschen Verteidigern an beiden F unken gepackt und aufgerollt, wobei em O,fizür und 25 Mann gefangen genommen wurden 50 tote Australier wurden in dem wiedereroberten Graben abschnitt geborgen. Die gleiche Zahl liegt tot oder schwer verwundet vor den Gräben. Der Versuch der Australier, an der erwähnten Straße, die zwischen der viel umstrittenen Butte de Waleucourt und Le Tronsloy nach Beaulencourt führt, festen Fuß zu fassen, ist demnach völlig gescheitert. Der französische Funkspruch vom Freitag 4 Uhr 30 Minuten nachmittags meldet einen am Donnerstag abend durchgeführten Angriff deutscher Truppen auf französische Gräben südlich Leintrey, der im französischen Feuer scheiterte. An der genannten Stelle hat ein Angriff überhaupt nicht stattgefunden. — Seit Sonnabend hat die schneidende Kalte noch zugenommen und heute an der Front 30 Grad, ap besonders ausgesetzten Stellen 34 Grad erreicht. Damit ist die Kampftätigkeit se gut wie unterbunden. Mit der Ariillerie ist kein Präzisionsschießen mehr möglich Die Minenwerser versagen. Die Flieger müssen wegen Einfrierens der Leitungen aus der Lust. Aber auch die Widerstandskraft der Menschen ist dieser Kälte nicht gewachsen. Die Gewehre können in den erfrorenen Fingern nicht mehr gehalten werden. Die Stürmenden frieren bei dem Aufdenbodenwerfen fest. So bleiben sich entwickelnde Kämpfe im Keims stecken. Die Leistungen, die unsere Truppen unter diesen Bedingungen vollbringen müssen, sind un geheuer schwer. Freilich nutzt auch den Ruffen ihre Uebermacht der Naturgewalt gegenüber nichts mehr. Ein russischer Angriff erstarrte in der Kälte. — Der 1. Februar hat unseren wackeren osmanischen Waffenbrüdern einen beachtens werten Erfolg gebracht. Heftiges Arlillerie- feuer, das die Engländer auf die südlich des T-gris gelegenen türkischen Stellungen legten und das sie auch auf die rückwärtigen Ver bindungen der Türken erstreckten, ließ erkennen daß ein Durchbruch versucht werden sollte. Auch wurde zahlreiche Kavallerie bereitgestellt für die den Türken zugedachte Verfolgung. Einige örtliche Erfolge blieben zunächst nicht aus Aber der Durchbruch mißlang, denn an der zweiten Linie der Türken kam der Angriff zum Stehen und die rasch und kräftig durchgeführten Gegennöße unserer Verbündeten brachten den Angreifer sehr bald um das kaum gewonnene Gelände. Wieder haben die Engländer nennenswerte Opfer gebracht und nichts erzielt oder e gentlich weniger als nichts, denn es kommt einer Niederlage gleich wenn ein mit offenbarer artilleristischer Ueber- legenheit eiNgeleiteter Angriff so kläglich endet. Beachtenswert ist, daß nunmehr auch die Engländer den Russen nachahmen und ihre eigenen Truppen mit Artilleriefeuer über schütten, wenn sie Miene machen, sich dem Gegner zu ergeben. Die Türken dürfen sich ihres Erfolges vom 1. Februar um so mehr freuen, als sie nur geringe Verluste zu ver zeichnen haben Mit dem so oft eingeleiteten Vormar-ch der Bitten auf Bagdad aber war es wieder einmal nichts. Te tUches und Sächsisches. Vttmdors-Vkrilla, s. Februar W7. — In der langen Kette von Ueber- raschungen, welche die jetzige Kriegszeit ent fesselt hat, war der Monat Januar mit seinem Verlaus sicherlich nicht die geringste. Mit förmlichem Grausen hat er sich in die Kriegschronik eingegraben. Zu der Wucht der Kriegsereigniffe kam noch die Wucht der Elemente, ein Winter und Frost wie seit Menschengedenken nicht. Zwar wollen wir nicht vergeßen, daß uns die Natur im Punkte Winter seit Jahren verwöhnt hatte. Eine lange Reihe mildet Winter liegt hinter uns, sodaß wir strengen Winter und strenge Kälte schon fast endgültig hinter uns glaubten. Nun es auf einmal wieder Frost und Schnee fall in vollster Schärfe gibt, dazu die ob- ligaten Eisblumen an den Fenstern, nun wirkt diese Wendung, wirken die 10 Grad Kälte samt Schneemaffen seit Tagen und Wochen als verdoppelte Ueberraschung. Nicht nötig erst noch zu erwähnen, daß uns dieser heurige eisige Winter, dieser Frost auf der ersten Staffel des Jahres 1917 alles mögliche als etwa gelegen kommt. — Zuckeranmeldung zur Bienenfütterung. Die Königliche Amtshauptmannschast Dresden- Neustadt macht in ihren Amtsblättern be kannt, daß in diesem Jahre die Anmeldung des Zuckerbedarfs zur Bienenfütterung aus schließlich bei den örtlich zuständigen Imker- vereinen zu erfolgen hat und zwar auch seitens derjenigen Imker, die nicht Mitglieder der Vereine sind. Der von der Reichszucker stelle zugewiesene Zucker wird durch Ver mittlung dieser Vereine verteilt werden. Der Bedarf ist bis zum 15. Februar dieses Jahres auf besonderen, bei den örtlich zu ständigen Jmkervereinen erhältlichen Vor drucken anzumelden. Anmeldungen, die ver spätet oder an anderer Stelle als bei den Jmkervereinen oder die nicht auf den vor geschriebenen Vordrucken eingehen, haben keine Aussicht auf Berücksichtigung. Für jedes überwinterte Volk können nur als Höchst menge 6 l/z Kilogramm Zucker für das ganze Jahr zugeteilt werden. Irgendeine Sonder zuweisung über diese Menge hinaus für Fütterung von Schwärmen oder als Not fütterung für den nächsten Winter ist aus geschlossen. Es muß ferner damit gerechnet werden, daß im Frühjahr 1918 für eine Frühjahrsfütterung besondere Zuweisungen nicht gegeben werden können. Der Zucker wird nach Wahl der Imker teils im Februar bis April, teils im Juli bis August 1917 geliefert werden. Im Februar bis April 1917 können jedoch höchstens für jedes Volk 5 Kilogramm geliefert werden. Die Imker können auf die Höchstmenge von 6 r/, Kilo gramm bis zu 5 Kilogramm unversteuerten (vergällten) Zucker beziehen, doch kann dieser erst nach dem 31. März dieses Jahres ge liefert werden. Bedingung für jede Zu weisung von Zucker zur Bienenfütterung ist, daß die den Zucker empfangenden Bienen züchter sich verpflichten, ihre Honigerzeugung nach näheren Bestimmungen der Reichszucker stelle zu einem noch sestzusetzenden Preise an eine noch zu bezeichnende Stelle abzuliesern. Ueber den Bezug und die Verwendung von Zucker ist von den Imkern Buch zu führen, insbesondere darüber, von wem und wann der Zucker bezogen und wann und in welcher Menge er verfüttert wurde. Rähnitz. Dem Oberlehrer Karl August Heller hat der Landwirtschaftliche Kreisverein Dresden in Anerkennung langjähriger ver dienstvoller Wirksamkeit die silberne Medaille für Verdienste um die Landwirtschaft zu- erkannt und durch den Geheimen Oekonomie- rat Andrä bei Gelegenheit der Bezirks versammlung in Klotzsche überreichen lassen. Vom Landwirtschaftlichen Verein zu Klotzsche wurde Herrn Heller die verkleinerte silberne Medaille verliehen. ins Feld empfiehlt in reichhaltiger Auswahl -iieklmlloiji jtem»«» Wl«, Ottvoltort-Okriks.