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Ottendorfer Zeitung : 02.02.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191702029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19170202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19170202
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-02
- Tag 1917-02-02
-
Monat
1917-02
-
Jahr
1917
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 02.02.1917
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Der Mailer unä sein Volk. Zum drittenmal während des Krieges feiert das deutfche Volk seines Kaisers Geburtstag. Stoch immer in Wehr und Waffen, jeden Willen auf das gleiche gemeinsame Ziel ge richtet, stehen alle Deutschen um den Kaiser als ihren Führer geschart. Damals, in jenen un vergeßlichen Augusltage» 1914, als noch keine Schlacht draußen geschlagen war, hat der Kaiser seinen ersten großen Sieg errungen, den schönsten von allen: den Sieg über sein Volk. Damals hat er alle Herzen und Sinne mit einem Schlage erobert. 'Wie jede geschichtliche Persönlichkeit, die über den Tag hinaus plant und dieZnkunst bereitet, blickte auch derKaiser weit in die Zukunft voraus und sah das Schicksal Herauf ziehen, in dem das junge Reich sich bewähren sollte. Mit unbeirrbarer Treue arbeitete er an seiner Aufgabe: das deutsche Volk stark und tüchtig zu machen, auf daß es in den kom menden Stürmen bestehen könnte. Sein Ziel war nicht nur die militärische, sondern auch die sittliche Stärke des Bölkes: er hielt nicht nur das von den Vätern ererbte Schwert blank und scharf, er schuf nicht nur die Flotte, sein eigen stes und stolzestes Werk — er setzte zugleich auch die Arbeitergesetze und die Erneuerung der deutschen Schule durch, nur zwei seiner größten und segensreichsten Friedenstatcn her vorzuheben. Als der Sturm losbrach, erkannte das ganze Volk, wie treu und zielsicher der Kaiser immer für Deutschlands Zukunft gestrebt hatte. Der Einschnitt durch den Krieg war so tief, daß die Friedenszeit fast in eine historische Ferne gerückt war und das Lebenswerk des Kaisers in seiner ganzen großen Bedeutung von allen übersehen werden konnte. Der Kaiser und sein Werk erschienen in einem ganz neuen Lichte, herausgehoben aus dem Streit des Tages, und Geschichte und Entwicklung gaben seinem Schaffen recht. Aus dieser Erkenntnis heraus gewann das deutscheVolk beinahe überNacht ein unbegrenztes Vertrauen zu seinem Kaiser: er hatte es bis dahin mit kluger Voraussicht geführt, und er würde es nun guch durch Not und Gefahr sicher hindurchbringen. Der Kaiser aber räumte mit einer einzigen großen Handbewegung, da mals in der bekannten Ansprache vom Balkon seines Schlosses, alles Trennende fort. Für alle deutsche Zukunft bleiben die Worte be stehen: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur Deutschei" Wie er so seine Seele frei machte, daß sie rein und stark in die große Gotlesprüfung hincinginge, so machte er auch die Seele seines Volkes frei, auf daß sie mit ihm den Sieges- und LäuterungSweg beschreiten konnte. Das deutsche Volk hat im Kaiser immer mehr sich selbst wiedergesunden, sein eigenes Wesen, seine eigene beste und tiefste Kraft. Immer klarer hat es im Kaiser den Deutschen erkannt, der gewaffnet ist mit den stärksten und größten Eigenschaften, die seit jeher die deutsche Seele, das deutsche Volkstum tragen und bilden. „Nach dem Beispiel unserer Väter fest und ge- tieu, ernst und ritterlich, demütig vor Gott und kampsesfroh vor dem Feind" — das war die geistige Rüstung, mit der der Kaiser in den Kampf zog, und das ist auch die seines Volkes geworden. Wiederholt während des Krieges, in allen Stunden größerer Entscheidungen hat der Kaiser sich an sein Volk gewandt, und immer hat er starke einfache Worte gefunden, die wie Weckrufe in die deutsche Seele drangen und dort die letzten tiefen Quellen auftpringen ließen. Unvergessen wird ihm das Bekenntnis blsiben, das er in dem Brief an den Reichs kanzler anläßlich des Friedensangebots auS- sprach: „Zu einer solchen Tat gehört ein Herrscher, der ein Gewissen hat und sich Gott verantwortlich suhlt und ein Herz hat für seine und die feindlichen Menschen."' Und ebenso un vergessen wird ihm der heiße, heilige Zorn bleiben, der aus dem letzten Erlaß an das Volk aufloderte, als die Feinde unter Haß und Hohn seine ritterlich ausgestreckle Hand zurückgewiesen hatten. Beides war deutsch gedacht und deutsch gesprochen, ganz aus der Seele des deutschen Volkes heraus. Heute dankt das deutsche Volk dem Kaiser für alles, was er an ihm getan hat. Es dankt ihm für seine Friedensarbeit, die es in ihrer ganzen Bedeutung erst jetzt erkannt hat, und es dankt ihm für seine lange schwere Kriegsarbeit, die er Tag für Tag neu für alle auf sich nehmen muß. Das Volk weiß: der Kaiser leidet wie ein feder von uns, nur noch viel tiefer und schmerzlicher; der Kaiser kämpft wie ein jeder von uns, nur noch viel schwerer und tapferer; der Kaiser bereitet den Sieg wie der letzte unter uns, nur noch mit einem unendlich viel stärkeren Willen, weil er für Millionen siegen muß. Das alles weiß das Volk und dankt es ihm, bis in die kleinste Hütte, bis in den letzten Winkel des Vaterlandes hinein. Ein deutscher Arbeiter war es, der während des Krieges vom Kaiser die schönen, ehrfürchtigen Worte gesprochen hat: „Er ist grau geworden; wenn der Krieg zu Ende ist, dann werden wir wieder einen weiß haarigen Kaiser haben, wie nach Eiuundsiebzig." Dem Kaiser gehört heute die Liebe seines! Volkes, die ihm seine schwere Hast tragen hilft. Der Kaijergedanke lebt, gespeist aus neuen j tiefen Quellen, die überall aus den Seelen aus- f gesprungen sind. D. X. verschiedene Uriegsnachrichten. Eine englische Lügcnincldung. Der Kommandant des in Cadix eiugelauseuen englischen Zerstörers „Delphin" rühmt sich, westlich von Huelfa daS deutsche O-Boot „U 56" versenkt zu haben. Demgegenüber ist festzustellen, daß weder „II 56" noch irgendein anderes deutsches Unterseeboot in Frage kommt. Wenn der englische Kommandant tatsächlich ein Tauchboot versenkt hat, was ja nicht aus geschlossen ist, so wird er sich den Erfolg nur von der Regierung einer der Vierverbands- müchte bestätigen lassen können. -ft Nur mit drei Kriegsmonatc» gerechnet! Das Blatt der italienischen Sozialisten .Avanti' spottet über die Reise deS italienischen Verkehrsministers nach London. Er sieht vor aus, daß wieder nichts erreicht wird. Sounino, der mit dreimonatiger Dauer des Krieges ge rechnet habe, habe keinerlei Verträge abgeschlossen, die Italien Kohlen, Weizen und Stahl sicherten. * Die Schlacht am Sereth. Das Budapester Blatt ,Az Est' meldet aus Sofia: Unsere Truppen dringen planmäßig in der Moldau vor. Die A rmee Macke n- sens säubert das rechte Ufer des unteren Serelhlaufes. Der Besitz der beiden Neben flüsse des Sereth, Eimnik und Pulna, die den Brückenkopf Nanesli umfassen, sichert den dauernden Besitz des Serethufers. Die Be festigungen von Nanesti und Umgegend sind feit Tagen in unseren Händen. Die Donauarmee wird im Süden die ihr zugefallenen Aufgaben in gleicher Weife lösen. Die Beschießung von Gal atz dauert an. Alle diese Opera tionen im Zusammenhänge mit den Unter nehmungen des Generals Falkenhayn im Norden gehen planmäßig vorwärts. Diese Armeen beginnen jetzt einen Druck auf den Feind auszuüben, der noch am Westufer des Sereth steht und gewissen Widerstand leistet. Siegeszuversicht des« russische» Kriegs ministers. Die ,Petrogradstaja Gaseta' veröffentlicht eine Unterredung mit dem neuen Kriegsminister General Beljajew. Die Lage auf dex r u m ä - niichen Front, äußerte Beljajew, ist nun ruhig und fest. Man kann sicher sein, daß die Offensive durch gewaltige Truppenkörper nun gehemmt ist. Gleichzeitig werden die Lücken, die in der rumänischen Armee entstanden, in zufrieöenstellenderweise ausgejüllt. Die Ver bündeten operieren jetzt mit einer Übereinstim mung, die von Tag zu Tag größer wird. Sie machen die größten Anstrengungen, um Ruß land Niil der fehlenden A u s r ü st u n g zu versehen; sie liefern alles, was Rußland braucht. ! Beljajew schloß, es sei unmöglich vorauszufehen, wann der Krieg endet, aber der vollständige Sieg Rußlands sei zweifellos. Das Stock holmer ,Aftonbladet' meldet aus Helsingfors, dort sei hartnäckig das Gerücht im Umlaufe, daß General Brussilow vor kurzer Zeit aus dem Hauptquartier zurückgekehrt sei und sich darauf erschossen hätte. Äus Wegen zur Erkenntnis. s — Warum französische Soldaten verbluten. — ! Aus Aussagen französischer Soldaten und! Offiziere geht hervor, wie groß die Mißstim mung im französischen Heere ist, da die franzö sischen Soldaten genau wissen, daß sie nicht für den Sieg kämpfen, der in der Note des Vier verbandes als selbstverständlich gefordert wird, sondern nur für die weitere Lebensdauer des Ministeriums Briand. Gerade aus den letzten Ereignissen wird dies von den Franzosen ge- j schlossen. So erzählt ein französischer Offizier, j daß sie bereits vor dein letzten Sturm nordöst- > lich von Verdun darüber unterrichtet waren,! daß sie wiederum eine „politische Schlacht" ! schlagen müßten. Es war keinerlei Grund vor-! banden, warum gerade an dieser Stelle derj Westfront ein Angriff unternommen werden sollte. Trotzdem wußten sie, daß der Angriff von der französischen Heeresleitung befohlen werden würde. (Es handelte sich um den auch in unserem Generalstabsbericht gemeldeten französischen Vorstoß nordöstlich von Verdun, Ivo es den Franzosen gelang, einige belanglose Terrainstücke zu gewinnen.) Wir wußten nämlich, so erzählt der ge fangene Offizier, Laß eine Abstimmung in der Kammer bevorstehe, es handelle sich um Leben oder Tod des Ministeriums Briand, gegen das das auch in Frankreich eine große Mißstimmung, ebenso in der Bevölkerung wie im Parlament herrscht. Die Einleitung zu dieser Parlaments- sitzuug sollten wir armen Soldaten vor Verdun geben, da schon der Name Verdun auf jeden Franzosen eine starke Wirkung ausübt. Wir hatten die zweifelhafte Ehre, gleichsam die Avantgarde des Herrn Briand zu'sein und für seine weitere Ministeriumherrlichkeit unser Blut zu verspritzen. Kein französischer Soldat war über diese Aufgabe besonders erbaut, denn politische Schlachten zu schlagen wäre eigentlich die Aufgabe des Herrn Briand vor dem Parlament. Aus Aussagen anderer gefangener Franzosen erkennt man, wie im französischen Heere allgemein die Auffassung verbreitet ist, daß die Note der Entente nur zur Verlängerung des Ministeriums Briand dienen soll. Ein Soldat sagte, daß allen unverständlich wäre, wie sie jetzt nach einem Feldzuge von 30 Monate» noch die Kräfte ge winnen sollten, nicht nur Frankreich und Belgien zu befreien, sondern auch Elsaß-Lothringen zurückzuerobern. Die französischen Soldaten glauben jedenfalls an einen Sieg im Sinne der Vierverbandsnow nicht mehr oder sind vielmehr sehr mißtrauisch. Im Zusammenhang damit wird eine andere französische Stimme, die gleichfalls die Lage in Frankreich beleuchtet, soweit sie sich auf das wirtschaftliche Leben er streckt, interessieren. In der Nummer 114 des .Image de la guerre' finden wir einen interessanten Artikel von Caniille Picarv, Abgeordneten der Vogesen, dem wir folgende beachtenswerte Geständnisse entnehmen: „Das Jahr 1916 ist zu Ende ge gangen, ohne irgend eine der Hoffnungen zu eifüllen, die wir Franzosen auf dieses zweite .Kriegsjahr gesetzt hallen. Die Somme Hai nicht gehalten, was wir von ihr erwarteten." Aber Picard tonum dennoch zum Schluß, daß nur mit um so größerer Kraft wcilergekümpjt werde» müsse, da der französische Sieg sicher und nicht mehr fern ie>. Um so beachtenswerter sind für uns dann seine weiteren Folgerungen, in denen er sich zu dem Geständnis gezwungen sieht, viel weniger Fortschritte als auf militärischem habe Frankreich auf wirtschaftlichem Gebiete gemacht, der Sieg auf diesem Gebiete sei ebenso wichtig, aber leider viel schwerer'zu erringe», denn eine für den Handel tätige Armee existiere nicht mehr und die darin angelegten Kapitalien f seien stark zusammengeschmolzen. i Wir wollen uns keiner Täuschung hingeben und hierin nicht etwa das Anzeichen einer rasch einreißenden Mutlosigkeit in Frankreich erblicken, denn wir find überzeugt, daß wir noch ge waltige militärische Anstrengungen unseres west lichen Nachbars erleben werde». Immerhin aber hat inan das Eingeständnis, das; Handel und Wandel in Frankreich völlig ruiniert seien, noch nicht oft gehört. politiscbs AurEckau. Deutschland. *Kaiser Wilhelm hat nach einem Be such der holländischen Ambulanz in Gleiwitz a» Königin Wilhelmina ein Telegramm gerichtet, in den: er seine herzliche Anerkennung des holländischen Liebcswerkes nusspricht. * Wie holländische Blätter melden, hatte der Vertreter des ,New Jork World', Brown, eine Unterredung mit dem preuß. Kriegsminisler v. Stein. Der Kriegsminister erklärte dabei, es komme bei der Entscheidung darauf an, auf welcher Seite die größte Energie entwickelt werde. *Der Bundesrat nahm den Entwurf einer Bekamitmachung über Kranken-, Unsall- nnd Invalidenversicherung von Arbeitern feind licher Staatsangehörigkeit an, ferner den Ent wurf einer Bekanntmachung über Preisbe- schränkuugen bei Ausbesserungen von Schuhwaren und den Entwurf einer Bekanntmachung betr. Bestimmungen zur Ausführung des Gesetzes über den vaterländischen Hilfsdienst. * Der N e i ch s h a u s h a l ts p l a n ist noch nicht fertiggestcllt. Einzelne Teile sind dem Bundesrat bereits zugegangeu, die übrigen werden in der nächsten Zeit folgen. Mitts Februar dürste der Reichstag wieder zusammen- treien. Die Frage, ob auch neue Steuer vorlagen den Gegenstand seiner Beratungen bilden werden, harrt noch immer der Ent« scheidung. Das aber läßt sich schon jetzt sagen, unter den Mitteln, durch die man die Ein nahmen des Reiches zu erhöhen trachten wird, steht der Ausbau der Warennm sah st euer mit in erster Reihe. * Im Haushastsausschusse des Preuß. Ab geordnetenhauses ist ein Erlas; zur Kenntnis ge bracht worden, in dem erklärt wird, daß der geschichtlich gewordene Aufbau derStaats- ver waltung nicht mehr allerorts den ver änderten Verhältnissen Rechnung trage. Dis Frage sei ernstlich zu prüfen, wie eine Verein fachung und Verbilligung aller Staatsverwal tungen herbeigeinhrt werden könne. Österreich-Ungarn. * Im ungarischen Abgeordneten hause erklärte Ministerpräsident Graf Tisza auf eine Anfrage, das; Ungarn grundsätzlich bereit sei, die Erörterungen über den Frieden sortzusetzen. Da aber die Forderungen des Vierverbandes einer Aufteilung der Monarchie und des türkischen Reiches gleichkourme», so sei der Gegensatz zwischen ihrem Standpunkt und den Friedenszieleu Wilsons unüberbrückbar. Englanv. * Im Name» des Gesamlmmisleriums er klärte BonarLaw in einer Rede, England könne jetzt, obwohl es weder Dcutichland ver nichte» noch Länder erobern wolle, keinen Frieden schließe», weil dieser Friede aus einem deuiichen Siege beruhen und die deutsche HeereS- maschine ungeschwächt lassen würde. *Dcr Lebensmitteln! angel macht sich in England mit jedem Tage unangenehmer fühlbar. Um die Notlage zu mildern, entledigt sich die Regierung in wenig rücksichtsvoller Weife aller in England befindlichen unnütze ir Esser. Nach einer Meldung der .Daily Mail' sind jetzt Maßnahmen getroffen worden, die Angehörigen der sich in Europa befindende» kanadischen Soldaten in ihre Heimat zurück- zuichicke», soweit sie nicht für Kriegszwecke not wendige Arbeit leisten. *Der Kongreß der Arbeiterpartei in Man chester verwarf mit 1697000 gegen 302000 Stimmen eine» Antrag, in dem sofortige Friedens -Verhandlungen verlangt werden. Oer fall Guntram. 16 Kriminalroman von Wilhel m Fischer, cffortsebung.i Man kam vom Wei» auf die Neuigkeiten des Tages und von diesen auf die Erlebnisse und Entgleisungen der letzten Zeit, mit denen sich Gartner und der Weinhändler gegenseitig amzogen; schließlich gab Garliier die Geschichte des braven Mannes zum beste», der mit ieiner hübschen Frau in einem Hotel zu Baden-Baden rin Zimmer mit zwei Betten belegte und sich dann von ihr trennte, um seine Geschäftsfreunde zu betuchen. „Als er zur verabredeten Zeit nicht erschien, wurde dis junge Frau, die sich unterdessen in Baden-Baden umgesehen hatte und müde war, nervös, und sie bat den Kellner, sie auf ihr Zimmer zu geleiten. Der Kellner: „Welches Zimmer, gnädige Frau?" Die danu: „Ach, die Nummer habe ich vergessen." Kellner: „Welcher Name?" Dame (sehr rot, sehr ver legen): „Ach, wir sind erst seit acht Stunden verheiratet." Dann riß iie aus. Dann kam uiifer Freund Kreis." Gartner legte dabei seine Hand auf die Schütter des lachende» Weinhändlers. „Das übrige, wie mau sagt, Tableau l" Brand und Guntram lachten laut auf. „Und er erst," stichelte Kreis, „mit seiner platonisch-photographischen Liebe zu de» Pensio närinnen seiner Schwiegermutter. Von einer dieser Schönheiten hat er mindestens sechs ver-' stohlene Ausnahmen gemacht." „Lon diePr Dame wohl?' fragte Brand und zeigte Kreis eine Photogravhie der Frau von Larsen, die beste aus der Camera obskura Gartners. „Gerade diese meine ich, Herr Leutnant," bestätigte Kreis fröhlich. „Alle Achtung l Ge schmack hat unser Freund Gartner. Das sagte ich mir noch gestern, als sie mir in Baden- Weiter begegnete. Ein pompöses Weib, Donner star !" „Unser Alliierter," flüsterte der Varon tief erschüttert dem Kriminalkommissar zu, der selbst mit Mühe einen Ausruf des Erstaunens unter drückte. „Ach, was! Kreis, Sie träumen am Hellen, lichten Tag. Larfens sind ja nach Wien ge reist," wehrte Gartner mit beiden Händen. „Heiliges Herrgöttle von Biberach! Was ich gesehen habe, habe ich gesehen," verschwor sich Kreis hoch und teuer. „Ich wette sogar einen Korb Sekt gegen eine einzige Dampfnudel, daß dein Ideal in Badenweiler Tanneuluft schnappt. Er mag m Wien fei», sie aber ist dort." „Ich wette zwei Körbe gegen einen." be harrte Gartner hartnäckig bei feiner Meinung. „Du hast dich getäuscht. Sie sind beide nach Wien gefahren." „Welten ?" fragte Kreis und hielt dem Freund die ansgestreckte Hand hi». „Haft gart, Herr Gartner! Halten Sie die Wette," rief der Baron Gartner zu, der mit einem „Tvpp l Es gilt!" kräftig in die rechte Hand des andern einschlug. „Die Wette wird noch heute ausgelragen, Lcovoldchen," jagte Kreis und blickte nach der l Uhr. „In einer halben Stunde geht ein Zug ! nach Müllheim ; ein paar Minute» vor Uhr sind wir in Badenweiler; um 2/1 wirst du überzeugt sein, daß ich recht habe." „Einverstanden," sagte Brand, dem dieser Vorschlag außerordentlich erwünscht kam. Ein paar Minuten später war die kleine Gesellschaft auf dem Wege nach dem Bahnhof. Kreis und Gartner gingen voran, ein paar Schritte hinter ihnen folgten Guntram und Brand in eifrigem Gespräch. Das fabelhafte Glück, das timheimliche Ein greifen des Zufalls in dieser Sache bildete naturgemäß den Gegenstand der Unterhaltung. Beide Männer waren Fatalisten. i „Nennen Sie es nicht Zufall, lieber Freund, die Nemesis ist es, die uns ersichtlich zum Werkzeug ihres Rachewerkes bestimmt. Noch niemals ist es mir klarer geworden wie heute, daß es keinen Zufall, sondern nur eine Be stimmung gibt. Wir sind nur die Figuren auf den: Schachbrett, in einem Spiel, das ein Höherer lenkt," meinte Guntram ernst. „Ein fürchterlicher Gedanke!" versetzte Brand nachdenklich. „Wenn ich sich io alles tilgen sehe zum Unheil jener, deren Tat die Nache- götter heransgesordert hat, daun muß ich mich fragen, ob die schlechte Tat selbst nicht auch be stimmt Ivar oder nicht? Das Böse zulassen, um es zu ahnden! Das will mir nicht in den Sinn. Das Böse verhüten, ist aller Weisheit Krone. Die Gerechtigkeit aber findet sich nur jenseits von Gut und Böse. Sehen Sie den Falken dort oben, die Natur hat ihm das Näuberrecht verliehen, sich auf den jubilierenden Fini zu stürzen und die liederreiche Brust des armen Sängers möiderisch ZU zerfleischen. Auch das ist Bestimmung. Und wenn ich den zer fleischten Leichnam einer Ermordeten öder, die gramdurchfurchte» Züge eines Hungrigeü sehe, daun könnte ich mich auslehnen wie Prometheus gegen den Himmel und seine Gerechtigkeit; ist doch dis Natur nichts als eine große Hochschule des Bösen, und ihre ganze Weisheit besteht darin, dun Starken das Schwache in brutalster Form preiszugeben. Wehe dem Lebewesen, dem dies Faktum nicht das privilegierte LoS des Stärkeren zusrteilt. Das Leben ist der Natur so billig wie Brombeeren, gibt es doch selbst das Beispiel ungeheuerlichen Mordens. Es ist gut, daß aus jenem »»entdeckten Land kein Wanderer wiedcrkehrt, um uns die Wahr heit zu sagen. Dis Ozeane würden dann Blu! statt Wasser führen!" „Sie sind ungerecht, Freund Brand," wandte der Baron mit aufleuchtendem Blick ein. „Wer weiß, ob in der Seele des Bösen nicht das buddhistische Prinzip der Strafe bewahrheitet ist. Wenn Sie den Segen der guten Tat er messen, erkennen Sie die Freuden und hehrsten Wonnen des Jenseits." „Gut, ober," versetzte Brand mit etwas müdem Lächeln. „Macht es nicht den Eindruck, als ob das Guts nur des Bösen willen da sei? Zu einem Mörder gehört auch ein Ermordeter. Der Henker spricht deutlich dafür, daß unsere Gesetze den Einzelmord nicht billigen und die Friedcnsvcreiue erklären den Krieg für vermeid bar, aber die Natur ist nichts Weiler als eine, au; allgemeines Morden fußende Talsache und Oe — Von Das dc dm» Leben kriege. Ma Politischer S obersten Kr greiflicherwi die sciisatim Tuukelheit, „ rend der In ... ganzes Netz -zur Bern!» ft überöiigstlicl r der Kaiicr lein naazet bat ihn der land.' Er ft hast-heiter 1 sei» Wese» fchültenmge ist ei» Glan gewirkt hat ma» ihm r jüngste» Au jcineS Geist ft, Die S iumitteii sc feine liebste gern und st Stuiidcii bi leeres War rastlose 11 E tages verhc üiid auch d der Seim» Augen »bei verbreitet r fetzciiS um noch weit historischen cS begreifst jedesmal solchem Fr breiten Gcf Ter Pl Mid »INI g Mehr imin Troße Kur boncr die ! Helm dem bei Bar-sw bstire er iu beritte», l Tempera»» cs jh» ana Söhne» i Wunde in des nicht - recht. Und dst der sich ick muß. 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