Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 Mkl. frei ins baus. 8n öer Leschästsstelle abgeholt 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Lonnabenö Nachmittag. Unterkaltungs- und 6nreigeb!att Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 1Z Pfg. Neklamen Sie einspaltige Petit zeile oöer Seren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Aufträgen u.Meöer- holungen entsprechen Ser Nabatt. M wöchentlich erscheinenüer Sonntagsbeilage »Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen »Felö unü Larten" unö »Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unS Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrills. Nummer Freitag, den 2. Februar IM? ^6. Jahrgang Amtlicher Teil. Brennspiritus. Die BrennspirituS-BezugSmarken für den Monat Februar können von Sonnabend, den 3 ds». Mts. an im Gememdeamte (Meldeamt) entnommen werden. Die Abgabe von Spiritusmarken erfolgt nur an minderbemittelte Personen, die Spiritus zu Beleuchtung«- oder Kochzwecken benötigen und denen ein Ersatzmittel in Elektrizität oder Gas nicht zur Verfügung steht. Als minderbemittelte Personen kann nur angesehen werden, wer nach der diesjährigen Einkommensteuerschätzung über ein Gesamteinkommen von über 2000 Mark nicht verfügt. Spiritus ist nur im Konsumverein und bei Herrn Knöfel erhältlich. Otlendorf'Moritzdorf, am 1. Februar 1917. Der Gemeindevorständ. Neuestes vom Tage. — Baseler Biäcker melden: An der Sunvgausront war am Sonnabend der Kanonendonner während des ganzen Tages, namentlich aber am Nachmittag, recht heftig. Schlag folgte auf Schlag, und in den schweizerischen Grenzorten spürte man deutlich das Zillern der Häuse«. üe Ackillenekämpfe spielten sich besonders im Raume zwischen Altkirch und der schweizerischen Grenze ab. Jnsanteriekämpse folgten nicht. Die Flieger tätigkeit der Franzosen an der Vogesenfront war in den letz'en Tagen ganz besonders lebhaft, beschränkte sich aber ausschließlich aus den Erkundungsdienst. — Ein Korrespondent Reuters meldet, daß die Franzosen den ganzen Winter hindurch an fast allen Abschnitten ihrer 400 Meilen langen Front damit beschäftigt waren, die Außenbeseftigungswerke auszudessern und neu zu errichten. Der französische Oberstkomman dierende könne deshalb die Offensive an jeder von ihm gewählten Steile beginnen. — Die Kämpfe in Kurland, nördlich von Mitau, sind noch immer nicht zum Stillstand gekommen. Schritt für Schritt gewinnen unsere Truppen das Gelände an der Aa zurück, das der überraschende Vorstog der Russen ihnen entriß. Und das trotz des schlimmen Wrnterwetter», da» sich dort noch Mit viel stärkerer Kälte und mit eisigeren Winden als bei uns bemerkbar macht. Und trotz der heftigsten Gegenwehr der Russen, die in immer neuen Gegenstößen sich der deutschen Zähigkeit vergeblich zu erwehren suchen. Auch der jüngste Heeresbericht meldet daß unsere Truppen abermals ein Stück vor wärts gekommen sind. Eine starke russiiche Waldstellung wurde eruurmt 14 russiiche Offiziere unv 900 Mann wuroen gefangen- genommen und 15 Maschinengewehre erbeutet. Schon diese Zahlen beweisen, daß die Russen die eroberten Stellungen stark beletzt hielten Und auch mit einem deutschen Gegenangriff rechneten. Wenn dennoch alle ihre Vorsicht vergeblich war, so beweist das um so mehr die außer ordentliche Angrifsskrust unserer Tapferen, die auch hier wieder in den zurück gewonnenen Stellungen mehrere mit starten Kräften unternommene russische Gegenstöße siegreich zurückfchlugen. — Laut „Baseler Nachrichten" teilt eine vom offiziöser englischer Seite bediente Korre spondenz mit, daß es sich bestätige, daß die englische Admiralität umfassende Maßnahmen getroffen habe, um die Unternehmungen der deutschen Flotte zu stören. In der Tat sind gewisse Zonen für die Hanvelsschiffahrt ge schloffen worden. Neue Minenfelder sind südlich der Westküste von Jütland angelegt worden. Diese sind so ausgedehnt, daß die Schiffahrt nur noch in den dänischen Ge- Wässern möglich ist. Da die Minenfelder sich bis auf ernige Meilen an die schleswig- holsteinische Küste hinziehen, würden sie ein Hindernis sür die Kreuzerfahrten der deutschen Flotte bilden uno auch den nach dem At lantischen Ozean ausfahrenden II Bvoien den Weg sperren. — Wie man an zuständiger Stelle erfährt, sind bei Kriegsausbruch in den Häfen der Mittelmächte 99 feindliche Fahrzeuge mit 189000 Bruitoregistertonnen davon 75 eng- . sche Schiffe mit 173 500 Brulloregisiertonuen beschlagnahmt worüen — Reuter meldet aus Belfast: Der Hilfs kreuzer „Laurentic" ist am Freitag früh, kurz nachdem er ausgefahren war, an der Nord- küpe Jrlanos auf eine Mine gelaufen. Er halte eine Besatzung von 475 Mann, von denen ungefähr 260 umkamen. Es wurde ein großes Loch in die Schiffswand gerissen und eine Anzahl Heizer sofort getötet. Das Schiff sank fast sofort, aber es gelang, noch zahlreiche Verwundete in ,die Boote zu bringen. Bisher wurden hundert erfrorene Leichen angeschwemmt. — Die „Allgemeine" meldet aus Sofia: Infolge allhaltender Kälte stocken alle mili tärischen Operationen an der Sereth,ront. Die Temperatur sinkt nachts auf 30 Grad unter Null, weshalb äußerste Vorsichtsmaß nahmen nötig sind, um den Gefahren des Frostwetters vorzubeugen. Serety und Buzeu sind in ganzer Breite zugefroren, das Sumpf gelände am Sereth desglerchen. Bei Baben ausgestellte Artillerie der Donau-Armee setzt vre Befchiegung von Galatz fort; das Haupt ziel ist die Eisenbahn Reni-Galatz, die unter ständigen Feuer steht, ebenso. wie die Eisen- bahn Galatz Teciu. Beide wichtigen Ver- bindungen sind vom Verkehr abgeschnitten. Am Donau-Ufer aufgestellte Artillerie macht den Beikeyi auf oem LUome unmöglich. — Die „New Dork World" behauptet, W-lson beabsichtige, die Kriegführenden zu emer offiziellen Besprechung ihrer Fnevens- bedingungen einzulaoen. An anderer Stelle behauptet das Blatt, Wilson werde noch einen Schütt werter gehen und die Mächte auffo-dern, Vertreter zu entsenden, die mit einem von ihm zu ernennenden Ausschuß über die Grundsätze eines Waffenstillstandes beraten sollen. Wilson werde auf seinen Friedensplan nicht verzichten, er bemühe sich ersrig, alle gesetzgeberischen Arbeiten im Kongreß zu beschleunigen, um eine außer ordentliche Session unnötig zu machen. Er wünsche, nach dem 4. März freie Hand zu bekommen, um sich ganz seinen Friedens plänen widmen zu können. Lattiches und Sächsische-. Gttendors-Vkrilla, f. Februar W7. — Heulieferungen. Ueber die diesseitigen Heulieferungen für den Heeresbedarf bestehen in der Landwirtschaft irrtümliche Auffassungen. Der Geiamtmhresbedarf an Jnlandsheu hat die Heeresverwaltnng durch starke Heran ziehung der Varräte in den besetzten Gebieten auf 1 Million Tonnen, also auf nur wenige Prozent der inländischen Produktion herab setzen können. Wenn die ihnen auserlegte Heulieferung von einzelnen Landwirten trotz dem als besondere Härte empsunden wird, so kann das nur an unzweckmäßiger örtlicher Verteilung liegen, gegen die bei der zu ständigen Kreisbehörde Abhilfe zu beantragen wäre. — H. D Die am 1. Februar erscheinende Nummer der Heimatdanknachrichten enthält an ihrer Spitze einen Ausruf sür die erste Landessammlung des Heimatdank, die unter dem Schutze Seiner Majestät des Königs am 2. und 3. März in ganz Sachsen als Haus und Straßensammlung veranstaltet werden wird, und zu deren Gunsten auch einzelne wohlhabende Personen um besondere größere Spenden gebeten werden sollen. Sie berichtet weiter über das gemeinsam von der Heeres verwaltung und dem Heimatdank eingerichtete Orthopädische Reservelozarett Heimatdank- Zwickau und die erfreulichen Erfahrungen, die bei dem dritten Lehrgang des Dresdener Lehrervereias 'm Kriegsbeschädigte gemacht worden sind. Endlich enthält die Nummer die erste Fortsetzung des für die Rechts beratung von Kriegshinterbliebenen bedeut samen Aufsatzes des Oberjustizrates Dr. Weltz über „Die gerichtlichen Angelegenheiten der Kriegerwitwen", die das Testament des Kriegsteilnehmers behandelt. — (KM) Am 1. Februar 1917 ist eine Bekanntmachung Nr. A. III. 4000/12. 16 K. R. A , betreffend Beschlagnahme von Natron (Sulfat-) Zellstoff, Spiunpapier und Papiergarn erschienen, durch die aller Natron- (Sulfat) Zellstoff, alles unter Mitoerwendung von Natron- (Sulfat-) Zellstoff Hergestellle Spinnpapier, sowie all- Papiergarne, welche aus dem vorbezeichneten Spinnpapier allein oder unter Mitverwendung von Faserstoffen hergestellt sind, beschlagnahmt werden. Aus« genommen bleiben nur die Garne, die aus Papier und Bastfasern bestehen. Diese Garne unterliegen den Bestimmungen der Bekanntmachung Nr. IV. III. 3000,9. 16 K. R. A. vom lO. November 1916. Trotz der Beschlagnahme bleibt die Lieferung von Natron- (Sulfat ) Zellstoff, von Spinnpapier und Papierflachgarn zur Herstellung von Papierrundgarn gestattet, während die Lieferung von Papierrundgarn nur unter bestimm:en Einschränkungen und Bedingungen zulässig ist. Ebenso bleibt trotz der Beschlag' nähme die Verarbeitung von Spinnpapier zu Papierflachgarn und zu Papierrundgarn so wie die Verarbeitung und Verwendung von Papierundgarn allgemein und die Verarbeitung von Papierflachgarn zu Papierrundgarn er laubt während die Verarbeitung von Natron« (Sulfat-) Zellstoff an bestimmte Bedingungen insbesondere an eine bestimmte Mischung mit Sulfit-Zellstoff geknüpft ist. Der Wortlaut der Bekanntmachung, deren einzelne Be stimmungen für die beteiligten Kreise von Wichtigkeit sind, ist bei den Polizeibehörden einzusehen. - (K. M.) Mit dem 31. Januar 1917 ist eine Bekanntmachung Nr IV. IV. 100/1 17 K. R. A., betreffend Beschlagnahme und Bestandserbebung von rohen Seiden und Seidenabfällen aller Art, in Kraft getreten, durch die sämtliche vorhandenen, anfallenden und noch weiter eingeführten rohen Seiden und Seidenabfälle aller Arten beschlagnahmt werden. Die Beschlagnahme erfaßt die Seiden, von denen eine größere Anzahl näher bezeichnet werden, auch in gerissenem und efftlochiertem Zustande, sowie gemischt mit Baumwolle, Wolle und Kunstseide oder irgend welchen anderen Spinnstoffen und die aus ihnen oder ihren Mischungen hergestellten Züge, sowie die beim Spinnen, Zwirnen und Weben anfallenden Abgänge. Trotz der Be schlagnahme ist die Veräußerung und Lieferung der beschlagnahmten Gegenstände an die Kriegswollbedarss-Aktiengesellschaft in Berlin 8IV 48, Verlängerte Hedemannstraße 1—6, erlaubt Ebenso bleibt die Verarbeitung der Gegenstände gestattet, sofern es sich um die Erfüllung von Au'trägen bestimmter Stellen handelt, die in der Bekanntmachung näher bezeichnet sind, oder die Verarbeitung mit Zustimmung der Kriegs-Rohstoff-Abteilung des Kriegsamts des Königlich Preußischen Kriegsministeriums erfolgt. Die von der Be kanntmachung betroffenen Gegenstände unter liegen auch, sofern die Gesamtmenge bei einer Person mindestens 20 Kilogramm be« trägt, einer monatlichen Meldepflicht an da» Webstoff Meldeamt der Kriegs-Rohstoff-Ab- teilung. Die erste Meldung hat für den Bestand vom 1. Februar l is zum 10. Februar auf den vorgeschriebenen Meldescheinen zu er folgen. Außerdem ist auch die Führung eines Lagerbuches, aus dem jede Aenderung in den Vorratsmengen und ihrer Verwendung ersichtlich sein muß, angeordnet worden. Gleichzeitig ist auch eine Bekanntmachung Nr. IV. IV. 150/1. 17 K.R.A., betreffend Höchstpreise für rohe Seiden und Seiden abfälle aller Art, in Kraft getreten, durch die Höchstpreise sestgesetzt werden, deren Höhe sich im einzelnen aus der der Bekanntmachung beigefügten Preisliste für die verschiedenen Sorten der Seiden und Seidenabfälle ergibt. Ter Wortlaut beider Bekanntmachungen, die verschiedene Einzelbestimmungen, insbesondere auch über Ausnahmen, enthalten, ist bei den Polizeibehörden einzusehen. — Vom neuen Silbergeld. Wie man hört, tragen die neuen Silbermünzen, von deren Prägung man vor kurzem Mitteilung machte auf der Rückseite um das Eiserne Kreuz noch die Worte: Aus großer Kriegszeit. Die Zweimarkstücke sind nicht mehr, wie bisher, am Rande gerillt, sondern haben dort genau wie Drei- und Fünfmarkstücke die Inschrift „Gott mit uns". Die ersten Silberstücks dürften wohl nun bald im Verkehr erscheinen und die alten in nicht allzu langer Zeit ver drängen. Königsbrück. In Reichenbach beraubte ein 13 Jahre alter Schulknabe ein 10 Jahre altes Mädchen eines kleinen Geldbetrages. Als dem Mädchen dessen Mutter zu Hilfe kam, stach der Knabe die Frau zweimal mit dem Taschenmesser in Ober- und Unterarm. Der Bursche wurde von der Landgendarmerie festgenommen. — In Laußnitz wurde ein 38 Jahre alter und mittelloser Arbeiter festgenommen, der sich bei Frauen Geld- und Nahrungsmittel unter Androhung von schweren Erkrankungen erpreßt hatte. Kamenz. In Cunnersdorf wurden zwei Dreschmaschinentreibriemen von 10 und 8 einhalb Meter Länge und 10 und 5 Zenti meter Breite gestohlen, desgleichen in Reichen bach zwei Treibriemen von 9 und 6 Meter Länge und 13 und 7 Zentimeter Breite.