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142, 28. Juni. Nichtamtlicher Theii. 246ä Existenz eines Buches constatirt ist, gleichgültig, ob dasselbe noch neu oder nur aus antiquarischem Wege zu erhalten ist. Die Vor gänger des Lm. Lat. (siehe unten*)) werden durch ihn nicht über flüssig gemacht. Ein wesentlicher Mangel des Lm. Lat. ist, daß bei einer sehr großen Zahl von Titeln das Druckjahr fehlt. Wenn solches auch bei den unzähligen in den Katalog registrirten Tractätchen, Ele- mentarbüchern, Kinderschristen, Romanen u. s. w. wenig ins Ge wicht fällt, so gehört doch bei wissenschaftlichen Büchern das Jahr des Erscheinens zu den unerläßlichen Erfordernissen des Titels. Bei dem raschen Fortschreiten der Wissenschaft ist es begreif licherweise für den Käufer von wesentlichem Interesse, zu wissen, ob z. B. ein medicinisches oder chemisches Handbuch vor 2 Jahren oder vor 12 Jahren erschienen ist. Im Lm. Lat. aber wird z. B.: Jassir, comparativo pbz-siolog/ nur als „nov ockitioll rovisock" ausgesührt, ohne Druckjahr. Die Verleger sind zwar angegeben — aber, aus Gründen der Raumersparniß, nicht ihr Domicil; letzteres muß der mit den amerikanischen Firmen nicht ganz Vertraute erst in dem dem Werke beigegebenen: Xsz- to abbrovmtions ok uamss ok pablirbsrs rvboss booüs ar« invlackock in tbo ä.m. Lat. (13 Ouartseitcn) aussuchen. Dem hohe» Preise des Werkes entspricht die ganz vorzügliche Ausstattung desselben; von continentalen Bibliographien kann sich ihm in dieser Beziehung nur O. Lorenz' schöner Lataloguo cko In librairis kranqaiso an die Seite stellen. Typographische Einrichtung, scharfe Lettern, klarer Druck, festes, weißes Papier — alles dies läßt das Auge mit Wohlgefallen ans den Columnen ruhen. Bibliotheken und größere Buchhandlungen werden den Lms- rioan Lataloguv kaum entbehren können. Nach Erscheinen des 2. Bandes (der im Lause d. I. 1880 erwartet wird) kommen wir wohl aus denselben zurück. 17. KrciSverein Mecklenburgischer Buchhändler. Am 8. Juni d. I. vereinigte sich in Güstrow infolge einer Einladung des Herrn D. C. Hinstorsf eine große Anzahl von Buchhändlern beider Mecklenburg zur Gründung eines neuen Kreisvereins der Buchhändler beider Mecklenburg. Die Mitglieder des 1850 gegründeten alten Mecklenburgischen Buchhändlervereins, deren Zahl bis aus sieben zusammengeschrumpst war, beschlossen in einer Versammlung die Auslösung ihres Vereins sowie Ueberweisung ihres Vereinsvermögens von ca. 500 M. an einen neu zu bildenden Kreisverein für Mecklenburg. Die daraus beginnende allgemeine Versammlung beschloß einstimmig die Gründung eines solchen Vereins und acceptirte mit Dank die will kommene Gabe des soeben aufgelösten alten Verbandes. Nachdem Herr Ritter (Firma: Stiller'sche Hosbuchhandlung in Schwerin) durch Acclamation zum Vorsitzenden der Constituante ernannt war, schritt man sofort zur Durchberathung der Statuten, die sich im großen Ganzen an die des Kreises Norden anlehnen. Nach säst dreistündiger Debatte wurden dieselben einstimmig angenommen und demnächst unterschrieben. Zu Vorstandsmitgliedern wurden 1820—1852. Xew-Vorlr 1852. Lupplemsvt 1852—55. 1856—58. (652-220- 257 Leiten.) 1861. ^ ^ o ) o 18 . r ^ orl. priuts) publ. in tbe H.-8t. trom 1861 — ^a>n. 1866. New-Vork 1866. (lvll 1859. gewählt die Herren Barnewitz — Neustrelitz, Brünslow —Ncu- brandenburg, Ritter — Schwerin (Vorsitzender), OPitz — Güstrow (Kassenführer) und Weither — Rostock (Schriftführer), welche sämmtlich die Wahl annahmen. Zweck des Vereins ist derselbe wie der aller übrigen in letzter Zeit gebildeten Provinzial- und Kreisvereine: Wahrung und För derung der gemeinsamen Interessen des Buchhandels, die sich am besten aus die Kräftigung und das Gedeihen des soliden Sortiments geschäftes stützen. Zur Statistik des Buchhandels in Nr. 134 d. Bl. sei nachträglich hinzugesügt, daß die dort ange gebene Personen-Zählung nur die Haupt-Betriebe, d. h. die selbständig betriebenen Geschäfte betrifft. Bei den Ncben-Betrieben, d. h. solchen Geschäften, welche den Buchhandel, oder die Leih bibliothek, oder das Annoncengeschäst, die Zeitungs-Spedition re. nur als Nebenzweig betreiben, ist für diesen die Zahl des Betriebs personals nicht angegeben, da im andern Falle Doppelzählungen nicht zu vermeiden gewesen sein würden. Ueberall also sind nur die Personen des Hauptbetriebes gezählt; eigentlich liegt das aus der Hand, denn wenn das kaiserlich statistische Amt angibt, daß im Ganzen in den Leihbibliotheken 294 Personen thätig sind, und daß es 238 Hauptbetriebe und 21V Nebenbetriebe, im Ganzen also 455 Leihbibliotheken gibt, so springt das Mißverhältmß zwischen der Zahl der Personen und der Geschäfte sofort ins Auge. Ich will nicht unterlassen, diesen Umstand nachträglich besonders zu erwähnen. Otto Mühlbrecht. MiSccllen. Auszug aus einem Schmerzensschrei im: „Wochenblatt für Buchhändler, Buchdrucker, Antiquare, Musik- und Disputations händler. Redacteur: I. Chr. Krieger. 8. Jahrg. Nr. 39, 40. Marburg 1828" unter der Ueberschrist: „Durch welche Maß regeln kann der gänzliche Ruin des deutschen Buch handels verhindert und derselbe wieder zu Ehren ge bracht werden?" — „Das Schleudern, namentlich aus Leipzig und seiner Nachbarschaft, ist die Ursache des furchtbar vorschreitenden Ruins des Sortimentsbuchhandels .. . Alle Maßregeln, sie mögen Namen haben wie sie wollen, sind fruchtlos gegen dieses Unwesen — nur Eins kann helfen: Die Leipziger Sortimentsbuchhändler müssen Unkosten tragen wie wir alle — sie müssen nicht mehr unsere Lager zum Ruin unserer Geschäfte mißbrauchen können . . . Daher muß Leipzig aufhörcn, alleiniger Mittelpunkt des gesammten Buchhandels zu seyn, es müssen wenigstens drei Sammelplätze gebildet werden, nämlich Leipzig, Berlin und Nürnberg (oder Frankfurt)". Der Ver fasser hofft von einer solchen Maßregel: „das Schleudern wird unter diesen Umständen aufhören müssen (?) — unser Erwerb wird sicherer und anständiger werden — die Menge neuer, winziger Etablissements und mit ihnen die Unzahl der leidigen Fabrikate, welche dem deutschen Buchhandel wahrlich nicht zur Ehre gereichen, wird verschwinden". — Diese und ähnliche Klagen und Resorm- vorschtäge wiederholen sich in allen Jahrgängen des „Wochenblattes" (seit 1820). Seitdem sind mehr als fünfzig Jahre verflossen; der deutsche Buchhandel verkehrt immer noch über Leipzig; das Schleu dern hat nicht aufgehört; der deutsche Sortimentsbuchhandel hat sich trotz alledem als lebenskräftig erwiesen und jene Prophezeiung seines bevorstehenden Ruins zu Schanden gemacht, und doch wird immer noch die Parole ausgegeben: osterum osnsoo, I-ipsiani soso äolovckam? — Ob die Ursachen einzelner an dem sonst so ge sunden Körper des deutschen Sortimentshandels zu Tage tretenden krankhaften Erscheinungen nicht etwa doch wo anders zu suchen sind, als in den bestehenden Formen des Verkehrs? v. 339*