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. » Bezugspreis: viertel jährlich >,2o Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer psg. Erscheint am Diemstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S UnterlmktungA- unä Onzeigeökatt 0 y 0 Anzel-enprei«: Für die kleinspalttg« Korpus-Zeile oder deren Raum w pfg. — Im Rrklamrteil für die kleinspaltige Petit-Keile 2s pfg. Anzeigenannahme bi» u Uhr mittag». Betlagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode", v«k Ml- Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilll. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-GkriSa. Nummer 83 Freitag, den (8. Juli WZ (2. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, den 18. Juli, abends 1s 9 Uhr Eentl. Kemeinderats-Sihung. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf - Moritzdorf, den 17. Juli 1913. Der Gemeindevoryand. Neuestes vom Tage. — Auf denl Artillerie-Schießplatz Jüter bog stürtzte der Offiziersflieger Lt. Stoll (112 Jnf.-Rgt.) aus 15 Meter Höhe ab Er erlag in der Nacht zum 16. Juli seinen Verletzungen. — Die Türken sind über die Grenzlinie Enos-Midia hinauLgsgangen und rücken auf Adrianopel vor. — Die rumänische Armee hat nördlich von Plewna die Donau überschritten. Es hat den Anschein, daß dadurch der Vor marsch auf Sofia eingeleitet wird. — Die in Südchina organisierte Gegen revolution gegen Juanschika greist in bedrohlicher Weise um sich. Man befürchtet neue schwere Wirren in ganz China. Oertliches und Sächsisches. «Vttrndorf-Vkrilla, n- Juli M3. — Feueralarm ertönte in der Nacht zum Mittwoch gegen 2 Uhr in unserem Orte und ries unsere Feuerwehr zur Hilfeleistung. Ein großer Feuerschein in der Richtung Seifersdorf—Schönborn zeigte, daß es sich um ein größeres Schadenfeuer handelte. Es war in der sogenannten Bretlmühte zu Schönborn durch Selbstentzündung ein Brand ausgebrochen. Das Feuer, das zahlreiche Nahrung fand, griff rasch um sich und äscherte das Maschinenhaus und den Lagerraum bis auf die Umfassungs mauern ein. Am Platze waren sieben Feuerwehren tätig, die sich jedoch darau, beschränken mußten die anstoßenden Ge bäude zu halten. Als erste am Brand platze war die Seisersdorfer erschienen. Die Mühle wurde 1842 erbaut, aber vor vier Jahren ebenfalls durch Feuer zerstört und neu errichtet. Der Schaden ist be trächtlich >oll aber durch Versicherung gedeckt sein. Der Betrieb soll in 3—4 Wochen wieder ausgenommen werden. — Patenrschau vom Patentbureau O. Krüger und Co., Dresden-A. Schloßstr. 2. Wilhelm Ullrich, Radeberg, Hand- und Wäschemangel, Gm. — Gustav Schlick, Langebrück, Säurebeständige Zerstäubungs düse, Gm. — Metallwarenfabrik, vorm. Bail u. Kuderna, G. m. b. H. Weixdorf b. Dresden, Vorrichtung znm Herstellen und Einsetzen von Druckknopfsedern, Gm. — Die Scheu vor der Reklame, ins- besondere vor der Zeitungsreklame ist bei vielen Geschäftsleuten noch sehr groß. Allerdings ist es im Laufe der Zeit besser geworden, als noch die Ansicht vorherrschte, daß Reklame nicht vornehm sei. Die Verhältnisse haben sich auch hier stärker erwiesen, als das Vorurteil, denn nachdem eine Anzahl alter und großer Geschäfte vor der Reklame kapitulieren mußte, hat sich die richtige Ansicht durchgeruugen, daß Reklame recht wirtschaftliche Notwendigkeit ist. Das sich Reklame recht anreißermäßrg und auch recht fein machen läßt, daß sie zu lesen und zu betrachten ein ästhetischer Genuß ist, wie ein besonders schön aus gestattetes Schaufenster, darüber besteht heute kein Zweifel mehr. Nur über die Kosten ist die Geschäftswelt noch nicht recht im klaren. Teils werden die Reklame kosten als Handelsunkosten angesehen und wohl auch noch unter diesem Titel verbucht, teils betrachtet man sie als Repräsentations ousgaben, wie die Beiträge zu allerhand Vereinen, denen man aus Pflicht der Represäntation beitritt. Beides ist un richtig. Jeder Kaufmann, der Reklame macht, sollte sich die Frage vorlegen: Was tausche ich für die Kosten der Reklame ein? Und die Antwort darauf kann nur lauten: Erhöhten, ständig steigenden Umsatz, allgemeine Hebung des Ansehens des Geschäfts, Sicherstellung des Renommees des Geschäfts und durch diese Einzelheiten auch erhöhten Reingewinn. — Wie leicht die Hausfrau beschwindelt werden kann. Beim Einkauf des täglichen Bedarfs werden häufig sogenannte „Zu gaben" oder Gutscheine für Zugaben an geboten. Das sind Gegenstände jeder Art vom gewöhnlichen Kaffeelöffel bis zur goldenen Uhr, zum Fahrrad und zur Näh maschine, ja sogar bis zum Klavier. Bisher suchte man dem Publikum dabei immer vorzutäuschen, diese Zugaben seien Geschenke. Das ist aber ein großer Irrtum! Der Preis für die Zugaben ist immer draufgeschlagen, denn wer könnte wohl seinen Kunden ganze Kaffeegeschirre oder gar Fahrräder, Nähmaschinen, Klaviere und goldene Uhren verschenken? Durch die Gutscheine will man die Hausfrau nur zwingen, immer dieselbe Ware zu kaufen, auch wenn sie nicht mehr so gut ist. Es gibt auch nur Gutscheine zu solchen Artikeln, bei denen das Publikum nicht so genau prüfen kann, was sie wert sind. Bei reellen Waren gibt es keine Zugaben. Die Behörden wollen jetzt dem Zugaben- schwindel gesetzlich zu Leibe gehen, damit das Publikum und der ehrliche Handel nicht weiter geschädigt werden. Darum mchen solche Leute, die ohne Zugaben ihre Ware nicht los werden, jetzt einen Ausweg, indem sie ihre Zugaben schlauerweise mit einem Male als „Wert-Reklame" bezeichnen. Früher suchte man die Hauslrau dadurch zu täuschen, daß man die Zugabe als Ge schenk hinstellte: jetzt soll das Publikum wieder an die „Wert-Reklame" glauben. Man glaube lieber an gute Ware, die man zu angemessenen Preisen ohne Zu gaben kauft. Die Hausfrau nehme keine „Geschenke", sondern fordere für ihr gutes Geld einwandfreie und preiswerte Ware. Dann wird das Publikum und auch der reelle Handel vor Schaden bewahrt werden. — Obsternteaussichten in Deutschland. Nach 567 Berichten, die aus allen Teilen Deutschlands beim praktischen Ratgeber in Frankfurt a. O. einqegangen, sind die diesjährigen Ernteaussichten schlecht,' namentlich die wichtigsten süddeutschen Obstgebiete ernten wenig, Württemberg if besonders ungünstig daran. Aepfel sind eine Kleinigkeit besser als Birnen. Zwetschen dürfen durchschnittlich guten Ertrag geben, da sie in wichtigen Gebieten reich behangen sind. Die Aussichten für Pfirsich und Aprikosen sind schlecht, Süß kirschen gaben eine Ernte unter mittel, Sauerkirschen mittel bis gut, stellenweise sehr gut. Dresden. Ein Unglücksfall ereignete sich gestern mittag auf der Bautzner Srraße. Das Automobil eines Dresdner Herrn streifte einen Handwagen, auf dem ein 12 jähriger Knabe laß. Der Knabe kam unter das Auto zu liegen und erlitt am linken Unterschenkel schwere Verletzungen. Er wurde sofort mit dem Automobil nach dem Diakonissenhaus übergesührt. — Heute mittag erschien in Vorstadt Cotta im Dampfschiff-Restaurant ein junger, gut- gelleideter Mann, machte einige Zeche und chricb mehrere Briese an feine Braut und Angehörigen in Lommatzsch. Die Briese legte er auf der Landungsbrücke nieder, worauf er in die Elbe fprang und bald in den Fluten verschwand. In dem Lebensmüden wurde der Schuhmacher Richard Ruhland, zuletzt in Brand bei Freiberg aufhältlich, ermittelt- Boxdors. Ein junger Mann namens Rudolf Schlodawa aus Dresden verunglückte in der Nähe von Boxdorf. Er stürzte etwa 30 Meter tief in einen Sleinbruch und erlitt chwere Verletzungen. Deuben. Ein Einbrecher stieg in das Schlafzimmer eines Milchhändlers, während die aus 6 Personen bestehende Familie schlief, ging von dort in die Küche und stahl aus einer Kassette etwa 150 Mark, ohne daß emand in dem Hause erwachte. Der Uebel- äter, der Ortskenntnis besitzen muß, ist noch nicht ermittelt. Radeberg. Der Inhaber der Maschinen- abrik Richter L Weise, Friedrich Ludwig Weise, ist in der Nacht zum Mittwoch an den Folgen eines Schlaganfalles plötzlich ge- torben. Weise gehörte viele Jahre dem stesigen Stadlverordnetenkollegium, zuletzt als lellveriretender Vorsteher an. Chemnitz. Eine schwere Gasexplosion ereignete sich gestern früh gegen */, 7 Uhr in der hiesigen Stadtbücherei an der Theater- traße. Am Abend zuvor hatte ein Gas- chlosser in den Bibliotheksräumen der zweiten Etage der Sladtbücherei mehrere Beleuchtungs körper abgenommen, da die Gasbeleuchtung durch elektrisches Licht ersetzt werden soll. Heule früh machte sich Gasgeruch bemerkbar; als der Gasschlosser mit einer Löllamps die Gasleitung nachsah, um die undichte Stelle zu finden, ersolgte die Explosion. Der Gas- ichlosser wurde von der Letter herabgeschleudect, erlitt aber wunderbarerweise nur geringe Brandwunden, der dabeistehende Hausmann kam ebenfalls ohne ernsteren Schaden davon. D'e Fenster im zweiten Stockwerk wurden sämtlich zertrümmert. Eine Anzahl Bücher wurden aus die Straße geschleudert. In der ersten Etage wurde eine Gipswand aus ihrer Stellung herausgedrückt. Die Feuerwehr hatte längere Zeit an der Explosionsstätte zu tun. Mittweida. Aus der Altenburger Straße in Mittweida wurde ein hier wohn hafter 21 Jahre alter Geschirrsührer von einem 120 Zentner schweren Möoelwagen überfahren. Dem Verunglückten, welcher beim Ausweichen vor anderen Gefährten zum Fallen gekommen war, ging ein Rad des Möbel wagens über das linke Bein. Er erlitt einen Bruch des linken Oberschenkels. Leipzig. Der Kontrolleur Bertram der Bausachausstellung wurde wegen Unterschlagung zu zehn Mark Geldstrase verurteilt, weil er mitunter Besuchern der Ausstellung ihre Karten abgenommen hatte, anstatt nur den Kontrollabschnitt abzureihen. Die Karten ver ¬ kaufte er billig an den Zigarrenhändler Mattke, der nun wegen Hehlerei zu einem Tage Gefängnis verurteilt wurde. Glauchau. Ein 25 Jahre alter Garten bautechniker aus Roßleben übergab seinem Reisegefährten, den er auf der Wanderung von Chemnitz nach Glauchau kennen gelernt hatte, kurz vor.der Stadt seinen Rucksack zur Aufbewahrung, während er in Gärtnereien um Arbeit vorsprach. Als er zurückkam, war der Bursche mit dem Rucksack verschwunden. In dem Rucksack befanden sich Kleider, Wäsche u. a. im Werre von 70 Mark. Der Spitz bube soll ein Kellner und Hausdiener H. aus Schmölln sein. -Zwickau. Wegen Unterdrückung von Postsendungen und Urkundenfälschung ver urteilte tue Zweite Strafkammer Zwickau nach anderthalbtägiger Verhandlung den Post schaffner Oswald Ebert in Sachsenfeld bei Schwarzenberg zu 6 Monaten Gefängnis. Ebert hatte mehrere an einen Schwarzenberger Geschäftsinhaber gerichtete Postkarten unter drückt, um die darauf bestellten Waren von dem gleichartigen Geschäft seines Bruders, dessen eigentlicher Inhaber er selbst war, liefern zu können, was er auch mehrmals ge tan hat. Ebert wurde gleichzeitig aus zwei Jahre der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter für verlustig erklärt. Auerbach i. V. Dienstag nacht drangen Diebe in die Geschäftsräume der Vogtländischen Nachrichten, erbrachen sämtliche Schreibpulte, raubten einen Betrag von 100 Mark, sowie zwei goldene Uhren mit Flachdeckeln im Werte von 300 Mark, die ein Angestellter des Hauses in seinem Pulte hatte liegen lassen, und entwendeten 500 Jasmatzi-Zi^aretten. Man vermutet, daß ein entlassener Angestellter als Täler in Betracht kommt. Die Angelegen heit wurde der Kriminalpolizei übergeben. Reichenbach. Der von der Staats« anwaltschast Plauen wegen Diebstahls und Betrugs steckbrieflich veriolgte 60 Jahre alte Händler aus Schönbach, der besonders Zigarrenlieferanten bejchwindelt hat, wurde in Reichenbach betroffen und zur Haft gebracht. W - . K Schlachtviehmarkt zu Dresden am 14 Juli 1913. Aus trieb Stück Tiergattung Marktpreis für bv kx Lebens- Ger Schlacht- sicht 279 Ochsen 34-53 73-98 306 Bullen 39—50 78 -93 244 Kalben und Kühe 34-51 74-95 264 Kälber 44-60 86—100 890 Schafe 39—51 76-102 1711 Schweine 48-57 66—75 Ge schäft sgang: B ei Rind rn und Kälbern langsam, bei Schafen und Schweinen mittel.