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Ottendorfer Zeitung s s Bezugspreis: BierteljSbrlich,,2r> Mark frei ins Hans. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer p Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 — ü unä A nzeigeökatt «n,e«M-eesr: Für di« kletnsip«ltt-e K,ry»»-A»fle deren Raum w pfg. — Im KÄlSMeM für die kleinspaltige Petit-Keile rs Pßz. Anzeigenannahme btt p Uhr mitkA. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Hemdel Mit OsUdel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß Vkrill i. Verantwortlich für die Redaktion H. Richl« in AkOß-EKEa. Nunlmer 8^ Sonntag, den 20. Juli sPZ 12. Jahrgang Amtlicher Teil. Steuerfreiheit der Veteranen. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Kriegsteilnehmer (1866, 1870/71) von der Zahlung von Gemeindesteuern zu befreien, sofern ihr Einkommen 1000 Mk. nicht übersteigt. Ottendorf-Moritzdorf, den 19. Juli 1913 Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, zg. Juli WZ. — Die gestern Abend statlgefundene Gemeinderatssitzung wurde eröffnet durch Herrn Gemeinde-Vorstand Richter und be grüßte dieser den neugewählten Vertreter Herrn Dr. Stolzenburg und verpflichtete ihn. Von folgenden Milteilungen nahm das Kollegium Kenntnis Nahrungsmittel- Untersuchungsbericht, Bewilligung von 600 Mk. Slaatsbeihülfe für Wegebauten, Ergebnis der Schweinezähtung 360 Slück. Der Ziseleur Großmann ist mit seinem Rekurs gegen die Baubedingungen auch von der Köngl. Kreishauptmannschafl ab gewiesen worden. Herr Baumeister Ehrig beabsichtigt den Bau von drei Wohnhäusern am Feldweg auf dem Gutsbesitzer Birn- stengelschen Grundstück. Auf Vorschlag deS Bauausschusses fordert man straßen mäßigen Ausbau des Weges. Der nach Grünberg führende Feldweg ist zur ev. Aufschließung des Hinterlandes auf 8 w zu verbreitern und auf Verlangen aus-j zubauen. Nach längerer Aussprache konnte man sich auf eine Mäßigung der Be dingungen der Konsequenzen wegen nicht einigen. Zur Wahl der Mitglieder des Sparkassen-Ausschussrs werden aus dem Gemeinderat die Herren Hausdorf und Schulze vorgeschlagen und einstimmig gewählt. Aus der Einwohnerschaft kommen die Herren Hugo Walther, Uhlig und Maurerpolier Ernst Ringel in Vorschlag. Es erhalten Stimmen Walther 7, Ringel 5 und Uhlig 1. Herr Walther ist somit ge wählt. Im weiteren beschließt das Kollegium gegen 2 Stimmen die Veteranen mit einem Einkommen von unter lOOO Mk. von den Gemeinde-Anlagen zu besreiern. Die Gcmeinderechnungen auf 1912 kommen zum Vortrag. Gemeinde-Kasse 37175,53 Mk. Einnahme, 25 833,92 Mk. Ausgabe, 11 342,61 Mk Kassenbestand u. 41091 Mk. Vermögen, Armenkasse deckt sich Einnahme und Ausgabe mit 4724,83 Nik. Gesamt einnahmen bei den Gemeinde-Kassen (ohne Spar käste) 131 276,15 Mk., Ausgaben 108321,98 Mk, Bestand 22954,17 Mk. Die Rechnungen, die vom vereideten Revisor geprüft sind, werden einstimmig richtiggesp ochen. Mit Rücksicht auf den günstigen Bestand werden aus Vorschlag des Herrn G-meinde-Vor? and 1000 Mk. dem Betriebsfonds und 1000 Mk. dem TtraßeNbausondS überwiesen. Die Er ledigung der Angelegenheit wegen Durch führung der Bahnsteigsperre wird dem Bauausschuß zur Wahrung der Verkehrs- interessen überwiesen. Die Herren Find eisen und Menzel in Moritzdorf wollen den Straßengraben ausfüllen und Fußweg anlegen und bitten um eine Gemeinde beihülfe. Das Gesuch wird an den Bau ausschuß verwiesen und vertagt. Hieraus geheime Sitzung in der u. a. über die Elektrizitätsfrage Aussprache gehalten wurde. — Tie ausreichende Versorgung unseres dichtbevölkerten und dazu vorwiegend in dustriellen Landes mit genügend gutem Wasser ist eine ernste Frage, deren Be ¬ deutung an den maßgebenden Verwaltungs stellen des Staates und der Gemeinden immer mehr gewürdigt wird. Für die Wasserversorgung Sachsens, insbesondere die der Großstädte, sind vor allen Dingen die Waldungen von hohem Werte, und die Forstwirte werden immer mehr auch zu Wasserwirten des Landes. So hat z. B. die sächsische Staatsjorstverwaltung die Ergreifung waldbaulicher Maßnahmen an- geordnet, um die Wasserbestäude des Waldes zu heben. Wie nölig solche Maß nahmen sind, zeigt die Tatsache, daß nach den letzten Feststellungen den sächsischen Smatswaldungen an nicht weniger als 633 Stellen jährlich 11 700000 Kubik meter Wasser entnommen worden sind. Dazu kommen noch eine ganze Reihe Wasserleitungen, die aus alten Rechten be ruhen. Angesichts dieser enormen, dem Walde entzogenen Wassermenge ist die Forstverwaltung mit ihren Organen wegen der Zukunft in ernster Sorge. Gegen wärtig ist ja das Königreich Sachsen in der glücklichen Lage, seit 30 Jahren im Durchschnitt eine sich fortgesetzt steigernde Niederschlagsmenge verzeichnen zu können, eine interessante wissenschaftliche Fest stellung, die Professor Or. Vater von der Königlichen Forstakademie Tharandt auf Grund der Beobachtungen der sächsischen Landeswetterwarle gemacht hat. Trotzdem fehlt es der sächsischen Forstwirtschaft nicht an Anzeichen, daß mit der Wasserabgabe aus Lem Walde im Interesse des Ge deihens desselben in Zukunft sehr vor sichtig verfahren werden muß. Eine typische Warnung dieser Art ist der schwere Schaden, den der Naundorfer Staatswald durch eine zu starke Wasser abgabe an die Großstadt Leipzig erlitten hat. Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß durch übertriebene Wasserentnahme einem Walde zugefügte Schäden nicht wieder gut gemacht werden können. Die Erfahrungen im Naundorfer Staatswalde haben zur Aufstellung des Grundsatzes geführt, daß die Abgabe von Grundwaster aus dem Wa!de, solange es ihn noch nicht durchlaufen hat, nicht erfolgen soll. Ferner wird auch der Preis des dem Walde ent nommenen Wassers wesentlich steigen Die Forstverwaltung ist der Meinung, daß das Waldmaster im Interesse des Gedeihens des Waldes gar nicht teuer genug verkauft werden kann und der jetzige bei den säckstschen Staatsforsten übliche Satz von 1,5 Pfg. für einen Kubikmeter abgegebenen Wassers hinsichtlich der Höhe nicht mehr dem wahren Werte entspricht. Eine weitere Folge der Sachlage dürfte eine Aenderung der Wasterabgabeverträge des ForststSkus mit dm Gemeinden sein in der Richtung, daß die Möglichkeit einer Erhöhung des Wasterpretses nach-. Ablauf bestimmter Perioden geschaffen wird. Aus alledem geht hervor, daß die energische Fortführung der mit dem Bau großer Talsperren eingesetzten praktischen Reform der Wasserwirtschaft Sachsens eine unbe dingte Notwendigkeit ist. Die Gemeinde verwaltungen werden in Zukunft angesichts deS immer mehr steigenden Wertes des Wassers strenger einer noch oft zu beobach tenden Wasservergeudung entgegenwirken und dem Publikum zum Bewußtsein bringen müssen, daß das „köstliche Naß" in einem lulturstaate nicht nur eine Himmelsgabe, ondern eine Sache ist, die Geld kostet. Es aucht auch schon der Gedanke auf, in großen Gemeinden nicht schlechthin Wasser abzugeben ondern eine Trennung von Trink- und Nutzwasser in geeigneter Weise vorzuneh men. Das Problem der Wasserversorgung wird mit der zunehmenden Bevölkerung und dem sicher zu erwartenden Eintritt einer jahrelangen regenärmeren Periode mehr und mehr die Allgemeinheit beschäf tigen. — Das Königliche Ministerium des Innern im Einverständnisse mit dem königlichen Finanzministerium, der König- tchen Kreishauptmannschaft und der königlichen Amtshauptmannschaft ordnet ür den Verkehr von Kraftfahrzeugen von >,5 bis 9 t Gesamtgewicht, gleichviel ob ie zur Beförderung von Personen oder Lasten dienen, folgendes an: In Groß- Dkrilla. Auf der Bergstraße und auf )em Verbindungswege zwischen dem Postamt — Flurstück 112 — wird die Höchstgeschwindigkeit auf 8 km festgesetzt. In Kleinokrilla. Der Kommnnikations- weg Kleinokrilla-Moritzdorf wird für den Durchgangsverkehr gesperrt. In Otten- dorf-Moritzdorf. Die Kirchstraße wird für allen Verkehr gesperrt. Auf der Teichstraße wird die Geschwindigkeit auf 5 km herab- zesetzt. Ju Grünberg. Auf den Straßen nnerhalb des bebauten Ortes wird die Höchstgeschwindigkeit auf 6 km herabgesetzt. Der Kommunikationsweg Grünberg-Schön born am Amang des Dorfes Grünberg am Rothegraben entlang darf lediglich auf der Hangseite befahren werden. Klotzsche. Heute vormittag in der elften Stunde geriet der in der Nähe der Bahn- wücke stehende Pulverschuppen, in dem die eriigen Geschosse und Schrapnells lagerten, auf bisher noch unbekannte Weise in Brand. Rechtzeitig, ohne daß irgendwelche Explosionen stattfonden, konnte der Brand gedämpft und erstickt werden. Dresden. Der Gemeinderat zu Kaitz hat ans Anregung einer Anzahl Vereine be schlossen, den Rat zu Dresden zu ersuchen, die Straßenbahnlinie Nr. 6, die gegenwärtig in Räcknitz endet, bis nach dem Kaitzer Chausseehaus weiterzusühren. — Auf dem Hauptbahnhof geriet ein Lokomotivführer zwischen die Puffer zweier Maschinen. Ec wurde sehr schwer verletzt. An seinem Aufkomnien wird gezweifelt. Deuben, Der Dieb, der nachts einen frechen Diebstahl in der Wohnung eines Milchhändlers aussührte, ist in der Person eines Knechts aus Niederhäslich verhaftet worden. Ec hatte sich durch eine auffällig hohe Zeche in einer Gastwirtschaft verdächtig gemacht. Es werden ihm noch andere Dieb stähle zur Last gelegt. Bei dem Milchhändler soll er schon vor einigen Wochen eingebrochen sein. Steinbach bei Moritzburg. Ein Einbruch wurde in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch bei dem Wirtschastsbesitzer Bruno Bachmann in Steinbach verübt. Der Dieb ist durch das Küchenfenster eingestiegen und hat in der Stube das Schreibpult durchwühlt. Dann ist er in die Oberstube gegangen, wo ihm in einer Kommode 160 Mark und eine Damenuhr in die Hände sielen. Die Kette ist von der Uhr entfernt und zurückgelassen morden. Die Eheleute Bachmann schliefen in der Nebenstube und haben nichts gehört. Von dem Täter fehlt bis jetzt noch jede Spur. Kalkreuth. Heule mittag nach 12 Uhr ist die große, am Mühlbacher Wege gelegene Feldscheune des hiesigen Remontedepots voll- ständig niedergebrannt. Den Flammen fielen 200 Zentner Stroh und ein Heuablader zum Opfer. Aus der aus Holzfachwerk bestehenden Feldscheune sollte eine Blitzableiter-Anlage angebracht werden und durch unvorsichtiges Umgehen mit einer Lötlampe soll das Feuer entstanden sein. Die Scheune stand in wenig Augenblicken über und über in Flammen. Der Brand erzeugte große Rauchwolken. Die Scheune hatte eine Länge von ca. 50 Meter und eine Breite von 10 Meter. Die außer der Spritze des Remontedepots noch am Zrandplatze erschienene Göhraer Spritze brauchte nicht mehr in Tätigkeit zu treten. Borna. Gestern nachmittag stürzte der 4 Jahre alte verheiratete Maler Richard Heitmann aus Senftenberg, N.-L., der mit dem Anstreichen einer Förderbrücke bei den Witznitzer Kohlenwerken beschäftigt war, infolge eines Fehltrittes aus einer Höhe von etwa 20 Meter ab und erlitt so schwere Verletzungen, daß er auf dem Transport nach dem Kranken* Hause starb. Nerchau. Nachdem Genuß von russischen Salat, der aus einer hiesigen Fleischerei stammte, erkrankten hier eine pößere Anzahl von Personen in bedenklicher Leise, so daß ärztliche Hilfe in Anspruch ge» nommen werden mußte. Wie es heißt, sollen die zur Bereitung des Salats mit ver* wendeten Sardellen die Ursache der Er* lranlungen gewesen sein. Leipzig. In Taucha bei Leipzig stürzte ein junger Mann vom Rade und geriet unter die Pierde eines vorüderfohcenden Lastwagens Die Tiere scheuten und versetzten dem Rad* ahrer mehrere Hufschläge, wodurch dieser am köpfe sehr schwer verwundet wurde. Der Verletzte wurde sofort nach dem Krankenhaus« gebracht, Neudörfel. Der Bergarbeiter Trützschler von Neudörsel überfuhr auf der Straße von Lugau nach Würschnitz ohne sein Verschulden einen 5 jährigen Knaben aus Lugau. Der knabe erlitt erhebliche Verletzungen. Der Bergarbeiter Trützschler wurde oom Rad ge« chleudert und trug schwere innere Verletzungen, owie eine Gehirnerschütterung davon. Chemnitz. Ein 27 Jahre alter Hand arbeiter von Chemnitz gab vor einem Tanz- vkal der Wieseuvorstadt einem 56 Jahr« alten Handarbeiter eine derartige Ohrfeige, daß dieser zu Boden stürzte und eine Gehirn« erschütterung erlitt. Oberwiesenthal. Die Vierenstraße bleibt für Autos gesperrt. Der Allgemeine deutsche Automobilklub hatte beim Ministerium des Innern um Aushebung der Sperre der Vierenstraße zwischen Neudorf und Ober wiesenthal für Autos nachgesuchl. DaS Ministerium hat jedoch die Sperrung auch für fürderhin gerechtfertigt anerkannt. Johanngeorgenstadt. Das dicht an der sächsischen Grenze an dec Straße in das romantische Schwarzwassertal stehende Gast haus zur Halde in Breitenbach ist samt einem Wohnhause gänzlich niedergebrannt. Kirchennachrichten. Sonntag den 20. Juli 1913. Ottendorf-Okrilla. Vorm 9 Uhr: PredigtgotteSdienst. Medingen. Vorm. */,11 Uhr: Predigtgottesdienst. Pfarrer Schleinitz-Berbisdorf. Großdittmannsdorf. Vorm 8 Uhr: Predigtgottesdienst. Pfarrer Schleinitz-Berbisdorf.