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I „ Bezugspreis: vierteljährlich ,,20 Mark frri ins Hans, der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich z Mk. Einzeli c Nummer io pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. I f-> - > g unä Änzeigebkatt a — Anzeigenpreis- Für die kleinspalitge Kcrpvr-Zeile »der deren Raum ,0 fsg. — Im Rc^iametcil für die kleinspalitge Petit-Kerle r» pfg. Anirigenannahme bis N Uhr mittags. Sstlagegedühr nach vereindar,«^ wSchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Windel' „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dimck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-VkriUl. verantwortlich für die Redaktion h. Richte in Groß-Gkrilla. Nummer (07 Freitag, den s2. September MZ s2. Jahrgang 2lmt!icl)er Teil. Beksnntlnachnng. Freitag, den 12. Sept., abends 1-9 Uhr öffmü. Kemeinderats-Sihung. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzdorf, den 11. September 1913 — Der Gemeindevorstand. Der am 1. September d. I. fällig gewesene 3. Termin Gemeindeanlagen ist bis 22. September d. I. an die Ortssteuereinnahme — Gemeindeamt zu be zahlen. Nach Fristablauf erfolgt Mahnung und zwangsweise Beitreibung. Ottendorf-Moritzdorf, den 11. September 1913. Der Gemrindevorstand. Die Vernichtung des Marineluftschiffes L 1. Das Luftschiff sandte unmittelbar vor dem Unglück ein Funkenlelegramm mit der Mitteilung ab, daß es infolge des Sturmes eine Wasserlandung vornehmen müsse und Hilfe erbitte. Durch die Kälte, in der sich das Luftschiff mehrere Stunden aufgehaltcn batte, zog sich das Gas stark zusammen. Außerdem war durch die Fahrt in großer Höhe ein Gasverlust von etwa 2400 Kubikmetern entstanden. Das Gewicht der Besatzung überstieg allmählich die Tragkraft und der D I sank rapide. Der Führer gab, wie von den Torpedo booten beobachtet wurde, den gesamten Wasserballast ab, um den Fall aufzuhalten. Infolge der Dunkelheit und der geringen Tragkraft gehorchte das Luftschiff jedoch dem Horizontalsteuer nicht in gewohnter Weise und stürzte aus etwa lOO Meter Höhe mit ungefähr 20 Sek.-Metern Ge schwindigkeit in die Nordsee. Die große Zahl der Bemannung des Luftschiffes (20 Mann) ist dadurch zu erklären, daß eine dreißigstündige Nebung vorgesehen war. Da die Uebung durchaus kriegs mäßigen Charakter trug, mußte das Luft, schiff andauernd 1300 bis 1500 Meter Höhe sich aufhalten, um vor Schüssen sicher zu sein Nach dem Sturz hielten sich die Gondeln noch einige Sekunden über Wasser, wurden aber dann durch das Gewicht der Wasser aufsaugenden Hülle unter die Oberfläche gedrückt. Einige Monteure, die an den Motoren standen, sowie die Steuerleute, sprangen über Bord und versuchten zu schwimmen. Die in der Kabine befindlichen Leute erstickten sämtlich, Die erste Hilfe beim Untergang des „UI" leisteten die Linienschiffe „Hannover" und „Schleswig-Holstein". Die ganze Flotte wurde durch Signale an die Unfall- stelle gerufen, doch ist anscheinend nur das Torpedoboot 107 rechtzeitig cingetroffen welchen es gelang, drei Personen zu retten. Das Linienschiff „Hannover" rettete vier Personen Der orkanartige Sturm hielt die ganze Nacht hindurch an. Das Wasserflugzeug unter Führung des Ober- lemnanl Lengsfeld, daß das Lustschiff umkreiste, konnie mit knapper Not dem Unwetter entgehen und kehrte nach Helgoland zurück. Die Leichen der meisten mit dem Marineluflschfff „U I" umgekommenen Offzü.e und Mannschaften sind >m Lause des Mittwoch geborgen worden. Das Luftschiff 2 V, das nach sehr schwieriger Fahrt aus dem Manövergelände nachmittags Vz4 Uhr in Leipzig gelandet war, konnte infolge starken Querwindes nicht in die Halle gebracht werden und wurde von 150 Mann gehalten. Plötzlich setzte eine starke Bö ein, wodurch das Luftschiff in die Höhe getrieben wurde; cs gelang, die Motoren anzuwerfen und da durch das Luftschiff vor dem Untergang zu retten. Drei Soldaten hatten das Fahr zeug nicht rechtzeitig losgelassen und wurden mit in die Luft gerissen, zwei von ihnen stürzten aus ungefähr 150 m Höhe ab und waren sofort tot. Die drei Leute der Haltemannschaft, die mit dem Luftschiff in die Höhe gerissen wurden, sind der Luftschiffer Freisenhausen von der zweiten Kompanie des 3. Luftschifferbataillons, Kanonier Polster von der 3. Batterie des Feldartillerie-Regiments Nr. 77 und der Sergeant Arming. Die beiden Erst genannten sind tot. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, g. September M3. -- Die andauernde Lebensmittelteuerung die durch die fortwährende ungünstige Witterung in mancher Hinsicht noch eine Sleigerung erfahren dürfte, läßt wette Kreise der Erwerbsstände die direkten und indirekten Steuern und Abgaben ganz be sonders schwer empfinden. Darum werden neuerdings wieder Stimmen laut, welche dem dringenden Wunsche, daß die Grenze des steuerfreien Einkommens erweitert werden möchte, Ausdruck geben. Man be tont dabei, daß es für einen Familien vater, der ein Arbeitseinkommen von nur 1000 bis 1500 Mk. im Jahre habe und zeit weise unter Arbeils- und Verdienstlosigkeit leide, geradezu unmöglich sei, die von ihm verlangten Staats- und Kommunalsteuern aufzubringen. Es sei eine Härte, einen solchen Mann mit Abgaben zu belasten, die einen verhältnismäßig beträchtlichen Prozentsatz seiner wirklichen Einnahme darstellten, zumal es ihm trotz größter Ein schränkung in feiner und der Seinigen Lebenshaltung nicht möglich werde, zwingenden Verpflichtungen uachzukommen. Schulden, die er während der Dauer seiner Arbeits- und Verdienstlosigkeit not gedrungen gemacht habe, könne er bei dem besten Willen nicht tilgen und hierdurch sei er der Gefahr des gerichtlichen Zwangs verfahrens, das große Kosten verursache, ausgesetzt. Dies bereite ihm schwere Sorgen, die wesentlich noch dadurch erhöht und drückender würden, daß er mit der zwangsweisen Eintreibung der von ihm geforderten Steuern rechnen müsse. Komme dazu noch, daß er einen Sohn beim Militär habe, der von ihm eine, wenn auch geringe Unterstützung während der Dienstzeit erwarte, so sei der Mann erst recht in einer üblen Lage und alles das berechtigte zu dem Wunsche, daß die Steuerverhältnisse für Leute mit einem Einkommen bis zu 1500 Mark anders wie jetzt geregelt werden möchten; denn >500 Mark stellten in der Jetztzeit das Existenzminimum, wenigstens für einen Familienvater dar, der kein anderes Ver mögen, als seine geistige und körperliche Arbeitskraft sein eigen nenne. Man kann diesen Ausführungen nur zustimmen und mit wünschen, daß darauf gebührend Rücksicht genommen werden möchte. Dresden. Am Montag morgen gegen 6 Uhr entgleiste von einem nach Dresden verkehrenden Arbeiterzuze ein Wagen dritter Klasse infolge Achsenbruches unweit des Bahn hofes Dresden-Plauen. Der Unfall wurde sofort vom Zugpersonale bemerkt, sodaß Personen nicht zu Schaden gekommen sind. Das Gleis war aber durch den entgleisten Wagen lange Zeit gesperrt, wodurch eine Betriebsstörung hervorgerufen wurde, die erst im Laufe des Vormittags behoben werden konnte. — Die Klagen über das in Dresden schon seit vielen Monaten herrschende Telephonelend, das durch fortgesetztes Versagen der Anschlüsse schwere Schädigungen für alle Berufe im Gefolge hat, wollen immer noch nicht verstummen und die Tatsache, daß trotz aller Beschwerden des Stadlverordneten kollegiums mit dem Fortschreiten des An schlusses der Teilnehmer an das halb automatische Amt die Mißstände sich bisher verschlimmert, statt verbessert haben, hat nun- mchr endlich unter dem Druck der Verhältnisse dazu geführt, daß sich die Dresdner kauf männischen und industriellen Organisationen zum gemeinsamen Vorgehen zusammen geschlossen haben. In einer zu diesem Zweck abgchaltenen Versammlung wurde nach ein gehenden Erörterungen einstimmig beschlossen, den Rat und die Stadtverordneten zu ersuchen, eine Deputation an den Staatssekretär des Reichspostamls direkt abzuordnen und dort die alles erträgliche Maß überschreitenden Mißstände des Dresdner Telephonverkehrs zu schildern. Freiberg. Ungeheures Aussehen erregt hier das Verschwinden des Rechtsanwalts Klemm, der Verwalter des seit Jahren schwebenden Konkurses der Firma Leinhaas, A.-G., war. Aus der Masse dieses Konkurses Hal er noch und nach 50 000 bis 80 000 Mk. unterschlagen. Klemm, ein Sohn des ver storbenen Oberkonsistorialrats Hofpredigers Klemm, übte hier gemeinschaftlich mit Justizrat Dr. Richler die Praxis aus. Nach hinter lassenen Mitteilungen hat sich Klemm das Leden genommen. Seine letzten Auszeichnungen sollen lauten: „Ich kann nicht anders, ich gehe ins Wasser." Seine Leiche ist zurzeit noch nicht ausgesunden worden. ES besteh die Vermutung, daß der Selbstmörder, der sich am Montag nachmittag auf der König- Frirdrich-August-Brücke in Dresden erschoß und dann in die Elbe stürzte, mit dem auS Freiberg verschwunden Rechtsanwalt Klemm identisch ist. D e Leiche ist bisher noch nicht geborgen. — Der Rechte anwalt Klemm aus Freiberg, der nach Unterschlagungen in Höhe von 80 000 Mark geflüchtet war, wurde am Donnerstag bei Scharfenberg untcih.l> Dresden aus der Elbe gelandet. Man tand m seiner Westentasche einen Zettel, auf drin die Bitte ausgeorückl war, seiner Mutte>, d.c Frau Oberkonsistoriairal Klemm in Dresden, von seinem Tode Nachricht zu geben. Er ist n der Dampschiffhaltestelle Uebigau in die Elbe gegangen und somit nicht identisch mit dem Selbstmörder, der am Mittwoch vormittag auf der König-Friedrich-August-Brücke zwei Schüsse auf sich abfeuerte und sich dann rückwärts in die Elbe hinabstürzte. — Am Mittwoch wurden der Ober- eutnant a. D. S. und seine Frau in ihrer Löhnung Zwinglistraße 10 tot aufgefunden. )aö in den fünfziger Jahren stehende Ehepaar >atte sich mittels Leuchtgas vergiftet. Leisnig. Glück im Unglück hatte der bei der Ueberlandzentrale G.öba (Bezirk Leisnig) angestellte Monteur Schkade. Als er in Station Gleisberz die 15 000 Volt-Leitung einschalten wollte, bemerkte er nicht, daß bei der Schaltstange die Jfolierglocke gesprungen war. Er erlitt deshalb einen elektrischen Schlag; der Strom ging durch die rechte Seite des Körpers und fügte ihm Ver brennungen am Arm und Fuß bei. Sonder- rarer und auch glücklicherweise sind diese aber nicht ernster Natur, so daß sich der Ver unglückte bald von seinem Unfall erholen dürfte. Hoh enstein-Ernsttahl. Ein in der Lungwitzer Straße wohnhafter Privatmann, der am Mittwoch abend etwas angetrunken nach Hause kam, schlna ohne Anlaß seiner Ehssrau mit einem Stuhl über den Kopf, so daß diese eine große Wunde an der Stirn davontrug. Die Frau mußte, da sie in Lebensgefahr schwebte, flüchten und bei remden Leuten Zuflucht suchen. Der Mann ;at bereits eines Abends Ende Mai mehrere Schüsse auf seine Frau in der Wohnung ab« gegeben. Er wurde deshalb wegen seiner Gsmeingefährlichkeit zunächst in Hast ge nommen, andern TagS aber, da er an« cheinend nicht ganz normal ist, im Kranken- ;ause nnlergebracht. Leipzig. Der Bezirk Königreich Sachsen des Verbandes der Bureauangestellten Deutschlands (Sitz Berlin) hält hier am 13, und 14. September 1913 seinen diesjährigen Bezirkstag ob. Iilimlisst verleMt «io rerte» rew«, 6-«ickt, rouge«, juL«6iri»cke, ^u»««keo uoä »m bl«o6-oä «cLSoer I«wt. - ^Ues Mei «rreugt M« eckte Ltechreopkerääetke ttt, beete dllieowllcdeeit»), vvo S-rLwerw » o. Ueöedeul, » Ltücd so ?kg. Server weckt 6-r Lreem il.MeeimIkd.0ree») rot» uoä ,xrS6» Neut euMetveied. NH» VA» SV