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Ottendorfer Zeitung I t Sez»g»pr«tr: vislekjLhrlich ,,20 Mark frei in, hau». I» »er Seschäst,stelle abgeholt viertel, jährlich i lM. Einzeln« Nummer ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag nn» Sannabenb Nachmittag. 0 UntertiattmM- unä Änzeigebkatt I t . ,, -L-W » Lnzeigenpret»: Für bi« kleinspalttge U»rp«,-A«ile ober deren Raum io ssfg. — Im Reklametell für die kleinspalttge Petit-Keil« rr pf^. Anzeigenannahme bi» ;r Rhr mttützd. Ätilagegebühr nach 0«ein»«»n§. Mit wvcheMch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". v«r und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß Vkrill l. verantwortlich für die Redaktion tz. Rühl« in Groß.Gkriva. Nunlwer M Freitag, den 5. September M s2. Jahrgang OertlicheS und Sächsisches. Ottendorf-Vkrilla, September ,9,5. — Der Herbst naht, und der Beginn des Septembermonats ist für uns die Mahnung, daß die warme Jahreszeit nun schon in kurzer Frist ihrem Ende entgegen geht. Der September bringt uns meist noch eine große Zahl sonniger, mäßig warmer Tage bei wolkenlosem Himmel und unbewegter Lust; Tage, dir uns oft für die Enttäuschungen entschädigen müssen die wir während schlechter Sommermonate erlitten haben. Freilich schließt diese an genehme Eigenschaft das Gegenteil nicht aus. Dann ziehen unablässig schwere Regenwolken über das Firmament; die Luft wird empfindlich kühl, und Sonnen blicke machen sich selten. Aber nichts ist schöner als ein September, der uns bei mäßiger Wärme unablässig blauen Himmel und strahlenden Sonnenschein beschert. Die Natur prankt in ihrem schönsten Kleide. Ueber den kahlen Stoppelfeldern läßt die Jugend den Drachen steigen, und kein« Zeit des Jahres bietet bessere Ge legenheit zu Wanderungen in Wald und Flur, als der Septernber mit seinen heiteren und beständigen Tagen. Allerdings kann man nicht gar zu früh am Morgen ausbrrchen. Denn längst ist die Zett der kurzen Nächte vorüber, und erst in der sechsten Morgenstunde steigt im Osten der Sonnenball empor. Dann lagern feuchte Frühherbstnebel über den Fluren, und erst wenn das TageSgestirn höher steigt verscheucht es die dunstige Feuchtigkeit und durchdringt ie siegreich mit seinen wärmenden Strahlen, liegen ist an solchen Tagen kaum zu be- ürchten; sind wir ja doch in der beständig, ten Zeit des Jahres, in der oft wochen lang kein Tropfen Naß vom Himmel fällt. Der Landmann bedarf der belebenden Feuchtigkeit zu dieser Jahreszeit auch am wenigsten; denn die Zeil des Wachstums ist vorbei, und die Früchte, die in Feld und Garten noch der Bergung harren, bedürfen zur völligen Reise der Sonne. — Von der Ernte. Die vergangene Woche war für die Landwirtichast eine Woche von angestrengter Tätigkeit, waren doch die Tage einigermaßen geeignet, das noch in so großen Massen lagernde Ge treide zum Teil unter Dach und Fach zu bringen. Hoffentlich hält die günstige Witterung noch eine Zett an, damit das viele Gewachsene dem Verderben nicht Mehr preisgegeben wird, wie es bis jetzt schon der Fall war. — Wer Breitlauch (Porree) im Garten baut, sucht recht lange, zartgebleichte Stangen zu gewinnen. Dafür müssen die Pflanzen in ein möglichst tiefes Loch ge- pflunzi werden, so tief, daß vom längsten Blatt noch eben die Spitze herauskommt. Die Erde wird nicht angedrückt, das Loch bleibt offen, er wird nur mit der Gieß kanne vorsichtig in jedes Loch etwas Wässer gegossen, aber so, daß nicht zuviel Boden mit hinunter schwemmt. Beim Pflanzen sträuben sich die Wurzeln und wollen zuerst nicht in das Loch; das schadet nichts, das Wasser drückt die Wurzeln nach unten, und die Pflanzen wachsen kräftig, es gibt Riesmstangen, lang und dick. (Praktischer Ratgeber im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. — Der Bezirksausschaß der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden - Neustadt hielt gestern vormittag unter dem Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Geh. Re gierungsrat Dr. v. Hübel seine 8. öffent- iche Sitzung ab, und zwar wurde zunächst über das Gesuch Paul Schusters in Lomnitz um Ausdehnung der Schankbefugnis auf inen neuen Anbau Genehmigung erteilt. Weiter genehmigte der Bezirksausschuß die beschränkte Oeffentlichkeit der Gemeinde ratssitzungen in Cunnersdorf bei Herms dorf, den 1. Nachtrag zum Anlageregulativ der Gemeinde Kleinokrilla (bedingungsweise) )ie Berbandssatzung für den Feuerlösch verband der Gemeinde Hermsdorf und des Gutsbezirks Hermsdorf (bedingungsweise), )aS Gesuch Julius Werthschütz' in Cunners- >orf b. Med. um Genehmigung zum Ein- iau zweier Turbinen an Stelle eines Wasserrades (bedingungsweise). Radeberg. Der Gerichtsassessor NatusiuS vom hiesigen Amtsgericht wird zum ersten Oktober als Amtsrichter an das Amtsgericht Plauen versetzt. Dresden. Außerordentlich schwere Ge witter gingen am Dienstag üb«r Dresden nieder. In der sünsten Nachmittagsstunde verdüsterte sich der Himmel zusehends und nahm jene graugelbe Färbung an, die man gewöhnlich als Vorboten heftiger elektrischer Entladungen ausehen kann, Kaum prasselten die ersten Tropfen, die sich bald zu wahren Regenböen verdichteten, hernieder, da knatterten auch schon die ersten Donntrschläge. Gegen 5 Uhr erreichte das Unwetter seinen Höhe punkt. Unaufhörlich flammte der Himmel auf und unmittelbar darauf ertönte jedesmal jenes unheimliche hellknatternde Geräusch, das man als „Schlag" zu bezeichnen pflegt. So weit man bis jetzt erfahren konnte, hat der Blitz auch verschiedene Male eingeschlagen, ohne jedoch erheblichen Schaden anzurichten. Kamenz. Ein schweres Eisenbahnunglück ereignete sich am Sonnabend abend auf der Linie Kamenz^-Lübbenau. Vor dem Sedlitzer Bahnübergang bei Reppist, nahe bei Senften berg, fuhr auf einen Güterzug, der aus der Strecke halten mußte, da die Einfahrt nicht freigcgeben war, ein anderer Güterzug, der aus derselben Richtung kam und wegen des starken Gefälles nicht mehr zum Halten ge bracht werden konnte, auf. Gegen 25 Wagen wurden teils zertrümmert, teils übereinander getürmt, teils die Böschung hinuntergeschleudert. Der Materialschaden ist sehr beträchtlich. Menschenleben sind nicht zu beklagen, nur ein Zugführer und ein Schaffner wurden leicht verletzt Betde Hauptgleise waren aus etwa 12 Stunden gesperrt. Der Personenverkehr wurde durch Ümsteigen aus der Unfallstelle ausrecht erhalten. Die Untersuchung über die Schuldsrage ist eingeleitet. Großenhain. Ein nettes Bürschchen verspricht der 9 jährige Schulknabe D. von hier zu werden. Vor einigen Tagen streiste er in hiesiger Gegend herum und kam auch in das benachbart« Folbern. Dort trieb er unbefugterweise zehn Stück Gänse weg und suchte diese in Naundorf zu verkaufen, Er halte zunächst mit dem Verkaufe der ge stohlenen Gänse kein Glück. Als der Abend heranrückte, zog der Junge schweres Geschütz auf, er begann -u heulen und sagte, daß sein Vater gestorben, die Mutter schwerkrank sei, ohne Geld dürse er nicht nach Hause kommen. Diese Klagen bewogen einen, die zehn Gänse tür 20 Mark zu kaufen. Doch sie blieben nicht lange in seinem Besitze. Das Fehlen der Gänse war von deren rechtlichem Eigen tümer bald bemerkt und der jugendliche Die nicht lange darnach ermittelt worden. Dem zuständigen Polizeibeamten gegenüber benahm sich der Junge ziemlich dreist und gab auch noch einen falschin Namen an. Heutige Jugend! "Ortrand. Der am vergangenen Montag per abgehaltene Wochenschweinemarkt war nur mit einer mäßigen Anzahl Ferkelschweinen leschickt. Der Geschäftsgang war ein recht chleppender, indem die Käufer schlten. Der ZreiS für das Paar betrug 24 bis 45 Mark. Fett- und Läuferschweine waren nicht ausgetrieben. Grimma. In der Mulde bei Trebsen rtrank am Sonntag nachmittag der 18 jährige Bahuhossarbeiler Franz Teichmann auö Leipzig-Connewitz, der mit anderen jungen Burschen einen Ausflug unternommen hatte. Er hatte an einer unabgesteckten Stelle in der reien Mulde gebadet. Sein Leichnam konnte noch nicht geborgen werden. — Einen schrecklichen Tod mußte die 57 Jahre alte Frau des hiesigen Büchsen machers Sch. erleiden. In Abwesenheit ihres Mannes hatte sie den Spirituskocher entzündet. Auf unaufgeklärte Weise, vermutlich infolge eines Ohnmachtsanfalles, gerieten dabei ihre Neider in Brand und hilflos verbrannte die Aermste. Mit gräßlichen Brandwunden am ganzen Körper fand man die Frau gegen V, 5 Uhr tot in der verqualmten Küche liegen. Zöllmen. Eine nächtliche Eifersuchts szene spielte sich in einem Gute in Zöllmen bei Kesselsdors ab Ein in Kesselsdorf in Stellung befindlicher Knecht unterhielt in einem Gute in Zöllmen ein Liebesverhältnis. Darüber geriet ein dort dienender Knecht derart in Eifersucht, daß er im Verlaufe einer Schlägerei dem Schweizer eine gefährliche Stichwunde am Halse beibrachte. Der Messer stecher wurde sestgenommen. Frankenberg. Ein sehr heftiges Ge- witter mit Wolkenbruch ging am Dienstag nachmittag gegen 3 Uhr über der hiesigen Gegend nieder. Die Schleusen vermochten die Wassermengen nicht zu fassen, die vielfach in die Keller drangen. Ein Blitzstrahl schlug in JrberSdorf in das Böttgerfche Gut und zündete. Das Wohnhaus konnte erhalten werden. Zwickau. Aus einem hiesigen Kohlenwerk wurden durch Hereinbruch von Gesteinsmassen zwei Arbeiter verschüttet. Sie erlitten Schädelbrüche und waren beioe alsbald tot. Der eine von ihnen namens Schultes war verheiratet, der andere, Max Schmidt, war unverheiratet. Leipzig. Dieser Tage erhielt die Sicherheitsbehörde davon Kenntnis, daß auf einer Promenadenbank am Königsplatz ein Mensch einen anderen zu überreden versucht habe, bei einem Raubanfall Helfersdienste zu leisten. Als Opfer war ein junges Mädchen in Aussicht genommen worden, das jeden Sonnabend einen größeren Barbetrag für ihre Firma abhebt und nach Taucha bringt. Der als Helfershelfer ausersehene junge Mann machte aber der Kriminalpolizei davon Mit teilung und der Anstifter konnte noch recht zeitig festgenommen werden. — ES ist der Behörde noch immer nicht geglückt, die frechen Burschen festzunehmen, die Keller mit ihrem Besuche beehren und Wein stehlen. Aus einem Kellerabteil eines Grundstücks in der Nürnberger Straße sind jetzt wiederum 16 Flaschen Schaumwein, 31 Flaschen Rot- und 15 Flaschen Weißwein gestohlen worden. Schwarzenberg. Am Dienstag abend erschoß hier im Gasthaus „Zum Anker" der 28 jährige Maler Sandig aus Goltesgab in Böhmen nach kurzem Streit seinen Lands- mann, den 43jährigen Beerenhändler Lill aus Trenlseifen in Böhmen. Bei dem Täter, der m das hiesige Amtsgericht eingeliesert wurde, anden sich zwei geladen? Browningpistolen vor. Der Getötete hinterläßt eine Witwe mit sechs, zum Teil noch unerzogenen Andern. Stadt Wehlen. In der Nähe der Sastei stürzte am Sonntag beim Klettern ein Gürtler aus Dresden ab. Er blieb be- mnungSloS am Fuße des Felsens liegen. )er hinzugezogene Arzt stellte Brüche beider Beine sowie ein« Gehirnerschütterung fest. Ler Schwerverletzte wurde nach Rathen transportiert und von da mit dem Zug nach Dresden befördert, wo er im Friedrichstädter krankenhause Aufnahme fand. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Bösdorf. Am Dienstag morgen wurden in Bösdorf der Bautechniker Schreck aus Leipzig und seine (Geliebte erschossen auf gefunden. Allem Anscheine nach hat Schxeck zuerst das Mädchen mit dessen Einverständnis und dann sich selbst erschossen. Der Grund zu dem traurigen Schritt dürfte darin zu suchen sein, daß Schreck das Verhältnis lösen wollte, worin jedoch das Mädchen nicht ein willigte. Da die Eltern in Leipzig wohnen, sollen die Bedauernswerten nach dort über geführt werden. Wittgensdorf. Am Mittwoch früh warf sich dem Personenzug Nr. 2524, der von Leipzig kam und nach Chemnitz fuhr, kurz vor Wittgensdorf ein junger Mann, an scheinend ein Arbeiter, entgegen. Dem Selbst mörder wurde der Kopf vom Rumpfe ge trennt. Die Persönlichkeit des Toten konnte noch nicht festgestellt werden- Altfranken. Auf hiesiger Flur wurde mit dem Bau eines 4000 ebrn fastenden Wasser-Hochbehälters begonnen, der, an di« Talsperre Klingenberg angeschlossen, alle um liegenden Orte mit Wasser versorgen soll. Klingenberg. Während des schweren Gewitters, das sich in den Nachmittagsstunden des Dienstag über Klingenberg entlud, wurde durch den wolkenbruchartigen Regen der Bahn damm auf der Eisenbahnstrecke nach Frauen stein beschädigt, sodaß zwischen Klingenberg und Oberkolmnitz die Lokomotive und ein Wagen des um 4 Uhr 5 Minuten hier ab fahrenden Personenzuges Nr. 5366 entgleisten. Der Betrieb wurde am Mittwoch früh mit dem ersten fahrplanmäßigen Zuge wieder aus genommen. Hainichen. Ein schwerer Unfall trug sich am Sonntag mittag in Cunnersdorf zu. Der Kaufmann Friedrich aus Hainichen kam in schnellster Fahrt mit einem Motorrad und prallte bei einer Kurve mit dem VerkehrSaulo der Freiberg-Mittweidaer Linie zusammen. Friedrich erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Kops. Jonsdorf. Ueberfallen und beraubt wurde im Walde bei Johnsdorf eine zu Be such in Jonsdorf weilende Dame von einem unbekannten Manne. Die Dame befand sich in Gesellschaft mehrerer Damen. Der Un bekannt« näherte sich von hinten, entriß der Dame mit Gewalt eine Handtasche in der sich gegen 70 Mark Geld befanden und entfloh in den Wald. »1^01.1 H HtzQretten kskeirFVeUruL W ' D