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Tum äeutkk-enalilcben f^näelskrieg. Amerikanische Blätter veröffentlichen eine Unterredung, die der Stellvertretende Chef der deutschen Admiralsiabes, Behncke, mit dem amerikanischen Marine-Attachü Kapitän Ghe- rardi hatte. Dabei sagte der Stellvertretende Chef des deutschen Admiralstabes u. a.: Bis jetzt hat sich Deutschland in seinem Seekriege an die Bestimmung der Londoner Deklaration gehalten. England aber hat sich weder an diese Deklaration gehalten, noch an die Bestimmungen des Pariser Vertrages, der die Seekriegsführung vor der Londoner Deklaration regelte. England beabsichtigt, indem es die Kriegssübrung auf das Wirt schaftsleben ausdehnt, Deutschland durch Aus hungerung zu besiegen. Deutschland versuchte auf jede Art und Weise die Aufmerksamkeit der neutralen und aller anderen Mächte auf die Notwendigkeit zu lenken, Nahrungsmittel für seine Zivilbevölkerung herbeizuschaffen, was unter den Kriegsregeln sein gutes Recht war. Aber alle Anstrengungen Deutschlands blieben erfolglos. Die Sperre der Nahrungs mittel ist nunmehr so weit vorgeschritten, daß es für Deutschland notwendig geworden ist, England durch Anwendung von Gewalt zur Vernunft zu bringen. Deutschland weiß, daß England durch die Anwendung von Unterseebooten in eine Lage gebracht werden kann, in der es selbst Mangel an Nahrungsmitteln leiden wird. Deutsch land hat genügend Unterseebootsstreitkräfte, um dies durchzuführen, sein nationales Leben und das Leben seiner Bevölkerung hängen davon ad, daß dieses Vorgehen durchgeführt wird, und Deutschland ist gezwungen, so zu handeln. Die Schwierigkeiten, die sich dieser Unterseebootskampagne entgegenstellen, hängen zum großen Teil mit der Rücksicht zusammen, die man auf neutrale Schiffe und auf die Menschenleben an Bord aller Handelsschiffe zu nehmen wünscht, ganz gleich, ob sie neutral oder feindlich sind. Erstens: England bat, indem es seine Handelsfahrzeuge mit Geschützen zur Selbst verteidigung ausrüstet, zu Mitteln gegriffen, gegen die Deutschland protestiert. Die Ver. Staaten haben sich auf die Seite des eng lischen Standpunktes gestellt. Es ist den Unter seebooten unmöglich, sich englischen Handels fahrzeugen zu nähern und sie zu untersuchen, ohne daß sie sich selbst dem Geschützfeuer oder einem Bombenangriff aussetzen, gegen den Unterseeboote hilflos sein würden. Zweitens: England hat seiner Handelsflotte den Rat gegeben, neutrale Flaggen zu hissen, den Schiffsnamen zu verdecken und die Be malung des Schornsteins zu ändern, um den Konsequenzen, die ihre Nationalität mit sich bringt, zu entgehen. Dieser' Plan ist ent worfen worden, um Deutschland in Konflikt mit anderen Nationen zu dringen. Deutschland wünscht nicht im geringsten, amerikanische oder andere neutrale Schiffe oder deren Ladung zu beschädigen, sobald sie nicht Kriegskonterbande führen. Deutschland befindet sich jedoch in der Lage, daß sein Leben davon abhängt, wenn es nicht die einzigen Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, um sich selbst zu retten, anwendet. Es wird und muß diese Mittel anwenden. Den kommandierenden Offizieren der Unter seeboote ist der Befehl erteilt worden, alle Anstrengungen zu machen, um Neutralen mög lichst Rücksicht angedeihen zu lasten. AVer trotz aller Vorsichtsmaßregeln, die ein Unter seeboot anwenden kann, ohne Gefahr zu laufen, selbst vernichtet zu werden, ist es dennoch möglich, daß neutrale Schiffe durch Irrtum oder unglücklichen Zufall zerstört wer den können. Aus diesem Grunde ist eine energische Warnung ertasten worden. Außer dem ist die englische Küste von den Eng ländern selbst, um sich zu schützen, mit Minen belegt worden, und auch die Deutschen wer den Minen zum Zwecke des Angriffskrieges legen. Infolgedessen laufen die Schiffe auch die Gefahr, auf eine Mine zu stoßen. Obwohl der deutsche Admiralstab überzeugt ist, daß die Anwendung von Unterseebooten von großem Einfluß auf einen schnellen Friedensschluß sein wird, wünscht er doch nicht, diese zum Nachteile des neutralen Handels Der Enkel der Grasen haudegg. b s Erzählung von MargaCarlssen. rAowtyung.' Schweigend verbeugten sich die beiden Männer. Fest begegneten dann die ernsten blauen Augen den dunklen Augen des Grafen. Ein schneidender Gegensatz zwischen den beiden Männern. Neben der kräftigen schönen Gestalt des Seemanns sah der Graf doppelt verlebt aus. Ernst sagte sich dies im stillen, während er jetzt seinerseits den Grafen kühl begrüßte. Man setzte sich nieder und es fügte sich, daß Felizitas zwischen Alfred Orlano und Ernst zu sitzen kam. Graf Felsen, der so gern Felizitas als sein unbestrittenes Eigentum ingesehen hätte, mußte es geschehen lasten. Er war innerlich ergrimmt über den .Ein dringling", der trotz seines bürgerlichen Nomens Zutritt in einen Kreis hatte, der doch sonst so abgeschlossen war. Woher kam dem Fremden das aristokratische Aussehen, das sichere vornehme Auftreten? Doch jetzt war keine Zeit zum Nachdenken. Bald war eine lebhafte Unterhaltung im Gange, an der auch er sich beteiligte. Er konnte es jedoch nicht unterlassen, einen etwas hochmütigen, über legenen Ton anzuschlagen, sobald er das Wort an den jungen Seemann richtete. Alfred merkte sofort, daß Graf Felsen ihm nicht ge wogen war; abgesehen davon, war er ent schlossen, dem Grasen gegenüber Zurückhaltung zu üben. Der General bat den fremden Gast, von seinen Reisen zu erzählen, was dieser bereit willig tat: und er erzählte in so anziehender und des Völkerrechts auf hoher See anzu wenden. Er hat infolgedessen die Erklärung abgegeben, daß Deutschland die ganze Unter seebootblockade fallen lassen wird, sobald Eng land erklärt, daß es sich ohne Einschränkung an die Londoner Deklaration oder auch an den Pariser Vertrag halten wird, so daß die für die Zivilbevölkerung notwendigen Nah rungsmittel frei nach Deutschland hinein gebracht werden können. Dieser Vorschlag ist auf diplomatischem Wege übermittelt worden. Sollte er von England angenommen werden, so würde die Angelegenheit nicht länger eine Streitfrage zwischen Amerika und Deutschland bilden. Zum Schluß weist Herr Behncke darauf hin, daß Amerika in der Lage sei, seinen Handel, soweit es sich nicht um Konterbande handele, auch durch das Kriegsgebiet sort- zusetzen, wenn es sich entschließen könnte, seine Schiffe durch Kriegsschiffe begleiten zu lasten. Es würde damit die ehrenwörtliche Ver pflichtung übernehmen, keine Konterbande zu führen und könnte so eine Durchsuchung oder eine Bedrohung seiner Schiffe vermeiden. verschiedene Nriegsnachrichten. Von der mil. Zensurbehörde zugelassene Nachrichten. Die Tätigkeit der deutschen Untersee- Boote. Englische Blätter berichten, daß an Bord des von einem deutschen Unterseeboot ver senkten Kohlenfchiffes „Dulwich" bei Kap Antifer zwei Explosionen stattfanden, ehe das Schiff sank. Die .Times" erinnern daran, daß bei Kap Antifer an der französischen Nordsee küste bisher außerdem die englischen Dampfer „Primo", „To kamaru", „Jkaria" und „Malachite" durch Deutsche zum Sinken gebracht wurden. — Nach der ,Diich. Tgsztg." hat ein Leipziger Börger, angeregt durch das Beispiel jenes Hol länders, der der englifchen Admiralität SO Wund als Belohnung für die Mann chaft des Kriegs schiffes stiftete, bas zuerst ein deutsches Untersee boot vernichten würde, durch den Oberbürger meister der Stadt Leipzig dem Reichsmarineamt 3000 Mark überweisen lasten, die der Mann- schaftdes d euts ch en Un ters e eb o o t es zufallen sollen, das zuerst einen feindlichen Truppentransportdampfer in den Grund bohrt oder sich sonst hervorragend aus zeichnet. Begegnung mit einem Zeppelin auf See. Der Dampfer „Helena" der Nederland- Dampfergesellschaft, der in Rotterdam ankam, hatte, nach einer Meldung der ,Vossischen Zeitung", vierzig Meilen von Haaksseuerschiff eine Begegnung mit einem Zeppelin. Als das Luftschiff den Dampfer bemerkte, kam es schnell heran. Es flog niedrig über den Dampfer hin. Sobald es die Natio nalität des Schiffes fest gestellt hatte, tauschten beide Parteien den Flaggen salut aus. Der Zeppelin veränderte dann den Kurs und verschwand. Die Einnahme von Czernowitz. Zu der Einnahme von Czernowitz meldet die .Kölnische Zeitung' aus Bukarest; Czernowitz ist von österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen besetzt worden, diemtt klingendem Spiel einzogen. Die Russen flohen in Nnordnnng bis Nowosieliya. Die Freude der Bevölke rung in der Bukowina ist nnbeschreibltch. . * Englische Marineverluste. Minister Churchill teilte im englischen Unterhause mit, daß die Marine seit Kriegs ansang folgende Verluste an Mannschaften erlitten habe: getötet 348 Offiziere und 6812 Mann, verwundet 46 Offiziere und 352 Mann, vermißt acht Offiziere und fünf Mann. Weiter habe die Königliche Marine-Division verloren: getötet fünf Offi ziere und 36 Mann, verwundet vier Offiziere und 184 Mann, vermißt sieben Offiziere und 868 Mann, interniert 39 Offiziere und 1624 Mann. — Unterparlamentssekretäc des Krieges, Ten- mault, teilte im Unierhause mit, daß bis zum Januar im englischen Heere 9175 Fälle er frorener Gliedmaßen vorgekommen seien, ungefähr zehn Prozent der Gesamtoerluste. Weise, daß alle mit Vergnügen lauschten; alle, bis auf einen, den Grafen, der dem schönen stattlichen Manne nicht günstig sein wollte. Felizitas' dunkle Augen hingen förmlich an dem Munde des Sprechers. Welch tiefe, klangvolle Stimme, was für gütige, blaue Augen, dachte sie im stillen. Sobald aber des Fremden Blick sie traf, schlug sie verwirrt die Augen nieder. Ein nie gekanntes Gefühl durchflutete sie, so seltsam, so süß. Was war es, was ihr junges Herz glücklich, schneller schlagen ließ, in der Gegenwart eines Mannes, mit dem sie zum ersten Male zusammen war? Sie konnte sich keine Rechenschaft darüber geben, sie über ließ sich nur dem Zauber, den der Fremde auf sie ausübte. Und als Ernst und sein Freund sich erhoben, um Abschied zu nehmen, da huschte ein leichter, nur von dem Graien und Alfred bemerkter Schatten über Las junge Gesicht. Wieder ruhte ihre Hand ein paar Augenblicke in der Alfreds, wieder fühlte sie seinen Mund auf ihren Fingern. Und als die beiden Freunde, von dem General begleitet, gegangen waren, stand sie unbeweglich, in Sinnen verloren, noch auf derselben Stelle. Als sie ausblickte, sah sie des Grafen Augen düster flammend auf sich gerichtet. Einen Augenblick erschrak sie, aber nur einen Augen blick; was ihr den Mut gab, darübex war sie sich nicht recht klar; aber Tatsache war, daß sie eine Sicherheit in sich fühlte, die ihr vorher gefehlt hatte. Sie hob den Kopf mit einem ihr selbst nicht bewußten Stolz und sagte: „Entschuldi gen Sie, Graf, wenn ich Sie jetzt verlasse» Ganze russische Regimenter vernichtet. Der Kriegskorrespondent des Mailänder ,Sera" schreibt: Die russischen Verluste seit Wiederaufnahme der österreichischen Offensive in den Karpathen sind die schwersten des ganzen Feldzuges. Der österreichische Offensiv stoß kam so unerwartet, daß ganzerussische Regimenter, die in den unwirtsamen Boratälern ohne Artilleriedeckung ihrer Ver wendung harrten, durch das österreichische Artilleriefeuer vernichtet worden sind. Die russische Verluste an Toten sollen die Zahl von 60 006 üb er steig en. Seid sparsam mit dem Brote. Während ein Teil unseres Volkes noch immer nicht daran glauben will, daß wir Daheimgebliebenen uns der größten Spar samkeit im Verbrauch der Nahrungsmittel und besonders des Brotes befleißigen müssen, sind andere wieder in banger Sorge, ob es uns gelingt, auch bet größter Sparsamkeit mit unsern Vorräten hauszuhalten, damit wir bis zur nächsten Ernte reichen und damit den Plan unserer Feinde zunichte machen, die uns durch Hunger zu einem schmachvollen Frieden zwingen wollen. Man geht bei einer Beant wortung dieser Frage am besten von der Untersuchung aus, wieviel Brot denn eigent lich der Mensch zu seiner Ernährung bedarf. Um unseren Körper gesund und leistungs fähig zu erhalten, bedürfen wir einer gewissen Menge von Nährwerten, die nach Körper größe, Alter, Temperament, Arbeitsleistung usw. sehr verschieden ist. Diese Nährwerte brauchen aber keineswegs in bestimmten Stoffen zugesührt werden. Sehr verschiedene Nahrungsmittel tragen zu unserer Ernährung bet: außer dem Brot besonders Kartoffeln, Gemüse, Obst, Zucker, Fleisch, Fische und Milch. Keines dieser Nahrungsmittel ist un entbehrlich, vielmehr kann jedes von ihnen durch andere ersetzt werden. Das gilt auch für das Brot. Auf frühen Entwicklungsstufen der Menschheit hat man überhaupt kein Brot gekannt, und noch jetzt gibt es ganze Völker, im hohen Norden wie. in den heißen Himmels strichen, die völlig ohne Brot leben. Auch wir könnten (wenn auch nicht von heute auf morgen) auf den Genuß von Brot verzichten, wenn wir dafür z. B. Kartoffeln mit einer geringen Beigabe von Fleisch, Fisch oder Milch zu uns nähmen. Trotzdem spielt das Brot infolge des gün stigen Verhältnisses der in ihm enthaltenen Nährstoffe in der Ernährung weiter Kreise eine geradezu beherrschende Rolle. Im Laufe der Jahrtausende ist es für uns das typische Nahrungsmittel geworden. Wir beten um unser täglich Brot und halten es für Sünde, mit dem Brot achtlos umzugehen. Wenn wir auch ohne irgendeine Schädigung das Brot entbehren könnten, so müssen wir doch danach streben, daß es uns dauernd zur Verfügung steht. Deshalb haben die Verbündeten Regie rungen Maßnahmen getroffen, um unsere Brotversorgung dauernd sicherzustellen. Die Versütterung von Brotgetreide an das Vieh ist verboten und alles Brotgetreide im Lande mit Beschlag belegt worden. Es ist vor geschrieben, daß das zur Brotbereitung ver wandte Getreide gehörig ausgemahlen wird und daß alles Roggenbrot einen Kartoffel- zusatz erhält. Die Menge des den Bäckern und damit der Bevölkerung mr Verfügung stehenden Mehles ist auf drei Viertel des An fang Januar verbackenen Mehles beschränkt worden. Diese Maßnahmen werden bewirken, daß uns dis zur nächsten Ernte das Brot getreide und damit das Brot nicht ausgeht. Jeder einzelne kann zur dauernden Siche rung unserer Brotversorgung beitragen, indem er seinen Brotgenuß vermindert und dafür mehr andere Nahrungsmittel zu sich nimmt. Das Haupthindernis für solches Verhalten ist hinweggeräumt, sovald die Bedeutung des Brotes in unserer Ernährung klar erkannt ist. Brotessen ist keine unbedingte Notwendigkeit, sondern eine Gewohnheit — eine Gewohnheit, auf die wir freilich nicht leicht verzichten werden, auf die wir aber auch nicht verzichten brauchen, wenn wir haushälterisch mit Sem Brot umgehen. In keinem Lande der Welt wird — das mein Vater wird jeden Augenblick zurück kehren." Eine leichte Verbeugung, dann eilte sie ins Haus, froh, dem ungemütlichen Alleinsein mit Lem Grafen entronnen zu sein. Sie flog die Treppe hinauf in ihr Zimmer, wo sie sich, einem unwiderstehlichen Zuge nachgebend, dem Fenster näherte. Vorsichtig spähte sie hinunter auf die Straße. Da sah sie gerade, wie Ernst und fein Freund den Wagen bestiegen. Wie männlich schön war der junge Seemann, wie so ganz anders in seinem Wesen als der Graf! Als der Wagen sich eben in Bewegung setzen wollte, warf Alfred noch einen letzten Blick nach des Gene rals Haus; sein scharfes Auge entdeckte den dunklen Mädchenkopf am Fenster. Da zog ein Leuchten über sein Gesicht, während er grüßend Lie Hand an die Mütze legte. Durch diese Bewegung aufmerksam gemacht, wandte auch Ernst sich um und sandte lächelnd einen Gruß hinauf. Felizitas glaubte ihr Herz schlagen zu hören. Fest drückte sie die Hand darauf; ein glühendes Rot bedeckte ihrs Wangen. Nun hatte er sie gesehen! Sie schritt ins Zimmer zurück und ließ sich in einen Sessel nieder. Aber es war doch kein Unrecht gewesen, daß sie dem Fremden nachgeschaut, sagte sie sich. Sie konnte sich nicht erklären, was für ein seltsames Gefühl sie durchflutete bei dem Ge danken an Len jungen Seemann. Sie hatte doch schon einige Herren, Bekannte ihres Vaters und der Familie von Haidberg, kennen gelernt: aber noch keiner hatte solchen Ein druck auf ihr junges Gemüt gemacht wie gerade Alfred Orlano. ist unbestritten — so ost aus Gewohnheit ge gessen als bei uns. Während noch vor wenigen Jahrzehnten in keiner besseren Familie öfter als dreimal am Tage gegessen wurde, hat man nach und nach das zweite Frühstück und den Nachmittagskaffee einge führt. Der Ernst der Zeit erfordert, daß wir auf diese gewohnheitsmäßigen Mahlzeiten verzichten. Abgesehen davon, daß dadurch eine ungeheure Ersparnis von Brot ermöglicht würde, wäre auch mit einem Schlage der Verbrauch von Butter wesentlich eingeschränkt. Man darf nämlich nicht übersehen, daß wir bisher eine stattliche Menge von Molkerei- erzeugr-sssen einführten. Diese Einfuhr hat mit dem Kriege aufgehört. Dazu kommt, daß wir auch einen beträchtlichen Teil der Futter mittel vom Auslande bezogen, auf die wir jetzt ebenfalls verzichten müssen. Wir müssen also unsere Viehhaltung einschränken. Zur Ernährung bedürfen wir aber der Milch. Wenn man berücksichtigt, daß zu einem Pfund Butter zwölf Liter Milch gehören, wird ohne weiteres klar, daß auch der Butterverbrauch, soll unsere Milchversorgung nicht leiden, ein geschränkt werden muß. Das kleine Opfer, das da zu bringen ist, wird jedem leicht werden, wenn er der Heldentaten unserer Väter, Söhne und Brüder im Felde gedenkt, v. Politische Kunäkcbau. Belgien. "Die „belgische Regierung" in Le Havre verfügte die Einberufung des Jahr gangs 1916 und bestimmte, daß zu diesem Jahrgang alle ungedienten Männer vom 18. bis zum 26. Lebensjahre gehören. — In dem besetzten Belgien kann niemand dieser Aufforderung Folge leisten. Es bleibt das entvölkerte, unbesetzte.Stückchen Land übrig, wo jetzt der Krieg lobt. Wieviel Männer von dem Jahrgang 1915 da zu den belgischen Fahnen eilen, kann man sich ungefähr vor stellen. Ruhland. * .Golos Moskwy" äußert sich zu der ge heimen Sitzung der Duma, in der alle auf den Krieg bezüglichen Fragen be sprochen worden sind, dahin, man verstehe das Bedürfnis der Regierung, sich gewisser maßen im Familienkreise mit den Vertretern des Volkes auszusprechen, aber ebenso loyal sei der Wunsch Rußlands, das sein Leben und sein Gut sür den Krieg hingede. die „ganze Wahrheit" über die Lage z u h ü r e n. Balkanstaaten. "Die .Wiener Neue Freie Presse" bringt einen Bericht der Konstantinopeler Zeitung .Sabah", wonach derbulgarischeHafen Dedeagatsch Lurch die englisch-französische Flotte gänzlich gesperrt sei. Der Handelsverkehr sei völlig lahmgelegt. Der selben Quelle zufolge bat Rußland in Bukarest angetündigt, daß ruisische Kanonenboote alle Transportschiffe auf der Donau untersuchen werden, um die Warenzufuhr nach Osterreich- Ungarn abzuschneiden. In Rumänien herrsche darüber große Erregung. Amerika. * Stach New Porter allgemeiner Auffassung ist die Lage durch die deutsche Ant wortnote wenig verändert. Die von der amerikanischen Regierung geforderte Garantie, daß seitens England kein Mißbrauch mehr mit ihrer Flagge getrieben werde, könne kaum geleistet werden. Auch der von Deutschland vorgeschlagene Weg, die Handelsschiffe durch amerikanische Kriegsschiffe zu begleiten, würde nach Auffassung verschiedener Fachleute kaum durchführbar sein. Die öffentliche Mei nung ist natürlich wie so häufig in zwei ein ander heftig bekämpfende Lager geteilt. Die von dem Dreiverband getarnte Presse bemüht sich, die deutsche Note als schroffe Ablehnung und Herausforderung hinzustellen, während die deutschfreundliche im Gegenteil auf den änßerst verbindlichen Ton Ler Note hinweist und erklärt, daß das amerikanische Volk d i e eigentlich Schuldigen an der ganzen Krisis nicht in Berlin, sondern in London zusuchen hätte. Sie hätte wohl noch lange gesessen in müßigem Träumen, wenn nicht die laut er tönende Klingel in ihrem Zimmer sie gemahnt hätte, daß man ihrer bedurfte. Rasch ordnete sie ihren Anzug ein wenig, strich sich die lockigen Haare aus der heißen Stirn und eilte dann die Treppe hinunter, wo sie der Diener empfing mit den Worten: „Seine Exzellenz wünschen das gnädige Fräulein." „Sofort, Heinrich," erwiderte Felizitas, dem Alten freundlich zunickend, und einige Augen blicke später stand sie auf der Veranda. Der General batte, als er zurückgekehrt war und den Grafen allein gefunden hatte, diesen gefragt, wo Felizitas sei. An der in etwas gereiztem Tone gegebenen Antwort hatte der General gemerkt. Laß der Graf sich verletzt und vernachlässigt fühlte, und als Felizitas jetzt vor ihm stand, rügte er ihre Unachtsamkeit, einen Besuch allein gelassen zu haben. Der Tadel ihres Vaters in Gegen wart eines anderen brachte das junge Mäd chen in' die größte Verlegenheit, und seine Stimme bebte, als es antwortete: „Es soll nicht wieder geschehen, Papa." Dann setzte sich Felizitas in ihren Sessel und beugte den Kopf tief über die wieder auf genommene Handarbeit. Noch nie war ihr die Gegenwart des Grafen so lästig gewesen wie heute. Der Hauptgrund ihres Weggehens war doch der gewesen, einem nochmaligen Alleinsein mit dem Gaste ihres Vaters zu ent gehen. Sie blickte nicht mehr auf und beteiligte sich auch nicht mehr am Gespräch. Als der Graf sich endlich gegen einhalb zwölf Uhr empfahl, versuchte Felizitas die Largebotene Hand zu übersehen; aber ein