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Ottendorfer Zeitung » SezNgspreis: viocttljLhrLch l.20 Mark frei i-- x^nis. In -« Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »nb Sonnabend Nachmittag. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" um! Anzeigeökatt Unterüaktung8 —n. E rlnzeiMßtiM: M di. kleinDattig. »»P d»«n X«m 10 Pf- — Im fiir die kleinspalttg« Petit. A^le r» psg. »«»«igenannahme bi»,, Ahr mltNU». „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnick »d Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich fiir di« Redaktion H. Rühl« in Oroß-O-Ma. Nummer s5 Freitag, den 29. Januar M5. s^. Jahrgang Amtlicher Leck Freitag, den 29. Januar, abends 8 Uhr öffenü. Hemeinderats-Sihung in der neuen Schule. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf-Moritzdorf, am 28. Januar 1915. — Der Gemrindevorstand. Bekanntmachung. Das Verbot der Beräuherung vou Decken wird dahin eingeschränkt, daß von jetzt ab die Veräußerung von Decken an Einzelpersonen zur Deckung des eigenen Bedarfs gestattet wird. Dresden, am 23. Januar 1915. Der kommandierende General. v Broizem. Neuestes vom Tage. — Der deutsche Generalstab meldet am 27. Januar vorm.: zW. L. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Ber Nreuport und Ipern sand nur Artilleriekampf statt. Ber Cuinchy südwestlich La Bassöe versuchte der Fernd gestern abend, die rhm am 25. Januar entrissene Stellung zurückzuerobern. Das Bemühen mar vergeblich, der Angriff brach in unserem Feuer zusammen. Lie schon gestern gemeldeten Kämpse auf den Höhen von Craonne hatten vollen Erjolg, Die Franzosen wurden aus ihrer Höhen- stellung westlich La Creme Fme. und öst lich Hurteblse geworfen und auf den Süd abhang des Höhengeländes gedrängt. Mehrere Stützpunkte aus einer Breite von 1400 Metern wurb.n von den Sachsen im Sturm genommen. 863 unverwundele Franzosen gefangen, 8 Maschinellgewehre erobert, ein Pionier-Depot und viel sonstiges Material erbeutet. Südöstlich Et. Mihiel nahmen unsere Truppen einen französischen Stützpunkt. Gegenangriffe der Franzosen blieben erfolglos. In den Vogesen liegt hoher Schnee, der unsere Be wegungen verlangsamt. Oestlicher Kriegs schauplatz. Die russischen Angriffe nord östlich Gumbinnen machten keine Fort schritt«. Die Verluste des Feindes waren stellenweise schwer. In Polen keine Ver änderung. Oberste Heeresleitung. — Seit Wochen toben um den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt La Bassäe in Nord frankreich und Teile des gleinamigen Kanals schwere Kämpf«, bisher mit wechselndem Erfolg. Nun ist es den tapferen badischen Truppen, die dort gegen die Engländer fechten, durch einen glänzenden Slmmangriff gelungen, die deutsche Lmie in einer Breite von 1100 Metern vor- zutreiben. Die englischen Stellungen wurden überrannt, besagt der GeneralstabS- bericht, ein Beweis für die ungeheure Wucht mit der der Angriff durchgesührt wurde. Man weiß, daß sich die engirfchm Stellungen ganz besonders durch gute Anlage und starke Befestigung auszeichnen, um so höher ist der Erfolg einzuschatzen. Die englischen Gegenangriffe scheiterten bisher unter schweren Verlusten, hoffe» nur, daß der Erfolg ein dauernder und nicht ohne Ein- fluß auf die aMchüeßenden setndlrchen Stellungen bleibe. ^uf alle Fälle läßt tue Tatsache, daß zwei starke engUsche Stütz punkte in unsere Hände sielen, die besten Hoffnungen zu. Des weiteren meldet der deutsche Generalstab erfolgreiche Kämpse aus den Höhen von Craonne. Es und die» NachbarstellunAen von Berry au Bac wo die Franzosen sich behaupten. Gelingt es nun, südlich von Craonne an die Aisne heranzukommen, würde dieser Fortschritt auch auf die französischen Linien an der Röm^rstraße emivtrken müssen. Luch in den Vogesen wurden die Kämpfe fortgesetzt. Es fehlen im deutschen Bericht zwar die Ortsangaben, man darf aber wohl an- nehmen, daß hierbei das Gebiet nördlich und westlich von Sennheim in Frage kommt. Die französis wen Angriffe wurden hier abgewiesen und fünfzig Gefangene ge macht, — Auch der gegnerische Bericht vom Montag meldet nichts Erwähnenswertes, höchstens, daß es den Franzosen gelang, bei Embermeuil in Französisch-Lothringen eine Abteilung Bayern zu überraschen und gefangen zu nehmen. Da der Bericht keine Zahl nennt, handelt eS sich wahrscheinlich nur um eine vorgeschobene Patrouille. Im allgemeinen hat sich die Lage nicht ver ändert, ausgenommen bei La BaMe, wo der entschiedene Vorteil aus der deutscheu Seile liegt. Es scheint, daß hier Angriffe größeren Stil» geplant sind. — Ueber das Seegefecht bei Helgoland schreiben die Leipz. N. Nachr. Gs ist charalteristtsch für die sichere, knappe und dabei erschöpfende Art, in der die Meldungen unseres Adnnralstabes abgesaßt werden, daß alle Nachrichten von englischer Seite keine wesentlichen Ergänzungen zu der ersten Meldung des deutschen Admiralstabes über das Seegefecht bei Helgoland gegeben haben. Alles wichtige ist gesagt. Und dre Berichte unseres Generalstabs wie die des Admiralslabs genießen in unserer Be völkerung ein so unbegrenztes Vertrauen daß em Zweifel an dem, was dann gesagt wird, niemanden kommt. Wenn der Ad miralstab sagt» eS ist ein englischer Panzer- kreuzer gesunken, so weiß er, warum er das sagt, und stützt sich dabei aus unwiderlegliche Beobachtungen. Man kann sich irren hinsichtlich die Schwere der Beschädigungen auf den fremden Schiffen, besonders wenn der Kampf auf io riesige Enifernungen ge- sührt worden ist, daß sich beide Gegner kaum haben sehen können; aber man kann sich nicht irren, wenn man gesehen hat daß ein englischer Panzerkreuzer arg zusammengejchossen auf der Seite gelegen hat, durch zwei deutsche Torpedos getroffen worden und dann ge>unten ist. Und bei diesem unbedingten Vertrauen auf die Wahrhaftigkeit unserer offiziellen Berichte kann es auch m Deutschland niemanden stören, wenn man es in England für gut hält, den Verlust eines Panzerkreuzers noch zu verheimlichen, wie man den Untergang oes Schlachtschiffes „AubraccouS" so lange bestritten hat, bis in amerikanischen Zeitungen Photographien erschienen, die von den Passagieren des Dampfers „Olympie" aus von oem sinkenden Schiff gemacht worden waren. Hiernach ward es stille. Das die Granaten unserer Panzer kreuzer dem Feinde arge Verletzungen bei- gebracht, zeigt die Tatsache, daß zwei der am Gefecht beteiligt gewesenen Engländer, nämlich die Linienschiffskreuzer „Princeß Royal" und „New Zealand" (der von der britischen Kolonie New-Seeland dem Mutler lande gestiftete Panzerkreuzer von rund 30 000 Tonnen, von dem man hoffte, er werde zum Schutze Australiens in den dortigen Gewässern stationiert bleiben) nach ihrer Rückkehr schleunigst ins Dock gegangen sind. Ins Dock geht man aber nicht wegen zerschossener Schornsteine und Aufbauten ins Dock geht man, um Löcher unter der Wasserlinie auszufltcken. Und wenn die englischen Kreuzer solche Be- fchädigungen ausweisen so haben unsere Granaten gut gesessen und die beiden Kreuzer sind vorläufig nicht verwendungs- fähig. Dieses Ergebnis: ein Ltntenschiffs- kreuzer gesunken, zwei schwer verletzt, also drei Schiffe von fünf, messe man an der Tatsache, die jetzt sowohl von der dänischen wie von der holländischen Presse hervor gehoben wird, daß nämlich eine der Zahl wie der Bewaffnung nach erheblich unter legene Minderheit es erreicht hat. Außer dem ist von deutscher Seite beobachtet worden, daß zwei englische Torpedoboote gesunken sind. Bei den großen Entfernungen und der geringen Höhe des Schiffskörpers eines Torpedobootes über Wasser ist eine folche Feststellung sicher wohl nur vom Luftschiff aus zu machen gewesen. DaS alles zufammengefaßt, dürfen wir mit dem Ausgange des ersten Seegefechts größeren Stiles auf der Nordsee sehr zufrieden sein. Wenn wir uns auch darüber klar sein müssen, daß das nur alles ein Vorspiel ist so wissen wir jetzt, daß sich unsere Geschütze den schweren englischen gegenüber vollauf bewährt und mehr erreicht haben als die feindlichen. Unsere Marinearltllerlsten haben gezeigt, daß sie den englischen durchaus gewachsen sind. Das stärkt das eigene Vertrauen der Marine und gibt uns die Zuversicht, daß unsere Flotte und ihre Besatzung auch in den wetteren Kämpfen ihren Mann stehen wird. OertlicheS und Sächsisches. DttendorftcvkrMa, 28. Januar MS. — Wenn auch die Ergevnisse der Reichs- woilwoche noch nicht genau übersehen werden lönnen, so ist doch ichon deutlich zn erkennen ^aß o>e Teilnahme der Bevölkerung an Vieser Veranstaltung zum Wohle unserer Krieger im ganzen Reiche eine alle Erwartungen über- steigende gewest» ist, so beträgt doch allein l» Uiiierem Olle die gefammelie Menge gegen 60 Z.ncner. Der Kriegeausschuß für warme Unlertlelvung macht jetzt alle mit ihm in Verbindung flehenden Stellen darauf aufmerksam aas gut erhaltene Kleidungsstücke unter keinen Umständen zerschnitten werden, sondern zum Beichtet zugunsten der notleidenden ostpreußischen und eliaß-lothringifchen Bevölkerung verwendet weiden tollen. Im übrigen ist die Herstellung vou Lecken für Schützengraben überall, wo ein besonderes gutes Ergebnis der Sammlungen vorliegt, daS AUerdringenste. Lie vom Kriegs- mimstenum für die Abnahme der Decken gestellte Frist läuft am 28. Februar ab. An diesem Tage müssen die Decken an der zuständigen Abnahmestelle für freiwillige Gauen im Bezirk jedes Armeekorps ein ^etiestrt lern. Deshalb ist eine gewisse Eile in dtestr Beziehung geboten. M.J. Im Ministerium des Innern fand kürzlich eine Besprechung mit Vertretern der arößerea Stadtverwaltungen Sachsens über die Verwertung der Küchenabfälle zur Viehsütterung statt. Rechtsanwalt Selle-Berlin, der in Wort und Schrift für die zweckmäßige Durchführung dieser wirtschaftlichen Maßnahme schon um fangreiche Vorarbeit geleistet hat, machte in einem längeren Vortrag« die Versammlung mit seinen Vorschlägen bekannt. Die Aus sprache ergab, daß die größeren Stadt verwaltungen Sachsens dieser Frage ihre volle Aufmerksamkeit schenken und die Sammlung und Verwertung der als Viehfutter ver wendbaren Absallstofie zum Teil schon in die Wege geleitet, zum Teil sagar schon ver wirklicht haben. — W. T. B. teilt amtlich mit, daß der LundeSrat am 25 dieses Monats etne Ver- ordi.ung über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl, sowie über die Sicher stellung von Fleischvorräten erlassen hat. Von besonderer Bedeutung ist darin das Verbot der Abgabe von Weizenmehl, Roggenmehl, Hafermehl und Gerstemehl im geschäftlichen V-rkehr in der Zeit vom 26. bis 31. dieses Monats. Darnach dürfen Mehl- und Kolonial- warenhäudler, Konsumvereine und dergleichen Mehl an Privathaushaltungen bis zum 1. Februar nicht veräußern, von diesem Tage ab ist daS gesamte Mehl beschlagnahmt und unterliegt dann hinsichtlich seiner Abgabe den besonderen gesetzlichen Beschränkungen. Die Maßnahmen die der Bundesrat jetzt betroffen hat, bezwecken die Ernährung der Bevölkerung des Deutschen Reiches während der Dauer des Krieges unter allen Umständen sicher zustellen. Anlaß zu irgend welcher Be unruhigung liegt in keiner Weise vor, di« Verordnung bezweckt lediglich eine genau« Kontrolle und vorsichtige Verteilung dieser sür die Volksernährung so außerordentlich wichtigen Nahrungsmittel cinzulühren. Die Maßnahmen müssen natürlich sachmäßig und energisch durchgeführt werden. Man darf von der Einsicht der Bevölkerung erwarten, daß sie wenn ihnen auch eine Beschränkung im Ver brauche angesonnen wird, diestz, Maßnahmen der Regierung mit Genugtuung berüßen werden. — Die Arbeiterwochenkarten der folgenden Stationsvtrbindungen sind bis auf weiteres an Sonn- und Festtagen benutzbar: Herms dorf bei Dresden, Königsbrück, Lausa Laußnitz Moritzdorf, Ottendorf-Okrilla, Radeberg bis Klotzsche und zurück. Großenhain. Eine Warnung an alle Eltern erläßt der hiesige Sladtrat. Es ist neuerdings die Wahrnehmung gemacht worden, daß in vielen Familien der Stadt, unter Be nutzung von Formen sogenannte Zinnsoldaten für Kinder selbst hergestellt werden. Soweit es sich hierbei um reines Zinn handelt, be stehen Bedenken in gesundheitlicher Beziehung nicht. Es ist aber bemerkt worden, daß mehrfach ein Gemisch von Blei und Zinn oder wohl gar reines Blei dazu verwendet worden ist. Dies ist in hohem Grade ge fährlich. Die Kinder, welche das Blei mit den Händen abgreifen, oder die Soldaten gar mit dem Munde in Berührung bringen, sind schweren Bleivergiftungen ausgesetzt. Wir warnen daher alle Eltern ausdrücklich vor dem Gebrauche bleihaltigen Zinns, erst recht aber reinen Bleis, nnd empfehlen im eigenen In teresse, die jetzt im Gebrauch befindlichen felbstgegossenen Soldaten den Kindern weg zunehmen. Penig. Der Gießereiarbeiter Max Hartmann geriet in der hiesigen Maschinen- labrik und Gießerei in die Transmission. Er wurde mehrere Male herumgeschleudert und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Der Tod trat aus der Stelle ein.