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11 8 Bezugspreis: vierteljährlich Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel jährlich i Mk. Einzelne Nummer >o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Zonnabend Nachmittag. 0 — g unä Änzeigeökatt -— Anzeigenpreis: Für die kleinspaltig« Uorpn». Keile »der deren Raum w pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Keilt 25 pfg. Anzeigenannahme bi»<rUhr mittag«. Beilagegebühr nach Vereinbarung. AItt wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode", Druck und Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrikla. Nummer 53 Freitag, den 9. Mai W3 12. Jahrgang Oertliches und Sächsisches. Vttendorf.Vkrilla, 8. Mai ,9,3. — Der Bezirksausschuß Dresden-Neu stadt erteilte in seiner 6. öffentlichen Sitzung seine Zustimmung zur Zer gliederung der Grundstücke Blatt 265 für Ottendorf, ferner zur Einziehung des Fuß Weges zwischen den Wegen Flurstück 654 und 657 in Oitendorf-Moritzdor', zum Ge such dec Firma August Walther u. Söhne, G. m. b H., in Ollendorf-Moritzdorf um Genehmigung zur Errichtung eines Glas hüttengebäudes mit einem Schmelzofen zur Herstellung von Hohlglas. — Patentschau vom Patentbureau O. Krüger u. Co., Dresden A. Schloß straße 2. Abschriften billigst, Auskünfte frei! Rudolf Körner, Niederlößnitz b. Dresden, Vorrichtung zum Absätzen leichter Sink stoffe aus Abwässern. Ert.-Pat. — Martha Böttcher geb. Mickan, Cunnersdorf Bez. Dresden, Kleiderrechen mit verstellbarem Rockspanner. Gm. — Vinzenz Thomas, Ottendorf-Okrilla, Nimenansleg?r. Gm. — Ludwig Henker, Niederlößnitz b Kotzschen- broda, Tiutenglas. Gm. — Eltern und Kinder. Dor kurzem haben die Kleinen ihren Einzug in die Schulstube gehalten. Stolzerfüllt kehren sie mit ihrem neuen Ranzen in den ersten Wochen heim. Wie lange wird es dauern' daß allerhand Schulsoigen dem o'er jenem von ihnen die Lust an der Schule ver kümmern! Die in den heutigen Lehr plänen schon sürS erste Schuljahr geforderte Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeit stellt an daS sechsjährige Kind oft recht un vermittelt so hohe Anforderungen, daß ter Erwerb dieser Fertigkeiten, wie die Er fahrung lehrt, von dem kleinen Schulneu ling sehr oft mit blnchen Wangen und bedeutendem Gewichtsverlust bezahlt werden muß. Noch schlimmeres kann aber ein falscher Ehrgeiz der Eltern anrichlen. Da sucht man sich gegenseitig zu überbieten: „Unser Fritz liest schon auf Seite 60" — „Meine Lotte schreibt ihren vollen Namen ohne Fehler" — Unser Kurt kann schon alle Ausgaben bis zur 20 rechnen." So veranstaltet man ein wahres Wettrennen nach Fortschritten und Ergebnissen und taubt so dem Kinde die durch Unterricht Ustd Hausaufgaben schon genügend gekürzte Zett zum Spielen in der frischen Luft. Die Eltern sollten es als Pflicht betrachten, nur die Hausaufgaben in der rechten, die Selbsttätigkeit deS Kindes fördernden Weise zu überwachen, im übrigen aber vor allen für Sp el und Bewegung in der frischen Luft und genügend lange Schlafens zeit zu sorgen. Nnr so kann den Wirk- nngen des ungewohnten Stillesitzens in der Schule begegnet werden. Die Eltern sollten sich aber auch hüten, von der Unter richtsarbeit des Lehrers frühreife Ergeb nisse zu fordern. Die mancherorts schon angestellten Versuche in Reformelementar- klassen haben u. a. zur Genüge erwiesen, daß den Schulanfängern der Uebergang vom Spiel zur Schularbeit ohne nachteilige Folgen für den Unterrichtserfolg bedeutend erleichtert werden kann. Die Lust an der Schule und di'Unterr chtsfreud'gkeit lassen sich in gewünschter Weise steigern,, und auf die Mitarbeit der Eltern oder älterer Geschwister kann dann beim Lesenlernen ganz verzichtet werden. Auf keinen Fall sollten die Eltern an den heutigen Unter richt unserer Schulanfänger den Maßstab ihrer eigenen, früheren Schulzeit anlegen, sondern sie sollten dem Lehrer ihrer Lieb linge, der auf Grund der modernen Kinder forschung seinen Unterricht erteilt, Ver trauen entgegenbringen, auch dann, wenn sich in den ersten sechs Wochen noch keine sichtbaren Ergebnisse in den Fertigkeiten aufzeigen lassen können. — Freilegung des Prochaska-DenkmalS. Der Gedanke, das Grab der Prochaska von der Nachbarschaft häßlicher Hintergebäude zu befreien und dadurch auch den Körner stein, auf welchem das „Bundeslied vor der Schlacht" gedichtet wurde, in eine waldigere Umgebung zu bringen, hat in weiten Kreisen unsers Vaterlandes viel Zustimmung gefunden. Bei Vorträgen und patriotischen Feiern ist gesammelt. Einige Schulklassen haben Geld geschickt Eine alte Dame sendet 1 Mark in Brief- mar'en und schreibt: „Mein Vater war Lützower, hat mit der Prochaska gefochten, nur durfte er mit dem Eisernen Kreuz in Paris mit einziehen; darum diese kleine Gabe, denn viel habe ich nicht zu geben." Die Provinz hat 3000 Mark bereitgestellt, der Kreis 5000 Mark zum Regierungs- jubiläum des Kaisers. 577 Zeitungen haben bisher den Aufruf veröffentlicht. Aber wenn darauf von nur 142 guten Freunden der Sache 1220 Mark ein gegangen sind, was ist das bei sovi l Millionen Deutschen? Fühlt denn sonst seiner die Verpflichtung, gerade einem Körner für sein Bundeslied und einer Prochaska für ihren Heldentod in diesem Jahre durch eine kleine Gabe zu danken? Will sonst keiner mithelfen, daß unserm Volke in diesen beiden Denkmälern die Zeugen einer großen Zeit und Prediger hohen Opfermutes würdig erhallen bleiben? 1 Pfennig auf 100 Köpfe macht Deutsch land nicht arm. Aber ein stiller Friedhof, der zum Besuch einladet und dann den Geist von 1813 w'eder in den Herzen le bendig werden läßt, kann Deutschland reiche Gaben schenken. Darum bitte ich noch einmal für den ProchaskafondS. K. Bode, käst, arcü., Dannenberg (Elbe). Dresden. Dienstag ödend gegen 6 Uhr sprang eine unbekannte Frau vom mittelsten Pfeiler der AlberUrücke in die Elbe und ver schwand in den Fluten. Vor Aussöhnung der Tat halte sie einen grauen, weiß ge sprenkelten Rodmantel mit angewebtem, weiß und grau karriettem Jnnenfutter und eine blaue Cbenillehaube abgeworien. Der Grund- und Hausdeützerverein im nahen Cossebaude hat an das Finanz ministerium eine Petition gerichtet um Um wandlung der Dresden-Cnssebauder Eisen bahnlinie in eine elektrische Linie. Die Wünsche der Petenten gehen dahin, daß der geplante elektrische Schnellbahnbetrieb auf der linkselbischen Strecke über Cotto, Cossebaude geleitet werden möge. Der Gemeinderat in Cossebaude ist der Petition beigetreten. -- Einen Rennplatzbetrüger ereilte am 4. Mai gelegentlich des hiesigen Pferderennens Kin Sch cksal. Es ist ein in Leipzig wohn- Hafter GewerbSgehilse im Alter von 37 Jahren mit rötlich blondem Schnurrbart. Er machte sich mit weltlustigen Personen bekannt, über nahm in zuvorkommender Weise das Anlegen der Wetlen am Totalisator und verschwand dann mit dem so erschwindelten Geld?. — Die Angelegenheit der Laubengänge aill ünn er noch nicht zur Ruhe kommen. Jetzt ha^en sich die Anlieger der Wilsrrusfer Straße dahin geneigt, ein letz es Mute! gegen aie V-rwirklichung des Erlweinschen Planes er Errichtung von Laui em äugen zu ergreifen und dem Landlog einen Protest gegen das Projekt einzureichen. Auch an den Kö' ig wollen sich die Petenten wenden. In der Petition sollen die schweren verkehrslechmschen Bedenken gegen die Planung ins Feld gcführi werden, weiter wird die Eingabe den Hinweis darauf enthalten, daß, da der Rat neuerdings die Breite der Straße auch im Falle der Er bauung der Laubenoänge für genügend erklärt, die Einrückung der jüdischen Häuserfronten cer W ledruffer Straße unnötig gewesen wäre. Bekanntlich hat das Oberverwaltungsgericht in diesen Tagen, wir wir mitteilteu, den Einspruch eines Anliegers gegen den Umbau der Löwcnapoiheke nach der Erlweinschen Planuna abewiesen. — Die Ausstandsbewegung der organisier ten Schiffsmannschaften auf der Elbe, die be- konntl ch am 15. Februar d. Js. begonnen hat, ist nunmehr nach nahezu zwölswöchigcr Dauer als beendet anzusehen. Radebera. Die nach dem Muster von Zittau beschlossene Kinewatographen-Steuer« ordnnng ist vom Ministerium des Innern bestätiat worden und wird hier am 1. Juni eingesührl. Arnsdorf. Grober Unfug wurde in ver gangener Nacht im hiesigen Orte durch zwei aus dem Neubau der König!. Londesanstalt beschäftigten Bctonarbeitern verübt, die in anscheinend betrunkenen Zustande eine Anzahl eiserner Gartenzäune demoliert und sort- getragen. Wegweiser und Türen umgebrochen und ähnlichts verübt haben. Kamenz. In seiner Wohnung erschoß sich der Feldwebel Hempel vom hiesigen 13. Infanterie-Regiment Nr. 178- aus unbekann ten Gründen. Pirna. In fast unmittelbarer Nähe des Gasthofes Zum Fuchs bei Schmiedefeld wurde beim Ackern ein Meteor gesunden. Es besteht aus Meteoreisen, Das Gewicht beträgt ungefähr 4 Zentner. Das Meteor hat die Form eines in der Mitte abgedrehten Kegels und ist 72 cm hoch. Der Umfang beträgt am Fuß 50 cm im Quardrat und an der Spitze 10 mal 45 cm. Der interessante planetarische Körper ist an der großen Linde am historisch bekannten Gasthaus Zum Fuchs, in dem vor 100 Jahren Kaiser Napoleon üben ach'ete, ausgestellt woiden. — Oberbahnhofsvorsteher Dietze, der seit etwa 13 Jahren die Geschäfte des hiesigen Bahnhofes leitete, ist mit dem 1. d. M. in den Ruhestand getreten. Sein Nachsolger ist der Obe> bahnhofsvorsteher Hentzschel in Kamenz. Bautzen. Durch einen Bubenstreich wurde dieser Tage eine angesehene Bürgersfomilie in große Auslegung versetzt. Von der Polizei erhielt sie plötzlich die Nachricht, das Familien oberhaupt habe in einem an die Post gerich teten Schreiben die Absicht kundgegeben, sich im Teiche des Naturparkes zu ertränken. Das Schreiben war mit dem vollen Nomen des be treffenden Bürgers unterschrieben. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine Mystifikation, denn man fand den angeblichen Selbstmörder, der seines Zeichens Messer- schmiedemeister ist und verschiedene Ehren- ämter bekleidet, gesund und munter in seiner Werkstatt vor. — Wegen Brandstiftung und Ver sicherungsbetruges verurteilte das Schwur gericht zu Bautzen heute abend den 59 Jahre alin Webereibesitzer Louis Konstantin Heintze aus Eckertsberg zu 2 Jahren 8 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust. Heintze war Inhaber der mechanischen Weberei Heintze u. Sohn in Eckertsberg und hatte in der Nacht zum 20. März die Webereianlagen dadurch in Brand gesetzt, daß er ein Benzin faß zur Explosion brachte. Sein zunächst mit ihm in Untersuchung genommener Sohn wurde wegen mangelnder Beweise srei- gesprochen. Zittau. Auf dem Hochwald bei Oybin herrschen Schneegestöber und Rauhsrost. Die Kälte beträgt ein Grad. Das Laub der Eber eschen ist gänzlich, las der Buchen teilweise erfroren. Dippö! die walde. Zu einer Messer stecherei kam es in der Nacht zum Montag in der Hafenschänke. Schlimm zugerichlet wurden vier Mann ine Krankenhaus gebrach ; ein Mann derart, baß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Fünf Mann sind verhaftet j und in das Amtsgericht Dippoldiswalde ein- geliefert. Es sind meistens Galizier. Großenhain. Am Montag abend gegen 10 Uhr brannte in Priestewitz das Wohn haus des Ziegelarbeiters Gärtner bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Feuer wurde zuerst in der Kinderschlafkammer bemerkt. Wie verlautet, hatte die Frau eine brennende Lampe auf das Fensterbrett gestellt. Durch einen Windstoß wurde die Lampe vom Fenster in die Schlafstube geworfen, wodurch da» Feuer entstanden sein soll. Die neben der Brandstelle gelegene Terrakottafabrik war ge fährdet, es gelang aber, ein Weitergreifen deS Feuers zu verhüten. Dsch atz. Im benachbarten Schönnewitz wurde am Sonntag stütz in seiner Wohnung der 81 Jahre alte, alleinstehende Gutsauszügler Albrecht erhängt aufgesunden. Der Grund zur Tal ist unbekannt, Chemnitz. Heute früh fand man am Ufer des zum Elektrizitätswerk Hilbersdorf gehörigen Kühlteiches einen Damenhut, ein Damenjakctt und eine Notentafche; die Gegen stände gehörten einem 16 jährigen Mädchen, der Tochter eines hiesigen Kaufmanns, die eit gestern mittag nicht in die elterliche Wohnung zurückgekehrt ist. Ohne Zweifel hat das Mädchen den Tod im Wasser gesucht; die Leiche ist jedoch noch nicht geborgen. Pöhla (Erzgeb,) Im Pöhlaer Staats- orst wurde von einem Waldarbeiter die Leiche eines Mannes aufgefunden, die bereit» bis zum Skelett verwest war. Nach einer bei dem Toten ausgesundenen Arbeitsbescheinigung scheint cs sich um den 60 Jahre alten Ar beiter Grünewald aus Markneukirchen zu handeln, der vor einiger Zeit in der hiesigen Gegend gebettelt hat. Stollberg i. E. Das Söhnchen de» Schuhmachermeisters R. Bonitz füllte Karbit in eine Flasche, um sie zum Sprengen zu bringen. Als die Flasche explodierte, wurde dem Knaben ein Stück Fleisch aus dem Unterschenkel gerissen. ,, Leipzig. Im Grundstück Neumarkt 29 dat am Dienstagmorgen der Schneider Haug die dort wohnhafte verwitwete Frau Kohle hurch einen Revolverschuß schwer verletzt und sich dann durch einen Schuß in den Mund selbst entleibt. Haug unterhielt mit der Frau Kohle ein Liebesverhältnis. Es fanden jedoch zwischen den beiden Liebesleuten häufig Aus einandersetzungen statt. Als am Dienstag- morgen in der siebenten Stunde Frau Kohle von einem Einkauf in der Markthalle zurück kam, kam es wieder zu Streitigkeiten zwischen den beiden, in deren Verlauf Haug plötzlich einen Revolver hervorzog und Frau Kohle in die Brust schoß. Unmittelbar darauf richtete er dann die Waffe gegen sich und tötete sich durch einen Schuß in den Mund auf der Stelle. Frau Kohle wurde schwer verletzt nach dem Krankenhause gebracht, während dir Leiche Haugs nach der Anatomie geschafft wurde. 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