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Ottendorfer Zeitung : 17.03.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191503179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19150317
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19150317
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-03
- Tag 1915-03-17
-
Monat
1915-03
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 17.03.1915
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Ver Aamps um die Neuttalen. Die Welt zittert um Konstantinopel! So schreibt ein rumänisches Blatt in einem Ar tikel über die Lage. Und es ist so. Von dem Besitz Konstantinopels oder von seinem Ver bleib bei der Türkei düngt ein Stück Ent wicklungsgeschichte Europas ab. Vor dundert Jahren hat Napoleon den Ausspruch getan: Europa werde in hundert Jahren kosakisch o^er republikanisch sein. Ein neuer Abschnitt hat begonnen, und in eine Politik von ehedem könnten wir uns schwer hineindenken. Die Vertreter der Mächte auf dem Wiener Kongresse waren gegenseitig so verhetzt, und die Zwietracht hatte die Sieger über Frankreich so verärgert und verbittert, daß der Ausbruch eines Krieges drohte, als in der denkwürdigen Märznacht die Nachricht kam, Napoleon sei von Elba entflohen und in Frankreich ge landet. Der Schrecken über die Gefahr, daß wieder eine Gewaltherrschaft, die keine Unab hängigkeit zuläßt, aufgerichtet werden könnte, hatte sofort die Einigkeit hergestellt und das Kleinliche abgestoßen, und die Staaten, die am Wiener Kongresse teilnahmen, sprachen in »iner feierlichen Erklärung den Bann über Napoleon aus. machten ihn rechtlos und zogen in den Krieg, um das Kaiserreich noch einmal zu stürzen. Die Gefahr ist heute nicht minder ernst. Nur daß sie heute heraufbeschworen ist durch die in wahnwitziger Bosheit ersonnenen Pläne des Dreiverbandes. Rußland, Kon stantinopel und die Meerengen beherrschend, ist die Einkreisung des Mittelmeeres, die Ab sperrung der an diesen Gewässern liegenden Staaten vom Weltverkehr, das Ersticken und Erwürgen des Balkans und das Umfassen des Ostens und Südens von Einflüssen, die rück sichtslos und ohne Schonung sich gegen Recht und Besitz wenden. Verträge sind nutzlos, wie gerade jetzt die englische Verlegenheit gegen die neutralen Staaten an der Nord see und an den Küsten des Atlanti schen Ozeans zeigt. England hat Zypern, Malta, «suez und Gibraltar unter seiner Faust, und Rußland wird aus den Meerengen wie aus einer Festung sich aus jeden stürzen können, der ihm mißliebig ist, und das Mittel meer wird zu eurer Mausefalle, aus der bis zu dem Nordrande von Afrika niemand sich herauswinden könnte. Torheit zu glauben, daß Gnade wirkliche Freiheit schenken könnte: Verblendung, irgendeinen Wunsch, irgendeine Sehnsucht und die Befriedi gung irgeirdeiner Gier mehr zu schützen als die Sammlung von Kräften zur Abwehr der Gewalt, die das Becken des Mittelmeeres gerade den an seinen Ufern wohnenden Völkern nimmt. Die neutralen Länder auf dem Balkan sind plötzlich sehend geworden; denn sie empfinden das Bombardement der Darda nellen wie einen Faustschlag. Kein inneres Sträuben, kein Eigenwille und keine Leiden schaft Hilst darüber hinweg, daß seit der An kündigung in der Rede des russischen Ministers des Äußern Sasonow, die uns mit teilte, was im Feldzuge gegen die Türkei be vorstehe, ein Schauer durch die Herzen zieht und jede ernste Politik neue Richtungslinien wählen muh. Es gibt keinen Staat, der sich nicht mit dem Schicksal auseinandersetzen müßte, das die Dreiverbandmächte dem Osten und dem Süden von Europa und auch weiter gegen die Mitte des Weltteiles fortwirkend bereiten wollen. Wie vor hundert Jahren die Landung Napoleons in Frankreich, die Europas Frei- heit aufs neue bedrohte, die streitenden Mächte mit einem Schlage zu neuer Abwehr Zusammenschluß, so auch heute die Gefahr, die von tzem etwaigen Fall Konstantinopels droht. Die Mächte des Dreiverbandes haben jenen Teil von Europa, den sie nicht ge winnen könnten, in ein Netz von Verhetzung und Lüge eingesponnen. In Athen und an so vielen Stellen find Mißtrauen und Groll ausgestreut worden, und die Schlingpflanzen, die daraus heroorwuchern, lassen die schwer näherrücken, die zueinander gehören, weil sie die Küsten des gleichen Meeres bewohnen und vielfach dieselben Fahrstraßen in die Welt hinaus haben. Vielleicht muß noch mehr Leid über die Völker sich niedersenken, ehe sie zur Erkenntnis heranreifen, daß in dem Der Lnkel -er Grasen hau-egg. 14s Erzählung von Marga Carlssen. lgartsetzuua.) / Auf Felizitas' Platz stand eine silberne Schale mit den eingelaufenen Gratulationen. Alle hatten sie daran gedacht, die Gefährtinnen im Kloster, die gute Schwester Johanna, von nah und fern waren Glückwünsche gekommen. Die Augen des jungen Mädchens leuchteten, während sie ein Kuvert nach dem andern öffnete. Sie war so glücklich. Achtzehn Jahre! Vor ihr lag das Leben, einem unbekannten Märchenlands gleich. Und morgen? Morgen sollte sie den ersten Schritt tun in dieses Wunderland, nwrgen sollte ihr . erster Ball sein! Sie dachte mit Vergnügen daran, snd die Freude wurde noch erhöht durch den Ge danken an den. jungen Seemann, den sie morgen sehen würde, mit dem sie zusammen sein konnte. Und das war, so gestand sie sich innerlich, der Glanzpunkt des ganzen Festes. Der Geburtstagsmorgen brachte noch mehr Freuden. Gegen elf Uhr brachte der Diener des Haidbergschen Hauses zwei herrliche Rosenbuketts, eines mit weißen Rosen mit der Visitenkarte Ernsts, das andere von dunkel roten Rosen, in denen eine Karte steckte mit dem Namen Alfred Orlano. Tief, tief, beugte sich Felizitas über die duftenden Rosen des jungen Seemanns, um die Röte zu verbergen, die ihr Gesicht übergossen hatte. Da war es wieder, dieses beglückende Gefühl, das sie empfand, wenn sie des Mannes gedachte, der so tieien Eindruck auf sie ge macht. Augenblick, da uni Konstantinopel gezittert werden muß, ein dunkles Tor sich austut, von dem niemand weiß, zu welchen Bedrängnissen es den Eingang bilden mag. Auf dem Wiener Kongresse wurde zum europäischen Grundsätze erhoben, daß Ver änderungen in der Türkei nicht einseitig durchgeführt werden dürfen. Und jetzt will eine Gruppe von Mächten sogar Konstanti nopel den Russen hinwerfen, die Verträge über die Meerengen zerreißen, und Sir Edward Grey hat versichert, daß ihm diese Entwicklung sympathisch wäre. Da muß jeder prüfen, wo er steht und ob er nicht über alle Verdrossenheiten hinweg den Gleichgesinnten sich zugesellen möchte, damit die zittern, die sich, von bösem Hasse verleitet und zur be sonnenen Lenkung unfähig, an Konstantinopel vergreifen. Allem Anschein- nach haben die Staaten am Schwarzen Meer wie am Mittel ländischen Meer bereits geprüft und gefunden, daß es für sie Selbstvernichtung bedeutete, wenn sie Rußland in seinem Streben nach Konstantinopel unterstützten. Vielleicht aber haben sie auch durchschaut, daß der Angriff auf die Dardanellen, der mit so großen Mitteln ins Werk gesetzt worden ist, nur ein Bluff war, berechnet, die noch Un entschlossenen zu erschrecken. Im Dreiverband beginnt man einzusehen, daß der Bluff wir kungslos verpufft ist, denn der Pariser.Matin" gibt zu, daß die Bemühungen des Dreiver bandes und seiner Presse, die Balkanländer zu einem Kriege gegen die Türkei zu Hetzen, gescheitert sind, weil die Regierungen Ler Balkanstaaten kein Vertrauen zu dem Siege Rußlands haben. Das Blatt ist der Meinung, daß die diplomatischen Bittgänge nach Bukarest, Sofia und Athen nichts mehr nutzen und daß die Sprache der Kanonen allein zum Ziele führen könne. Der Durch bruch der Dardanellen und die Wiederauf nahme des russischen Angriffs in der Bukowina sind, so schließt das Blatt, unsre besten, säst unsre einzigen diplomatischen Triumphe in den Balkanländern.. Dort wie überall gilt das Wort, daß nichts glückt wie der Erfolg. Ganz im geheimen hat Frankreich freilich noch Hoffnung auf ein anderes Glück. Man rechnet nämlich noch immer auf eine Truppen sendung aus Japan und — auf die Hilfe Italiens. Schlägt doch der .Temps' ganz offen vor, Italien Korsika als eine notwendige Ergänzung zu Sardinien, sowie eine Grenz berichtigung in Tunis und das Gebiet von Obok am Roten Meer anzubieten, um die Verständigung zwischen Österreich und Italien scheitern zu machen. Das kleine Opfer werde großen moralischen Erfolg haben. Man steht, noch tobt der Kampf um die Neutralen. Von seinem Ausgang wird die weitere Ent wicklung der Dinge abhängen. v. verschiedene Uriegsnachrichten. Von der mil. Zensurbehörde zugelassene Nachrichten. Französische „Siege". Die französische Heeresleitung gibt weiter Siegesberichte aus, sie verschweigt die schweren Verluste in der Champagne und macht das Volk glauben, der endgültige Sieg über die Deutschen sei nur eine Frage der Zeit. Allerdings gibt es auch einige Pressestimmen, die genaue Aufklärung und vor allem genaue Angaben der Verlustziffern wünschen. Noch hört man sie nicht: aber es wird nicht ausbleiben, daß ihre Stimme immer stärker erschallt. — Die Pariser .Revue des deux Mondes' bringt einen Artikel, worin die Enttäuschung über den erfolg losen Kampf gegen die Zeppeline und Unterseeboote schlecht verhüllt ist. Die Abwehrmaßregeln gegen Zeppeline seien ungenügend. Man müßte auch deren Opera- tionsbasts angreifen, wofür sich die Luftschiffe mit starken Scheinwerfern eigneten, die von großen Flugzeugen begleitet sein müßten oder von Wasserflugzeugen an der Küste. Man könne nicht leugnen, daß die deutschen Unterfeeboote in der letzten Zeit eine große Tätigkeit entwickelt hätten. Warum die Garibaldiner entlassen wurde». ,Echo de Paris' erfährt aus Rom, daß die Entlassung der Garibaldiner - Legion mit der künftigen Haltung Italiens im Zu sammenhangs stehen soll. Eine Viertelstunde später ließ sich Graf Felsen melden. Felizitas empfing den Be sucher, nahm seine Glückwünsche entgegen und sog wie mechanisch den Geruch der gelben und roten Rosen ein, die er ihr über reichte. Sie zwang sich, freundlich gegen den Grasen zu sein, um nicht auch heute, an ihrem Ge burtstage, den Unwillen ihres Vaters heroor- zurufen. Eine schmerzliche Überraschung war es ihr jedoch, als ihr Vater den Grafen zum Mittagessen einlud. So mischten sich auch in die Freuden ihres Geburtstages einige Mer muthstropfen. Als sich der Graf nach Tisch verabschiedete, atmete Felizitas auf. So schwer ivie heute hatte sie seine Anwesenheit noch nicht empfun den. Den Nest des Tages verlebte sie in un getrübter Freude im Zusammensein mit ihrem Vater, der ihren dringenden Bitten nachgebend, es heute unterließ, seinen Abend im Klub zu verbringen. Am nächsten Tage wurden die umfassendsten Vorbereitungen getroffen, um den Ball am Abend recht schön zu gestalten. Der soge nannte „kleine Saal' wurde prächtig dekoriert. Palmen und blühende Blumen verliehen dem hohen Raume das Aussehen einer grünen Laube. Die großen schweren, gelbseidenen Vorhänge waren halb zurückgezogen, und die tiefen Fensternischen boten einen lauschigen Ruheplatz. Die Portieren, welche den kleinen Saal von den übrigen Räumen trennten, waren zur Seite geschoben, sodaß man unge bindert von einem Zimmer in das andere ge langen konnte, überall reizende Plätzchen, schwellende Polstersessel inmitten hoher Niederlage eines Landungskorvs an den Dardanellen. Die Engländer und Franzosen ver suchten, vom Meerbusen von Saros aus zur Bezwingung der Dardanellen wieder Truppen zu landen. Als 2000 Mann an Land gegangen waren, griffen die Türken an und zwangen den Feind, sich unter ver nichtenden Verlusten wieder einzu schiffen. Deutsche Siegeszuversicht. Ein neutrales Urteil. Oberst Müller schildert eine Reise durch das lothringische Kampfgebiet. Er erblickt in der Zusammensetzung der dortigen Heeres körper aus Einwohnern aller Teile Les Reiches ein Zeugnis für die Einheit und die Einigkeit des deutschen Volkes, wie sie vor dem Kriege in der neuen Geschichte noch nie erlebt worden sei. Er sagt: Deutschlands Feinde haben sich arg ver rechnet, wenn sie vor dem Kriegsausbruchs aus Unstimmigkeiten zwischen den nord deutschen und süddeutschen Stämmen Vorteil zu ziehen hofften. Alle Truppeneinheiten in diesem Verbände weisen volle Bestände auf, die Abgänge werden stets mit neuausgebildeten Freiwilligen, Rekruten oder sonstigem Ersatz ergänzt. Neben älteren diensterfahrenen Leuten trifft man ost junge, bartlose Gesichter, eine Mischung, die sich glänzend bewährte. Die Geistesverfassung und Stimmung der Mannschaften ist wie überall auch hier vor züglich. Entschlossenheit, Siegeszuversicht, Un ternehmungslust und Kampfessreude leuchten aus den Augen der Alten wie der Jungen. Felsenfestes Vertrauen in Lie höhere Führung und in die Oberste Heeresleitung erfüllt Offi ziere und Mannschaft. Ebenso stark begründet ist das Vertrauen des Heeres in die wirt schaftliche Leistungsfähigkeit des Landes, in die Organisation seiner Hilfsmittel. Es ist klar, daß solche Zuversicht auch das militärische Kraftbewußtsein des Heeres günstig beeinflußt, doch verhehlt sich kein einziger, daß Deutschland militärisch und wirt schaftlich noch eine ungeheure Aufgabe zu er füllen hat. Diese Überzeugung stählt das Pflichtbewußtsein und die Spannkraft vom höchsten Offizier bis zum einfachsten Land sturmmann. Der Körperpflege und der Ernährungs- frage wird von den höheren Kornmandostellen fortwährend große Aufmerksamkeit geschenkt. Überhaupt ist die Sorge der Höheren deutschen Truppenführer um das Wohlbefinden der Truppen vorbildlich. Ihr Wohlwollen und ihre menschliche Teilnahme für die Unter gebenen äußern sich auch in dem allgemein üblichen Brauch, beim Herantreten an den Truppenteil oder beim Abschied den Gruß laut zu entbieten. Wenn dann die Mannschaft einhellig und mit offenkundiger Freude den Gruß erwidert, so liegt in der Antwort immer der Ausdruck echt soldatischen, schönen, gegenseitigen Vertrauens und wahrer, guter Kameradschaft zwischen Vorgesetzten und Untergebenen. Daß dabei Mannszucht, Unterordnungs- gesühl und genaue Pflichterfüllung nicht leiden, braucht nicht gesagt zu werden. Wo etwas nicht in Ordnung ist, wird auch im Felde nichts geschenkt. Politische Krmdlckau. Deutschland. * Der Reichstag, der am 11. d. Mts. zusammentrat, um den Etat zu beraten, bat sich bis zum 18. d. Mts. vertagt. Die Sitzung, die nur von verhältnismäßig kurzer Dauer war, und insbesondere die Rede des neuen Reichsfchatzsekretärs Dr. Helfferich hat im Auslande großen Eindruck gemacht, weil auch sie wieder, wie die beiden ersten Kriegssitzungen des Reichstages, zum Aus- druck brachte, daß das deutsche Volk einig ist in dem Gedanken, unbedingt durchzuhalten bis zum entscheidenden Siege, der einen dauernden Frieden verbürgt. *Der Bund der Landwirte, der Deutsche Bauernbund, der Zentralverband Deutscher Industrieller, der Bund der Industriellen, der Hansabund und der Reichsdeutsche Mittel- Pflanzen, Säulen mit antiken und modernen Figuren, deckenhohe Spiegel. Der General wollte die Einführung seiner Tochter in die Gesellschaft recht feierlich ge stalten, darum hatte er an nichts gespart. Seine eigenen Vermögensverhältnisse waren zwar nicht sehr glänzend: aber das mütter liche Erbe seiner Tochter war sehr bedeutend, da seine verstorbene Gemahlin aus einem ebenso reichen wie vornehmen Hause stammte. Am Abend erstrahlten die Gesellschaftsräume des Brcnkenschen Hauses in einem Lichtmeer. Felizitas empfing an der Seite ihres Vaters die Gäste. Ein Kleid aus weißen kostbaren Spitzen umfloß die schlanke Gestalt des jungen Mädchens. Felizitas glich in ihrer jungen, frischen Schönheit einer sich eben erschließenden Rose. Der seine Kopf mit der Fülle lockigen Haares, die seelenvollen, glücklichen Augen, die sanft- geröteten Wangen, das liebreizende Lächeln, das um ihre Lippen spielte, so oft sie die An kommenden begrüßte. War es darum zu ver wundern, wenn die Blicke aller bewundernd auf sie ruhten! Der Umstand, daß sie gar nicht wußte, wie schön sie war, erhöhte nur noch ihren Reiz. » Der viereckige Ausschnitt des Kleides ließ den weißen, schlanken Hals frei, die schön geformten Arme waren von langen, seidenen Handschuhen bedeckt. Ihr einziger Schmuck bildete eine dünne goldene Kette, an der ein Medaillon hing, welches ein Bild ihrer ver storbenen Mutter enthielt. Im Gürtel aber steckte eine kleine rote Rose aus Alfreds Strauß. Felizitas hatte der Versuchung, sie anzustecken, nicht widerstehen können. standsverband Haden geineinsam eine Eingabe an den Reichstag gerichtet, in der dieser ge beten wird, den Reichskanzler zu ersuch»», dahin wirken zu wollen, daß die Erörte rung der Friedensbedingungen möglichst bald freigegeben werde, damit die öffentliche Meinung bei den Friedensoerhand lungen rechtzeitig zur Geltung gelangen könne. Frankreich. * Dem,Temps' zufolge wird demnächst der Senator Pierre Baudin nach Südamerika ab reisen. Er wurde von der Regierung mit einer wirtschaftlichen Mission in Brasilien, Argentinien und Chile beauftragt. Der Regierungsbeschluß wurde bereits vor einigen Monaten gefaßt. Balkanstaate». * Das neue griechische Kabinett hat sich für die Neutralität Griechenlands er klärt. In seiner Kundgebung heißt es: Griechenland habe nach seinen siegreichen Kriegen das dringende Bedürfnis nach einer langen Friedensperiode, um am Gedeihen des Landes arbeiten zu können. Für Griechen land war vom Beginn der europäischen Krise die Neutralität geboten. ^riegsereignisse. 8. März. Landungsversuche der Engländer bei den Dardanellen scheitern, sie lassen über 100 Tote zurück. — Das deutsche Untersee boot „II 8" wird bei Dover durch ein eng lisches Torpedoboot zum Sinken gebracht. 6. März. Bei Ipern werden Fortschritte gegen die Engländer auf der Loretto-Höhe, in der Champagne, bei Perthes und Le Mesnil, bei Vauquois östlich Badonviller und bei Celles gegen die Franzosen erzielt. Einige hundert Franzosen werden ge fangen. 7. März. Ein französischer Massenangriff bei Le Mesnil bricht zusammen. — Bei Rawa nehmen die Deutschen 3400 Russen gefangen und erbeuten 16 Maschinengewehre. 8. März. Weitere für uns günstige Kämpje in der Champagne, alle französischen An griffe scheitern. — Schwere Verluste der Russen bei Augustow, bei Prasznysz, Plock und Rawa. Bei Nowemiasto nehmen die Unsern 1500 Russen gefangen. — In Russisch- Polen werden die Russen durch die Öster reicher aus mehreren Stützpunkten und Schützenlinien geworfen. Dort und in den Karpathen werden 2200 Russen zu Ge fangenen gemacht. — Vor Smyrna weisen die Türken einen Angriff der englischen Flotte ab, beschädigen Labei zwei englische Schlachtschiffe und schießen einen Transport dampfer in Grund. — In Irak (Mesopo tamien) bringen die Türken den Engländern eine Schlappe bei. Die Engländer verlieren 400 Tote und Verwundete, viele Gefangene, drei Geschütze, 500 Gewehre und sonstiges Kriegsmaterial. 9. März. Auf der Loretto-Höhe entreißen die Deutschen den Franzosen mehrere Gräben, nehmen über 2ö0 Mann gefangen und er- beuten zwei Geschütze und zwei Maschinen gewehre. — In Polen scheitern russische An griffe bei Augustow unter schweren Ver lusten für die Russen. Den Russen werden bei Lomza 800, bei Prasznysz 300, bei Rawa 1750 Mann Gefangene abgenommen. — Deutsche Unterseeboote versenken wieder vier englische Dampfer. 10. März. Bet der als beendet anzusehenden Winterschlacht in der Champagne verloren die Franzosen 45 000 Mann. — Bei Gorlice und in den Karpathen werden Fortschritte unserer Verbündeten gegen die Russen er zielt. — Nach der für die Türken siegreichen Schlacht in Mesopotamien gegen die Eng- länder besetzen die Türken die Städte Ahwaz und Utaz. — „II 12" wird durch ein englisches Kriegsschiff gerammt und sinkt. 11. März. Auf dem westlichen Kriegsschau platz wird ein englischer Vorstoß bei Givenchy abgeschlagen. In der Champagne erleiden die Franzosen mehrere Schlappen. — Im Osten werden bei Sereje 600, bei Ostrolenka 900, bei Nowemiasto 1660 Russen gefangen. Außerdem nehmen die Unsern 3 Geschütze und 10 Maschinengewehre. Bei Augustow werden russische Truppenteile, die einen Durchbruch versuchten, vernichtet. Graf Felsen, der unter den ersten Gästen war, ließ die- schöne Felizitas kaum einen Moment aus den Augen, unablässig folgte er ihr und bewachte sie mit Argusaugen. Wieder öffneten sich die hohen' weißen Flügeltüren — Freiherr von Haidberg, seine Gemahlin am Arme führend, trat in den Saal; hinter ihnen tauchte Alfred Orlanos hohe Gestalt auf, in der kleidsamen Gala uniform der Seeoffiziere, an seiner Seite Ernst, der die Artillerieuniform trug. Felizitas trat freudig auf das alte Frei- herrnpaar zu und begrüßte es herzlichst. Freundschaftlich schüttelte sie die Hand Ernst: dann stand sie einen Augenblick in lieblicher Verwirrung vor dem jungen Seemann, scheu legte sie die kleine Hand in seine Rechte. Alfred umschloß sie mit festem Druck und führte sie dann innig an die Lippen. Die Blicke trafen sich — einen Augenblick senkten sich die ernsten Augen Alfreds aufleuchtend in die dunklen strahlenden Augen des jungen Mädchens, das ihm noch nie so schön er schienen war. Fester denn je stand sein Ent schluß, heute das entscheidende Wort zu sprechen. Neuankommende zwangen ihn, sich von der Geliebten zu trennen. Er mischte sich unter die Gesellschaft; er wurde vorgestellt, mußte hier grüßen, dort plaudern; aber seine Ge danken waren nicht dabei. Manch bewundernder Blick aus Frauen augen folgte seiner hohen, vornehmen Gestalt; aber er bemerkte es nicht; seine Augen suchten die, der sein Herz gehörte. Eben schritt sie am Arme des Grafen Felsen daher, der sich tief zu ihr niederbeugte. Oß sie n 2 a si a L no F' fai do ta S ge sei in im do vo tü I' gr im er^ sck «r ur gr iw I' W Jt Ly ha In vo Si eir wc un str lei Le ad ab sic ko ih ni no sch de de D Al ho sw la Gl di> stc sch do sei pst G' br Mi wi eil Tc trk F' wi sei de sw m< de po Bl stc sin N tw G ste ur de lei oo m< Vi üb
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