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Ottendorfer Zeitung ,t —v Bezugspreis: VtertelMMch ^20 Mark frei in- k^m-. I» der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich Mk. Einzelne Nummer ,0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag u. chm,^ Unter^oktung«- unä Anzeigebkatt »nzetMpeett: Fiir die kleinst^alttge Xerpus-Weil« »der deren X«m ,o pfg — Im A«N««M fiir die kletnspaltige Petit-Helle „ Psg. Aitzetgenannahme bi»;» Uhr mitt«D». Vellegegedichr nach Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel «bd Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Node". D«ck »b Vata- von Hamann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion H. Rühle in Groß-VkrNa. Nummer 37 Freitag, den 26. März M. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Um einer Bestrafung zu entgehen, werden alle hiesigen Personen, welche noch im Besitze von Patronenhülsen, Patronen, Geschossen und Sprengstücken sind, aufgewrdert die Gegenstände, welche fiskalisches Eigentum sind,' sofort im Gemeindeamt, Melde amt, abzugeben. Werden später fiskalische Sachen vorgefunden, tritt Bestrafung ein. Ottendorf-Moritzdorf, am 25. März 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Kämpfe in den Vogesen haben allen durch die Witterung hervorgerusenen Schwierigkeiten zum Trotz einen größeren Umfang angenommen. Sowohl in den Nordvogeien auf französischem Boden bei Badonviller als auch in den deutschen Südvogesen wird jeder Fußbreit Boden hart umstritten. Bei Badonviller, wo der Feind mit zäherMusdauer zwar, aber ver geblich versucht, unsere um zwei Kilometer vorgetragenen Linien wieder nach der deut schen Grenze zu zurückzudrängen, verhalten sich die deutschen Truppen in der Haupt sache defensiv. Dagegen wechseln im Süden im deutschen Elsaß beide Gegner mit kräftig geführten Osfensivstößen ab. Hier wird besonder« westlich von Münster auf den Höhen des Neichsackerkopfes und des Harlmannsweilcrkopses heiß gekämpft. Am NeichSackerkopf war es unseren Truppen vor einigen Tagen gelungen, die Haupt- stellungen im Sturm zu nehmen. Der Feind hat Tag uud Nacht versucht, die verlorenen Punkte wieder zu gewinnen, sich dabet aber immer einen blutigen Kopf geholt. Genf. Seit Wochen unternimmt die Flottille des Pariser Flugzeugdtenstes nachts Probeflüge als Uebuug gegen etwaige Zeppelin-Angriffe. Umfassende Abwehr. Maßnahmen, über die der Kriegsminister Millerand, der sie in Begleitung des Chefs vom Flugzeugdienst in eigener Person be- sichtlgle, sich befriedigt äußerte, wurden getroffen, UIN jederzeit gegen die „Zeppelins" wie die Pariser sie nennen, bewappnet zu sein. Eie sollen nur kommen, hieß es bei den Behörden, Presse und Publikum. Als sie jetzt wirklich erschienen und Tod und Verderben über Parts und seine Vorstädte ausschütteten, zeigte es sich, daß alle ge troffenen Maßnahmen ungenügend waren. Die Pariser Blätter geben ihrem Unmut darüber offenen Ansdruck. Viele Stellen die über den angerichletrn Schaden Hanseln wurden von der Zensur gestrichen, was vermuten läßt, daß der Schaden ein größer ist, als amtlich zugegeben wird. Die Pariser fordern für die Zukunft einen wirksameren Schutz gegen die Zeppelin- Angriffe. Man müsse bedenken daß der Feind seinerseits auch arbeite und noch nicht am Ende seiner teuflischen Er findungen sei. Die Verfolgung durch Flugzeugflottillen und das Lriilleriefeuer müßten künftig promter einsetzen und wirksamer sein. — Die von Memel nach Norden in der Richtung auf Libau führende Straße spaltet sich 10 Kilometer nördlich von Memel in zwei Straßen. Die eine von diesen führt über Russisch'Krolltngen in einer Entfernung von w vis 15 Kilometer von der Küste nach Norden, hier wurden die Russen bet Russisch-Kroltingen eingeholt, und man nahm ihnen 3000 sortgeschleppte, friedliche Einwohner und viel aus langen Wagen« zügen verpacktes Raubgut ab. Hier in »trouingen faßte man aber nur die Hälfte des russischen Raubgesindels. Die andere Hälft« benutzte die zweite Straße, welche immer dicht an der Küste entlang über Deutschlands nördlichstem Ort Nimmersatt in das russische Gouvernement Kurland hineinführt. Auch hier wurde die Ver folgung ausgenommen, und auch hier holte man die Russen dicht hinter der Grenze, bei Polangen, ein, einem 1 Tausend Einwohner zählenden Flecken, der kaum zwei Kilometer von der Grenze entfernt an der See liegt. Und hier haben nicht nur unsere tapferen Landtruppen gegen Lie Russen Vergeltung geübt, auch untere Fwtte hat sich beteiligt. Von deutschen Schiffen wurde zunächst der Ort Pollangen in dem die Russen sich den verfolgenden deutschen Truppen stellten, beschaffen. Und als die Russen Pollangen räumten und auf Libau zurückgingen, nahm man ihre Rückzugsstraße von den Schiffen aus unter Feuer, so daß dem russischen Raubgesindel wohl auch der weitere Rückzug recht un gemütlich geworden sein mag. Es ist dies der erste Fall, daß Flotte und Landheer im Kampfe Zusammenwirken. Bisher war eine Gelegenheit dazu nicht gegeben, da die Kämpfe sich bisher stets nur im Innern des Landes absprelten. — Zu der Kapitulation von Przemhsl schreibt die „Leipziger Neueste Nachrichten." Am 22. März morgens um 6,55 Uhr gab die Radiostation in Przemysl eine Depesche an das Armeeoberkommando, welche kündete daß Parlamentäre zu den Russen abgegangen seien. Später meldeten Flieger, das sämtliche Forts und strategisch wichtigen Punkte und Gebäude in die Luft gesprengt sind. Mit dieser Tätigkeit wurde bereits Freitag begonnen, während die Besatzung mit letzter Kraft heldenmütig noch ausfiel. Sie stieß dabei am starkbefestigten Zer- nierungsring auf überlegene russische Kräfte denen sie unbedingt weichen mußte. Russische Gegenstöße am Samstag und Sonntag scheiterten am heldenhaften Widerstande der das Letzte hergebenden Besatzung. Die Festung war vollkommen unversehrt, aber der Mangel an Proviant erzwang unerbittlich die Uebergabe. Die Festung verteidigte sich bis auf das letzte Stück Zwieback und letzte Konserve. Das lange Ausretchen der vorhandenen Vorräte war nur auf da- hervorragende Ver waltungstalent des Kommandanten, General von Kusmanek, zurückzuführen. Dieser und der Oberbefehlshaber der Ausfalls truppen, Feidmarschalleutnant Tomassy, waren die Seele der Verteidigung. Die verhältnismäßig geringen Proviantvorräte sind auf folgendes zurückzuführen: Am Ende der ersten Belagerung, die für die Russen nach verzweifelten Stürmen mit dem Verluste von 70 000 Mann endete, konnte nur eine Bahnlinie, und diese euch erst nach 14 Tagen angestrengtester Arbeit, nach Przemysl in Betrieb gesetzt werden. Diese von Süden kommende Bahn war von den Ruffen so gründlich zerstört, daß trotz fieberhafter Anstrengungen erst am 25. Oktober die Eisenbahn wieder funktionierte. Diese mußte vor allem für MunitionSersatz sorgen, da die erste Belagerung zeigte daß die Artillerie eine äußerst rege Tätigkeit zu entfalten habe. Dann konnte erst an die Ergänzung des Proviants geschritten werden. Dieser hat sich auch dadurch sehr vermindert, daß die am San kämpfenden Truppen infolge von Kommunikationsschwieriakeiten hervor gerufen durch schlechte Straßenverhältniffe ihren Proviant aus Przemysl ergänzt hatten. Leider funktionierte die Nachschub bahn nur knapp zehn Tage, denn am 3. November verließ bereits der letzte Zug auf der von den Ruffen unter Feuer ge- nommenen Bahnstrecke die Stadt. Er schwerend wirkten auch die vielen Ver wundetentransporte. — Aus Athen wird berichtet: Die eklatante Niederlage der Verbündeten bei den Dardanellen macht hier den größten Eindruck: Die Presse freut sich, daß sich von griechischer Seite keine Schiffe beteiligen da man wahrscheinlich große Schiffsverluste zu beweinen hätte. Außer den sieben teils gesunkenen, teils havarierten Schiffen der Alliierten sind alle übrigen am Angriffe beteiligten zehn Kampfschiffe beschädigt und besitzen teilweise nur noch geringen GefechtS- wert. — Schon wieder ist, wie aus dem Felde telegraphisch gemeldet wird, eine größere Feldpostladung, offenbar infolge Selbst entzündung einer oder mehrerer Sendungen die entgegen dem bevorstehenden Verbote feuergefährliche Gegenstände enthielten, während der Eisenbahnfahrt, und zwar am 19. März verbrannt. Es handelt sich um 200 Säcke Feldpost für die 17. und 18. Infanteriedivision und das 9. Armeekorps. Die in Betracht kommenden Truppenteile sind hiervon sogleich verständigt worden. Die verbrannten Sendungen rührten aus den Oberpostdirektionsbezirken Hamburg, Bremen, Kiel und Schwerin her. Angesicht; der neuerdings durch grobe Fahrlässigkeit einzelner Absender sich häufenden Brande von Feldposten wird vor der Versendung feuergefährlicher Gegenstände durch die Pos nochmals dringend gewarnt. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Vkrilla, 2s. März M. -- Die Ermittlung der Karkoffeivorräte in der Gemeinde Ottendorf-Moritzdorf ergab 3211 */, Zeniner. — Mu vem Eisernen Kreuz 2. Klasse wurde der in Kleinokrilla wohnende, beim Landwehr Infanterie Regiment Nr. 101 stehende Tischler Paul Hoserichter ausgezeichnet. Osterliebesgaben für die Front. Die Heeresverwaltung macht wiederhol darau aufmerksam, daß es nicht angängig ist besondere Osterliebesgaben an die Front zu ichicken. Weder die Mckitärpaketdepots, noch die GüierabsertigungSstellen übernehmen die Vorführung derartiger geschlossenen Transporte. Eine Massenauslieferung von Osterpaket- lendungen würde eine Sperrung der Militär- paketoepotö nach sich ziehen können. Soweit Sammlungen für Osterliebesgaben bereits im Gange sind, sind die Pakete auf dem einzigen zulässigen Wege nähmlich durch die im Bezirk jedes stellvertretenden Generalkommandos er richteten amtlichen Abnahmestellen vorzusühren. Diese Abnahmestellen sorgen für die Weiter- leilung unter Berücksichtigung des Bedarfs und der Möglichkeit der weiteren Versrachtun ohne sich jedoch an einen bestimmten Zeitpun wie das Osterfest binden zu können. — Auf Grund von tz 9 5 des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Jun 1851 und Art. 68 des Gesetzes vom 16 Apnl 1871, betr. dir Verfassung des Deutschen Reiches, hat der stellvertr. kommandierende General des 18. Armeekorps verboten, aus den Bezirken de: Kreis- hauptmonnschaften Dresden und Bautzen sowie den Amtöhauptmannschasten Flöha und Marienberg, außer mit ausdrücklicher Ge nehmigung der zuständigen Polizeibehörde ^Amtshauptmannschafi,Polizeidireklion Dresden Stadtrat). Pferde auszusühren. Zuwider« sandlungen gegen dieses Verbot werden mit Gefängnis bis zu 3 Monaten bestraft. — Verfüttert an Pferde Hafer nur in gequetschtem Zustandei Zur Erzielung einer größeren Ersparnis an Hafer, die nicht nur dem Lande im allgemeinen, sondern auch dem vermögen des einzelnen Pferdebesitzers zu gute ommt, wird von Sachverständigen dringend empfohlen, den Pierden die Haserkörner nur in gequetschtem oder gerissenem Zustande zu verfüttern. Denn nur so kann der Nähr und Futterweit des Hafer« von den Tieren ganz ausgenutzt und der Uebelstand vermieden werden, daß ein Teil dieses Futters, der erfahrungsgemäß beim Fressen und Kauen nicht durch die Backzähne der Tiere zermalmt wird, unverdaut und daher ungenutzt den Tierkörper wieder verläßt. Um eine ordentliche Einspeichelung im Maule der Pferde zu er» reichen, ist es aber zweckmäßig auch den Quetschhafer ordentlich mit Häcksel oder Spreu zu vermischen, — Im Bezirk der NmtShauptmannschaft Grimma ist eine Mühle geschlossen worden, weil aus ihr nach Einführung von Brot- und Mehlmarken noch Mehl ohne Marken abgegeben worden ist. Wegen anderer Ber- tehlungen aegen die Bestimmungen über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl hat in demselbcu Bezirke weiter gegen 8 Müller und 12 Bäcker eingeschritten werden müssen. DresLen. Am Mittwoch vormittag gegen 10 Uhr brach in der Hanf- und Drahtseil« sabrik von H. Schellenberg in Leubnitz Feuer aus, das sich bei dem Vorhandensein großer Mengen leicht brennbarer Stoffe rasch über die aus drei Gebäuden und mehreren schuppen- artigen Nebenbauten bestehende Anlage ver breitete und sie größtenteils einäscherte. Coswig. Der Schirrmeister Wendisch ist am Montag vormittag in der 10. Stunde beim Rangieren auf dem hiesigen Bahnhose verunglückt. Die erlittenen schweren Ver letztungen haben den Tod herbeigesührt, Der Verunglückte ist verheiratet und hinterläßt außer der Ehefrau vier erwachsene Kinder. Davon befinden sich zwei Söhne im Felde. Schandau. Da die hiesige Straßenbahn- Gesellschaft die bestimmte Absicht hat, kurz vor Ostern für dieses Jahr den Betrieb auf zunehmen, hat man seit Anfang dieser Woche auf der ganzen Strecke Schandau—Großer Wasserfall mit den Vorarbeiten begonnen. Jedenfalls wird der Fährverkehr am 1. April ausgenommen, sodaß dem zu erwartenden Osterverkehr damit Rechnung getragen wird. Hainichen. In Riechberg ist der von dort stammende Gutsbesitzer Haubold tödlich verunglückt. Er hatte eine Fahrt nach Langenstriegis angelreten, als er duS vor feinen Wagen gespannte Pferd scheute und Gefährt umstürzte. Haubold wurde heraus geschleudert, erlitt einen Schädelbruch sowie innere Verletzungen und starb, ohne das Be wußtsein wiedererlangt zu haben. Lengenfeld. Hier ist am Sonntag nachmittag das große Fabrikgebäude der Firma H. Schmidt bis auf die Umfassungs mauern niedergebrannt. Ju dem Gebäude befanden sich auch Niederlagen der Streich« garnspinnereien von F. H. Hofmann und L. F. Lengk, Gegen 100 Arbeiter, die zum Teil mit Heereslieserungen beschäftigt waren, sind brotlos geworden.