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Ottendorfer Zeitung AW wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel and Mandel Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". verantwortlich für die Redaktion H. Richie in Groß-MMa. Nummer fiZ Freitag, den 26. September MZ s2. Jahrgang Bezugspreis: BiertrkjShrlich l.20 Mark frei ins fiaus. der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Malich, Mk. Einzeln« Nummer <o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Hn-«iß«KDtek».- Für die kleinfpeltiße Aerpus-g^se »d»r deren Umm ,o pfg. — Im LeAameWt für die kleinspaltige Petit-geil« r» pfß. Anzeigenannahme dirUhr mitüßh. Vetla-egebühr nach vereinter»,^. „Feld und Garten", „ Dr«k imd Vertag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrill-c. OertlicheS und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, 25. September M3. — Am vergangenen Dienstag abend hielt der hiesige Frauenverein im Gasthof zum goldenen Ring zu Ehren seines Mit gliedes der Gemeindeschwester Luise einen Vereinsabend ab. Sehr zahlreich waren die Mitgl eder unter denen sich auch aus- wärtige Gäste befanden, erschiene. Schwester Luise erhielt den für sie reservierten Ehren platz durch die Vereinsvorsitzende Frau Baronin von Künsberg unter den herz lichsten Wünschen und Ueberreichung der vom Frauenvereingestifteten Geschenke,an gewiesen. Ein herrliches Bild und ein Lehnstuhl, sowie ein mit Blumen mrziertes Präsentkörbchen erstellten die Jubilarin. Der Großmütterchen-Verein, von dem auch einige Mitglieder anwesend waren, stiftete der Schwester einen silbernen Kaffeelöffel. Herr Gemeindevorstand Richter beglück wünschte die Jubilarin in einer trefflichen Ansprache und brachie den Dank der Ge meinde und des Frauenoereins zum Aus druck; insbesondere betonte er, daß es dem Ort vergönnt sein möge, daß die Gemeinde-, schwester noch lange Zeit den Kranken und Bedüifligen der Gemeinde mit Rat und Tat zur Seite stehen könne, und daß sich die Schwester nach der oft so mühevollen Arbeit in dem ihr gestifteten Lehnstuhl anSruhen möge. Die Jubilarin dankte in herzlichen Worten für alle Ehrungen und das bewiesene Wohlwollen, dabei den Wunsch geltens machend, daß es ihr noch lange vergönnt sei, dem Verein und der Gemeinde zu dienen. Ein von Herrn Pfarrer Werner für diesen Abend gewählter Bortrag mar so recht geeignet, den schweren aber w segensreichen Beruf dec Schwestern zu schildern. — Heute Donnerstag ist es Herrn Schuldirektor Endler nebst Gemahlin ver gönnt, das Fest der silbernen Hochzeit zu begehen. Herr Schuldirektor Endler, welcher seit Ostern 1881 dem Lehrkörper der hiesigen Schule angehört und sich all gemeiner Beliebtheit ersreut, möge den heutigen Festtag im Kreise seiner Familie fröhlich verleben — Am 23. d. M. fand eine unvermutete Revision des hiesigenGemeindeamteS einschl. der Sparkasse durch die Königliche Amts hauptmannschaft DreSden-Neustadt statt, wobei alles, namentlich Kasse und Bücher in bester Ordnung vorgesunden wurden. — Die am gestrigen Mittwochabend i'atlgefundene Hauptversammlung des OrtSvereinS, wä* wiederum, was im Interesse deS Vereins bei seiner nur für Hebung des OrteS wirkenden Täügkeit sehr zu bedauern ist, äußerst schwach be sucht. Nach Erledigung einiger kurzer Mit» tetlungen wurde über den besonders wichtigen Punkt den Ankauf eines Stück Gartens des Tammeschen Grundstücks an der Radeburger- und Dresdnerstraße Vor trag erstattet, In Frage kommt die Gartenspitze, welche in nugefährer Höhe mit dem hinter der Kirche führenden Feld- wea abgekaufl werden soll. Das Garien- stllck soll an die Gemeinde abgegeben werden mit der Bedingung, daß diese Stelle eingeebnet und die dort bestehende Kurve beseitigt werde. Nach stattgefundener Aussprache wurde der Ankauf beschlossen. Der hiernach vorgetragene Kassenbericht er gab, daß in finanzieller Beziehung eine Verbesserung eingetreten ist. Bei den vor- zunehmenden Neuwahlen wurde an Stelle des langjährigen bewährten Vorstandes Herrn Heidernätsch, der eine Wiederwahl in bestimmtester Weise ablehnte, Herr Dentist König gewählt. Als zweiter Vor- sitzender wurde Herr Gemeindevorstand Richter und als Kassierer Herr Schulz gewählt. — Ueber den Kampf mit dem Meltau der Rosen veröffentlicht der praktische Rat geber im Obst und Gartenbau eine längere Abhandlung und kommt zu dem Ergebnis, daß das Bespritzen der Rosen mit heißer, verdünnter Kleisterlösung (100 Gramm Stärkemehl auf 8 Liter Wasser) das be quemste und unschädlichste Mittel ist. Da der häßliche Rosenmeltau an manchen Stellen rechtes Unheil anrichtet und eine energische Bekämpfung des Uebels Platz greifen sollte, halten wir es für angezeigt, darauf htnzuweisen, daß Rosenfreunde die Nummer des Blattes, welche den Aufsatz enthält, kostenfrei bekommen können, wenn sie sich dieserhalb an das Geschäftsamt des praktischen Ratgebers in Frankfurt a. O. wenden. — Die Kartoffelernte ist in vollem Gange, und bereits sieht man viele leere Kartoffelfelder. Man kann nun häufig be merken, daß auf den abgeernteten Aeckern die kranken, abgefaulten Kartoffeln einfach achtlos liegen bleiben, um nachher unter gepflügt zu werden, und doch sind sie im stande, die nächste Ernte zu schädigen, falls sie nicht gründlich vernichtet werden. Die angefaulten Knollen dienen nämlich den Engerlingen und anderen gefräßigen Larven als bequeme Schlupfwinkel, in denen sie nicht nur Nahrung finden, sondern auch ihrer Verpuppung entgegengehen; auch die Feldmäuse finden an den vielleicht nur teilweise faulen Kartoffeln immer noch etwas Futter, und auf diese Weise wird der Erhaltung und Vermehrung all dieser Schädlinge Vorschub geleistet. Aber das Liegenlassen der kranken Knollen hat einen noch größeren Nachteil, indem nämlich durch dieselben die Kartoffelkrankheit aus die nächste Ernte übertragen wird. Die Ursache dieser gefürchteten Krankheit ist bekanntlich ein kleiner Pilz, der sich be sonders auf den Blättern zeigt und zwar als zarter Schimmel. Die Sporen dieses Pilzes gelangen durch den Regen in den Boden, wo sie die Knollen zerstören, wenn sie mit ihnen in Berührung kommen. Bleiben nun diese kranken Knollen liegen und werden sie untergepflügt, so ist es er klärlich, wenn durch diese mit Pilzen ge- 'üllten Kartoffeln die nächste Ernte be einträchtigt wird. Um daher der Ver breitung dieser Krankheit der Kartoffeln wenigstens etwas entgegenzutreten, ist es nicht nur nölig, die von den Pilzen be fallenen Stengel und Blätter zu ver brennen, sondern auch die kranken Knollen, anstatt sie achtlos auf dem Acker liegen zu lassen, aufzulefen und sie ebenfalls durch Feuer zu vernichten. — Ein großer Kündigungstermin ist der kommende 30. September. Miet-, Lieferungs, Pachtverträge, Versicherungs verträge, Anstellungs- und Dienstverträge und wer weiß noch was für Verträge sind für kommenden Ultimo zu kündigrn. Vielleicht überlegt sich noch mancher, ob die aeplante Kündigung tatsächlich geboten, ob sie zweckmäßig ist. Daß man nämlich nicht aus dem Regen in die Traufe kommt, — was man hat, weiß man, aber man weiß noch nicht, was später sein wird. Wer es ernst mit seinen Pflichten gegen sich selbst nimmt, wer die eigenen Interessen gut wahrnehmen will, ohne andere Interessen zu schädigen, für den ist es gm nicht so leicht, eine Kündigung zu voll» ziehen. Besser vorher noch einmal bedacht, als falsch gemacht. Kann es aber einmal nicht anders sein, dann ist es die Haupt- ache, daß man den Termin auch nicht ibersieht. Dresden. Der bei seinen Eltern aus der Julius-Olto-Straße wohnende Ein jährig «Frei willige St. vom Schützenregiment erlitt am Dienstag abend einen Unfall mit seinem Motorrad. Als er die König-Albert-Straße passierte, erfolgte am Carolaplatz in der Nähe )es Zirkus Sarrasani ein heftiger Zusammen« toß mit einer von der Carolabrücke kommenden Automobildroschke. Der Motorfahrer wurde auf die Straße geschleudert und erlitt außtr einem Armbruch eine nicht unbedeutende Kopfwunde. In bewußtlosem Zustande wnrde der Verunglückte in dem betreffenden Auto nach dem Garnisonlazarett grbracht. — Ein dreister Diebstahl wurde am ver gangenen Dienstag in einem im Innern der Stadt gelegenen zahntechnischen Institut ver- übt. Die Diebe öffneten die Räumlichkeiten mit Sperizeug und stahlen für 3 000 Mark ünstliche Zähne, darunter 15 Stück Gold- krönen, 200 Stück Kosmoskronen und gegen 3000 Stück seine Porzellanzähne mit Platin- 'tifien. Da gleiche Diebstähle auch in anderen Städten Deutschlands ausgesührt worden sind, liegt die Vermutung nahe, daß reisende Ein brecher in Frage kommen, die es lediglich aus die Beraubung zahntechnischer Institute ab- gesehen haben. Vor Ankauf der gestohlenen Zähne wird gewarnt. — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Mittwoch vormittag bei dem Neubau der Hafenmühle von T. Bienert am König-Albert- Hasen. Zwei Arbeiter sind von einem 24 w hohen Gerüst in die Tiefe gestürzt und dabet lebensgesährlich verletzt worden Es handelt sich um die Zimmerleute Georg Runge und Richard Kuhnt, die im Auftrag der aüs- sührenden Firma Joh. Ortorito mit der Ver» schalung eines Silos beschäftigt waren. Aus noch unaufgeklärter Ursache brach plötzlich das Gerüst zusammen und beide Männer stürzten lies in den engen Schacht hinab. Erst mit Hilfe der Feuerwehr, die sofort herbei gerufen wurde, gelang es, die Verunglückten aus ihrer Lage zu befreien und sie sogleich dem Kranken hause zuzuführen. Das ein Unglück selten allein kommt, zeigt sich auch hier wieder, denu unmittelbar vor diesem Unglück stürzte am Hauptmühlengebäudt dem Zimmermann Oskar Fischer ein schweres Stück Kantholz aus vier Meter Höhe auf den Kops, so daß dieser eine schwere Gehirnerschütterung erlitt und ebenfalls dem Krankenhause zuzeführt werden mußte. Schandau Bei Klippen erschoß sich ein iu den vierziger Jahren stehender Bankbeamter aus Chemnitz. Bei dem Toten sand man 460 Mark und Aufzeichnungen, die darauf schließen lassen, daß der Selbstmörder Unter- Ichlagungen begangen hat. Radeberg. Im Lause dieser Woche soll eine neue staatliche Krastwagcnlinie Radeberg- Bischofswerda dem öffentlichen Verkehr über geben werden. Die Linie ist 24 lern lang; zunächst sollen täglich in jeder Richtung zwei Fahrten zwischen Radeberg und Bischofswerda und je eine weitere Fahrt zwischen Groß röhrsdorf und Bischofswerda sowie zwischen Bretnig und Bischofswerda stallfinden. In Bretnig schließt an die staatliche Linie die p ivate Kraftwagenverbindung nach Pulsnitz — Königsbrück an. Dec Fahrpreis beträgt für die ganze Strecke Radeberg—Bischofswerda 1,20 Mark. . Kamenz. Als Brandstifter iu Unter- iuchungshasl genommen wurde wiederum der 28 Jahre alle Sleinarbeilcr Bruno Kurl Wendt in Häslich. Wie noch erinnerlich, war Wendt bereits nach dem Brande des dem Rittergutsvogt Alwin Guhr gehörigen Wohn hauses Nr. 18 in Häslich am 5. Februar 1913, bei dem die 12 jährige Tochter Frieda Guhr den - Flammentod fand, als Täter in Frage gekommen und angeklagt worden. Nach zwei tägiger Verhandlung am 7. und 8. Mai d. I. vor dem Schwurgericht Bautzen war aber Wendt, da die Geschworenen die Schuldfrage verneint hatten, freigesprochen morden. Die Verhandlung hatte schwere VerdachtSgtünde erbracht. Seitdem hat es in Häslich wieder 5 mal gebrannt. Nach dem letzten Brande, dem eine mit Erntevorräten gefüllte Scheune zum Opfer fiel, verdichtete sich der Verdacht der vorsätzlichen Brandstiftung gegen Wendt wieder derart, daß seine Verhaftung und Ein- ieferung in das Untersuchungsgefängnis zu Bautzen erfolgte. Die Verhandlung gegen ihn dürfte somit im November d. I. vor dem Schwurgericht stattfinden. Wüstendrand. Unweit des hiesigen Bahnhofes wurde auf der Chemnitzer Lisen« bahnstrecke ein unbekannter Mann tot auf gefunden. Der Unbekannte war von einem Zug überfahren worden. Ob ein Unfall oder Selbstmord vorliegt, nruß erst noch aufgeklärt werden. Langen Hessen bei Werdau. In der vorvergangenen Nacht hat dec hier wohnhafte, etwa 25 Jahre alte Fabrikarbeiter Wagner aus ein? 20 jährige Arbeiterin, die das Liebes verhältnis lösen wollte, zwei Schüsse ab gegeben. Das Mädchen blieb unverletzt. Wagner nahm an, daß er das Mädchen ge tötet habe. Er richtete den Revolver gegen sich und brachte sich zwei Schüsse in die Stirn bei. Er fand Aufnahme im Krankenhaus« zu Werdau. Stützengrün. Während des Manöver- ereignete sich hier ein bedauerlicher Unfall. Eine Kompanie der 104 er hatte bei genanntem Orte die Gewehre zusammengesetzt. Eine Ge wehrpyramide fiel um und ern Schuß krachte. Im selben Augenblick hörte man einen lauten Schrei. Ein Soldat war in die linke Brust seite getroffen worden. Er wurde mittel- Krankenwagen ins Lazarett befördert. Olbernhau. Der 28 Jahre alte ver, heiratete Artist Glöfe, der bei der zurzeit in Olbernhau weilenden Zirkustruppe Dietsch beschäftigt war, erstieg einen zu Vorsührungs« zwecken aufgestellten sogenannten Schiffsmast; dieser brach jedoch und Glöfe stürzte etwa 10 Meter tief herab, so daß er Schädel- und Beinbrüche, sowie schwere innere Verletzungen davzntrug. Er starb bald darauf im Krankenhause.