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Ottendorfer Zeitung : 03.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191502039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19150203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19150203
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-03
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 03.02.1915
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Vie Nordsee als Uriegstheater. Die Wogen der Nordsee, die jetzt zum erstenmal Zeuge eines Kampfes zwischen deutschen und englischen Seestreitkrästen ist, haben schon manche stolze Flotte, manches gute Seegefecht und die Vernichtung eines der größten Geschwaver gesehen, das die Welt geschichtekennt. Schon 55 und 54 v. Chr. be werkstelligte der große Cäsar eine Landung in England, und wenige Jahrzehnte später be fuhren Drusus und Germanicus mit großen Transportflotten die Nordseeküsten. Nach diesem römischen Einfall vergingen lange Jahrhunderte ohne kriegerische Ereignisse, bis die Wikinger ihre kühnen Fahrten bis in die deutschen und französischen Strommün dungen ausdehnten. Sie besiedelten die Shetlandinseln und die Färöer und drangen von diesen Stützpunkten über Island und Grönland nach Nordamerika vor. Es waren Seeräuberzüge, wie sie in größtem Maße die Vitalienbrüder — der Name lautet eigentlich Viktualienbrüder, weil sie sich als kühne Blockadebrecher zuerst durch die Versorgung des von den Mecklenburgern 1389 belagerten Stockholm mit Lebensmitteln bekannt machten — unternahmen, die gegen Ende des 14. Jahr hunderts aus der Ostsee in die Nordsee übersiedelten. Hier wurden sie im April 1400 in der Emsmündung in einem großen See gefecht von einem lübifch-hamburgischen Ge schwader geschlagen, erlebten aber unter dem sagenberühmten Klaus Störtebecker, der schließ lich in Hamburg enthauptet wurde, eine romantische Nachblütezeit. Rechnet man, wie das auch geographisch richtig ist, den Kanal als Verbindungsarm mit dem eigentlichen Atlantischen Ozean der Nordsee zu, so ist als erste große Seeschlacht die Vernichtung der französischen Flotte Philipps VI. durch den englischen König Eduard Hl. 1340 zu nennen. Fast 2V2 Jahr hundert später, im Jahre 1588, erlag die große spanische Armada — 160 Schiffe mit 3200 Mann und 2600 Kanonen unter dem Oberbefehl des Herzogs von Medina Sidonia — den Stürmen der Nordsee und den zahl losen Angriffen der englisch-niederländischen Flottillen. Es war eines der folgenschwersten weltgeschichtlichen Ereignisse: die Besiegelung des unaufhaltsamen Niederganges der spani schen Großmacht, deren Flotte nie wieder allein etwas auf dem Meere ausrichten konnte. Die drei englisch - holländischen Kriege (1652/54. 1664/67, 1672/74) brachten ein paar glänzende Siege des aus der Schule Crom wells heroorgegangenen englischen Admirals Robert Blaake und den berühmten kühnen Handstreich Michael Adrianszoon de Ruyters, Ler 1667 in die Themse einfuhr und den über raschten Engländern säst unter den Kanonen des Towers ihre schönsten Dreimaster weg- sührte oder verbrannte. Karl 11., der ent artete Stuart, scheint sich darum ebensowenig bekümmert zu haben, wie überhaupt um das Wohl und Wehe seines Landes. „Die Nacht, als unsere Schiffe von den Holländern ver brannt wurden," schrieb damals der gut königlich gesinnte Admiralitätsbeamte Pepys in sein Tagebuch, „soupierte der König mit Lady Castlemaine bei der Herzogin von Mon mouth (der Frau seines anerkannten natür lichen Sohnes), und da waren sie über die Maßen lustig, indem sie eine armselige Motte jagten und erwischen wollten." Der Ruyter- sche Überfall ist später immer das wirksamste Beweismittel gewesen, Gegner der Ver größerung des englischen Flottenwesens zu entwaffnen. Die letzte große Seeschlacht in den weiteren Nordseeaewässern war der Tag von La Hogue, der 29. Mai 1692, wo die vereinigten Eng länder und Holländer unter Lord Edward Russel die vom Admiral Tourville ungeschickt geführte, an Zahl überlegene Flotte Ludwigs XIV. vernichteten, die erste aus jener Reihe von Niederlagen, wie Prof, von Zwie- dineck-Südenhorst schreibt, durch die nunmehr zwei Jahrhunderte hindurch bei jeder Ge legenheit der Nachweis geliesert wird, daß die Romanen im Seegefechte den Germanen nicht gewachsen sind. Das bestätigte auch Napoleon I., indem er zwar eine gewaltige Tiansportflotte in Boulogne versammelte, aber die Kriegsfahrt nach England schließlich doch nicht wagte. Das 19. Jahrhundert kennt keine Seeschlacht in der Nordsee, und erst der jetzige Weltkrieg hat die ersten Scharmützel, die kühnen Fahrten der deutschen Flotte zur feindlichen Küste gebracht, die als Vorläufer kommender großer Ereignisse auf dem deut schen Meere angesehen werden müssen. Von unÄ fern. Alkoholverbot für Militärtransvorte. Das Verbot des Verkaufs alkoholischer Ge tränke an Militärtransporte besteht, wie in einer Verfügung der Staatsbahnverwaltung betont wird, noch in vollem Umsange und soll daher nach wie vor mit größter Strenge durchgesührt werden. Den Babnhoiswirten ist das Ausbieten alkoholischer Getränke an Zügen mit Militärtransporten neuerdings wieder untersagt; die Bahnsteigbeamten sind angewiesen worden, die Durchführung des Verbots zu überwachen und Zuwiderhand lungen zur Anzeige zu bringen. Sechs Söhne den» Vatcrlande geopfert. Der in Gleiwitz wohnhafte Kutscher Buczek hat elf Söhne im Felde. Sechs von ihnen erlitten den Heldentod, zwei auf See, zwei in Ostpreußen, einer bei Czenstochau und der sechste in Frankreich. wer WWiMe MMerl. verMW M W WME Md NM! M UMr. Sich selbst gestellt. Der fünfzigjährige Kaufmann Hans Koth in Pforzheim stellte sich selbst der Staatsanwaltschaft und be schuldigte sich, daß er seine Frau und seine beiden Kinder im Alter von drei und sieben Jahren erschossen habe. Frau und Kinder wurden tot aufgejunden. Koth war seit einiger Zeit außer Stellung, so daß Nahrungs sorgen den Grund zur Tat bilden dürsten. Freiwilliger Feuertod eines Straf gefangenen. Der jugendliche Arbeiter Hein rich Betchen, der in der Strafanstalt Iserlohn eine längere Freiheitsstrafe wegen Raub mordversuchs verbüßte, hat in einem un bewachten Augenblick in seiner Zelle Selbst mord verübt. Er verstand es, sich eine Kanne mit Petroleum zu verschaffen, goß dieses über seine Kleider und zündete es an. Ehe die Gefängnisaufseher herbeieilen konnten, hatte B. so furchtbare Brandwunden erlitten, daß bald darauf der Tod eintrat. Massregelung eines französischen Konsuls. Dem dänischen Ledergroßhändler Artur Marcus, der seit 23 Jahren französischer Vizekonsul und langjähriger Zweiter Vor sitzender der Lilianes I?rsnym8v in Kopen hagen ist, wurde von der französischen Regie rung das Patent als Konsul entzogen, weil er während des Krieges seine Geschästsbeziehungen mit Deutschland aufrechterhalten hat. Bergarbeiterstreik in England. Die Abstimmung unter den Bergleuten in West yorkshire hat eine Zweidrittelmehrheit für den Streik ergeben. 45 Grad Reaunmr unter Null. In Tomsk herrscht eine Temperatur von 45 Grad Reaumur unter Null. Laut ,Slowo' sind die Leiden der deutschen Kriegsgefangenen groß. Eine amerikanische Stiftung für Krebs forschung. Ein amerikanischer Automobtl- fabrikant, Henry Ford, hat dem neuen Krankenhause von Detroit eine große Stiftung überwiesen. Es sind vier Millionen Mark, die zum Zwecke von Forschungen und Experi menten über das Wesen und die Bekämpfung des Krebses bestimmt sind. Schwerer Zusammenstoss amerikani scher Seeschiffe. Der amerikanische Dampfer „Washingtonian", der eine Größe von 6650 Tonnen hatte, ist auf der Fahrt von Honolulu nach Philadelphia mit dem amerikanischen Schooner „Elisabeth Palmer" zusammen gestoßen. Beide Schiffe sind gesunken, die Besatzungen konnten gerettet werden. V oiksnirtlckaMickes. Zuwachs bei uuseru Sparkasse». Von Ler wirtschaftlichen Kraft des deutschen Volkes zeugt am besten der Stand unserer Sparkassen. Im hier empfangen, hat der General gesagt, hast du verstanden. Sie hantierten weiter. Vater Lommert wandte sich nach hinten und winkte seiner Frau. „Bring' das Madel hmab in den Keller, es gibt ein Unglück, wenn sie hereinkommen," raunte er ihr zu. Aber das junge Mädchen wollte nichts von Flucht wissen. . In diesem Augenblick ging die Tür auf und drei Soldaten, dieselben, dre sich am Abend heimlich davongestohlen hatten, drängten in die Tür. Der alte Lommert trat ihnen entgegen. „Ich kann nichts mehr verschenken, es rst nichts mehr da, denn heut' nacht" — „Wir werden schon noch etwas finden." Damit drängte einer der Soldaten den Alten beiseite. Aber eine scharfe Kommandosiiminc, die vom Hausflur herüberklang, ließ den Soldaten sich umwenden. Vor der Tür hielt wieder ein großer Wagen mit Verwundeten. . „ Die Soldaten halsen den Sanitätsmann- Saal Überführung in den großen Mitten in der Arbeit aber krachten vom Ende der Straße Gewehrschüsse. An der Kirche war der Kampf entbrannt. Bis dahin waren die Deutschen unter fortwährenden Kämpfen vorgedrungen. Jetzt aber fanden sie verzweifelten Widerstand. Eine Abteilung unter Hermann Ferchhammer, an dessen Seite Richard Wehrst* und der kleine Walthour fochten, wurde an die Häuserfront befohlen. weil von dort aus einem Fenster im zweiten Stock geschossen wurde. Unaufhaltsam drang Hermann Ferchhammer voran. Im Flur, auf der Treppe und endlich an der Zimmer tür entspann sich ein kurzer aber hartnäckiger Kampf, dann war das Haus geräumt, und die Deutschen konnten sich wieder hinab be geben. Weiter wogte der Kampf, aus der linken Straßenseite waren die Deutschen be reits bis an Vater Lommerts Haus gelangt. Hier aber, wo das Maschinengewehr in Position gebracht worden war, mußten sie einen Augenblick weichen und auf der gegen überliegenden Straßenseite Deckung suchen. Auf Vater Lommerts Hof, der an der Hinter seite durch einen Obstgarten in eine andere Straße führte, waren inzwischen mehr als hundert Franzosen gesammelt worden, die unter dem Feuer des Maschinengewehrs die Straße verteidigen sollten, bis das Gros zum Altmühler Tor hinausgezogen war. Unglücklicherweise zeigte sich um diese Zeit die Tochter Lommerts am Fenster. Ein tolles Gebrüll begrüßte sie, und ehe noch Vater Lommert, der bei dem allgemeinen Lärm immer ängstlicher geworden mar, Zeit gehabt hatte, die Tür zu verrammeln, stürmten drei, vier Mann herein. „Mach dein Weinfaß auf, Alter," schrieen sie ihn an, „wir mosten zum Abschied noch einen Schluck nehmen." „Und bring' Tabak her, wenn du nicht ein böses Andenken an uns hierbehalten willst." Der alte Lommert hätte gern die Wünsche der beutegierigen Soldaten erfüllt. Da aber in der Nacht alle seine Vorräte erschöpft worden waren, so konnte er nicht anders, als Jahre 1914, das nahezu zur Hälfte im Zeichen des Krieges stand, haben die Bestände der deutschen Sparkassen einen Zuwachs von 900 Millionen Mark erfahren. Die Einzahlungen und Rückzahlungen bei den Sparkassen zeigen im wesent lichen Las gleiche Bild wie die Entwicklung der Güterverkehrseinnahmen der preußischen Staats bahnen. In den ersten Kriegsmonaten machten sich naturgemäß die Einwirkungen des Krieges empfindlich bemerkbar, sehr bald aber setzte init der stetig sich steigernden Zuversicht auf einen glücklichen Ausgang des Krieges eine Auswärts bewegung ein, die bis auf den heutigen Tag an gehalten hat. Diese beiden Tatsachen, im Verein mit der anhaltend günstigen Entwicklung des Status der Deutschen Reichsbank und der fort schreitenden Entlastung der Darlehnskassen, sind von außerordentlich großer Bedeutung für den weiteren Verlauf des Krieges. Gerickrskalle. Berti». Die 3. Strafkammer des Landge richts 2 verurteilte den Briefträger Otto Sigis mund wegen Feldposträuüereien zu zwei Jahren Gefängnis. Sigismund ist feit 1898 im Postdienst tätig und war zuletzt auf dem Postamt in Tempel hof beschäftigt. Wie die Verhandlung ergab, hatte er, wenn des Morgens die an die Insassen der Lazarettstadt auf dem Tempelhofer Felde gerichteten Briefe vrn ihm sortiert ^wurden, die einzelnen Briese auf ihren Inhalt geprüit und diejenigen Sendungen, in denen er Geld ver mutetes zurückbehaiten und sich den Inhalt an angeeignet. Festgestellt wurden drei derartige Fälle, in denen ihm 10, 5 und 3 Mark in die Hände gefallen waren. Außerdem hatte er sich aus den Paleten Zigarren, Zigaretten und Tabak angeeignet. — Der Staatsanwalt beantragte mit Rücksicht darauf, daß der Ange klagte sich nicht gescheut hatte, denen, die an ihren auf-dem Schlachtfelde erlangten Wunden krank daniederliegen, die besonders willkom menen Liebesgaben zu stehlen, eine Gefängnis strafe von drei Jahren. Das Gericht sprach mit Rücksicht auf die von dem Angeklagten be wiesene ehrlose Gesinnung Sigismund auch dis bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren ab. Dicdenhofen. Das außerordentliche Kriegs gericht verurteilte den Gerbereibesitzer Eugen Wonner aus Flörchingen und den Drogisten Victor Rimmel aus Kneuttingen wegen Bekun dung deutlchfeindlicher Gesinnung zu sechs Wochen bezw. sechs Monaten Gefängnis. Z^riegsereignisse. 22. Januar. Die Russen fluten aus der Ge fechtslinie vor Warschau zurück. — Im süd lichen Nida-Abschnitt und bei Cheniny er ringt die österreichische Artillerie starke Er folge gegen die Russen. 23. Januar. Im Argonner Wald erobern die Deutschen eine feindliche Stellung, machen 250 Gefangene und erbeuten vier Maschinen gewehre Nördlich von Chalons und bei Pont-L-Mousson werden französische An griffe abgeschlagen, sieben Geschütze und ein Maschinengewehr werden erbeutet. — In Nordpolen werden die Russen an mehreren Stellen geworfen. 24. Januar. Seeschlacht in der Nordsee west nördlich Helgoland zwischen deutschen und englischen Schiffen. Ein englischer Schlacht kreuzer sinkt. Auf deutscher Seite geht der Panzerkreuzer „Blücher" in die Tiefe. — Auf dem westlichen Kriegsschauplatz werden französische Angriffe im Argonner Wald zu rückgewiesen. 25. Januar. Angriffe der Franzosen in den Vogesen werden abgeschlagen. — An der ostpreußischen Grenze erleiden die Russen starke Verluste. — Russische Angriffe im Ungtal werden von den Österreichern ab gewiesen, die Angreifer erleiden schwere Verluste. 26. Januar. Erfolgreiche Angriffe unserer Truppen auf beiden Seiten des Kanals von La Bassöe gegen englische Stellungen. Süd lich des Kanals wurden die Engländer auf einer Frontbreite von 1100 Metern ge worfen, zwei ihrer Stützpunkte im Sturm erobert, eine Anzahl Engländer gefangen, ein Geschütz und drei Maschinengewehre erbeutet. Rückangriffe der Engländer scheiterten blutig für sie. Fortschritte der Deutschen auf den Höhen von Craonns und in den südlichen Vogesen. — Im Osten scheiterten russische Vorstöße nordöstlich Gum binnen. Bei Wloclawec erfolgreiche Gefechte für die Unseren. 27. Januar. Ein feindlicher Angriff zur Wieder eroberung verlorener Stellungen bei La Bassöe bricht im Feuer unserer Truppen zu sammen. — Auf den Höhen von Craonne werden die Franzosen geworfen. Mehrere ihrer Stützpunkte nehmen sächsische Truppen im Sturm. 865 unverwundete Franzosen werden gefangen, acht Maschinengewehre, ein Pionierdepot und sonstiges Kriegs material erbeutet. Südöstlich St. Mihiel wird ein französischer Stützpunkt erobert. — Im Osten erleiden die Russen nordöstlich Gumbinnen schwere Verluste. — Die Russen werden durch die Österreicher aus ihren Stellungen zu beiden Seiten des Uzsoter Passes geworfen. — Im Kaukasus werten die Türken die Russen in der Richtung Olty zurück und erbeuten viel Kriegsmaterial. 28. Januar. Auf dem westlichen Kriegsschau platz nehmen die Unsern auf den Craonner Höhen französische Schützengräben. Aus dem Kampfseid land man aus den Tagen vom 25. bis 27. Januar 1500 tote Franzosen, 1100 Gefangene fielen in deutsche Hände. In den Vogesen scheitern Angriffe der Fran zosen unter erheblichen Verlusten für sie. Ebenso werden im Oberelsaß französische Vorstöße zurückgewiefen. Der Feind bat schwele Verluste, die Unsern erobern jünf Maschinengewehre. UrmrlMes« Ein 1VÄ Jahre alter Veteran. Am Geburtstage des Kaisers vollendete ein alter deutscher Soldat, wohl der älteste verlebenden, sein 102. Lebensjahr. Es handelt sich um den, Veteranen Straß in Mülsen-St.-Niklas nahe Zwickau. Vor fast drei Menschenaltern diente er in Leipzig bei dem Schützenregiment, das' jetzt in Dresden steht, war dann Webermeister und erwarb schließlich eine Schaniwirtschaft „Zur Weintraube", die ihm heute noch gehört. Vor zwei Jahren übersandten ihm der Kaiser und der König von Sachsen Geschenkx zu seinem hundertsten Geburtstage mit den besten Wünschen sür weiteres Wohlergehen, die, wie man siebt, eingetroffen sind. Straß, der noch den großen Krieg vor hundert Jahren miterlebt hat, ist es nun noch defchieden, sich an den Taten der heutigen Deutschen zu er freuen. Wenn er auch nicht mehr lesen kann, so läßt er sich dock genau alles berichten, was in Ost und in West vorgeht. Man schlägt sich durch. Von einem Kieler ging den.Kieler N. N/ aus Lodz An fang Dezember folgende nette Strophe zu: Schon umzingelt — ganz umringelt Waren wir das eine Mal! In Ler Falle — schienen alle, Und die Lage war fatal! Doch wir schossen unverdrossen, Packten gleich die Russen an Ohne Bangen — und gefangen Nahmen wir 12 000 Mann. „Nun wie geht es, und wie steht es?" Fragte nachher Hindenburg. Doch wir klaglen nicht und sagten: „Nu, man schlägt sich halt so durch." GoMene Morte. Die Deutschen pflegen mit Eisen und nicht mit Gold zu kriegen, demjenigen, der bei ihnen Zuflucht sucht und sich auf Treu und Glauben in ihren Schutz und Schirm ergibt, ihr Obdach und Herberg' nicht zu versagen, viel weniger denselbigen zu verachten oder seinen Feinden zu übergeben. Kaiser Otto I. Was dem Bescheidenen ziemt? Ihm ziemt vornehmlich das eine, Daß er ein Hohes verehrt, dem er zu gleichen sich übt. Stieglitz. Es ist unendlich schöner, sich zehnmal betrügen zu lassen, als einmal den Glauben an die Menschheit zu verlieren. Zschotke. König, Ritter, Bürger, Bauer, All' ein brüderlich Geschlecht. o-uvki »l. NNI.», u.L.!^ W darauf hinweifen, daß seine Fässer und Kisten leer seien. Aber dis Soldaten meinten, der Wirt wolle aus Trotz oder in Ler Hoffnung aus die anrückenden Deutschen nichts mehr heraus geben, und dieser Gedanke versetzte sie in eine wahnsinnige Wut. „Schujt, elender, willst du gleich die Sachen bringen," schrie ein baumlanger Kerl. „Hier auf den Tisch hergelegt." Und eine rohe Faust zwang den alten Mann mit dem Gesicht auf die Tischplatte. Mit einem gellenden Angstschrei war dis Frau des Geängstigten dem Soldaten in den Arm gefallen. Aber er schüttelte sie ab und schrie sie an: „Alte Schleiereule, will sie wohl in ihre Ecke kriechen." Er packte sie bei der Hand, um sie von sich zu schleudern. Da stand plötzlich, wie aus der Erde ge wachsen, das junge Mädchen neben ihm. Auf ihrer Stirn lag ein seltsamer Glanz und in ihren Augen giühte unbeugsame Entschlossen heit. Der rohe Patron ließ die Alte los und drehte sich herum: „Sieh da," höhnte er, „da sieht man ja endlich einmal ein anderes Gesicht, als die welken Runzeln Ler Alten. Komm, mein Kind, gib mir einen Kuß, es ist der letzte, üen dir ein Franzose bietet." Er streckte den Arm aus und wollte sie um die Taille taffen. Das Mädchen trat einen Schritt zurück und maß ihn mit einem langen Blick voll unsäglicher Verachtung. Das reizte den Wütenden erst recht. „Was," stieß er heiser hervor, „du willst dich noch sträuben, du willst mir nicht einmal einen Kuß geben? Wart', vor mir knien sollst du noch. Ich will deinen Alten ein bißchen kitzeln, daß duvor Vergnügen wimmern sollst" Er trat aus den Alten zu und zerrte ihn an das Fenster, aber ehe er sich's versah, halte das Mädchen ihn mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, so daß er vor Schreck und Überraschung den Alten freigab. Dafür aber sprang er jetzt auf sie zu und wollte sie mit Gewalt umsasssn. Da öffnete sich die Tür, die in den großen Schankraum führte, in dem die Verwundeten lagen, und in ihrem Rahmen stand Amelie d'Estrve. Mit einem einzigen Blick hatte sie begriffen, was hier vorging. Sie nahm dis wimmernde alte Frau in ihren Arm und stellte sich zwischen die Soldaten und das zitternde Mädchen. Aber nur einen Augenblick hielt die Ver blüffung der Eindringlinge an. „Da ist la noch eine!" schrie der Hüne, „was gibt's doch in diesem Elsaß für schöne Mädchen." Amelie hatte die beiden Alten und das Mädchen durch die Tür in den Lazarettsaal geschoben und stand nun den Soldaten allem gegenüber. „Schämt euch," sagte sie in französischer Sprache, „das ist die Freiheit, die ihr nach dem Elsaß bringen wollt? Das ist die Liebe, die ihr der Bevölkerung entgegen bringt ?" Ra si (Fortsetzung.folgt.)
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