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Ottendorfer Zeitung I I —0 Bezugspreis: Vierteljährlich ^20 Mark fr»! ins ^LLZ. d« Geschäftsstelle abgeholt viertel. Uchrlich < IM. Einzelne Nummer >o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag nnö Sonnabend Nachmittag. » — ü Nnter^aktung8' um! Anzeigeökatt Anz«iF»«lt««fd: ^iir die Neinspeltig« Kerp»,.Keil« «im deren Raum w Pfz — Im X«kl«n»M fiir dir kletnspaltige Pettt-Heile z» An»«ig»n«nnahmt tGUhr mM«ß». Betla-e-Bichr nach v«iftchar«M. Mtt w-chentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Made", a D«k »d Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla» verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in Sroß-GkriSa. Nummer 38 Tonntag, den 28. März W5. Jahrgang Amtlicher Lei!. Bekanntmachung. Zufolge oberbehördlicher Anordnung hat eine Vorratsermittlung von Malz und Malzkeimen stattgefunden. Diejenigen Personen, welche Malz und Malzkeime in Gewahrsam haben, werden hiermit aufgefordert, bis spätestens den 28. dieses MonatS anher Anzeige zu erstatten. Zur Beachtung diene noch folgendes: 1. Wer in der Nacht vom 26 zum 27 März mehr als zwei Zentner Malz und Malzkeime zusammen in seinem Gewahrsam hat, ist verpflichtet, diese Vorräte anzumelden. 2. Es sind nur die im eigenen Gewahrsam befindlichen Vorräte anzugeben diese aber auch dann, wenn sie anderen Eigentümern gehören. 3. Die zuständige Behörde ist berechtige, zur Nachprüfung der Angaben die Vorrats- und Betriebsräume des Anzeigepflichtigen zu untersuchen und seine Bücher prüfen zu lassen. 4. Mengen, die sich mit dem Beginn der 27. März 1915 auf dem T-ansporte befanden und deshalb noch nicht eingetragen wurden, sind unverzüglich nach dem Empfang von dem Empfänger der Gemeindebehörde anzuzeigen, 5. Wer die geforderten Anzeigen nicht in der gesetzten Frist erstattet oder unvollständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark oder im UnvermögensfaUe mit Gefängnis bis zu sechs Mouaten bestraft. Dttendorf-Moritzdors, am 25. Mä-z 1915. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am 29 März dieses Monats findet auf Grund der Bekanntmachung über Vorratserhebung vom 2. Februar 1915 eine Erhebung über Vorräte von a) Kartosselschnitzel b) Kartoffelstöcken, Kartoffelgrießflocken a) Kartoffelwalzmehl ä) Kartoffelstärkemehl e) trockene Kartoffelstärke 1) feuchte Kartoffelstärke z) Stärkesirup, Bier-, Essig- und Rumeouleur 5) Stärkezucker (Traubenzucker) j) Dextrin statt. Wer Vorräte der vorbezeichneten Waren am 29. März 19Iö in Gewahrsam hat, ist verpflichtet, diese Vorräte und ihre Eigentümer bis spätestens 30. März 1915 der hiesigen Gemeindebehörde anzuzeigen. , Vorräte, die sich am 29. März 1915 auf dem Transport befinden, sind un- velzügiich nach dem Empfang von dem Empfänger anzuzeigen. 8 5 der Bekanntmachung über Vocralserhebung vom 2. Februar l915 lautet: Wer vorsätzlich die Auskunft, zu der er auf Grund dieser Verordnung verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erteilt oder wissentlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe btS zu zehntausend Mark bestraft; auch können Vorräte, die verschwiegen worden sind, im Urteil für dem Staat verfallen erklärt werden. Wer fahrlässig die Auskunft, zu der er auf Grund dieser Verordnung verpflichtet ist, nicht in der gesetzten Frist erteilt oder unrichtige oder unvollständige Angaben macht, wird mit Geldstrafe dis zu dreitausend Mark oder im Unoermögensfalle mit Gefängnis bis zu sechs Monaten bestraft. Von der Anzeigepflicht sind befreit: 1. Diejenigen, deren Vorräte an den vorbezeichneten Waren insgesamt 25 Doppelzentner nicht übersteigen. 2. Kartoffeltrocknec und Stärkefabriken im Sinne der ZA 1 und 6 der Be kanntmachung über die Reglung des Absatzes von Erzeugnissen der Kartoffel- trocknerei und derKartoffelstärkefabrikation vom25 Februar 1915 (Nerchs-Gesetzbl. Sette 118) soweit es sich um die vorstehend unter a bis einschließlich t ge nannten Waren handelt. In die Anzeigen sich nicht aufzunehmen Vorräte, welche sich im Eigentum der Trockenkartoffel-Verwerlungs-Gesellschaft m b. H. befinden. Vttendorf-Moritzdorf, am 25 März 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Die Generalstabsberichte melden über- einstimment, daß an der ganzen Front Ruhe herrschte. Nur am Ostrand der Maashöhen bei Combres — die Franzosen geben den Ort Eparges an, der westlich von CombreS innerhalb der französischen Front liegt — wurde gekämpft und ein französischer Angriff unter schweren Ver lüsten für den Feind zurückgeschlagen. Auch die Artilleriegesechte scheinen im Ver lauf des Donnerstag an Heftigkeit nach gelassen zu haben. Bei Notre Dame de Lorette hat sich der Feind offenbar beruhigt nachdem in den letzten Tagen mit großer Erbitterung dort um den Besitz eines Höhenvorsprunges gerungen wurde. Wie schon erwähnt, besitzt die Stellung große strategische Wichtigkeit. Der Kamm be herrscht — wie ein französischer Bericht über die Kämpfe betont — die Hochebene zwischen Arras und La Basste, das Bois be Bourigny bedeckt den Gipfel des Kammes. Eine kleine, Notre Dame de Lorette geweihte Kapelle, bedeck, bissen äußersten Leit gegen Osten. Um die Ruinen dieser Kapelle wird seit langem gekämpft. Die Abhänge des Berges breiten sich im Süden fächerartig gegen die Dörfer Ablain, St. Lazair und Souchez aus, und im Osten gegen die Straße von Laurent nach Arras. Ein senkungen durchfurchen diese Abhänge, sie in Schützengrabenreihen zerschneidend. Der am stärksten vorspringende und steilste dieser Abhänge ist über dem Dorfe Ablain und dies ist der Südvorsprung von Notre Dame de Lorette, der in deutschem Besitz ist. Aus dieser kurzen Geländeschilderung geht klar hervor, welche ungeheure Schwierigkeiten bet den Sturmangriffen zu überwinden waren. — In den Kämpfen, die jetzt seit mehreren Wochen in Nordpolen in der Gegend von Prasznysz ausgefochten werden, zeigt sich io recht die ganz verschiedene Taktik der beiden sich gegenüberstehenden Gegner. Das russische Bestreben ist es, durch die Masse zu wirken. Darum Tag für Tag orese immer wiederholten Angriffe, gleich gültig ob sie einen Erfolg versprechen oder nicht, und ganz ohne Rücksicht auf die ge waltigen Verluste, die diese Angriffe un bedingt mit sich bringen müssen. Ein Angriff wird unter schweren Verlusten ab geschlagen, der zweite, der dritte, vierte, fünfte, ebenso. Und doch greifen die Russen zum sechsten, zehnten, zwanzigsten Mal an immer neue Truppen werden vorgetrteben, sinn- und zwecklos, lediglich Kanoneniutter. Und der Erfolg? Gleich Null! Aber Tausende und aber Tausende bedecken tot oder verwundet das Schlachtfeld, wie über haupt die Verluste, die die Russen bisher erlitten und noch stets erleiden, riesenhafte Zahlen ausweisen müssen. Dieser rohen Taktik, die man eigentlich überhaupt nicht kaum mehr ars solche bezeichnen kann, steht auf deutscher Seite eine weit überlegene Kriegskunst gegenüber. Wo es angebracht rst, nimmt man dann aber auch die russischen Angriffe an und läßt die Angreifer sich in den stetigen Vorstößen verbluten, brs endlich die Ermattung, die ja schließlich eintieten muß, erzielt ist. Man scheut sich aber auch durchaus nicht, da, wo ein Zurückgehen Vorteile verspricht, auzuweichen den Gegner hier oder dahin nachzuziehen, bis man ihn da hat wo man ihn mit Er folg packen kann. Die große Karpathen» schlacht, die schon seit mehreren Tagen dauert, nimmt ihren Fortgang. Die Kämpfe werden von der Duktasenke im Westen bis zur rumänischen Grenze im Osten geführt, also auf einer Strecke von 350 Kilometern. Der Brennpunkt der Kämpfe liegt nach den bisherigen Mit teilungen in dem mitteren Teile wo der Wyizlower und Uszoker Paß und das Oportal auf nur 65 Kilometer Raum drei wichtige Straßen und Uebergänge aufweisen die unmittelbar auf Lemberg führen. Etwas weiter östlich, schon in oer Tief ebene, in der Verlängerung des Jablokma- passeS, liegt Stanislau, südlich des Dnjestr wo sich ebenfalls hartnäckige und erbitterte Kämpfe abspielen. Nach den letzten Meldungen des österreichischen Generalstabes haben die Russen in den Karpathentälern ihre Angriffe wiederholt, sind dabet aber unter empfindlichen Verlusten für sie ab geschlagen worden. Ebenso haben unsere Verbündeten auf dem äußerlten östlichen Flügel, bet Czernowitz, in den letzten Tagen sehr wichtige Erfolge erzielt. Die Russen hatten hier versucht, durch einen Einbruch von Osten her, aus Bessarabien, sich wieder in den Besitz der Hauptstadt der Bukowina zu setzen und es war ihnen gelungen, den nordöstlichen Teil des KronlandeS zwischen Pruth und Dnjestr wieder zu besetzen. Hier ist in den letzten Tagen erbittert ge kämpft worden und unseren Verbündeten ist es jetzt nach hartem Ringen gelungen den Gegner wieder gegen die Grenze zurückzuwerfen, sowie die Gegend nördlich von Czernowitz vom Feinde zu säubern. Der Erfolg ist um so erfreulicher, als da durch die Gefahr, daß russische Truppen durch die nördliche Bukowina den in Ost galizien bei Kolomea stehenden österreichisch- ungarischen Streitkräften in die Flanke fallen könnte, jetzt endgültig beseitigt worden ist. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Vkrtlla, 27. März M. — Die Verwendung mehrer Pakete mit einer Paketkarte ist iür die Zeit vom 29. März bis einschließlich 3. April im innern deutschen Verkehr nicht gestattet. — Kürzlich ist in einer Zeitungsnotiz von der Verwendung im Privatwege hergestellter Feldpostkarten gewarnt worden, bei denen der Vordruck für den Absendervermerk nicht auf dem linken Teil der Vorderseite sondern oben an der Längsseite angebracht ist. Um Miß verständnissen vorzubeugen, wird darauf auf merksam gemacht, daß sich die Notiz nur aus die Feldpostkarten nach der Heimat bezieht. — Nachdem der BundeSrat durch Be kanntmachung vom 4. März bestimmt hat, daß die Protestsrtst sür Wechsel, die nach Elsaß« Lochringen, in der Provinz Ostpreußen oder in einzelnen Teilen Westpreußens zahlbar sind frühestens mit dem 31. Mai 1915 statt mit dem 31. März 1915 abläust, ist die Post ordnung vom 20. März 1900 entsprechend ge ändert worden. Danach werden die Postprotest austräge mit Wechseln der bezeichneten Art, deren Zahlungstag in die Zeit von 30. Juli 1914 bis einschließlich 29. April 1915 fällt am 31. Mai 1914 nochmals zur Zahlung vorgezeigt werden. Kamenz. Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonntag abend in Reichenbach. Ein 10 jähriger Knabe hatte die üble Kindersilte, sich an vorbeisahrende Wagen zu hängen, ausgrübt, kam dabei unter Len Wagen und zog sich einen Beinbruch und andere schwere Verletzungen zu. Den Grschirrführer trifft keine Schuld. — Im benachbarten Tschaschwitz wurde am Montag früh der 64 Jahre alte Dienstknecht Pötschke im Hose seines Arbeitgebers tot aus» gesunden. Der Verunglückte ist vermutlich in der Dunkelheit von der nach dem Hause sührende Treppe abgestürzt und hat hieraus einen Schlagansall erlitten. Meißen. Verhaftet wurde hier wegen Unterschlagung von 3800 Mark der Handlung-- gehiese M. aus Frauenstein. Er halte in seiner Stellung bei einer hiesigen Firma Fälschungen in den Büchern vorgenommen, am seine Unterschlagungen zu verdecken. Seine Stellung hatte er sich durch gefälschte Zeugnisse verschafft; auch ist er bereits wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung ichwer vorbestraft. Strehla. Auf Lorenzkirchner Flur wurde die Leiche eines 16jährigen Mädchens aus der Elbe gelandet. Saupersdors, Die große Jahnsche Streichgarnspinnerei wurde durch Feuer zer stört. Warenvo.räie im Werte von 80 000 Mark fielen den Flammen zum Opfer. Die Fabrik mit Maschinen usw. ist mtt 365 000 Mark versichert. Plauen i. V. Auf dem hiesigen Haupt- »ahnhose sind 10000 russische Gefangene auf der Fahrt nach Bayern durchgetommen,