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Zeitung o unä Onzeigeökatt UntersiaÜunc; Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilln. Verantwortlich fSr die Redaktion H. Rühle in Groß-GkriNa. Nunlmer 77 Freitag, den q. Juli MZ s2. Jahrgang Amtlicher Teil. Anzeigenpreis: Für die kleinspaltigr Korpus. Keil« oder deren Raum io Pfg. — Im Rektameteil für die kleinspalttge Petit-Zeile rs pfg. Anzeigenannahme bis zr Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei in» kjaus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel- jährlich , Mk. Einzelne Nummer pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Hypothekenausfall beträgt rund 92 000 Mark. Großröhrsdorf. Der Gemeinderat be schloß, die Mannschaften der Pflichtfeuerwehr zu Hebungen nicht mehr einzuberufen. Der gesamte Feuerlöschdienst wird in die Hände der Freiwilligen Feuerwehr gelegt, der dafür eine Vergütung zugestanden worden ist. Stolpen, Seit dem Jahre 1910 wird Lau so. Der 1717 erbaute Gasthof, der sich seitdem, also ziemlich 200 Jahre, im Bs- sitz ein und derselben Familie befindet, ging jetzt durch Kauf von Herrn Hennig in die Hände des Herrn Pfau über. Dresden. Der Ertrag des Dresdener Blumcnlagcs, nach Abzug sämtlicher Unkosten, >ezifse>t sich auf 149 000 Maik. — Aus Grund des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 hat das Gesamlministerium der Stadtgemeinde Dresden wegen Einrichtung eines Luitschiffhasens aus Kaditz-Micktener Flur das Enteignungsrecht für die dort ge- egenen und für den Bau der Luftschiffhalle notwendigen Grundstücke verliehen. — Am 30 Juni abends gegen 8 Uhr kam ein Bursche, der sich bereits längere Zeit in verdächtiger Wei!e in der Struvestraße umher- qetrieben hatte, in die Bäckerei des Hauses Nr. 24. Er gab vor, sich Schokoladentorte kaufen zu wollen. Als die Verkäuferin ihm sie Ware eingepackt übergab, suchte er sie am Arm zu fassen. Dies mißlang ihm. Darauf zog er einen mit 6 scharfen Patronen geladenen Revolver, hielt ihn dem erschrockeuen Mädchen vor die Brust und forderte von ihr oie Herausgabe der Ladenkasse. Die Ver käuferin hatte die Geistesgegenwart, sofort an die Wand zu klopfen, die ihren Laden vom Nachbargeschäft trennt. Als darauf aus dem angrenzenden Färbereigeschäsl sofort Hilfe hcrzukam, flüchtete der Bursche. Er wurde bald nach dem Ucberfall von der Polizei im Hauptbahnhof ermittelt und fesigenommen. Kötzschen bro da. Ueber den Rebenstand auf den Lößnitz^ergen schreibt die Vereinigung zur Förderung des Weinbaues in der Lößnitz: Wie in den Obstgärten und Beerenobst planlagen der Aprilfrost sehr großen Schaden angerichlet hat, so sind auch in unseren Wein bergen d e meisten Fruchtaugen der Reben demselben zum Opfer gefallen und nur das Milte Mai einfetzende heiße sonnige Wetter, das ohne Unterbrechung bis zum 10. Juni anhielt, hat es zuwege gebracht, baß die Reben sich wieder erholen und der Frostschaden aus wachsen konnte, so daß wir voraussichtlich immer noch auf eine kleine Ernte rechnen können. Was die Weinblüte anbelangt, so begann sie ausnahmsweise früh, denn schon am 31. Mai wurden beim Ausbrechen der Schwester befindet sich in der Irrenanstalt. Leutersdorf. Vollständig niedergebrannt ist ein massiver, mit großen Hotz- und Kohlen vorräten sowie Wirtschaftsgeräten gefüllter Schuppen des Oekonomen Ernst Klinger. Auch das Wohnhaus war in Brand geraten, konnte jedoch von den Feuerwehren erhalten werden. Leipzig. In einem Grundstück am Roß- platz ist ein großes Fenster im Werte von 200 Mark von einem Unbekannten mit einem Revolver durchschossen worden. Wie die Nach forschungen ergeben haben, ist in einem in der Nähe befindlichen Lokal ein Mann, an scheinend ein polnischer Student, mit mehreren Gästen in Streit geraten und hat, als er auf die Straße gesetzt worden war, aus einem Revolver einen Schreckschuß abgegeben. Plauen. Ein fetter Konkurs gelangt in diesen Tagen in Plauen zum Abschluß. Es handelt sich um den Konkurs des im vorigen Jahre dort verschwundenen Spitzenfabrikanten Jacob Kupferstein. Versügbar sind 2694,48 Mark, denen 577,39 Mark bevorrechtigte und 76139,64 Mk. nichtbevorrechtigte Forderungen gegenüberstehen. — Vor dem Hause Herrenstraße 2 in Plauen i. V. stürzte infolge Zerreißens eines Haltedrahtes eine am Hause in etwa 6 m Höhe angebrachte elektrische Bogenlampe herab, gerade als die Ehefrau des Klempnermetsters Sch. darunter hinwegging. Die schwere Lampe fiel der Frau auf den Kopf, die zu Boden stürzte und blutende Verletzungen am Kopse, eine Prellung der Lunge davontrug, sowie mehrere Zähne verlor. Nach Abgleiten der Lampe von dem Kopfe der Frau schlug der schwere, noch an einem elektrischen Draht hängende Beleuchtungskörper in eines der großen Schaufenster eines Möbelgeschäfts und zertrümmerte die Scheibe vollständig. für jedes in der Parochie Stolpen geborene Kind ein bis zur Erfüllung des 21. Lebens jahres gesperrtes Sparkassenbuch mit einer kleinen Einlage ausgestellt. Diese Einrichtung hat sich vorzüglich bewährt. Bautzen. Lebhaft besprochen wird gegen wärtig in unserer Stadl die Verhaftung des BezirkSsteuersekrelärs Max Edmund Hofmann, der im dringenden Verdacht steht, sich mehr fach rechtswidrig Rosenstöcke ungeeignet und diese in seinem Garten, der durch seine Pracht- volle Rosenanlage allgemeine Bewunderung erregte, angepflanzt zu haben. Wie aus zu verlässiger Quelle mitgeteilt wird, erfolgte die Verhaftung auch wegen deS Verdachtes der säweren Urkundenfälschung, da Hofmann mit Hilfe fremder Visitenkarten bei hiesigen Gärtnern Rosenstöcke entnommen hatte, an geblich im Auftrag der betreffenden Personen, denen diese Visitenkarten gehörten. Hofmann war wenige Tage vor seiner Verhaftung für die Stelle eines Bezirkssteuer-Obersekretärs in Dresden ausersehen worden. Von seiner vor- gesetzten Behörde wird Hofmann das beste Zeugnis ausgestellt. Wilsdruff. In Hühndorf wurde das Wohnhaus des WirtichastSbesitzers Jurist durch Feuer zerstört. Meißen. Der Arbeiter Arthur Mißbaä der in einer hiesigen Kunsttischlerei angestel ist, erhielt, wie schon öfters, so auch vorige Sonnabend den Auftrag, einen 1000-Mar Schein umzuwechseln. Als er nicht zurück kehrte, schöpfte man Verdacht, daß er mit dem Gelde das Weile gesucht habe. Die sofort eingeleiteten Nachforschungen ergaben, daß er dieses Vorhaben schon seil längerer Zeit geplant hatte. Bereits vor einiger Zeit hatte er sich einen Auslandspaß ausstellen lassen und einen Anzug vorher aus seiner Wohnung beiseite geschafft. Großenhain. Zwei schwere Ranbanfälle wurden am Dienstag nachmittag in nächster Nähe unserer Stadl verübt. Der eine Raub- ansall wurde gegen 1 Uhr nachmittags aus dem Gemeindewege von Naundorf nach Adels dorf, unweit der Kiesgrube in Naundorfer Flur, an der in Adelsdorf wohnenden Renten empfängerin Rassig von einem Radfahrer Reben dis ersten blühenden Gescheine aus ein heimischen Reben gebunden und jetzt haben in allen gutgepflegten Weinbergen die Reben chon abgeblüht und die Beeren Schrotkorn- >röße und darüber hinaus erreicht, so daß mir mit einem Vorsprung von 14 Tagen rechnen können und infolgedessen eine gute Qualität zu erwarten steht. Schandau. Im Laufe der verflossenen Loche war der Schiffahrtsverkehr bei günstigem Wasserstande von Böhmen nach Sachsen ein ehr lebhafter, denn es fuhren 180 beladene Schiffe und 61 Prahmen (Flöße) ein, die vor )irschmühle, Krippen oder Schandau zur ollamtlichen Abfertigung gelangten. Noch reger gestaltete sich der Elbverkehr von Schandau nach den böhmischen Elbumschlage- plätzen, es fuhren täglich bis 8 und 9 Schiffs züge mit je 5 und 6 Schiffen im Schlepptau stromaufwärts nach Niedergrund, Laube und Tetschen zu. Ein großer Teil der strom aufwärts beförderten Frachtkähne waren be laden, viele davon entstammten dem Riesaer Elbhafen. — Vor dem Amtsgericht Schandau kam das Sendigsche Gut auf der Ostrauer Scheibe zur Zwangsversteigerung. Käufer des Gutes war zu dem Preis von 17100 Mark der Fabrikbesitzer Schlott in Dresden. Der verübt. Zum Glück kam noch rechtzeitig der 14 jährige Sohn des Gemeindevorstandes von Adelsdorf mit dem Rade gefahren. Sowie der Täler diesen sah, ließ er von seinem Opfer ab, stieg wieder auf sein Rad und fuhr in der Richtung nach Ortrand davon. — Der zweite Raubansall wurde gestern nachmittag gegen 3 Uhr auf die Botenfrau Hennig aus Merschwitz auf der Straße nach Merschwitz in Flur Großraschütz verübt. Frau Hennig kam um diese Zeit vom Wochenmarkt in Großenhain mit einem Hundefuhrwerk ge- ahren, als ihr auf dem hohen Weg, der nach Göltzscha führt, ein Radfahrer entgegenkam. dieser sprang vom Rade herunter, packte die Frau an der Brust und griff mit den Worten „Geld oder das Leben" in die schwarze Leder lasche, die die Frau bei sich trug und nahm aus dieser das Portemonnaie, das gegen 30 Mark Bargeld enthielt. Trotzdem die Frau um Hilfe schrie und sich zur Wehr setzte, gelang cs dem Räuber auf dem Rade in der Richtung nach Großenhain zu entkommen. Oschatz. Das 24 jährige im Gasthof „zum Stern" in Oschatz beschäftigte Dienst mädchen Adam aus Kreinitz hat in der Frühe des Sonntags aus grauenhafte Weise den Tod gesucht und gefunden. Zunächst versuchte ich die Lebensmüde mit einem Rasiermesser, )as sie bereits am Abend zuvor ihrem Dienst- zerrn entwendet hatte, die Pulsader zu durch- chneiden. Sie brachte sich auf dem linken Unterarm drei und auf dem rechten zwei Schnitte bei, ohne jedoch die Pulsader zu treffen. Trotz des großen Blutverlustes hat ie sich sodann aus ihrer im ersten Stock ge legenen Kammer in den Hof hinabgestürzt, um den Tod zu finden. Und schließlich hat sie sich im Hofe mit einer dort liegenden Wäscheleine erhängt. Das unglückselige Mädchen hat die Tat zweifellos unter dem Drucke einer krankhaften Idee verübt. Eine Oertttches und Sächsisches. Dttenborf-Vkrilla, Z. Juli Mz. — In der Nacht zum Mittwoch wurde in der Bäckerei im nahen Grünberg mittels Einbruch die Summe von über 700 Mk. gestohlen. Von dem Täler fehlt noch jede Spur, doch wird angenommen, daß ein mit den Verhältnissen genau Ver trauter in Frage kommt. — Astronomisches vom Juli. Die Sonne tritt den 23. Juli nachmittaeS 1 Uhr in das Zeichen des Löwen. Den 4. Juli 6 Uhr vormittags haben wir Neu mond, den 18. Juli 7 Uhr vormittags Vollmond. Während der Merkur den Juli hindurch unsichtbar bleibt, ist der Ju piter die ganze Nacht hindurch zu sehen Die Venus als Morgenstern nimmt an Sichtbarkeitsdauer bis auf 2^ Stunden zu. Der Mars geht in der 2. Hälfte des Monats bereits vor Mitternacht auf. Der Saturn wird in den ersten Tagen aus kurze Zeit deS Morgens wieder sichtbar. — Im Sommer wo die Rosen blühen, dreht sich im Garten alles um die Blumen königin. Der praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau veröffentlicht eben seine übliche Rosennummer und bietet darin den Rosenfreunden wieder viele Anregungen. Zunächst sind gute neue Rosensorten be sprochen. Die neueste gelbe Rose Sunburst, eine französische Züchtung, scheint sich zu bewähren, besonders wird ihre liebliche in Orangesasran glühende Knospe gefallen. Als beste weiße Rosen sind Frau Karl Druschki, weiße Killarney, Molly Shar- mann Crawfoid und MrS. David Mack- kee genannt. Als vielblumige neue Zwerg rose ist „Frau Luise Walter" bewährt.— Eine „Rosenfahrt" schildert Eindrücke be den verschiedenen deutschen Züchtern von Rosenneuheiten. Einige Züchter von Ruf sind im Bilde wiedergegeben unter andern Peter Lambert- Trier, Pernet - Ducher aus Lyon, Dickson aus Irland, Hill aus Amerika, u. a. — Roseninteressenten unter unsern Lesern sendet aufiPestkartenmeldung hin das Geschäftsamt des praktischen Rat gebers in Frankfurt a. O. seine Rosen- Nummer kostenfrei zu. Hemeindevertreter-Wahl. Nachdem der 4. Nachtrag zum Ortsstatut die Genehmigung der Aufsichtsbehörde gefunden hat, ist die Wahl des Vertreters und Ersatzmannes der neugebildeten 1. Klasse der Unansässigen vorzunehmen. Die Wahl findet statt Sonnabend, den 12. Juli d. I. nachmittags 6—9 Uhr im Sitzungszimmer des Gemeindeamtes. Die stimmberechtigten Gemeindemitglieder der 1. Klasse der Unansässigen werden hiermit geladen, sich zur Wahl einzufinden. Die zu Wählenden sind auf dem im Termine abzugebenden Stimmzettel fo genau zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel entsteht. Die 1. Klasse der Unansässigen sind diejenigen Gemeindemitglieder, welche mit einem Einkommen von über 1900 Mark zur Slaatseinkommensteuer veranlagt sind'. Der in Z 12 Absatz 3 des Einkommensteuergesetzes in der Fassung des Nachtrages vom 1. Juli >902 vorgesehene Kinderabzug bleibt für die Klasseneinteilung außer Betracht. Wählbar sind nur unansässige Gemeindemitglieder, jedoch ist für die Wähl barkeit als Vertreter der Klasse die Zugehörigkeit zur betreffenden Klasse nicht Voraus setzung. Einsprüche gegen die aufgestellte Wählerliste, welche vom 21. Juni d. I. ab 14 Tage lang im Gemeindeamt während der geordneten Dienstzeit öffentlich aus liegt, sind bis zum Ende des 14. Tages, vom Tage der Auslegung an, also bis zum 4. Juli 1913 nachmittags 6 Uhr, zu erheben. Einwendungen gegen das Wahlverfahren sind bei Verlust derselben binnen 14 Tagen nach der Stimmenauszählung bei der Königlichen Amtshauptmann- schaft Dresden »N- cmzubringen. Ottendorf«Moritzdorf, den 14. Juni 1S13. Der Gemeindrvorstand. Richter. AM wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode".