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Ottendorfer Zeitung I Bezugspreis: vierteljährlich l,2v Mark frei in» Haus. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel- j2<rlich i Mk. Einzeln« Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. II H Unter^oktungA- unä Änzeigeökatt M die .»0 deren Xm»m ,o pfg. — Im UMKniWl für die kleinspaltige Petitre Pfg. Anseiginannahtne bi» tHr Seilagegedütst: nach v«M»«r»W. Mit wöchenüich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel Md Wok!* „Leld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrill-l. verantwortlich für di« Redaktion H. Richte in Srog-Oßetka. Nummer (37 Lreitag, den 2s. November sW s2. Jahrgang Oertliches und Sächsis^es. Vttendorf-VkriUa, >8. November Mr. — In den frühen Morgenstunden des Bußtages entstand abermals in unserem Oile ein Schadenfeuer. Aller Voraussicht rach durch Brandstiftung brannten die S-allgebäude nebst Scheune der Schneide mühle des He rn Kühn vollständig nieder. Durch den herrschenden Wind, welcher das Feuer vom Hauptgebäude abtrieb und das rechtzeitige Eingreifen der hiesigen Wehren sowie das schnelle Eintreffen der Cunners- dorfer Wehr tonnten die Wohn- und Mühlmgrbäude erhalten werden. — Sonderbares Wetter. Man mußte schon wiederholt in diesen ersten November tagen nach dem Kalender blicken, um sich zu velgewissern, ob denn wirklich und wahrhaftig schon der April der zweiten Jahreshälfte sein launisches Regiment angelrelen habe. Wüßte man e» nicht ganz genau, daß der Winter schon Auf stellung genommen hat und nur die günstigen Wetternachrichten abwartet, um Über uns in den Niederungen herzufallen, so könnte man fast glauben, die ungesunde Tatsache grün angestrichener Winlermouale wie sic nun schon seit Jahren zu beobachten war, sei zu einer jeststeheuden Einrichtung geworden. Freilich wohl gibt es nur allzu viele unter uns, die dem Winter gar nicht gram sind, wenn er recht lange zaudert und nicht sobald mit seinem eisigen Alem jede Arbeusmöglichteit im Freien zum Erstarren bringt. Es ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, daß bis jetzt die Bautätigkeit nicht ins Stocken kommt und daß man sich recht lange um die starke Heizung herumdrücken kann. Ander seits gibt es abe» auch viele, die mit vor weihnachtlicher Winterzeit rechnen müssen. Gilt doch das Ladengeschäft vor dem Feste für das einttägllchste! Klagen doch oor alsim die Händler mit Wintersachen, daß ihnen aus dem Halse liegen bleibe, was nicht vor Weihnacheen seine Liebhaber finde, Verde Teile haben natürlich von ihrem Standpunkte aus recht, und alle wird auch Herr W'Nler niemals zufrieden stellen, ob er nun zu früh kommt ober zu spät. Der Winter bringt für viele Menscheu eine sorgenvollere Zeit als der Sommer, weil er viel mehr Ausgaben er fordert und häufiger Krankheit und Not ins ipauS bringen kann. Ist es nun auch Nicht zu leugnen, daß die kalte Jahreszeit mi: ihrem ost sehr ungesunden Welter, mit iyren kurzen dunklen Tagen und den langen Nacheen zu große Ansptüche an den Gelobrulel macht, und daß ihr der Haus- vorpand mit sorgenden Gedamen entgegen- sirhl, so liegt es wiederum auch an Ihm siwp, den ganzen Hausstand derart ein- zarichren, daß er ans den vorhandenen Mitteln bestritten werden kann. „Schmal hans" braucht noch nicht Küchenmeister zu !em, und ^rau sorge braucht noch nicht gleich mit zu Tische sitzen oder den Nachl- schlaj zu vertreiben, wenn einmal unvorher gesehene Ausgaben gemacht werden müssen. Daran aber liegt es eben, daß für solche Fälle vorge^orgt wird. Sie treten immer einmal ein, und darum muß jeder gute Hausvater von vornherein mit ihnen >echoen. Wie rasch kommt Krankheit ms Haus, und wie langsam verläßt sie es oft wnoec. Arzt uno Apotheke müssen bezahlt werden uno die Genesung des Palienlen konnte nur durch schwere Geldopser und durch sorgsamste teure Pflege erreicht werden. Die Kinder wachsen heran; ihre Schulbüdung kostet immer mehr Geld. Da heißt es, zu rechter Zeit m einem guten Haushaltplane die eingehenden Mittel ein zuteilen, denn „wer sich nicht nach der Decke streckt, dem bleiben die Füße un bedeckt." — Wandergewerbescheinc. Denjenigen Gewerbetreibenden, die schon zu Beginn des Jahres 1914 ihrem Gewerbebetriebe im Umherziehen nachzugehen beabsichtigen, möge augeraten sein, schon jetzt oder bald die Anmeldung bei der Behörde zu bewirken da erfahrungsgemäß die erst am Jahres schlüsse gestellten Anträge ihre Erledigung in gewünschter Weise nicht finden, sondern die Antragsteller erst nach längerer Zeit in den Besitz des Scheines kommen können. Hierbei ist die nene Vorschrift zu beachten, daß, wer im Wandergewerbe andere Personen mit sich führen will, bei der Antragstellung eine Bescheinigung der Ortskrankenkasse hinsichtlich der zu zahlen den Beiträge nach 8 459 fg. der Reichs- versicherungsordnung vorzulegen hat. — Minderwertige 20-Markstücke. Seit längerer Zeit befinden sich 20-Markstücke im Verkehr, die durch Durchsägen und Wiederaussüllen des hierdurch entstandenen Hohlraumes mit minderwertigem Metall nm etwa ein Drittel ihres Wertes ver ringert worden sind. Die Randschrift ist nachgeschlagen bezw. nachgraviert worden. Vor Annahme dieser verfälschten Geldstücke wird hiermit gewarnt und gebeten, bei ihrem Auftauchen sofort dem nächsten Polizeibeamten Mitteilung zu machen. — Millionen von Hausfrauen kochen täglich Maggi's Suppen. In der Qualität sind sie aber auch unerreicht, und der feine Eigengeschmack jeder der 43 Sorten stellt Maggsis Suppen den besten hausgemachten Suppen gleich. Dabei kostet 1 Würfel sür 2—3 Teller nur 10 Pfg., so daß es kaum denkbar ist, sür diesen billigen Preis auf andere Art so nahrhafte, delikate Suppen herzustellen. Dresden. Die 19 jährige aus Prag ge bürtige Friseuse Mariha Maschek stand heute wegen Totschlags vor den Geschworenen. Sie war beschuldigt, in Dresden am 29. August d. I. vorsätzlich den Kaufmann Cecil Hentzschel gelötet, die Tat aber nicht mit Uederlegung ausgesührt zu haben. Die Angeklagte hat mit Hentzschel em langjähriges Verhältnis gehabt. Die Psychiater bekundeten, daß sie mutte,sicher- Ults erblich belastet sei, da die Mutter eine Trinkerin gewesen und der Großvater in der Irrenanstalt gestorben sei. Die Angeklagte wurde unter Annahme mildernder Umstände zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. — Am Montag abend verlor im Hof des Grundstücks Bismarkplatz 19 der aus dem Gerüst stehende verheiratete Maurer Thiele aus Würschnitz das Gleichgewicht und stürzte 2 Etagen tief ab. Er war sofort tot. — Im neuen Etat werden erhebliche Mittel sür Verbesserungen des Dresdener Hauptbahnhofes verlangt. Es haben sich umfangreiche Umänderungen und Erweilerungö» rauten als notwendig erwiesen. AuS Sicher- hei'sgründen müssen neue Geleise, Weichen und Sicherheitsanlagen angelegt werden. Auch Fahrkartenschalter, Gepäckraum, Gepäcktunnel und Gepäckauszüge find neu anzulegen. Größere Erweilerungebauteu stehen üi Aussicht wdald die Elektrisierung der Bahn Meißen— D>esden—Pirna durchaeführt sein wird. Ge- w sie betriebstechnische Mängel mußten im Interesse der Betriebssicherheit so schleunigst. besOtigl werden, daß man nicht einmal die Bewilligung der Gelder durch den Landtag abwanen konnte, die jetzt nachträglich von ihm oerlaugt werden. — Ein RiesenbetrngSprozeß, der sich auf drei Wochen erstrecken wird, beginnt am Donnerstag vor der fünften Strafkammer des Landgerichts Dresden. Angeklagt find der Drogist Kurt Eduard Rocksch und 7 Genossen wegen Betrugs und Verleitung zum Börsen geschäft. Rocksch betrieb nnter der Firma Eduard Rocksch jr. in Dresden ein „Bank geschäft", Vas er 1907 ohne Kapital gründete. Er führte schwindelhafte Prämiengeschäfte nach der Art der englischen Bucketshops aus, wozu er mehrere Agenten als Schieber unterhielt, unter denen sich die sieben Mitangeklagten be fanden. Der Schaden, den Eduard Rocksch anderen zufügte, ist ganz gewaltig, er wird auf mehrere hunderttausend Mark beziffert. Zu der Verhandlung sind über 200 Zeugen geladen worden. Die Voruntersuchung gegen Rocksch hat lange Zeit in Anspruch genommen, er befindet sich schon seit nahezu zwei Jahren in Untersuchungshaft. Rähnitz. Der Gemeinderat hat gemein sam mit dem Schulvorstand zur Erinnerung an das 2bjährige Octsjubiläum des dirigieren den Oberlehrers Heller in Anerkennung seiner Verdienste um die Erziehung der Jugend eine Karl Heller-Stiftung errichtet, deren Zinsen bedürftigen Schulkindern zur Anschaffung von Büchern und Lehrmitteln zugute kommen sollen. Blase witz. Bei einer Schlägerei in den Soxoniasälen in Dresden ist der Hausdiener Köhler, gebürtig aus Blasewitz, von polnischen Arbeitern durch Stiche in den Rücken so schwer verletzt worden, daß er nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Bautzen. In der Mordaffär« Hertwig aus Neustadt i. S. wurde Sonnabend nach mittag */, 3 Uhr vom Schwurgericht Bautzen das Urteil gefällt. Hertwig wurde wegen Totschlags in zwei Fällen unter Zubilligung mildernder Umstände zu einer Gesängnisstrafe von 5 Jahren 6 Monaten verurteilt. Weiter werden ihm die Ehrenrechte aus die Dauer von 8 Jahren aberkannt. Sechs Wochen der erlittenen Untersuchungshaft gellen als verbüßt. Rieja. Auf freier Straße hat sich hier vie 39 jährige Putzmacherin Zscherner mit Lysol vergistet, Sie hatte mit ihrem Ge liebten hier einen Spaziergang unternommen. Auf der Goethestraße ließ sie diesen einige Schritte voraus gehen, wobei sie ein Fläsch chen mit Lysol aus der Tasche zog und das Gist trank. Im nächsten Augenblicke brach die Lebensmüde mit einem lauten Ausschrei zusammen. Man brachte sie ins städtische Krankenhaus, wo sie eine halbe Stunde nach ihrer Einlieferung starb. Liebeskummer ist der Grund zur Tat. CoßmannSdorf. Der Gemeinderat be schloß, die Absendung einer erneuten Petition an den Landtag wegen Erlangung eines Halte punktes an der Eisenbahnlnie Dresden-Werdau. Die Königliche AmtShauptmannschast und der Bezirksausschuß sollen um Unterstützung der Petition gebeten werden. Rochlitz. Im nahen Gröbschütz wurde die 16 jährige Tochter des Gutsbesitzers Neu mann von einem Fohlen derart an den Kopf geschlagen, daß sie einen schweren Schädelbruch erlitt. Man bracht« sie inS Krankenhaus. Frankenberg. Als der 70 Jahre alte Polizeiwachtmeister a. D. Moritz Brückner in Frankenberg seine von Chemnitz kommende Frau abholen wollte, wurde er auf dem Bahnhof von einer Herzlähmung betroffen und verschied sofort. Brückner hat die Feld- züge von 1866 und 1870/71 im FUiurtilleric- legimeul Nr. 12, zuletzt als Seigeanl nm- gemacht. Ortrand. Der am vergangenen Momag hier staltgesundene Wochenschweinemarkt war mit einer recht beträchtlichen Anzahl Ferkel- fchweinen beschickt. Trotzdem sich viele Käufer eingesunden hallen, war ver Geschäftsgang ein recht flauer. Der Preis für oas Paar Ferkel schweine betrug 18 bis 40 Mark. Fette und Läuserschweine waren nicht ausgetrieben. Schönfeld-Wiesa. Bei dem 1.20 Uhr nach Geyer fahrenden Zuge der Schmalspurlinie Schönfeld-Wiesa—Geyer—Wilischthalentgleiste vorgestern kurz nach Verlassen der Station Schönfeld-Wiesa der letzte Personenwagen. Dem Zugführer gelang es, kurz vor dem Um« stürzen deä letzten Wagens, der glücklicherweise unbesetzt war, den Zug zum Halten zu bringen. Da die Schwellen aber auf ungefähr 200 m schiefgedrückl bez. herausgeriffen worden sind, mußie die Linie aus kurze Zeit gesperrt werden. Personen sind nicht verletzt worden. Leipzig. Das finanzielle Ergebnis deS 12. Deutschen Turnfestes stellt sich nach neueren, eingehenderen Berechnungen weit besser, als noch vor kurzem angenommen wurde. Sprach man vor Wochen noch von einem Defizit in Höhe von 46 000 Marl, so hat sich nach neueren Feststellungen diese Summe bereits auf 12 000 Mark herab gemindert. Da anzunehmen ist, daß einigt mit dem Turnfest in Zusammenhang stehende geschäftliche Unternehmungen (die Herausgabe des Turnfest-Albums usw.) noch einen Rein ertrag bringen, so dürfte man nicht fehlgehen, wenn man das tatsächliche Defizit auf rund 5000 bis 6000 Mark schätzt. Das ist in Anbetracht der Riesenunkojten, die das Fest verursacht hat, ein erfreuliches Resultat. Schwarzenberg. Beim Zurückgehen eines beladenen Möbelwagens, den vier Pferd« über die Steigung Erlaer Straße-Mark nicht wegbrachten, wurde der Begleiter und Möbel packer Franz Schneider aus Wiesa durch den der Firma August Schneider-Annaberg ge hörigen Wagen so an die Mauer eines HaufeS gedrückt, daß nach einer halben Stunde der Tod eintrat. Plauen. An den Folgen einer Blut vergiftung verstarb im Krankenhause Plauen der Konzertunternehmer Paul Schilling, der als Führer der auch in Dresden wohlbekannte» „Elstertaler* ganz Deutschland bereiste. Der erst 48 Jahre alte Mann hatte sich einen Nagel in den Fuß getreten, der kleinen Wunde aber keine Beachtung geschenkt. — Bei Schwand wurde der Postbote von zwei Männern Überfällen, die ihm die Post lasch; entrissen. Der Briefträger hatte aber das Geld, 160 Mark sowie den Briesmarken bestand, in seine Schaftstiefel gesteckt. Auf die Hilferufe deS Briefträgers entflohen di« Räuber unerkannt. Aecksnpknkeik «tie beste lÜAennnleb-Heike H La., la« bl.o<l.i><j » Sw-li 50 N, 0l>«M ru k.b-ll.