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Ottendorfer Zeitung l » Bezugsprefs: vierteljLhrlich ^,20 Mark frei ins Hau». )» der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich ; Mk. Einzeln« Nummer >0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 0 — S Rnterüattungft- unä Änzeigeökatt O LnzriFtSpreit: Lür die kleinspeltige Uerpne-DM oder deren Raum w pfg. — Im ReklümeM für die kleinspalttge Petit-Aetl« rs Pfg. Anjeigenannahme bi» vhr mtttqj-. Seilagegrdühr nach v«etnd«ru»ß. AM wöchenttich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel «ad Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Daick und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrill l. verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in Sroß-GkeBa. Nummer (26 Sonntag, den 26. Oktober 12. Jahrgang Oertliches nnd Sächsisches. Ottendors-Vkrilla, 25. Vktober t?t2. — In der N.cht vom Sonnabend zum Sonntag wurde auf hiesiger Radeburger straße die nächtliche Ruhe durch Lkandalieren erheblich gestört, von den Gactenzäunen der anliegenden Grundstücke wurden Latten abgebrochen und die Zäune selbst beschädigt. Drei junge Leute aus Cunnersdorf wurden als die Täter ermittelt und sind von der hiesigen Gemeindebehörde mit empfindlichen Strafen belegt worden. Die Polizei geht gegen derartigen Unfug mit Recht in aller Schärfe vor. — Übrig gebliebene Gemüse wie Wirsing Mohrrüben, Linsen, Bohnen, Erbsen usw. geben eine vorzügliche Supp, wenn man di- Reste mit der nötigen Menge Fleisch brühe, die man rasch und billig aus Maggl'S Bouillon-Würfeln herstelll, ver rührt, dann aufkochen läßt und über ge röstete Weißbrotwürfel anrichtet. Ein Ei gelb oder auch etwas Helle Einbrenne macht die Suppe noch ergiebiger. — Jetzt müssen die Erdbeeren gedüngt Werden. Es genügt dmchaus nicht, wenn man im Herbst um die Erdbeeren etwas strohigen Dünger, herumlegt; das gibt ihnen zwar einen gewissen Schutz gegen das Ausfrieren, aber eine ausreichende Düngung ist das nicht. Wir verlangen von den Erdbeerpflanzen reiche Ernten und vollwertige gute Früchte. Aber damit die Pflanzen diesen Forderungen nachkommen können, müssen wir ihnen auch die dazu Nötigen Nährstoffe zur Verfügung stellen. In dem bekannten Obstbauorte Werder an der Havel wiro den Erdbeeren — nach dem Bericht von Obstbautechniker Baer — die Nahrung in leicht aufnehmbarer Form zugeführt. Am besten eignet sich hierfür Jauche, und zwar gut vergorene Jauche von Kuhmist. Damit die Jauche in die Ruchnähe dec Erdbeerwurzeln kommt und nicht zu sehr auseinanderläufi, wird ein kleiner Graben auf beiden Seiten der Reihen ausgeworfen. Zum Auswerfen des Grabens kann auch ein kleiner Pflug dienen, der ungefähr 1b bis 20 cm breit und b bis 8 cm tief geht. Man geht auf beiden Seilen so dicht an die Pflanzen heran, wie es möglich ist, ohne sie zu ver letzen. Wer sich für die Behandlung der Erdbreibeete im Herbst interessiert, kann vom Geschäftsamt des praktischen Rat- geberS im Obst- und Gartenbau in Frank furt a. O. die betreffende Nummer aus Ver langen umsonst erhalten. . Dresden. Di« Kosten der öffentlichen Beleuchtung Dresdens waren für 1913 aus 1074626 Mark veranschlagt. Der neue Hmshaltplan weist iür 1914 eine Summe »on 1171125 Mark auf, das sind über 96 000 Mark mehr. Vor zehn Jahren noch betrugen die Beleuchwngskosten nur etwa 919000 Mark. — Am Mittwoch abend gegen 7 Uhr hat sich auf dem Postplatz in der Straßenbahn- Wartehalle der etwa 30 Jahre alte Kontorist Otto Max Eichler eine Kugel in den Kopf geschossen. Er starb auf dem Transport nach dem Krankevhause. — Am Donnerstag abend gegen 10 Uhr fuhr der Chauffeur eines dreirädrigen Auto- mobils, als er einem Straßenbahnwagen aus- weichen wollte, mit voller Wucht in das Schausenster einer Schuhwarenhandlung aus der Prager Straße. Die Fensterscheibe wurde vollständig zertrümmert und der Chauffeur erlitt eine Schnittwunde über dem Auge. Zwei Herren wurden gleichfalls umgcworsen und von WohlfahrtSpolize,beamten nach der V rbandsstation auf der Wallstraße gebracht, wo sie verbunden wurden. Von einem Augenzeugen wird der Fall wie folgt ge schildert: In angetrunkenem Zustand und in der sich dabei einstellenden bedenkenlosen Unternehmungslust fuhr der Chauffeur zum Schrecken der Passanten rasend in Schlangen linien die Prager Straße entlang. Plötzlich sauste er sogar auf den Bürgersteig, gerade auf zwei ahnungslose Fußgänger los. Doch dicht vor ihnen eckte er an und flog in weitem Bogen in das Schausenster eines Schuhwaren geschäftes Zum Glück wurden alle Beteiligten nicht schwer verletzt. Die beiden Passanten kamen mit leichten Schrammen davon; der Chauffeur mußte in einer Droschke sortgefchaffl werden, da er starkblntende Schnittwunden durch Glassplitter erhalten hatte. — Die zweite Strafkammer des hiesigen König!. Landgerichts verhandelte am Mittwoch nachmittag gegen den 35 Jahre alten Maschinenbauer Johann Max Blankenstein aus Dohna wegen fahrlässiger Tötung. Am 5. August d. I. abends 10 Uhr fuhr der Angeklagte auf seinem Rade ohne brennende Laterne in der Milte auf dem von Schmors dorf nach Falkenhain stark abfallenden Kommunikalionswege. Hierbei wurde dir 65 Jahre alte verehel. Schneider aus Schmorsdorf von dem Rade umgerissen; sie fiel mit dem Kopse aus einen Stein, erlitt einen schweren Schädelbruch und war nach v/, Stunden tot. Die Tochter der Frau wurde von der Lenkstange an der Nase blutig verletzt, Durch die Beweisaufnahme wurde sestgestellt, daß Blankenstein den Zusammen stoß und den hierdurch erfolgten Tod der Frau verschuldet hat. DaS Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis. Stolpen. Wie schnell man bei den jetzigen teuren Zeiten um seinen wohlverdienten Schweinebraten kommen kann, erfuhr jüngst ein hiesiger Einwohner. Als sich die betreffende Familie zum Abendessen anschickte und der vom Mittagessen übrig gebliebene Bratenrest aus dem. auf der Treppenflur stehenden un verschlossenen Schranke herzugeholt werden sollte, sand sich nur noch der leere Teller vor. Ein im Lause der Nachmittagsstunden vor- sprechender armer Reisender hatte die kurze Zeit, während der erbetene Zchrpsennig herbei- geholt wurde, dazu benutzt, den verlockenden Bratenrest mitgehen zu heißen. — Ein größeres Geländespiel veranstalten hier am nächsten Sonntag 20 Pfandfinder- Korps, u. a. aus Dresden, Klotzsche» Bretnig, Königsbrück, Radeberg, Großröhrsdors, Bischofs- werda, und Bautzen. Der Uebung liegt solgender Gedanke zugrunde: Stolpen ist als Festung gedacht. Der Festungskommandant hat einen Ausruf erlassen, wonach er Frei- schärler anwirbt. Der Gegner hat di-S er fahren und hat drei Kilometer im Umkreis von Stolpen seine Truppen ausgestellt. Die Freischärler (Pfadfinder) haben die Ausgabe, die seindlichen Postenketten zu durchbrechen und sich beim Festungskommaudanten an werben zu lassen. Voraussichtlich werden die Feinde durch Militär markiert werden. Ein Festzug durch Stolpen, an dem sich gegen 900 Pfadfinder beteiligen werden, und eine Abkochübung werden da» Geländespiel be> tchließen. Dippelsdorf. Zu dem am Montag und Dienstag staltgesundenen Teichfischen hatte sich ein überaus zahlreiches Publikum eingesunden, so daß der Fischverkauf flott von statten ging. Es gelangten namentlich Karpsen und Hechte zum Verkauf, worunter sich mitunter Prachtexemplare befanden. Der Preis der Karpsen stellte sich pro Pfund au 75—85 Psg., der Hechte aus 80 Pfg. Schleien 1,25 Mark, Barsche 60 Psg. und für Backfische wurden pro Gelte 1 Mark bezahlt. Meißen. Am Mittwoch vormittag gegen 10 Uhr fand die Ueberführung der Leiche des mit dem Marineluftschiff „L. 2" verunlückten Maschinisten Georg Lasch vom Hauptbahnhofe nach der Halle des St. Wolsgangfciedhofes statt. Dem Leichenwagen voran wurden fünf große Lorbeerkränze mit Widmungsschleifen getragen, während ein sechster das Kopfende des Sarges deckte. Die Beerdigung erfolgte am Donnerstag nachmittags 2 Uhr. Bei der selben war auch der Marineverein zu Dresden durch eine Abordnung mit Fahne vertreten. Mügeln. In der Drogenmühle an der Dresdner Straße in Mügeln verunglückte der 47 Jahre alte Maschinenführer Moritz Riemer aus Großsedlitz. Er rutschte von einer Leiter ab, fiel auf die Maschine und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung. Hochkirch bei Bautzen. Auf der Land straße von hier nach seiner Wohnung wurde am Donnerstag abend der Fleischermeister und Gasthofebesitzer Schwerdtner aus Plötzen von einem Radfahrer derart schwer überfahren daß die dabei erlittenen Verletzungen noch in der Nacht den Tod des Mannes herbei führten. Herrnhut. Die Unterschlagungen des rüheren Gerichtssekretärs Faust, dessen Ver- jaftung bereits gemeldet wurde, reichen einige Jahre zurück. Vor etwa 20 Jahren wurden dem jetzt 81jährigen Manne von der Familie Seyferth, zuerst von den Eltern der jetzt noch ebenden Eheleute Karl und Johanna Seyferth in Herrnhut, etwa 75000 Mark zur Ver waltung übergeben. Dieses Vermögen ist verloren. Die beiden Seyfertschen Eheleute, die infolgedessen geisteskrank geworden sind, mußten nach der König!. Landesanstalt in Großschweidnitz gebracht werden. Sie besitzen jetzt nur noch ein kleines schuldenfreies Haus in Herrnhut. Das Amtsgericht Herrnhut, an dem Faust im Jahre 1866 einlrat und bis zu seiner vor etwa 15 Jahren erfolgten Pensionierung wirkte, hat festgestellk, daß Mündelgelder nicht von ihm unterschlagen worden sind. Außer dem Seyserthschen Ehe paar, das eine Tochter des Faust adoptiert hat, sind jedoch noch andere Personen ge schädigt worden. Der Angeschuldigte, der sich in Untersuchungshaft in Bautzen befindet, be streitet jede Schuld. Freiberg. Innerhalb einer Wocher haben sich im benachbarten Naundorf nicht weniger als vier schwere Unglückssälle ereignet. Ein 6 jähriger Knabe stürzte beim Spielen in einer Scheune aus beträchtlicher Höhe auf die Tenne und erlitt einen schweren Schädelbruch, Ein zwölfjähriges Mädchen wurde auf dem Kartoffelacker von einem Lastwagen überfahren und trug eine Quetschung der Schulter davon. Ein 11 jähriger Knabe verlor beim Herab- sahren auf einem steilen Wege die Gewalt über den von ihm gelenkteu Wagen und fuhr in den Stachsldrahtzaun einer Viehweide; er kam glücklicherweise mit Fleischwunden davon. Schließlich wurde noch eine Tienstmagd von einem Bullen aus der Weide angegriffen und an der Brust schwer verletzt. Lunzenau. Ein aufregender Vorfall ereignete sich beim Abtragen eines Fabrik- schornsteins im Grundstücks der Firma Wilhelm Vogel in Lunzenau. Der zum Herablassen der Lasten dienende und im Innern des Schornsteins befestigte Galgen brach plößlich und fiel über das Mauerwerk hinunter; mit ihm wurde aber auch ein Arbeiter vom Baugerüst hinausgeschleudert. Dieser blieb jedoch an einem außerhalb des Schornsteins herabhängenden Seil hängen und hielt sich an diesem fest, sodaß er in be trächtlicher Höhe in der Luft schwebte. An einem ihm zugeworsenen Seil konnte sich der Arbeiter unter größter Kraftanwendung fest- finden, wurde in die Höhe gezogen und aus einer gefährlichen Lage befreit, ohne einen äußeren Schaden davongetragen zu haben. Ortrand. Der am vorigeu Donnerstag fier abgehaltene Viehmarkt, der letzte in dem Jahre, war mit Hornvieh leidlich gut beschickt. Der Geschäftsgang war bei allen Tierarten ein schleppender. Der Preis für ein Paar Ferkel betrug 20 bis 42 Mk., Läuferschweine wurden das Stück mit 40 bis 60 Mark, Schnittochsen das Paar mit 800 bis 1100 Mk, und für eine Kuh 400 bis 600 Mk. bezahlt, Fette Schweine sowie Pferde waren nicht aufgetrieben. Hainichen. Die gerichtliche Sektion deS von dem Ziegeldecker Roßberg erschlagenen Wirtschaftsbesitzers Schwarze in Hainichen hat ergeben, daß der Tod Schwarzes durch schwere Fußtritte des Roßberg eingetreten ist. Hartenstein. Nach den Berichten der „Hartensteiner Zeitung" sind die Unter schlagungen des unredlichen Stadtkassierers Kramer größer, als man bisher annahm. Hieß es noch am Sonntag, daß sich die unter- schlagenene Summe aus 8200 Mark belause, so sind die Unterschlagungen inzwischen bis jetzt schon auf 21200 Mark angewachsen. Rodewisch. Eine schwere Schädigung — man spricht von 900 bis 1000 Mk. — war dem Gutsbesitzer Hermanu Doß in Rodewisch dadurch zugejügt worden, daß ihm ans seinem meits für die Wintersaat hergerichteten Acker in der Nähe des Rützengrüner Weges Unkraut gesät worden ist. Die von dem bösen Streich benachrichtigte Polizei setzte sich mit dem Kunst- und Handelsgärtner Berthold in Zwickau in Verbindung, der daraufhin mit seinem Polizeihund „Nansen" eintraf und fiesen an den vorhandenen Fußspuren Witterung nehmen ließ. Der Hund verbellte und faßte wiederholt mit großer Sicherheit einen mit anwesenden anderen Gutsbesitzer und brachte auch aus durcheinander geworfenem Schnhwerk immer wieder das des Betreffenden herbei. Man ist gespannt, wie sich die An gelegenheit weiter entwickelt. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 23. Oktober 1913. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für bv Lebend- Schlacht- Gewicht 274 Ochsen 35-53 74-98 275 Bullen 43-53, 82 -97 210 Kalben und Kühe 35—53 75-97 181 Kälber 51—67 91—109 949 Schafe 39—52 76-102 2700 Schweine 52-61 70—79 Mrchennachrichten Ottendorf-Okrilla. Sonntag den 26. Oktober 1913. Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Freitag, den 31. Oktober (Reformationsfest.) Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte für den Gustav Adolf-Verein Medingen. Vorm. 9 Uhr: Lesegottesdienst. Nachm. 1 Uhr: Eröffnungsgottesdienst für den Konftrmandenunterricht. Großdittmannsdorf, Vorm. 9 Uhr: Eröffnungsgottesdienst für den Konfirmandenunterrichl. .