Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung I n Bezugspreis: Vierteljährlich l-M Mark frei ins Haus. der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jAfrlich ; Mk. Einzelne Nummer <o psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. .g Unterkaktung^- uncl Ä nzeigeökatt M die kMW«tttzr «»rM^LBe «Stzr deren Raum w Psg. — «MUMM für Sie kletnspalttg« Petit-Heile re Pf-, rlNzet-enannahMe bi» ,s Uhr mMchß». ÄetlaLeaebütir na^ DeeetnbaruuL. Alit wSchenÜich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,H»»-el Md „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". v«k und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrill-t. verantwortlich fitr die Redaktion q. Richie in Sro--Gre«a. ' ' ' ' > » ' ^'>«.»..>^1 >1 „I . - - - - - - D - - - - Nunlmer s58 Soimtag, den 23. November fAZ s2. Jahrgang Amtlicher Teil. Kiefernzapfen - Einkauf. vorniNa^ Kiefernzapfen diesjähriger Ernte kauft zu hohen Preisen jeden Dienstag Vie königliche forstrevierverwaNung Laußnitz b, izönlgrbrW, Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 22. November MS- — Zur Totenfestkollekte. Wieder wird, wie in een Jahren vorher, am morgenden Sonntag in den Kirchen eine Kollekte zur kirchlichen Versorgung der evangelische Deutschen im Auslande gesammelt. Wie notwendig sie ist, beweist die Verteilung der vorjährigen Sammlung. Unsere evangelischen Landsleute in Paris, in Kapstadt, in Chile empfingen aus deren Mitteln Beihilfen zu ihrem Kirchbau, zur Erhaltung ihrer Schule, zur Bestreitung der Reisekosten ihrer heimkehrmden oder ihr Amt antretenden Geistlichen. Die Ge meinden der deutschen Lutheraner in der Schweiz, besonders in Basel und Zürich, die Aibeit des „GolleskauenS" in über seeischen Ländern, die deutsche, lutherische Seemannsmlssion, die Auswanderermission in Hamburg, wurden von deren Ertrag unterstützt, dem Kirchenausschuß Mittel zur DiMporapflege überwiesen, dem Verband der Auslandspfarrer ein Grundstück zur Errichtung eines Erziehungsheimes für Kinder von Aurlandspfarrern gestiftet, der deutschen Ansiedlergemeinde Leudorf in Ostafrika ein Geistlicher gesandt. Mil der Aussendung dieses Pastors hat unsere sächnsche Landeskirche den Kreis ihrer Auslandsfürsorge, die bisher vor allem den ihr angeschlossenen Gemeinden Valdivia Viktoria, Temuco in Chile galt, bedeutend erweitert. Die siedlergemeinde Leudorf am Mernberge ist die erste deutsche evangelische Gemeinde im Innern von Ouafnka! Möge sie ein Licht werden für ihre heidnische Umgebung, eine vorbildliche „Stadt auf dem Bergel" Die kirchliche Arbeit unter den Weißen ist mindestens so wichtig wie die unter den Schwarzen; ent- chrlsttlchte Weihe hindern das Werk der Heidenmission, gut christlich gesinnte fördern es durch tyc Wesen und ihren Wandel. Mil großer Freude müssen wir deshalb die Bitte der evangelilchen Deutschen im Meiu- getuet begrüßen, ihnen einen Pfarrer zu ichlcken, der neben seinem kirchlichen Amte sich auch den Unterricht der Jugend an gelegen sein läßt. Leudorf, nach seinem Gründer, dem ehemaligen Schutztruppen- haupimann Leue genannt, liegt zwischen Aruscha und Neumoschi, angehenden Be zirksstädten; sobald die diese Orte ver bindende Eifinbahn vollendet ist, ist es der Mittelpunkt von wohl 500 deutschen Kolonisten. Seine Kirche wurde von dem deutschen, ostasrikanischen Besiedlungs komitee erbaut; Gottesdienste hielten vor her einmal im Monat Leipziger Missionare der Station Nkoaranga. Hauptmann Leue stiftete ein Psangut von zehn Hektaren; die Farmer verpflichteten sich, Stolgebühren für Amtshandlungen zu entrichten. Die Kosten der Ausreise des im September Mit seiner Frau aufgebrochenen Pfarrers wie das Pfarrgehalt übernahm unsere Landeskirche, Leudorf ist formell ihr an gegliedert. Wir aber wollen durch unsere Gaben das in unserem Schutzgebiet be- gönnens Werk forlführen Helsen, unser nationales und unser evangelisches Ge< wissen verpflichtet uns dazu. — Der Ankauf von Kohlenfeldern für die Zwecke- des Bedarfs der sächsischen Staatseisenbahnen, mit dem bereiis während dir letzten Finanzperiode begonnen worden war, wird in der nächsten Finanz periode fortgesetzt. Im vorigen Etat waren 27 000000 Mark, im neuen Etat werden hierfür 7 Millionen Mk. eingesetzt. Insgesamt sollen bis zum Jahre 1933 66 700000 Mk. zum Ankauf von Kohlen feldern verwendet werden. — Wird das Brot billiger werden? Die seit Monaten eingetretene Abwärtsbewegung der Getreidepreise hält noch immer an. Der Hauptgrund für diese Rückgänge ist in den Berichten über die günstige Ent wicklung der argentinischen, australischen und indischen Ernte zu suchen. In Deutschland ist besonders die reichliche Kartoffelernte dem Brotverbrauch abträglich gewesen. Hoffentlich machen nun auch die Brotprei e die Abwärtsbewegnng der Ge- treidepreise mit. Dresden. Zur Verständigung zwischen den Aerzten und den Krankenkassen ist für Sonnabend, den 22, November, in den Sitzungssaal des Ministeriums des Innern eine gemeinsame Sitzung von Vertretern der Aerzteschafl und der Krankenkassen einbecusen worden. An der Versammlung nehmen Ver treter der fünf Aerztekammern in Sachsen, Vertreter des Verbandes der Ortskrankenkassen, der Vereinigten Betriebskrankenkassen Dresdens und Umgebung und der Ortsgruppe Leipzig und Umgebung des Verbandes zur Wahrung der Interessen der deutschen Betriebskranken tassen teil. Die Einladung zu der Ver sammlung ging vom Ministerium des Innern aus. — Bei der Zweiten Kammer ist ein An trag des Ge;etzgebungsdeparlements ein gegangen, der dre Kammer ersucht, zuzustimmen daß die Verordnung vom 19. März 1900, dre Gebührenordnung, für Aerzte usw. bei gerichtlich.medizintschen und medizinalpolizei- Uchen Verlichtungen betreffend, durch die mittels des Dekrets Nr. 4 vorgelegte Ver ordnung ergänzt wird. Bodenbach. Die gerichtliche Untersuchung -n dem Schadenersatzprozeß gegen die Sächsische Llaatsbahn schreitet fort. Am Donnerstag weitle wiederum eine Untersuchungskommission in dem von dem Felssturz völlig demolierten Hause von Tampe. Wie erinnerlich, ist die Wäscherin Teufel durch einen herabstürzenden F-tsolock schwer verletzt unter den Trümmern oes Hauses hervorzezogen worden. Die Sächsische StaatSbahn lehnt jeden Schaden- er,atzanjp uch und jeden Vergleich ab. Die Verwaltung vertritt den Standpunkt, daß eine höhere Gewalt vorliege, für die sie nicht ver antwortlich gemacht werden könne. Dem Kläger wurde wegen der außerordentlich hohen Prozeßlosten gestattet, auf Armenrrchl zu klagen. Dem Vertreter der Sächsischen Staats- oahn wurde eine vierwöchige Frist zur Klage- veantworlung eingeräumt. Großschweidnitz. In der Feilenschleifere> von Hermann Bläsche ist der erst vor einigen Lagen in Betrieb gesetzte große Schleifstein, der einen Durchmesser von etwa drei Metern hat, beim Leertausenlaffen auf unausgeklärte Weife zersprungen. Der rotierende Stein Hal eine solche Gewalt befessen, daß ein Sluck, etwa 18 bis 20 Zentner schwer, durch das Dach in den Hof geschleudert worden ist. Dabei wurde das Dach und das Mauerwerk beschädigt. Balkenstücke sind einige Meter weit auf die Wiese geschleudert worden. Die starke eiserne Welle, auf der der Stein ruhte, ist zweimal gebrochen worden. Glücklicherweise sind Menschen nicht zu Schaden gekommen, da das Unglück während der Frühstückspause passiert ist. Leipzig. Der in der Erziehungsanstalt Mittweida untergebrachte Fürsorgezögling Arnold hat am Bußtag dem Direktor der Anstalt das Geständnis abgelegt, daß er im vergangenen Jahre, nachdem er aus der Erziehungsanstalt St. Georg bei Leipzig ent sprungen war, mit einem unbekannten Komplicen in Meusdorf bet Leipzig einen Mann mit einem Hosenträger erdroffelt und ihm seine Barschaft von 6 Mk. geraubt habe. Die Leiche des Ermordeten hätten sie in eine Kornseime gelegt. Tatsächlich war auch die Leiche im vorigen Jahre gesunden worden, doch nahm die Polizei damals an, daß cS sich um einen Selbstmord handle. Arnold wurde darauf der Staatsanwaltschaft in Leipzig zugesührt. Rochlitz. Am Bnßtag früh wurde an der Bahnbrücke in Langenleuba-Oberhain ein un bekannter älterer Mann tot aufgefunden. An scheinend war er von der 18 Meter hohen Brücke abgestürzt und hatte dabei den Tod gesunden. In dem Verunglückten wurde der 69 Jahre alte Gutsbesitzer Fürchtegott Kretzschmar aus dem nahen Sachsendorf er mittelt, der sich Zur Kirmes nach Langenleuba- Oberhain begeben wollte. Hainichen. Vor einigen Tagen vergiftete sich hier aus LtebeSgram ein 20 Jahre alter, aus Italien stammender Technikumbesucher. Am Brißtag sollte seine Ueberführung von der hiesigen Totenhalle nach dem Chemnitzer Krematorium stattfinden. Kurz vorher erschien ein junges Mädchen, die Geliebte des Toten, mit Blumen in der Halle und warf sich schluchzend über die Leiche. Die Umstehenden hörten noch, wie die Unglückliche, die Tochter einer hier wohnenden Witwe, leise Worte des Abschieds sprach. Dann verstummte das Mädchen und richtete sich nicht wieder auf. Als man es emporhob. hatte man eine Leiche in den Armen. Am Sarge des Geliebten hatte das Mädchen ebenfalls Gift genommen. Werdau. Am Dienstag früh sanden Leute, die am 5. Landwehrteiche bei Werdau vorübergingen, an einem Strauche Rock und Hut eines Mannes hängen, und bald darauf im Wasser die Leiche des Lebensmüden. In dem Toten erkannte man den in weiteren Kreisen bekannten Besitzer des in der Reichen bacher Straße gelegenen Restaurants „Laudon", Paul Badstübner, der bereits am Montag abend seine Behausung verlassen hatte. — Die Tonger'sche Spruch und Gedicht sammlung „Lebensfreude" hat sich im Sturm die Herzen aller ideal gestauten Menschen er obert. Auch das neue, unter dem Titel „Aus der Jugendzeit" soeben erschienene 7. Bändchen (160 Seiten kl. Oktav, hübsch in Leinen gebunden Mark 1.— , Verlag von P. I. Tonger, Köln) wird nicht zurückslehen, be rührt eS doch eine Saite, die in jedes Menschen Herz zum Eicklingen gebracht werden kann. Man schaue in dieses Bändchen, und nicht nur eine Saite wird ertönen, nem, es wird sich ein voller Sang erheben von so wunderbarer Harmonienfolge, daß wir entzückt und gefesselt lauschen. Was kann es auch für ein schöneres Lied geben, als das, welches aus der Jugendzeit herübertönt? Es setzt sich aus den reinsten Akkorden zusammen und alle Dissonanzen sind ihm fremd. Für den er« wachsenen Menschen unserer Tage, die voller Mißklänge sind, in dem Gebraus der Partei leidenschaften und sozialen Gegensätze, der weitverbreiteten Unzufriedenheit mit den be stehenden Verhältnissen, da wirkt das Licd von der Jugendzeit wie ein Engelsang aus lichten Höhen. Alle Phasen der ver schwundenen Zeit werden bei der Lektüre deS Tonger-Büchleins wieder durchlebt von den Tagen, da wir mit großen Kinderaugen die Wunder der Welt tranken, durch die Lehr- und Lernjahre hindurch bis zu den berauschenden Tagen, in denen wir für hohe Ideale, für alles Schöne, Gute, Wahre schwärmten und die ganze Welt in Liebe umfaßten. Das ist ein Buch für das nervöse Jahr hundert, da wird es Ruhe finden, wenn auch nur für Stunden, aber auch dieses Wenige ist schon als ein Gewinn zu betrachten, denn Augenblicke des reinen ungetrübten Glückes wiegen Jahre auf, in denen wir ehrgeizigen Idolen nachjagen. Solche Augenblicke trifft man so selten, daß man sie festhalten soll, wenn man sie findet. Weihnachtswunsch. Du lieber, guter Weihnachtsmann, O höre meine Bitte an- Jch wünsch' mir eine Küchenschürze Und auch ein Fläschchen Maggi's Würze. Dazu noch Maggi's Suppen viele, Weil ich so gerne Hausfrau spiele, Und schön, wie Muttchen, koch ich dann. Bist Du einst hungrig, Weihnachtsmann, So komm zu mir und sei mein Gast, Fein schmeckt, was Du bescheeret hast. Schlachtviehmarkt zu Dresden am 20. November 1913. Aus- trieb Stück Tirrgattung Marktpreis Lebend- Gei für 50 kx Schlacht- oicht ur — Ochsen 34-52 74-S7 41 Bullen 42—52 81 -S5 4 Kalben und Kühe 34—52 74—95 930 Kälber 52—66 93—108 80 Schafe 39—52 76-102 2203 Schweine 49-57 67—75