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11 o Bezugspreis: NiertelMrlich ,.2n Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich , Mk. Einzelne Nummer w pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. — ü Unterkaktungs- unc! Anzeifleökait 0- rlnzeißsüpeei«: M die kleinstnttig« «»^ns^Krile »»er deren Raum w pfg. — Im RtNamMl für die «einspaltige Petit. Heile 2, pH. Anzei-enannahmr bis,2 Wsr mittyA». Mit wüchenüich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Daeck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß Vkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in <8roß«V§Ma. Nummer (25 Freitag, den 2H. Oktober MZ (2. Jahrgang Amtlicher Teil. Für die Wahl der Vertreter zum Ausschüsse der Allgemeinen Ortskrankenkasse Klotzsche und Uumgegend ist von den Versicherten fristgemäß nur ein gültiger Wahl- voischlag eingereichl worden. Nach 8 9 d.r für die Kasse bestehenden Wahlordnung gelten daher die auf diesem Wahivo ichmge gültig Bezeichneten als gewählt. Die für Sonnabend, den 1. November 1913 festgesetzte Wahl, soweit es sich UM die Wahl der Vertreter der Versicherten handelt, findet somit nicht statt. Die Namen der gewählten Versicherten werden später mit denen der Arbeitgeber veröffentlicht werden. Trcsven'N, den 22. Oktober 1913. vir Königliche Rmübauptmannschalt Versicherungsamt. Lc.tliches unv LächsischeS. MttcnSors.GkrMa, z8. (Oktober Mz. — Der Olt der neigt sich seinem Ende za. Die Vorratskammern der Mutter Natur in Wald und Feld sind von Menschenhänden geplündert, die Früchte sino ringeiammelt. Goloblinkende Körner der lachende Apfel, die saftige Birne. Im Wa.de sucht das Eichhörnchen seine Eicheln. Labet prangt das Laub der Bäume rn allen Farbtönen, vom tiefen Braun bis zum Hellen Gelb In allen Zwngen ist ee still geworden, nur das Rotkehlchen zwitschert eine wehmütige Melodie im Fliederstrauch. Radler, Touristen und alle Sportsleute freuen sich des Oltoberwetters, das nicht so heiß wie im Sommer, nicht so .leucht wie im Frühling ist und sich daher ganz besonders zu Ausflügen eignet. Dazu dw herrliche klare Fernsicht ins Blaue hinein. Ein schöner Oktober nimmt uns schon ein Stück des langen Winteis vor weg. Der Kohlenvorrat darf dann ein wenig kleiner sein. Frau Lonne steuert noch wacker der Lampe, die noch lange genug in Anspruch genommen werden wird. Wie mancher Sewzer banger Furcht vor dem herannahenden Winter wird jetzt aus den Herzen der Armen emporsteigen. Der Verdienst wird kleiner und die Aus gaben für Kohlen und Petroleum größer. Doch — nach Herbst und Winter folgt wieder Frühling. Lassen wir die Hoffnung nicht sinken! — Bedenkliche Vorgänge auf dem Kohlen- markle beunruhigen, wie die „N^ue Vogt- ländische Zeitung" schreibt, weite Kreise Unserer sächstfaen Industrie. Schon lange tsi er das Bestreben der böhmischen Kohlen werke, die deutsche, namentlich die sächstfche Konkurrenz auszuschalten. Zu oiesem Zwecke wurde versucht, die mißliebigen Gruben aufzukaufen. Zum Glück für unsere Industrie war aber nur eine kleine Minderheit von Werken käuflich, die noch lange keinen Einfluß auf die alleinige Ge- staliuug des mitletdeu schen Kohlenpreises ermöglichten. Das ist jetzt anders ge worden. Ler bekannte Fürstentrust, der in- Ivlge schlechter Geschälte liquidieren muß und einen erheblichen Teil der miltel- deutschen Kohlenwerke beiaß, hat diesen Teil au d>e Böhmen verkauft, deren Haupt- spekulanl, em Herr Petsu,eck, nun eine „em- htttltche Gestaltung des Mitteldeutschen KohlenpteiieS" plant. Mit anderen Worten: In Mitteldeutschland wird man in Zukunft für Kohle zahlen müssen, was Herr Petfchek verlangt, da ja unsere eignen Werke, mit deren Produktion wir bisher den Preis für böhmiiche Kohle regulieren konnun, iil das Eigentum dieses Petschek übergehen. Es fehlen ihm nur noch sehr wenige Werke, aus die er einen ent scheidenden Einfluß auSüben kann, nament lich im Bornaer Revier. Aber such dtefk scheinen ihm verfallen zu sollen. Ver- handrungen sind schon angeknüpft. Die deutsche O effentlichkeit hat allen Grund der Entwickelung dieser Dinge mit größier Aufmerksamkeit zu folgen. Das böhmische Kohlenmonopol müßte zu einer weiteren Teuerung aller Lebensverhältnisse führen. Es wird sich in jedem Haushalt ebenso fühlbar machen, wie für die Industrie. Namentlich Sachsen und seine Grenzländer werden das „schwarze Brot" viel teurer bezahlen müssen, zumal die vom sächsischen Staate angekauften Kohlenfelder erst nach einer Reihe von Jahren ausgebeutet werden Zöllen und darum noch nicht sobald Einfluß auf den Kohlenmarkt gewinnen können. — St. Bürokratius. Für 2 Pfg. hat der heilige Bürokratius wieder ein ge lungenes Stückchen geliefert. Der Arbeiter Anlon Grieger wohnte in Altwasser und verzog im Frühjahr dieses Jahres nach Ludwigsdorf. Nachdem Grieger einige Zeit von Altwasser fort ist, entdeckt ein findiger Kopf der Steuerkasse in Altwasser daß Grieger bei seiner letzten Steuer zahlung „2 Pfg." Kirchensteuer zu wenig angerechnet woiden Md. Um nun der Krrchkasse zu Altwasser das Kapital von 2 Pfg, zu retten, wird dec Gemeinde vorstand in Ludwigsdorf ersucht, die 2 Pfg. von Grieger einzuziehen und an die Steuerkasfe in Altwasser zu senden. Da nun Grieger aber inzwischen von Ludwigs- dorf nach Breitenhain verzogen ist, so schickt der Gemeindevorstand in Lubwigs- vors die Aufforderung mit entsprechendem Vermerk nach Altwasser zurück. Die Steuer kasse in Altwasser ersucht nun die Gemeinde Breitenhain um Einziehung und portofreie Uebersendung des Betrages von 2 Pfg., welcher sich inzwischen recht nett erhöht hat, und zwar nach Eingang der 2 Pfg. bei der Steuerkasse in Altwasser auf: 1. Steuer 2 Pfg., 2. Portoauslagen 35 Pfg. 3. Botenlohn für den Gemeindeboten von Breitenhain, der zweimal in Griegers Wohnung gehen mußte, da beim ersten Gange niemand zu treffen war, 25 Pfg., 4. Porto von Breitenhain nach Altwasser 10 Pfg., 5. Bestellgeld für die Post anweisung in Altwasser 5 Pfg., insgesamt 77 Pfg. Es sind also wegen 2 Pfg. am Schlüsse der Sache 75 Pfg. an Kosten entstanden, ohtke dabei den Zeitaufwand oer in Frage kommenden Beamten bei Erledigung der Angelegenheit im Werte fesizulegen! Dresden. Der aus Niederschöna bei Freiderg gebürtige, beschäftizungs- und wohnungslofe Arbeiter Klunker stahl in der mneren Stadt dem Kassenboten Silbermann einer Lödtauer Fabrik fein Fahrrad. Als der Bestohlene einige Stunden darauf über den Altmarkt ging, gewahrte er vor der Drogerie Roch, wie der 22 Jahre alte Dieb sein ent wendetes Rad gerade für 40 Mark an einen Unbekannten verkaufen wollte. Silbermann übergab den Klunker einem Gendarmen. — An der Urnenstätte seines Vaters im hiesigen Krematorium erschoß sich an seinem Geburtstage der 20jährige in Berlin wohnende Schriftmaler Thiel. Der junge Mann war eigens zu diesem Zwecke aus Berlin nach Dresden gekommen. — Die Oberpostdirektion zu Dresden hat weitere Maßnahmen gegen die Störungen im Fernsprechbetrieb getroffen und eine weitere bedeutende Verstärkung des Beamten- und Telegraphenarbeiterpersonals eintreten lassen. Außer 130 von auswärts nach Dresden bs- rusenen Leitungsarbeitern ist eins größere Anzahl Bauführer, Mechaniker und höherer Beamter vorübergehend nach Dresden versetzt worden. Es handelt sich vornehmlich um Kabelarbeiten, die in verschiedenen Stadt gebieten mit dem größten Nachdruck durch- geführt werden. Infolge drr bestehenden Uederlastung des Zentralfernsprechamts wird beabsichtigt, weitere Vermittlungsämter ein zurichten. Man hat hierfür zunächst die Vorstadt Striesen ausersthen. Arnsdorf. Bei dem aus Anlaß der Jahrhundertfeier im hiesigen Orte veranstalteten Höhenfeuer ereignete sich ein für die unzähligen Zuschauer gewiß nicht unangenehmer Zwifchen- ^all, indem durch eine aussteigende Rakete neben dem bereits entzündeten Feuerungs- material am hiesigen Tannenberge auch eine in der Nähe liegende Strohstime des Guts besitzers Z. in Brand geriet und total ein- geäfchert wurde. Der von dem Schaden Be troffene soll nun, wie wir hören, für die nicht versicherte Feime eine Entschädigung von 150 Mark gefordert haben. Stadt Wehlen. Am Sonntag ist wieder ein junger Kletterer von der sogen. Lokomotive bei Rathen abgestürzt. Er erlitt hierbei eine Quetschung des Brustkorbes und mehrere Rippsnbrüche und mußte dem Kranken- Hause zugeführt werden. Radeburg. Der taubstumme, 59 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiter Friedrich August Steinert wurde am Sonntag nachmittag auf einem feinem Arbeitgeber, Gutsbesitzer Oskar Klotzsche gehörigen, links der Dresdner Chaussee gelegenen Felde kot ausgefunden. Ein Schlaganfall hatte seinem Leden ein Ende gemacht. Meißen. Von den Städten Meißen und Riesa und den dazwischen liegenden Land gemeinden wird seit einiger Zeit die Errichtung einer staatlichen Krastwagenlinie angestrebt. Die Angelegenheit beschäftigte am Mittwoch die Dresdner Gewerbekammer. Es wurde be schlossen, einer Eingabe beizulreten, die die in Frage kommenden Ortschaften an das Finanz ministerium zu richten beabsichtigen, und das Projekt zu befürworten. Rüde rau bei Riesa. Am Ausgang des Dorfes nach Riesa zu überholte nachts em Automobil fünf Raofahrer. Auf das vom Auto gegebene Signal wichen die Radfahrer aus, einer von ihnen wurde aber erfaßt uns geriet unter das Automobil, von dem er noch eine kurze Strecke mitgeschleist wurde. Er erlitt schwere Verletzungen. Oschatz. Ein von Leipzig kommendes, mit vier Personen besetztes Automobil verunglückte unterhalb des „Blauen Berges" in der Nähe von hier dadurch, daß es gegen einen starken Kirschbaum fuhr. Der Baum wurde umgebrochen. Das Automobil überschlug sich und wurde stark beschädigt. Die Insassen zwei Russen und zwei Chauffeure, kamen wunderbarerweife nm dem Schrecken davon, nur einer der Männer erlitt geringe Ver letzungen. Ein die UnsaÜslelle passierendes Automobil nahm die Verunglückten, deren Auto zur Weiterfahrt unbrauchbar geworden war, mit nach Dresden. Grumbach. Auf einer Wiese bei Grum bach erschoß sich der selbständige und ledige Sattler Arthur Döhnert aus Potschappel, der Sohn des verstorbenen Gutsbesitzers Döhnert von Grumbach. Als Grund der Selbst« entleibung werden mißliche Geschästsverhältnisse vermutet Leipzig. Die unsaubere Zunft der Taschendiebe hat sich, wie vorauszusehen war auch an den vergangenen Festtagen wieder recht unliebsam bemerkbar gemacht. Bei der Polizei sind Hunderte von Anzeigen leid tragender Personen gemacht worden. Es handelt sich dabei zum Teil um erhebliche Beträge, die gestohlen worden sind. Bei dem unheimlichen Gedränge hatten die Spitzbuben naturgemäß ein leichtes Arbeiten; während anderseits die Kriminalpolizei, die für diese Tage einen ausreichenden Dienst eingerichtet hatte, eben des fürchterlichen Gedränges wegen lur schwer arbeiten konnte. Vor allen Dingen sind viel Frauen und Mädchen Opfer der Langfinger geworden. — Im Fremdenstrom der Tage der Völkerfchlachtsfeier wurden durch die verschärfte Handhabung der Fremdenpolizei unter 15000 n Gasthäusern augemeldeten Fremden nicht weniger als 175 Personen ermittelt, die von hiesigen und auswärtigen Behörden gejucht wurden. Darunter befanden sich 30, die von der politischen und 35 Personen, die von der Kriminalpolizei gesucht wurden. Hainichen. Nach vorausgegangenem Streit verletzte der Ziegeldecker Roßberg seinen Hauswirt, den Wirtschaslsbesitzer Schwarz so fchwer durch Schläge, daß Schwarz an den erlittenen schweren Verletzungen gestorben ist. Schönau bei Chemnitz. Nach Unter» fchlagung von 4000 Mark ist der Buchhalter bei der Baugeseüschaft Chemnitz - Schönau Willi Max Geyer flüchtig geworden. Der Defraudant ist am 21. Dezember 1869 in Greiz geboren. Chemnitz. Infolge eines Schwindel» anfalles stürzte hier der 48 Jahrs alle Hand arbeiter Schmidt die Treppe herab und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung, an deren Folgen er, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, kurze Zeit darauf im Krankenhause verstarb. — Ein blutiges Eifersuchtsdrama ereignete sich hier am Mittwoch morgen in einer Bodenkammer des Hauses Augustusburger Straße 32. Die dort mit ihrem unehelichen Kinde, einem 6 Jahre alten Mädchen, wohn« haste Arbeiterin Rosa Atma Lambrecht aus Gitlersee bei Dresden hatte ein Verhältnis mit dem Arbeiter Ferdinand Dittrich, geboren am 28. März 1869 in Leingrube (Oesterreich). Beide waren in der vergangenen Nacht bei einem Tanzvergnügen und kehrten gegen 1 Uhr zurück. Kurz nach 7 Uhr früh hörten die Hausbewohner Schüsse. Aus dem Korridor fand man die Lambrecht, die durch einen Revolverschuß in die linke Kopfseite fchwer verwundet war. In der Kammer selbst lag auf dem Belte Dittrich, der sich nach dem Attentat aus seine Geliebte durch eineu Schuß in die rechte Schläfe erfchossen hatte. Die Tat ist vermutlich infolge von Eifersucht ge schehen. An dem Auskommen der Lambrecht wird gezweifelt. Johanngeorgenstadt. Ein sechs jähriger Junge sand hier eine Patrone und legte sie auf den heißen Ofen, wo sie explodierte und das Kind so schwer im Gesicht verletzte, daß es in eine Heilanstalt gebracht werden mußte,