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Zn äer 8?ura. Der englische Berichterstatter Fortescue schildert eine Auto- mobilsahrt über die Schlachtfelder an der Bzura, wo die Deutschen so große Erfolge errangen. Fortescue befand sich in der russischen Front. Aus seinem Bericht gibt die,Frkftr. Ztg/ folgendes wieder: .Diesen Morgen bat es geschneit, und die trübe, braune, polnische Ebene ist in glitzerndes Weiß gekleidet. Zu unsern Häupten drückt ein schmutziger silbriger Himmel nieder, der kaum böber zu sein scheint als eine graue Zimmer decke. Im Norden strecken ein paar Bäume ihre nackten Zweige in die Ode hinein und malen einen schwarzen Fleck auf die Leinwand von Grau und Weiß. Das ist die Schlacht landschaft. Hinter den Bäumen fließt die Bzura. Vor uns dehnt sich die Ebene, flach und leer; hie und da schwarze Punkte, ein zelne Gehöfte, während im Süden die Straße nach Kalisch läuft, von einer langen Linie lautloser Bäume eingefaßt. Im Westen liegt Sochaczew, ein dunkles Gewirr von Häuser massen nahe an dem Wege, der zum Fluß sich hinzieht. Durch diese Landschaft kriechen hie und da Gestalten. Es sind müde Reiter, deren kleine Pferdchen die Nase tief auf den Boden hängen lasten. Auch die Kanoniere an der Batterie zur Rechten sind müde, und nur selten hört man die dumpf dröhnende Stimme ihrer Ge schütze. Hinter dem Horizont im Norden rollt wie Donnerhallen der vielstimmige Chor von Kanonen: aus der Baumgruppe kommt ein anderes Geräusch. Pop, pop, pop, popaaaauu — es ist der Ton des Gewehrfeuers. Das knattert schon den ganzen Morgen, aber ich kann mir die Augen aussehen, ohne einen Soldaten zu erblicken. Ihre Schützengräben sind mir gezeigt worden, aber das ist der Kniff der Rusten, Laß sie ihre Gräben fast unkenntlich anlegen. , , . Stunde auf Stunde antwortet so Kanone auf Kanone über die Ufer der Bzura. Gra nate an Granate wühlt sich in den weichen Boden. Die Gewehre knattern unaufhörlich. Gewinnen wir? Verlieren wir? Es scheint, daß die Deutschen den Fluß unter uns über schritten haben, denn ihre Granaten schlagen bereits bedenklich nahe ein. Wir retten uns nach Sochaczew. Es ist eine Stadt der Toten. Ihre schweigenden Straßen lassen das Rattern unseres Motors unheimlich widerhallen, wie wenn ein anderes gespenstisches Automobil hinter uns käme. Hier und da lugt aus den Fenstern und Türen ein fahles Gesicht. Die angstvollen Augen sind fragend auf uns ge richtet. Fast jedes Dach ist durch die Be schießung zerstört, so daß nur noch einzelne Sparren wie Skelette herausragen. Wir halten auf dem Marktplatz, kommen zu der Kalischer Wegbrücke, und die Bmra fließt vor uns, ein flimmernder gelber Streif, der jetzt Weltruhm errungen hat. Kahle braune Bäume recken sich am andern Ufer empor. Kaum 400 Schritte sind wir von den deutschen Schützengräben entfemt. Das ist uns doch zu ungemütlich, und wir kehren wieder um. Wieder geht es durch das zerschossene Sochac zew; wir fahren zurück zu dem Hauptquartier der ersten Armee, unaufhörlich begleitet vom Kanonendonner, der den Grundton in diesem einförmigen Schlachtendild abgibt. Eine Patrouille mongolischer Kavallerie reitet vorüber. Sie tragen schäbige schwarze Papas, die russische Bezeichnung für ihre hohen Hüte, und lange purpurrote Mäntel, die der einzige Farbenton in dieser grauen Landschaft sind. Um das Hauptquartier stehen einige Automobile; es sind aber viel zu wenig, um bei dem Transport der Truppen mitzüsprechen. Die Soldaten werden zumeist auf leichten Wagen transportiert, die vielfach von vier Pferden gezogen werden. Die halben Räder versinken im Schmutz. Endlose Reihen von sibirischen Ponies bedecken alle Straßen und suchen mühsam ihren Weg. Große Schwierigkeiten bereitet das Aus heben der Schützengräben. Die Stiche der Spaten und die Schläge der Hacken gehen sehr leicht durch die Oberfläche des Bodens, aber lockern nur um wenige Zoll die ge« srorenen Unterschichten. Das ist eine der härtesten Aufgaben, die der Winter dem Sol daten stellt. Es ist jetzt fast unmöglich, tiefere Gräben in der ganzen Front auszuheben als solche, in denen man gerade knien kann. Die sibirischen Ponies scheuen vor unserem Auto; sie sind an so etwas noch nicht gewöhnt. In der Feuerlinie sind gerade Leute mit dem An legen eines Feldtelephons beschäftigt: sie führen die Drähte in der Richtung nach Süden. Es ist ein Beweis, daß die Schlacht nach dieser Richtung sich hinzieht, überall sieht man die hohen Stangen der Telephon aniagen herausragen. An Stelle der hin und her galoppierenden Ordonnanzen sind jetzt diese langen Linien Kupferdraht getreten, die zu jedem Winkel der Front führen. Nicht nur an den Artillerie stellungen findet man Telephon, sondern sogar vor versammelter Mannschaft im Dienste und im Felde zum Tode verurteilte, hat der Rechtsbeistand des Angeklagten Revision beim Reichsmilitärgericht eingelegt. Von einem Windmühlenflügel getötet. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf dem Mühlberge in Trebnitz i. Schl. Der fünfzehn jährige Sohn des dortigen Kapellmeisters Feindor kam der Mühle zu nahe und wurde von einem der Flügel so heftig an den Kopf geschlagen, daß er blutüberströmt und be sinnungslos liegen blieb. Man schaffte den Verunglückten in das Krankenhaus, wo er bald nach seiner Einlieferung verstarb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Der Friedenspreis für König Gustav? In der norwegischen Zeitung .Aftenposten' s^eue Siegesbeute in RerUn. Im Berliner Zeughause sind neben englischen, 14 erbeutete Feldzeichen aufgestellt, die zum Teil französischen, russischen und belgischen Geschützen, prächtige Stickereien ausweijen. die wir von den Feinden erbeuteten, jetzt auch — an den vorgeschobensten Schützengräben, und öfters trägt der Kupferdraht einen dringlichen Ruf um Verstärkungen in einer Spanne Zeit fort, in der eine Ordonnanz noch nicht ein mal ihr Pferd satteln könnte. Das Feuer der deutschen Kanonen ist unerträglich. Die Nacht bricht dunkel und dunkler herein. Jeder hat genug für diesen Tag. . . ." Von unci fern. Fälligkeit des Wehrbeitrages. Der zweite Teilbetrag des Wehrbeitrages ist bis zum 15. Februar dieses Jahres zu entrichten. An diesen Termin sind die Wehrbeitrags pflichtigen gebunden, es sei denn, daß die im Gesetze vorgesehenen Voraussetzungen vor- liegen. unter denen der fällige Betrag bis auf drei Jahre gestundet oder die Entrichtung in Teilbeträgen gestattet werden kann. Es ist dringend zu wünschen, daß von der im Gesetze vorgesehenen Zulässigkeit, spätere Teilbeträge zum voraus zu zahlen, in möglichst großem Umfange Gebrauch gemacht wird. Vermehrter Abschutz von Schwarzwild. Der preußische Landwirtschastsminister hat in einem Erlaß neue Bestimmungen getroffen, die eine vermehrte Vertilgung von Schwarzwild während des Kriegszustandes bezwecken, was dem Zugang von Fleisch an die Bevölkerung zugute kommt. Lonsdale vor dem Reichsmilitärgericht. Gegen das Urteil des Oberkriegsgerichts des Gardekorps, das als Berufungsinstanz den englischen Kriegsgefangenen Lonsdale wegen tätlichen Angriffs gegen einen Vorgesetzten wird König Gustav zum Nobelschen Friedens preis vorgeschlagen. Der Vorschlag wird folgendermaßen begründet: Nach dem Be schluß des Nobel-Komitees, in diesem Jahre nicht den Preis auszuteilen, hat die sehr wichtige Drei-Königs-Begegnung in Malmö stattgefunden, die das Verdienst von König Gustav ist. Der mangelhafte Panamakanal. Der Zustand des Kanals wird immer schlechter. Zahlreiche Erdrutsche im Culebra-Durchstich lassen es fraglich erscheinen, ob die Durch fahrt für Dreadnoughts möglich sein werde. Nach einer Meldung der.Zentral-News' er klärte Oberst Goethals, daß der Kanal infolge von Erdrutschen wahrscheinlich bis zum Früh jahr für alle Schiffe geschlossen werden würde. Schlachtschiffe können den Panamakanal wegen der fortwährenden Erdrutsche schon jetzt nicht benutzen. GeriMsbaUe. Berlin. Wegen Unterschlagung im Amte war der 18 jährige frühere Postaushelfer Richard Schultze vor der 4. Strafkammer des Landgerichts II angeklagt. Der Angeklagte war im August v. I. von der Postbehörde als Aushelfer verpflichtet worden und hatte die Aufgabe, die Feldpost sendungen aus den einzelnen Dörfern an der Strecke Waltersdorf-Eichwalde zu sammeln und auf dem Postamt in Eichwalde abzuliefern. Nach dem eigenen Geständnis des Angeklagten hat er in etwa 40 Fällen unterwegs auf der Chaussee Feldpostpakete geöffnet und sich den aus Zigarren, Zigaretten, Schokolade, Wollsachen usw. bestehen den Inhalt angeeignet. Das Gericht kam lediglich mit Rücksicht auf die Jugend des Angeklagten von der Verhängung der Höchststrafe ab und ver urteilte ihn zu zwei Jahren und sechs Monaten Gefängnis. Kriegsereignisse. 1. Januar. Bei Bethune werden einige eng lische Schützenstellungen genommen. Ein französisches Lager bei St. Mihiel wird in Brand geschossen, französische Angriffe auf Flirey und Sennheim abgeschlagen. — Im Kanal wird das englische Linienschiff »For midable" durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht. — Am Biala-Abschnitt machen die österreichisch-ungarischen Truppen beim Zurückweisen russischer Angriffe 2000 Gefangene und erbeuten 6 Maschinenge wehre. 2. Januar. Feindliche Angriffe bei Nieuport werden zurückgeschlagen. In den Argonnen wird das Bois Brulö von unseren Truppen genommen. — Die Türken haben Ardahan, 80 Kilometer über der Grenze im Kaukasus, besetzt. 3. Januar. Bei einem mißglückten Vorstoß bei St. Menehould erleiden die Franzosen schwere Verluste. — In Polen wird der stark befestigte Stützpunkt der russischen Haupt stellung Borzymow von den Unsern ge nommen. Die Russen Haden große Ver luste. Östlich Rawa geht der deutsche An griff vorwärts. — Das französische Untersee boot .Bernoulli)" sinkt im Adriatischen Meer. — Russische Angriffe in Galizien werden von den Österreichern zurückgewiesen. 4. Januar. Heftiger Kampf bei Sennheim im Oberelsaß. Von den Franzosen durch Ar tilleriefeuer zerschossene und dann besetzte Schützengräben werden in der Nacht den Franzosen wieder entrissen. — Die deutschen Angriffe in Polen werden fortgesetzt. — In den durch deutsche Truppen besetzten Teilen Polens wird deutsche Verwaltung eingeführt. Die Österreicher nehmen eine wichtige Höhenlinie bet Gorlice. 5. Januar. Bei Arras sprengen die Deutschen einen sranzösischenSchützengrabenund machen Gefangene. — Französische Vorstöße in den Argonnen und bei Steinbach werden abge wiesen. — In Polen dringen die deutschen vor. — Seeschlacht zwischen türkischen und russischen Kriegsschiffen im Schwarzen Meer bei Sinope; zwei türkische gegen 17 russische Fahrzeuge. Trotz dieser Übermacht gelang es den Rusten nicht, Lie türkischen Schiffe zu be schädigen. — In Aserbeidschan erbeuten die Türken russische Geschütze und machen viele Gefangene. 6. Januar. Bei der Wegnahme feindlicher Schützengräben bei Souain und im Ar- gonner Wald fallen einige hundert Fran zosen in deutsche Kriegsgefangenschaft. Eine vielumstrittene Höhe bei Sennheim wird durch Bajonettangriff von Franzosen ge räumt. — In Polen westlich der Weichsel erobern die deutschen Truppen mehrere wich tige Stützpunkte des Feindes, machen 1400Ge fangene und erbeutenneun Maschinengewehre. — Beschießung von Sotssons durch deutsche Artillerie. — Die Türken besetzen Urmia. 7. Januar. Weiteres Vordringen der Deut schen im Argonner Wald. Auch in Polen schreiten die Angriffe unserer Truppen vor. — Der deutsche Hilfskreuzer „Kronprinz Wilhelm" hat mehrere englische und fran zösische Handelsschiffe versenkt. Vermischtes. Neichstagsjubilare. Eine Reihe von Mitgliedern des Reichstages wird am 20. Fe bruar dem Reichstag ununterbrochen 25 Jahre angehören, und zwar von den Konservativen Graf von Carmer (Groß-Osten), von der Fort schrittlichen Volkspartei die Abgg. Haußmann, Dr. v. Paper, Dr. Pachnicke, von den Sozial demokraten die Abgg. Stadthagen, Geyer, Stolle, v. Vollmar, von der ehemaligen Deut schen Reformpartei Abg. Werner. Die Abgg. v. Payer, v. Vollmar, Stolle und Geyer haben schon in früheren Legislaturperioden vorüber gehend dem Reichstage angehört, seit 1890 aber sind sie ohne Unterbrechung im Reichs tage. Alle Abgeordneten vertreten seit25Jahren denselben Wahlkreis. """"" - geworfen und im Galopp ging es nun in die Stadt auf den Marktplatz. Hier sah es wüst aus. Die beiden Feldbäckereien waren verlaffen worden, da man auf den Flankenangriff nicht vorbereitet gewesen war. Das Oberkommando hatte das Rathaus Hals über Kopf geräumt. Als Edwin von Carsten an Ler Spitze seiner Husaren auf dem Marktplatz ankam, begrüßte ihn ein vielstimmiges Hurra! Das Amtsgebäude war völlig vereinsamt. Nur ein greiser Stadtsekretär, der im allge- gemeinen Tumult seine Ruhe bewahrt hatte, stand unter dem altertümlichen Eingangsbogen und begrüßte den mit Staub und Schlamm bedeckten Leutnant. .Wo ist der Bürgermeister?" fragte der Hohenlindower. »Sie haben ihn und die Geiseln mitge schleppt!" »Die Geiseln? Welche Geiseln?" »Den Amtmann von Hohenlindow, den Priester und den Lehrer aus Grabow» die ne schon vor einigen Tagen hier gefangen ge setzt hatten." Den Hohenlindower durchzuckte ein weher Schmer,. Aber seine Stimme klang ruhig wie sonst, als « freundlich zu dem Alten sagte: »Ich danke Ihnen!" Er sprang vom Pferde und schritt die teil weise zerfallenen sechs Stusen hinauf. In seiner Erinnerung lebte noch der alte friedliche Bau, wie er vor dem Kriege war. Da störte kein Laut die trauliche Stille der Ämtsstunden. da war alles aufs peinlichste genau geregelt, und Lurch die blanken Scheiden blitzt« das Sonnenlicht noch einen letzten Gruß, ehe es hinter dem Vogesenkamm versank. Und hier hatte man seinen Vater gefangen- gehalten, von hier hatte man ihn weiter ge schleppt. Auf der wilden Flucht nach der Grenzgarnison, von deren Eile und Verwirrung hier im Rathause jeder Flur und jede Stube beredtes Zeugnis ablegte. Im Erdgeschoß zur Linken befand sich das dunkle Aktenzimmer. Der Sekretär, der neben den Leutnant ge treten war, deutete hinein: »Hier waren die Gefangenen!" Edwin von Carsten biß sich auf die Lippen. Eine leise Verwünschung entfuhr ihm, und in verhaltener Wut umkrampfte feine Hand den Degenknauf. Hier hatte also sein Vater leben müssen. Zum ersten Male seit dem Tage, da er in Verzweiflung und — im Zorn Hohen lindow verlassen hatte, stand das Bild des alten Herrn lebhaft vor seiner Seele. Eine leise Wehmut beschlich den jungen Offizier. Von der Straße her erscholl Ler gleich mäßige Schritt Ler einziehenden Infanterie und das Gepolter der schweren Geschütze, die über das holprige Pflaster ratterten. Mit Gewalt schüttelte von Carsten die trüben Gedanken ab. Der Augenblick stellte seine Forderung an ihn. Er begab sich wieder hinab auf den Marktplatz. Als der Kommandeur kaum auf dem Platze hielt, umstand ihn schon eine ansehn liche Menschenmenge. Alles führte Be- jchwerde. Hier hatten die Franzosen Vieh und Getreide requiriert und nicht bezahlt, dort einen Stall zerstört, weil sie den Besitzer sür einen Deutschenfreund hielten. Überhaupt hatten sie die Deutschen mit grausamer Strenge behandelt. Wer nicht im Augenblick des Einzuges der Franzosen sein Vaterland oder feine Neigung sür Deutsch land abschwor, oder wer von ihnen auch nur als deutschfreundlich bezeichnet worden war, den hatten sie gebrandschatzt. So war manchen Familien die ganze Habe genommen worden, so daß sie mit ihren Kindern auf Stroh und Lumpen lagen. Die Stadtkasse hatten sie natürlich mitge nommen, nachdem sie den Geldschrank erbrochen hatten, ebenso alles bare Geld und die Wert papiere, die sie in der kleinen Sparkasse fanden. Der Kommandeur hörte stirnrunzelnd die Berichte der klagenden Männer und weinenden Frauen. Er kannte das Leid bereits: denn auch in anderen Gegenden, aus denen die Franzosen vertrieben worden waren, kamen täglich Meldungen der von ihnen be gangenen Greueltaten: Vergewaltigungen und Ermordungen friedlicher Bürger, Raub, Plünderung und Brandstiftung. Als der Kommandeur den Fragenden, Bittenden und Klagenden gerade einige tröstende Worte sagen wollte, ging plötzlich eine wilde Bewegung durch die Menge. »Da ist er!" riefen sie durcheinander. »Dort, Herr Oberst, er will noch in seinem Auto davon." Herr von Rauppach, der an der Seite des Kommandeurs hielt, überlegte nicht lange, er winkte ein paar Husaren, die sofort wie der Sturmwind davonstoben. Am Altmünster Tor hatten sie das Automobil, das wegen der Truppenansammlungen nur langsam vor wärts kam. «um Stehen gebracht. Der Insasse mußte aussteigen und dann nahmen ihn zwei Husaren zwischen sich. Edwin sah sich den völlig Gebrochenen an. Es war der Drogist Frohmüller, den man in der Kreisstadt wie auf allen umliegenden Dörfern kannte. Der Kommandeur brauchte nicht lange zu fragen, ob dieser Mann sich einer Schuld be wußt sei, denn Frohmüller erhob bittend seine Hände zu ihm und winselt«: „Gnade! Gnade!" Er winkte den Husaren, die den Wimmernden in das Rathaus abführten. In dessen Auto mobil fand man wertvolle Dokumente und vor allem die Beweise seiner Schuld. Er hatte den Franzosen die Namen der deutsch treuen Einwohner angegeben und damit das traurige Schicksal vieler Menschen verschuldet, die der Rache der abziehenden Franzosen zum Opfer gefallen waren. Frohmüller sah seiner kriegsgerichtlichen Aburteilung entgegen. Unter allen Schrift stücken, die man in seinem Wagen beschlag nahmt hatte, interessierte den Obersten von Rauppach eines: Es war ein Brief Amelie d'Eströes, der nur die wenigen Worte ent hielt: „Ich kenne meine Pflicht sehr wohl, aber sie besteht nicht darin, für Frankreich Spionen- dienste zu leisten. Wir alle, die wir das Elsaß immer als eine unterdrückte französische Provinz betrachteten und es so der Regie-s rung in Paris schilderten, haben unrecht ge tan. Das Blut, das im Elsaß geflossen ist»' wird über uns kommen." l (Fortsetzung folgt.)