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Unterlm!t» s Bezugspreis: Vierteljährlich 4,20 Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 4 lNk. Einzelne Bummer 40 psg. Erscheint am Dienstag. Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. um! Anzeigebkatt ll " > Anzeigenpreis: Für die kleinspaltige Korpus. Keil« oder deren Raum 40 Pfg. — Im ReklamMl für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 pfg. Anzeigenannahme bis 42 Uhr mittag». Beilagegebühr nach Vereinbarung. 8 - - » - ug Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion h. Rühle in Groß-GkrAa. Nummer §6 Freitag, den (8. April WZ s2. Jahrgang ,HWWI»I»I III!! l, II — Amtlicher Lett. Fnhren-Vergebung. Anläßlich der diesjährigen Straßenbeschotterungen ist die Bespannung des Masserwagens imt 2 Pferden an den Mindestsordernden zu vergeben. Angebote sind Ins zum 25. V. M. im Gemeindeamt abzugeben. Ottendorf-Moritzvorf, den 14. April i913. , Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. -- Die französische Regierung hat einen höheren Beamten zur Untersuchung oer Vorgänge in Nancy entsandt. In Paris Und Gmoble haben deutschfeindliche Kund gebungen geringeren Umpfanges stattge funden. — Der französiche Flieger Daucourt flog gestern in 12 Stunden von Paris nach Berlin. Rom. Das Befinden des Papstes hat eine Wendung zum Schlechten genommen und gibt zu den ernstesten Beiorgnissen Anlaß. Oertttches und Sächsisches. Vttendorf-VkriUa, 48. April 4943. --- Es fiel ein Reif . . . Auch di letzten Nächte haben uns noch regelmäßig Frost gebracht, und wenn das Quecksilber in der Thermometersäule auch nicht mehr so tief herabgegangen ist, wie in der Sonn abendnacht voriger Woche, so har es doch bisher stets den Nullpunkt unterschritten. Gar traurig sieht es in vrelen unserer Blumengärten aus. Zum Glück jcheint sich der Flieder etwas erholen zu wollen, und wenn infolge des Frvues seine Blüte in diesem Jahre auch nicht so reichlich, vielleicht auch nicht so voll sein wird, wie in wärmeren Lenzen anderer Jahre, so wird er uns doch nicht ein gar zu seltener Freund sein. Die Rosen hat man in allen Gärten, selbst wo diese durch die Nähe des Hauses eine geschützte Lage haben, wieder sicher eingeschlagen, so daß man für sie wenig zu fürchten hat. Am meisten haben die Kirschen gelitten. — Hier wenigstens in unserer Gegend, wird ihre Ernte als vollständig vernichtet betrachtet. Auch die Entwicklung der Frühgemüse, namentlich des Spargels, hat unrer der kalten, rauhen Zeit mächtig zu leiden. — „Auf zur Baumblut nach Mobsdor«", so lautete die Parole des Männergefang- vereins „ Deutscher Gruß", und zahlreich, mehr als zahlreich füllten die Erschienene den Hirschsaal lis zum letzten Plätz'chen. In wundervoller Pracht war dieser mit herrlichen Blüten dekoriert, sodaß man sich wirklich in die Baumblut versetzt fühlte. In nicht minder wirkungsvoller und groß artiger Wei e war die eine Seite des Saales durch ein Landschastsbild, welches von Herrn Kaufmann Maser geschaffen worden war, geschmückt, so daß man pch tatsächlich in eine andere Gegend versetzt fühlte. Die dem Feste angepaßlen Gelänge Und humoristischen Vorträge wurden Mit großem Beifall ausgenommen. Ein zum Schluß ausgeführteS Theaterstück „Leine weber Dunsel in der Baumblut" wurde von den Beteiligten in überzeugendster Weise dargestellt. Wie nur erfahren, bleibt das von Herrn Mäser geschaffene Land schaftsbild noch für kommenden Sonntag im Hirschsaale und können nur Jedermann empfehlen dasselbe zu besichtigen. — Zur Einführung der Reichs- Versicherung. Nachdem durch Bekannt machung des Reichskanzlers vom 17. März 1913 die behördlichen Mustersatzungen für die nach der Reichsversiche^ungsordnung in Betracht kommenden Krankenkassen der Öffemlichkeit zugängig gemacht worden sind (Heymau's Lei lag Berlin), r,at die ärzt- uch- Organisation unt.r Anpassung an diele Satzungen Mustervorträge für den kassenäizmchen Dienst im Verlag der Buch handlung des Aerzleverbandes in Leipzig erscheinen lassen, denen die Beschlüsse des Stuttgarter Aerztetages von 1911 über die Regelung des Vertragsverhältnisses zwischen Aerzten und Kassen zugrunde gelegt. — Gegen die verderblichen Wirkungen des Nachtfrostes sucht sich der Obstzüchler und besonders der Weinbauer dadurch zu schützen, daß er in den Obst- und Wein gärten große qualmende Feuer entzündet, die durch immerwährende Zufuhr von Tors und feuchtem Laub zu starker Rauch- entwickelung gebracht werden. Dieser Qualm legt sich wie em schützender L-chleier über die Kulturen, sodaß sich der Boden nicht bis zum Gefrierpunkt abkühlen kann. Um aber rechtzeitig diese Schutz maßregeln treffen zu können, lst es nötig, das Eintreffen des Nachtfrostes schon vor her bestimmen zu tönnen. Hierzu gibt es ern sehr einfaches, zuverlässiges Mittel, das sich jeder Interessent mit geringer Mühe selbst hebstellen kann durch Anfertigung eines feuchten Thermometers. Zu diesem Zweck umwickelt man die Quecksilberkugel eures gewöhnlichen Celsius-Thermometers mit einer dünnen Hülle aus Leinwand oder Baumwolle, bindet dann um die Glasröhre oberhalb der Kugel eine Anzahl Baumwollfäden fest und läßt diese, lose zusammengeflochten, über die Kugel herab hängen. Dann setzt man ein mit reiuem Wasser gefülltes Gefäß unter das Thermo meter, sodaß die Baumwollfäden in das Wasser hinemretchen; sie saugen ständig Wasser auf und halten auf diese Weise die umwickelte Kugel immer gleichmäßig feucht. Zu beachten ist, daß sowohl die Hülle, wie die Fäden vor dem Gebrauch in war mem Wasser ausgewaschen werden müssen und daß beides immer sehr sauber gehalten wird. Dieses feuchte Thermometer hängt man an einem luftigen Orte, wo es so wohl vor Sonne, als auch vor der Aus strahlung lonnenbeschienener Wände ge schützt ist, also am besten in einem sehr lustigen, innen weißen Kasten auf. Bei der Beobachtung dreies Thermometers zeigt sich nun daß keine Quecksilbersäule immer um einige Grade niedriger steht, als die des gewöhnlichen, und diese Differenz ist um fo größer, je trockner die jeweilige Luft ist. Am Nachmittag zwischen zwei und drei Uhr zeigt nun das feuchte Thermo meier eine Temperatur an, die g.nau um vier Grad höher ist, als die niedrigste Temperatur der folgenden Nacht. Man braucht also um die bestimmte Nach mittagsstunde die Grade des feuchten Thermometers einfach abzulesen und vier davon zu subtrahieren, nm die tiefste Temperatur der kommenden Nacht zu er fahren. Ergibt diese Rechnung einen Stand von Null, so ist sicher Nachtfrost zu erwarten und mal» kann dementsprechend seine Vorkehrungsmaßregeln treffen, um die Pflanzen gegen die verderblichen Wir kungen dis plötzlich eintretenden Reifes in der Frühlingsnacht zu schützen. Medingen. Der landwirtschaftliche Verein za Medingen und Umgegend hielt am Sonn tag, den 13. d. M., eine Versammlung ab, zu welcher Herr Landlagsabgeordneter Schmidt auü Freiberg als Redner gewonnen war. Der Besuch war sehr gut, waren doch auch Vertreter Kenachbarler Vereine erschienen. Der Vor sitzender, Se. Exellenz Dr. Mehnert, eröffnete me Versammlung mit einer Begrüßung der Er'chienenen uno erteilte dem Redner das Wort zu seinem Vortrage: "Die im letzten Landtage vorabsch edeten Gesetze, soweit sie die Landwirtschaft besonders berühren." Der H rr Redner bemerkte einleitend, daß man osl un Laude der Meinung begegne, daß bei der langen Dauer des Landtages doch verhältnis mäßig recht wenig geleistet worden sei, und er schließe sich dieser Meinung voll und ganz an, da wirklich viel Zeit durch unnütze Rede oerjchwenöct werde, und bei der jetzigen Zu- ammensetzung der Landtages sei es sehr schwer eiwas Ersprießliches für die Landwirtschaft ourchzulliingen. Für dis lange Dauer des Lanüagev seien aber nicht allein die Parteien, wndern in erster Linie die Regierung ver- untwoitlich, da sie dem Landtage übermäßig viel vollege, seien doch dem letzten Landtage 47 Dekrete, darunter 39 Gesetz svorlagen, zu gegangen, dazu kommt noch, daß die Gesetze oft ln einem Deutsch geschrieben sind, daß für gewöh liche Sterbliche nicht zu verstehen ist uno daß die Gesetze durch die verschiedenen Beschlüsse so verändert werden, daß es am Ende der Verhandlungen sehr schwer ist, das yerauszuschälen, waS nun eigentlich Gesetz ge worden ist. In aussührlicher Weise sprach der Redner ütnr die verschiedenen neuen Gesetz: und Verordnungen, welche für die Landwirt schaft oewudeis Jnlresse haben. Reicher Dank .ahnte dem Redner iür seine klaren Ausführun gen, welcher ihm auch vom Herrn Vorsitzenden noch besonders ausgesprochen wurde. Se. Exzellenz Dr. Mehnert ging tu seinem Nach wort noch etwas näher auf einzelne Gesetze ein, verührle daoei auch den jetzt vom Reiche geforderten Wchrbeitrag und streifte die Absicht Dresdens, die Stadt durch große Einver leibungen zu der dem Umpsange nach größten in Europa zu machen. Nach zweistündiger Dauer wurde die Versammlung gekchlossen. Dresden. Ein guter Fang gelang der Volizei gestern früh in Vorstadt Löbtau. Dort und in Vorstadt Lorta war, wie gemeldet, häufig in den letzten Nächten der Fei ecmelder mißoräuchllch gezogen woroen. In der Nacht zum Montag gegen >/,3 beobachtete nun ein Gendarm vom 23. Sichsrheitspolizeidezirke, oer sich in der Nähe des am Nostitz-Wallwitz- Platze befindlichen automatischen Feuermelders mit oem Polizeihunde Diethiloe von Graffrath oecvolgen hielt, den M sseiäter und ertappte ihn. Der Polizeihund verfolgte den flüchtigen Mann bis zum Grundstücke Töhlener Straße 32, wo der Täler am Dienstag früh verhaftet wurde. Es ist der 28 Jahre alte, auf dem urienul arreltende Eftenoretzec Alfred Dittrich oer ln den letzten Nächten seiner Wohnung lerngeblieben war; acht böswillige Feueralarme hat er eingeräumt. Radeberg. Die Packer und Hofarbeiter ue> den Vereinigten Eichebach>chen Werken stnd gestern vormittag in einer Anzahl von ungefähr 50 Mann in den Ausstand getreten, nachdem neue hohe Forderungen von der Be- llievsteuuug als unerfüllbar bezeichnet worden waren. Sie legten sofort die Arbeit nieder und vettüßen die Fabrik. — Am 18. Aprrl begeht der hiesige Verein kür die Gemeindepflege (Gemeindediakonie) die Feier feines 25jährigen Bestehens durch eine F-stvenammlung im Hotel „Grüne Tanne". Groprüysoors. Em aufregender Vor« fall spielte sich am Sonntag abend in der Nähe der Schäferei ab. Nach einem voraus gegangenen Wortwechsel mit dortigen Gästen war ein Arbeiter in die vor dem Hause vorbei fließende Röder gegangen, wurde jedoch von oeu ihm nacheilenden Personen veranlaßt, seine Wohnung wieder aufzusuchen. Hoffentlich hat ihm das kalte Bad nichts geschadet. Königsbrück. Am Sonntag fand in der Artilleriekaserne die alle zwei Jahre wieder kehrende Besichtigung der freiwilligen SanitätS- kolonne statt. Diese wurde vom Vertreter des Landesvereins vom Roten Kreuz Herrn Oberst leutnant z. D. Ochernal in Gegenwart der Vertreter des hiesigen Zweigvereins vom Roten Kreuz vorgenommen. Der Herr Vertreter deS Landesvereins sprach seine volle Zufriedenheit mit dem Geleisteten aus, dankte den Mitgliedern der Kolonne für die Mühen, deren sie sich im Dienste der guten Sache unterziehen und knüpfte hieran den Wunsch, die Kolonne möge so wie bisher weiter arbeiten, um im Falle oer Not auch ferner ihr Können in den Dienst der Allgemeinheit stellen zu können. Deuben. Eine wüste Szene ereignete sich am Montag anläßlich einer Tanzlustbarkeit. Ein Gast benahm sich so ungebührlich, daß er vom Wirt vom Saale verwiesen werden mußte. Da er nicht gutwillig ging, schritt die Polizei ein Jetzt nahmen gegen 50 Personen gegen die Polizei Partei und eS kam zu tätlichen Angriffen. Schließlich ge wannen die Beamten die Oberhand. Zittau. Der Brand der Lohnweberei von Heinze u. Sohn im benachbarten Eckarts- berq hat jetzt seine Aufllärnng gefunden. Um die Versicherungssumme zu erlangen, hat der Besitzer der Weberei, Heinze, unter Beihilfe und Mitwissen seiner Frau und seines Soh nes in der Nacht zum 20. März das Feuer angelegt, durch das die Schleemühie, in der die Weberei untergebracht war, bis auf die Umfassungsmauern eingeäschert und sämtliche Webstühle und sonstiges Inventar mit ver nichtet wurden. Um seinen verbrecherischen Zweck zu erreichen, hat Heinze einen großen Behälter Benzin in den Webereiräumen zur Explosion gebracht, in dem er kleinere Feuer herde in der Nähe anlegte. Heinze und Sohn wurden verhaftet und in das Bautzner Unter- juchungsgefängnis gebracht. Frau Heinze be findet sich nicht in Hast, Heinze hat die Tat unumwunden eingestanden. Grüna b. Chemnitz. Der aus Grüna stammeude Baumeister Schreiter fuhr heute früh fl,6 Uhr aus Hohenstein-Ernsttahl kom mend, mst seinem Automobil in der Nähe des hiesigen Hotels Claus gegen einen Telegraphen mast. Dabei wurde Streiter herausgeschleudert; er siel mit dem Kopfe gegen den Mast und blieb bewußtlos liegen. Leipzig. Festgenommen wurde hier der Schlosser Josef Tomas aus Niederh rmsdorf der des Heiratsschwindels dringend verdächiig erfcheint. Er hatte, obwohl verheiratet, vor kurzem Beziehungen zu einer in der Nähe Leipzigs wohnhaften Witwe angeknüpft, die in einer hiesigen Tageszeitung ein Heiratsgesuch hatte erscheinen lassen. Das Ende vom Liede war, daß er ihr schließlich einen Betrag von mehreren Hundert Mark abschwindelte, die er angeblich zum Ankauf eines Hauses verwenden wollte. Nach dem Vorleben des Festgenom menen erscheint es naheliegend, daß er noch mehr Frauen und Mädchen durch ähnliche Betrügereien geschädigt hat. — Bei einem Gastwirt in der Breiten Straße in L.-Anger-Croltendorf trat kürzlich ein junger Bursche in Stellung, der nach einigen Tagen plötzlich wieder verschwand. Bald darauf wurde in der Schankwirtschaft ein Einbruchsdiebstahl verübt, bei dem der Einbrecher bis in die Schlaskammnr des Gast wirts drank und dort, während die Eheleute schliefen, u. a. ein Portemonaie mit 50 Ml, stahl.