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8 s Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholl viertel, jährlich, Mk. Einzelne Nummer >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. S 8 um! Anzeigeökatt — ------ -» —' Ey .0 Anzri-tttpret«: Für die kleinspaltig« A«rp»,.z»tl« »der drren Raum >0 pfg. — Iw Reklamettil für die kleinspaltig« Petit-Aeile r« pfg. Anzeigenannahme bi» ,r Uhr mtttnßt». , Betlagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Vkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-GkEa. Nummer 56 Freitag, den 28 März W3 s2. Jahrgang Sparkasse Ottendorf Montzdorf verzinst Einlagen mit 3^/z o/g und expediert an jed-^m Wochentage von 8—l und von 3—8 Uhr, Sonnabends von 8 —2 Uhr. Die in den ersten U Werktagen eine» Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. Bücher auswärtiger Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Einlagen streng geheim gehalten. Neuestes vom Tage. Die Bulgaren haben Adrianopel ein genommen. Schükrt Pascha hat sich dem General Jwanofs ergeben. Ein bulgarisch"! Angriff an der Tscha- taldschalinie soll erfolgreich gewesen sein Del Verteidiger von Skutari hat den Abzug der Zivilbevölkerung aus mili tärischen Gründen abgelehnt Nach Petersburger Blättern hat die Ent lassung der russischen Reservisten nun be- gönnen. Die Türken haben in Adrianopel alle Depots in Baschmk-Kamer, Hadilik Kaik und Karagkoy, das Arsenal und Stadt artilleriedepot, die kleinen Kasernen zwischen Janik und Kischla, sowie die Kasernen im Norden der Stadt in Brand gesteckt. Die Flammen verheeren an zahlreichen Punkten die Stadt. Tie Bevölkerung flüchtet längs der Festungslinie. Oertliches und Sächsisches. Vttmdorf-Dkrilla, 27. März — Einen recht lebhaften Verkehr hatten die Eisenbahnen während der vergangenen Osterfesttage zu bewältigen. Bereits vom Gründonnerstag ab stieg der Verkehr be deutend. Der Ausflugsverkehr konnte sich nur am ersten Feiertag entwickeln, während er am zweiten Feiertag unter der Ungunst der Witterung zu leiden hatte. — Mit dem Umpfropfen alter Bäume beschäftigt sich der prakt. Ratgeber im Obst, und Gartenbau. Es stehen in den Obst gärten so viele alte Bäume, die wenig oder schlechtes Obst tragen, weil es schlecht Sorten sind. Mit Hilfe des Umpsropfens würde es möglich sein, an Stelle der schlechten Sorten bessere und fruchtbarere Sorten zu setzen. Diese Arbeit führt viel schneller zum Ziele als das Aushauen alter und Neuanpflanzungcn junger Bäume. In der Schweiz, in T-rol, in allen Gegen den, in welchen blühender Obstbau vor handen, wird die Verbesserung des Obst- bestandes durch Umpfropfen schon lange in ausgedehntem Maße geübt. Der prak tische Ratgeber in Frankfurt a O., der diesen Fortschritt auch bei uns einführen möchte, versendet eine Anleitung zum Um- pfropfen an alle Obstbaumbesitzer kostenfrei. — Der Kaffee als Desinfektionsmittel. Es kann nicht genug darauf hingewiesen werden, daß dec Kassie, welchen so Viele als Getränk für unentbehrlich hallen, noch andere wichtige Eigenschaften besitzt als die, angenehm anzuregen. In der heißen Jahreszeit ist der Kaffee das beste Desin fektionsmittel für das Krankenzimmer; da er keinen unangenehmen Geruch verbreitet, angenehmer als CH or oder Karbolsäure. Gemahlener gebrannter Kaffee wirkt zer setzend auf tierische, als auch pflanzliche Ausdünstungen und macht dieselben un schädlich. Wildbret mit gemahlenem Kaffee bestreut, hält sich einige Tage lang frisch — Das Opferjahr 1913. Für dte Sicherheit des Vaterlandes ist eine neue Heeresvorlage angekündigt worden. Die Deckungsfrage macht aber viel Kopf zerbrechen. Ein großer Zug und hoher Schwung steckt in dem Plane einer ein maligen und außerordentlichen Opfergabe vom Vermögen, einer Krieas- oder Rüstungssteuer für alle Besitzenden, von den Inhabern der kleinen Vermögen zu 20000 Mark bis zu den Millionären, auch die sonst steuerfreien fürstlichen Herrschaften mit eingeschlossen. Der Plan hat im Volke eine warme Aufnahme gefunden. Allerdings gilt auch hier der Spruch, daß leicht beieinander wohnen die Gedanken und hart im Raum sich die Sachen stoßen. Wir empfehlen aber, daß jeder, der von patriotischen Opfern red t, erst einmal sich selbst an der Na«e faßt. Es gibt Leute, die wenig Vermögen, aber ein recht be hagliches Einkommen haben. Wenn die für e ne große Lpfergabe vom Vermögen schwärmen, so ist das ein sehr billiger Patriotismus. Der rechte Geist lebt nur in dem, der auch selbst zu einem Opfer bereit ist. Und dazu wird noch Gelegen heit genug geboten werden Denn nach der Deckung der einmaligen Ausgaben bleiben noch die Hunderte von Millionen für die laufenden Ausgaben Jahr für Jahr aufzubringen, und dabei müssen alle herhalten, die überhaupt etwas Butter auf dem Brote h -ben —- jed-r nach seinen Kräften. Da helfen auch die kleinen und kleinsten Abgaben, denn die Mass? b ingt es. Soll eS ein Opferjohr sein, so wollen wir die Mißgunst und Schadenfreude vor die Tür jagen. Nicht „etsch, etsch" rufen um den Reichssäckelmeister uuf andere zu Hetzen, »andern sich selbst bereit haltm zur Unterstützung des hilfsbedürftigen Vater landes! — Nasse Stiefeln zu trocknen. Wenn man die nassen Stiefeln abgezogen hat, fülle man sie sofort mit trockenem Hafer Diese Frucht besitzt nämlich eine große An ziehungskraft für Feuchtigkeit und sie wird rasch die letzte Spur derselben von dem feuchten Leder absorbieren. Während sie dies bewirkt, schwillt sie zugleich an und verhütet auf diese Weife, daß das Leder kinschrumpft und hart wird. Am folgen den Morgen schüttet man den Hafer aus und breitet ihn in der Nähe eines Feuers oder Ofens zum Trocknen aus, um ihn bei einer anderen Gelegenheit wieder aus dieselbe Welse benützen zu können. Je trockener er ist, desto besser die Wirkung. Dresden. Em aufregender Vorgang trug sich gestern vormittag 10 Uhr auf dem Alt- mark'e zu. Der auf der EiUndeiger Straße wohnende Chauffeurschüler Hansche wollte sich e'wrS im Fchren üben w d rannte mit einer Antomobttdroschke in dte dort befindlichen Blumenstände hinein. Hierbei wurden zwei F auen und mehrere Kinder umgeriss n. Gtückl cheiweUe kamen aber alle ohne bejonver. Verletzungen davon. Potfchnppel. Her wurde am eisten Fe>eitag der unverheiratete Hilfezugschaffner Hahmann aus Dresden Fr. beim Berichteten -ines Gülerzuges löblich verletzt. Kreischa. Ein ruchloser Streich wurde m der Damp'z egelei H usdorf veiübt. Mu einer Metallsäge wurde eine Maichinenwelle angechg', sodaß sie nach einigen Umdrehungen zerbrach und nie Maschine außer Tätigten gesetzt werden wußte. Zur Ermittelung des Täters wurde ein Polizeihund aus Mügeln herbeigeholt. Ec nahm Witterung und ver folgte die Spur einen Kilometer weit, lief dann in eine Schlosserwerkstatt und verbellte »erichiedeiie Gcgmpänke. D'e Untersuchung ist eingeleitet. Tharandt. Flüchtig geworden ist am Dienstag nacht aus der Landesanstalt in Braunsdorf die dort untergebrachte Marie Murkhardt, nachdem sie einen größeren Dieb stahl verübt Hatte. Sächsische Schmetz. Vom Katzenstein bei Dittersbach ist der Dresdner Tourist Haus Klotz abgestürzt. Er hat schurre Verletzungen am Kopf und doppelten Beinbruch erlitten. Jein Zustand ist lebensgesäh lich. Außerdem sind vom Pfaffensiein zwei weitere Touristen abgestürzt. Wermsdorf bei Oschatz. Der Oberarzt der Landechttl und Pflegeanstalt Hubertue- burg, Dr. Steinitz, hat sich in seiner Wohnung erschossen. Nähere Umstände, sowie die Gründe, die ihn in den Tod getrieben haben, sind nicht bekannt. Steinitz war seit 1906 O-erarzt an der Anstalt. Lug au. Der 25 jährige Bergarbeiter Pfeiffer aus Oelsnitz. welcher nach Ermord ung seiner Ehefrau flüchtig geworden ist, wurde im nahen S'egenmald aus Niederdorfer Flur entleibt aufgesunden. Die Schmiere. Humoreske von E. Zilka. Schmiere oder auch Meerschweinchen nennt man im Theaterjargon dte kleinen, herum ziehenden Bühnen, die meist auf Teilung der Einnahmen spielen — wenn es Ein nahmen gibt! Oft genug fehlen solchefast gänzlich, und dann wird eben gehungert I Der Heldendarsteller, gewöhnlich gleichzeitig erster Liebhaber, während der zweite man gelt, mimt Könige und Feldherren, und ist froh, wenn er zu seinem trockenen Brot ein Stückchen Käse hat, und die meist an der Kasse sitzende Frau Direktorin nimmt dankbar auch ein Säckchen Kartoffeln oder Eier als Eintrittsgeld entgegen. Solch eine Schmiere hatie sich das kleine Städtchen Waldwinkel zum Schauplatz ihrer Täiigkeit ausersehen und verzopfte dort Grethe und Schiller, Wildenbruch und Kotze bue. Langte das Personal nicht zu, das aus 3 Personen bestand, so wurde darauf losgestrichen, daß es nur so eine Art hatte, und im äußersten Notfall wurden einige kunstbegeisterte junge Leute aus dem Städt chen requiriert, ein Barbiergehilfe, ein Schorn steinfeger und eine Näherin, die ein ent- scheidenes Talent für die Bühne und nur den einen Fehler hatten, den ausgeprägten heimischen Dialekt nie ablegen zu können. Im Anfang ging es noch einigermaßen, dann aber wurden die Theaterbesucher immer spärlicher und der Direktor hätte schon längst seinen Thespiskarren nach einem Nachbar örtchen geschoben, wenn nicht der harther zige Wirr des einzigen Hotels die Requisiten mit Beschlag wegen rückständiger Zahlung für Beleuchtung belegt hätte Da ereignete sich ein Aufsehen erregen der Vorfall. Ein Engländer, Mr. Gravesend, Mitinhaber des großen Tuchhandlungs- hauseS Merlie, Grovesend u. Co., war in das Städtchen gekommen, um in der Tuch fabrik desselben, wie alljährlich, feine Be stellungen zu machen. Nachdem dies geschehen war, hatte Herr Walther, der Eigentümer der Fabrik, ihn zum Abendessen eingeladen und seine achtzehnjährige Tochter Marie hatte auf das sonst nicht so leicht zu ent flammende Herz des Engländers einen ebenso catchen als tiefen Eindruck gemacht. Man hatte beschlossen, das Theater zu besuchen. An diesem Abend wurde aber ein patrio tisches Stück gespielt, das bei dem Stock engländer ein entschiedenes Mißfallen er regte. Denn ein Engländer trat darin auf, der entschieden eine lächerliche Rolle spielte, und zufällig hatte der Darsteller ein« Maske gewählt, die Mr. Grovesend als eine Heraus forderung empfinden mußte, so ähnlich war es ihm. Das lustige Lachen beim Eintritt seines Doppelgängers fühlte er demgemäß auf sich gemünzt. Nur aus Rücksicht auf Fräulein Diarie, die seine Huldigungen nicht unfreundlich aufnahm, obwohl die außer ordentliche Magerkeit des jungen Englän ders ihr wenig gefiel, hielt er mit den Aeußerungen seines Mißvergnügens zurück. Endlich war das Stück zu Ende, und während noch der Beifall tobte, verließ Mr. Grooesend wutschnaubend das Theater, und Walther und seine Tochter mußten ihm folgen. Zu Hause angekommen, erklärte Mr. Grovesend, daß er sich an dem Theater, direktor rächen müsse um jeden Preis. Aber wie? Walther schwieg, Fräulein Marie wollte aber doch den guten Käufer nicht verstimmen und kam mit echter Evaslist aus einen Ausweg. „Dem Direktor wäre beizukommen," meinte sie. „Auf welche Art?" fragte Grovesend be gierig. „Er ist am empfindlichsten in seinem Künstlerstolz zu treffen. Wenn Sie an drei Abenden hintereinander alle Plätze aufkauften und Leute hineinschickten, dte der Vorstellung gar keine Beachtung schenkten, sondern nur die Zeitung lesen, würde er sicher die Stadt schleunigst verlaffen!" „Sehr gut, aber woher die Leute nehmen?" „Meine Arbeiter würden für ein Trink geld gern zur Verfügung stehen! erklärte Walcher. „Gut! Wollen Sie mir den Gefallen tun, die Sache zu übernehmen? Wenn ich selbst komme, merkt der Direktor die Sache!" „Gern stehe ich Ihnen zu Diensten!" Es geschah, wie verabredet. Der Eng länder freute sich seiner Rache und der Direktor war überglücklich wegen der un verhofften reichen Einnahme, die ihm nicht nur gestattete, seine Requisiten auszulösen, sondern auch ein verhältnismäßig bedeu tendes Sümmchen übrig ließ. Von Künstler stolz wn er allerdings nicht allzu sehr be seelt und die gedungenen Arbeiter markierten auch nur anfangs dte gelangweilten Zei- tungSleser, um dann mit voller Aufmerk samkeit zu folgen. Beifall wagten sie allerdings nicht, aber was kümmerte den glücklichen Direktor der Beifall? Das dreimal ausverkaufte Haus war ihm Beifall genug. Und wie selten ein Unglück allein kommt, so gesellte sich zu dem ersten Glücksfall des guten Theaterdirektors noch ein zweiter. (Fortsetzung folgt.) Schlachtviehmartt zu Dresden am 25. März 1913. Bullen 9, Kühe 1), Schafe 16, Schweine 54. Auf- trieb Stück Tiergattung Marktpreis für SO Lx Lebend- Ger Schlacht- vicht 93 Ochsen 31-50 70-95 138 Bullen 38-49 77 -92 123 Kalben und Kühe 31-48 71-92 114 Kälber 50—95 92-125 588 Schafe 35-51 72-102 1086 Schweine 52-60 72—81 Ge chäftSgang: Bei Rindern schlecht, Kälbern und Schweinen langsam, Schafen mittel. — Ueberstand: Rinder 10 (davon