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Ottendorfer Zeitung I I— —o Bezugspreis: vterieijLhrüch 1^20 Mark frei k» L^ms. )« der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Miriich 1 Mk. Einzelne Nummer >o Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. I > . ,, Unterüaktung8- unlt Anzeigeökatt M di« kleinfpatttg« tterpv -^i, «»ßr deren Xanm ,0 — Im XM«nW8 st» di» kleinspar«,» Petit-Aoik 2» pst. Anzetgenannatzme bst p Wp «MW. rnit Vttchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel rmd Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Made". D»»ck »ö Verlag van Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Gtrilla. verantwortlich st, die Redaktion H. Rühle in Oraß-Gkeilla. Nummer 8s Freitag, den Y. Juli W5. Jahrgang die riesigen Löcher, welche die großen eng lischen Schiffsgranaten gerissen haben. Warum blieb der große Kasten verschont? Wie oft hat man diese Frage gehört, ohne daß jemand eine Erklärung sand. Und doch ist diese so einfach: Die Gesellschaft, welcher das Kur haus gehört, ist eine „englische"!! und das Kapital, welches geschont wurde, englisches! Ob die daneben liegenden belgischen Häuser in Trümmer gingen, das war den englischen Kulturträgern im höchsten Grade gleichgültig. So behandelt Albion seine Freunde und Verbündeten, die, nebenbei gesagt, an be sonders heißen Tagen „vorne" waren, während dagegen Englands glorreiches Heer in der Rejerve lag! — Wie die Morgenpost schreibt, wird die Nachricht von der schweren Niederlage der Italiener am Jsonzo auf die übrigen feind lichen Mächte einen tiefen Eindruck machen. wird sich niemand weigern. Daß sich der Unwille aber gegen künstliche Preistreiberein richtet ist begreiflich. — Der Privatpaketverkehr nach Südtirol ist nunmehr auf alle Orte der Bezirks- haupimannschasten Bozen, Brixen, Bruneck, Lienz, Meran und Schlünders ausgedehnt. Ferner sind Postpakete bis 5 kx ohne und mit Wertangabe bis 100 Kronen nach einer größeren Anzahl von Orien des Küstenlandes wieder zugelassen, worüber die Postanstalten nähere Auskunft geben. Schriftliche Mitteilungen in Paketen und auf den Paketkarten sind im Verkehr mit den vorstehend genannten Gebieten Tirols und dem Küstenlande verboten. Kötzschenbroda. Die hiesigen Schulkinder hatten das stattliche Ergebnis ihrer letzten Sammlung für „unsere blauen Jungen" bestimmt. Daraufhin traf ein Dankbrief Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Heinrich von Preußen ein, in dem die hohe Frau mitteilte, daß von dem durchdie Kötzschenbrodaer Kinder gespendeten Betrag ein UnterseebovteinenPhonographen erhielt, den sich die Besatzung sehnlichst wünschte. Kamenz Bei einem Nachtdienst einer Ecsatzkompanie des Infanterie- Regiments in Kamenz wurden drei verdächtig erscheinende Personen in der Nähe der Dörfer Döbra-Skaska aufgegriffen. Die Befragung und Durchsuchung ergab, das es russische Gefangene waren, die vermutlich von Zeißholz (Kohlenwerke) entflohen sind. Markersbach. Der von der Festung Königstein geflüchtete russische Offizier ist hier wieder festgenommen worden. pro Tag waren keine Seltenheit. Nach langer Artillerievorbereitung begannen die Sturm versuche der Franzosen und Engländer. Wären hier die feindlichen Durchbruchsversuche ge lungen so hätten unsere braven Truppen bis weit hinter ihre Front ihre Stellungen aufgeben müssen. Beim „Labyrinth" einem unentwirrbaren Grabengewirr, schien dieser Durchbruch schon halb gelungen, aber nun packte jeden einzelnen der vielen hundert tausend Feldgrauen eine heilige Begeisterung. Die Teilnahme ungezählter Scharen Farbiger weckte diese Kampffreudigkeit zur lodernden Welle. Bayern, Badener, Westfalen, jeder deutsche Volksstamm warf sich mit der Waffe diesem furchtbaren Ansturm de» Feindes ent gegen und warf ihn zerschmettert zurück Die Lorettohöhe wurde gehalten! Und der Armee befehl des englischen Führers: „Die geplanten Operationen zielen auf einen entscheidenden Sieg, nicht auf einen lokalen Erfolg ab!" war wieder einmal nichts als ein Vorsatz, der an der Tapferkeit unserer Feldgrauen scheiterte. — Die Blaamsche Steem teilt mit, daß sich die belgische Front auf 54 Kilometer er Nrecke und von etwa lOO 000 Mann belgischer Truppen verteidigt werde. Die englische Front in Belgien und Frankreich werde durch 700000 Mann verteidigt und habe nur die doppelte Länge der belgischen Front. Es sei hieraus der Wert des belgischen Heeres zu erkennen. Die belgischen Reserven, die gegen wärtig in Frankreich einexerziert werden, zählen etwa 40000 Mann. — Von einem Kriegsteilnehmer, der lange Zeit Bataillonssührer an der Küste in Flandern war, erhält die „Deutsche Tages zeitung" rolgende Mitteilung: Die Orte Miodelkerke und Westende-Bad wurden seiner zeit in Zwischenräumen von englischen Schiffen sowohl wie von jenseits des Yserkanals aus beschossen. Zahlreiche große Gebäude haben Volltreffer erhalten. Nun befindet sich am Strande von Middelkerke, ins Meer weit vorgebaut, der Kursaal, ein riesiges gelbrotes Haus, das sich mächtig aus den sonstigen Häusergruppen abhebt. Dadurch bildet das selbe ein Zielobjekt, wie man es sich besser nicht denken kann. Trotzdem ist dieser Bau völlig unversehrt! Rings umher sieht man Oertliches und Sächsisches. «vttendorf-VkrMa, 8. Juli,9,5. - Es hat selbstverständlich nicht aus bleiben können, daß der Krieg in vielen Beziehungen eine Verteuerung unserer wirtichaftlichen Bedürfnisse zur Folge gehabt Hot. Nicht nur die Lebensmittel sind durch weg im Preise gestiegen sondern auch andere Verbrauchsgegenstände, die in unserem täg lichen Leben eine Rolle spielen, haben all mählich eine Preishöhe erreicht, die sich in den Wirtschaftsausgaben des Verbraucheis wesentlich bemerkbar macht. Es mag ein kleiner Trost sein, daß unter solchen Preis steigerungen nicht nur Deutschland, fondern auch unsere Gegner, und diese vielfach so gar in noch weit höherem Maße, zu leiden haben. Und es ist ein glänzendes ZengniS der Selbstzucht unseres Volkes, daß es die Verteuerung oer Lebensbedürfnisse ohne Murren erträgt und sie als eine selbst verständliche Erscheinung der schweren Zeit in der wir leben, hinnimmt. Nicht nur nnsere Tapferen draußen im Felde bringen Opfer, auch die, die daheim blieben, werden stets bereit sein, die Opfer auf sich zu nehmen, die eine unausbleibliche Folge des Krieges find. Die vorbildliche Organisation die von der Reichsregierung durchgesührt worden ist und stets weiter ausgebaut wird wird — dessen sind wir sicher — ja dafür sorgen, daß ein wirklicher Mangel unserer Neuestes vom Tage. — Im Gegensätze zum Montag war der Dienstag wieder ein Tag lebhafter Kampf tätigleit. Zumal zwischen Maas und Mosel ging es heiß her. Bei Les Eparges setzte der Gegner seine Anstrengungen, die ihm am 23. Juni entrissenen Stellungen wiederzugewinnen fort, und es gelang ihm in der Tat auch, sich eines Teiles unserer Verteidigungslinie zu bemächtigen. Seinem Bleibens war hier aber nicht lange. Ein Gegenstoß der Unsrigen nahm ihm die Grüben bis auf ein Stück von 100 Metern wieder ab, dessen er sich höchst wahrscheinlich auch nicht lange mehr erfreuen wird. Zwei weitere feindliche Vorstöße sowie ein Angriff an der „Tranchöe" waren völlig erfolglos. In den A>gönnen, wo wir be kanntlich seit einigen Tagen zu einer kräftigen Offensive übergegangen sind, griffen wir gestern erneut an, und zwar Halbwegs Ailly-Apremont. Und wieder war uns das Waffenglück günstig. Die feindliche Stellung ging in einer Breite von 1500 Meter in unseren Besitz über, und außerdem fielen uns 300 Gefangene in die Hände. Daß die Franzosen im Priesterwalde alle Anstrengungen machen würden, um uns den Gewinn unseres Sieges bei Croix des Carmes wieder zu entreißen, hat unsere Heeresleitung als sicher angenommen und sich entsprechend darauf vorbereitet, jo daß der Gegenangriff, der in der Tat bereits am Dienstag ausgeführt wurde, scheiterte, obwohl er vorsichtshalber zur Nachtzeit stattsand. Auch bei Souchez versprachen sich die Franzosen von nächtlichen Angriffen Ersolg. Sie sahen sich jedoch auch hier in ihren Erwartungen getäuscht. Ferner ist die Stadt Arras durch unsere erneute Beschießung, die vornehmlich feindlichen Truppenansammlungen galt, in Brand geraten. Endlich haben die Engländer bei Ypern sich wieder einmal zu einer Kraft- anstrengung aufgerafft. Es gelang ihnen, in einen unserer Schützengräben einzudrmgen. Die „Sieges"-Freude war aber nur von kurzer Dauer, denn am Abend waren sie schon wieder herausgeworfcn. — Die gewaltigt Bedeutung der Loretto- Schlacht wird erst jetzt, nachdem alle fran zösischen und englischen Angriffe gegen unsere Stellungen bei La Bassee und Arras endgültig zusammengebrochen sind, in ihrem vollen Um fange ersichtlich. Unsere Gegner, in dem Glauben, daß durch die verschärfte Kampftage in Galizren bedeutende Truppenkörper vom Westen nach dem Osten abgeschoben seien, liefen immer und immer wieder mit ver zweifelter Krastaufwenoung gegen unsere taktisch nicht gerade günstig gelegenen Positionen an. Lus vielen Anzeichen und uns in die Hände gefallenen Armeebefehlen des Feindes ging hervor, daß General Joffre den Augen blick für gekommen hielt, die deutsche Front zu durchstoßen, die verlorenen Provinzen und Belgien zu befreien und den Krieg an den Rhein zu tragen. Bei Notre Dame de Lorette entspann der Kampf sich zur jurcht- barsten Möglichkeit. Unglaubliche Munitious mengen wurden gegen unsere Stellungen ge schleudert- lö yOO bis l 7 000 feindliche Schüsse täglichen Lebensbedürfnisse nicht eintritt Und doch ist es l-lder nicht ausgeblieben daß die Kriegszeit gerade in der Frage der Versorgung unseres Volkes mit den täg lichen Bedürfnissen recht unerquickliche Nebenerscheinungen mit sich gebracht hat. Es kann unserem rellen Handel gewiß nicht der Vorwurf gemacht werden, daß er sich einer künstlichen Treiberei der Preise schuldig machte. Er ist den Preiserhöhungen nur so weit gefolgt, wie er es unbedingt mußte. Nur Ausnahmen waren es, die in dieser Beziehung über die zulässigen Grenzen hinausgingcn, die den Vorwurf eines Lebensmittelwuchers auf sich geladen haben. Und gegen diese Ausnahmen richtet sich mit allem Recht der Unwille der Ver braucher. Von der Reichsregierung sowohl wie von den einzelnen Landesbehörden sind bereits mancherlei Maßnahmen getroffen worden, die sich gegen den Wucher in bezug auf unsere Wirtschaftsbedürfnisse richten und es hat auch nicht an strengen Straf bestimmungen und ebenso nicht an Straf- vollstrenungen gefehlt, die diesem Wucher ein Ende machen sollten. Trotzdem ist daS Ziel immer noch nicht ganz erreicht worden. So melden z. B. die „Berl. Pol. Nachr." daß auf Grund des tz 3 des Ermächtigungs» gesetzes in den nächsten Tagen Höchstpreise für Petroleum festgesetzt werden sollen. Eine entsprechende Vorlage liegt zurzeit dem Bundesrate vor. Auch in bezug auf die Lederpreise sind Erhebungen im Gange die vielleicht zu einem Eingreifen der Regierung führen werden. Daß manches in dieser Beziehung noch geschehen könnte, ist sicher. Und man darf wohl hoffen, daß das, was möglich ist nach dieser Richtung auch von der Regierung durchgeführi werden wird Preise zu zahlen, die durch unsere jetzigen Verhältnisse natürlich bedingt sind Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die nächste Brotmarkenausgabe findet infolge der Heidelbeerenernte Sonntag, Ven dieses Monats von nachm. 5—7 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Aushändigung von Brotmarken an anderen Tagen erfolgt nur an erst zu» gezogene Personen. Ottendorf-Moritzdorf, am 8. Juli 1915. Der Gemeindevorstsnd. Jetzt würden die Italiener weniger denn je »ereit sein, sich auf weitreichende ausländische Internehmungen einzulassen, da sie ihre Kräfte un Lande selbst brauchen Czernowitz. An der beßarabischen Grenzfront und den bewaldeten Grenzhöhen ind andauernde Artilleriegefechte In Czerno witz ist der Kanonendonner hörbar. Infolge der ihnen durch die österreichisch-ungarische Artillerie zugefügten großen Verluste mußten die Russen Teile ihrer bisher innegehabten Stellungen räumen und haben sich zurück gezogen. Nordöstlich von Czernowitz verlaufen die Kämpfe erfolgreich für die österreichifch- ungarischen Truppen. Die russischen Flieger die in der letzten Zeit in größerer Zahl über die österreichisch-ungarische Front flogen, sind regelmäßig zurückgetrieben worden, wobei zwei russische Flieger größere Defekte erlitten. — Die „Köln. Ztg." meldet aus Wien: Nach Mitteilung eines Direktors der galizischen Jndustriebank haben die Russen vor ihrem Abzug aus Lemberg aus den dortigen Banken die Barbestände von offenen Wertpapier hinterlegungen nach Kiew gebracht, um sie, wie sie erklärten, vor dem Feinde zu sichern. Es soll sich um einen Betrag von etwa fünf Millionen handeln. Zur Mitnahme der Wert papiere, die den Banken zur Aufbewahrung gegeben wurden, fanden die Russen jedoch keine Zeit mehr. Aus Kopenhagen meldet der „Berl. Lok.-Anz.": Die Beunruhigung des russischen Volkes über die wahre Kriegslage, die nur teilweise von der Presse veröffentlicht werden darf, greift immer mehr um sich. Dem „Rußki-Jnvalid" gingen zahlreiche anonyme Drohbriefe zu, in denen verlangt wi'd, daß die Heuchelei nun ein Ende habe und die Kriegslage, wie sie tatsächlich sei, geschildert «erde. Zur Beunruhigung trägt die Be kanntmachung des Gouverneurs von Lublin bei, nach der alle Männer, für den Fall, daß das russische Heer geschlagen wird, von der Behörde gezwungen werden, in das Innere des Landes abzureisen. Sie werden auf- gefordert, der Anordnung zu folgen, damit sie nicht in die Hände des Feindes fallen und diesem zur Ergänzung seiner Truppen dienen.