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Italiens Leistungen. Wenn man die Berichte des italienischen Generalstabes Nest, der immer nur von Er folgen zu melden weih und niemals eigne Verluste verzeichnet, io mu man nnw'flküriick staunen, nicht nur über das Mast von Dreistig keit, mit dem eine .Heeresleitung Tatsachen verschleiert, iondtrn fast noch mebr über die Naivität des Volkes, die dock die Voraus setzung einer solchen Berichterstattung sein muß. In Wahrheit liegen natürlich die Dinge ganz Linders. Die geringe Meinung, die bei Ausbruch des Krieges Mischen Italien und Österreich über die italienische Infanterie nicht nur von Len Feinden Italiens, sondern auch von den Neutralen und sogar von Italiens neuen Bundesgenossen geäußert wurde, scheint noch in ganz anderem Maz e zuzulreffen, als man allgemein annahm. In allen bisherigen Kriegen hatte der Jtal ener gezeigt, vast er kein guter Soldat ist. Er ist zwar sehr schnell begeistert, schäumt schnell als echter Südländer über, Hot aber keine Fähigkeit und keine Aus dauer. Es ist ein Strohleuer, was schnell ver- pufft. In diesen Krieg ging er dazu noch sehr ungern. Also fehlt ihm jetzt auch vieles Slrohieuer der Begeisterung. Aus allen diesen Gründen sind die Leistungen des Ualieni chen Heeres, und besonders der Jrnanserie bisher ader derartig, daß man schon jetzt die Zuverucht hegen dar«, daß ein Sieg ihnen nicht beschieden sein werde. Mit solchen Truppen gewinnt man keine Kriege, das ist sicher. Aus allen Schauplätzen Haven die Italiener noch langen Vorbereitungen mit zahlenmäßig stark überlegenen Kräften die Offensive eröffnet, und überall sind sie auch nicht über die eisten Anfänge hinausgekommen. Es läßt sich imriUch in io vielen Wochen und mit so wenig beichästigien, zahlreichen Truppen nicht weniger ausrickten, als die Italiener bisher ertig bekommen haben. In Tirol haben ' e mit gewaltigem Aufwand von Artillerie und Schiel Pulver aller Art ins Etscktal Vordringen wollen. Sie sind auch von Arsiero, südlich von Laoarone, gegen die önerreichiicke Grenze vorgegangen. Als es aber ernst wurde, und die Imanterie stürmen jollte. flohen re schon bei den ersten Verlusten Hals über Kop'. Wenn man die Deutschen die »geborene Sturmtruppe" genannt bat, so kann man vielleicht die Italiener die .geborenen Nickt» stürmer* nennen. Das gleiche Schaufpiel zeigten bisher die Kampfe im Küstenland, wo größere Truppenmassen versammelt wurden. So lange kein Feind ihnen enlgegentrat. rückten sie tapfer vorwärts und »eroberten* allerlei Dörfer. Sehr schwer wurde ihnen aber bald das Erovern dadurch gemacht, daß österreichische Truppen ihnen entgegengeschickt wurden. Bei Görz und Gradiska. bei Mon» sa cone und Tolmein, bei Santa Lucia und am Krn wurden die Italiener blutig zurück geschlagen, ohne daß sie ernsthast den Willen zum Siege zeigten. Die Lobreden Cadornas scheinen weniger Vorichustlordeeren gewesen zu lein, alS vielmehr Anreizmittel zur Erzeu gung der Tapferkeit. Zusammenfassend kann man sagen, dah diese Soldaten nicht geeignete Gegner sür den prachtvollen österreichischen Soldaten sind. Vorläufig freilich genügen dem italienischen Bolle Cadornas Siegesberichte. Auch im letzten Kriege (gegen Libyen) veröffentlichte Italien keine Verlustlisten, und als der da malige Ministerpräsident Giolitti von einem Vertreter der fresse, den die Menge bestürmt hatte, befragt wurde, antwortete er sehr kühl: »Atan kann einem io den Eindrücken des Augenblicks unterliegenden Volke wie dem unlrtgen Verluste und Kampsergebnisse nie mals gleich und rückhaltlos mitteilen!* So denkt man natürlich in Italien noch heute. Es fragt sich nur, wielange die Begeisterung, die io künstlich entfachte, vor der sieghaften Wahrheit standhalten wird.- (Z-Nsiert: O. K. i. d. M.1 VolkswirllckaMickes. Kriegösiirsorge der RcichsversichcrungS- anstalt iür Angestellte. Aus den ihr zur Ver fügung stehenden Mitteln Hal die .'-teichsoersiche- rungsanstalt für Angestellte ebenso wie die anderen Träger der staatlichen Versicherungen ansehnliche Mittet für die Kriegsfürsorge bereitaestellt. A s sich im Herbst die Verioroungunsrer Truppen mit warrmn Sachen als notwendig e wies, stellte dos Direk torium demtzrieasaueschußsürwarme Unterkleidung zunächst 1, Million Mork und später nochmals 500 Odd Mark zur Vertilgung. Der Verwaltungs rat der Anstalt ging über diese Maßnahmen des Direktoriums hinaus und beich oß, das Direk torium zu dicken, als vorbeugende Maß nahme >ür das Heilverfahren die hierfür zur Verfügung s ehende Reserve bis zu 10 Milli onen Mark zu verwenden. Das Dire'torium genehmigte aus dieler Summe d>e Ausstattung zweier Lozorettzüge, die Anschaffung von 15 Kronkenkrastwaaen und 80 Anhonnewagen zur Fovschastuno der Verwundeten aus der Schlacht linie in die Lamrette und die Herstellung zweier Heideland am Gocher Berg einen Leickenbügel nach aitgermantlcher Art und nach dem Vorbild in der Umgebung befindlicher Hunnengräber ge- s au'elt. Aus dem Grabhügel wurde ein Kreuz von eberLaHs altgermaniicher Art, das ein Künstler rius Goch entworfen, ausgestellt. Eine 7»jährige Brandstifterin. Eine 75jähnge Witwe ist unier dem Verdacht, bei Grok-Liebnitz im Spreewald viermal voriätz- bch im Walve aus Rache Brandst-itung ver übt zu haben, von einer Brandwache iestge- nommen worden, gerade als sie versuchte, abermals ein Feuer anmlegen. Krlcgsuntcrstntzung iür die Deutschen in der Schweiz. An Vie in Scdaffhauien und Neußausen wohnhaften Familien deutscher Wehrmänner wur^e bis zum 81. Mai die Prm2 bitel-frieäricb vor, einem dnterltanä dicht hinter der östlichen thront. Prinz Eitel-Friedrich von Preußen, der zweite Sohn Kaiser Wilhelms, steht wie alle feine Brüder seit Beginn des Kneges als Brinade- Kommandeur im Felde. Er hat sich verschiedent lich ausgezeichnet, so daß ihm das Elferne Kreuz 2. und 1. Klasse, das Osstzierkreuz des Bayerischen Militär-Berdienst-Oid^ns mit Schwertern, sowie der Orden l?our Io LIsrito verliehen wurden. Kaiser Franz Joseph von Österreich zeichnete ihn dadurch aus, daß er ihn zum Obersten im Jnfanten'e» Regiment Wilbelml., Deut cher Kaffer und König von Preußen Nr. 34 ernannte. Unser Bild zeyit, wie der Prinz genau wie feder andere Soldat isie S-rapazen des Krieges zu ertragen hat, und 'er erfreut sich durch ierne Kameradschaft mit leimen Untergebenen allgemeiner Beliebtheit bei Offiziellen und Maonfchasten. Feldwäschereien zu Lawreitzwecken. Die Reichs- verstcherungsanstolt für Angestellte hat sich das «echt vor. ehallen, nach B endigung des Krieges das noch Brauchbare für ihre Iwecke zu ver wenden. Ferner sind dem Deutichen Verein für Sanitolshunde von der '>eichsoersicherungsanstack zur Anschaffung und Führung von zünden 10 000 Mark überwiesen worden. j>iab UNÄ fern. Ein Verbot des Kornblumcnhandels. Um das Betreten und die Beschädigung der Komielder zu verhüten, hat das Poltzeiaml der Stadt Leipzig auf Anordnung des Gene ralkommandos für das Stadtgebiet Leipzig für die Dauer Les Kriegszustandes den Handel mit Kornblumen aus öffentlichen Straßen und Plätzen, in Bahnhöfen, Schaniwirtschajten, Markthallen, Verkaujsläden ulw. bei einer Strass von fechztg Mark oder einer Haftstrale von vierzehn Tagen verboten. Ausgenommen sind Kornblumen, die nachweisbar gärtnerisch gezogen worden sind. Tas Grab in der Heide. Ein nicht ge wöhnliches Denkmal Haven Schüler des Real gymnasiums in Goch am Niederrhein ihrem in Franlieich gefallenen Mitschüler Wefendonk errichtet. Die Schüler haben gelegentlich der von ihnen ausgesührten Urbarmachung von Summe von 193 648 Frank an Krieg switßer» stützungen durch das Deutsche Reich ausj w- zahlt. Der deutsche Hilfsoerein besorgte Die Auszahlung. IT <)(><> Zivilgefangene in Enaland. Der .Daily Mail' zu olge sind sämtliche Aus länder in England, die feindlichen Natiomt n angehören, jetzt interniert. Die Zahl der Internierten beträgt 17 060. Wegen mangels ließ man bisqer eine Anzahl Llus- länder in Freiheit und setzke sie nur Mier w.ar:e Polizeitontrolle. Jetzt sind aber ge nügend Lager sür die Zivtlgciyngenen errichiliet. 1800 deutsche und österreichische Frauen wu cUen in die Heimat abgeschoben. Sachschaden des italienischen Pöbels. Sieben Millionen Frank Schaden sind Ef Veranlassung des schweizerischen Konsulats bis jetzt angemeldet worden, um aus Gr kinö dieser Feststellungen Schadenersatzansprüche zugunsten derjenigen deutschen und ö lenrei» chilchen Geschäjis nhaber geltend zu maih en, welche durch die Ausschreitungen des italiieni- jchen Pöbels Sachschäden und Vermögens» Verluste erlisten haben. Erdspaltung in einer Neavelcr Strlljhe. Nach einem Gewitter öffnete sich in Neapell in der Via Giovanni a Carbonara unter fu M- barem Getöse ein etwa zwanzig Meter lä »ger Erdspakk. Ein Straßenbahnwagen, der den Abhana berabkam, wurde noch mit Mühe etwa 15 Meier vor dem Abgrund angehalten. Die Panik war gro?, doch scheint niemand v°ninalücki zu sein SerLcktskalle, Berlin. Neun falsche ostpreußische Flüchtlinge hacken sich vor dem Schwurgericht des Landge richts I zu verantwocken. Lie S^windler hatten unter Fäls l ung öffentlicher Urkunden die Eisen bahnbehörde und die Awhliätigkeiisinstilute ge täuscht. In den ersten Kriegsmonaten kamen zahlreiche Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern nach Berlin. Für die Mitt-llo en unter ihnen war von der Eisenbahnbehörde im - eichstags- gebäude und im Esienbahnoerkehrsamte in der Jnvalidenstiaße ein Bureau eingerichtet worden, in welchem die Flüchtlinge nach Prüfung der Aus weile das Fahrgeld nach Berlin erietzt erhielten. Da bei dem leinerzeit herrschenden Andrange der Flüchtlinge und wegen ihrer Notlage die Gesuche nicht mit der später angewandten Sorgfalt nach» grprükt werden konnten, machten sich mehrere Verbreckerban'en diesen Umstand zunutze. Die letzt Angeklagten erhielten denn auch Geld unterstützungen in beträchtlicher Höhe. Die Ge- sckworenen bejahten die Schuldfiagen. Unter Zu billigung mildernder Umstände wurden verurteilt: Arbeiter Walter Bartelt zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust, Mechaniker Max Lsmkler zu 4 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ebrvermst, Kellner Fritz Schliephake za 4V, . ah en Gelängnis und 5 Jahren Ehrverlust, Kel.rer Ernst Basier zu 3 Jahren Gefängnis und 3 Jahren E iroerlust, Schlaffer August Baron zu 2 Jahren Gefän nis und 3 Jahren Ehroeriujt, Tapezierer Michael Barell zu 1 Johr 6 Monaten Gefängnis, 2 Wochen Hast und 3 Jahren Ehr verlust, die Arbeiterin irlise Schulz zu 1 Jahr 6 Monaten 6 efangnis, Else Döring zu S Mo naten und Elisabeth Dombi owsli zu 8 Monaten Gefängnis. Darmstadt. Das Sckwurgericht verurteilt« den 23 ährigen Hausburschen Adam Funk aus Offenba r! weoen Ganennordes zum Tobe. W>gen zwe er Verbrechen Les veriuchten Mordes erhielt Funk mecker zehn Jahre Zuchthaus. Der Ver» urieiite halte seine Flau noch zwei vergeblichen Verg ftungsoerjuchen am Abend des 10. Nooemoer vo.ren Joh,es au' einem Spaziergang in oen Mam ge aßen. Das Lienstmädchen Maihitde Scheuermann wmde wegen Beihilfe zum oer» iuckten und vollendetm Mord zu einer Zuchihaus- sirwe von zwölf Jahren ve,ur,eilt. ^ermrlcktes. Ein interessantes Gegenstück zu den deutschen Barbaren. Ein an der Westfront stehender Osffzier hat einen Brief bei einem gefallenen Franzoien voraeiunden. Bekannte schrieben dem sranzö ischen Soldaten aus Souilly vom 10. April 1915 über sranzösifche Einquartierung, die sie gehabt haben, io gen» des: Wir haben eben mehrere Regimenter aus dem Süden gehaot. Aber was iür eine Ge» sclllchait war das, ein Pack von Schurken, die alles kurz und klein schlagen, üble Subjekte. Das Hinterztmmer meiner Eltern ist in einen Stall verwandelt; sie haben Stroh mitge bracht; meine Mutter bat ihnen gegenüber eine Bemerkung fallen lassen, aber sie hat schweigen mühen, sonst wären sie ihr grob ge kommen. Kurz, sie sind endlich sorigezogen, wir sind sie los: hoffentlich kommen sie nicht menr wieder. - Das schreiben Franzosen über eigene Einquartierung! Tie Nacke der Briesmarkcnbändler. Die sranzösijchen Bciesmarienhändler Haven beschloßen, auf den An- und Verkauf der von den Sammlern so sehr gesuchten deutschen Briefmarken mit dem Aufdrucke »B laien" zu verzichten. Sie erklären in einer Resolution dies damit, daß Deutschland und Osterreich- Ungarn den Verkauf von Marlen des »Roten Kreuzes* Frankreichs und der französischen Kolowen untersagt haben. Bis zum Ende des Krieges werden die französischen Marken- Händler keine Neudrucke der feindlichen Länder in ihre Kataloge aufnehmen und überhaupt keine Geichäfte in diesen avfchließen. Bombensicher. »Neu ausgeslatteke Miets wohnung, 7 Zimmer Kombenucher) — Park- Lane." — Diese, als ein Zeichen der Zeit interessante Anzeige findet sich in der .Times' vom 15. Juni. °"°* Da sah sie ihn an mit ihren beiden leuch tenden Sternen, die ihm alle Zweifel aus der Seele strahlten, und sagte ganz leise: »Ja.* Er schloff sie nicht in seine Arme, er trat ihr nicht einmal näher, nur ganz leise hauchte er ihren Vornamen. »Dann Kaden Sie auch Feldern nicht ge- liebt ? Ich weiß, Sie wollen nicht mehr ant- Worten. Aber jetzt Mathilde, jetzt ist mir der Weg vorgezeichnet. Hinein in Kampf und Sieg. Und wenn ich heimkehre — s, du, wenn ich heimkehre.* Sie reicht« ihm die Hand, die er an seine Lippen zog. »Auf Wiedersehen I Auf Wiedersehen.* Und während er festen Schrittes den Weg durch den Garten ging, der auf die Bahn hofsstraße hinaussührte, lag oben ein junges Weib betend auf den Knien: »Laß ihn mir wiederkommen. Gott, laß ihn mir wieder kommen, und laß ihn den Bruder finden.* 9. Sechs Monate waren vergangen. Eine Leit, die sür Deutschland schwere Prüfungen, aber auch herrliche Siege brachte, eine Zeit der Erhebung und der Läuterung. In der polnischen Stadt, Inder der russische Generalissimus sein Hauptquartier aufge schlagen hatte, herrschte reges Leben. Sol daten aller Truppengattungen durcheilten die Straßen — eS galt tetlzunehmen an dem großen Vorstoß, den Rußland neuerdings auf seiner ganzen Front plante. Fürst Michael Michael owitsch saß in seinem kostbar ausgestalteten Arbeitszimmer. Vor ihm stand — Graf Kerauchi. »Und Sie sind fest überzeugt, Graf, daß Feldern Verrat sinnt?* »Ich kann es in dieser Siunde beweisen. Auf der Zitadelle sind 200 Polen eingeschlosien, die ihrer Aburteilung entgegensehen. Um Mitternacht wird auf der Wachtstube ein rotes Lickt aufflammen. Dann, Hoheit, wird Graf Feldern die Verurteilten freilassen, die Verschwörer, die Polen freimachen wollen von der Herrschaft Les Zaren." »Ich danke Ihnen, Graf.* Mit dem Lächeln, das damals Graf Feldern hatte erstarren taffen, verließ Kerauchi das Gemack. In tiefem Sinnen blieb der Fürst zurück. Wenn Kerauchi die Wahrheit sprach, so war Feldern gesährlick und mu^te sterben. In aller Stille Iras Michael Michaelowitjch seine^ Vorbereitungen. Indes saß Graf Feldern in der Wachtstube der Zitadelle. Seine Hände spielten nervös zitternd mit einem Briefe, den seine Tochter an ihn ge schrieben hatte. Da winkte seinem verlorenen Sein nock einmal aus jeder Leite das Leben. Immer wieder las er das Wort Verzeihung. Jetzt keimkehren, umkehren zu können von der abenteuerlichen Bahn! Klara hatte sich am Weihnachisfeste mit dem verwundeten Maler Egon Balling verlobt. Hineilen zu ihnen! Ihr Glück mit ihnen teilen. Glück? Gab es denn für ihn noch ein Glück? Heute nacht wurde um sein Scknckal gewürfelt; wenn es ihm gelang, die Adligen, die die Zitadelle barg, zu retten, wenn dann der Auistand losvrach, wenn Vor seinem Geist tauchte das blasse Gesicht des deutschen Offiziers auf. der verwundet in der Ziiak «eile gefangen lag. Er kannte den liebenswürdijgrn Doktor v. Bergkeim sehr wohl. Wenn er ecuch ihm die Freiheit schenkte. Die Freiheit schenken! Ein herrlicher t8e» danke, den verhaßten Ruffen ihre sicheren Opfer entreißen.... Er sah auf die Ubr. Noch wenige Mim e len, dann kam die Stunde. In fieberhacker ä'ln» ruhe ging er hinüber zu der kleinen Tür.. die zu Bergkeims Zimmer führte. Er lauschte einen Augenblick. Des Doktors wohllautei ide Stimme sprach zu seinem Besuche, dem junz en von Melüe-Horst. Er wollte ihn heimhol en, heimholen zu seiner Schwester. L es jungen Mannes Stimme zitterte. Z »Sie meinen, sie sehnt sich nach mir?* »Mck allen Fasern.* »Wie ich nach ihr, nach Deutschland, ü ach der Heimaterde.* In diesem Augenblick trat Feldern ein. »Erschrecken Sie nicht," flüsterte er. ^Jck verrate Sie nicht. In einer Viertelstunde fjiebt vor dem Südtor ein Pferd. Jagen Sie^ da von. Sie sind frei. Folgen Sie mir.* Sie traten hinaus au; den dunklen Glang. Durch ein Fenster am Ende drang ein kluiner roter Lichtschein. »Es ist Zeit,* flüsterte, Feldern, s Ent schlossen trat er in die Wachtstube. »Milan Bogduowitsch! Wie heißt hi mte nacht das Losungswort?* »Warschau und Väterchen Zar!* »Gut! Ich werde jetzt inspizieren geh,;«.' Sie gingen über dunkle Gänge, Lurch n affe Keller uno weite Höse. Vor einem grauen Gebäude machten ste Halt. »Das Losungswort," schrie ein Posten. »Warschau und Väterchen Lari* Passiert! Als Feldern jetzt die Schlüffe! in die Tür steckte, trat plötzlich aus einer dunklen Nische ein Mann. Blitzschnell hatte er Feldern umfaßt. »Rettet Euch!' schrie Feldem außer sich. Wie ein'Sturmwind erfaßte der starke junge Mensch den Arzt und gelangte im Nu an das Hostor, das nach Süden lag. Kugeln pfiffen an ihnen vorüber. Schreie wurden laut, Melde-Horst rastete nicht. Mit gewaltigem Fußtritt stieß er einen Posten beiseite, und ehe fick der Man« von seinem Schrecken erholen konnte, hatte er seine Last auf die Mauer gesetzt. Dann schwang er fick hinüber. Gott sei Dank! Nicht weit davon stand das Pferd. Schnell hinauf. Wohl bäumte eS sich unter der doppelten Last; aber Melde-Horst setzte ihm die Sporen in die Weichen und fort ging's in gestrecktem Galopp nach Westen. Auf der WaMtube brannte nock Immer das rote Licht, das den adligen Polen dl« Freihettsstunde künden sollte: ober der Retter kam nickt — er bauchte tm Kamme mit seinem Gegner sein Leben aus, währen i Doktor von Bergheim mit dem Bruder der Geliebten auf dem kräjtig ausgreifenden Pferde westwärts flog, der deutschen Linien entgegen. Gras Feldern, der königliche Rebell, hat da» Geheimnis des seltsamen Lichts mit ins Grab genommen, das er wie Vater und Großvater aus sreiem Felde unter Polen» Himmel sand, während die Machtpjeiler der Stull«»herrs-aft zu wanken begann ein Ht E « d »