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Ottendorfer Zeitung : 04.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191506044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19150604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19150604
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-06
- Tag 1915-06-04
-
Monat
1915-06
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 04.06.1915
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Qnä Rumänien? Nack dem IreuGsen Verra! am Dreibünde iss die Frage in den VorSmar nd oeüeien: Wie w rd tick Rumän en lünstig verbalten? Die bsieck tigte Bcioignis vor ru si eher E'n- schnitt mm 'ührte Rumänien trüber an d e Seile ds Dreckundes. Man ipiack auch von mititärilcken Abmachungen, ledock beiteben iedev'nlls beim Ausdrub des Krieges irgend- rv Ich? oertraglicken Verpfl cktungen nickt webr. Eine Abküblung der eulen Bestebungen zu O erre'ck-ilngarn trat ein inso'ge des Buka- relter Friedens der Serbien einen iür Bul- . Marien und Osterre ck-Unaarn unerwünscht izio cn Teil von Makedonien verschaffte. Ander-r etts gab es Ickon lange Beschwerden der Rumänen in der Bukowina und in Siebenbürgen über drückende Behandlung, die nach der Abküblung der voltliicken Be- zie ungen zu der Donaumonarchie erst reckt in Rumänien Anlaß und Stoff -u natio- nalistisüen Verstimmungen und Hetzereien lieferten. Äui diese Reibungen bauen sich die Hoff nungen der Dreioerbandmäckte au. daß Rumänien den Weg Itassens geben und aus seiner disber beodachteien strengen Neutralität zum Losjcklaaen gegen die beiden Zenttal- wäckle bestimmt werden würde. Zustatten kommt dieien Bemübungen. daß die tog. gute GeieUlchait in Rumänien sranzöüsch spricht und tianzöuscken Sitten zugetan ist. Die Variier Prisie begrüßt mit verstärktem Eiter die „dritte lateinische Sckweüernation". die ebenso wie Italien in dem Anschluß an Fran - reick ihr wabres Glück stnden werde. In Ilalien wurde die Preffe in Fianken und Pfunden be-ahlt, in Rumänien beiorgt das selbe Geschäft seit Kriegsbeginn der russische Rubel. Die Hauvtwerber im russischen Interesse, Take Ionescu und Filipescu und schwer re che Leute gewoi den. Und doch bat sich im letz'en Monat die Hitze der Freunde eines Krieges oegen die Zentra Mächte in der rumänischen Preffe und in den Kaffeehäuern Bukareus ganz be trächtlich gelegt. Jbnen sind das Mißglücken des rus sscken Einfalls in Ungarn, der Durch bruch der Vernündeien am Duna:ec. die sort- geietzten Schläge, die das russische Heer in dem benachbarten Galizien erleidet, in die Glieder geiabren. Retter derRussen mlein, ist ein höchst undankbares Geschäft, das weiß und fühlt die rumänische Gele sscha't und der rumänische Bauer noch von 1d78 her, als ihnen der ge reitete rui sche Freund Bessarabien weanahm, wo es den rumänischen Stammesgenoffen viel üb er ergeht als in Ungarn. Französischer Schliff ist kein Handelsgut: was Rumänien, abgesehen von Modeartikeln, in seiner Wirt schaft braucht und absetzt, vollzieht sich zum größten Teile im Vertebre mit Österreich- Ungarn und Deutschland. Politisch kann Franireich überhaupt nichts bieten, dagegen kann ein siegreiches, das Schwarze Meer und die Dardanellen beherrschendes Rußland alles dittieren. In dem Maße, wie die verbündeten Heere in Galilien vorrücken, wird sich die Uber- lieierung des kmgen Königs Carol auls neue befestigen und zugleich der Augenblick näher rücken, in dem sich die rumänische Regierung jeder Zweideutigkeit entichlagen muß. Italien gegen, der tprachen gewichtige Gründe daiür, die Ausführung des Beirats, mit deren Mög lichkeit immer gerechnet werden mußte, bis nach den gio en Entscheidungskämp en in den Karpathen zu oer ögern. Ein solcher Grund zu langem Handeln und Verbandeln liegt Rumänien gegenüber nickt vor. Man darf desdato avnehmen, daß Rumänien gegenüber keine Gelegenheit gegeben werden wird, ein ähnliches Hinterhalt ges Doppelspiel wie Italien zu treiben. Plan tu im Dreiverband anscheinend auch Rumäniens nicht ganz sicher; denn, um zwei Eisen im Feuer zu baden, bewirbt man tick mit unermüdlichem Euer immer noch um Bul garien. Auch dort ohne Erm g, wie die.t ö n. Ztg/ aus Sofia berichtet. Das Blatt erfährt nämlich durch seinen Kone pondenten: L-ie Schwierigkeit sür Sen Dieioeroand. Bulgarien vom Nutzen seines Anschlusses an ihn -u über zeugen, liegt in dem Widerstreben Siibiens gegen die ihm zugemmeien Abtretungen an Bulgarien. Mehr Eindruck auf Bulgarien als ko'che theoretischen Kun' stücke eines Ver bandes, dem das woitbrüch'ge Jta'wn ange hört, macken die tat'äcklicken Erkolae der Mittelmächte, be anders das Sckwinden der ruiffscken Kraft, worüber au?- dem Innern Rußlands Beweise oorttenen. Demnach wird der Anschein der russischen Bereitschaft zur Forssührung des Krieges nur mühmm gewährt. An amtlicher Stelle wird denn auch erklärt, die bulamiscke Armee sei'tein Söldnerheer und werde nie sür andere Staaten 'br Blut ver gießen. Mit der Entieffelung des Balkankrieges i» e^ asso urreit nock nick's. >V. verschiedene Uriegsnachrichten. Von der mil.Zeniurbehörde zugelaffene Nachrichten. Englische Kritik an Russland. Der militärische Mitarbeiter der Londoner ,Dai y NewS' schreibt: Die Deutschen ver setzten den Russen im letzten Monat einen schwereren Schlag als je. Der Angriff war dem Großfürsten Nikolai Nikolaiewitich und seinem Stabe eine völlige Über raschung. Dieke glaub'en. daß der deutsche Hauplangriff aus Ungarn durch die Karvatben kommen würde. Die Geheimhaltung der Vorbereitungen und die Gründlichkeit der Konzentrierung, besonders der Artillerie. die Entschlossenheit des Angriffs am 28. April, der mit unermüdlicher Energie einen Monat witgeietzt wurde, sind ein weileres Zeugnis für die Macht der gewaltigen mili tärischen Maschinerie dieDeutsch- land geschalten b a t. — .Daily Mail' meldet aus Petersburg: Russische Militärk,eiie legen nunmehr im Gegen atze zu trüber dem deusschrn Vorstoß in die Ostjeeprovinzen große Bedeutung bei. Tas Kommando der österreichischen Alveu-Armce. .Az Ess'meldet: Dem Erzherzog Eugen, der zum Ooerkommamdanten der Armee gegen Italien ernannt wurde, wurden zugeteilt die Generale Dankt und Rohr. Das Kom mando gegen Serbien an Stelle des Erz herzogs übernimmt General Boroevic. * KriegskchiffSvcrlnste unsrer Gegner. Die Gesamtverlnste untrer Gegner zur See betragen nach einer neuere!« Aufstellung für Eiinland S Lintensckisfc, 7 Banzerlrcnzer, 3 geschützte Krru;cr,6Torpedobootszerssörer, 1V Unterseeboote und 3 grössere Hilfs kreuzer, für Frankreich 1 Linienschiff, 2 Panzerkreuzer, I Kanonenboot, 1 Torpe-o- bootszerstörer, 2 Unterseeboote, für Russland 1 Linienschiff, ll Panzerkreuzer, 1 geschützter Kreuzer und 2 ungeschützte Kreuzer» für Japan 1 grosser Panzerkreuzer. 1 gcschützier Kreuzer uud 1 TorpedotootSzerstörcr. Für Frankreich iomme» noch hinzu 2 durch Zu sammenstoss verlorennegnngenc Torpedoboote und für Russland el» Minenleger und eine Anzahl kleinerer Torvedoboote. PoMMde Teutschland. * Der Ton der deutichen Antwort note an Amerika in dec„Lusslania"-An° gelegenheit ist ebenso Herzer,reuend, wie der Inhalt bestimmt ist. Staalckelrelär von Jagow erklärt dann kmr und rund, daz oer Deutichen Regierung jede Äbücht lernliegt, im Kriegs gebiet neutrale Schiffe, die fick keiner feind lichen Handlung schuldig gemacht haben, durch Unlerseeooote oder Flieger angssei en -n lassen: wo ein solcher Angriff erfolgt sei. sei er stets auf Flaggenmißbrauck der englticken Regierung in Verbindung mit einem fahrlässigen oder verdächtigen Verhauen der Scknff.ckapstäne zurückzuführen. Die „Lusitania" war einer der größten und schnellsten englischen Lanbels- damp er, mit Regierungsmttleln als Hitts- kreuzer ausge''attet. mit Geschützen, Munition und anderen Waffen versehen. EnglanS habe das Leben amenkansscher Bürger als Sckutz lür die beförderte Munition zu benutzen vei- jucht. Die deutsche Regierung handelt lmmer in gereckter Selbstverteidigung, wenn sie miss den ihr zu Gebote stehenüen Kiiegsmitieln durch Vernichtung der iür den Feind ve- stimmien Munstion das Leden iurer Soldaten zu schützen lucht. Lstcrreich-Üngarn. "Nack einer vorläufigen Zusammenstellung der bisher einaelau even Zeichnungen kann a's reststehend angenommen werden, daß das Ergebnis der zweiten Kriegs anleihe das der er'eu übertrifft. JnG gs des unverminderten Andranges des Publikums bet den Zeichnungsstellen, ivsbewndece in den letz'en Tagen, sah nck der Finaniminister bewogen, zu gestatten, daß dis Zeicknungs- stellen bis auf weiteres auch nachträglich noch Anmeldungen auf die Kriegsanleihe entgegen- nebwen. Deutscher» Reichstag. (Original-Bericht.) Berlin. 29. Mal. Das Haus erledig'« nm 29. Mai in einer mehr als zehnstündigen Sitzung eine umfang reiche Tagesordnung. D'e Schutzgebietsreck- nung sür 1912 sowie die Anleihebenkichrift süc die Schutzgebiete 1913 iührten zu teiner Erörte rung und wurden glatt erledigt. Um so länger war die zwecke Beratung des Entwurss zur Einschränkung der Verfügungen über Miet- und PachtzinssorSerungcn. Abg. Dr. Junck (nl.) erstattete Bericht über die Verhandlungen im Ausichusse. der dem Reickskanzler Vorschlag, einen Zu'atz zum 8 569 des B.G.B. zu erwägen, wonach der Tos eines Eingezogenen dessen Erben berech tigen toll, br, Mieten bis zu 1060 Mark den Miersvertrag zum Schluß des aus den Tod folgenden Monats zu kündigen. An der Erörterung nahmen die Abgg. Dr. Landsberg ttoz.), Waldstein (fortich. Vp.), Arendt <Rp), Bell (Zentr.) und Stadt Hagen (io,.) teil, die sich mit der allgemeinen Rechtslage befaßten. Staatsselretär Dr. Lis co wandte sich gegen den lo-iildemokiatiicken Antrag, das Pfandrecht des Vermieters erst über den Wert von 2000 Mk. beginnen zu lassen. Für den Sckutz der Angeböiigen von Kriegsteilnehmern sei ickon sowieso Voriorge getroffen. Die An träge wurden abgelehnt, der Rest der Vor lage in zweiter Lelung erledigt. Das Haus wandte sich dann dem Be richt des Haushaltungsausschusses über dieHinter- bliebencnfürsorgo zu. Reichsschatzielretär Dr. Helfferich stellte nock einmal fest, daß di? Regierung in der Anerkennung der Ehrenpflicht, für die Invaliden und Hinterblieb neu ausreichend zu sorgen, festhalte. Sobald als möglich werde dem Harve eine enttprechende Vorlage zugehen. Auch Abg. Gra, o. Westarp (konf.) betonte die Notwendigkeit einer ausreichenden Fürsorge und angemessenen Versorgung. Da mit schloß die Ausipracke. Nunmehr wurde das Gesetz über den Miet«- und Pachtzins in 3. Lesung ange nommen, und das Haus wandte sich dem Bericht des Aurichuffes über die Aufstellung eines KriegSwirtschastsplanes für L915/I6, über freie Menbahnsahrten bei Beurlaubungen und zu diesen Fragen gestellten Bittschriften zu. Zunächst sollten dis Beittchiisten mit den Vor schlägen sür Friedensoerhandlungen belpioben werden. Der Berichte, statter Abg. Dr. Strese mann beanliagle Übergang zur Tages ordnung. In der Erörterung hierüber kam es zu bewegten S-enen. Abg. Evert (So?.) besprach das Ver halten Italien und stellte erneut test, baß je ne Baitei nach wie vor am dem Boden ihrer Ec lärung voip 4. August 1914 st h'. Emmitt g werde das ganze Volk seine ganze Äras, etn- fetzen, um auch neuer Gesahren Herr zu werden. Mit Entschiedenheit jedoch müsse er gegen die Be ireoungen Stellung nehmen, die den Frieden von allerhand Eroberungen ab hängig macken wollen. A g. Graf Westarp (konß) bedauerte, daß die Sozialdemokraten von neuem Ge legenheit geno nm n Haven, zu betonen, daß em Friede unier keinen Umständen von „Er- oberm gen", wie sie es nennen - abhängig gemach! werden solle. Seine (des Redners) Freunde leien der Anuckt. daß solche Schädi gungen. wie sie Ostpreußen und Ettaß er- iahren Haven, unter keinen Umständen wieder Vorkommen dürfen, daß es darauf ankomme, alle Sicherheiten zu schaffen, daß dies Ziel nur erreicht werden könne, wenn ausschließlich die Interessen des Reiches maßgebend seien, und daß man auch vor Gebietserweiterungen nicht znrürk- schrcckcn dürfe, die hierzu nötig seien. Auch die iial enische Kriegserklärung sei weiter nichts wie ein neuer Hammerschlag, mit dem dis Ein- müiigkeit des Volkes stahlhart gehämmert werde. Abg. Schiffer (nat.-lib.) führte aus. daß er aus der sozialdemokratischen Rede nichts anderes herausgshört habe als ein Bekenntnis zum deu'scken Volte. Das Ziel jedoch, das gesteckt iei, müsse erreicht werden. Die uner hörten Opfer verlangen ein Entgelt: nickt als ob Gold oder ein Stück Land ein solches Entgelt bieten könne, wohl aber, daß kom» inende Eeckrleckter einen festen Wall gegen die aukgerichtet finden, die uns jetzt überfallen baden. Wenn dieie realen Sicherheiten eine Grenzerweiterung verlangten, dann lei es eins riefe sittliche Pflicht, darauf zu bestehen. Red ner schloß, daß das Volk keine Pa-teiinttr- essen tenne und den langen blutigen Weg gemeinsam in deutscher Treue gehen wolle. Abg. Scheidemann (loz.) erklärte, seine Partei stehe nach wie vor aus dem Boden der Thronrede und der Erklärung vom 4. August. Die Zenmrbandhabnns schädige Deutschland und verleite das Aus land zu ials'chen Schlüssen. Durch alles das lünolge man an der Entschlossenheit des Volkes. Damit schloß die Besprechung, die Bitt schriften wurden durch Übergang zur Tages ordnung erledigt. Abg. Graf Westarp (konf.) berichtete sodann über die Ausschußoerhandlungen bctr. Änderung des § 54 des Angestelllenveisicke- rungsgssetzes und teilte mit, daß der Staats- selretär eine Anrechnung der Militärzeit in Aussicht gestellt habe. Aus Beschwerden des Abg. S a ch s e (Gz.) über Lokmdrückerei der Milttyrlieseranten und Mißstände im Bergbau erwiderte Siaats- sekreiär Dr. Delbrück, daß Arbeitgeber und Arbeitnehmer in jeder Beziehung ihre Pflicht getan haben und daß etwaige Mißstände ab- gestellt würden. Zum Bericht des Grasen Westarp über die Anistellung eines Reickswirtjchaslsplanes süc 1915/16 brachte Abg. Wurm (soz.) zahlreiche Beschwerden vor, die feine Partei veranlaßt haben, die Festsetzung von niedrigen Höchstvreise» zu beantragen, und forderte Mitbestimmung des Reichstages. Abg. Fiichbeck ('ortsckr. Vp.) freute fick der gelegentlichen Kritik über die in der Welt einzig dastehende Leistung der deutschen Volks- wlrticka-t. Wer hätte jemals eine Brotkarte sür möglich gehalten? Abg. Dr. Roesicke (tonst) behauptete, an der Teuerung seien nur die Ländler ichuld. Staatssekretär Dr. Delbrück gab dec Überzeugung Ausdruck, daß Regierung und Vocksvenrsiung, Arbeitgeber und Arbeit nehmer einmal werden vor der Geschichte be stehen können. Die Aufrechterhaltung von Fiiedenspressen sei absolut unmöglich. Dis Kriegsgelreibegesellschaft habe stets nach bessern Willen pflichtgemäß gehandelt; die Kritik ihres Verhaltens sei unberechtigt. Nach kurzen Ausiührungen des Abg. David (soz.) konnte endlich zur Abstimmung geschritten weiden. Der sozialdemo ratilchs Antrag wurde, soweit er sich auf das Verbot einer Verjütterung von Brotgetteide und Em- lckrän ung der Malwerwenüuug in Bier- orauereien bezog, angenommen, im übrigen jeüock abaelehnt. Dis freie Ei'enbacm.ahrt für Kriegsteilnehmer wird einstimmig be schlossen. Darauf wurde der Anirag aus Vertagung bis zum 10. August angenommen und der Präsident ermäckt gt, den Reichstag auch lpmer zu ammenluberufen. Staat-iekretär Delbrück verlas h'erauf die Veriagungsurkunde. woraus der Präsident nach kurzen Abichiedswoiten die Sirung um "/«9 Uhr mit einem Hoch auf Kaiser, Volk und Vaterland schloß. Das leltlsme klickt. 13> Erzählung von E. Frhr. v. Skarfegg. Der immer heftiger strömende Regen und das schwere nächtliche Dunkel ließ den Lau'ckenden nichts erkennen, obwohl sein Standplatz nur eiwa zwanssg Meter von dem Eingang der Vista entternt wir. Wohl aber hörte Wellace das Me Knirschen von menschlichen Schritten auf dem Gartenk'es, in d sein feines Gehör ließ ibn erlennen, daß sich dort jemand vorffcht'g aber schnell von der Vssla em ernte. Er erwog zunächst den Gedanlen, jetzt in das Laus zu geben, aber er verwarf ihn iosort wieder, weil er vor allen Dingen sehen wollte, ob auch heute trotz Les Unwetters, tenes Lickt er'ckemen würde. Er hüllte sich sest in seinen Mantel und blickte starr in der Rickiung. in der immer, wenn ein greller Blitz die Wolkenwand zerriß, die jass unmerklicke AniMe sscktbar wurde, aus der er zuerst das rote Lickt gesehen hatte. Es mockien zehn Minuten vergangen kein. Vom Kirckturm der Stadt klangen dumpf und schwer drei Schläge. Dreiwerielzebn. Un geduldig schüttelte Jnlp-ktor W llace den K<wf. Da plötzstch trat es ihn wie ein ele'trischer Scklag. Dos rote Lickt wur"e an dem ge- wölmsschen Patze sscktbar. Skmell hutckte Wennce hinüber zur Einaangstür der Villa. Er suchte seine elettthcde Tmchen'aterne und wachte tür alle Fälle in der rechten Mamel- talcke den Revolver schußbereit. Es dauerie nur wenige Minuten, so er klangen vom Garten her wieder die teilen Schritt«. Da fiel dem Inspektor ein, daß er auf dem Wege war, eine große Torheit zu begehen. Denn selbst w-nn jener Merrick, der sick jetzt scknell aus dem Kieswege näherte, der Urheber der seltsamen Lrcktersckeinunq war, io war in dreiem Augenblick mit seiner Feststellung und Entlarvung nickts gewonnen. Es mu' te abgewarte« werden, wie sich die Dinge weiter enttv ckelten. Griff er jetzi ein, so lärmte er möglicherweise den Urheber des srltiamen "tchies, aber er kanme nicht die Zusammenhänge und die Bedeutung des roten Lichtes, das offenbar dos Zeichen für lemand war. wenn Villa Braunstein von ihrem Bewohner verlaßen war, ocer aber, wenn jener verhindert war, sein Arbeits zimmer zu betreten. Drei Tage war das seltsame Lickt nicht erschienen. Und jedesmal stritte Wellace fest, da? Baron Mons m feinem Heim war. Leute war er abweiend und das Licht war. wie der Zniveklor oorausgelebeu hatte, erlckienen. Es war m ipät sür Wellace, jetzt wied-r den Posten an der Laube einzu- nrhmen. Er mutzte atto im Vertrauen auf die Dunkelheit, dicht in die Nilcke gedrückt, den Knmmenden an sich vorüberlaffen. Auch jetzt war es Wellace ganz unmöglich, den Mann zu erkennen, der geräuickloS mit einem einzigen Sckrckt die drei Steinstuien der Villa herauskam und wieder leise die Lür öffneie. Wellace hatte die Erfahrung gemacht, daß zur Lölung scheinbar undurchdringlicher Wirr nisse vor allem Geduld gehört. Er war fest entsckloffen, was auch kommen mochte, auszu- harren. Nur der Gedante quälte ihn, daß der Doktor möglicherweise, wenn fick an der Villa Sonia etwas ereignete, in Übereilung eine Unvorsichtigkeit beging. Dann aber dachte er daran, daß er ja ausdrücklich ge'agt hatte, der Doktor solle, was auch gelchehe, abwarien, bis er komme. Scknell und geräuschlos nahm er daber seinen Posten an der Laube wieder ein und horckte mit angespannter Aufmerksamkeit hin aus in die Dunkelheit. Kaum hatte er seinen früheren Platz wieder eingenommen, als er abermals Sckritie ver nahm; diesmal iamen sie nicht den breiten Kiesweg herauf, sondern einen schmalen Gang, der an der Laube vorbeiiührte. Die Gestalt, die sick sehr schnell näherte, oerlckwand in der Villa, ohne daß die Tür irgend ein Geräusch wackle. Sie musste also ickon vor her ganz behutsam geöffnet morden sein. „Ick bin auf dem Wege," murmelte Wellace. .Es muß mir beule unbedingt glücken " Es dauerte nickt lange. G kam einer der beiden Gebelmnisvollen aus der Villa heraus und entterme sich rasch in der Richtung aus Villa Sonia. Lautlos löste sich Wellace aus seinem Ver steck. Er verfolgte drn sick ra ch en! einenden Mann, bis er on einer Licktung nickt mehr wagen konnte weiter zu gehen. Deshalb be gab er sick wieder zurück in lein Versteck. Eine endlose Zeit verstrick. Die nahe Turmuhr verkündete die elfie Stunde. Da endlich hörte der Lauscher wieder die Tür der Villa gehen. Wie das eruemal ent.ernte sich scknell eine Gestalt, und wenige Minuten ipäier flammte auck, wie Wellace oolausgejetzt hatte, das rot« Licht auf. Iekt trat der Inspektor blitzschnell in sein Versteck an der Türniscks zurück. Vorüchtig versucht? er die Tür zu öffnen. Sie war un verschlossen. Gan, bekr-rttam schlüpfte rr hin ein und schloß dann wieder. Bei dem Schein keiner Taschenlampe konnte er sick schnell orientieren. Auf dem geräumigen Vorp atz stand ein Garderobenständer, on dem auerhand Kleidungsstücks hingen. Dort icnnle er i'ck veibergen. Von dort aus mußte er den Mann seben können, der hier ein >o geheimnisvolles Spiel trieb. Wellace batte nur kurze Zeit hinter den Garberobenstücken gestanden, als die Tür leise geöffnet wurde. Einen Augenblick waitele er, in der Hoffnung, daß der Mann das elektrische Licht entflammen oder eins Taichen ampe entzünden würde. Der aber ging trotz oer tiefen Dunkelheit mit großer Sicherheit auf die Treppe zu, die nach dem oberen Stockwerk lührie. Jetzt muu eS sein, dachte Wellace. Mit einem Ruck wart er ich auf die Geualt, die gerade eine Hand aus bas Tieppengelöndsr gelegt batte. Zugleich versuchte er, seine La chenlamps zu entzünden. Aber er konnte die Lampe nickt in der Hand halten: denn der Angegrlffene setzte sich zwar völlig laut los aber mit großer Energie zur Wehr. Bei dem sich entsvinnenden Ringen war der Fremde von vornherein im Vorteil, da er zwei Slu'en höher stand als der Inspektor. Mit übermächtiger Kraitanstrengung ritz er seine Hand los und war, ehe der In peltor ihn sestzubalten vermochte, verschwunden. Da endlich lonnte Wellace seine Taschenlampe gebrauchen. Er betrachtete seine Hand und
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