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Ottendorfer Zeitung : 18.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191506185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19150618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19150618
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-06
- Tag 1915-06-18
-
Monat
1915-06
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.06.1915
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Amerikas ^ole. Als bekannt wm^e, der amerikanische Staatssekretär de? Äu^ery Bryan lei un» miileldar vor Absendung der Note anDeutick» lana von leinen, Amte zuri ck.reireien. trium- phieite man in England, denn das heißestebnie Ziel, die Ver. Stoalen in den Krieg mit uns zu betzen, iciien erreicht. L an va'm allge- Siein an, die Note werde in einem Tone ge- kalten lein, der ibr den Charalter e nes Ulti matums gebe und iom t weitere Verband» lunoen unmöglich mache. Das wäre der Kr eg oewe en. Nun aoer liegt der Wortlaut der Note vor. uno nur Böswilliglett kann behaupten, Laß er keine Wege zu einer fried lichen i'ömng >a e. Freilich, man iurelt in Deulfckland ein bißchen viel, weil die Note nicht den An ündigungen unserer Feinde ent spricht. Wm düi en nicht vergessen, daß ein herberer Ton und gröberer Inhalt unre Lebensinteressen nicht geläbrdet hätte i nd da; an rrer erts der sachliche WiderMruch zwischen den Aus astungen der beiden Regierungen um nichts verr.ngert ist. Wilsons Note, die Brnan angeblich -um Rückt, ut zwang uno die von unsern Feinden als Feh ebandtchuh bezeichnet worden ist. schasst le ne neue Lage zwischen Deutlchland und Amerika, aber ihr ehrlicher, woh- avgewogener Ton w rd dazu beitragen, die gegebene Situation zu klären. Uber den End zweck. den President Wilton verfolgt — daß das Leben friedlicher Neutraler außer Gefahr bleiben soll — gibt es und kann es teure Meinungsverschiedenheit geben. Was wir zu dieiem Iweck tun können und was Amerika dazu tun muß: darüber lind zwischen uns und Amerika Verband ungen nöt g. die mit kühler Ruhe, mit allem Bemühen, den beiderseitigen Stan punkien gerecht zu werden, und in freund cha tlicher Ge Innung geiübrl werden massen, um ihr Ziel zu erreichen. Man kann der amerikanischen Noie die Anerkennung zollen, dan sie Verhandlungen tn solchem Geilt voroereitet. Entscheidend in dem Wortlaut der Noke scheint der Ablatz zu sein: .Die Regierung der Ver. Staaten kann nickt zu eben, da ? die Piotlamierung einer Kriegszone, vor der neutra e Sckifie gewarnt worden und, irgend- wie als eine Veriür-ung von Rechten ameri a- niicher Echisiseigentümer oder amerilani cker Bürger ausgeegt werden tann, die sich aus erlaubten Reiten a's Passagiere von Handels schiffen einer lr egsübrenren Macht befinden." — Um die e Woite an «ich kann nicht geneckten werden, bei der ganzen Art aber, wie Eng land den will ckafilichen Krieg gegen uns führt und wie Amerika - nicht das amtliche — für Waßenlieterung an unsern Femü be müht ist, müssen sich notwenoigerwebe hier Sckwieiigkecken ergeben bei dem Ver uck. den Standpunkten beider Regierungen gerecht zu werden. Von deutscher Seite ist immer betont worden, daß man sich zu dem Unieiseeboots- krieg er' ent chlosien hat, als wir tein an deres M t el mehr hacken, um dem grab vö lerrecht-widrigen Verhalten Englands, das die neutrale Schiffahrt nach deutick en Hä en unterband, zu dem Zwick, uns kwck den Hunger aut die Knie zu zwingen, entgegenm- treten, und daß mir von der Fortsetzung des Isnter eeboojsirieges Abstand nehmen würden in dem ecken Augenblick, in dem England von seinem völ errechiewidiigen B ginnen abstehcn wurde. Nack der Noie des Präsidenten Wilson nimmt die Regieiung terVer. Sta"«en mit Vergnügen wahr, daß die deutsche Re gierung ietzl wie ehedem dielen Weg zur Einstellung des Unteneevootskrieges zu neuen gewUti", und sie vieler ihre guten Dienste an zu dem Versack, mit der englischen Re gierung -u einer Verständigung zu gelangen in kLm Sinne, wie sie die deutsche Regierung selb > angeiegt hat. Gani ome Zwei'el wird die deutsche Regieiung dieses Anerbieten annehmen, und es w rd olles daraus ankommen, welchen Slandpun t nunmehr England einnehmen wird, England, das nch dock in milchen über zeugt hauen mu-, wie zwecklos sein lieges- sicher unternommener Aushungerungsseld ug gegen uns in. England braucht nur im Sinne Les von ihm mitgeickaffenen Völkerrechts die Liste der Konterbande m ändern. LS't Eng land Nahrungsmittel. Textilrobstosse und dei» gte ch^n ungehindert nack Teutsch and pas eren. so kann der Unteiseehootskr eg am der Stelle aulhören. Hütt es aber an dem völ'errechis- w drigen Beginnen sest. das es bi-her gegen uns geübt hat. m werden wir uns n mmer- mehr da u verstehen, diese Walle aus der Hnnd zu lenen, die einzige, durck die wir uns gegen die englischen Vergrwallioungsver ucke schützen und mit der wir die Engländer iür ihr völkerrechtswidriges Verfahren züchtigen können. Wenn die von PiDdent Wilson fetzt an- gebotenen guten Dienste vergebl-ch blecken, w wird man auch im englandsreundckchen Amerika wohl oder übel erkennen müllen, daß der Vorwurf unmenschlicher Knegtührung e nüg und a lein England treffen kann. Es wird sich dann zeigen müssen, ob Ptä d°nt Wilton dasselbe Maß von Energie, das er gegen uns aufgeuoten bat. auch gegen die Eng änder amtueten wird. Wir hoffen es, hoffen es gerade wegen des freundsckattlicken und herzlichen Tones, in dem die neue ameii- ianiscke Noie gehalten ist. Das bisher von den Ameri anern geübte Verfahren würde allerdings eine solche Hoffnung nicht be gründen. Amerika hätte ein Radikalmittel, um den Streit aus der Welt zu tcka ien. Die Reg erring braucht nur dem Rat'cklaae des soeben zwückgeireienenStoaisielretärs-u folgen uno die Waiienansluhr zu verbieten! Wiro d e Washingtoner Negierung tick zu e nem solchen Sckrckt enbchltcßen können? Das ist die Kardinalüage. Die Ausarbeitung der deutschen Ant wort out die ameri «irische Note wird wahr scheinlich geraume Beit deaniprucken. zumol die Prmung res um ungleichen Schristllüe es von mehi eren Abteilungen der Regierung vor- penommen werden muß. Dann aber muß auch das E ntreffen wichtiger Informationen avgewarlei werden, die für die Antwortnote unentoebrlrch sind. Alles in allem: Der Ter- min sür die Fertigstellung. Ar endung und Überreichung der deutschen Antwort lüft sich heute noch nickt vorauslagen. Sicher ist nur, da- de Fertig e unz der Antwortnote nack Mögbchkeck bejchleun ot werden und daß das Dokument von tem elben Geiste der Versöhn lich eit und Fieundlckatt getiagen lein wrd, der die ameiikani cke Note auszeicknet. verschiedene lttiegsnachrichten. Von der mit.ZeMurbehörde zugelallene Nachrichten. 43 Schiffe in einer Woche. Der Marincmitarbctter Ler »Morning Post* schreib«: 43 Schiffe in weniger als cmcr Woche zerstört, daS ist eine groste Zahl! Der Unterseebootkrieg kann erst ansgerottet werden, wen» die feindlichen Wersten, die Unterseeboote Her stellen, zerstört rind. — Das Blalt stellt weiter test, dass die Fischcrfahrzeuge „Well- sare" und „Lanrestina" die ersten waren, die durch crnen Luftangriff vernichtet wurden. * Vergebliche Lvkcr der Franzosen. Wie aus dem Laag gemeldet wird, be richtet eine Arnahl Londoner B ät er aus Fran.reich, dm? die l r an z ö s i s ck en Trup pen in Len jüngsten nämpsen am der Lorettoköhe und bei Cai ei cy entsetz- Ucke Verluste batlen. die auf minde stens 18VM Mann geschätzt werden. * Russischer Unwillen über Frankreichs Schwäche. .Nowofe Wremia" gibt dem tiefen Un willen der rus schen Bevölkerung Ausdruck über die Schwächlichkeit und Zerstreutheit der Angriffe am der We front, die den günstigen Augenblick zur Ollensioe vorüoergehcn lie en, wo der Fe no durck Operationen an der Ost front ge chwächt war. Das Blatt hofft, daß endlich die angekündlgte Offenuoe Joffres zur Tat werde. Ter russische Zusammenbruch. Eine Bukare er Prioaldepelche bestätigt den trostlosen Zu "and der von den Österreichern über die Bukowi'na- grenze gedrängten russischen Ab ¬ teilungen. die ohne militärischen Zu sammenhalt in rulsistzen Dor ern Unterkunft juchen. In Bukarest w rd die Besetzung der Stadt Zalesczyki und ihrer Umgebung durch d e Armee Pflan er als militärisch und politisch bedeutsames Ereignis gewürdigt. Auf Umwegen in Wien aus Bemberg einaetroffene Privackrie'e bestät'gen. diß die Stadt ge räumt wird. Die Verwundeten werden aus den Spitälern wegge challt. die Haushalte der russischen Beom en und Oifistere werden au - ge ö l; die Familien sind bereits abgereist. In Lemberg seien Gerüchte verbreitet, da - Nevo« lut onäre mehrere Pulverfabriken in Rußland gesprengt hätten. Der Untergang des englischen Kriegs schiffes „Tiger". In einem der .Frankfurter Zeitung' von der »Chemiker eilurig' zur Veröffentlichung mck- geteilien Pstvalbrie e findet sich wlgende be merkenswerte Stelle: »Ein amerikanischer Chemiker W. erhielt die Nachricht, daß seine Gattin, eine Engländerin, von einem be freundeten Engländer einen Brief erhalten bat, der u. a. folgende Mitteilung enthä t: Bei der No r d s e e > ch l a ck t ist der „Tiger" gesunken. Der .Lyon", den der Bries- >ckreid?r selbst geleven bat. ist io stark bc- schävrat zurückge'ehrt. daß die Ingenieure bezweifeln, ihn wieder seetüchtig macken zu können." Es ist dies die erste Bestätigung des visier immer geleugneten Unterganges des „Tiger" von englischer Seite. * Erfolgreicher Luftangriff auf Lemnos. Aus Athen wird der .Fiankf. Zlg.' ge meldet : Drei deutsche Flugzeuge warten über Lemnos koor den Dardanellen) zahl reiche Bomben, wodurch die dortigen Mu- nitronsüepots zerstört wurden. — Nach Zeitungsberichten wird in den uäcksten Tagen L as Ernireffen schwerer Artillerie aut Gallipoli erwaitet. woraus die Verbün de en die e n t s ch e t d en o e Ofsenjroeer- greisen wollen. Vette-Miance. Zur Erinnerung an den 18. Juni 1815. D e Gedenktage, die das Jahr 1915 uns bringt, entschwinden fast unbemerkt, üvertönt von dem Läim der Tagesereignisse, des Ringens uno Kamp ens da draußen das mit leinen Eiregungen, seinen Weckselsällen all un>er Den'en und Wünschen in Anspruch nimmt. Gewiß! Diese Wochen heißen Kampies. da unser Volk — nicht bange, sondern in zuversichtlichem Vertrauen, aber auch nicht blind sanalisch. sondern im Be- wu tsein der schweren Omer, die die er ge- wackige Cxisten-kampi unseres Vaterlandes sordert — in aiemioer Erwartung den sich drängenden Ereignissen aus >üns Kriegs- sckaup ätzen folg«, sie sind nickt dazu angeian, irohe Volks elle zu leiein. Aber sür den Ge denklag von Belle-W iance sür den 18. Juni - Ler in Friedens'eiten sicher als ein Jubel fest dewundeinder Eiinneruug an längst ent« sckwunoene. dem Fiiebensgeickleckt last saaen- hack gewordene Waffentaten begangen wäre - für dessen Ernst und Größe haoen uns die Er ahrungen Vieles gewaltigsten Krieges erst reis und geschickt gemacht. In den kurzen Ieckraum von Tagen drängen sich in großartiger Steigerung d e lriegenicken Ereignisse des Feldzuges von 1815 zwammen. deren letzter, der 18. Juni. Len mächtigen, glanzvollen Höhepunkt, den ent scheidenden Sieg brachte. Lus zwei Höhernügen — die Engländer unter Wellington nördlich, die Fran ölen süd lich — lianden sich die «ampckerecken Gegner gegenüber. Im Rücken Napoleons zog Blücher mir leinen wackeren Preuzen heian, um seinem Biuder Well riglon die zugelagte Hite zu bringen. In drei mächtigen Phasen baut sich die Schlacht au. drei gewaltige Boruöxe Napo leons w oer die Engländer, geführt mit der Wucht und Gewalt, die das Bewußtlein des Enl cheidungskampies ihm verlieh, der Entschei dung über leine militmiiche und politische Existenz. Der erste Angriff, der sich gegen den lin.en Flüaet uno das Zentrum der Engländer wanete. scheiterte. Aber auch der Wucht des zweiten, der von 26 Reiterregimentern gleich zeitig mit mörderischer Gewalt wieder das Zentrum bedrohte.- konnte Wellington noch st ndhaiten. Da endlich schien Napoleon das Glück zu lächeln neue Jnfanteriemassen fluteten heran, nahmen nack zähem Rinnen ^>ie Meieret La Haye Sainte. die — einem befestigten Vor werk gleich — das engliiche Zentrum schützte — und durbbracken die englische Front. Zwar konnte Wellington vorläufig die Lücke noch einmal schließen, aber er hatte keine Reserven mehr, und sein schwer b— drängter linker Flügel begann zu weichen. tz» d eier verzweifelten Lage setzte die Hilse der Preußen ein. die nach ermüdendem Marsche aus durckwe chten Wegen nun mit all ihrer Begeisterung für ihre gereckte, heilige Sache in den Kampf einariffen. Auch Napoleons letzter, ver-weiielter Versuch durch die Braoour seiner Garden doch noch den Sieg aus seine Seite zu zwmgen, scheiterte völlig. In wüster Auslösung und Verwirrung floh das ge schlagene französische Heer, floh der ver« zweiselnoe Kaiser tn die Nackt hinaus, gesagt und bedrängt von den verfolgenden Preu ßen. — Ganz nahe jenem Schlachtfeld von Belle« Alliance siegen auch heute wieder Deutsche, Briten und Fran-oen: nur daß eben der Brite sich aus Geschäftsrücksichten auf di« Seile seines Erbfeindes geichlagen hat. Wir iürckten uns nicht vor dieser Komoination von Femden: wir fechten untere gerechte Sache durck ri? zum endlichen Sieal VV-N. Politische KuncLlcbau. Deutschland. *Bei der Ersatzwahl zum preußi schen Landtage im Wahlkreis Grasicha't Schaumburg für den aut dem Felde der Ehre gesallenen Landlaasabgeordneten Generalma jor von Ditlmty wurde jein Bruder, der Land rat von Dttjurth gewählt. Frankreich. *Der Pariser Korrespondent der »Neuen Zürcker Zeitung' belichtet über eine Unter redung mit dem sojialistischen Minister der öffentlichen Arbeiten Sem bat. Dieser er klärte unter anderem, Frankreich ver lange von der Schweiz, daß diese mit immer größerer Wachsamkeit die Ausfuhr der aus Frankreich eingegangenen WarennachDeutichlanüverhindere. Sembat versicherte, Frankreich verfolge keine Eroverungspkäne. Nach dem Kriege würden die Völker hoffentlich ihre Rüstungen emichränken. Die Kontrolle darüber sollte eine internationa e Kommission aus üben, in der ein neutraler Staat, zum Beispiel die Schweiz, den Vorsitz jühren joll. Enaland. *,Times' melden, daz die neue Kredit forderung, die A quith im Parlament eingebracht hat, die Gesamtsumme der Kredite am eine Milliarde Piund Sterling l20 Milliarden Marl) bringt. Das Kabinett hielt eine besondere Sitzung, um die Arbeiter frage zu erwägen. Eine wichtige Entscheidung Der die Mobllisterung der Arbeit wird dem« nächst erwartet. Italien. * Die VerstimmunqgegenSerbken nimmt zu. Als Sprachrohr der Contulta warnt der .Coirlere dein Sera' Serbien dringend, seinen mi itärisckcn Maßnahmen in Albanien einen andern als prooiloriichen Czaialier zu verleihen. Italien würde keinerlei endgültige Besetzung albanischen Gebiets, zumal keine Be lebung von Durano durch die Serben zu« geben. Auch Italiens Verbündete testen die en Standpunkt. Serbien iolle alles ver meiden, was Italien vestchnup en könnte, das io energiich iür die serbische Unabhängigkeit eingetreten »ei. Heute gelle es, einmütig gegen den gemeinsamen Fe nd anzugehen und die Kräste nicht zu zersplittein. Für alles üvrige werde dereinst der Friedenskongreß jorgen. Valtanttaaren. .Giornale d'Jtacka' meldet aus Skuiari, daß der Müsli von Tiiana, Mussa Effendi, der seinerzeit der Führer des Aufckandes gegen den Füisten von Wied war, "ch zum Präsidenten der Republik Mittel alt) an ien Hare ausruien «affen. Vas leltlame L,icbt. 1Vl Erzählung von E. Frhr. v. Skarsegg. „Ich habe nur wenige Worte mit Ihnen zu svrecken —" „Ich denke, sie sind übe,flüssig. Graf! Ich will Ihnen von vornherein iaoen. wie ich berste. Sie kommen, um mich an den Ab'aus der Frist zu malmen — ick wi ige nickt ein. Sie kennen mir das L ben. das ick nack I rer Ansicht I rem Va«-r schulde, nehmen, aber nickt o ne Kamps. S - droben m r mit gesell cha Il'ckem Skandal. Das ist Ihr gutes Reckt, nur dürfen Sie selber »ck nickt darüber täuschen, daß die Bombe letzt wirkungslos veipi ffen muß. Es hört Sie niemand mehr, denn es ist berste nieman > wehr hier, unb morgen wi,d ein ganz anderer Lärm die Welt er üllen, als der, den Sie mit Ihren Mitteilungen eireaen könn'e". Nun a>er die'e Mitt-ckckmaen selbst. Drei D nae können Sie der Welt von m r erzählen. Erstens, daß ick im D.enst Rn lands siede." .Dan S e überall spionieren —" warf Kcrauchl ein »Sie können eS nickt beweisen, und wenn Sie es lknnien, niemand w rde Ihnen jetzt noch ruhören, denn es ist zu lpät. Und im ü r gen, Vereintester, sind Sie ia auch wohl nicht -um Kurgebrauche hier. Weiter könnien Sie sagen, daß ich verheiratet bin. daß meine Frau und mein Kind hier leben, daß ich sie in Japan verließ. Daß sie noch leben, weiß ich erst seit heute. Daß ich sie verließ, leugne ich nicht, leugne aber, raa jemand Richter üver mein« Beweggründe sein kann. Und endlich soll, ich Schuld tragen an dem Tode ihres VaierS. Gra', verzeihen S e die anscheinend leicktferligen Worte: aber wenn ieber, den ein Tüchtiger überflügelt, o er dem seine Geheimnisse abgelauscht wurden, sich das Leven nebmen wollte, io wüide sich die Zahl der Selbstmörder im Handumdrehen ver-ehn« fachen. Nein, ich bin nicht gewillt, J mer Rache sreiw llig zum Op er zu ia en. Am mich wartet mein Volk, dem ich in den Taaen, die da kommen, die Freiheit zu bringen hoffe." Gras Kerauchi batte sich gelaffen auf einen der bocklehnigen Stühle gesetzt, die an der Hiisteiwand des geräumigen Zimmers standen. Wellace tonnte ihn von draußen nickt mehr sehen, aber leine Worte klangen stahlhart aus der ckimmeiecke. „Ick habe Ihnen nicht gedroht, Graf Feldern. Ich aab Ihnen acht Tage Frist, weil ich g'au te, daß es Ihnen oarnicht möalick sein würde, bemakelt zu lebcn. Ich muß zugeben. daß im mich in wesentlichen Punkten getäuscht habe. Meine letzten Nach richten aus der Heimat —" „Verweisen Japan an die Seite Rußlands," fiel Graf Felden ein. Keraachi erbob sich blitzschnell. „Wobei wissen Sie?" Felderns "ippen "mipielteein seines Lächeln i „Ich weiß kst es. Und ersahre alles, was ich eriabren will." Gral Kerauchi war an den Tisch getreten. „Ick tann nickt erwarten, daß Sie mir ver trauen." lagt« er teste, „aber ick denke, wenn Sie die Zmammenvänge durchschauen „Ich durchschaue sie," jagte Feldern, und es war, als ob ein ste'er Sckmerz ihn er schüttere. „Bei seinen Plänen wird Rußland sich auf Japan stützen können — es wird siegen und Polen wird bleiben, was es ist: die Domäne leichtfertiger Frauen des Pekers- dmger Ho es, die Go'dguelle der verschwen derischen Gro'füllen, ein armes, ausgemgenes Land, dessen Freiheit auf immer dahin ist. Rußland wird siegen und —" „Ru land wird nicht siegen," sagte Graf Kerauchi. „Es tann nicht siegen, weil es gegen das tüchtigste Volk der- Erde, gegen den Lebrmei ier der Weit nich's ein-useeen hat. Die stumpfe, dumpfe M"ffe wird ver bluten. weit ne kein Gest«, kein Wille beseelt. Vielleicht, Gral Feldern, sind Sie der Ver- wirkltckung Ihrer Pläne näher als Sie denken." „Und was wolllen Sie heule von mir?" „Ihnen sanen, daß ich auf meine Racke ner-ickte, Ihnen sagen, daß ich Sie sür einen Ebrenmann t acke, den ich meine Hand geben möchte, nachdem ich weiß, wer es i t. Wer leine Heimaterde liebt wie Sie, Grist, der kann nicht ichlecht sein, der ist unsäh g, um scknöden Geldes willen einen andern zu ver raten. Das wollte ich Ihnen jagen, ehe ich heute nackt abreise!" „Sie auch?" entfuhr «S Feldern fast unwillcüriick. Der Horcher draußen erschrak. Denn Feldern heute nackt «dreiste, so konnte er dem Bgron die Brie e nicht mehr ver chaffen. Er konnte indes nickt lange seinen Gedan en nachhängcn, denn drinnen Hub Kerauchi aujS neue an.' „Graf Feldern, die Dinge sind manchma stärker ois wir. Ich hatte geglaubt —" „Nein, nein. Gral, versuchen wir nickt zu vermitteln. Ich wiederhole, die Verant« wortunz 'ür den Fall Ihres VaierS leime ich ab. Im übrigen kann ich mir nichts vor- westen. Wenn es sich allo darum handelt, daß Sie mich unmöglich macken wollen, so ist dos ein Bestück mit untauglichen Mittel««. Wir wissen, daß hier un re Rollen ausgesptelt sind. In wenigen Stunden wird di« Welt vor Eniw ckiungsmöalickkeiten stehen, die niemand zu übersehen vermag." Kerauchi ricktete sick auf. „Ich denke, wir sehen uns in Rußland wieder." „Möglich." erwiderte Felder««. Plötzlich aber fiel ihm auß daß Kerauchi ihm noch immer nicht gstagt habe, weshalb er eigentlich gekommen lei. Der Japaner stand noch immer mitten im Zimmer. „Zch werde." sagte er mit Nachdruck, „Sie wieder eben und hoffe, daß wir uns dann ohne Bitterkeit gegenüberstehen werden." „Uno Ihre alte Forderung?" „Gill ich vortäuffg vertagen. Auch für meine Heimat ziehen jetzt gro'e Stunden herauf. Der Ring des Weltgeschehens IchließL sich. Japan wird in seinem Mittelpunkt stehen. Leben Sie woht, Graf Feldern. Auf Wiedersehen in Rußland!' Edenlo lautlos wie er gekommen, war > er verschwunden. Graf Feldern stand tm Schimmer der Lampe wieder allein. Jetzt hielt Wellace den günstigen Augenblick für gekommen. Laut'oS glitt er unter den Fenstern hin und stand dato vor der Lür Ve» AroeUS« »immer».
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