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Ottendorfer Zeitung , I —« Bez»gsprris: DtertrljShrüch ,,20 Mark fr«! i--.s fi-LZ. D« d«r Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich , Mk. Einzelne Nummer ,o Psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »aS Sonnabend Nachmittag. — Ü Wnterk»aktung8^ unä Anzeigeökatt FAr di» klein faltige sd»r d»«n X«»m i» pfg. — Im X«kl<tm»vU ftlr di» kl»inspa!ttg« PM.A«K ,« sssß. An,«i-in«nnat,me bi» v iltzr mitt^». H»tl«,»»chichr n«ch 0»»tn»««W. Mil wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel Mündel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mode". Druck »b vertag van Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Sr»-.«»«a. Nummer 59 Sonntag, den (6. Nai W5. Jahrgang AmlÜcbec Leit. Bekanntmachung. Die nächste Bratmarkenausgabe findet Sonntag, den 16. dieses Monats von 11—1 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Aushändigung von Brotmarken an anderen Tagen erfolgt nur an <rst zugezogene Personen. Ottendorf-Moritzdorf, am 12. Mai 19l5. Der Gemeindevorstand. Mr unsere verwundeten Krieger! Am 14., 15. und hauptsächlich am 16. Mai d. I. wird auch in unserem Orte eine Sammlung für das Rote Kreuz stattfinden Die segensreiche Tätigkeit des Roten Kreuzes ist überall bekannt. Wollen wir durch reiche Gaben bezeugen, daß wir ein mit leidiges Herz und eine offene Hand haben für unsere verwundeten Krieger, die ihr Leben einsetzten und ihr Blut vergossen zum Wohle unseres geliebten Vaterlandes und damit zu unserem eignen Wohle. Wir üben nur schwache Wiedervergeltung, wenn wir ihr Los durch wirkliches Geben erleichtern helfen Ottendorf-Moritzdorf, am 15 Mai 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Ließ der Bericht unserer Heersleitung in manchem zaghaften Gemüt die Besorgnis aufsteigen, daß der iranzösi,ch-englischen Offen sive nach dem Einbruch in unsere vorderen Stellungen im Raume zwischen Lens und Arras weitere Erfolge beschieden sein könnten und daß unsere Verluste vielleicht einen großen Umfang angenommen hätten, so entzieht der letzte Bericht dresen Besürchtungen, die über dies von denen nicht geteilt wurde, die mit dem Stand der Dinge einigermaßen vertraut waren, erfreulicherweise jede Grundlage. Der Bericht betont zunächst, daß unsere Verluste bei der Wegnahme von Earency nur 600 bis 700 Mann betragen, Verluste, die an sich ge wiß schmerzlich zu bedauern sind, welche aber doch bei weitem nicht an die Zahl heran- rrichen, mit der ängstliche Gemüter schon rechnen zu muffen glaubten. Die Schlacht, die jetzt auf der ganzen Linie zwischen Arras und Armentr^res tobt, ist wahrscheinlich eine der größten des ganzen Krieges. Sind doch allein auf französischer Seite mehr als das Doppelte an Truppen beteiligt, wie sie die Schlacht bei Sedan vor 44 Jahren aufwies. Das allein gibt den Maßstab, um kleinere Verschiebungen, wie sie bei einem solchen Ringen unvermeidlich sind, richrig bewerten zu können Selbstverständlich wird es den Franzosen gelingen, da einmal gelegentlich kleinere lokale Erfolge zu erringen. Ver schiebungen der Schützengräben untereinander, Verlust und Gewinn auf beiden Selten sind unvermeidlich, aber auf den Ausgang der ge samten Schlacht haben diese lokalen Erfolge keinen Einfluß. Ein Grund zur Beunruhigung liegt deshalb nicht vor. — Przemysl ist erreicht! Noch nicht ge nommen, aber die Verbündeten stehen vor den Toren der Festung, die, so tapfer von ihrer österreichisch-ungarischen Besatzung verterdrgt, endlich vom Hunger bezwungen wurde uno sich am 22. März den belagernden Russen er geben mußte. Seitdem sind die Russen die Heiren der Stadt gewesen, nicht der Festung denn die Festungswerke wurden von der Be satzung gesprengt, ehe die Uebergabe ersolgte, und die Russen zogen ein in einen Trümmer haufen, der keine Festung mehr genannt werden konnte. Seitdem haben die Russen fieberhaft gearbeitet, um die Festungswerke wieoerherzustellen. Aber die Zeit von sieben Wochen ist doch wohl zu kurz gewesen, als daß sie die Riesenarbeit zu bewältigen ver mochten, aus den zertrümmerten Werken wieder ine Festung zu schaffen, die sie jetzt ihrerseits gegen eine Belagerung durch die Verbündeten verteidlgen könnten. Und es kommt hinzu, daß selbst dann, wenn sie es versuchen wollten, Przemysl vorläufig zu hallen, die Möglichkeit einer späteren Ent setzung durch einen neuen russischen Vorstoß so gut wie ausgeschlossen erscheint. Wie im Süden in den Karpathen, so haben auch im Norden die Russen infolge der Niederlage bei Tarnow-Gorlice ihre Stellungen nirgends zu halten vermocht. Zunächst haben sie in Süd polen an der Nida ihre Stellungen geräumt, und jetzt hat auch an der Pilica bis nach Jnowlodz hinunter der russische Rückzug ein gesetzt. Polaniec, das der deutsche amtliche Bericht nennt, gibt den Punkt an, bis zu dem die Verbündeten auf der linken polnischen Seite der Weichsel vorgedrungen sind. In deu Kämpfen, die sich an den deutschen Vor- stoß nach Kurland anschlossen, ist eine Ent scheidung noch nicht gefallen. Die Kämpfe bei Schauten (Scawle) dauern noch an, doch sollen sie, wie es heißt, für uns günstig stehen, sodaß irgendwelche Befürchtungen nicht am Platze sind An einen Rückzug auf die > ostpreußische Grenze oder eine Aufgebung des von uns besetzten KciegShafens Libau ist jedenfalls nicht zu denken. Zwischen Kowno und der ostpreußischen Grenze, am Njemen, haben unsere Truppen einen kleinen Erfolg zu verzeichnen. Sie machten am Unterlauf der Dubissa, eines von Norden kommenden Nebenflusses des Njemen, einen nächtlichen Vorstoß, der ihnen 80 Gefangene einbrachte. Genf. Ueber die Tätigkeit der deutschen Flieger liegen in den französischen Blättern Berichte aus Compiegne, Paris und Amiens vor. Compiegne überflogen am Sonnabend zwei deutsche Flugzeuge und waisen Bomben auf Compiegne und Caudry. Morgens um 7'/, Uhr näherten sich vier Flieger Paris. Sobald ihr Erscheinen in der Umgegend ge sichtet war, machte sich ein kleines Flugzeug, geschwadcr, das mit dem Schutze der Haupt stadt betraut ist, auf, und flog den deutschen Fliegern entgegen. Der Feind machte Kehrt da er sich einer Ueberzahl gegenüber sah. Dank ihrer größeren Geschwindigkeit konnten die deutschen Flugzeuge unversehrt hinter die kindlichen Linien zurückkehren. Deutsche Er kundigungsflüge wurden in der Gegend von Amiens unternommen. Auf die Stadt und auf die umliegenden Ortschaften warfen die Flieger zahlreiche Bomben ab. Guillaucourt wurde mit 14 Bomben belegt, die ganz un geheuren Schaden verursachten und zahlreiche Per onen töteten nnd verletzten. Haag. Nach Privatdepeschen des Rotter- vamschen Courant und anderer holländischer Blätter, breitet sich in England gegen die noch dort ansässigen Deutschen, zu denen auch die naturalisierten gezählt werden, die Be wegung handgreiflicher Feindseligkeiten aus. In Leeds, Shefield, Manchester, Liverpool, Southend und den Londoner Vorstädten zogen große Menschenmengen, darunter auffallend viel Frauen, durch die Straßen. Im Osten und Nordens Londons wurden zahlreiche deutsche Bäckereien, Schlächtereien und Barbierläden gestürmt und vernichtet, trotz eines verstärkten Aufgebotes der Polizei, von der vorgestern bereits eine größere Anzahl Mannschaften verwundet war, istder Sicherheits dienst ungenügend. Viele Geschäfte mußten dem Mob zur Plünderung überlassen werden. Wie Reuter meldet, ist die Aufregung gegen die Deutschen in ganz Englaud und Irland stündlich im Zunehmen begriffen. In Liver pool an deutschem Eigentum nach Reuter für 800000 Mark Schaden angerichtet, in London für 600000 Mark, in Manchester für etwa 700000 Mark. Ueberall wäre eine große Anzahl englischer Polizisten bei Beschirmung deutschen Eigentums verwundet worden. Es ist jedoch die Frage berechtigt, warum die Regierung gegen die Uebergriffe des Pöbels nicht Truppen verwendet, welche zu diesem Zwecke bereitgehalten werden? — Aus Athen meldet die „Fckft. Ztg.": Die heutigen Nachrichten stellen die Lage der Verbündeten auf Gallipoli übereinstimmend als wenig erfreulich dar. Der von Anfang an erbiltette Widerstand der Türken habe sich in den letzten Tagen verstärkt. Die Ver bündeten haben, nachdem sie in den letzten Tagen zwei bis drei Kilometer vorgerückt waren, nach blutigen, verlustreichen Kämpfen die Verschanzungen bei Kaba Tepe eiligst räumen und sich in regelloser Flucht bis an die Küste zurückziehen müssen, unter Hinter lassung von Hunderten von Verwundeten. Bei Kaba Tepe stehen jetzt nur noch 20000 Mann, die nicht einmal für die Verteidigung gegen die Türken ausreichend sind. Es werden daher eiligst Verstärkungen gesandt. Auch bei Kum Kale ist die Lage unerfreulich. Oertttches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrtlla, f5. tNai M5. — Eine beträchtliche Steigerung der im hiesigen Orte unter den Kindern herrschende Masererkrankung war in der vergangenen Woche zu verzeichnen. Allein vom Schul besuch mußten gegen 180 Kinder dem Unterricht fernbieiben, auch ist bereits ein Todesfall zu verzeichnen. — Die Abgabe von Kartoffeln seitens des hiesigen Kriegshilfe Ausschusses findet jeden Ahonlag von —V-7 Uhr nachm. in Heinrichs Keller, Großokrilla statt. Be- dürftigen Kriegsteilnehmern soll die Be zahlung gestundet werden Es wird jede beliebige Menge abgegeben. — Die stellvertretenden kommandierenden Generale des t2. und 19.Armeekorps haben eine Bekanntmachung betr. Herstellungs- verbot, Beschlagnahme und Bestands- erhebung für Militärmche erlassen. Tie Verfügung wild auch noch zur all gemeinen Kenntnis gebracht. Jede Ueber- iretung (worunter auch verspätete oder unvollständige Meldung fällt), sowie jedes Anreizen zur Uebertretung der erlassenen Vorschriften wird, soweit nicht nach den allgemeinen Straigesetzen höhere Sumsen oerwikt find, nach Z 9, Ziffer b des „Ge setzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851" (oder Artikel 4, Ziffer 2 des Bayerischen Gesetzes über den Kriegs zustand vom 5. November 1912), sowie nach § 5 der Bekanntmachung über Vor- raiSrrhebungen vom 2. Februar 1915 außer mit Konfiskation der Vorräte und Schließung des Betriebs mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe üs zu 10 000 Mark bestraft. Die Ver fügung tritt am 15. Mai 1915, mittags 12 Uhr in Kraft. — Die Versendung mehrer Pakete mit einer Paketkarte ist für die Zeit vom 17. bis einschließlich 22. Mai auch im innern deutschen Verkehr nicht gestattet. — Postpakete nach Griechenland werden von jetzt ab wieder angenommen. Die Be förderung Erfolgt auf dem Wege über Oestereich-Ungarn, Rumänien und Bul garien. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. Meißen. Im Stadt- und Landbezirk Meißen wird vom 20. Mai ab in allen Gast- und Schankwirtschaften überhaupt kein Brot mehr verabfolgt. Für über, nächtende Fremde werden natürlich Fremden brotscheine ausgestellt werden Pirna. Drei Einbrüche wurden in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch hier verübt. Turch Hochheben des Rolladens gelangten die Diebe in den Laden des Fleischermeister Jungnickel in der Breiten Straße und stahlen außer Wechselgeld Schinken, Dauerwürste und Fleisch im Gesamtwerte von etwa 150 Mk. Aus dem Laden des Fleischerobermeisters Scherzer, Dohnasche Straße, wurden einige Mark Wechselgeld gestohlen. Aus der Eiscnhand.ung Scherber, Breite Straße, wurden 5 Revolver und zwei Schnellade- pistolen, die im Schaufenster lagen entwendet. Schandau. Gleich anderen Bade orten will man auch hier zur Kur weilenden Feldzugsteilnehmern besondere Vergünstigungen gewähren. Die Fremden anmeldegebühr wird als rein polizeiliche weiter zu erheben sein, während sie von der Kurtaxe befreit werden. Auch Kurmittel, Bäoer der verschiedensten Art werden auf Antrag kostenlos gewährt, schon bis jetzt sind an die Insassen des Reservelazaretts gegen 250 unentgeltliche Bäder verabreicht worden. Zittau. Ein Waldbrand, der leicht einen großen Umfang hätte annehmen können, brach am Dienstag nachmittag am kleinen Töpfer gegenüber der früheren Schneidemühle in Oybin aus. Das Feuer griff schnell um sich, und nur dem raschen Eingreifen der Oybiner Feuerwehr, mehrerer Waldarbeiter und hilfsbereiter Oybiner Einwohner war es zu danken, daß der Brand eingedämmt und erstickt werden konnte, ehe größerer Schaden angerichtet wurde. Die Entstehungsursache wird auf die Fahrlässigkeit eines Passanten zurück- geführt: BadLausick. In der Flur des nahen Lauterbach machten sich am Donnerstag drei junge Männer aus Stockheim an gut verdeckten Luftschächten des Braunkohlen werkes Stockheim zu schaffen und stürzten dabei, von giftigen Gasen betäubt, in die Tiefe. Alle drei wurden herausgeholt. Der Arzl konnte nur d.n Tod feststellen. Lößnitz i. Erzqb. Auf noch ungeklärte Weise ist nachts in Dittersdorf die Scheune des Gutsbesitzers Otto Kunze niedergebrannt. Die Futter- undStrohvorräte, ein Teil der Ernte, sowie mehrere Schweine und Ziegen und das Federvieh sind verbrannt. Plauen i.V. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf dem Spielplätze dcs Naturheilvereins am Preißelpähl, wo sich zahlreiche Kinder auf einer Schaukel be lustigten. Trotz der Warnung des Spielplatzaufsehers sprang der zehnjährige Sohn des Arbeiters Braun von der imgange befindlichen Schaukel ab,