Volltext Seite (XML)
WZkß^WWKU^I "H^isNlI» I! S Bezugspreis: vterteljLhrlich l,2o Mark fr-i ins Has-. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlich ; Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag, Ü Unterüa^ungg- und Änzeigeökatt » AnzeiHenpret»: M die Neinstatttß« Lerpus-KÄle »>«r deren Raum ,0 pfg. — Im ReklameM für die kletnspaltige ssettt-Aetle r« pfg. R«ß,i,,nannai,me bi, „ Ost Müqp. Mit wSchentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Made". Dneck imö Verlag von hrrmmm Rühle, Buchdrucker« in Oroß-Gkrilla. Verantwortlich für di« Redaktion H. Rühl« in Oroß-OKMa. Nummer 56 Soimtatz, den Y. Mai W5. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Der Kriegsberichterstatter des „Lok.- Anz." meldet: Die Russen wehren sich zwar noch im Gebirge verzweifelt, aber alle ihre Anstrengungen, vermögen nichts gegen die hoffnungslose strategische Lage, in welche die im Beskidengebiete zurück gebliebenen Truppen geraten sind. Ihr Verzweiflungskampf, der schließlich mit einem Rückzug nach dem anderen endigt, setzt hierbei den Feind den schwersten Verlusten durch unter unerbittliches Versolgungsfeuer aus. Aber auch auf dem nördlichen Flügel von Tarnow, wo aus Schonungsrücksichten auf diese Stadt von der völligen Aus nutzung artilleristischer Wirkung bisher ab gesehen wurde, beginnt die Abbröckelung des Feindes. Die Russen müssen sich dort auch beeilen, denn schon hält die Artillerie der Verbündeten die Rückzugsstraße des Feindes von Tarnow gegen Pilzno an der Wisloka unter Feuer, und unsere Truppen drängen bereits vom Süden her gegen den Raum östlich von Tarnow heran Bis zum Morgen des 6. Mai sind von den Verbündeten fünfzigtausend Kriegsgefangene in den Verpflegsrand übernommen worden. Ihre Zahl ist natürlich noch lange nicht abgeschlossen. — Ueber die verzweifelte Lage der russischen Beskidentruppen wird dem Berliner Lokalanz unter dem 6. Mai aus dem österreichisch-ungarischen Krtegspresse- quarlier gemeldet: Unsere Stoßtruppe, die von Gorlice aus auch Teile in östlicher Richtung Vortrieb, hat dadurch einen eisernen Vorhang hinter jenen russischen Abterlungen fallen lassen, die sich südlich des Straßenzuges Gorlice —Zmigrod — Dukla befinden. Namhafte Teile der russischen BeSkidenlruppen sehen daher der sicheren Gefangennahme entgegen. Den jenigen russischen Truppen, denen es nicht gelang zu entkommen, droht die Vernichtung. Dies gilt namentlich für die Artillerie und den Train. Man erwartet daher aus jener Gegend die Meldung von größeren Er folgen ullserer Truppen. — Aus dem österreichisch-ungarischen Kliegspressequartter wird gemeldet: Die von unseren Truppen am Donnerstag er reichte Situation zeigt durchweg erfreuliche Fortschritte. Der Gegner, mit dem unsere Angriffstruppen überall in scharfer Fühlung waren, versuchte vergeblich, an geeigneten Punkten Widerstand zu leisten. T ie nächsten Tage der Schlacht dürften damit ausgefüllt werden, die in den Beskiden eingekeilten russischen Truppen unschädlich zu machen. An allen Ausgängen, denen sie zustrebten, um den Anschluß an ihre Hauplkräfte in Galizien zu finden, fanden sie starke Linien zu ihrenr Empfange bereit. Während der Kämpfe, die sich dort auf ihre verzweifelten Durchbruchsversuche entwickelten, näherte sich von der anderen Seite immer mehr die vordringende Front der Armee Boroevte Bei den Schwierigkeiten dieses Geländes dürfte aber immerhin noch einige Zeit ver gehen, bis die Wogen unserer Offensive über den Beskiden zusammenfchlagen und alles unter sich begraben, was inzwischen Nicht auf Nebenwegen über den Kamm des Gebirges hin ostwärts entrinnen konnte. — Ueber die Kämpfe an der Biala wird dem „Berl. Tgbl." aus dem österreichisch ungarischen Kriegspreffeguartier gemeldet: Mit dem Südflügel der westgalizischen Armee des Generals Radko Dimitriew ist auch daS berühmte Knie an der westlichen Duklasenke in sich zusammengebrochen. Der Rückzug dieses galizischen Flügels aus der Stellungslinie Gorlice-Matastow- Konieznapaß machte auch die Lage des rechten russischen Karpalhenflügels unhaltbar der bei der letzten Offensive bis auf die Linie Zboro-Szlropko-Laborcza Viraov vorgekommen war und sich hier festgesetzt hatte. Die dortigen Russin haben jetzt der Flankendeckung beraubt, schleunigst über die Pässe zurückgehen müssen, um nicht abgeschnitten zu werden. Die ihnen gegen überstehende dritte österreichisch ungarische Armee des Generals Borövic bleibt ihnen hart auf den Fersen, so daß der Rückzug stellenweise zur Flucht wurde. Schon haben die Ruffen mit Vortruppen den Wislokafluß erreicht und die Front nimmt jetzt die Linie Zmigrod-Lopkow ein. Die Armee Borövic hat dadurch überdies den Vorteil, daß sich ihre Front von bisher sünfundstebzig auf sechzig Kilometer zusammenschloß. Die Russen haben auf der Flucht vor den Deutschen Jaslo schleunigst ostwärts verlassen. Verzweifelten Widerstand leisten die Russen noch am Nordflügel, wo Truppen des Erzherzogs Josef Ferdinand zwar stellenweise auch schon acht Kilometer jenseits der Biala und des Dunajec stehen, die wichtige doppelgleisige Bahnlinie Tarnow-Rzeszow aber vom Gegner noch zäh behaupel wird. — „Eventng Standard" meldet aus Petersburg: In den Karpathen werden die heftigen Kämpfe fortgesetzt, doch ist nicht abzuleugnen, daß eine durchgreifende Nückwärtsveränderung der russischen Front vor sich geht. Die russische Flanken verteidigungsstellung am Dunajec und der Biala erscheint durchbrochen, so daß eine Umzingelungsgefahr durch Rückwärts- legung der gesamten Front abgewandt werden müßte. Die neue gekürzte Front dürfte am Wislokafluß entlang eingerichtet werden Man hofft, die Loslösung vom Feinde ohne weitere große Qpfer durch führen zu können, worauf bet der bekannten Schnelligkeit des Zurückfindens in die russische Widerstandsfähigkeit der deutsch österreichischen Armee erneut ein Wall entgegengesetzt werden wird. Kopenhagen. „Daily Expreß" be richtet zur Lage in Flandern: Der Druck der Deutschen gegen die Stellung der Ver bündeten bei Apern wird immer stärker. Seit Beginn ter deutschen Offensive gehen unaufhörlich Truppenansammlungen in Flandern vor sich. In Nieuport ist ar tilleristische Bestärkung mit zahlreichen schwerkalibriger. Geschützen angekommen. Gegen die ganze englische Front unter nehmen die Deutschen heftige Angriffe. Oertliches und Sächsisches. Dttendsrs-Vkrilla, S. Mat z-zs. — Die Zeit der Spaziergänge, der Aus flüge und Wanderungen ljt gekommen und damit auch die Zeit, in der man sich so oft über allerlei Umnen ärgern muß, die von Groß und Klein, von Erwachsenen, die doch vernünftiger sein sollren, und von Kindern, denen sie streng intersagt werden müssen, be- angen werden. Gerade in diesem Sommer aver sollte sich un jeder mehr denn sonst hüten, in seine allen Fehler und Gedanken losigkeiten zu verfallen, draußen im Wald und Feld, auf Aeckem und Wiesen Schaden anzurichten, iü diesem Sommer, da es eine hohe, vaterländische Pflicht ist, die An- urengungen der Landwirtschaft mit allen Kräften zu unterstützen, durch die Erzielung oer höchstvermögl Äen Erträge die Aus- hungerungspolitik unserer Feinde zuschanden zu machen. Ties beschämend aber ist es, daß man so häufig draußen sehen muß, wie von Spaziergängern unf Ausflügler« die jungen ö' Blütenzweige der Obstbäume abgerissen werden oder wie neben den Feldwegen rechts und Iwk< auf den Acckern breite Pfade ausgetreten sind, und der Pflanzenwuchs auf diesen Streifen vernichtet ist. Sogar quer über die Felder über Getreide und Klee, über Wiesen und Rübenkreiten gehen solche Fußwege, die sich die gedankenlosen Leute angelegt haben, um eine Ecke abzuschneiden — eine sehr bedauerliche Bequemlichkeit des Publikums! Solches Tun zu unterlassen, ist nicht nur ein Gebot des Anstandes, die Necker sollen uns allen heilig sein, und unter gar keinen Umständen soll man sie schädigen oder den Kindern erlauben sich aus den Feldern und Wiesen zu tummeln und so die Mengen von NahrungS» und Futterstoffen zu zerstören, die Heuer unersetzlich sind. Ein sider hat die Pflicht, derartigen Ungezogenheiten entgeaenzutreten. Helfen Mahnungen und Warnunaen nicht, dann scheue man auch vor einer Anzeige nicht zurück. — Wie aus Re„ierungskreisen verlautet w-rd die sächsische Regierung eine Not verordnung über die Jagdverhältnisse aus die Krügsdauer erlassen. Es soll sich hauptsächlich um eine Abkürzung der Schonzeiten handeln, damit die erhebliche Zunahme der Flurschäden vermieden wird. — Der Verkaufspreis des Hafers, den der Händler vom Käufer fordern kann, darf für den Zentner nicht mehr betragen als 14 Mk. Dieser Preis gilt für Lieferung ohne Sack und für den Fall der Abholung des Hafers durch den Käuier. Die Preisfestsetzung gilt von 7. vieles Monats ab. — Der Mangel an Futtermitteln hat die Landwirte vielfach veranlaßt, grünen Roggen zu verfüttern und es ist auch wohl mehrfach Roggen zu diesem Zwecke angebaut worden. Da bisher über die nächste Ernte noch keinerlei Verfügung von Reichswegen getroffen ist, so ist das Recht der Landwirte, auch grünen Roggen zu verfüttern, nicht zu bestreiten. Es siud aber an manchen Stellen doch Bedenken entstanden, ob die Versütterung grünen Getreides mit der notwendigen Fürsorge sür die Lebensmittelversorgung durch die Erträge der nächsten Ernte in Einklang zu bringen ist. Aus diesen Gründen sind auch bereits An- fragen an die maßgebenden Stellen einzelner Bundesstaaten gerichtet. Soweit bekannt, ist jedoch noch nirgends amtlich zu der Frage Stellung genommen. — Lie Feuchtigkeit des Kriegsbrotes. Die Frage, ob in den verschiedenen Kriegsbrot sorten der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch ist und die Bekömmlichkeit und Ausnutzbarkcil des Brotes gefährdet, ist von der Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege in einem sehr eingehenden Gutachten behandelt worden. Dieses kommt zu dem Ergebnis, daß an sich der Wassergehalt des Kriegsbroteö im all gemeinen nicht zu hoch sein dürfte, daß aber die Bekömmlichkeit des Brotes, wenn es frisch genossen wird, geringer ist, als wenn es ab- aelagert ist. Eine längere Lagerung beim Händler ist aber schwierig durchzusühren, weil ihm in vielen Fällen die erforderlichen Lager räume fehlen und außerdem der Verkehr mit den Mehlbezugsscheincn sehr erschwert würde, wenn der Bäcker größere Bestände von Brot halten müßte. Da überdies eine solche Vor schrift kaum ohne einen entsprechenden Beschluß des Bundesrats durchzusühren wäre, wodurch die Angelegenheit stark verzögert wird, erscheint es zweckmäßig, vorläufig die Verbraucher vor dem Genuß nassen Brotes zu warnen und si. anfzusorderu, das Brot soweit cs angängig ist, so zeitig zu kaufen, daß es in den Haus haltungen einige Tage lagern und hierdurch eine für die Bekömmlichkeit geeigneter Be schaffenheit annehmen kann. — Außerdem ist aber begründete Aussicht vorhanden, daß die unangenehme Feuchtigkeitserscheinung auch bei frischem Brot binnen kurzem gehoben sein wird. Das L Brot ist vor allem deshalb so feucht weil zur Herstellung 20v/o Frischkartoffeln verwendet werden. In etwa 8 bis 10 Tagen wird, da der Verkauf von dann ab frei« gegeben ist. Kartoffelmehl verbacken werden, wodurch das Brot erheblich trockener wird. Schon bisher wurde übrigens den Bäckern leitens der Innung dringend empfohlen, zur Bekämpfung des hohen Feuchtigkeitsgehaltes Gersten- und Weizenmehl in größerer Menge zu verwenden. Dresden. Ein großer Brand entstand am Mittwoch vormittag aus dem umfänglichen Doppelgrundstück Annenstraße 23/25 dem sogenannten ,.Annenhof". Auf dem weit- gestreckten Hose steht zwischen zwei Wohn gebäuden ein doppelgefchossiger Schuppenbau der den Mietern als Raum für Heizmaterial einigen Handelsgeschäften als Packraum dient. Hier brach das Feuer mit unerklärlicher Macht hervor. Die Flammen schossen bis an das eine Wohngebäude, wo die Fensterrahmen bereits brannten und die Scheiben zersprengt waren, als der Löschzug aus der nahen Hauptseuerwache eintraf. Von den Schuppen und ihren Inhalt konnte nichts mehr gerettet werden. — Die Pcivil. Bogenschützen-Gesellschast hat beschlossen, die Vogelwiese 1915 wegen des Krieges aussallen zu lassen. Man wird sich erinnern, daß am Tage des Herbstes der Vogelwiese 1914 die Mobilmachung angeordnel wurde, sodaß die Vogelwiese in letzter Stunde abgesagt werden mußte. Meißen. Von der Südseite des links seitigen Strompseilers der Straßenbrücke ver suchte eine bessergekleidete, anscheinend den zwanziger oder dreißiger Jäheren stehende Frauensperson in die Elbe zu springen. Von einigen den Versuch wahrnehmenden Fuß gängern wurde die Unglückliche, die angab, aus Furcht vor einer ihr bevorstehenden Operation sich das Leben nehmen zu wollen an der Ausführung ihres Planes gehindert und schließlich anderweiterer Aussicht übergeben. Gröbern. Am Dienstag verunglückte ein Dienstknecht des Gutsbesitzers B. Stelzner in Gröbern dadurch tödlich, daß er sich beim Ackerwalzen aus die Walze gestellt halte und nach vorn heruntergestürzt war. Er starb nach einigen Minuten. Ob der Kopf des Verunglückten durch die Walze oder etwa durch den Hufschlag des Pferdes tödlich ge troffen wurde, ist noch nicht festgestellt. Standesamtsnachrichten. Monat April 1915. u) Geburten. Am 4. dem Tischler E' E. Vetters eine Tochter, am 7. dem Fabrikarbeiter K. M. O. Hffse eine Tochter, am 10. dem Gärtnerei- vesitzer G. H. Ludwig eine Tochter, am 10. dem Kraftwagenführer M. G. Leonhardt ein Sohn, am 18. dem Fabrikarbeiter I. F. Breidel ein Sohn, am 20. dem Stalions- schaffner F. R. Riemer eine Tochter, am 21. dem Klempner K. E. Menzel eine Tochter, am 22. dem Kaufmann A. Jonscher eine Tochter, am 22. dem Maler und Lackierer R. K. Hängekorb eine Tochter, am 25. dem Buchhalter R. F. H. Lohse ein Sohn. d) Eheschließungen. Keine. c) Sterbesälle. Am 17. der Obersteiger a. D. A. F. Böhme, 68 Jahre 10 Mon. alt, am 22. F. H. Menzel, Klempuerstochter, 1 Tag alt, am 27. M. E. Jentsch, Buchdruckereiarbeiterstochter, 2 Mon. alt, ferner ist eingetragen worden als auf dem Felde der Ehre gefallen E. M. Weser Maschinenarbeiter 23 Jahre 2 Monate alt,