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Ottendorfer Zeitung : 13.06.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191506130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19150613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19150613
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-06
- Tag 1915-06-13
-
Monat
1915-06
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.06.1915
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or zweiten jenem 3 Seine wifiem Sinne nn in einem neutral politische Heimatslosigkeit Ist ihm in Fleisch und Blut übergegaimen. Wir müssen immer "Das Ergebnis der Ausschreibung der Kriegsanleihe wird nach die Gegenwart gegeoen. Abvt entwirft in j . Weikchen ein BUd des Helden, das ein Ungeduld in Italien. Das Ausbleiben von Cadornas Sonntags« bericht m ammen mit den eingehenden Fest- bellungen O leireicks über die Ereignisse am Sonntag und die Ankumt großer Mengen Verwundeter in Como bat eine Nieder«! geichiagenheit in der Bevölkerung her«! vmgerufen, die auch Cadornas Bei cht vom ! Monlar nickt veroesiein konnte.- Man lprickt von der Fortsetzung da» ter Kämpfe vei Lol- mein ohne nähere Angaben. Alle VerluNe werden wieder verschwiegen, und nur von der Bei Wendung orö erer Massen in Zn'unft in die Rede. De Presse verzichtet daher aut eine Besprechung des Berichtes, aber wo sie mündlich enolgt, ist sie nicht gerade schmeiche-hait. .»für Hebung der Slin- mung sendet Fran reich Italien ein angeb« Uches „Tagebuch" eines bei Loretta gefallenen deutschen Offiziers, das beweisen soll, dai die deutsche Armee nicht mehr s i e g es f r e u d i g uns kampibereii. sondern verzweifelt sei. Das Tagebuch verrät aber nur allzusehr eine Pariser Literale»« mache. würdiges Nackbild des (Heißes ist. der Fi iedrich und seine Solda'en er üllte. Er kerer« den schönen Tod tüis Vaterland, der „unsre Seele gleich einer Königin aus dem Gefängnis ruft und sie nicht darin erdrosselt". In einer Zeit, „da eriochtene Wunden nicht mehr io stark wie Diademe in den Augen glänzen", muß er einen umständlichen Weg gehen, um dem Egoismus der Bürger die Pflicht zur Hingabe an das Allgememe zu bewesten. Er muß ihnen veweiien, daß nicht nur in Revubliien. sondern auch in Monarchien diese Pfl-cht be steht und von dem Bwaer selbst das Ov er des Lebens verlangt. Er muß ihnen die Vorteile, die ihnen aus der Vaterlandslieoe erwachsen, oorrechnen Aber bann erhebt sich seine Seele in stolzem Schwünge aus der Enge kleiner Argumentationen, und seine Stimme wird zum Pre.ssieüe des Enthusiasmus, der jenen andern Affett besiegt und dem „Ver gnügen des Lebens" das .Vergnügen des Todes" vorziebt. Abbt seiert das Heldentum; aber nicht das Heldentum des einzelnen, das dem sittlich zweitel iaflen Motiv der Ehrfurcht ent pringl; sondern das große wahre Heldentum, das seine Wurzeln tn der üoerpersönlichen Liebe zum »aierlande hat end eine ganze Na ion mit Kraft erfüllt. Gegen den französischen Heldcnregriff setzt er den dentchen des allen Fri.z. Wir ba^en jenen Enthusiasmus, von dem Ab t spricht, in diesen Tacrin erlebt. lind wir willen es: „Wenn jene Begeisterung sich er» der Nal cm gleich am bemächtigt Hot, so wird de sick niemals nach der Menge der Feinde, sondern nur noch dem Orte, wo sie stehen, erkundigen." Abbt bat „-ene Kr-ut de? Gemütes, welche (nach Fich'e) Siege er.ämpst." unter den Teullcksn mitentzünven Helen. Deshalb ist es reckt, daß heute sein Bild wieder unter uns ersteht; seins Stimme, dm ooN Mon^etm l", mied-m zu uns rede*. das nicht mit allen erlaubten und — wenn nötig, auch unerlaubten Mitteln versuchte, bei andern zu spionieren. Bet Feldern tommt noch eines hinzu. Er gehört zu jenen alten Adelssamilien Polens, die sich nie akklimati sieren können. Indem er Rußland Diensts leistet, kennt er zugleich seine Pläne, und in« dem er es anscheinend stark machen hilft» lernt er seine Schwänen kennen." Ein wehmütiges Gefühl überkam den Arzt. Wie gern hätte er aus dem Munde Vieles er probten Mannes ein abspreckendes Urteil über Feldern gehört, der von jener Frau geliebt wurde, die tür den Do'tor der Inbegriff alles eckt Weiblicken war. Und nun sprach der In spektor in förmlicher Begeisterung von ihm, etwa so, wie am gestrigen Abend Frau von Strüning zu ihm ge procken hatte, als sie ibm von ibrer Ehe mit Feldern erzählte. Da hatte die lange vereinsamte Frau alle ihre Schmerzen und ihr Leid ausgeströmt in Trän-n und batte auch von ihrer großen Schuld qesprocken. daß sie dem Gatten nie mals eine gute Frau, eine Kameradin und Helferin gewesen sei, daß sie weder für sein Ba'erland noch tür leine Arbeit und seine Bestrebungen Interesse gehabt habe. Und bann halte von Bergheim erfahren, daß Feldern rundweg abgelehnt hatte, den Vor- scklag seiner Gatlin anzunehmen. Aves in allem, dieser Abenteurer war eine Persönlich keit von eigenartigem Reiz. Jnpektor Wella« riß ihn au- seinen Träumen: „Wie war das eigentlich mit seiner Frau." Doktor von Bergheim erzählte kur», was er davon wußte, besonder» verweilt« er aber Vom Hocke fürs Vaterlanck. Eine Neuausgabe von Thomas Abbts Ver mächtnis. Einer, dessen Werk und Gestalt unserm lebendigen Bewußtsein lange enirückt war. soll in dieien Tagen eine neue Auferstehung feiern. Herder widmete eiM dem jungoerttorbenen Thomas Abbt (1738-1766) eine betontere Sckriit, und Schiller nannte ihn einen Kopf „voll Spekulation und Feuer". Er war einer der schämten und rwrnckauendslen Geister seiner Zeit. Eine kühne Männlich eit drs Denkens veibindet sich ist ihm mit der Begeisterungs- lähiakeit und Lauteikeit des Jünglings. So wirkte er auf seine Zeit und riß die Seelen sick nach auf seinen stolzen Flügen. Das Feld seines Interesses war die Ge» schickte und die Politik. Aber die Willen chmt war ihm nur Mittel zum Zweck, um durch sie das Leben zu vesiu»ien. Herder meist ihn „als einen Wecken der Mentchheff, als einen Mehrer des Vo kes". Sein Ziel war die Er ziehung der Deuvcken -um staatsvürgeriicken Demen und zur Liebe zum Vatertande. Sein sckön es Vermächtms ist die kleine Abhand lung „Hom Tode fürs Pater and", die Abbt 1762 oeröbenllickte und von der Herder tagt: „S e ist nickt von einem Professor zu Frank» surt a. d. Oder, sie ist von einem Manner, der als Mensck fühlte, als Bürger backte, als Untenan fckrieb." Jetzt will Paul Friedrich vieles Werk des jugendlichen Feueraeit'es. das in einer kjeit entstand, wo der Mangel an politischer Gesinnung und Uber-eugung unter den Deuckcken erlchreckenv war. neu herausgeben, und er tul recht daian. die Er innerung an einen wachzuruten, der uns um jener Schritt will n nicht weniger teuer tein 'ollte als jener Ewald v. Kleist, in dem Abbis Geist Tai war. Abbts Held ist Friedrich der Große. Seine Sckrstt ist ems begeisterte Huldigung an ven König, dessen Taten der an Veralten Geschichte entzündeten Seele des jungen Denkers erst die lebendige Gckwung'rait und die Richtung auf höriger Nuckilch-Polens nicht bestraft werden, wenn er Geheimnise eines österreichischen Diplomaten ausspürt." „Aber die moralische Seile?" .Gewiß, vornehm ist das Geschält nicht. And besonders dann nicht, wenn man gele« gent'Ich vor einem Einbruch picht zurück» schreckt, wie tn diesem Falle. Im übrigen abkL lieber Doktor, wäre da- Land verloren. Vas neue Meltbilck. In England ist vor einiaen Tagen die erste Nummer einer neuen ZeiUchrist .War Budget' ertchienen. Wenn man den einleiten den Worten des Herausgebers glauben darf, so sind die meisten Mitglieder des neuen Koalitionsministeriums seine Mitarbeiter. Die Ausiührungen der Zeitung aewinnen also be sondere Bedeutung, weil sie gleichsam die Meinung der führenden Männer darue'en. Unter diesem Gesichtspunkt ist in erster Linie ein Artikel von Jnlerelle, der sich mit der Ver teilung der Beute aus dem gegenwärtigen Kriege be^a t. Mit echt englischer Ungeniert heit werden hier die rlegsztele unseres per fidesten Feindes restlos enihüllt. Ruß'anv erhält Gaiicken, Armknlen.Deutsck« Polen und unter gewißen Bedingungen Kon» i antinopel. Der Artllelschreiber tagt. Viele vernängni volle Stadt beheirschi das Schwarze Meer, wo der Löwenanteil des Handels in russischen Händen liegt. Wenn Rußland Kon- stanttnovel hat, wird wohl der letzte Wider stand Rußlands geoen uns in Awhani an und Indien ausgehört haben. Frankreich er hält natürlich Eltatz - Lochringen. Belgien Luxem urg, England Helgoland uns die deuifche Flotte und Javon den dauernden Be sitz Port ArMzu- und Tsingtaus. Die Tür'ei würde endgü lig von der LanS'arte Europas vel.ckwinden und Osterreicb-Ungam nur als ein Schallen aus dem Friedensictstuß her Vor gehen. Bödmen würde selb'ändig werden, Istrien, Bosnien und die Herzegow na, Ga iicken und Ost rreick-Polen würden tonlallen, und Deuttchlcmv würde sich wieder in eine Gruppe una hängiger Staaten auslö en. Wenn man das Gesckreibiel liest, so könnte man zunächst an einen schlechten Scherz denken, wenn man in Benarbt zieht, daß die Engländer, die hier die Welt verte len. die im Kamme liegt, so ziemlich überall, wo sie au - getaucht 'nd, ansehnliche Prügel erha ien baden; aber, der Gerst des Ministeriums, des überwiegenden Teils der Prelle und. lecker auch ein großer Teil des Volles spiegelt fich in dieier-eilten Phrasendrescherei wioer. D r Artikel lebrr uns vor oll m, daß die manntg- sacken Erörterunocn bei uns. in wem mir uniern grö' eren Feind -u tuchen habm, völlig gegenstandslos find. Ob Rußland, Frankreich, England oder Flatten — wir könncn neben keinem künftig leben, wenn wir nicht einen enü» gültigen Sieg ersechlen. Zuaieich aber beonlworlen die Ausfüh rungen des .War Budget' erschöpfend die Fage: Weshack hat England uns bekämpft? Sein nackt ausgesprochenes Ziel war die Vernichtung des deutschen Wettbewerbes. Die Geschichte lehrt, daß England nie ein Volk Hot dulden können, das ihm auf dem Weltmärkte seine beherrlchende Stellung streifig machen konnte, ihm über den Kopf zu wach en drohte. Halten wir dos im Auge, to ist es kiar. daß England nicht ruhen unr rasten wird uns zu vernichten, wenn wr nicht freiwillig auf den „Platz an der Sonne", um es kurz auszudrückev, verzichten. Wenn wir un ere Zutun,t e'nlargen, kann ein gu es Bertz ' tnis mit England bestehen, sonst nickt. Das Ziel der englifcken Po itik. die mit Hiife einer Well oalillon siegreich In d elem Kr ege bliebe, wären Vernichmng Deutschlands, Zer schmetterung Österreich-Ungarns, das sich dem vcrbatzien Konkurrenten zu verbünden wagie. Es wird zugleich dafür sorgen, dab es für uns nie wieder einen Ausstieg gäbe. Deshalb kämen wir mit England niemals zu einer Verständigung, die olle Re bringt flächen be seitigt. Siebt nämlich Eng'anv ein, daß es uns auch m t Hilfe ganz Europas nickt über winden kann, so wird künftig se ne Freund» scha I nock geiährlicher. . Wir würden, wenn die Freundschaft Bestand haben sollte, der englticken Politik Nußlanv gegenüber die Ka mnien aus dem Feuer holen müssen, denn wenn England uns zuliebe Rußland tahren ließe, würde cs doch wich gewiste Gegen» leinuncen verlangen. Wahrscheinlich würde es uns drnn >o in Kriege mit Rußland zu verwickeln wissen, daß uniere wirnckaitlicke Blüte und Kcmkmrenzlähtgkelt von leibst auis schwer e dadurch beeinträchtigt würde, abge sehen von allen sonstigen Mitteln, die es sinken würde, den „lieben Vetter" in zärt» lichen Umarmungen zu ersticken. So la-rgs grünen Tisches winkt. Feldern ist Po'^von Geburt, ober er ist Internattonal. Kammerherr Grat v. Carmer-Osten. ist gestorben. — Der Kgl.Kammerherr nnd Scklotzhauptmann von Bretlau Friedrich Graf v. Emmer, der im Reichstage den Wahlkreis Guhiaa-Steinau-Wobkau vertrat, bat ein Atter von 66 .Zähren erreicht. Am 22. Juni 1849 zu Groß-Osien - bei Niebe geboren, ge hörte ec von 1866 bis 1878 dem Heers an und macht? den Feldzug gegen Frankreich 1876/71 m.t, in dem er schwer verwundet wurde. Später widmete er sich der Bewirtschaftung seiner Güter. Mitglied des Reichstags war er seit 1890. Mitglied des preußischen Herren hauses seit 18W. Österreich-Ungarn. verschiedene Unegsnachrichten. Von dermll.Zenlurbehörds mgelastene Nachrichten. MunitionSiorgen des Dreiverbandes. Natz dem Beispiele Englands soll jetzt auch in Frankreich an derVerbesterung der Herstellung von Munition und Krtegsmateriat geaib-itei werden, zumal üch gezeigt hat, daß der bisherige Be trieb der betreßenoen Gerke den täglich wachsenden Ansorrerungen nicht genügt. Man will jetzt zunächst einmal alle Fachleute, die sich an over triller der Front befinden, wieder in die Arsenale und Kriegsmaterial» savrrken zurücksenden. un^er wirt^ckacklicker Wettbewerb be''eßt. laben wir auf ehrlicke Freundscha t Englands nie mals zu rechnen. Es ist gut, daß solche Arbeiten, die sich noch dam auf amtlichen Ursvrung stützen, ab und m in England ericheinen. Sie enstü en ln schöner Harmonie mii den mannig achen Ergüssen der Minister uns rest os die eng lische Seele. Sie macken uns stark zur Sickerung vor den englischen Anichlägen, unfeie Bedingun'cn für den Frieden ru stellen. Wir können mit papierenen Am- zeichnungen und Ankündigungen tn Bolks- oell am all origen werten. Wir warten bis Vie st ategilche Lage uniere Gegner nötigt, uns um unsere Besinnungen zu fragen. Sacke des ganzen Volkes wirs es dann sein, dmür Sorge zu tragen, daß England nie wieder als Ziel eines Krieges, ten es heram- beickwört. wogt, uniere und unserer Verbün- d-f-m Verv'chinna nr e-llör-n. ^»«imnvn. bei der Schilderung, wie verändert das Wesen Klaras fei, seitdem sie zum ersten Male mit Feldern zusammengetroffen sei. Wellace horchte hoch auf. Vielleicht war hier ein Weg, ven letzten Rest des Dunkels zu lüsten. „Nock eine Frage, Herr Doktor! Baron Mons sagte mir, daß Sie einen zweiten Schlüffet sür seinen Geheimschrank haben." „Das stimmt! Er wurde angefertigt, falls Baron Mans den seinen verliert. Auf An- raien des Herstellers nahm ich ihn in Ver wahrung, zumal Baron Mons Ihn nicht auf der Bank in d.-r Stadt hinterlegen wollte." „Wo verwahren Sie ihn gewöhnlich?" „Er liegt immer in meinem Schreibtisch." „Haden Sie ihn in den letzten Tagen nie mals vermißt?" Do tor von Bergheim erschrak. „Ich bitte Sie, niemand tommt an meinen Tisch. Ich habe natürlich nicht immer nachge» lehen; aber da sie mich daran erinnern, werde ich mich jetzt soiort vergewissern, ob er an seinem Plage liegt." Er trat an den Schreibtisch und schloß die linke Schubiade auf. Mit zitternder Hand durcksuchle er die Lade mehrmals — ver Schlüssel befand sich nicht darin. Dem Arzt trat der -Angstschweiß auf die Stirn. „Das ist fa unmöglich," ries er ein über das andere Mal. „Und eS geht vielleicht dock ganz natür lich zu," sagte der Inspektor ruhig. „Wann meinen Sie, den Schlüffet zuletzt gesehen zu haben?" Doktor v. Berabeim nahm quS der HLO* Das lettlame lUcbt. 17s Erzählung von E. Frhr. v. Skarfegg. lgorptyunz.' „Rechnet man HIn-u, baß Baron MonS merkwürdigerweise aus alter Gewohnheit immer anzutelephonieren pflegt, wenn er nach Hause tommt, so sinü alle dunklen Punkte geklärt. Es bleibt, w e man die Dinge auch betrachtet, gar kein Zweifel, daß Feldern der Täter ist." „Warum aber?" ^Das ist nicht so leicht zu saaen." Bellace, der schon seit geraumer Zeit In dem geräumigen Arbeitszimmer dem Doktor gegenübersaß, stand auf und öffnete das Fenster. „Sehen Sie, eS gibt Abenteurer, denen die politische Jntrigue Lebensbedürfnis ist. Sie sind wie Spieler, bce nicht amtmen können, wenn ihnen nicht täglich der Genuß des daran fest Hal ten, daß das, was er rut. in ge» cht einmal stra bar tti; denn sien Lande kann ein Ange» lade eine kleine Kassette und reichte sie dem Inspektor: „In diesem kleinen Kasten hat er gelegen. Wann ich ibn zum leisten Male sah, vermag ich nicktanzugeben, weil ich, wie gesagt, keinen Wert daraus legte und überzeugt war, Leß niemand hier hereinkommen könne." „Und wer kann ibn entfernt haben?" Doktor v. Bergheim schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht." sagte er tonlos. „Kannte denn jemand Len Aufbewahrungs ort?" „Nein." sagte der Arzt entschieden, ober im selben Augenblick sügte er hinzu: „Doch — aber das ist ja unmöglich — Klara von Strüning hat ihn einmal gesehen, al- sie mir beim Ordnen der Papiere half." „Kannte sie seinen Zweck?" forschte der Inspektor unerbittlich weiter. .Nein! Sie öffnete damals nur die Kassette, schloß sie aber sofort wieder, als ich ihr sagte, Ler Schlüssel müsse barm liegen bleiben." „Meinen Sie, daß Fräulein v. Strüning in die Schublade gelangen tonnie?" „Nur wenn sie mein Schlüsselbund halte." „Wo liegt bas Schlüsselbund gewöhnlich?" „Immer auf meinem Schreibtisch, solange ich daheim bin." „Kommt es nie vor, daß S!e diesen Raum verlassen, ohne das Schlüsselbund an sich zu nehmen?" „ES kann einmal vorkommen, wenn ich einen Augenblick unten im Eßzimmer ruhe." „Ich danke Ihnen, Herr Doktor. Seien Sie unbesorgt, die ganze Angelegenheit wird ohne Aussehen iür alle BeleiMen erledigt. Politische ANNÄlLdLu. Deutschland. "Der konservative Reichstaasabge- dnete sür den Wahlkreis Breslau 1 Enttäuschung tn Rnßland. Dm deutlichllen beweis für die systematische Irreführung des ruisi.chsn Belkes Uejern die jüngnen Berichle der w chti^sten ruifiicken amt lichen und ha bamilichen Zeikungen 24 Stunden vor dem Faü Prz-mylls. D'e omck Äe .Aimer- Zestung' schrieb folgendes: De Annäherung des Feldes nördlich von Prz my I bedioit weder die li-tadt noch die Femmq. De feindlichen Angriffe um Przemysl sind gegenwärtig n cht nnr schwächer geworden, sondern ha en stellenweise ganz aulgehört. Unsere iniutüci chen Autoilläien nnd wenen des Schicksals der Festung und ihrer brav n Verteidiger völlig be ruh at. ,Nowo e Wr°mia- lagt in ihr-m Leit artikel folgend, s: Die gegenwä tigen deutschen Niederlagen bei Srryi und »r e- my ri bedeuten den begann n n Zulammenbruch des dcut ch n Bormar ches, den wir oorauSgr sagt haben. In der stl ussko-e Slowo schrieb der be- tannte russi che Mcki är r tiker Michailows i: Der mi gl eite jüngste beutsll e Sturm ha: die Stärke der Pizemyiler S eststigungen und die ^öhig eit der Garnison teullich bewiesen. — Tags daraus war Prz.myjl nicht mehr ros sch! 6000 Einwohner Przcmwls als Geiseln nach Rutzlanv entführt. De .Reichspost' meldet auf Grund ein- wanvrreier Mitteilungen einen beinahe un glaublichen Fall ru sitckkl Nieoertracht. Danach ver amwe tcn die Russen, als sie noch Herren Przemy ls waren, zwölftausenü Be-! wohner der Siadt. Davon wurden sechs« vorläufiger Schätzung am über eine Milliarde veramchlogt. D'e genaue End ziffer wckd nach Remßvn der einzelnen Listen demnächst dekanntgegeven werden. Enaland. ' Der nationale Rat der unabhängigen Arbeiterpartei richtet einen Appell an die organisierten Arbeiter, Sozialisten utw., worin entschieden gegen die allge meine Wehrpflicht Stellung genommen w rd. Die arbeitenden Klassen hätten über zwei Millionen Mann ireiwillig zu den nsucn Armeen geschickt. Durch die allgemeine Wehrptttcht wogten deren Anhänger oie männ liche Arbeiterklasse unter die Kontrolle der regierenden Klasse bringen. Die skrupellose Erhöhung der Lebensmittevreise, die un- mä igen Gewinne der Finanzleute und Armee- lie eianien. die Beschuldigung, baß die Arbeiter jelb^cküchtig. unpatriotisch und Trinker seien. — all dies lasse Vie Gesinnung und die Absichten erkennen,. die hinter vielem Bersuch stecken, die Arbeiterklasse zwangsweise zu militarisieren. Holland. "Das Verhältnis zwilchen den Hollän dern un d En g I ä n d e r n in Pretoria ist, dem,'ÄlgemeenHandelsblad'zusoige, durch aus nickt harmonttck. Viele LrollänSer find deshalb in ihr Vaterland zurückgekehrt, andre behelfen sich, da ihre eintiäglicken Stel lungen von den Engländern eingenommen weroen, to gut wie's nur geht. Das hollän dische Blatt erklärt die unfreundliche Haltung der Engländer damit, baß die füdajrilani'chen Behörden das Verdättnis zwischen -Volland und Deulschland falsch beurteilen. So habe üer Bürgermeister von Johannesburg erklärt, Vollans sei weiter nichts als eine deut'che Handelsagentur, mit der man keine Gesckä te avjchUeßen dürje. Tattächlich liegt die Sache aber lo, baß in der t ü 0 asrtk a nis cd en Union gegen alle nichtenglischen Geschäftsinteressen oorgegangen wird. Russland. " Besondere Bevollmächtigte von Ru si la n s, China unv der Mongolei baden ein Übereinkommen unter diesen drei Staaten unterzeichnet betreffend Lie Selbflosrwaitung der äußeren Mongolei. Baltansiaaten. "Nach dem -Giornale d'Jtalia' erklärte der bulgarilcke Mmisterpräudenl Ravotlawow den ausländischen Regierungen, daß auch nach dem Eintritt Italiens in den Welttrieg oie bul garische Regierung ihre Politik der Neutralität weiter verfolgen werüe. tausend abges ander! und obn? Urster- fckies der Naiionalitöt und Komet on als Geiseln nack Rußland gebracht. - < Tie krit-scke Lage der feindliche» Daroanettennrmce. Nackdem die Linienschiffe „Triumph", „Majestic" und „Agamemnon" von deutschen O-Boo en tvipsSiert worden sind, Hasen die Verbündeten es tür nötiv gebacken, ihre großen Schitfe nack Malta zurück- zu >enden. Athener Meldungen besagen, daß die Lage der englisch-iranzö sichen Darda« nesienarmee dadurch, daß ihr durch Vas Ver- schwinven »er verbündeten Großtampsichisie die Unterstützung der tckweren Artillerie ent zogen ist, äu ' erst krii is ch gewor den ist. Sie wird schwerlich nock lange die Katgstrvvbe anfbalten tonnen.
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