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Ottendorfer Zeitung , — a Bezugspreis: vierteljährlich Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i Mk. Einzelne Nummer >o j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. — ü unlt Anzeigebkatt Fitr dir klet?^>a!üg« L-rp»» - Liste »der deren Ranm ,o pfg — Im Zieklametdil für sie kletnspalttge Petit-Kerle re pfg. Anzeigenannahme bi» ;e Uhr mittqM. Sellagegedichr nach vereindarmeg. Mtt Vvchenüich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Hemdel mH W«d«l" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Diode". Dr»k an- Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-DkriU t. verantwortlich ftir hie Redaktion H. R4k!e in Hreß-GßetUa. Nunlmer ^6 Freitag, den f2. Dezember WZ s2. Jahrgang Amtlicher Teil. Freitag, den 12. Dezbr., abends 8 Uhr ölfentl. Kemeinderats-Sihung. Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Ottendorf - Moritzdorf, den 9. Dezember 1913 Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, g. Dezember ^<z. — Seltene Poststempel. Für Sammler seltener Poststempel ist heute am 11. Dezember wieder ein großer Tag. Alle Briesschaften erhallen den Poststempel 11. 12. 18. Wer nun Glück hat, daß die betreffende Postsendung in der Zeit zwischen 11 und 12 Uhr abgestempelt wild, der kann auch uoch den Zeitstempel 11—12 erhalten. — Apfelsorten für deü Erwerb. Die edelsten Apfelsorten sind nicht immer für den Erwerb tauglich. Je edler die Frucht um so anspruchsvoller ist sie an Boden, Wärme und Pflege. Jetzt wird beispiels weise häufig die Cox Orangen - Reinette viel begehrt und hoch bezahlt; aber trotz des hohen Preises wird der Züchter mit dieser Sorte überall dort nicht auf seine Rechnung kommen, wo der Boden leicht ist. ES gibt dort sehr leicht rissige und krüppelige Früchte, und der Baum leidet viel unter Pilzen und anderen Schädlingen Aehnlich ist es auch mit dem edlen Gravensteiner, der erst im Alter trägt und dann nicht alle Jahre. Alle Sorten, die sich nicht gleichmäßig ausbiiden und neben der 1. Qualität einen hohen Prozentsatz Ausschuß liefern, werden für den Erwerb selten in Frage kommen. Im praktischen Ratgeber für Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. sind eine größere Anzahl Apfelsorten auf ihren Erwerbswert hin besprochen. Nur verhältnismäßig wenige genügen allen Anforderungen. Doch sind die Ansprüche der Züchter selbst überall verschieden, je nach dem Klima des Anbau orts und nach der Lage zum Markt. Bei günstigem Klima und gutem Boden kann man auch mit edlen Sorten auf seine Rechnung kommen. Oft wird aber der Anbau gröberer Sorten, die aber sicher tragen, sich besser bezahlt machen. Lord Grosvenor ist solch gröberer Massenträger, der noch vor der Reife verwertet werden muß. Unter den späten Sorten ist Lam's Prinz Albert zu beachten, weil er sicher jährlich trägt, nicht empfindlich gegen Frost in der Blütezeit ist und weil er seine Frucht gleichmäßig auSbrldet. — Wer sich für Apfelsorten für den Erwerb näher interessiert, lasse sich vom G.schästsamt des praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau in Frankfurt a. O. die neueste Nummer dieser bekannten Gartenzeitschrift kostenfrei zusenden. — Neue Hundertmark- und Zehnmark scheine. Den vielfach geäußerten Wünschen nach Abänderung des jetzigen Hundertmark scheines steht das Reichsbankdirekiorium durchaus nicht ablehnend gegenüber, sodaß in absehbarer Zeil die Emission neuer Hundertmarkscheine erwartet werden kann. Die Wünsche nach einem kleineren, hand licheren Format und nach einer künstlerisch befriedigenderen Ausgestaltung haben bei dem in Aussicht genommenen Entwurf eines Düsseldorfer Künstlers Berücksichtigung gefunden. Schon heute aber steht fest, daß hei den neuen Listen auf jeden Fall das Wasserzeichen und die kräftige blaue Farbe beibehalten werden soll, da diese eine Fälschung fast zur Unmöglichkeit machen. Auch eine Abänderung der Reichskassen scheine im Werte von zehn Mark wird in Betracht gezogen, doch haben dm Er- mägungen über die Ausgabe eines neuen Typs für die Zehnmarkscheine noch keinerlei feste Formen angenommen. Auch bei ihnen würde das alte Wasserzeichen unbedingt mit übernommen werden. Die Ausgabe etwaiger neuer Zehnmarkscheine wird aus dem Grunde schon zunächst zurückgestellt, da der Reichskriegsschatz zu seiner Auffüllung erst jetzt wieder hundert Millionen Mark Zehnmarkscheine benötigt, deren Herstellung bereits begonnen hat. Zudem haben die früheren Klagen aus den Kreisen des Publikums und der Handelswelt über die Unzweckmäßigkeit des Zehnmarkscheines ein Ende genommen, seitdem sie aus festerem und haltbarerem Papier als zuvor her gestellt werden. — Der Kornblumentag in Sachsen hat wie nunmehr feststeht, eine Gesamteinnahme von 900 000 Mark ergeben, wovon 180000 Mark Unkosten zu decken sind, so daß rund 720000 Marl zur Verteilung an bedürftige Veteranen zur Verfügung stehen. Nachdem die Ermittelungen über die einer Unterstützung bedürftigen Veteranen ab geschlossen, soll die Verteilung möglichst noch vor Weihnachten stattfinden. Es steht schon heute fest, daß eine viel größere Zahl bedürftige Veteranen vorhanden ist, als man ursprünglich angenommen hatte. Aber selbst wenn man nur auf 10000 Veteranen rechnet, die einer Beihilfe würdig und bedürftig sind, so kommen auf den einzelnen im Durchschnitt nicht mehr als 70 Mark. Die Erwartungen dürfen also nichr zu hoch gespannt werden, und die mehrfach gegebenen Anregungen, mit tOO Mark einzusetzen und den Betrag je nach der Bedürftigkeit zu steigern, können nicht befolgt werden. Deshalb war es auch nicht möglich, auf die Gewährung laufender Renten zuzukommen. Dresden. Eine Verlegung der Haupt- icuerwache insolge der Steigerung des Verkehrs an der Annenstraße, der Verstärkung des Feuerlöschparks und der starken Ausdehnung des Stadtgebiets wird vom Rat geplant. Die neue Feuerwache soll aus der alten Vogelwiese an der Elisenstraße errichtet werden. Mit ihr ist die Verbindung einer Zentrale für das Kranken- und Reltungswesen in Aussicht ge nommen. — Der neue Schanzenpark an der Reichen dachstrabe ist am Sondlag mittag in Gegen wart des Bürgermeisters Dr. Kretzschmar, des Erbauers Sladlgartenoirekiors o. Uslar und mehrerer Stadtbauräte und Stadträte der Allgemeinheit zur Benutzung übergeben worden. Auf dem 25000 Quadratmeter großen früheren Räcknitzer Schanzenareal ist hier mü Hügeln und Schluchten eine der reizvollsten Parkanlagen Dresdens entstanden- — Einen Selbstmordversuch unternahm, wie erst jetzt bekannt wird, der Dirigent der Kapelle des Gardereiter-RegimentS, Oer Musikmeister Stock, vor einigen Tagen, lieber die Angelegenheit wird von den beteiligten militärischen Kreisen strenges Stillschweigen beobachtet, immerhin ist über die Veranlassung dazu solgeiides durchgesickert: Wie erinnerlich erhängte sich vor kurzer Zeit der Trompeter W.senitz von der Gardereiterkapelle. In einem zurückgelassenen Briefe gab er als Beweggrund seines Selbstmordes an, er habe die Behand lung durch den Obermusikmeister nicht mehr ertragen können. Von diesem Briese erhielt das Regimentskommando Kenntnis und leitete daraufhin ein Verfahren gegen Stock ein. Dieses hatte eine für Stock ungünstige Wendung genommen, sodaß ihm, wie es h.ißt, Entlassung -hne Pension angedroht worden war. Darauf hin griff er zum Revolver. Seine Verletzung ist nicht besonders schwer, so daß er nach kurzer Zeit wieder hergestellt sein wird. Vor läufig befindet er sich jetzt noch im Garnison lozarett. — Die Wilddiebe, die in Gemeinschaft mit dem in der Nacht zum Sonntag in Vorstadt Räcknitz festgcnommenen Maler Paul Emil Ulbrich, verschiedene Jagdreviere in der engeren und weiteren Umgebung Dresdens heimsuchten sind von der Kriminalpolizei ermittelt und sest- aenommen worden. Es sind dies der am 10. Februar 1877 in Krögis geborene Ammer- mann Heimann Max Ulbrich und der nm 24. Januar 1886 in Herzberg geborene Bier« aus.eber Paul DraSdo. Ihre Besuche haben hauptsächlich dem Scharsenberger und Box- dorscr Revieren gegolten, aus deren Jagd- gründen wahrschernlich auch noch ein in lyrem Besitz befindliches Rch herrührt. Aus welchem Revier die dem Ulbrich abgenommenen zehn Fasanen stammen, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Die Wilderer verweigern darüber die Auskunft. -- Ein Großseuer entstand am Mittwoch mittag in dem neuerbauten Grundstück Grill parzerstraße 30 in Vorstadt Cotta. Der herrschende Sturm fachte die Flammen ge waltig an und vernichtete den Dachstuhl und die darunter befindlichen Wohnungen. Es bedurfte aller Anstrengungen der Feuerwehr, des Feuers Herr zu Weeden. — Unbekannte Bauernfänger schwindelten einem angeblichen galizischen Arbeiter gegen 400 Kronen auf dem Hauptbahnhofe ab. Die beiden Betrüger sind etwa 40-50 Jahre alt, — Der in Vorstadt Mickten wohnende Kontorist Kästner ist seit Montag nachmittag unter Mitnahme von 2 000 Mark ver schwunden. Man vermutet, daß sich der Kontorist, der bei einer hiesigen großen Firma angestelll war, zunächst nach Berlin gewendet Hal. Tharandt. In der Schloßmühle brach nachts ein Großseuer aus, wodurch zwei Ge bäude vollständig eingeäschert wurden. Das eine der Gebäude war für Fabrikationszwecke eingerichtet. Eine Firma, die photographische Artikel ansertigt, muß ihren Betrieb einstellen wodurch etwa 16 Arbeiter brotlos werden. Das Hauptgebäude konnte glücklicherweite ge rettet werden. Es liegt anscheinend Brand stiftung vor. Neustadt. Ein schwerer Unglücksfall hat sich am Dienstag früh gegen 8 Uhr im be nachbarten Langburkersdorf ereignet. Die 77 Jahre alte Muttter des Gutsbesitzers Mann hatte sich an einem geheizten Kanonenofen zu schaffen gemacht und war vermutlich durch einen Ohnmachtsanfall auf den heißen Ofen gefallen. Sie ist dadurch vollständig verbrannt und verkohlt und wurde später, noch aus dem Ofen liegend, als Leiche ausgefunden. Zittau. Die sächsische Regierung hat sie Errichtung einer staatlichen Automobil- Verbindung zwischen Zittau—Eichgraben und Deutsch—Gabel genehmigt. Der Plan soll ichon m der Finauzpenode 1914 zur Aas- chhrung lommen. Großenhain. Auf der Strecke Großen hain—Kottbus entwich der Arbeiter Lehmann der dem Untersuchungsgefängnis in KottbuS zugesührt werden sollte, seinem TranSport- sührer, indem er aus dem in voller Fahrt befindlichen Zuge sprang. Lehmann entkam, ohne Schaden zu nehmen. Lommatzsch. Ein Malergehilse stahl dem Gastwirt Jahn in Swochau ein Pferd ans dem Stalle und machte sich aus den Weg nach Döbeln, wo er das Tier verkaufen wollte. Der Wirt sandte ihm aebr, als er den Verlust des Pferdes bemerkte, einige Männer nach, die den dreisten Burschen in der Petzschwitzer Delle einholtcn und ihm daS Pferd wieder abnahmen. Der Dieb wurde dem hiesigen Amtsgerichtsgefängnis zugeführt. Borna. Der Dieb, welcher bei einem hiesigen Fleischermeister Pferd und Wagen gestohlen hatte, konnte in Wyhra festgenommen werden. Es handelt sich um einen 33 Jahr« alten, aus Meuselwitz gebürtigen Fleischer gesellen, welcher bei dem Bestohlenen kurze Zeit in Arbeit gestanden hat. Schönfeld b. Geyer. Der Fabrikarbeiter Otio Lindner wurde nachts von zwei un bekannten Personen auf dem Nachhausewege Überfällen und dermaßen geschlagen, daß er besinnungslos liegen blieb. Dann raubte man ihm noch seinen Arbeitslohn in der Höhe von 15 Mark. Leipzig. In einer zahlreich besuchten Tagung des Leipziger Aerzteverbandes ist be schlossen worden, alle lokalen Verhandlungen der Aerzte mit den Krankenkassen mit Aus nahme Württembergs, wo eine Einigung be reits angebahnt ist, abzabrechen. In der Ver sammlung wurde hervorgehoben, daß sich der Kampf nicht etwa gegen die Versicherten, sondern gegen die Kassenverwaltungen richtet. Es wurde angeregt, die Versicherungsämter zu bitten, den Versicherten zu gestatten, den A ersten sämtliche Ansprüche auf Paragraph 370 zu übertragen. Nur im Falle der Ablehnung dieser Bitte durch das Versicherungsamt soll von den Versicherten ein Vorschuß für die Behandlung gefordert werden. Zöblitz. Das Amt des Oberwegemeisters im Erzgebirqsverein hat, nachdem Oberlehrer Müller in Chemnitz, der Schöpfer der einheit lichen Wegebezeichnung im Erzgebirge, dieses Amt niedergelegt hat, Schuldirektor Wappler in Zöblitz übernommen. Grüna. Der Feuerschein einer tüchtig eingeheizten Lokomotive, die auf dem Bahn körper Dresden-Reichenbach stand, veranlaßte die hiesige Freiwillige Feuerwehr in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend, gegen ein ver meintliches Feuer loszuziehen. In Eilmärschen ging's der Richtung des Feuerscheines zu. Schon hoffte man die Prämie als erste aus wärtige Wehr zu erlangen, da stellte es sich heraus, daß man sich durch den grell leuchtenden Feuerschein hatte verleiten lassen. Auerbach. Der bisher bei der hiesigen baugewerblichen Ortskrankenkasse tätig gewesene ledige Expedient Willi Rudolphs ist nach Unterschlagung von Kassengeldrrn flüchtig geworden. Wie jetzt bekannt geworden ist, hat er sich am vergangenen Freitag in Rothenfurt bei Freiberg am Grabe seiner Mutter erschoßen. Die unterschlagene Summe soll von geringer Höhe sein.