Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung 11 n Bezugspreis: Vierteljährlich t,2o Mark frei in» kjan». der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jAMch , Mk. Einzelne Nummer >o pfg. Erscheint am Dienstag, vonner-tag und Sonnabend Nachmittag. o -a Unterüaktung«- unä Änzeigeökatt s AütetFtftPt«»: Für die Netnspalftge «»rp»».tz«üt deren Raum w pfg. — Im ReklameW für die Netnspalftge Petit-Zeile rs ptg. Anzeigenannahme bl» ir Ühr mfWD. Veilagegedühr nach vu»tnb<mu»tz. A7tt wSchenllich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel »ad Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dnick imd Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckrrei in Groß-Vkrill-e. Verantwortlich für Lie Redaktion h. Rühl« in Groß-Aktiva. Nummer Freitag, den 3. Oktober MZ s2. Jahrgang Der erste Blick auf die chulo an dem und vernichtet wurde. die Gelegenheit, diese im ihren Reizen kennen zu ragendstem Maße Fluge mit allen lernen. Nun Triest! Zuschlag von Kr, 5.— für die ganze Strecke zu zahlen haben. Diese Aussichtswagen mit ihren bequemen Fauteuils und ihren sonstigen Einrichtungen für das Wohlbefinden der Reisenden gewähren eine Idee von dem, was in Amerika in Bezug auf Komfort der Verkehrslinien geleistet wird. Europa steht in dieser Beziehung noch weit zurück. Auch die Durchquerung der Alpenwelt mit der Tauernbahn bietet, und sogar in hervor. jeden, der nicht allzusehr mit seiner Zeit sparen muß, als ein lohnender. Die Fahrt von Agram nach Fiume mache man, wenigstens zum letzten Teil bei Tage. Sie führt durch denjenigen Teil des Karsts, der den eigentümlichen, von fast allen anderen Alpengebieten abweichenden Charakter dieses Gebirges besonders ausgeprägt zeigt: öde, von jeder Vegetation entblößte Kämme, durch tief eingeschnittene wildzerrissene Schluchten ge trennt, weite Strecken ohne jede Spur einer menschlichen Behausung, nur immer und immer wieder Felsblöcke und Felstrümmer, selten ver krüppelte Steineichen, Wachholderbüsche und Salbeistauden. Auch hier erscheint, wie vor Triest, schon in einiger Entfernung vor Fiume die herrliche Adria, bald zur Linken, bald zur Rechten, da die Gebirgsverhältnisse fortwährend Schleifenwendungen der Bahn notwendig machen. Den vollen schönen Blick aber auf den Quarnero, den weiten, von Dampfern und Frscherbarken belebten Meerbusen zwischen der istrischen und der kroatischen Küste erhält man erst von Fiume selbst aus. Fiume, dessen Einwohner etwa zur Hälfte Kroaten, zu Italiener und der Nest Deutsche und Ungarn sind, letztere am schwächsten ver treten, obwohl Fiume seit ca. 40 Jahren eine An -er schöne« blauen Adria. Wege zur Adria. Einen ganz anderen Charakter als das imposante westliche Alpenland, zeigt das grüne Steiermark mit seiner schönen Hauptstadt Graz, in der zu mindestens einen Tag zu verweilen ebenfalls ratsam erscheint, nachdem man die alte, fchöne Kaiserstadt, an der Donau, mit ihren den Fremden so freundlich entgegenkommenden Einwohnern, ihrer im posanten Ringstraße, in der sich Monumental bau an Monumentalbau reiht, ihrer alten Kaiserburg, und dem herrlichen Prater besucht hat. Daß Salzburg zu den schönstgelegensten Orten des dentschen Sprachgebietes gehört, darf wohl ebenfalls als allgemein bekannt vorausgesetzt werden. Wem seine Zeit es er laubt, der begnüge sich nicht mit dem Besuche des Kapuzinerbergs und des Mönchsbergs, sondern er fahre oder gehe auf den GaiSberg, einen der wunderbarsten Punkte zum lieber- blick über die Alpen und schließe eine Tour nach Berchtesgaden und dem nahen Königssee, dem schönsten aller Alpenseen, an. Dann au der Tauernbahn weiter. Hier benutzt man ebenso wie aus der Strecke Wien-Innsbruck, falls man diese wählt, die von der Kanada- Pazificbahn gestellten Aussichtswagen, wofür Passagiere der 1. und 2. Klasse nur einen schlugen, so daß er vom Rade stürzte. Nach dem sie ihm noch einge Fußtritte versetzt hatten, entfernten sich die Rowdies. Der Uebersallene erstattete Anzeige bei der Polizei. Schneeberg. Ein Großfeuer äscherte am Donnerstag früh kurz nach 5 Uhr hier in der Korngasse die Häuser der Gemüsehändlerin Fuchs, des Fleischermeisters Neubert, des Klempnermeisters Schulz, ferner das an der Ecke der Rilterstraße gelegene Hotel „Ritter- hos" sowie das daneben liegende Gebäude, in welchem sich die Filiale des Konsumvereins Wilkau befand, ein. Im ganzen wurden fünf Häuser eingeäschert, ein sechstes, dem Konditor Ziegner gehöriges, wurde arg beschädigt. Außer einem im Hause des Hotel „Ritterhof" wohnhaften Fabrikarbeiters sind sämtliche durch das Feuer Geschädigten versichert. Die Ent- tehungsursache ist unbekannt, Aue. Ein große» Schadenfeuer entstand am Mittwoch abend gegen 8 Uhr in dem Dietelschen Hause in der Ernst-Papst-Straße. Bald stand der ganze Dachstuhl in Flammen. Nach etwa einer halben Stunde begann auch der Dachstuhl des gegenüberliegenden Günther« scheu Gutes zu brennen, deö letzten inmitten der Stadt liegenden Gutes aus den Zeilen, da Aue noch nicht Industriestadt war. So wohl das Dietslsche Haus wie auch das Günthersche Gut mit seinen sämtlichen Scheunen und Nrbengebäuten brannten voll ständig nieder. ungarische Stadt ist, zeigt aus der Römerzeit nur noch einen alten Triumphbogen ohne jeglichen Schmuck, aus dem Mittelalter Kirchen, deren Seitenaltäre zum Teil rin« Beimischung von saracenischen Elementen auf- weisen und eine Fülle moderner Prachtbauten, unter denen das am Quai gelegene Adria palais, das Gouvernementsgebäude, die Marineakademie und das Hotel del'Europe besonders hervortreten. Sehr interessant ist am Vormittag das Treiben in den Markthallen und ihrer Umgebung, am Nachmittage diejenige aus dem Korso, der, parallel zum User lausend, die Stadt der Länge nach durch schneidet. Der Personenverkehr konzentriert sich auf den langen Molo Maria Theresia geschützten Haupthasen, an dessen nördlichen Ende sich die berühmte Torpedofabrik befindet, der Frachtverkehr auf dem südlich gelegenen Porto Baroß, der von der Fiumara gebildet wird, dem Grenzfluß zwischen dem kroatischen Gebiet und dem ungarischen Stadtgelände Fiumes. Triest und Fiume sind die Aus gangspunkte sür die Fahrten auf die Adria, von denen in den nächsten Feuilletons di« Rede fein wird. OertlicheS und Sächsisches. Dttendorf-Dkrtlla, r. Oktober Hir, Lausa. Von dem 1.12 Uhr nachmittags von hier abgehenden Zuge wurde ein Aulo aus der Oppslstraße in Dresden überfahren und gänzlich zermalmt. Als der Zug die das Geleise durchschneidende Straße passieren wollte, fuhr das nur mit dem Chauffeur be setzte Auto in langsamer Fahrt direkt vor die Lokomotive. Krachend zersplitterte das Fahr zeug. Der Führer der Lokomotive hörte den Krach, vermochte den Zug ober nicht sofort zum Stehen zu bringen, so daß die Autoreste mitsamt dem Insassen in ziemlich schneller Fahrt etwa 30 Meter vor der Lokomotive hergeschoben wurden, was sür die Augenzeugen einen beängstigenden Anblick bot. Wunder- barerweise ist dem Kraftwagenführer selbst dabei weiter kein Schaden geschehen, als daß ihm der Stiesel des linken Fußes abgerissen Adria! Schon einige Stationen vor Triest in Okcina tut sich der weite Spiegel der herrlichen blauen Fläche vor uns auf, und wer nur die kleinste Spur von Natursinn in ich hat, der jauchzt ihr entgegen, der ewig wechselnden und doch in eben ihren Er- cheinungsphasen zu bezaubernden blauen Adria! Der Jahrhunderte alte Handel in Triest Hal die Größe und Bedeutung der Stadt geschaffen, aber erst der Jetztzeit war es Vorbehalten, Triest seines Ranges würdig erscheinen zu lassen. DaS gilt ganz besonders von den neuen Bauten am Quai. Das Palasthotel „Exzelsior", die Paläste des östrerretchischen Lloyd und der Statthalterei, die architektonisch hervorragende Fassade des Rathauses, daS alles zeigt, daß Triest nicht allein eine reiche Stadt ist, sondern daß seine Cinwohnerschast auch durch Schönheitssinn in johem Grade sich auszeichnet. Für den Binnenländer ist ganz besonders interessant das rege Leben und Treiben am Hasen und die Fischhalle mit ihren zahlreichen Arten der Meeresprodukte. Breslau kann als das Emporium Ost deutschlands bezeichnet werden. Hat es auch in Bezug auf den Welthandel dadurch an einer Bedeutung eingebüßt, daß dieser mehr den Seewegen sich zuwandte, so glich dies doch allmählich durch das Erstarken der Industrie besonders in Oberschlesien sich aus, und heutzutage ist Breslau nach mehr als einer Richtung bedeutender als je vorher. Das Hauptleben konzentriert sich auf dem Ring, denN alten Marktplatz mit seinem herrlichen Rathaus und anderen Prachtbauten. Die Strecke Breslau-Budapest legt man am besten mit dem Nachtzug zurück, da sie zu einem großen Teil durch Gebiete sührt, welche nur ein mäßiges Interesse gewähren. Kaum kann es etwas Entzückenderes sür das Auge geben als der Blick von der alten, jetzt mit modernen Palästen besetzten und von Gartenanlagen umgebenen Königsburg in Ofen auf Pest. Unmittelbar zu Füßen des Beschauers zieht sich die breite, von Dampfschiffen durchfurchte Donau mit ihrer imposanten Kettenbrücke dahin, jenseits deren am Quai Palast an Palast sich reiht, hinter ihnen das gewaltige Häusermecr Budapests mit vielen grünen Plätzen und Anlagen, dann eine weite, hier und da durch Wäldchen unterbrochene Ebene und am fernen Hor-zont, bei klarer Lust deutlich sichibor, die blauen Züge der Karpathen. Auch das Leben und Trüben in Budapest, einer der jüngsten und modernsten Haupstädte Europas, bietet Ubha0.es Interesse und selbst wer der ungarischen Sprache ganz und gar nicht mächtig ist, findet überall freundliche Auskunft, da alle Ungarn der besseren Stände der deutschen Sprache mächtig sind. Wiederum mit dem Nachtschnellzug fahren wir nach Agram, die Hauptstadt des kroatischen Königreichs ist nach fast gänzlicher Verheerung durch Erdbeben zum größten Teil neu und im modernen Geschmack errichtet; fast nur in der Oberstadt finden wir noch alte Bau denkmäler. Der Besuch Agrams erscheint für Lesetzolzzeichen betr. Diejenigen Personen hiesigen Gemeinde die um ein Leseholzzeichen für 1914 nachsuck>en wollen, wird anheimgegeben, sich bis 23. Oktober d. I. im hiesigen Gemeindeamt N'ährend der üblichen Dienstunden zu melden. Später eingehende Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden. Vltendorf-Msritzdorf, den 2. Oktober 1913. Der Gemein-evorstan-. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Wegen Reinigung bleiben die Dienstcäume des Gemeindeamtes Montag, den 6. Oktober I. für den öffentlichen Verkehr gefchlosien. Ottendorf - Moritzdorf, den 2. Oktober 1913. - Der Gemeindevorstand. Unfall dürfte dem heftigen Winde zuzuschieben sein, der den Krastwagenführer die Glocken- signale der Lokomotive überhören ließ. Es dürste jedenfalls angebracht sein, an jener Stelle eine Schranke zu errichten; denn daß dort nicht schon ein größeres Unglück geschehen ist, ist wirklich ein Wunder. Rathen. Im Laufe des Sonntag Vor mittags ist an der „Kleinen Gans" bei Rathen ein jüngerer Dresdner Kletterer aus bedeutender Höhe abgestürzt. Der junge, kaum 16 Jahre alte Kraxler war erst Anfänger und versuchte de Erstbesteigung des schwierigen Kletterselsens. Die Bergung des Verunglückten gestaltete sich sehr schwierig, weil er bei dem Sturze den Fuß des Felsens nicht erreichte, sondern in ziemlicher Höhe in einem Spalt hängen geblieben war. Der Arzt stellte be deutende Verletzungen im Gesicht, sowie einen Ober- und Umerschenkelbruch fest. Freiberg. Am Dienstag sind die Berg leute der staatlichen Bergwerke in der Um gebung Freibergs zur letzten Schicht in dre Grube gefahren. Aus G>ube „Himmelssürst" zu St. Michaelis versammelten sich am Dienstag früh alle noch vorhandenen Berg leute im Betsaal, auch waren schon früher verabschiedete Bergleute sowie Gäste erschienen, um der Feierlich eit beizuwohnen. Der Betrieb der Gu be „H mmelesürst", wUche 950 Jahre best.ht, wurde sür immer geschlossen. Allein an Silber har der Freib iger Bergban sei« Ansang bis jetzt etwa 5^/, Millionen Kilo- gramm im Werte von bald einer Milliarde Marl gewonnen. Borna. Als am Montag früh in der dritten Stunde ein in Borna wohnhafter junger Mann auf feinem Fahrrade die Lob städler Straße stadtwärts fuhr, kamen ihm in der Nähe des Bahndammes 7 bis 8 aus ländische Arbeiter entgegen, die ohne jede Ver- anlassung auf den Vorübersahrenden ein-