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Ottendorfer Zeitung o Ve,»g»pr«i»: vi«t«ljLhrÜch Mark fr« ins Huss. »« Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich, Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag «ch SsnaabenL Nachmittag. a - o Unterhaltung«- unä Anzeigebkatt rMt w»ch«Mch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden VeAsKM ,Handel n»d „Md und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Druck »t Vatag v«, Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Gkrilla. VerantwsrMch für di« Redaktien H. Rühle in Oraß«GKUa. Nummer Mittwoch, den 29. Dezember M5. Jahrgang Amtlicher Teil. Petroleumverteilung. Dounerstag, den üv. Dezember ISIS findet von vormittags 8—11 Uhr die Verteilung von Petroleum an die hiesige Einwohnerschaft statt. Das Liter kostet 32 Pfg, Verteilungslokal: Scheune der Bahnhofsrestaurationsbesitzerin Frau Guhr. Otten-orf-Moritz-orf, am 27. Dezember 1915. — Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Die Auszahlung der nächsten WegslamiiienunteiMlmg findet Mittwoch, den 29. Dezember 1915 statt. Ottendorf-Moritzdorf, am 27. Dezember 1915. Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Ueber dre Einzelheiten des Verlustes und der Rückeroberung des Hartmannsweiler kopfes erhält die „Tägliche Rundschau" von ihrem Berichterstatter aus dem Hauptquartier folgende Meldung: Nach sehr starker Ar tillerievorbereitung unternahmen die Franzosen am 21. Dezember einen Sturmangriff auf die Kuppe des Hartmannsweilerkopfes. Gleich zeitig erfolgten mehrere vergebliche Angriffe südlich des Kopfes bei Wattweiler. Während die Angriffe in großer Uebermacht und in mehreren Fällen hintereinander gemacht wurden, die die Franzosen nach der Zer störung unserer Gräben in den Besitz der Kuppe des Hartmannsweilerkopses brachten, mißlangen sämtliche Angriffe auf Metzeral dank der kraftvollen Abwehr und der Helden stöße unserer Truppen. Schon kurz darauf, am 22. Dezember, vormittags eröffnete unsere Artillerie ein vernichtendes Feuer auf die von den Franzosen besetzten Stellen. Dadurch sturmreif gemacht, wurde unsere alte Linie im Gegenangriff aon unseren Truppen wiedergewonnen und die Gegner von der Kuppe des Hartmannsweilerkopses vertrieben, sodaß wir heute wieder im Besitze der Kuppe sind. Nach Aussage der hierbei gemachten Gefangenen (23 Offiziere und 1530 Mann) hatte unser Feuer eine verheerende Wirkung. — Ein gefangener russischer Offizier be richtet, daß in der letzten Zeit Unzufriedenheit im russischen Heer herrschte und sich die Fälle von Meutereien mehrten. Die Urfache ist die lange Dauer des Krieges. Die Aufbauschung kleinerer Plänkeleien zu großen Siegen in den russischen Militärberichten erkläre sich daraus, daß die russische Heeresleitung durch solche fingierte Siege den Mut der Truppen heben wolle. Die russische Intendanz habe sich trotz der langen Dauer des Krieges nicht gebessert, Unterschlagungen würden täglich aufgedeckt. — Der Pester „Lloyd" meldet aus Bukarest über die Audienz Schebekows bei König Ferdinand von Rumänien, daß, wie es aus unterrichteten Kreisen verlaute, Schebekow mit dem bisherigen Verlaufe seiner Mission zu frieden sei. Dazu läßt sich „A Villag" aus Bukarest drahten: Schebekow soll zwei An träge dem König Ferdinand und der rumäni schen Regierung gemacht haben. Nach dem ersten solle Rumänien offen dem Vwrverband beitreten und den Mittelmächten den Krieg erklären, in diesem Falle würde Rußland ein Heer von einer halben Million zur Ver- sügung stellen und Rumänien würde auch mit einer groß angelegten Offensive einen Teil der bulgarischen Kräfte binden, andererseits Mürben die französische nnd die englische Heeresleitung eine neue Offensive gegen Bul garien einleiten. Nach dem zweiten Angebot das sich auf den Fall bezieht, daß Rumänien sich nicht offen dem Vierverbande anschließt, soll es einwilligen, daß ein russisches Heer durch die rumänische Dobrudscha gegen Bul garien geht. Rußland würde für den Ersatz der hieraus entstandenen Schäden auskommen und sich weiter verpflichten, daß, wenn der Vierverband siegreich bliebe, es bei den Friedensverhandlungen für Rumäniens An sprüche eintreten würde, sofern sie sich auf feindliches Gebiet beziehen. Außerdem habe Schebekow noch den Auftrag erhalten, sich zu unterrichten, welchen Standpunkt Rumänien einnehmen würde, wenn Rußland ohne Er laubnis einen Durchzug durch rumänisches Gebiet versuchen sollte. — Der „Az Est" meldet aus Saloniki: Aus zuständiger Quelle wird behauptet, daß die Truppen der Entente die deutsch-öster reichisch-ungarischen Heere am Kilkitschberg zu einer Entfcheidungsschlacht fordern werden. An der griechisch-mazedonischen Grenze herrscht zurzeit Ruhe. An der Befestigung von Saloniki und Umgebung arbeiten die Eng länder fieberhaft. Große Truppenmassen sind aus den Anhöhen des Kilkitschberges bei Langada und Horttias zusammengezogen. Kilkitsch ist als Basis für das Flugwesen vorgefehen, ein großer Fliegerschuppen befindet sich bereits im Bau OerMches und Sächsisches. Gttendorf-Dkrtlla 28. Dezember MS. — Die nächste Nummer unserer Zeitung gelangt des Neujahrs-Festes wegen am Freitag nachmittag zur Ausgabe. Alle für diese Nummer bestimmten Anzeigen wolle man bis Freitag vormittag aufgeben. — Die Bestandsaufnahme von Kaffee, Tee und Kakao betrifft eine Bekanntmachunc der Königlichen Amtshauptmannschast Es sind die Vorräte von Kaffee, Tee und Kakao der Gemeindebehörde am 3 Januar anzuzeig.n, auch von Haushaltungen- wenn ihr Vorrat an Kaffee 10 Kilogramm, an Tee 2,5 Kilogramm beträgt. — Der Hauptausschuß des Reichstages beriet den Zentrumsantrag, ob nicht die Postbeförderungsgebühren für Soldaten pakete in dem Operations- und Etappen gebiete bis 5u0 Gramm — herabgesetzt oder die Gewichtsgrenze erhöht werden kann. Der Staatssekretär des Reichspost- amtS bezeichnete den Antrag als un durchführbar, der Antrag wurde jedoch von dem Ausschuß angenommen. — Heringe in Sicht. Von einem er- taunlich großen Henngsfanq wird aus Gotenburg berichtet: Nach mehreren stür mischen Tagen haben die Fischer an einem Tage einen Fang von etwa 14000 Hekto litern gemacht. Der Preis iür 1 Hekto- iter beträgt 40 bis 50 Kronen, so daß dieser große Heringsfang einen Gesamtwert von 600000 bis 700000 Kronen darstellt. Davon sollen nur 50 Hektoliter im Lande verbleiben, während der ganze übrige Fang nach Deutschland abgehen soll. — Die heutige Zeit, die die Hausfrau nötigt, auf so viele alte Gewohnheiten in Küche und Keller zu verzichten und sich ganz neuen Wirlschaftsbedingungen an zupaffen, hat nun endlich in weiteren Freisen einem Hausgerät Eingang ver- chafft, das hoffentlich auch im Frieden als unentbehrliches Einrichtungsstück in eder Küche geschätzt bleiben wird, nämlich )er Kochkiste und ihren verschiedenen Spiel arten, wie Kochbeutel, Kochcucksack, Koch eimer und Kochkorb. So sind z. B. im Bezirke der Königlichen Amtshauptmann schast Dresden-Neustadt im Laufs der letzten Monate bereits gegen 2000 Frauen und Mädchen durch kurze Kurse mit der Herstellung und Behandlung dieser Dinge vertraut gemacht worden, und in zahl reichen sowohl woh'habeuden wie minder bemittelten Familien steht die Kochkiste in fleißigem Gebrauche. Von besonderem Nutzen ist die Kochkiste für die Fabrik arbeiterin: früh morgens stellt sie das Essen in die Kiste und mittags finden die Kinder, statt der kalten Bemme, die dampfende Speise vor, oder abends, wenn sie müde zurückkommt, kann sie sich gleich die heißen Kartoffeln aus der Kiste holen; ja, selbst zur Arbeit kann sie das warme Essen im Kochsack bequem mit sich nehmen. Freilich wird die Fabrikarbeiterin nicht immer in der Lage sein, spät abends nach des Tages Last und Mühe noch einen solchen Kochkistenkursus zu besuchen. Da her empfiehlt es sich, ihn gleich in den Räumen der Fabrik, im unmittelbaren Anschluß an die Arbeitszeit, abeuhaUen, wie dies kürzlich bei einer Kochkisten- oor-ührung in der chemischen Fabrik Helfenberg' mit gutem Erfolge der Fall war. Dabei wurde der Naum, die Kisten, Holzwolle und Kochzutaten in freundlicher Weise von der Fabrikleitung zur Ver fügung gestellt, die sich für die Angelegen heit lebhaft interessierte, auch nachher den Teilnehmerinnen eine Anzahl Kochkisten unentgeltlich überreichen ließ. Kochkiste und Kochbeutel wurden von einer er fahrenen Haushaltungslehrerin vorgeführt, und die Arbeiterinnen und Angestellten der Fabrik, die der Veranstaltung bei wohnten, konnten sich mit eigenen Augen davon überzeugen, daß die Herstellung und Behandlung der Kochkiste oarnicht etwas recht so Schwieriges und Umständliches ist und daß die Karwffelstückchen und die Graupen mit Pflaumen, die in diesen Kochhüllen gargekocht wurden, nicht nur nicht „nach Heu schmecken", wie eS manch mal mißtrauische Seelen, die die Kochkiste nur vom Hörensagen kennen, befürchten mögen, sondern daß die Speisen im Gegenteil vortrefflich munden, und außer dem bekömmlicher und ergiebiger geraten als wenn sie in üblicher Weise rasch aui dem Feuer fertig gemacht worden wären. Es ist sehr zu wünschen, daß auch andere Fabriken, welche viel Frauen beschäftigen, sich zu solchen ähnlichen Veranstaltungen entschließen. 'Schönheide. Eine hiesige Witwe, die ihren fahnenflüchtig gewordenen Sohn nachts ausgenommen und ihm am andern Morgen Zioilkleider beschafft hatte, um seine Flucht zu erleichtern, ist hierfür zu 5 Monuten Gefängnis verurteilt worden. Ein in Demselben Haufe wohnender Arbeiter der dabei Hilie geleistet und einem Polizei beamten, der nach dem flüchtigen Soldaten gefahndet ha te, versichert hatte, dieser sei nichl dagewesen, erhielt dieselbe Strafe. Der Soldat erhielt 5 Jahre Gefängnis. O deutsche Mutter weine nicht.' Eiskalter Wind weht durch die Flur, Die Erde ist mit Schnee bedeckt Und in dem Schoße der Natur Liegt mancher Krieger hingestreckt; O deutsche Mutter weine nicht, Dein Sohn tat freudig seine Pflicht. Wenn deutsche Krieger heimwärts zieh'n, Wird manches Leben nicht mehr glüh'n, So manches junge Menschenherz Erlitt fürs Vaterland den Schmerz; Drum deutsche Mutter weine nicht, Dein Sohn tat freudig seine Pflicht. Der Vater läßt daheim das Kind, Stürzt sich ins Schlachtgetümmel blind, Ob er den Tod in Ehren fand, Sein Leben steht in Gottes Hand. Drum deutsche Kinder weinet nicht, Der Vater tut nur seine Pflicht. Wie auch der Krieg nun enden mag, Es ist für Deutschland keine Schmach, Zu kämpfen jeder ist bereit Für Deutschlands Ehr' und Herrlichkeit. Drum deutsche Bürger weinet nicht, Ein jeder tut hier seine Pflicht! Landsturmmann B. Nicklisch-Großenhain gedichtet am 1. November, gefallen am 18. November 1915. Lchlachtviehmartt zu Drs-deu am 27. Dezember 1915. Auf trieb Stück Tiergattung Marktpreis für b0 kx Lebend- Schlacht Gewicht 83 Ochsen 45-80 99-146 151 Bullen 50-87 99 -139 251 Kalben und Kühe 32-88 98-153 127 Kälber 71-97 121-147 237 Schafe 73-83 150-166 221 Schweine 75-126 Karte« empfiehlt H. Rühle, Buchhandlg.