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I ! V«,»gspr«i»: vterteljikhrSch ^ro Mark fr^ k» kfirLZ. Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mettch , Mk. Einzelne Nummer >o Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »» SomiadenL Nachmittag, I t— Mit »Schenlüch erscheinender Sonntagsbeilage ^Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Veitagen ,Handel Md Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Made". Vank »d Vertag »« Ermann Rühle, Buchdructerei in Groß-Gkrilla. VerantVerttieh für die Redaktion q. Rühl« in Greß'«»««. Nummer sZY Lonntag, den 2s. November M. sq. Jahrgang Neucstes vom Tage. — Eines unserer Unieiseeboote hat am 5. November an der nordasrikanischen Küste den englischen Hilfskreuzer „Jara" (6322 Tonnen) durch To>;nboichuß versenkt und am 6. No vember im Hafen von Sollum die beiden mit je 2 Geschützen bewaffnrteu englisch-ägyptischen Kanonenboote „Prince Abbas" (300 Tonnen) und „Abdul Menem" (450 Tonnen) über raschend angegriffen und durch Geschützfeuer vernichtet. Dasselbe Unterseeboot hat das Feuer eines bewaffneten englischen Handels- dampsers zum Schweigen gebracht und dessen Kanone als Beute heimgebracht. — Der Erfolg von Czartorysk, den die Ruffen übrigens in ihrem Heeresbericht noch immer nicht eingestanden haben, läßt sich jetzt erst richtig beurteilen, nachdem die Auf räumungsarbeiten in dem gewonnen Gebiete begonnen haben. Die Ruffen hatten sich in ihren Stellungen westlich vom Styr schon häuslich für den Winteraufenthalt eingerichtet ein Beweis, daß sie fest erwarteten, diese Stellungen halten zu können. Die Verluste der Russen in den letz'eu Kämpfen am West user des Slyr muffen gewaltige gewesen sein Nicht weniger als 2500 tote Ruffen wurden von den Siegern bestattet, außerdem zählte man 400 frische russische Gräber. Die von den Ruffen gebauten Blockhäuser und Hütten lager werden jetzt unseren Truppen für den Winterausenthalt zugute kommen. Was die Ruffen sicher weder beabsichtigt noch erwartet haben. — Nach einem Telegramm russischer Blätter aus Aschabad ist es hinter der Kaukasussront zu schweren Ausschreitungen und Unruhen gekommen. Auf einer Eisenbahnstation, wo mehrere Eisenbahnzüge mit Munition standen war eine Anzahl Wagen vollständig geplündert worden. — Verschiedene Berliner Blütter melden, daß alle in italienischen Häfen ankernden griechischen Schiffe von Griechenland plötzlich heimberufen wurden. — Nach dem „Corriere della Sera" be stätigt auch die „Stampa", daß der Kriegs- Minister Zupelli im letzten Ministerrat schwere technische Bedenken gegen einen Feldzug nach Albanien äußerte, wenn nicht umfassende Straßenverbefferungen der Expedition voraus- gingen. Dieses hat Sonuino den Verbündeten mitgeteilt — Es wird von Tag zu Tag eine engere Spanne Raumes, auf den das weichende serbische Heer und mit ihm zugleich die Scharen der Flüchtenden des Serbenvolkes zwischen den vorrückenden Armeen der Ver bündeten und den Grenzen Montenegros und Nordalbaniens zusammengedrängt werden. In den Schluchten und Tälern des Berg landes wälzen sich die Reste des überall ge schlagenen Heeres auf Novibasar zu, das auch schon stark von den bei Raska stehenden deutschen und den von Javor vorrückenden österreichisch-ungarischen Truppen gefährdet lst, und weiter im Süden können nur noch Mitrovica nnd Prischtina das letzte Ziel der Flüchtenden auf serbischem Boden sein, bevor sie heimatlos die Grenze des eigenen Landes verlassen müssen. Der Widerstand der Serben scheint jetzt völlig gebrochen zu sein. Selbst einem strategisch so wichtigen Straßenknoten punkt wie Kursumlija haben sie kampflos ge räumt, nicht ohne ihn vorher ausgeplündert zu haben, ein Zeichen, daß auch Zucht und Ordnung sich bedenklich im serbischen Heer zu lockern beginnen. Südöstlich von Kursumlija haben die Bulgaren die zwischen diesem Otte und Leskovac liegenden Höhen des Radan- Gebirges genommen uud rücken über das Gebirge gegen die Straße Kursumlija Prisch tina vor. Nördlich von Kursumlija über schritten österreichisch ungarische Truppen das dem Jbarteil östlich vorgelagerte Kopaonik- gebirge und dringen aus Raska im Jbar-Tal vor, dem sich von Norden schon deutsche Kräfte nähern. Im Moravicatale stehm die Verbündeten im Begriffe,- die Paßhöhen des Golija Gebirges zu ersteigen, auf dein dieser Fluß seine Quelle hat; sind diese Pässe in den Händen der Verbündeten, so wird der Rückzugsweg von Novibasar nach der monte negrinischen Küste arg gefährdet, und ferner wäre hier ein Keil in die serbische Front ge trieben, der die westlich stehenden serbischen Streitkräfte von den im Süden stehenden völlig trennt. Auch weiter westlich werden die Serben allmählich hart an die montenegrinische Grenze herangedrängt. Der Ort Javor wurde genommen und bei Nova-Baros nähern sich ne Truppen der Verbündeten einem Neben- kuß des Lim, dem Uvac, der parallel der Grenze fließt und hier nur etwa 20 Kilo meter von der Grenze entfernt,ist. Es sind gewaltige Leistungen, die diese Verfolgungs kämpfe, zumal bei dem Schnee- und Regem weiter der letzten Tage, das in ganz Serbien eingesetzt hat, stellen. Und doch wird der Vormarsch nicht verzögert, es kann sich nur noch um eine kurze Zeit handeln, bis überall die Grenze Serbiens erreicht ist. — Aus Sofia wird berichtet: Die seit Tagen andauerndenn Kämpfe in Süd mazedonien, die sich in der Gegend von Veles auf das Bubunagcbirge abspielen, endeten mit dem endgültigen Siege der Bulgaren. Wenn auch bis zur Stunde noch keine amtliche bul garische Meldung darübei vorliegt, so ist doch diese Nachricht in der Zwischenzeit durch Ententequellen bestätigt worden. Die nörd lichen und nordöstlichen Teile des Babuna- gebirges wurden von den Bulgaren besetzt. Die bulgarischen Truppen, die außer einem Frontalangriff auch die Flankenoffensive auf nahmen, bedrohten von Tetovo her die serbische Armee, die umfaßt worden wäre, wenn sie nicht schleunigst den Rückzug angelreten hätte. Diese Flankenoffensive der Bulgaren war auch der Grund, daß die Serben ihre stark be festigten Stellungen bei Babuna räumten. Sie flüchteten in der Richtung nach Monastir das ernstlich bedroht erscheint. — An der Jsonzofront im Raume um Görz haben die großen Kämpfe wieder begonnen. Die Höhen nord- und südwestlich von Görz Oslavja und Podgora, standen unter heftigen italienischen Artilleriefeuer. Jnfanterieangllffe die dem schweren Geschützfeuer folgten, wurden von den tapferen Verteidigern abgeschlagen. Ebenso hestig waren die Anstürme aus die Hochfläche von Doberdo. Am Monte San Michele, dem nördlichen Ausläufer des Hoch plateaus, gelang es dem Angreifer, in die Gräben der Oesterreicher einzudringen. Er bitterte Nahkämpfe vertrieben die Italiener jedoch wieder. Die ursprüngliche Kampflinie konnte behauptet werden. Anch am San Martmo tobte die Schlacht. Hier sind die Italiener unter schweren blutigen Verlusten zurückgeschlagen worden. Die Nordfront des Görzer Brückenkopfes war ebenfalls Schauplatz erbitterter Kämpfe. Bis hinauf ins Flitscher Becken haben die Italiener angegriffen. Sie sind auch da überall blutig heimgeschickt worden. Alle Versuche, bei einer schwachen Stelle durchzubrechen, scheiterten. Ihre An griffe bei Zagora, am Vrsic und bei Flitsch, sind zusammengebrochen. Abermals hielt die zähe Ausdauer und Tapferkeit der Oester- reicher stand. Die italienische Heeresleitung entschädigt sich für die militärischen Miß erfolge mit der zwecklosen Beschießung der Stadt Görz. Wenn wirs nicht haben können dann «ollen es die andern auch nicht haben, gilt hier der Trost. Plan- uno sinnlose Zer- kreisen MMW W Oertttches und Sächsisches. Ottendorf-Dkrill», 23. November M. — Das Ergebnis der Haussammlung des Roten Kreuzes in unserem Orte für die Winterspende 1915 brachte 21980 Mk. — Hoher Verordnung gemäß wird auch in diesem Jahre am Totenfest eine Kollekte für die Versorgung der evangelischen Glaubensgenossen im Auslande veranstaltet die auch für die Auswanderermisston und die deutschen Seeleute bestimmt ist. Da unsere sächsische Landeskirche auch Ge meinden in Chile, Südamerika und in Ost- afrika angeschlossen sind, welche jetzt in der Kriegszeit notleiden, so wird für die Glaubensgenossen herzlich um Hilse ge beten und auf diese Kollekte noch besonders aufmerksam gemacht. (K. M.) Seine Majestät der König be- sichtigte am 15. November technische Ein richtungen und RekrutendepotS hinter der Front eines sächsischen Armeekorps und wohnte auch kriegsmäßigen Uebungen der Rekruten bei. störungswut hat die Angreifer am Jsonzo er faßt. Daß sie mit der Zertrümmerung der Stadt militärisch nichts erreichen, ist ihnen gleichgültig. Menschenleben und Eigentum gelten ihnen nichts. An der Jsonzofront wird bei kaltem und klarem Wintenvetter die Beschießung von Görz fortgesetzt. Donnerstag morgen fielen im Verlauf einer einzigen Stunde 400 Granaten in die Stadt, die all mählich in Trümmer zu sinken beginnt. Zum Totenfest. Die Heere der Toten. So kiingt es mehr denn je an diesem Totensonntag durch die Herzen unseres deutschen Volkes. Der zweite Totensonntag im Kriege! Sie grüßen uns selbst auf den Bildern, die lebensfrohe Kameraden heimsenden von umdrohter Höhe: „Kameraden, träumt und schlafet nicht! Der Franzmann drüben lauert und wacht, Wir fänden nicht Ruhe in Grabesnacht, Wenn eines Tages verloren ging Eines Ringes Breite blutheiliges Land; Ihr toten Kameraden, schlaft ungestört!" Die Heere der Toten, sie wandern mit, wandern mit aus den Siegesstraßen unserer Heere, wandern mit auf den Leidensstraßen unseres Volkes, wandern mit durch die schlaflosen Nächte und durch die kummer vollen Tage, und fester mit ihnen schier verbunden als mit den Lebenden unv ihrem kühnen Wagen und frohen Mut geben ihnen die Gedenken Tausender und Aber tausender das Geleit. Wenn sie au wachten die Heere der Toten! Wie würde es ihnen wohl zu mut werden, die diese Heere durch ihre Schuld dahin gelockt haben auf den Weg des Todes; wie den Verrätern, die die Heimtücke in den Rücken der Verteidiger geführt? Wie möchten sie bestehen, wenn das Heer der Toten sich in Feindschaft gegen sie erhöbe? Sie sind nicht ohne Führer, die Heere der Toten, nicht ohne ihren König. Vor ihnen schreitet er her, der Herzog ihrer Seligkeit. Wer ihn kennt — und Gott sei Ehre, daß jetzt so viele Tausende in unserem Volke ihn kennen und ihm zujauchzen gelernt haben, ehe sie dem Zuge der Toten sich anreihten — der pitgert ihm nach mit der starken Gewißheit des Glaubens: Auch in der Nächte bängsten Kann ich mich nimmer ängsten, Ich steh im Lichte allzumal! Ich weiß daß niein Erlöser lebt. Wenn die Heere der Sieger heimkommen — wills Gott bald — dann werden sie Siegessäulen und Ehrenbogen grüßen. Auch den Heeren der Toten ists verheißen, heimzukommen. „Ja wohl, sie sind nur ausgegangen, bald werden sie wieder nach Hause gelangen." Sie sollen einziehen durch die Perlentore in die Stadt des ewigen Friedens. Sie schauen die Säule des Sieges, das Kreuz: In diesem Zeichen wirst du siegen! Sie gehören schon aus den Heerscharen der streitenden Kirche ent rückt. zu der triumphierenden Kirche droben. Und wir grüßen sie: „Wohl dir, du Kind der Treue, Du hast und trägst davon Mit Ruhm und Dankgeschreie, Den Sieg, die Ehrcnkron. Gott gibt dir selbst die Palmen In deine rechte Hand, Und du singst Fceudenpsalmen Dem, der dein Leid gewandt." Mahanaim „Gottes Heerlager". Laßt uns dem Heere der Toten nicht nur nachschauen mit Schmerz und Tränen, sondern mit dem Trost und Frieden im Herzen: Es sind Gottes Heere. Sie sind in seiner Hut. Sie sind, wo es keinen Kampf und kein Leid und keine Tränen mehr gibt. Maha naim aber heißt eigentlich: Doppeltes Heer lager. Ein doppeltes Heerlager liegt heute vor unseren Blicken einander gegenüber: Die Heere der Toten und die Heere der Lebenden. Tausendfach bat es uns der Krieg gepredigt: Auch wir liegen im An gesicht der Heere des Todes, die Lücken in unserem Heere der Lebenden, sie rufen und mahnen: „Enkel mögen kraftvoll walten, Schwer ErrungneS zu erhalten." Unsere Pflicht hat sich verhundertfacht. Ein Heer der Lebenden sind wir, das zum Wirken und Schaffen, zu neuem Fleiß, zu doppeltem Eifer und zu ganzer Treue auf- gerujen ist. Das heißt leben. Aber lastet die uns auch mahnen, die Heere der Toten zu dem großen „Stirb und Werde!" Opfern ist Reichtum, opfern ist Glück, ist Leben. Selbstsucht ist Tod. Aus der Welt des Hasses und des Todes lasset uns schreiten in das Reich des Lebens und der Liebe. Unserem Herzog laßt uns >'olgen, daß wirS im Dienst verstehen lernen, sein herrliches Wort: Gott ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen Gott, daß wir seine Macht spüren und über des Todes Feldern seinen Lebensodem fühlen: „Aber deine Toten werden leben, meine Leichname werden auserstehen." Wieder aufzublühn werd ich gesät, Der Herr der Ernte geht und sammelt die Garben, Uns ein, uns die wir starben. Halleluja! Der GotteSstreiter Israel schaute einst bei seinem Einzuge ins Land der Verheißung die Engelheere ziehen und sprach: Es sind! Gottes Heere. Und nannte die Stätte!