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I^riegskilms. Lehr- und Werbemittel veS Vierver bandes. Das Filmwesen ist in England und Frank reich wie in Italien und Rußland durch den Krieg noch mehr als früher in den Vordergrund des allgemeinen Interesses gerückt worden. Während inan früher aus erzieherischen und volkswirtschaftlichen Gründen das Umsichgreifen der Films einzuschränken suchte, wird der Film jetzt allgemein gefördert. Der Krieg, der jede, besonders jede der Öffentlichkeit allgemein zu gängliche Erscheinung auf neue Weise beleuchtet und durch neue Verwendungsmöglichkeit es be reichert hat, mußte auch die Propagandamöglich keil des Films greifbar machen. Daß diese Ausnutzung der Filmbühnen gerade in Frank reich und England besonders stark betrieben wird, hat seine Hauptursache in den Verhält nissen und der Haltung des Publikums in den beiden Ländern. Während in Deutschland die Opferfreudig- keit und das unbedingte schrankenlose Pflicht- bewußtsein in höchstem Maße ausgebildet sind, sodaß eine Propaganda im Reiche vollkommen überflüssig erscheint, ist in Frankreich und Eng land eine fortgesetzte kriegerische und nationale Neklametätigkeit sehr vonnöten. Darum wird der Kinematograph dort in weitestgehendem Maße in die Dienste der Kriegführung gestellt. Die gesteigerten Anforderungen, die durch diese Verhältnisse an die Films gestellt werden, und die Zunahme der Erzeugungsmenge haben die Zahlen in der englischen Filmstatistik stark empor-, schnellen lassen. So sollen — wenigstens wird dies in der.Times' behauptet — ganz große Films in der Kostenhöhe bis zu einer Million Mark erzeugt worden sein. In England wird die Filmkriegsreklame be sonders durch das Nichtvorhandensein eines all gemeinen Wehrpflichtgesetzes hervorgerufen, und sie ähnelt im gewissen Sinne dem Neklame- apparat der Werbekommissionen. Selbstverständ lich müssen auch diese Films — was Handlung, Pracht, Spiel und Unterhaltung betrifft — dem Geschmack des breiten Publikums entgegen kommen, da sie sonst nutzlos wären und in keiner Weise zur Erreichung des gewünschten Zwecks beilragen würden. Darum hat auch die englische Regierung der Unterhaltungssucht der Londoner Bevölkerung in dieser Hinsicht eher Vorschub geleistet, als daß sie ermahnend oder einschränkend auftrat. Der kostspieligste und größte aller während des Krieges in Eng land erzeugten Films ist wohl das Sensalions- und Kolossalstück „Die Geburt der Nation", das monatelang in allen größeren englischen Filmtheatern vorgeführt wurde und auch heute noch in London und vielen anderen Städten gezeigt wird. Mit einem großen Reklame apparat wurde auch der Film Cabirio von d'Annunzio in Szene gesetzt, der den unver gänglichen Ruhm des alten Nom vor Augen führen soll. Daß die englischen Fabrikanten der südlichen Liebesgeschichten und Kitschliteratur unter der Maske nationaler Tätigkeit diese Ge legenheit nicht vorübergehen lassen, ohne die Filmkonjunktnr auf ihre Weise auszunützen, ver steht sich von selbst. In Frankreich macht das Wehrpflichtsystem die rollenden Werbebilder überflüssig. Dagegen sucht man die allgemeine Stimmung durch den Kinematographen nach Kräften zu unterstützen, wobei man nicht vergißt, die angebliche Barbarei der Deutschen durch — natürlich in Frankreich erzeugte und gestellte — Hinlertreppenfilms zu „beweisen". Eine wichtige Rolle spielt der Film in Frankreich als Propagandamittel in staatswirtschaftlichen Dingen. So soll er vor allem dazu dienen, den hartnäckigen französischen Sparern den Beutel zu lockern und dem im Wollstrumpf verwahrten Gold den Weg nach der Banque de France zu weisen. Der jüngste Film dieser Art stellt, wie einem ausführlichen Be- rM des ,Daily Chronkle' zu entnehmen ist, eine Reklame für die neue französische Kriegs anleihe oar. Zu diesem Zwecke wird auf Staatskosten ein besonderes Filmprodukt her gestellt. Dieser Staatsfilm, der in allen franzö- sischen Städten abgerollt wird, besteht aus zöhn Zeilen. Der erste Teil zeigt die versammelte ' Kummer uiw ven Senat im Augenblick der An nahme der Anleihevorlage; der zweite den organisatorischen Anleiheapparat, der dritte den amtlichen Ausweis, der jedem an der Anleihe Beteiligten ausgehändigt werden soll, die übrigen Teile führen die populärsten Zeichnungen und Bilder vor, die irgendwie auf die Anleihe Bezug haben. Von unck fern. Die Glocken für die Kaiserkirche in Kabinen werden noch diesen Atonal in der Hofglockengießerei Franz Schillings Söhne in Apolda sertiggestellt. Die vier künstlerisch aus geführten Glocken, welche den Namen des Kaisers, Lur englischen Kriegführung gehören vor allem Heuchelei und Verleumdung. Seit den vielen Ato nalen, die nun schon der Krieg dauert, erfahren wir das täglich von Neuem. Diese schmutzigen Waffen wenden sie besonders da an, wo ihre sonstigen Mittel versagen. Ganz außergewöhnlichen Zorn erregen unsere Zeppeline, gegen die sie machtlos sind. Da sie mit ihren Geschützen unseren gewaltigen Luft schiffen nicht beikommcn können, suchen sic in der Welt den Glauben zn erwecken, daß wir uns mit der Anwendung der Luftschiffe gegen London im Unrecht befänden, weil es nach der Haager Konvention ver boten ist, unverteidigte Städte aus der Luft anzn- dcr Kaiserin, des Kronprinzen und der Kron prinzessin erhalten, tragen die Wappen ihrer Nameusgebcr und ausgewählte Bibelsprüche des Kaisers und den Hochzeitsspruch des Kaiserpaares. Die «encu Uniformen im Reichstag. Im Kuppelraum der Wandelhalle des Reichs tags wurden den Abgeordneten die neuen Uni formen des deutschen Heeres vorgeführt. Etwa zwei Dutzend Mannschaften waren als Ver treter der einzelnen Waffengattungen angetreten uitd wurden von den Neichstagsmitgliedern, von denen selbst so viele in Feldgrau eiuher- gehen, mit großem Interesse besichtigt. Eine neue Butterverordnung. Zum Ausgleich der Preise für inländische und aus ländische Butter wurde durch den Stellvertreter des Reichskanzlers auf Grund einer früheren Verordnung des Bundesrats folgendes bestimmt: Gemeinden, die in erheblichem Umfange auf Versorgung mit ausländischer Butter angewiesen sind, dürfen mit Zustimmung der Landeszentral behörden oder der von ihnen bestimmten Be hörden zur Herbeiführung einheitlicher Verkaufs preise für inländische und ausländische Butter anordnen, daß zu den für inländische Butter festgesetzten Zuschlägen ein weiterer Zuschlag tritt, insoweit als dies zur entsprechenden Minderund des Verkaufspreises für ausländische Butter er forderlich ist. Diese Bestimmung ist sofort in Kraft getreten. Edles Gedenken. Eine junge Dame, die nicht genannt werden will, spendete der Straß burger Armenverwaltung zum Andenken ihres gefallenen Bruders 100000 Mark zur Grün dung einer Kinderkrippe. Hochwasser im NheingeLiet. Das im gesamten Rheinstromgebiet vorherrschende Hoch wasser hat in den ober- und niederrheiiüschen Niederungen große Störungen verursacht. In zahlreichen Ortschaften mußten schleunigst die Häuser geräumt werden. An der Mosel sind die Bewohner des rechten Moselufers auf weite greifen. Wie aber in der Tat das ganze London „unverteidigt" ist, das geht am schlagendsten aus unserer Skizze hervor. Es ist eine geradezu groteske Entstellung, von einer Stadt mit diesem systematisch über sie ausgcbreitcten Netz von Geschützen und Scheinwerfern als unverteidigt zu sprechen. Dieses wohlvcrtcidiglc London mit riesigen Anlagen, Werk stätten und Vorräten sür die Flotte und auch des Hccrcs ist mit Recht das vornehmste Ziel unserer Marincluftschiffe. ' Aber abgesehen von allem an deren: wer im Kampf um sein Leben sich nicht zur Wehr setzt mit allen Mitteln, begeht Selbstmord oder ist ein Schwächling und tut weniger als seine Pflicht. Strecken von jedem Verkehr abgeschnitten, mehrere Ortschaften sind überschwemmt. Die Moseltalbahn mußte stellenweise den Verkehr einstellen. In Köln drang das Wasser in die tiefergelegenen Straßen ein. Freigesprochcncr Dcutschenhetzer. Das Gericht m Amsterdam verkündigte jetzt das Urteil in dem seit dem Sommer schwebenden Straf verfahren gegen den leitenden Redakteur des Amsterdamer ,Telegraaft Schröder, dem zur Last gelegt war, er habe die holländische Neu tralität durch einen Artikel im.Telegraaf' am 6. Juni mit der Überschrift „Die Schurken Europas" gefährdet. Das Gericht sprach den Angeklagten frei mit der Begründung, daß der Artikel weder im Inland noch im Ausland Er regung hervorgerusen habe, und daß der Artikel an sich dis Neutralität nicht notwendig gefährden mußte. Gegen Schröder waren sechs Monate Gefängnis beantragt worden. Als das Urteil verkündet wurde, war der Saal überfüllt. Der Angeklagte, der sich wegen anderer gegen ihn schwebenden Anklagen in Haft befindet, war nicht zugegen. Das Gericht faßte weiter den Beschluß, dem Ersuchen des Untersuchungsrichters in den schwebenden Strafverfahren, Schröder aus der Haft zu entlassen, nicht nachzugeben. Der I^onäoner Verteiäigungsplan. folgenschwerer Felssturz. Infolge Tau- Wetters stürzte vom Gipfel des Bajenbergcs bei Bczau im Bregenzer Walde ein Felsblock von 1000 Kubikmeter Umfang ab und zerstörte bei Meltau die steinerne Achbrücks der Bregenzer Waldbahn. Der Bahnverkehr nach Bezau und Neuihe ist unterbrochen. Eine Räuberhöhle in Luxemburg. Bei dem luxemburgischen Städtchen Grevenmacher an der Mosel entdeckte man infolge einer Erdfcnkung in einem verlassenen Steinbruch eine geschickt ausgebaute Räuberhöhle, worin eins Menge von gestohlener Dinge gefunden wurden, dis auf früher begangene Verbrechen schließen lassen. Strafgericht in Schanghai. Nach einer Meldung aus Schanghai wurden in der Fremden niederlassung und im chinesischen Gebiet viele Waffen und Bomben entdeckt und oeschlag- nahmt. Mehrere Rebellen und die Mörder des Admirals Tsching wurden hingerichtet. Der Marineminister traf mit seinem Stellvertreter in Schanghai ein, um die Ursachen der Meuterei zu unterschen. VolkswirllckaMickes. Besserung im rheinischen Schwcineanftrieb in Aussicht. Nachdem aus den rheinischen Vich- märktcn fortgesetzt großer Schweinemangel herrschte, sammeln sich jetzt nach Mitteilung unterrichteter Kreise auf dem Lande wieder größere Posten Schweine an, namentlich fette Schweine, die, wie in einer Versammlung rheinischer Landwirte hervorgehobcn wurde, schlechten Abgang hätten. Der geringe Auf trieb an Schweinen wird darauf zurückgesührt, daß die Landwirte bisher dieselben Höchstpreise verlang ten, wie sie sür den Markt festgesetzt sind. Es fehlt auch an Mittelspersonen füx den Transport. Nach dieser Richtung sind nunmehr Schritte unternommen worden, die für die rheinischen Märkte größere Schwcinezusuhren ermöglichen. Hohe Pfcrdcprcise auch »ach dem Krieg. Die LandwirtschastSkammer sür die Provinz Branden burg ist der Ansicht, daß mit größter Wahrscheinlich keit auch nach dem Kriege die Pserdeprcise in einer Höhe bleiben werden, die die früheren Friedcspreise weit übertrifft. Es liegt daher im Interesse des Staalcs, wie auch jedes einzelnen, schon heute alle Vorkehrungen zu treffen, um diesen ttbelständen vorzubeugen. Unsere Psordebesitzcr müssen es sich deshalb zur Pflicht machen, alle Stuten, die sich nur irgend wo eignen, der Zucht zuzuführen, damit die Lücken in den Pserdebeständen möglichst bald sich schließen. Bereits in normalen Zeiten vor dem Kriege wurden alljährlich nach Deutschland rund 150 000 "Pferde zu einem Preise von über 100 Millionen Mark ein geführt. Vermischtes. Der Acker ohne Zaun. Die Stadt gemeinde Innsbruck hat allen, die darum ein- gekommen, ein Grundstück sür den Sommer oder die Kriegszeit geschenkt, damit recht viel Ge müse gebaut werde. Eine junge Lehrerin hat sich auch die Anweisung auf solch ein Stück Erde geholt und bebaut in ihrer freien Zeit mit Lust und Eifer ihr Anwesen. „Aber Fräulein," sagt im Vorübergehen eine Dame, „Sie Plagen sich, schaufeln, graben um, jäten, und das Stück Land ist doch gar nicht umzäunt, da werden sich wohl andere die Kartoffeln und das Kraut holen." Die junge Lehrerin lächelt und meint: „Das ist doch einerlei, gnädige Frau, es handelt sich doch mir darum, daß in diesen schweren Tagen von den Feldfrüchten dieses freien Stückchens Erde irgend jemand satt werde." SericbtskaUe. Innsbruck. Ein interessanter Betrugsprozeß ist hier zu endegesührt worden. Angcklagt waren Moritz Frhr. v. Kuyn, Dr. Martin Klingler, sowie Bant buchhaller Alfred Schallerschck. Moritz Baron Kuhn stand unter Ler Anklage, der Dcutsch-alpenlandischen Volksbank in Innsbruck durch Fälschung von Ur kunden einen Schaden von 67669 Kronen zugesügt zu haben. Dr. Klingler und dcr Buchhalter Schalla- schck wurden beschuldigt, dem.Betrüge deS Barons zum größten Teile Vorschub geleistet zu haben: Nach 10 tägiger Verhandlung wurde Baron Kuhn zu drei Jahren schweren Kerkers und Adelsverlust verurteilt; die beiden anderen Angeklagten Dr. Klingler und Schallaschek wurden srcigesprochen. Die Unter-- " schlagungen waren Baron v. Kuhn dadurch möglich geworden, daß er alle Ämter in einer Person auf sich bereinigte. """ Strömung hemmt, iahralte Dämme zerreißt und dem Empfinden und Tun eine andere Richtung gibt. ES war die empfindlichste Scheu, der tief- ftmere Stolz," der eben in ihr berührt war. Aber mimte dies nicht, und wußte nicht, was aus ihr sprach. „Ja, in Süllach erwartet man mich," wiederholte er. Ella war mit dem Wein gekommen, er leerte das Glas ohne Dank. Er wußte kaum, daß er es tat. Langsani war er aufgestanden. Die Klarheit in ihm hatte die wohlige Gedanken losigkeit, der er sich auf Minuten überlassen hatte, durchbrochen. Was wußte Ella von der zwingenden Pflicht, die ihn nach Süllach rief? Er durste Erna, die ihn so fest erwartete, nicht vergebens harren lassen. Gewaltsam zwang er sich zu einem leichten Scherztou. Er beschuldigte Ella, sie wolle ihn nur ilm seinen Weihnachten bringen, der bei Klaussigs auf ihn warte. Oder ob sie wirklich heimlich ihm ein Paar Pantoffeln und ein Nückenkissen gestickt habe? Dann natürlich bliebe er. Sein Ton war leichtfertig geworden und überlegen. Es berührte Magda wie ein Miß- ton. Als er zu ihr trat und sie ihm die Hand zum Abschieb reichen mußte, zuckte sie unwill kürlich in sich selbst zurück. Draußen war es noch Heller als die däm mernde Beleuchtung des Zimmers vermuten ließ. Hans Neuthner setzte sein Pferd in Trab. ! RaßM schlug die Luft ihm ins Gesicht. Als er das stete Feld erreicht batte, tönten I vom jenseitigen Kirchdorf verwehte Glocken- klünge herüber. Das Weihnachtsfest wurde ein geläutet. Eine seltsam bange Traurigkeit ergriff das Herz des Mannes. Er hieß das Pferd langsam gehen, sein Kops beugte sich tief auf die Mähne. Und eine wunderliche Vorstellung kam über sein Empfinden. Ihm war, als sei er noch ein kleiner Junge, wie damals als sein Mutti noch lebte. Und er habe mit der ganzen grenzenlosen, berauschten Kinderwonne schon wartend vor der verschlossenen WeihnachtStür gestanden, hinter der alle Märchen- Herrlichkeit auf ihn wartete und habe gewußt: Jetzt, jetzt werden die Kerzen angeznudet. Noch eine Minute, dann wird es klingeln, die Tür wird sich öffnen. Und in dem Moment habe eine rauhe kalie Hand ihn von seinem Warteplätzchen fortgerissen, hinausgezerrt in den nebelfeuchten Abend — und nun müsse er Weiler und weiter, in fremde kalte Räume — und dahinten töne jetzt die Klingel, alle Herrlichkeit leuchte auf —- uud er sehe es nicht — nie. Bleigrau stand der Himmel über den Feldern. Aus den Furchen hoben sich Krähen. Dicht am Wege raschelte ein Eichbaum mit seinem flattrigen gelben Laub. Da kamen durch den Nebel die Lichter von Hohen-Süllach. Er beschleunigte den Schritt seines Pferdes nicht. Langsam zog die stern lose Weihnachtsnacht heraus über die Erde. * Frost war gekommen und dichter, fallender Schnee. Wenn auch verspätet, so trug doch nun die Erde endlich ihr Weihnachtskleid. Auf den Zweigen, Mauern und den festlich feiernden Geräten des Hofes lag die schimmernd weiße Decke. Bei Bertrams war viel Festjubel und Lustig keit. Die. ganze ftohgesinnte Natur dieser Menschen hatte durch das Fest, das ausdrücklich sür die Freude da ist, uoch eine Steigerung er fahren. Aber mitten in dieser lauten Lust ging Magdalene einher wie ein Traum. Es störte sie nicht, daß die anderen so froh waren. Ja, wenn sie geneckt wurde, so stimmte sie wohl mit ein. Es war ihr kaum bewußt, wie entnickt sie war. Denn nicht in Gedanken und Gesichtern erging sie sich, es war nur ein Schwingen ihrer Seele — etwas Unbestimmtes, Banges, Wunderbares. Am zweiten Festtag war eine Menge Be such da. Das fröhliche Geplauder durchhallte die Räume. Liber mitten durch all den Trubel hindurch vernahm Magda ein Geräusch, das von allen nur'sie hörte, und das sie erkannte, sofort, ohne einen Schatten von Zweifel — den klin genden Hufschlag eines Pferdes auf dem Pflaster vor der Haustür. Sie sagte nichts. Das junge Mädchen, neben dem sie saß, setzte das Geplauder un behindert fort, denn, nicht einmal ein leises Zucken war in Magdas Zügen. Nur ihr Herz schlag setzte aus in atemlosem, bangem Schreck. Bald darnach kam er herein sind wurde stürmisch bewillkommnet. Er sah besser aus als neulich. Der Hauch srischer Kälte lag auf seinem Gesicht, seine Augen waren Heller, und straffe Jugendlichkeit spannte, seine Haliung. Seine blauen Augen überflogen die Versamm lung mit der ganzen kecken Sicherheit seines Wesens. „Ist noch ein Plätzchen, wo Sie mich hin stecken können, gnädige Frau?" fragte er die Hausherrin. „Darf ich bleiben?" „Hier ist gerade noch ein Plätzchen und ein sehr poetisches dazu!" lachte Frau Berimm übermütig und wies ihn zu Magda mit der jungen Fremden in das Blumeneckchen. Die Wahl freute ihn, er zeigte das ganz unverholen. „Heute habe ich frei," sagte er, „nun dürfen Sie mich nicht wieder in Nacht und Nebel jagen, wie neulich." „Taten Sie das?" fragte das andere junge Mädchen, ein Fräulein Ulrich, ein bißchen neu gierig. Magda nickte nur, sie wußte kaum auf welche Frage. Die leuchtenden blauen Augen nahmen ihr ganzes Wesen in Bann. Ein nef inneres Glücksgefühl, ihn so froh zu sehen, be- mächligte sich ihrer. Er plauderte von allerhand, von seinem Ofsizicrsleben, von Reisecindrücken, von neueren Büchern. Er hatte ein rasches, kluges Urteil, und seine liebenswürdige Art machte jedes Thema reizvoll. Fräulein Ullrich war ein leb haftes junges Mädchen, aber sie war nicht viel über den ländlichen Jitteressenbezirk hinaus gekommen und kannte die Literatur unserer Tags mir ans der Journalmappe, die von dem Amts städtchen aus auf den Gütern kursierte. s>s i» (Foryetzung folgt.)