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Ottendorfer Zeitung : 18.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191212183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19121218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19121218
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-18
-
Monat
1912-12
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 18.12.1912
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Der Regentenwechsel in Bayern. Der neue Prinz-Regent Ludwig, der, auf den Gütern seiner Gemahlin in Ungarn weilend, von der Nachricht vom Tode fernes Vaters, des Prinz-Regenten Luitpold, überrascht wurde, ist in München eingetroffen. Am Sterbebette fand darauf eine Familienandacht statt. Der erste Negierungsakt des Prinz» Regenten. Das Gesamtministerium hat sofort nach der Ankunft des Prinz-Regenten seine Abdankung angeüoten. Der Nene Prinz-Regent lehnte jedoch die Annahme ab und sprach dem Mini sterium sein Vertrauen aus. Auf dem Bahn hof unterzeichnete der Prinz-Regent Ludwig bereits die Proklamation an das Volk Bayerns. Die Vereidigung des Prinz-Regenten Ludwig auf die Verfassung wird vor den versammelten beiden Kammern am 21. d. Mts. erfolgen. Die letzten Tage des Prinz-Regenten Luitpold. Wer die letzten Tage des verstorbenen Prinz-Regenten und die Leichenfeierlichkeiten in München wird noch berichtet: Prinz-Regent Luitpold hatte schon am Montag bei einer Ausfahrt im verschlossenen Wagen einen hef tigen Erstickungsanfall zu überstehen, sein Adju tant fürchtete, der Fürst werde nicht lebend ins Sck>oß gelangen. Später war der Prinz- Regent ganz teilnahmslos und hat nichts mehr gesprochen und gegessen. Er betete nur in den Augenblicken des Bewusstseins. Der Prinz- Regent, der fast stets die Jägerjoppe trug, ist auch darin gestorben, und seine Leiche ruht in die er Kleidung in seinem Schlafzimmer. Das Herz des Prinz-Regenten soll, dem Wunsche des Verstorbenen gemäß, dem Körper ent nommen und nach der Präparierung in eine silberne Kapsel geschlossen werden. Es wird nach Altötting in die Gnadenkirche übsrgeführt werden, wo sich auch die Herzen der bayrischen Könige befinden. Die Benetzung, die auf An ordnung des Prinz-Regenten Ludwig am 19. d. Mts. stattfindet, wird sich so feierlich, als ob es für einen König wäre, gestalten. Die Teilnahme Kaiser Wilhelms und der Bundesfürsten. Kaiser WUHelm, der sich in der Nacht vor dem Hinscheiden des Prinz-Regenten dauernd telephonisch über das Befinden des greisen Patienten berichten liess, wird persönlich an der Beisetzung teilnehmen. Ebenso hat König Friedrich August von Sachsen sofort feine per sönliche Teilnahme ankündigen lassen. Münchener Blätter berichten, dass außer diesen beiden Mon archen der größte Teil der deutschen Bundes- fürsten an der Beisetzungsfeierlichkeit teilnehmen wird. Ei» schlichtes deutsches Heldenleben. Dem verstorbenen Prinz-Regenten Luitpold widmet der amtliche ,Deutsche Reichsanzeiger und Preußische Staatsanzeiger' folgende warm empfundenen Worte: „PrinzLuitpold, des König' reichs Bayern Verweser, ist Donnerstag früh in München sanft entschlafen. Trauernd steht das deutsche Volk, stehen die Deutschen in der weitön Welt an der Bahre dieses allverehrten Fürsten und nehmen innigen Anteil an dem Schmerz, von dem Bayerns Volk beim Heim gang des geliebten Regenten erfüllt ist. Fast bis zur Vollendung des 92. Lebensjahres hat ein gütiges Geschick ihn, als Nestor unsrer Bundesfürsten seinem Lande und dem Deutschen Reiche erhallen. Eine gesegnete Herrscherlauiüahn und ein schlichtes deutsches Heldenleben haben ihren Abschluß gefunden. Erprobt im Felde während des großen Krieges für Deutschlands Einigung, bewährt im politi schen Rat, voll unerschütterlicher Treue gegen Kaster und Reich, ein hochsinniger Hüter der Kronrechte seines erlauchten Hauses, ein väter lich sorgender Landessürst, bis in sein höchstes Arter allem zugewandt, was das Herz der Nation bewegt — so bleibt sein Bild in unserm Gedächtnis. Und wie die Erinnerung an die große Zeit unsrer nationalen Wiedergeburt nie schwinden kann, so wird unter den um die Gründung des Reiches verdienten Fürsten der Hk Im Strom äer Melt. L f Erzählung von P a u l Bliß. Also der Ruin! Mit einem Schlage an den Bettelstab gebracht! Das war das Resultat von Lucies Nachdenken. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie preßte die Lippen zusammen vnd mit übermächtiger Stärke drängte sie die Tränen zurück. Nein, nicht weich werden! Eine im Hause mußte den Kopf oben behalten, wenn der Sturm losbrach, und sie ahnte schon jetzt, daß sie diese eine war, die dann für alle die andern, die Kopflosen, denken mußte. , Was aber sollte dann werden ? Ja, wer das jetzt schon wüßte. Natürlich mußte Kurt sofort den bunten Rock ausziehen, denn an eine militärische Karriere war jetzt ja nicht mehr zu denken. Aber was wurde nun aus ihr? AAÜrde der junge Graf Schmittwitz auch jetzt noch sie zur Frau begehren? Zwar war noch kein bindendes Wort gesprochen, jeden Augenblick konnte er noch zurücktreten, aber ganz im stillen hoffte sie, daß er sie jetzt nicht im Stich lassen würde. Sie hatte ihn gern, sehr gern. Jetzt erst gestand sie es sich ein. Als sie nach einem halben Stündchen wieder zur Mutter hineinging, kam gerade Besuch. Tantchen Lotte war es. Und sie war ganz außer Atem. „Nein, Kinder, sagt bloß» ist es denn wirk lich wahr, was man jetzt in der ganzen Stadt spricht?" so trat sie aufgeregt und lamentierend edle Name des Prinzen Luitpold von Bayern mit hohen Ehren fortleben." BeileidsknndgeSunge». Unter den mannigfachen Beileidskundgebun gen, die in München eingetroffen sind, befindet sich auch ein Telegramm des Kaisers Franz Joseph, dessen ältester und intimster Freund der Heimgegangene war. Wiener Blätter schreiben, daß den greisen Kaiser seit dem Tode seiner Gemahlin, die der Hand eines Mordbuben zum Opfer fiel, nichts so erschüttert habe, als jetzt dis Nachricht von dem Ableben des Prinz- Regenten Luitpold, der früher ein häufiger und beliebter Gast in Wien war. — Es trafen ferner Veileidskundgebungen ein vom Schweizer Bundesrat, vom Zaren, vom König von Italien und vom König von England. Politische Aursälckau. Deutschland- * Das Gerücht, Kaiser Wilhelm beab sichtige in der Nähe von Bern eine Besitzung anzutaufen, um jährlich einige Tage in der Schweiz zu verbringen, entspricht nicht den Tatsachen. * Im Bundesrate machte Reichskanzler v. Bethmann Hollweg Mitteilung vom Ableben des Prinz-Regenten Luit pold und gab dem Beileid der Regierung und des Bundesrates Ausdruck. *Der Präsident der bulgarischen Sobranje, Danew, der als Delegierter Bulgariens an der Londoner Friedenskonferenz teilnimmt, hatte auf seiner Reise, die ihn durch Berlin führte, eine längere Unterredung mit dem Staatssekretär des Äusseren v. Kiderlen-Wächter. *Wie verlautet, beabfichtigt die Reichs regierung, Nachtragsforderungen zum Ausbau der Luftflotte in Höhe von etwa 15 bis 17 Millionen Mark bei den gesetz gebenden Körperschaften einzubringen. Es hanoelt sich, wie halbamtlich hervorgshoben wird, hierbei keineswegs um ein „Luftflotten gesetz", das etwa nach Art des Flottenqesetzes die Neubauten usw. in größerem Umfange auf eine Reihe von Jahren festlegt, sondern ledig lich um Anforderungen erhöhter Mittel, die einen schnelleren Ausbau unsrer Luftflotte mit dem nötigen Zubehör ermöglichen sollen. — Dieses soll innerhalb weniger Jahre geschehen, auf die sich dementsprechend die Summe ver teilen dürfte. England. *Aus Anlaß der Ermordung eines eng lischen Offiziers in der Nähe von Schiras wird die englische Regierung, wie Premierminister Asquith im Unterhause ankündigte, eine starke Truppenmacht nach Persien zur Besetzung der Handelsstraßen im Süden des Landes entsenden. *Lord Crewe führte in einer liberalen Parteioersammlung aus: „Europa ist nicht nur durch den tatsächlichen Krieg beunruhigt, sondern auch durch eine weitgehende Besorgnis, daß der Kampf sich über das gegenwärtige Gebiet hinaus ausdehnsn werde, daß einige Groß mächte darin verwickelt werden und daß mög licherweise das schreckliche Gespenst eines allgemeinen europäischen Kon flikts auf die vergleichsweise kleinen Anfänge des jetzigen Krieges folgen möchte. Aber es sind auch beruhigende Züge vorhanden; nicht nur bei den Regierungen, sondern auch bei den Völkern der Großmächte besteht der wahrhafte und durchaus aufrichtige Wunsch, daß der Friede erhalten bleibe." Amerika. * Obwohl seit der großen Wahlschlacht in den Ver. Staaten bereits drei Wochen ver strichen sind, sind genaue Zahlen noch immer nicht mit endgültiger Bestimmtheit festgestellt. Aus verschiedenen Staaten stehen die amtlichen Endergebnisse noch aus. Die erste Zusammen stellung, die auf annähernde Vollständigkeit An spruch erheben kann, fit indessen jetzt erfolgt. Danach hat Wilson im ganzen 6 156 718, Roosevelt 3 928140, Taft 3378422, Debs (sozialistischer Kandidat) 673783 näher. „Ganz offenkundig erzählt es bereits der eine dem andern, daß ihr bankrott seid!" Frau Luise Braun fuhr zusammen. Doch sie raffle sich auf, erhob sich mit ruhiger Würde und entgegnete mit sicherer Stimme: „Du solltest wirklich ein bißchen vorsichtiger mit deinen Worten sein, Tantchen." „Aber die ganze Stadt sagt es schon!" „Um so mehr Grund für denkende Leute, nicht so etwas nachzuschwätzen!" Das Tantchen war beleidigt. „Mich als Klatschbase hinzustsllen, hast du wirklich keinen Grund, liebe Luise. Wenn eine zu euch ge halten hat und euch bis jetzt noch immer ver teidigt hat, dann war ich es. Wenn aber alle Welt so etwas über euer Geschäft sagt, ja, dann muß doch etwas Wahre? daran sein! Und mir kannst du die Unruhe doch wohl auch nicht verdenken. Oder solltest Du es nicht wissen, daß ich mein kleines Kapital bei euch deponiert habe?" Lucie erschrak und wurde blaß. Die Mutter aber erwiderte mit ruhiger Höf lichkeit: „Nein, ich wußte es in der Tat nicht. Aber wenn du deswegen beunruhigt bist, brauchst du das Depot doch nur abzuhehen." „Das meinst du! Leider war mein Versuch soeben ergebnislos." „Was heißt denn das?" „Ich habe meine Papiere aber nicht be kommen können, und so wie mir, erging es noch vielen andern Leuten," klang es ziemlich spitz zurück. Die alte Dame wurde bleich und sank in einen Stuhl — Sofort war Lucie bei ihr. Stimmen erhalten. An dem Wahlausfall ist numerisch besonders das sozialistische Votum interessant. Angesichts der vielfachen Unzu friedenheit mit den beiden alten großen Parteien, mit der Tarifwirtschaft und andern wirtschaft lichen Verhält nissen, wie der Verteuerung der Lebenshaltung, war ein starkes Anwachsen der sozialistischen Stimmabgabe erwartet worden. Sozialistische Kreise hatten mit über einer Million Stimmen gerechnet. Es hat sich nun allerdings gegen das Präsidentschaflswahljahr 1908 eine Zunahme der sozialistischen Stimmen von 252 990 ergeben. Bemerkenswert ist. daß die sozialistische Partei gerade in jenen Staaten, in denen die landwirtschaftlichen Interessen die industriellen in den Hintergrund drängen, einen starken Anhang gefunden hat. UKen. *Die Lage im fernen Osten wird immer ernster. Die russen feindliche Stim mung in der Mandschurei nimmt mit jedem Tage zu. Vertreter der Nationalisten partei sind in Mukden eingetroffen, um die Handelssperre gegen das Zarenreich zu organisieren. An allen Orten werden Geld sammlungen zu Kriegszwecken veranstaltet und Freiwilligen - Truppen gegen die Mongolei ge bildet. Nach Meldungen aus chinesischer Quelle sind kriegerische Maßnahmen gegen Rußland im nächsten Frühjahre zu erwarten. Der russische Gesandte hat denn auch China wissen lassen, daß Rußland die Beziehungen ab brechen werde, falls China nicht die Beilegung der mongolischen Frage beschleunige. Dies wird als bedeutungsvoll angesehen mit Rück sicht auf die bevorstehende Ankunft der mon golischen Delegierten in Petersburg, die, wie erwartet wird, den Kaiser von Rußland um Anerkennung der vollständigen Unabhängigkeit der äußeren Mongolei ersuchen werden. Veutlcker Aeieksrag. Zu Beginn der Sitzung am Donnerstag hatten die Mitglieder des Hauses sich erhoben und hörten stehend, auch die Sozialdemokraten, folgende Ansprache des Präsidenten an: „Der Regent des zweitgrößten deutschen Bundes staates, Prinz-Regent Luitpold von Bayern, ist, wie mir der Königs. Bayrische Herr Ministerpräsident mdgeteill hat, heute morgen 5 Uhr in der Königl. Resioenz München verschieden. Noch vor einigen Monaten konnten wir dem Entschlafenen zu seinem 91. Geburtstage die herzlichsten Glück- und Segens- Wünsche des Reichstages zukommen lassen. An dem deutsch-französischen Kriege hat er im deutschen Haupt quartier teilgenommen, und er wohnte der denk würdigen Kaiscrproklamation in Versailles bei. Altere unter uns werden sich noch daran erinnern, wie er nach dem Regierungsaniritt unsres Kaisers zu der feierlichen Reichstagseröffnung in Berlin erschien. Der treue Eifer, die rastlofe Tätigkeit und Fürforge, mit denen der Entschlafene nach der Er krankung des Königs auch im hohen Alter die Regierung feines Landes führte, wird im Bayern volke und bei uns allen unvergessen lein. Ich werde nunmehr dem Prinz-Regenten Ludwig, den parlamentarischen Körperschaften tn München und dem Königl. Bayrischen Herrn Ministerpräsidenten die herzliche Anteilnahme uns den tiefen Schmerz des Reichstages zum Ausdruck bringen. Meine Herren, ich schlage Ihnen vor, unter diesen Umständen in die heutige Tagesorünung nicht einzutreten und die nächste Sitzung abzuhalten Mittwoch, den 8. Januar 1913, nachmittags 2 Uhr, mit der heutigen Tagesordnung. Damit schließe ich die Sitzung." Vie Amkgesatzr im Saarreoier. Mehrere Vertreter oer Bergleute deS Saar reviers hatten am Donnerstag eine Besprechung mit dem preußischen Handelsminister Sydow. Wie halbamtlich erklärt wird, nahm oie Unter redung, die länger als fünf Stunden währte, folgenden Verlauf: Die Bergarbeiter brachten zunächst die Wünsche der Arbeiterschaft in bezug auf die neuen Bestimmungen der Arbeitsordnung und auf die Lohnverhältnisse vor. In Sachen der Arbeitsordnung wurden die einzelnen bean standeten Bestimmungen durchgesprochen und anbei hervorgehoben, daß die einzige erhebliche Änderung in der zur Erfüllung eines alten Wunsches der Belegschaft «»geordneten Ver ¬ kürzung der Schlepporzeit um zwei Jahre be stehe, wodurch der Staatskasse Mehraufwen dungen im Betrage von etwa 1^/, Mill. M. jährlich an Löhnen erwüchsen. In allen übrigen Punkten handele es fich im wesentlichen nur um Fassungserneuerungen, die an der bisherigen Handhabung der Arbeits ordnung nichts änderten. Von einigen weiteren von der Königlichen Berqwerksdirektion beab sichtigten Änderungen habe diese bereits auf Wunsch der Arbeiterausschüsse Abstand ge nommen. Unter diesen Umständen müsse die am 1. Dezember d. Js. in Kraft getretene Arbeits ordnung aufrecht erhalten werden. Es tolle jedoch die Bedeutung der Arbeitsordnungs änderungen, soweit sie bisher zu Mißverständ nissen Veranlassung gegeben hätten, noch einmal durch eine ausführliche Veröffentlichung klar gestellt werden. In der Lohnfrage verwies der Minister auf die eingehenden Ausführungen, die der Vor sitzende der Bergwerksdirektton den Arbeiter abgeordneten in der Besprechung vom 5. De zember d. Js. gemacht hatte, und hob besonders hervor, daß die Löhne schon seit Jahresfrist in fortdauerndem Steigen begriffen feien und zur zeit den Höchststand früherer Jahre bereits wesentlich überschritten hätten, überdies habe die Staatsbergverwaltung die Absicht, bei gleichbleibender günstiger Entwicklung deS Marktes die Löhne auch weiter allmählich an steigen zu lassen. Lie weiterhin von den Abgeordneten vor- gebrachcen Einzelbeschwsrden nahm der Minister mit der Bemerkung entgegen, daß sie bei ihrer Vorbringung im geordneten Instanzenwege ein gehend geprüft werden sollen. Dabei ließ er keinen Zweifel darüber, daß die Bestimmungen über die Arbeiterausschüsse und Stcherheits- männer von der staatlichen Bsrgwerksverwaltung wohlwollend gehandhabt werden sollen, daß er aber anderseits ein entsprechendes Austreten auch von der Arbeiterseite erwarte. Zum Schluß empfahl der Minister dringend den Abgeord neten, bei ihren Kameraden dahin zu wirken, daß sie augenblicklich ohne sachlichen Grund erregte Belegschaft sich beruhige und sich nicht zu unüberlegten Schritten Hinreißen lasse. In Bsrgaröeiterkreisen ist man allgemein der Ansicht, daß nach dieser im wesentlichen ergeb nislosen Unterredung der streik unver meidlich geworden sei. Neer und flone — Eine neue Turnvorschrift für die be rittenen Truppen ist soeben als Entwurf zur Ausgabe gelangt. Das Turnen der berittenen Truppen umfaßt danach Freiübungen, Übungen an den Geräten und am lebenden Pferde, Lauf und Spiele sowie angewandtes Turnen für die Telegraphentruppen. Für die Schützen der Mascyinengewehr-Abteilungen, die Fußmann- schaften der Feldartillerie und der Telegraphen truppen fallen diejenigen Übungen, die lediglich als Vorbereitung für das Reiten anzusehen sind, sowie die Übungen am lebenden Pferde weg. Bei den Spielen haben Eilbotenlauf, Barlauf, Tauziehen, Schleudsrball und Fußball Ausnahme gesunden. Von und fern. Aus der Carnsgikstistung für Lebens retter wurde den Hinterbliebenen des Trierer Bäckermeisters Oberhausen, der bei einem Helden mütigen Rettungsversuch ertranken ist, dreitausend Mark bewilligt. Ferner wurde der Mutter des bei einer Lebensrettung tödlich verunglückten Büreaugehilfen Eul in Sterkrade aus der Car» negiestiftung eine einmalige Beihilfe von 100V Mark gewährt. Der Witwe Dreibrodt n Westerholt (Rgbz. Münster), deren Mann bei der Rettung eines Arbeiters aus einem nut Gasen gefüllten Behälter den Tod fano, erhäü vorläufig aus den Mitteln der Stiftung jährlich 300 Mk. aus die Dauer von fünf Jahren unv als Erziehungsbeihilse für ihre Tochter bis zu deren 16. Lebensjahr jedes Jahr 159 Mk. Auch wurden für eine Augenoperation der Tochter 300 Mk. ausgezahll. „Ditte, rufe Herrn Schmidt noch einmal her." „Aber, Mütterchen!" „Tu, was ich dir sage!" Stumm ging die Tochter hinaus. Und von den beiden andern wurde kein Wort gesprochen. Langsam, peinlich und drückend verrannen die paar Minuten. Endlich trat Lucie mit dem Alten wieder ein. Sofort stand Frau Luise auf. „Lieber Herr Schmidt, weshalb bekommt diese Dame ihr Depot nicht zurück?" Der Prokurist wurde verlegen. „Gnädige Frau, der Chef hat den Schlüssel zum geheimen Tresor mitgenommen." Tantchen nickte mit spitzfindigem Lächeln. Die Herrin des Hauses aber starrte den alten Schmidt entsetzt an und wußte nichts zu sagen. Eine kleine, peinliche Pause entstand. Endlich sprang Lucie ein Schnell rief sie: „Aber was sorgt ihr euch denn nur so viel! Papa kommt doch heut abend zurück, also kann schon morgen alles erledigt werden!" Tantchen lächelte noch immer höchst pikiert. „Hoffentlich kommt er auch wirklich zurück; denn sonst könnte die Sache sehr brenzlich werden," meinte sie sehr selbstbewußt und rauschte stolz hinaus. Wütend wollte Lucie ihr nachlaufen, doch die Mutter hielt sie zurück. Dann wandte sie sich noch einmal an Schmidt. „Was heißt das, ich bitte Sie, was heißt das alles?" Kein Wort von alledem begreife ich!" In peinlicher Verlegenheit strich der Alte über seinen weißen Vollbart; endlich erwiderte er tröstend: „Gnädige Frau, Ihr Fräulein Toaster hat ganz recht. Es ist am besten, wir wancn erst die Rückkehr des Chefs ab." Mit ehrerbietig stummem Gruß empfahl er sich. - Entsetzt blickte die Mutter zur Tochter. „Mein Gott, mein Gott, was heißt daS alles denn nur? Ich gebe mir die größt» Mühe, aber ich bringe kein Licht in dieses Dunkel ! Was soll man denn nur davon denken? Weißt du das, mein Kind?" Liebevoll tröstend trat Lucie heran. „Ich weiß ja auch nicht mehr, als ihr all«, Mütter chen, aber dennoch, meine ich, vorläufig ist noch kein Grund da, sich unnütze Sorgen zu machen!" Sinnend starrte die alte Dame vor sich bin. Sie wehrte sich gegen die grausigen Gedanken, die sich mehr und mehr in ihr festsetzten, st» konnte und wollte nicht das Schreckliche glauben, das jetzt wie unheildrohend vor ihr aufstieg — nein, nein, das alles war ja doch ganz un möglich, ganz undenkbar war es ja doch! In grauer Ode, peinvoll langsam strich di» Zeit dahin. Zu Ewigkeiten wurden die Mi nuten. Lucie hatte Auftrag gegeben, daß niemand aus der Stadt, wer auch kommen mochte, mehr vorgelaffen würde. Gegen acht Uhr kam ein Telegramm an die Mutter. Bebend vor Angst und Erregung ritz die alte Dame es auf. Aber es war nur noch eine Sorge mehr. Kurt meldete ieme Ankunst mit dem Nachtzuge. Wieder sahen sich Mutter und Tock^ fragend an, doch wieder wußte keine von beiden Unter dem Verb iünaere Bi SckSNbaun Hanse ersch auf ireien Ein H Trostes Ar < die Verhaft r Er gilt al Diebstähle Fn Seiner isdungen ( schlagnahm n, sich mit das Tuch r bewußtlos iänqniswä> Nrn A Grenada n Steuerschul -fändet, regten sich Schlaganfa 25 A gelder. t tendanturpi Firma Thi Danach hi der letzten Rubel Sck Jntsndantr Postressort Ein Die Offizier Russisch-P Kameradsch hasten Aus vale Lage Streit, un ibrmlichen titet und r e 4t» M tdiels v« Spielhölle Äs 40 Z sind verhaf wehr Mäd< der Bildflä durch eine entkommen, war älter i wurden ih weil sie c Spielhölle sie ihren E Berichten I Mädchen, i ordentlich Höllen, zu gelassen we Um Praline Dollars g Taschengett scheine uni Erpressunge Familientrc zurückzusüh — Die erhielt von Verwaltung ) — Die teilung der Garnison. 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