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Ottendorfer Zeitung : 20.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191211204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19121120
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19121120
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-11
- Tag 1912-11-20
-
Monat
1912-11
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.11.1912
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frieäensstimmung. GJn demselben Augenblick, da sich die Großmächte endlich über dir Art ihres Ein greifens in den Balkankrieg einig geworden sind «und beschlossen haben, den Weden emsthast zu vermitteln, hat sich die Türkei noch einmal — diesmal direkt — an Bulgarien gewandt, mm den Frieden zu erbitten. Das Vertrauen Ler Türken in die Stellungen an der Tscha- taldschalinie ist also anscheinend nur gering. Es verlautet sogar, daß eine Kommission von Generalen, die dis Armee und die Besesti« gungen der Tschataldschalinie besichtigt hatte, der Regierung keine Hoffnung auf einen wirk samen Widerstand habe machen können. Da her trifft die Regierung im Einverständnis mit Len Botschaftern Maßregeln, um Konstanti nopel vor der etwa flüchtend zurückkehrenden Armee zu schützen. Zugleich hat die Regierung zwei Unterhänd ler ernannt, über deren Persönlichkeit Schweigen bewahrt wird, die direkt mit der bulgarischen Regierung und mit der Heeresleitung unter handeln. Freilich, die Bedingungen Bulgariens sind hart. Es heißt in Sofia, man verlange sofortige Räumung Adrianopels, Skntaris, Monastirs und der Tschataldschastellung. Indessen Lie Türkei ist müde geworden, sie kann nicht mehr widerstehen, denn in ihrer Hauptstadt und bei ihrem Heere hat ein schlimmer Gast Einkehr «gehalten. Der Ausbruch der Cholera, der so lange ver heimlicht und abgeleugnet worden ist, wird nunmehr auch amtlich zugegeben. Die den ab gehenden Schiffen ausgehändigten Papiere tragen den Vermerk: „Cholera herrscht in Konstanti nopel.* Die amtliche Cholerastaiistik bietet aber natürlich.nur unbedeutende Ziffern. Der wirk liche Stand der Epidemie ist jedoch viel schlimmer. In allen Hospitälern liegen Cholera- kranke; auch die Baracke des deutschen Kranken hauses in Pera ist mit Cholerakranlen belegt, unter diesen befinden sich deutsche Angestellte der Orientbahn. In den Massen der Flücht linge in Stambul werden täglich neue Fälle festgestellt. Jeder Zug von Tschataldscha bringt cholerakranke Soldaten mit. In Tschataldscha selbst waren bis Sonntag zweihundert Soldaten vn Cholera erkrankt, hundertundzwanzig sind «gestorben. Die Krankheit ist durch Soldaten «aus Asien herübergeschleppt worden. Unter Liesen Umständen bleibt für die Türkei das letzte Teil ein schneller Friedensschluß. i Es ist sehr bedauerlich, daß Europa erst so spät und nachdem so viel Blut geflossen ist, so weit einig geworden ist, um einen gemeinsamen Schritt bei den Balkanmächten unternehmen zu können. Melleicht hätten die Größmächte besser /getan, jetzt auf diesen Schritt zu verzichten, da !ja selbst die Türkei auf die viel zu späte Ver mittlung verzichtet hat. „Wir haben uns allein geholfen und Lesser, als man unS hätte helfen können", hat ein leitender Mann im Auswärtigen «Amt zu Sofia gesagt. Durch das im voraus verunglückte jetzige Einschreiten gibt man den Aalkanregiemugen nur Gelegenheit, vor aller Welt zu zeigen, daß der Balkan die europäische -Bevormundung gründlich abgeschüitelt hat. - Sind solche Erwägungen nicht gerade er hebend, so bleibt dem Chronisten doch wenig stens ein Trost: Europa hat in der österreichisch- serbischen Krise, die zwei Tage lang außer- Mrdentlich gefahrdrohend war, insofern einen Erfolg errungen, als der Kriegslärm auch hier zum Schweigen gebracht ist. Die allgemeine Friedensneigung hat durch einen Schritt Eng lands und Frankreichs eine bedeutungsvolle Bekräftigung gefunden. Die Vertreter beider Staaten haben in Belgrad den dringenden Rat gegeben, Laß der serbische Vormarsch nach Durazzo ^albanische Küste) unterbleibe. Auch die russische Regierung hat Serbien wissen lassen, daß Ruß land wünsche, die serbische Armee möge den Vormarsch nach Durazzo nicht unternehmen. Femer scheint auch über die albanische Streitfrage unter den Großmächten endlich Einigkeit erzielt worden zu sein. Denn in Pariser wohlunterrichteten Kreisen wird darauf hingewiesen, daß ganz Europa in der Aus fassung einig sei, Albanien muffe volle Unab hängigkeit erhalten. Dies sei nicht bloß eine Forderung des Dreibundes, sondern auch der Ententemächte (Rußland, England, Frankreich). Die englische und französische Regierung stimmten in diesem Punkte vollständig mit der russischen Haltung überein. Eine Austeilung Albaniens (wie Serbien sie plante) wird in Petersburg als durchaus nicht zulässig erachtet, trotz wider sprechender Äußerungen einiger russischer Diplo maten. Die Unabhängigkeit Albaniens kann als ein allgemeiner europäischer Programmpunkt betrachtet werden. Der Ausblick auf die allgemeine Lage im Wetterwinkel Europas ist also gegenwärtig ein bißchen erfreulicher, als in den letzten Tagen. Es wäre indessen verfrüht, mit manchen Organen in der Auffassung übereinzustimmen, daß die Orientschwierigkeiten behoben seien. Nach wie vor stellt der Konferenzgedanke — denn ohne eine europäische Konferenz wird es schwerlich gehen — noch mancherlei Konfliktsmög lichkeiten in Aussicht. Man kann also diplo matisch sagen: Die Möglichkeit kriegerischer Verwicklungen ist so gut wie beseitigt, ohne daß für die Lösung aller strittigen Fragen, die der Balkankrieg gezeitigt hat, bereits eine allseits genehme Formel gefunden wäre, "^äobtsr. H * * Vom Kriegsschauplatz. Italien und Montenegro. Aus dem montenegrinischen Hauptquartier ist in Belgrad die Nachricht eingelaussn, daß ebenso wie der österreichische auch der italienische Gesandte dem König Nikolaus mündlich eröffnet hätte, daß weder Montenegro noch Serbien einen Hasen an der Adria endgültig besetzen dürften. Der König gab dem italienischen Gesandten eine ähnliche Erklärung wie dem österreichischen, daß man mit den Waffen er oberte Gebiete nicht herausgeben könne, und daß er den Einspruch als ungeschehen betrachte. Er sagte dann wörtlich: „Die italienische Re gierung wird sich um die Liebe und Sympathie gegenüber den eigensten nationalen Interessen bringen, wenn sie verlangt, daß Montenegro auf die Operationen gegen San Giovanni di Medua und Alessio verzichtet und wenn Italien diese Orte als zum unteilbaren Gebiet eines selbständigen Albaniens gehörend betrachtet. Nach dem eigenen Eingeständnis Europas be steht das alte Mächteverhältnis nicht mehr, und Italien ist gegenüber -Österreich, was Albanien anlangt, nicht gebunden." Montenegrinische Erfolge vor Skutari. Serbische Blätter berichten, daß es der monte negrinischen Artillerie gelungen sei, die türkischen Batterien auf dem Tarabosch (der letzten Be- festignng) und vor Skutari zum Schweigen zu bringen. Im Gebiete der Stadt seien starke Beschädigungen angerichtet worden. Einzelne Werke auf dem Tarabosch sollen gänzlich zer stört und ihre Besatzung soll zerstreut worden sein. — Einige Blätter behaupten, daß die Montenegriner gemeinsam mit den Serben in Skutari eingedrungen seien. Beginn des Kampfes um Monaftir. Die Schlacht bei Monastir, wo eine große türkische Streitmacht versammelt ist, hat be gonnen. Der Kampf soll sehr heftig und blutig sein, da die Türken energischen Widerstand leisten. Auf dem bis jetzt eroberten Gebiet ge winnt Serbien Eisenbahnstrecken von 320 Kilo meter Länge. Die zerstörten Linien sind .bereits wiederhergestellt, sodaß der Verkehr ausgenom men werden konnte. Diese Linien sind üskub— Mitrowitza und Usküb—Demirkapia und einige kleinere Strecken. Der Kampf um die Tschataldschastellung. Der Kampf um die letzte türkische Hauptstellung ist im vollen Gange und ist äußerst blutig. Die erste bulgarische Armee steht im Kampf um die Stellungen nördlich des Sees von Tschekmedsche, die dritte Armee dringt gegen die Höhen stellungen vor. Die Türken kämpfen mit großer Hartnäckigkeit, doch dürfte ihre Wider standskraft nicht ausreichen, um den unablässig vordriugenden Gegner zrwückzuhalten. Die Kriegseutschädiguug. Die türkischen Regierungskreise versichern, daß i sie zu allen Zugeständnissen bereit seien. Was aber damit gemeint ist, weiß man nicht. Der bulgarische Finanzminister erklärte, die Balkan staaten würden von der Türkei eine Kriegs entschädigung fordern. Mastnahmen gegen jungtürkische Putsch versuche. In Konstantinopel werden zahlreiche Ver haftungen vorgenommen. Sie sollen der Auf rechterhaltung der Ruhe dienen und der jung- türkischen Umtriebe gegen das jetzt in der tür kischen Hauptstadt herrschende Regime entgegen wirken. Mehrere jungtürkische Führer, darunter der frühere Minister Dschavid, sind nach Frank reich entflohen. Es scheint demnach, als ob sich in der türkischen Hauptstadt langsam die Bande der Ordnung lockern. Auf den fremden Kriegs schiffen ist alles für eine schnelle Landung von Truppen bereit. — Als letztes Veruhigungs- mittel für dis verzweifelten Bewohner Konstan tinopels hat die Negierung die Mär von einem europäischen Kriege erfunden. Die Blätter bringen riesengroße Ankündigungen, wonach Rußlands Armee und Österreichs Flotte mobi lisiert seien. „Der europäische Kneg," so schreibt ein Blatt, „wird unsre Rettung sein." — Sie wäre es vielleicht, wenn dieser Weg nicht glück licherweise eine trügerische Hoffnung wäre. PottMcke Kun^lckau. DeuLschlauv. * Erzherzog Franz Ferdinand, der österreichische Thronfolger, der am 22. d. Mts. nach Berlin kommt, wird mit Kaiser Wil helm in Springe der Hosjagd beiwohnen. Auch der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg wird an der Jagd teilnehmen. *Der Diskont der Reich sbank ist von 5 auf 6 Prozent, der Lombardzinsfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Waren von 6 auf 7 Prozent erhöht worden. *Jn der Steuerkommission des Preuß. Abgeordnetenhauses wurden die Anträge, wonach unverheiratete, verwitwete und geschiedene Personen mit höheren Steuer zuschlägen erfaßt werden sollen als verheiratete, zurückgezogen. Ein Antrag, verheiratete Per sonen mit einem Einkommen von 900 bis 1050 Mk. von der Steuer steizulassen, wurde abgelehnt. * Zu der erneuten Ablehnung des mecklenburgischen Verfassungs entwurfs wird noch gemeldet: Mehrere Mitglieder der Ritterschaft erbaten auf dein Landtage nach Ablehnung des neuen Ver fassungsentwurfs die Herausgabe einer abge- änderten Verfaffungsvorlage, die dem Mangel der bestehenden Verfassung abhelfen kann, ohne Bruch mit der Geschichte und dem Rechte des Landes. Die Ritterschaft beriet darauf als Stand für sich und nahm diesen Antrag mit achtzehn gegen sechzehn Stimmen au. Die Landschaft (die Bürgermeister der Städte) dagegen lehnte den Antrag durch Standesbeschluß ab. Der Verfassungsentwurf ist also abermals abgelehnt. — Das Gerücht, es werde nun in beiden Groß herzogtümern zwangsweise eine Verfassung ein geführt werden, entspricht nicht der Tatsache. England. *Der neue deutsche Botschafter in London F nr st Lichnowski wurde von dem Minister des Auswärtigen Edward Grey emp fangen. Beide Diplomaten hatten eine längere Zwiesprache, in der besonders die Balkankrise und vor allem das albanische Problem eingehend besprochen wurde. *Das Unterhaus hat sich nach den Sturmszenen der letzten Sitzungen auf mehrere Tage vertagt, um den Parteien Zeit zu lassen, über eine Beilegung des Streites zu beraten. Vor der Vertagung entschuldigte sich der- Unionist Ronald McNeill, der am Mittwoch im Eiser des Wortgefechtes mit einem Buch nach dem Minister Churchill geworfen hatte, in rückhaltloser Weise Churchill gegenüber, der sich hiervon zusrisdengestellt erklärte. Italien. *Nach italienischen Blättermeldungen kann auf den bisherigen Verlauf der Dinge in K Ver 8okn aus Afrika. 11) Roman von Max Hoffmann. (Z-rts-tzmig.l Es war eine ziemlich trostlose Gegend, die nicht schlecht zu dem geheimnisvocken Trauer spiel, daß sich hier einst abgespielt haben mochte, paßte. Alfred bestieg die Saudwälle, besichtigte Lie Umgebung und ging dann immer sehr ernst und nachdenklich nach Hause. Als er einst von einer dieser Wanderungen zurückkehrte und im lauten Menschengewühl der langen Frankfurter Allee dahinschritt, begrüßte ihn plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, Iakob Kleinert. „Lon Zour, won ober! Na, sonst gelM doch gut, nicht ? Ich weiß längst, daß ein ge wisser jemand, von stiller Sehnsucht getrieben, jetzt häufig an die Stelle geht, wo er einst ver schwunden ist. Wahrscheinlich, um verblaßte -Jugenderinnerungen wieder aufzufrischen." i „Spotte nurl" sagte Alfred resigniert. „Ge- stoiß beschäftigt mich die Sache sehr und gibt mir viel zu denken. Wenn ich nur wenigstens genau wüßte, was aus dem Jungen damals geworden ist! Es steht nicht einmal fest, daß er tot ist. Wenn er nun eines Tages wirklich erscheint? Was soll dann aus mir werden?" „Mache dir doch keine unnützen Kopf- s-erbrechen, lieber Jungei Schließlich, wenn Lu überraschst wirst, bist du dann nicht selber schuld daran? Wozu dehnst du die Sache so lange aus? Du könntest schon lange, nach dem du dein Schäfchen geschoren hast, über falle Berge sein. List doch sonst nicht eiuer von denen, die leicht an einer Stelle hängen bleiben." „Sonst! Ich habe dir schon mehreremal gesagt, daß ich jetzt ein ganz andrer Mensch geworden bin." „Einbildung, mein Junge! Die reine Ein bildung ! Und mir geht dabei der Mammon aus, und der Dalles tritt an seine Stelle." „Das heißt, kurz ausgedrückt, du brauchst s schon wieder Geld, nicht wahr?" „Sehr richtig! Dein Animus hat dich nicht getäuscht!" Alfred zog verdrießlich sein Portemonnaie. „ES ist Lei mir auch recht knapp," entschuldigte er sich. „Hier hast du zehn Mark." „Viel zu wenig!" schalt der andre. Alfred seufzte. „Hier hast du noch ein Zehn markstück. Und nun bin ich für den Rest des Tages total abgebrannt. Du hast jetzt mehr als ich." Kleinert machte ein vergnügtes Gesicht. „Junge, Junge, was ich habe, gehört dir auch. Du brauchst nichts zu haben, wenn du mit mir zusammen bist. Ich zahle alles. Und ich lade dich jetzt gleich zu einem Glas Bier im CafS Monako ein. Das kennst du doch?" Alfred verneinte. Er hatte auch keine Lust, dort hinzugehen. „Tu nur nicht so erhaben! Ich führe dich also nach Cafo Monaco. Es wird dir dort schon gefallen, verlaß dich darauf!" Kleinert ließ sich behaglich auf einen roten Plüschseffel nieder und trommelte mit den breiten Fingern auf die runde Marmorplatte des kleinen Tisches. „Siehst du, mein Junge, hier kann man sich amüsieren. Und nun sage mal, warum habe ich dich so lange nicht gesehen? Ich wollte schon den schönsten Spektakel im „Niesenkrebs" machen." Alfred erzählte von Lem Überfall. Als er geendet hatte, zuckte Kleinert mit den Achseln. „Ist eine ganz einfache Sachs," sagte er ruhig. „Irgend jemand ist eifersüchtig auf dich. Denn du wirst wohl gleich wieder mit deiner Liebeskunst angesangen haben." „Nein. Aber ich liebe die Nichte des Herrn Brückner aufrichtig." Kleinert lachte unbändig. „Auf wie lange denn? Das hast du schon ost gesagt. Und « was hat das schließlich für einen Zweck?" „Zweck hal's doch, verlaß dich drauf. Ich ! werde Fräulein Minna Weigand heiraten." Kleinert pfiff leise vor sich hin und zupfte ! an feinem großen, roten Schnurrbart. „Weißt du, die Idee ist gar nicht so übel. Und nicht bloß deinetwegen freue ich mich darüber, sondern auch meinetwegen." „Denkst du etwa, dich später bei mir fest- setzen zu können?" „Davon rede ich ja gar nicht. Aber ich merke schon, ich muß dir die Sache genauer dar legen. Sieh mal, wenn du erst verheiratet, Haus- und Geschästseigentümer und Kapitalist bist, dann wirst du mir mit einer soliden Summe, von deren Zinsen ich leben kann, unter die Arme greisen, und wir haben dann beide unsre Karriere abgeschlossen." Alfred schlug mit der Faust auf den Lisch, daß die Gläser klirrten. Lybien dis Erwartung gestützt werden, daß Italien ein fortgesetztes Ringen um das Fest halten dieses Besitzes erspart bleiben dürfte. Nach amtlichen Mitteilungen nimmt die frei- . willigeUnterwerfung der Eingeborenen täglich größeren Umfang an; die arabischen Truppenteile lösen sich auf, die arabischen Kaufleute suchen wieder ihre Heimatsorte auf und richten sich wieder in ihren Besitzungen ein und alle liefern ihre Waffen den italienischen Behörden ab, wofür sie angemessene Entschädi gungen erhalten. Norwegen. * Nachdem dieStorthingwahlen eine große Mehrheit der Linken ergeben haben, meint man in eingeweihten Kreisen, das Kabinett werde seine Rüstungspläne ändern. Demgegen« über erklärt der Ministerpräsident, daß die Verstärkung der Wehrmacht nicht auf' gehalten werden wird. Spanien. * Das durch die Ermordung Canalefas' frei gewordene Amt des Ministerpräsiden ten ist vom Köwg dem Grafen Romanones übertragen worden, der bereits in verschiedenen liberalen Ministerien Mitglied war. Ws—. »m,-1 .» -ns Moltkes Uriegslehren im bulgarischen Geileralftab« Die französische Presse hat die Gelegenheit der türkischen Niederlagen ausgiebig benutzt, um gegen den Wert des deutschen militärischen Systems Angriffe zu richten. Sie hat die deutschen Instrukteure der Türkei als unfähig bezeichnet und behauptet, daß die deutsche Schulung der türkischen Truppen den Krieg verloren, die französische Schulung der bul garischen Truppen ihn aber gewonnen habe. Demgegenüber iß es nicht unangebracht, darauf hinzuweisen, daß die bulgarische Heeresleitung im Gegenteil von dem Wert deutscher mili tärischer Einrichtungen und deutscher Krieg führung recht gut überzeugt ist. Ein Beispiel dafür ist die deutlich sprechende Tatsache, daß im letzten Jahre die Mehrzahl der im bulgarischen Generalstab angefertigten Arbeiten sich auf die Strategie Moltkes bezogen. Die bulgarische Heeresleitung schätzt den Strategen Moltke außerordentlich hoch, und sie befolgt die von diesem in Theorie und Praxis gegebenen Lehren eifrig. Darin ist wohl ein klarer Beweis dafür zu sehen, daß nicht, zum mindesten nicht allein, die französische Schulung der bulgarischen Truppen den Sieg über das türkische Heer davon getragen haben, zu dessen Niederlage die Ursachen ja so klar auf der Hand liegen, daß es lächerlich erscheint, die Schuld an ihr auf Deutschland zu schieben. Mit viel größerem Recht könnte man die Veranlassung zu dem bulgarischen Siege in der Befolgung der Kriegslchre Moltkes durch die Bulgaren suchen, denn es ist wohl als sicher anzunehmen, daß die vorzugsweise Beschäftigung mit Moltkes Strategie nicht ohne bestimmenden Einfluß auf die Führung des bulgarischen Heeres in diesem Kriege zurückzuführen ist. Wenn das deutsche Heereswesen, in dem der Geist Moltkes heute noch in voller Stärke lebendig ist, wirklich so wenig taugte, dann würde wohl aus diesem Karge das genaue Gegenteil von dem hervorgehen, was in Wirk lichkeit eingetreten ist. Dann müßten Moltkes Lehren die Bulgaren nicht zum Siege, sondern zur Niederlage geführt haben. Es scheint viel mehr, als seien die Bulgaren bessere Schüler Deutschlands gewesen als die Türken, die, wie aus allen Berichten mit größter Deutlichkeit hervorgeht, sehr schlechte Schüler guter Lehrer gewesen sind. Bezeichnend sind überdies Nach- nchten, die davon sprechen, daß König Ferdi nand im Nalkankrieg das Vorbild des Krieges von 1870/71 vorschwebe. Der Fall von Adria nopel soll das Sedan dieses Krieges sein, und der Einzug in Konstantinopel den Einzug der deutschen Truppen in Paris wiederholen. Wenn der Zar aller Bulgaren nicht von dem Werte deutscher Kriegsführung überzeugt wäre, dann würde er wohl kaum daran denken, sich den deutsch-französischen Krieg als Vorbild für sein Vorgehen zu nehmen. L?° „Bist du verrückt geworden?" rief er zornig. „Picht l Bloß kein Aufsehen machen, mein Lieder! Immer ruhig Blut I Die Gäste sehen sich schon nach dir um! Wir werden schon später noch einig werden. Gib mir die Hand darauf, daß du mich, wenn du erst im Fett schwimmst, deinen Kräften und unsrer Freund schaft entsprechend bedenken willst. Ein Unmensch bin ich ja nicht, das weißt du. Besonders nicht gegen dich. Denn du bist doch gewissermaßen mein Schüler, auf den ich stolz bin." Alfred reichte ihm zögernd die Rechte, eine schmale weiße Hand. Kleinert drückte sie kräftig und bestellte zwei frische Glas Bier. Der Pakt mußte, wie er sich ausdrückte, tüchtig begossen werden, damit die Frucht gut aufgehe. Keiner von beiden hatte bemerkt, daß Herr von Lausch, der durch einen Garderoben- und Zeitungs ständer von ihnen getrennt, hinter einem Pfeiler gesessen hatte, aufmerksamer Ohrenzeuge ihres Gesprächs gewesen war. Er hatte sich schon öfter in diesem Casö aufgehalten, um dort Kleinert unauffällig kennen zu lernen. Nun war durch Zufall von ihm viel mehr erreicht worden. Mit Genugtuung blätterte er jetzt in seinem Notizbuch, in dem er die Unterhaltung Wort für Wort stenographiert hatte. Das war ein wichtiges, unschätzbares Dokument sür ihn! Nach einer schlecht verbrachten Nach! voll wüster Träume benutzte Alfred die Ge legenheit, beim Reinigen der Stube mit Rieke zu sprechen. »Sie LLkeu mich jetzt immer io vorwuriS» Von Doppelt! rinpfers. Ma" brach ''jedoch ba! ^böchen ger M mir zur: . „Haben L M aus un Me? Wi Mritt bereit seiner selbb vrrrn Bcückr ,, „Und er Ms, feine ' „Eine D Mgand." . „Ich ba Mieu Mädc MN belüg' ^rden wir Mn wir gc wir st ^men, Vie „Also, N M können « fahren Sie «iken. Wc Mwen soll! M nie." Er sagte Erdigen T pn so molar N ihr ga Hre Auger ^an," sag M mir grw r.»^a, Hk Mbl sein vdigte. Grostfem Mrabrik M der Wneufabr gebend dir A sagt, di Men geschlc Mgt sei. < Mn hohe Whimmel i A die Exvla ''^er herrü Mender T Mg es, r Me, vor al Mäte an puppen, in Mährt werdi Molle Mas Kronen uw Mmen ve Huppen stür 5 für Bui Msschaupla MMtätte U! Uichemnger Man Mark ^Umrangr "»tt,schleus Mts umfam M Nainschiei Men ein Z > Mästet wort die frag Uvuatisch Mächtige s Mden vsrhc Vtzgermcister Mle und W !. Selbstmo M.1S jährig Z m einer § K mit eine Maten wollt K sie zum L 2s junge Brc M Halle sich Whahn geö .Schwere« Msammiun Ä nach Schl Murn. Nal Men, wollte M Bezirksfc M dem er r M der Feldr Mud sie sich Mn tot nie, . 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