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Ottendorfer Zeitung : 13.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191212135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19121213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19121213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-13
-
Monat
1912-12
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.12.1912
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Vie Erneuerung -es Dreibundes. In Berlin und Wien ist am 7. d. Mts. die Erneuerung des Dreibundvertrages bekannl- gegeben worden. Die amtliche Mitteilung lamet: „Der zwischen den Souveränen und den Regierungen von Österreich - Ungarn, Deutsch land und Italien bestehende Bundesvertrag ist ohne iede Änderung erneuert worden." Da das Bertragsverhälinis noch bis zum 28. Juni 1914 währt und als stillschweigend verlängert gilt, wenn nicht ein Jahr zuvor eine Kündigung erfolgt, so gewinnt die jetzt erfolgte Bekannt gabe der Erneuerung des Dreibundes den Charakter einer bedeutsamen Kundgebung. Im Jahre 1907 war der Dreibund ohne besondere Mitteilung erneuert worden, indem man eben die Kündigungsfrist verstreichen lieh. Nach den Aussprachen der leitenden Staats männer der drei Länder, die in der letzten Zeit, stattfanden, konnte eine Erneuerung des Drei bundes nichr mehr in Frage gestellt werden. Dennoch stellt man sich hier und da überrascht und zwar nicht, das; der Dreibund erneuert worden, sondern daß er nicht erweitert worden ist. Seitdem nämlich Italien Tripolis erworben hat, hieß es immer wieder, der Vertrag der drei Staaten solle auch auf Italiens Mittelmeer interessen ausgedehnt werden. Italien hat auf diese Erweiterung Verzicht geleistet und damit der nervösen Unruhe der Zeit Rechnung ge tragen. Fürst Bülow hat den Dreibundvertrag im Jahre 1902 eine „Versicherungsgesellschaft, nicht eine Erwerbsgenossenschaft" genannt, und als Faktor des Friedens hat dieser Vertrag seit je gegolten. Man darf erwarten, daß er auch weiterhin dieser Bestimmung dienen wird und daß die Bekanntgabe seiner Erneuerung nur die volle Übereinstimmung der drei Mächte in ihrem entschiedenen Willen zum Frieden be kunden soll. Und deshalb kann auch die Wahl dieses Augenblicks zur Bekanntgabe der Er neuerung nicht irgendwelche Befürchtungen er regen, wenngleich Wiener Pressestimmen nicht mit Unrecht schreiben, daß sich die besondere Art der Ankündigung dieser Erneuerung an die Adresse des Dreiverbandes (England, Frankreich, Rußland) wendet. Dieser Ansicht gibt man auch in Frankreich Ausdruck. Artikel des,Temps', des .Journal des Döbats' und andrer Zeitungen heben her vor, daß der in kritischer Zeit vollzogene politische Akt eine Mahnung für den Drei- verband bedeute, genauer, als dies bisher ge schehen sei, die Ziele seiner Vereinigung sestzu- legen. Ein solcher noch engerer Zusammen schluß liege im Interesse des europäischen Gleichgewichts, des wichtigsten Faktors zur Er haltung des Weltfriedens. Es liege jedoch kein Grund zu der Annahme vor, daß der Drei bund trotz der bedeutsamen vorzeitigen Erneue rung einen plötzlichen Wechsel in seinen bis herigen friedlichen Grundsätzen werde eintreten lassen. In ähnlicher Weise äußern sich englische und russische gemäßigte Organe. Daß eS freilich in allen drei Ländern auch nicht an Pressestimmen fehlt, die die Erneuerung des Bundes zum An laß nehmen, um die beiden großen Mächte gruppen aneinander zu Hetzen, ist für den nicht überraschend, der weiß, daß es überall Blätter gibt, die ohne solche Hetze kaum einen Leser kreis hätten. Ihr Geschrei braucht also nicht ernst genommen zu werden. äV. Politische Kunclsckau. Deutschland. *Der ehemalige König Manuel von Portugal, der, von Petersburg kommend, der Reichshauplstadt einen Besuch abstattete, wurde vom Kaiseipaar zur Mittagstafel geladen. Der Besuch ist ausschließlich privater Natur. * Der Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen ist als General- JwyKteur der zweiten Armee-Inspektion zurück« Mieten und zum Chef des schlesischen Grenadier- Regiments Nr. 10 ernannt worden. — Der Erbprinz, der im 62. Lebensjahre steht, ist ein Schwager Kaiser Wilhelms. Er heiratete imJahre 1878dieSchwesterdes Kasters, PrinzessinEbarlotte von Vreußen. Der Ehe entstammt eine Tochter, die mit dem Prinzen Heinrich XXX. von Reuß vermählt ist. Prinz Bernhard von Sachsen- Meiningen gilt als sehr tüchtiger Soldat. Neben den Pflichten seines militärischen Beruses huldigt der Prinz wissenschaftlichen und künst lerischen Neigungen; er ist zudem ein guter Kenner der altgriechischen Literatur. Aus seiner militärischen Karriere ist hervorzuheben, daß er im Jahre 1903 General-Inspekteur wurde, nach dem er acht Jahre das 6. (schlesische) Armee korps geführt hatte. Er wurde im Jahre 1905 Generaloberst und erhielt 1909 den Rang als Generalfeldmarschall. Im Kriege 1870/71 machte er als Leutnant die Schlachten bei Wörth, Sedan, Orleans und vor dem Mont Balörien mit * Die Reichstags-Ersatzwahl im Wahlkreise Stolp - Lauenburg ist auf den 8. Januar n. Js. festgesetzt worden. Osterreich-Ungarn. * Aufsehen in politischen urd militärischen Kreisen Wiens erregt die Nachricht, daß der Kriegsminister General v. Auffenberg Kaiser Franz Joseph seine Abdankung überreicht und der Kaiser diese angenommen hat. Zu seinem Nachfolger ist der Sekiionschef im Kriegsministerium, Feldzeugmeister Krobatin, ernannt worden. Der Rücktritt des Generals v. Auffenberg erfolgte aus persönlichen Grün den, angeblich wegen eines Konflikts mit dem Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand bezüg lich der Mobilisation. Gleichzeitig erfolgte auch der Rücktrittdes Chefs des Generalstabes Schemua, von seinem Amt, dessen Leitung Schemuas Vor gänger, Armeeinspekteur Frhr. Konrad v. Hötzendorf wieder übernimmt. Uber den Grund zu diesem Personenwechsel verlautet, in militärischen Kreisen habe schon lange der Wunsch bestanden, daß an die Spitze des General stabes eine Persönlichkeit treten solle, die sich des Ansehens und der Autorität erfreue, wie sie Konrad v. Hötzendorf genossen habe. Feld- marschalleutnant Schemua tritt in den Ruhe stand, während General v. Auffenberg an Stelle Konrad v. Hötzendorfs zum Armeeinspelteur ernannt wird. Frankreich. * Nach Ansicht der leitenden Politiker hat der Senator Leon Bourgeois, der nach langem Zögern seine Kandidatur sür die bevor stehende Präsidentenwahl aufgestellt hat, die meiste Aussicht auf Erfolg; ja es heißt so gar, der allgemein beliebte ehemalige Kammer präsident werde überhaupt keinen Gegenkandi daten haben. *Die Negierung geht jetzt gegen die Heeresgegner in den einzelnen Ver waltungszweigen mit aller Energie vor. So entzog der Präfekt des Finistöre-Departements dem sozialdemokratischen Bürgermeister von Brest die Polizeibefugnis, da dieser sich weigerte, armeefeindliche Kundgebungen zu untersagen. Ruhland. * Der Erzbischof in Warschau, Vinzenz Popiel, ist im Alter von 87 Jahren nach zweitägiger Krankheit gestorben. Aus ctem keicbstage. Der Reichstag begann am 7. d. Mts. die erste Lesung des Petroleummonopols. ReichSschotzsekretär Kühn führte zur Begründung aus, daß es sich nicht um ein Gesetz zur Deckung eines Geldbedarfs, sondern um eine wirtschaftliche Maßnahme handle, die den Verbraucher schützen solle. Abg. Wurm (soz.) sprach sich gegen die Vorlage aus. Auch Abg. Mayer-Kaufbeuren (Ztr.) wandte sich gegen den Entwurf. Die Verquickung mit der Veteranenfür sorge fei ein Zwang zur Annahme. Neichsfchatz- sekretär Kühn entgegnete, daß es ihm ferngelegen habe, die Veteranenfürsorge als Vorspann zu be nutzen. Abg. Kleinath (nat.-lib.) wünschte kein reines Reichsmonopol. Abg. v. Schulze-Gäver nitz (fortschr. Vp.) hielt ein Smaismonopol sür besser als ein Privatmonopol. Abg. Dombek (Pole) lehnt die Vorlage ab. Abg. Arendt (Reichsp.) wünschte keine Verquickung mit der Veleranensürwrge. Am Montag wurde zunächst das Gesetz über den Zusammen stoß von Schiffen in dritter Lesung angenommen. Dann wurde die erste Lesung des Petroleu m- Monopols fortgesetzt. Abq. Westarp (kons.): Wir stehen dem Mono pol sympathisch gegenüber. Eine Konkurrenz des Petroleums durch den Spiritus ist unmöglich. Wir werden also in der Kommission erst prüfen müssen, ob sich etwas gestalten läßt. Bewnders die Frage bedarf der Prüfung, ob unsre Versorgung mit Pew- leum von der Standard Oil Company abhängt. Ein kühner Gedanke ist es, den qenossrnschastlichen Zusammenschluß zur Grundlage für das Monopol zu machen. Der Entwurf faßt seine Wirksamkeit etwas zu eng auf. Wenn schon das Petroleum monopolisiert werden soll, dann müssen wir prüfen, ob nicht die Kleinhändler geschädigt werden können, wie es jetzt die Standard Oü Company gelegentlich tut. Festlegen kann sich meine Partei in keiner Weise, ab-r wir werden in der Kommission die An gelegenheit ernsthaft prüfen. Abg. Rupp-Marburg (wirtsch. Vgg.): Wir behalten uns unsre Stellungnahme bis zur Vorlage der zweiten Lesung vor. Uns ist der Gedanke eines Neichsmonopols sympathischer als der eines Privat- .Monopols. Abg. Frank (so;.): Der Reichstag ist einig darin, daß eine derartige private Macht, wie die Standard Oil Company, nicht weiter bestehen darf. Jedoch muß ein reines Reichsmonvpol ohne Verteuerung des Petroleums zustande kommen. Es wäre bedauerlich, wenn der erste Versuch, ein Privatmonopol zu brechen, scheitern würde. Abg. Colshorn (Welfe): Wir bedauern die Einbeziehung der Veteranen. Der Entwurf ist so un annehmbar. Reichskanzler und Bundesrat werden mit zu großen Befugnissen ausgsstattet. Abg. Erzberger (Zentr.): Wenn die Regie rung den Kampf gegen die Pcivatmonopole will, dann muß sie einen andern Weg einschlagen. Warum bringt sie nicht ein Kartellgesetz ein, das keinen Pfennig kostet? Man monopolisiert etwas, was man nicht hat. Die Verbrämung der Vorlage mit der Veteranensürsorge lehnen wir ab. Die Er träge sind durchaus unsicher. Wir glauben nicht, daß aus der Kommissionsberatung etwas heraus kommt. Reichsschatzsekretär Kühn: Wir haben das Gesetz nicht gemacht, um höhere Einnahmen zu er zielen, sondern zum Schutze des einheimischen Wirt schaftslebens. Sollte sich ein Gewinn ergeben, dann sollte er für die Veteranen als dem nächsten Ver wendungszweck verwendet werden. Ich kann auch jetzt noch nicht anerkennen, daß dies etwas Verwerf liches ist. Erfreulich ist, daß der Leitgedanke von Ihnen allen anerkannt worden ist. Es ist die Deutsche Bank angegriffen worden. Dagegen muß ich sie doch in Schutz nehmen. Sie hat dem Vater lande wertvolle Dienste geleistet und wird diese Dienste auch Wester leisten, wenn sie etwa von dem Monopol ausgeschlossen werden sollte. Ich hoffe, daß die Kommissionsarbeit dem Entwurf eine an nehmbare Form geben wird. Abg. Marquard (nat.-lib.): Die Angestellicn- entschädigungen sind in der Vorlage völlig unzuläng lich behandelt. Abg. Trendel (Zentr.): Wenn ein Monopol zustande kommt, muß der Betriebsgesellschaft der einzig mögliche und Sicherheit bietende Weg durch die Donau vorgeschrieben werden. Das Gesetz steht leider einen Schutz der Verbraucher nicht vor. Das beste wäre wohl eine Staatseinkaufsgesellschaft. Das Bestreben der Regierung, sich vom amerikanischen Trust freizumachen, verdient Unterstützung. Aber deshalb dürfen Konsumenten und Kleinhandel nicht vernachlässigt werden. Damit schließt die Erörterung und die Vorlage geht an eine Kommission von 28 Mitgliedern. ES folgen Wahlprüfungen. Für die Wahl des Abg. Bruhn (Neformp.) wird Gültigkeitserklärung beantragt. Anträge betr. die Wahlen der Abgg. Kopsch (fortschr. Vp.f und Herzog (wirtsch. Vgg.) verlangen Beweiserhebung. Abg. Stadthagen ssoz.f: Es hat Wahl beeinflussung gegen Liberale und Sozialdemokraten stattgefunden, und so ist der Sozialdemokrat aus der Stichwahl verdrängt worden. Wir beantragen des halb, die Wahl für ungültig zu erklären. Abg. W e r n e r»Hersseld (Reformp.): Nehmen Sie den Kommissionsantrag an. Abg. Schwarze- Lippstadt (Zentr.): Wir halten an dem Kommissionsantrag fest. Die Wahl wird für gültig erklärt. Über die Wahlen der Abgg. Herzog (wirtsch. Vgg.) und Kopsch (fortschr. Vp.) werden Beweis erhebungen beschlossen. Aie-ensverhandlungen und BotschafterLonserenz. In London soll nun also gleichzeitig über den Frieden zwischen den Balkanstaaten und (in einem andern Hause) über die Stellung nahme der Großmächte zu der neugeschaffenen Lage auf dem Balkan beraten werden. Im allgemeinen ist man hinsichtlich des wahrschein lichen Erfolges beider Konferenzen durchaus zuversichtlicher Stimmung, wie aus amtlichen Äußerungen hervorgeht, die aus Wien, Berlin und Petersburg stammen. Zunächst gab der Statthalter von Galizien Dr. Bobrzynski in der Vollversammlung der polnischen Landtags- und Reichstagsabgeord neten auf eine an ihn gerichtete Anfrage folgende Erklärung ab: „Die internationale Lage hat in den letzten Tagen keine Verände rungen erfahren, und die Gerüchte über eine Verschärfung der auswärtigen Lage sind un begründet. Unsre Beziehungen zu Rußland sind normal, und den Gerüchten über eine be vorstehende Kriegsgefahr ist durchaus kein Glauben beizumessen. Es würde sich demnach empfehlen, wenn von feiten der Abgeordneten mäßigend eingewirkt und der Berbrenung un- verläßlicher und unzutreffender Nachrichten ent gegengetreten würde." An demselben Tage wurde in Petersburg eine halbamtliche Kundgebung veröffentlicht, in der es u. a. heißt: „In verschiedenen Blättern wurden in der letzten Zeit mehrere angebliche Erklärungen des russischen Geiandien in Belgrad Herrn v. Hartwig veröffentlich!, die den Eindruck erwecken mußten, daß Herr v. Hattwig eine Politik auf eigene Faust betreibe, die den fried lichen Absichten des Petersburger Kabinetts zu- widerlause. Mehrere Blätter haben mitgeteilt, daß Herr v. Hartwig erklärt habe, die Frage des Adria-Hafens sei eine Lebensfrage für Serbien. Demgegenüber erklärt Herr v. Hart wig auf das bestimmteste: „Gewisse Journale schreiben mir systematische Erklärungen zu, die völlig falsch sind. Ich habe keine jener Äuße rungen getan, die den Anschein erwecken könnten, als wollte ich Serbien zu einer Politik treiben, die zu Verwicklungen führen müßte."" Und endlich heißt es in einer Berliner amt lichen Kundgebung in Anknüpfung an die Er neuerung des Dreibundes, daß auch sonst die Hoffnungen auf einen schließlichen Erfolg der diplomatischen Friedensarbeit trotz der Fortdauer mancher noch ungelöster Schwierigketten fort dauernd neue Nahrung erhalten. In der Er klärung, die der Reichskanzler am 2. Dezember vor dem Reichstage über Deutschlands Stellung zu den Orientsragen abgegeben hat, und in der Rede des französischen Ministerpräsidenten Poincars am 5. Dezember vor dem Kammer ausschutz sür die auswärtigen Angelegenheiten begegnen wir dem gleichen Ausdruck des Ver trauens auf günstige Wirkungen eines weiteren Meinungsaustausches der Mächte, wie er bis her ohne Störung und unter guten Vorzeichen durchgejührt worden ist. Die beruhigende und ausgleichende Hervorhebung europäischer Gesichts punkte wird dadurch nur gefördert werden, daß eine Vereinigung von Botschaftern damit be traut wird, ein einhelliges Auftreten der Mächte in den einzelnen noch strittigen Fragen vorzu bereiten. Die Konferenzen der Botschafter der Mächte haben in London bereits begonnen, während die Friedensverhandlungen der Balkanstaaten am 14. d. Mts. in London beginnen sollen. Es ist nicht zu leugnen, daß sich bei den Ver handlungen außerordentliche Schwierigkeiten ergeben werden, um so mehr als die Haltung Griechenlands noch immer zweifelhaft ist- In Athen will man den Krieg weiter führen, weil man fürchtet, daß die Friedens verhandlungen entweder der Türkei zu viel ge währen werden, oder aber ergebnislos abge brochen werden müssen. Dann aber — glaubt man — wird die Türkei bei Tschataldscha un überwindlich jein. Da auch in der Türkei die Stimmung jetzt sehr kriegerisch ist, so ist ein sicheres Urteil über den voraussichtlichen Ver lauf der Friedensverhandlungen schwer zu fällen. Es bleibt lediglich die Hoffnung, daß die Bot schafterkonferenzen nortnal verlaufen und der gestalt auch dw gleichzeitigen Friedensverhand lungen beeinflussen. äes Zu d, Brüning, 260 000 mel'et: seines H 6. d. M (Kanada) ge ckricbei wollten. Heimer ai auch der geben. Als 3 hatte, gr feiner erf stand er und erklä förmliches zu wollei verhaftete Berliner konnte sei Seine tchilderte zunächst dann ne niedcrließ Er hatte Bauplätze sichert, treuten E Mark), g, Auskunft, er eine lk nach Iap In d- die Angel man nahi nickt ergr Polizei ak Annahme früher od in Berlin die Poliz man ann Schwagei Brieiverki Briefiperr Allf nis von bis vor k kam die vorläufig die Verh deren Ge Mark im Zu gleic! Hörden r die dann - D der Hoch Als der auf dem Hurra sei ILM ,Br genannte« Division, wird nach diesem S -Ar Schutz vr Verkehr ir derMilitk rer Schutz worden, nicht den Sperrzeit Jahren v hafte Kla( den Sw werde un schritten r ließe, ob diesem G das beti K Der Sobn aus Afrika. 20j Roman von M ax H o ffmann. kSchluk.) Nun glaube ich's, dachte Herr von Lausch. Brückner hat ja sein Lieblingswort wie''ergefunden! Er brachte die schöne Witwe in der Equi page, in der sie gekommen war, nach Hause, und als die kräftigen Rosse mit dem Gefährt durch die laue Lenzesnacht, dahinflogen, lösten sich alle seine Gefühle, die er lange für sie empfand, in dem einen Wort: „Gnädige Frau, ich liebe Siel" „Ich — ich fühlte es," hauchte sie beglückt. Sie verabschiedeten sich an ihrer Tür mit einem verheißenden Blick und dem bittenden Ruf: „Auf recht baldiges Wiedersehen!" Mit elastischem Gang schritt er durch die Nacht, von deren klarem Himmel alle Sterne herniederfunkelten. Er fühlte sich glücklich und so stark, als könne er eine Welt aus den Angeln heben . . . Mt Sonnenaufgang war er in der Gegend des Franzosenteiches. Kein Feld, keine noch so dürftige Anpflanzung war mehr zu erblicken. Tie tiefe Bodensenkung, in der der Teich gelegen hatte, war bereits zum Teil ausgefüllt. Nach allen Seilen liefen von dort schmale Schienen, auf denen durch reihenweise sich bewegende eiserne Karren der Sand, der von den Hügeln ent nommen wurde, hierher geführt ward. Schon bewegten sich überall Hunderte von Arbeitern mit Hacken und Spaten, Aufseher gaben ihre Anweisungen, und vor einer großen Holzbude standen einige Herren mit Meßinstru menten, die sich über die Einteilung des ge waltigen Raumes zu unterhalten schienen. Herr von Lausch näherte sich ihnen, stellte sich vor und begann ohne Umstände von dem Zweck seines Kommens zu sprechen. Niemand hatte etwas gegen sein Vorhaben einzuwenden, und den ganzen Tag konnte man ihn nun sehen, wie er mit den Arbeitern sprach, bestimmte Stellen freilegen ließ und an den Sandhügeln herumsuchte. Todmüde kam er am Abend nach Hause. Seine angestrengte Arbeit war erfolglos gewesen. Früh am nächsten Tage war er schon wieder zur Stelle und trieb eS wie gestern. Gegen Mittag sah er an einem entfernten Hügel, den er bisher, weil er ihm zu abgelegen schien, gar nicht beachtet hatte, eine Gruppe von Arbeitern dicht beieinander stehen und die Köpfe zu sammenstecken. Nach einer Weile löste sich einer von ihnen los und kam langsam zu ihm heran- gestapft. „Wir haben da etwas gefunden. Vielleicht sehen Sie sich's mal an." Atemlos eilte Herr von Lausch zu der Arbeitergruppe. Mit einem Blick erkannte er, daß gesunden war, wonach er so eifrig gesucht hatte. Das waren die traurigen Überreste eines kleinen Knaben, und Uhr und Kelte sagten ihm mehr als alles andre, wer es gewesen war. Während man auf das Erscheinen der Polizei wartete, unterhielten sich die Ingenieure, die hinzugekommen waren, über den Fall. „Ein Verbrechen liegt nicht vor," hieß es, „sonst hätte man wohl die Wertsachen nicht hier gelassen. Der kleine, unglückliche Knabe wird sich unbedachtsam versteckt haben. Er ist in ein Kaninchenloch gekrochen und hat sich wohl selbst so tief wie möglich hineingegraben. Da ist der ganze Oberteil des Hügels heruntergebrochen und hat ihn verschüttet. Durch den Wind wurde der Sand allmählich gleichmäßig darüber geweht, so daß nichts mehr von allem zu sehen war. So blieb das Geheimnis bis jetzt be wahrt." * * * Auf einem Friedhof im Südwesten der Stadt liest man an einem in edlem Stil ge haltenen Erbbegräbnis den Namen: Familie Brückner, Eine Tafel trägt die Inschrift, daß hier der kleine Alfred Brückner ruht, mit Angabe des Geburts- und Todestages und des Tages der Beisetzung. Dort erscheint bisweilen ein altes, weiß haariges Ehepaar. Es sind Herr und Frau Brückner. Sie verlassen den Friedhof . nicht gleich, sondern wandern weit nach dem Hinteren Teil. Dort am Zaune ist ein Grabhügel, der keinen Stein trägt. Aber er ist über und über mit herrlichen Blumen bedeckt, und der alte Herr läßt ihn sorgsam pflegen. Und wenn sie dort langsam Vorbeigehen, sagt Herr Brückner zu seiner Frau: „Er war doch im Grunde kein schlechter Mensch, sondern nur schwach. Was für eine Kindheit mag er aber auch gehabt haben I Dann ist er verführt worden und auf eine falsche Bahn geraten. Nun ruht er eben so sanft wie alle andern, sozusagen." Ende. O Vie Brautwerbung. Von D. Colo nius. Machdruck vcrbottr Wers Glück hat, führt die Braut heim, wg: das Sprichwort. Leider vergißt es hinzu;"- etzen, wie sie heimgeführt wird und unm» chlägt uns damit den zartesten und züglet chönsten Teil aller Liebesgeschichten. Teun die Brautpaare werden, wie es heißt, >n Himmel für einander bestimmt; aber es bleibt hnen überlassen, sich auf irdischen Wegen zu finden, und dies Irdische hat schon so mancher Liebende schmerzlich empfunden. In unsern Lustspielen ist der unglückliche Werber, der nor Angst und Scheu keine Worte zu finden weiß, schon eine ganz abgedroschene Figur geworden. Aber wenn der junge Hesse seine Erwählte yon den gemeinschaftlichen Bohnenschnitten, httm- geleitet und eine zärtliche Unterhaltung beginnen will, so weiß er auch keinen glücklicheren Un fang, als die liebende Frage: „Habt ihr eure Schweine schon verkauft?" oder „Hat eure rote Kuh noch kein Kalb?" und die freundliche Sitte hat ihm schließlich seine Verlegenheit da durch erleichtert, daß sie derartige Einleitungen zum guten Ton stempelte. Im Hessischen haben me Herzen der jungen Leute reichlich Zeit, nw einander zu finden. Sind die „BohnenM"''- - vorüber, so macht der Werber den Winter über bei dem Mädchen Besuche erst die Kirmeß bringt die ersehnte Entscheidung- Nimmt die Holde Hansens Einladung, b Kirchweih-Mädchen zu sein, an, so ist Werbung zum glücklichen Ende geführt. Rußland durch eir tag vor Mädchen und Spi legenheit „Hochzeit leiten, ui Ernst, gl lichkeit ü Eine Werbung Wer auf Tin klopp stecken; f vor, so d sich ihrer duftigen Verslein „spcculat ans Fen die „aub einen N harte, da vor sich st Aber galanten und ist r Hommen, seinem i vlatzt er du mich erklärt sn »Nun, st gehen."
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