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Ottendorfer Zeitung : 27.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191211275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19121127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19121127
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-11
- Tag 1912-11-27
-
Monat
1912-11
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 27.11.1912
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muffe. Mr wenn die Interessen der Mächte entsprechend berücksichtigt würden, könne Europa dem Frieden zustimmen. Der Dreibund fordere, dass der Friedensentwurf allen Mächten vor- gelegt werde, da es sich um eine Änderung des Berliner Vertrages Handls. Dieser Auffassung hätten auch England, Frankreich und Rußland beigepflichtet, die den Dalkanstaaten nahelegen würden, daß bei den Friedensverhandlungen hierauf Rücksicht genommen werde. Im englischen Unterhause hat denn auch der Staatssekretär des Äußeren Grey auf eine An frage, ob die Großmächte Lei der Stellung von Forderungen an die verbündeten Balkanstaaten oder an Serbien mit Bezug auf seine Gebiets erweiterungen an irgendeinem Teile der adria tischen Küste gemeinsam vorgehen, oder ob Osterreich-Ungarn selbständig seine Forderungen Serbien aufdränge, geantwortet, daß, soweit er unterrichtet sei, es nicht ein genaues Bild der Lage geben würde, wenn er sage, daß irgend eine der Großmächte schon Forderungen an die verbündeten Staaten formuliert hätte. Der Meinungsaustausch sei zwischen den Mächten seit Beginn des Krieges fortgesetzt worden. Die Ansicht der englischen Regierung, die von andern Mächten geteüt werde, sei, daß es nicht wünschenswert sei, wenn bei dem etwaigen Friedensschluss ein Teil der Bälkanfrage durch verfrühte Verhandlungen von dem Ganzen ab getrennt werde. Das klingt, als ob tatsächlich die lange ver mißte Einigkeit Europas endlich hergestellt sei; aber es läßt doch die Frage offen, wie sich die Mächte, besonders England, zu den serbischen Ansprüchen stellen. Daher ist eine halbamtliche Budapester Stimme interessant, wonach „sehr bald Österreich-Ungarn vor aller Welt den Beweis führen werde, daß es fest entschlossen ist, für die Geltendmachung seiner Inter essen auf dem Balkan mit größter Ent schiedenheit auszutreten. Österreich-Ungarn will der gefährlichen Unsicherheit, dis die Neu gestaltung auf dem Balkan im Gefolge hat, ein Ende bereiten und eine endgültige Klärung der schwebenden Fragen anstreben. Es soll nichts unversucht bleiben, um dies auf friedlichem Wege zu ermöglichen; allein bei der herrschen den Spannung mutz man sich darauf gefaßt machen, daß diesen Maßnahmen auch militärischer Nachdruck verliehen werden dürfte." Man sieht, trotz aller Erklärungen, die täglich von allen Seiten abgegeben werden, bleibt nach wie vor die Lage ungeklärt und niemand weiß, ob nicht auch der Balkankrieg, wie der Tripoliskrieg, nur ein Ende findet, um Kräfte für einen neuen Waffengang frei zu machen. * * * Vom Kriegsschauplatz. Ei» Seegefecht im Schwarzen Meer. Die türkischen Kriegsschiffe, die auf dein nörd lichen an das Schwarze Meer angelehnten Flügel der Tschataldscha-Linie die Bulgaren an einer Umgehung der türkischen Stellung ge hindert hatten, sind von vier bulgarischen Torpedobooten angegriffen worden, dw den Kreuzer „Hamidie" Leschoffen. Nach türkischen Berichten sollen daLei zwei Torpedoboote zum Sinken gebracht, der türkische Kreuzer aber nur wenig beschädigt worden sein. Natürlich be richten die Bulgaren das Gegenteil. Sie be haupten, der „Hamidie" sei gesunken. Der griechisch-bulgarische Konflikt in Saloniki. Das .Journal meldet von sehr bedenklichen Streitigkeiten zwischen Griechen und Bulgaren in Saloniki. Dis Bulgaren haben dem Kron prinzen von Griechenland vorgeworsen, daß er der türkischen Besatzung so milde Bedingungen gewährt habe, nur damit er selbst in die Stadt einziehen konnte. Einen Tag später, nachdem der König von Griechenland eingezogen war, erklärte der Chef der bulgarischen Truppen, daß auch er in die Stadt einziehen wolle. Als man ihm den Eintritt verweigern wollte, richtete er die Kanonen auf die Stadt und ließ mitteilen, daß er Gewalt anwenden werde. Es scheint, als ob die Stimmen recht behalten werden, die nach Beendigung des Krieges mit der Türkei Kem MakfenstMstanä! Dle Türkei lehnt die FriedenSbedinaunzen ab. — Krieg bis zur Erschöpfung oder er neute Verhandlungen? G Die Friedensbedingungen der Verbün deten waren hart! Innerhalb 24 Stunden sollte die Türkei sich entscheiden, ob sie den weitaus größten Teil ihres europäischen Ge bietes von ihren Truppen räumen lassen und !so den Gegnern zu eigen geben will, sie sollte die heldenhaft verteidigten Plätze Adrianopel, Janina und Skutari, sowie die bisher mit Unbestreitbarem Erfolge gehaltene Tschataldscha- linie aufgeben und endlich dis Zahlung einer namhaften Kriegsentschädigung bewilligen. Was die Türken danach behalten sollten, war so viel, wie ihnen nach menschlichem Ermessen auch im allerungünstigsten Falle verbleiben wird: Kon stantinopel mit einem kleinen Vorgelände. Der Oberkommandierende der Tschataldscha- Armee, der zu den Fnebensunterhändlern gehörte, ist von Konstantinopel aus angewiesen worden, den Krieg nun mit aller Energie fortzusetzen. In Konstantinopeler Rsgierungs- kreisen erklärt man, die einzige Hoffnung auf dem Frieden bestehe setzt darin, daß die Be dingungen von den Verbündeten wahrscheinlich vor den erfolglosen Angriffen auf die Tschataldscha- Linie aufgestellt worden seien. Vielleicht würden sie setzt ihren Standpunkt ändern, andernfalls dürfte der Krieg bis zur Erschöpfung ausgefochten werden. Aus russischer Quelle verlautet, daß sich die Petersburger Regierung bemühe, der Türkei bessere Friedensbedingungen zu verschaffen. Da nach solle fis einen Gebietsstrich erhalten, der Lis nach KirkMsse und Adrianopel reicht, nicht -nur bis Tschataldscha. Die Nachricht klingt durchaus glaubhaft. Das Zarenreich hat kein Interesse an einem allzu mächtigen Bulgarien, das sich bis in die Nähe der heißumstrittsnen Dardanellen ausdehnt. Daß man in Konstanti nopel sich auf irgend eine diplomatische Hilfe stützt, zeigen die von dem Großwesir bekannt gegebenen „äußersten Grenzen der türkischen Zugeständnisse". Kiamil-Pascha hat nämlich den Diplomaten erklärt, Adrianopel, Skutari und Janina würde die Türkei wohl räumen, wenn man eine ent sprechende Entschädigung zahle und wenn den Türken ein beträchtlicher europäischer Besitzstand gesichert sowie auf den Einmarsch in Konstanti nopel, der wegen der Cholera ohnehin fraglich -erscheint, verzichtet würde. Eine weitere Haupt- Ledingung wäre die Unabhängigkeit Albaniens, auf das die Verbündeten ihren Anspruch auf- geben müßten. Wenn es mich schwer sei, gegen einen triumphierenden Feind, dessen mächtiger Bundesgenosse die Cholera geworden ist, weiterzukämpfen, würde die Türkei wohl den Krieg fortsetzen, wenn die unerfüllbaren Bedingungen aufrechterhalten würden. In 'Konstantinopel hofft man auf eine Wendung der Dinge. Die Panzerschiffe seien für die Türken eine große Hilfe. Frisch gelandete Truppen könnten den Bulgaren in den Rücken fallen. Die Balkandiplomaten, sowie alle andern -europäischen werden nun ihre mühseligen Be ratungen aufs neue beginnen müssen. Der iErfolg ihrer Arbeiten wird indessen wesentlich davon abhängen, ob die Bulgaren neue Siege zu erfechten vermögen, oder ob sich tatsächlich ihre Angriffskraft an den gut verteidigten Tscha- äaldschawerken bricht. Wenn es wahr ist (es ist ja murwenigeswahr,wasvomBalkanberichtetwird!), 'daß Bulgarien am Ende seiner Kraft ist, wenn -es wahr ist, daß in die türkischen Truppen ein neuer, oder richtiger gesagt, der alte Geist ein gezogen ist und daß in ihrem Reiche die Cholera zu erlöschen beginnt, dann könnte Europa vielleicht noch Überraschungen erleben, die jenen gleichkommen, die der Zusammenbruch der Türkei der ganzen Welt bescherte. Die -Mächte scheinen sich übrigens inzwischen, wenn auch nicht über eine Beendigung des Krieges, so doch über die Formalitäten des 'Friedensschlusses geeinigt Zu haben. Es heißt, Ler Standpunkt des Dreibundes in der Friedens- frage ginge dahin, daß die Zustimmung Europas zum Friedensentwurf unbedingt eingeholt werden v«' Das laufend« Fenillelon wird durch folgende Erzählung «Ntterbroqen: K vieMr-er-erwitweBorniche. 1s Von Michcl Th iv arS.*) Autorisierte Übersetzung aus dem Französischen von Dr. Joseph sahn. Wie aus der Spielzsugschachtel genommen, so sauber, schmuck und einladend sah die kleine Dorfschenke aus, die gleich einer vorgeschobenen Schildwache am Saume des Waldes lag. Auch die Gaststube mit ihren blankgescheuerten Eichen holztischen und den sorgfältig geputzten, glänzen den Zinnkrügen auf Wandgesimsen machte den Eindruck peinlichster Ordnung und Sauberkeit. Die Schenke war momentan leer. Man be fand sich im Hochsommer, und alles, was nur die Hände rühren konnte, war auf den Feldern -beschäftigt. Selbst der Krugwirt hatte sich schon am frühen Morgen aufgemacht, um Lei der Ernte nach dem Rechten zu sehen. Nur die Wirtin war zu Hause. Sie stand Zn der Küche vor dem Herd und schnitt saftige Speckscheiben in den über dem Feuer Hängen- Len Topf. „So!" murmelte sie befriedigt. -„Das wird eine schöne Suppe geben!" i Sie ging in die Gaststube hinüber und sah' mach der Uhr. „Erst neun! Wenn ich ein halbes Stündchen meine Zeitung lesen möchte?" überlegte sie. Sie schloß die Fensterläden, um sich gegen die glühende Augustsonne zu schützen, deren Strahlen durchs Fenster drangen, setzte Sch bequem in einen Sessel, entfaltete die s. *) Unberechtigter Nachdruck wird verfolgt. Zeitung und suchte zunächst die Rubrik „Ver mischtes". Halblaut, wie ein Schulkind, häufig stockend, las sie: „Seit zwei Tagen sind die Bewohner des Dörfchens Souanville in hellster Aufregung. Eine siebzigjährige Fran, die Witwe Borniche, die in einem isoliert gelegenen Häuschen wohnte, ist mittels Hammerfchlägen in ihrem Bett er mordet worden. Die Mörder haben ihre Opfer geradezu barbarisch zugerichtet. Nicht weniger als 22 tödliche Verletzungen hat man an dem Körper der Unglücklichen gezählt. Nach voll brachter Tat haben die Unmenschen in aller Ruhe das Haus geplündert und sind dann un gehindert und unerkannt entkommen." „Schrecklich! Entsetzlich!" rief die Wirtin mit gefalteten Händen. Dann las sie weiter. „ Aber man ist den Urhebern dieser Schandtat auf der Spur. Man hat ihr Sig nalement in Erfahrung gebracht und es sofort überallhin telegraphiert. Es sind ihrer zwei: der eine groß, schlank, brünett, mit ganz schwarzem Bart, der andre klein, untersetzt, mit blondem Bart und blauen Augen. ..." „Holla, Frau Wirtin!" ertönte plötzlich eine Stimme hinter der Lesenden. Sie drehte sich um und erblaßte. In der Tür zur Gaststube standen zwei Männer, der eine groß, schlank, brünett, mit ganz schwarzem Bast, der andre klein, untersetzt, mit blondem Bart und blauen Augen . . . Die Unglückliche fühlte, wie ihr die Knie zitterten. „Sagen Sie mal, Frau Wirtin, haben Sie .frischen Apfelwein?" fragte der Blonde. Löse Auseinandersetzungen zwischen den jetzt Verbündeten Voraussagen. Neus Kämpfe bei Tschataldscha. Die Bulgaren griffen nach dem Scheitern der Friedensverhandlungen erneut das Zentrum der Tschataldscha-Linie an. Sie wurden aber wieder von den Türken zurückgeschlagen. Auch bei diesem Kampfe war dis türkische Flotte erfolg reich tätig, indem sie beide Flügel der Bulgaren unter Feuer hielt. Nichts von Übergabe. Der Kommandant von Skutari, der schon ein mal erklärt hat, er werde die Stadt auch dann nicht übergeben, wenn Konstantinopel fallen sollte, erhielt von seinen Offizieren ein Schrift stück zugestellt, das die Zusicherung enthält, die türkische Besatzung werde in Skutari zu sterben wissen, wie auch immer sich die Dinge auf dem Kriegstheater gestalten. — Auch der Komman dant von Adrianopel lehnt alle Bedingungen einer Übergabe ab. Ihm soll vom Sultan der Titel Ghazi „Der Siegreiche" verliehen worben sein. Polilrlcke Kunälckau. Deutschland. * Der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand hat dem Kaiser in Berlin einen Besuch abgestattet. Der Monarch nahm mit seinem Gaste an der Hofjagd in Springe teil. — Im Hinblick auf die Verwicklungen im Orient bringt man in diplomatischen Kreisen dieser Begegnung besonderes Interesse entgegen, um so mehr, als der Erzherzog sich unmittelbar von Berlin nach Wien begab, um dem Kaiser Franz Joseph seinen Besuch zu machen. * Kaiser Wilhelm wird am 2. De zember seiner Tante, der Großherzogin-Wliwe Luise von Baden, die am 3. Dezember ihren 74. Geburtstag begeht, in Schloß Baden einen Gratulationsbesuch abstatten. * Der Kolonialstaatssekretär Dr. Solf hat sich über die Gesamteindrücke seiner viermonatigen Studienreise nach Afrika höchst befriedigt ausgesprochen. Besonders erfreulich berührt die Bemerkung, daß wir die von allen Vernünftigen erwarteten Kinderkrankheiten jeglicher Neuan siedlung zum größten Teil schon überwunden hätten. Dr. Solf meinte ferner, der Besuch Englisch-Ostasrikas habe ihm die Möglichkeit eines Vergleichs deutscher und englischer Kultur arbeit unter fast gleichen Verhältnissen gegeben, und er sei als Deutscher stolz, sagen zu können, daß das, was er als Arbeit von deutschen Be amten, Farmern, Kaufleuten und Offizieren kennen gelernt habe, in keiner Weise den Ver gleich mit den wirklich großartigen Leistungen der Engländer in Osiafrika zu scheuen brauche. — Die für die beiden von ihm besuchten deut schen Schutzgebiete so wichtigen zwei Fragen: die der Arbeiter und der Verkehrseinrichtungen, würden von jetzt ab Gegenstand seiner besonderen Sorge sein. * Die schon vor Wochen angekündigte Denk schrift des Reichsschatzamt s zur Besitz steuerfrage ist jetzt fertiggestellt und wird den verbündeten Regierungen übermittelt. Die Denkschrift ist sehr umfangreich und erörtert alle Möglichkeiten, die zu einer Lösung der Besitz- steusrfrage führen könnten. Das Reichsschatz amt nimmt zu keiner der besprochenen Lösungs- möglichkeiten Stellung, beschränkt sich darauf, den verbündeten Regierungen die verschiedenen Wege zu bezeichnen, die in der Besitzsteuersrage gangbar sind. Die Denkschrift wird im preußischen Staatsministerium zur Besprechung gelangen, und erst dann wird der Reichskanzler mit dem Antrag Preußens vor den Bundesrat treten. Die Besprechung der leitenden Minister in Berlin über die Besitzsteuerfrage dürste vor aussichtlich erst kurz vor Weihnachten stattfinden. Es war ursprünglich in Aussicht genommen, die Beratung der bundesstaatlichen Minister schon im Oktober stattfinden zu lassen, doch mutzte dieser Termin verschoben werden, da sich die Fertigstellung der Denkschrift verzögert hatte. England. * Im Unterhause erklärte Marineminister „Ich .. ich . . ." stammelte sie. „Schön! Dann bringen Sie uns schnell welchen!" bestellte der große Brünette, indem er seinen Paletot und seinen Rucksack, den er am Riemen über der Schulter getragen hatte, auf einen Stuhl warf. Eilends stieg die Wirtin in den Keller hinab. Als sie zurückkam, hörte sie den Großen zum Kleinen sagen: „Hier können wir nicht ungestört sprechen." „Freilich nicht!" antwortete der andre. „Aber dis gute Frau hat gewiß noch ein Zimmer, das sis uns geben kann." Und sich an die Wirtin wendend, sagte er: „Servieren Sie uns das in einem Zimmer, wo wir allein sind!» Ohne ein Wort der Widerrede führte die Wirtin ihre Gäste in eine Stube, die auf den Garten ging, stellte den Krug mit Apfelwein und zwei Gläser auf den Tisch und entfernte sich. „Sorgen Sis dafür, daß man uns nicht stört!" rief ihr der Große nach. In der Gaststube angelangt, fühlte die Wirtin allmählich ihre Fassung wiederkehren, und begann sich ihrer Angst zu schämen. Welch eine Torheit! Weil zwei Reisende ihr Wirts haus aufsuchten, um ihren Durst zu löschen, mußten sie gleich die Mörder der Witwe Bor niche sein! Vollständig beruhigt nahm sie die Lektüre ihrer Zeitung wieder auf. „... mit blondem Bart und blauen Augen," las sie. „Der eine von ihnen trägt einen Ruck sack am Riemen über der Schulter und ist be kleidet mit einem nußfarbenen Überzieher mit kastanienbraunem Samtkragen..." Churchill auf eine wiederholte Anfrage, ob kürzlich ein Zeppelin-Luftschiff über England gesichtet worden sei, er habe Nach forschungen anstellen lassen und in Erfahrung gebracht, daß am Abend des 14. Oktober, un gefähr um 7 Uhr, ein unbekanntes Luftfahr zeug über Cherneß gehört worden sei. Man habe nahebei Leuchtfeuer aufflammen lassen, doch sei das Fahrzeug nicht dort gelandet. — (Graf Zeppelin hat bereits erklärt, daß eines seiner Lustschiffs sich an dem fraglichen Abend nicht der englischen Küste genähert habe.) Ruhland. * Um den beunruhigenden Kriegs« gerächten zu steuern, hat der Kriegsminister auf Befehl des Zaren folgenden Erlaß ver öffentlicht: „Einige Militärs beteiligen sich an der Verbreitung von Gerüchten über Kriegs vorbereitungen und über eine angeblich in Rußland vorbereitete Mobilmachung, und machen andre Leute stutzig durch nicht be gründete Angaben, die im Zusammenhang mit den Ereignissen auf der Balkanhalbinfel ge wacht werden. Der Kaiser geruhte, mir zu be« ehlen, Maßnahmen zu ergreifen, um einer olchen Erscheinung ein Ziel zu setzen. In Er- üllung des Allerhöchsten Willens ersuche ich die Chefs der Truppenteile, der Verwaltungen und der Anstalten der Militürressorts, die ihnen unterstellten Militärchargen davon in Kenntnis zu setzen, daß für den Fall ähnlichen, für Militärs unverzeihlichen leeren Geschwätzes Strafen bis zum Dienstausschluß zur Anwendung kommen werden." Ergebnis -es englischen Militärflugzeug - Wettbewerbes. Es liegt jetzt das amtliche Ergebnis des von der englischen Heeresverwaltung veranstalteten Wettbewerbes für Militärflugzeuge vor. Diese Prüfung hat, wie sich jetzt seststellen läßt, Er gebnisse erzielt, die von allergrößter Bedeutung sind, denn es sind hier zum ersten Mals genaue Daten über Gewicht, Geschwindigkeit, Steig vermögen, Betriebsstoffverbrauch, An- und Aus laufstrecken der teilnehmenden Flugzeugs bekannt geworden. Die Lehren dieser Kriegsflugzeug- Prüfung sind sehr interessant und wichtig für die Zukunft. Es hat sich gezeigt, daß die schnellen, mit überstarken Acotoren versehenen Eindecker im allgemeinen für Kriegszwecke nur geringen Wert haben. Sie können allenfalls für An griffszwecke verwendet werden, die Beobach tungsmaschine aber, wie sie sein muß, ist der langsamere Doppeldecker, der Beobachter mit führen kann und der wegen seiner geringeren Geschwindigkeit bessere Beobachtungsmöglich keiten bildet. Er wird besonders für die Zu kunft als Kriegsflugzeug in Frage kommen. Wenn auch schnelle Flugmaschinen im Kriege für manchen Fall, z. B. zu schneller Nachrichten übermittlung bei großen Entfernungen, von be deutendem Vorteil sein können, so sind sie für Beobachtungszwecks darum wenig tauglich, weil der Ausblick schlecht ist und weil der Schrauben wind den Beobachter stark an fruchtbarer Be tätigung hindert. Notwendig ist unbedingt die Ausrüstung mit Mitteln, die den Verkehr zwischen Flieger und Fluggast ermöglichen. Der Lärm des Motors und der Schraubenwind machen die Verständi gung sonst unmöglich. Sehr bemerkenswert ist die Feststellung, daß die Doppelsteuerung der Flugzeuge, die für den Wettbewerb gefordert wurde, sich als völlig unpraktisch, ja sogar als äußerst gefährlich erwiesen hat. Denn cs ist eine rechtzeitige Verständigung Lei plötzlich notwendig werdendem Wechsel der Führung so gut wie unmöglich, und dadurch besteht die Ge fahr, daß einer der Insassen einen rasch ge faßten Enschluß des andem bei der Steuerung durch eine plötzliche, dem andern unerwartete Gegenmanipulation hindem und das Flugzeug aus dem Gleichgewicht bringen kann. Man wird also in England künftig davon absehen, die Doppelsteuerung auf Militärflug zeugen anzuwenden. Was die Motorenfrage angeht, so haben sich in England die französischen Gnome-Motoren am besten bewährt. LL. Sie blickte auf, und ihrs Augen erweiterten sich in panischem Schrecken. Dort lag der Rucksack, auf dem Stuhl daneben der Über zieher. Und der Überzieher war nußfarben l Wie Espenlaub zitternd, erhob sie sich und nahm das Kleidungsstück in die Hand. Entsetzlich! Ein kastanienbrauner Samtkragen!! Vergebens ersann sie tauiend Erklärungen, um dieses merkwürdige Zusammentreffen zu er klären — ihr erschreckter Blick kehrte stets von neuem zu der Türe des Zimmers zurück, in dem sich der keine Blonde und der große Brünette eingeschlossen hatten. Was mochten sie da treiben? Welch neues Verbrechen wurde dort geplant? Eine Weile schwankte sie zwischen Furcht und Neugierde. Schließlich siegte die letztere. Den Atem anhaltend, auf Fußspitzen schlich sie an die Türe und legte das Ohr ans Schlüsselloch... Fast im nämlichen Moment prallte sie mn weit offenen Augen und schreckensbleichem Gesicht zurück. Eine Sekunde stand sie Die gelähmt, dann lief sie zur Tür hinaus und stürzte in dec Richtung nach der Mairie davon. Der Herr Maire hatte soeben gefrühstückt. In einem bequemen Sessel hingestreckt, die Augen halb geschlossen, die Hände über dem stattlichen Bauch gefaltet, den bei feierlichen An lässen die dreifache Binde umgab, wackelte er träge mit dem Kopf und nickis seiner Tochter Prudenze zu, die am Klavier einen Walzer spielte, in der löblichen Absicht, die väterliche Verdauung zu befördern. Neben dem ersten Beamten des Dorfes stand Ramageot, der Feldhüter, und erstattete seinen -Für im uuterge Mangel an denen die L als Ebbe kommen, w die recht sch gierung der den, würt Seekarten b fertigt sind, Flutströmuri läßt. Man noch wenig und hofft, Nisse der s Karten erm, — Die. Hamburg k nachbarten liegenden § Hannöverschl pro Hektar große, künfti nunmehr ar Nähe der niünder Ba münder Cha für das zur Seebataiüoi flbungsplah tkosen-Artill der Geschü Schienens»: Nordholz w Vo Ein ve dm Sachar Zürich her stanz angeki fuhren wir über die G schuß der Rheinbrücke Passierten, Barrikade e auch dieses Wagen los, Seile gesck Seite der leute. 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