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Ottendorfer Zeitung , j - —-—o V«,»gsPr«t,: vt«t«tMrSch ^rv Marl frei ks ^sr»s. I« s«r Geschäfksttll« atgeholt viertel. Mrkch,Mk. Gnzeine Nummer ,o pfg. Erscheint <m» Dienstag, Donnerstag «E Sennatent Nachmittag, V- — 0 Unterüaktung8" unä Anzeigebkatt NM »SchntSch «scheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie de« abwechselnd erscheinenden Veil«-*« ,Handel Md WMdel" „Feld und Garten", „Syiel und Sport" und „Veutsche Mode". ^Mk »t Verla- »o, tzermamr Mhl«, Buchdrucker« in GroK-DkriLa. verantw-rttich Dr di« Xedaklien H. Richt« in Groß-OGM«. — - — . . ..... .. . _, _ , Nummer f38 Freitag, den jy. November M5. Jahrgang Sparkasse OUendorf-Moritzdovf »ertast Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit Z^^/g. Die in den ersten 3 N)erk- tagen eines Monats «ingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. «^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — An der Westfront geht es nach wie vor verhältnismäßig ruhig zu. Kämpfe von größerer Bedeutung haben nicht stattgefunden. Es wird lediglich von Artillerie- und Minen- kämpfen berichtet und von wiederholten Ver suchen der Franzosen, uns den am 14. No vember bei Ecurie, nordwestlich von Arras und südlich von Neuville, genommenen Graben wieder zu entreißen, Versuchen, die scheiterten. Wie die Franzosen durch die blindwütige Be schießung der von uns besetzten Ortschaften vielfach lediglich gegen ihre eigenen Lands leute wüten, beweist wieder einmal die Fest stellung unseres letzten Heeresberichts, daß durch die andauernde Beschießung von Lens südwestlich von Lille an der Straße La Bassöe- Arras von den Einwohnern 33 Personen ge tötet und 35 verwundet wurden, während der militärische Schaden, der uns zugedacht war, ausgcblieben ist. — Von der ruffischen Grenze wird der „National-Zeitung" berichtet: „Nowose Wrem- ja" läßt sich von ihrem Korrespondenten an der französischen Front melden, daß eine große Offensive im Westen in diesem Jahre nicht mehr stattsinden wird. Da der Winterfeldzug doch noch stattsinden wird, so werden sich die englisch französischen Operationen an der West front im Winter nur auf Kampfhandlungen lokaler Natur erstrecken. Da das Schwer- der Kämpfe augenblicklich auf den Balkan verlegt worden ist, wird der Positionskampf im Westen den Winter über anhalten. Ern in den ersten Wochen des Frühjahr» wird eine neue außerordentlich umfangreich organi sierte und vorbereitete Offensive der Ver bündeten einsetzen. Bis dahin werden übrigens anch zahlreiche neue Kontingente von Kolonial truppen in Frankreich gelandet werden. London. Das Auswärtige Amt teilt mit: Der Premierminister, der Staatssekretär des Aeußeren, der erste Lord der Admiralität und der Geschoßminister sind, begleitet von militärischen, dplomatischen und Martne- iachmännern, in Paris eingetroffen, um mit der französischen Regierung zu beraten. — Die Kämpfe um Dünaburg haben in den letzten Tagen wieder stark an Heftigkeit zugenommen. Der Kriegsberichterstatter des „Rietsch" glaubt daraus schließen zu können, daß die deutsche Heeresleitung alles daran setzen wird, die Stadt vor Ausbruch des strengen Winters in ihren Besitz zu bekommen. In Riga ist der Donner der schweren Ge schütze bereits deutlicher vernehmbar. Das Gonvernement hat der Bevölkerung den Be fehl erteilt, alles Metall innerhalb von drei Tagen abzuliefern. Die Einrichtungen der Postämter sind bereits seit einigen Tagen auh der Stadt geschafft worden: — In einem Bericht des Berl. Tagebl. über die Zurückweisung der Ruffen über den Styr heißt es u. a.: Ju Ausnutzung ihres Erfolges am Siyr-Brückenkopf Hal Linsingens Nordarmee die Ruffen nunmehr über den Fluß selbst zurückgeworfen und damit auch diesem, einen vollen Monat hindurch immer wieder erneuten Durchbruchsversuch großen Stils ein Ende gemacht. Nach manchen Wechselsällen gelang es der durch ostpreußische und kurhessische Regimenter verstärkten k. und k. Armee, den Gegner am Nordflügel bei Kalodia und am Südflügel bei Komarow an den sumpfigen Styr zurückzudrängen. — Der Zar verfügte durch einen Befehl an den Kriegsminister die Nachprüfung aller früher für untauglich erklärten Personen. Aus Lugano meldet die „Frkf. Ztg.": Die Beschießung Veronas durch österreichische Flieger dauerte nach dem „Secolo" eine volle Stunde. Die getroffene Zone ist sehr aus gedehnt. Die Menschenopfer sind zahlreich. Der Materialschaden ist nur gering. Kunst denkmäler sind nicht beschädigt. Der „Corriere della Sera" veröffentlicht folgenden Augen bericht: Es war am Sonntagmorgen und sehr nebliges Wetter, als um acht Uhr drei Flugzenge erschienen, auf 1500 Meter herab gingen und sofort mit Bombenwürfen be gannen. Die Piazza d'Erbe war wegen des gerade stattfindenden Sonntagsmarktes von ca. 3000 Personen besucht. Die Menge zer streute sich beem Erscheinen der Flieger und flüchtete teilweise unter den offenen Säulen gang der Handelskammer, des Palastes, der eine Seite der Piazza einnimmt, im Glauben so genügend durch die Deckengewölbe und Säulen geschützt zu sein. Unglücklicherweise fiel eine Bombe auf einen zwei Meter ent fernten Steinblock, der den Zugangsschacht zur Kanalisation verschließt. Die Bomben splitter spritzten gegen den Säulengang, mitten unter die dichie Menge, wodurch allein 30 Personen getötet, 29 schwer Und 19 leicht verletzt wurden. Nur die hinter den Säulen stehenden wurden verschont. Die Fenster zer sprangen im weiten Umkreis. Die Presse setzt nunmehr in verstärktem Maße den Haß ruf gegsn die Barbaren fort und fordert Gegenmaßregeln. Sie verschweigt natürlich, daß Verona Festung und wichtiger militärischer Etappenort hinter der Front ist, wo sämtliche Eisenbahnlinien zusammenlaufen und zahl reiche Stäbe stehen. — Die Basler Nachrichten besprechen die Lebensmittel- und Rohstoffversorgung der Schweiz und sehen in der Zurückhaltung be zahlter Rohstoffe durch Frankreich und eine Beschlagnahme der Bankfendungen eine ge radezu schikanöse Haltung. Das Blatt meint man habe fast den Eindruck, als wollte man die Schweiz gewaltsam in eine unhaltbare Lage Hineinzwängen, weil man nicht ver winden kann, daß sie sich bisher nicht in den Strudel hineinziehen ließ. Auch der Tinfuhr- trust werde dieser Tatsache machtlos gegen- überstehen. Die Kontrollvorschriften sollen neuerdings vonseiten Englands und Frank reichs noch verschärft worden sein. — Aus Bukarest wird gemeldet: Eine Ab ordnung der Bukarester Großkaufleute erschien beim Ministerpräsidenten Bratianu, um ihn dahin zu informieren, daß der Warenimport aus Deutschland und Oesterreich zurzeit fast unmöglich sei. Besonders seit dem Eingreifen Bulgariens sei jede Einfuhr fast ganz aus geblieben. Da Rumänien darauf angewiesen sei, gewisse Waren aus Deutschland und Oesterreich-Ungarn zu beziehen, fehlen diese letzt, was eine horrende Teuerung in solchen Artikeln verursache. Bratianu versprach eine wohlwollende Prüfung dieser Klagen und er klärte, alles veranlassen zu wollen, um wo möglich bald Abhilfe zu schaffen. — Laut der „Köln. Volkszeitung" meldet der „Secolo" aus Saloniki: Flüchtlinge aus Mitrowitza berichten, die serbische Armee be fände sich in größter Verzweiflung und es herrsche Lebensmittelmangel. Die letzten Ge treidereserven würden aufgebraucht. Monte-! negro befinde sich außerstande, die zahllosem Flüchtlinge zu ernähren. Schon jetzt bricht eine Hungersnot aus. Es sei Mangel an Hospitälern. Verwundete sterben unterwegs. Tausende österreichische Gefangene vom letzten Dezemberfeldzug befänden sich in jammer» vollster Lage und seien auf dem Wege nach Albanien gleichsam als Vorhut der Trümmer des serbischen Heeres. 3000 österreichische Gefangene arbeiteten an der Verbesserung der Straße Struga—-Elbassan-Durazzo. wo die Serben hofften, sich Lebensmittel zu verschaffen. — Ein Telegramm aus Bagdad meldet, daß Beduinen ein englisches Flugzeug heruntergeschossen und die Insassen gefangen genommen haben. Das Flugzeug konnte ausgebessert und wieder in Dienst genommen werden. — Aus Brüssel wird gemeldet: Die ge heimnisvollen Andeutungen der englischen Regierungsnote über die Mission Kitcheners haben keinen anderen Zweck, als diese Mission vor den Augen des Publikums zu verschleiern. In Wirklichkeit handelt es sich gar nicht um eine Inspektionsreise in das südöstliche Kriegs gebiet der Balkanhalbinsel, sondern um die Reise des besten Feldherrn, über den Groß britannien verfügt, nach Aegypten. Auf dieses und nicht auf Serbien und Konstan tinopel sind fortgesetzt die Augen der Eng länder gerichtet Sie fürchten nach der erst vollzogenen Vernichtung Serbiens für die Sicherheit des Nillandes, des Schlüssels Indiens, und ihr bester General soll ihnen dieses für das britische Reich unentbehrliche Land in Verteidigungszustand setzen. Kein Mensch in London glaubt noch, daß Kitchener während des gegenwärtigen Krieges als Kriegsminister nach London zurückkehren wird. OertUcheS und Sächsisches. Dttendorf-Gkrilla, ;8. November M. — Seit dem Inkrafttreten der Höchst preise für Butter ist wiederholt versucht worden, geringere Sorten als Sorte I zu bezeichnen und zu verkaufen, um den ent sprechend höheren Preis zu erzielen. Hier gegen und gegen andere Mißstände im Butterhandel wendet sich jetzt die folgende Verordnung des Ministeriums des Innern: Seit dem Inkrafttreten der Höchstpreise für Butter ist wiederholt versucht worden, ge ringere Sorten als Sorte I zu bezeichnen und zu verkaufen, um den entsprechend höheren Preis zu erzielen. Auch ist be- obachtet worden, daß manche Käufer und Käuferinnen höhere Preise als die fest gesetzten geboten und bezahlt haben und diese Umgehung damit zu begründen suchen daß das Mehr nicht für die Butler, sondern datür bezvhlt werde, daß die Butler inS Haus gebracht wird, obwohl die Mehr zahlung in keinem Verhältnis zu dieser Leistung steht. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß sich nicht nur die Verkäufer, sondern auch die Käufer durch solche und ähnliche Umgehungen des Gesetzes strafbar machen. Die zuständigen Behörden werden angewiesen, auch in dieser Hinsicht den Geschäftsverkehr zu überwachen und dafür zu sorgen, daß derartige Umgehungen am das nachdrücklichste geahndet werden. — Für die deutschen KriegSgeiangenen, die im KriegSgebiete des französischen Heeres sestgehalteu oder dort in Lazaretten gepflegt werden, ist derselbe Postverkehr zugelassen wie für die Gefangenen im Innern Frankreichs usw. In der Aufschrift der Brie > und Pakesendungen und auf dem Abschnitte der Postanweisungen für Ge fangene im französischen KriegSgebiete ist anstelle des Bestimmungsortes anzugeben: öureau äeo renseixnements sur 1e8 pri- 8ouniers äe Auerre, au Niuistöre äe Irr Querre fl ?ari8. — Deutsche Diakonissen im Morgen« lande. Eine ganze Anzahl Kaiseröwerther Diakonissen arbeiten zurzeit noch mehr oder weniger ungestört im fernen Osten. In der Türkei können sie ja ohne besondere Schwierigkeiten ihre Arbeit tun. In Aegypten dagegen ist jetzt das neue große Krankenhaus in Alexandrien von den Be hörden beschlagnahmt und mit englischen Pflegekräften besetzt worden. Die deutschen Schwestern mußten am 17. Juli d. I. das Land verlassen, nachdem die Station seit 1857 von ihnen verwaltet worden war. Der englische Oberkommandierende hat jedoch den Schwestern, die auch von den ansässigen englischen Familien sehr zuvor« kommend behandelt wurden, persönlich seinen Dank für die bisher geleistete Hilfe ausgesprochen. Im Krankenhause von Kairo sind die Schwestern noch tätig, be fürchten aber, daß auch dort ihre Aus» Weisung droht. Dresden. Die Waren-VerteilungS« gesellschast des Kommunalverbandes Mittel» sachsen wird nach Eintreffen bis auf weiteres nach Maßgabe der Vorräte an Wiederverkäufer abgeben: Heringe (große Hochseefulls) zu 65,50 Mk. für eine To., Heringe (kleine Hochseefulls) zu 67,50 Mk. für 1 To., Speck, amerik. gesalzen, geräuch. zu 2,32 Mk. für ein Pfund, Hafermehl zu 43,20 Mk. für 1 Ztr., Haferflocken zu 54 Mk für 1 Ztr., MaiSgrieS zu 38,10 Mk. für 1 Ztr. Die Ankunft dieser Waren ist bald zu erwarten. Im Laufe der Zett wird die Waren - Verteilungsgesellschaft selbstverständlich auch uoch andere Waren an den Markt bringen, je nach deren Be» schaffungSmöglichkeit bezw. nach erfolgter Freigabe der jetzt mit Beschlag belegten Waren, wie Reis, Hülsenfrüchte u. a. m. Obige Preise gelten für die Abnahme von mindestens 10 To. Heringe bezw. 10 Ztr. Hafermehl oder Haferflocken oder 20 Ztr. Maisgries an. Der Kleinhandelspreis für diese Waren ist von der PreiSkommtssion festgesetzt worden wie folgt: große Heringe für 1 Stück 15 Pfg., kleine Heringe für 1 Stück 14 Pfg., Speck für 1 Pfund 280 Pfg., Hafermehl für 1 Pfund 52 Pfg., Haferflocken für 1 Pfd. 65 Pfg., MatSgrieS für 1 Pfd. 46 Psg. Frankenberg. Von nächster Woche an werden im Bezirke der Amtshaupt« Mannschaft Flöha für alle über 12 Jahre alten Personen 5 Pfund Brot wöchentlich statt bisher 4 gegeben. Schwer arbeitende Erwachsene können ein 6 Pfund beantragen. Pirna. Eingebrochen wurde von noch unbekannten Tätern in die einfache und mittlere Bürgerschule uud in das Real gymnasium. Die Diebe sind in die Zimmer der Direktoren eingedrungen und haben vor allem nach Geld gesucht. Es sind ihnen auch geringe Summen in die Hände gefallen.