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Valkmifraben. Der Vieroerband verlegt den „wichtigsten und entscheidenden Kriegsschauplatz" ganz nach Geiallen. Erst sollte die Entscheidung im Westen,lallen,' dann sollte sie durch die russische Dampfwalze gebracht werden. Jetzt wo im Westen eine Offensive nach der andern in sich zusammsnbricht, wo im Osten die Dampf walze in verschiedene Stücke zerschlagen ist, soll der Ausgang des Krieges von den Dar danellen abilängen. Nun haben sich aber auch da die Engländer und Franzosen bisher nur blutige Köpfe und Mißerfolge geholt. Ob Italien am Goldenen-Horn eingreisen wirb, ist immerhin noch zweifelhaft. Es geht seinen Truppen in der Nähe ihrer Heimat schon so sehr wenig gut, und die Angst kommt über sie, ob die russischen Niederlagen nicht am Ende doch so viel österreichisch-ungarische Truppen frei machen, das; Italien alle Mann nötig hat, um den Feind von der eigenen Grenze fern zu halten. , Bußerdern singt Jtalien-längst dasselbe Lied wie seine Verbündeten, nämlich das vom Munitionsmangel. Es macht die Absendung seinerSoldalen von derLieferung von Munition abhängig, ohne zubedenken, daß der schwerlich liefern kann, der selber nichts hat. Alle italienischen Zeitungen weisen darauf hin, wie ausgiebig Deutschland seine Verbündeten mit allem unterstützt, was sie nötig haben. Fast klingt es selbst durch die Spalten des halb amtlichen Organs hindurch, als getraue sich Italien bald mit dem Zugeständnis an die Öffentlichkeit, daß es bedaure, in den Krieg nicht lieber doch an der Seite des starken Deutschland eingetreten zu sein. Da aber nun die Italiener zaudern und die Ver bündeten einsehen, daß sie allein der Meer enge nicht Herr werden können, so winseln sie nun aufs neue um die Hilse der Balkanoölker und versprechen dem goldene Berge, die sie allerdings selbst noch garnicht haben, der ihnen hilft, die Dardanellen zu bezwingen. Da sie sich aber nicht mehr so recht auf direktem Wege an die Völker des Balkans heranwagen, so versuchen sie es über die französische Schweiz und lagern ihre Bittgesuche und Versprechungen in dem „Journal de Genöve" ab. Das Blatt lnßj,sich nämlich aus Paris be richten, es sei unbedingt notwendig, daß Serbien dem Rate des Vierverbandes voll ständig Nachkomme. Ein Eingreifen Bul gariens scheine zur Einnahme Konstantinopels unbedingt notwendig. Die Regierungen des Vterverbandes seien bereit, bet Griechenland und Serbien energische Schritte zu unter nehmen, um sich der Mitwirkung der bulga rischen Regierung zu versichern. In Paris sei die Rede davon, die Armee und zwar viel leicht diejenige, mit deren Oberbefehl General Sarrail betraut worden ist, Serbien zu Hilfe zu schicken und zu diesem Zwecke die Strecke von Saloniki nach Nisch zu besetze^. Die Verbündeten würden Serbisch-Mazedonien besetzen und es an Bulgarien ausliefern, falls dieses seine Mitwirkung gegen Konstantinopel zugestehen würde. Dies würde auch ein Ein greifen Ruknäniens zur Folge haben. Durch ein solches Vorgehen würde die Balkanfrage gelöst werden, da auch Griechenland ge zwungen wäre, Partei zu ergreifen. Bisher habe man in Paris von solchem Vorgehen nur Abstand genommen, weil man Griechen land keine Gewalt antun wollte. "Da aber Griechenland der Bundesgenosse Serbiens sei, sei das wenigste, was man von ihm er warten könne, daß es sich der Landung in Saloniki nicht widersetze. Der Artikel ist interessant wegen seiner geradezu rührenden politischen Hilflosigkeit. Auch da wird wieder mit Geschenken operiert, die der Parlamentsgeneral Sarrail erst „er obern" soll. Ausgerechnet mit serbischer Hilfe den Bulgaren erobern soll! Die Bulgaren werden sich schönstens bedanken. Sie werden mit Behagen feststellen, daß der Vieroerband immer wieder zugeben muh. daß ohne ihre Hilse die Dardanellen unerobcrt bleiben und sich stets aufs neue vergegenwärtigen, daß es für Bulgarien tausendmal besser ist. die Meer enge gehört den Türken als den Ruffen. Es wird sich vielleicht noch manches einschneidend auf dem Balkan verändern, aber kaum so, wie der Vieroerband hofft. Die Verbündeten! Sine verrennatur. bf Rom.an von Henriette v. Meerheimb. (Forlletzuna.) „Sehr hübsch!" bestätigte Georg mit an genommenem Ernst. „Wenn auch der Name Stecbow dadurch verschluckt wird — nur die Grafen Lehmin beherrschen dann Retters- Hof." „Das kommt darauf an! Graf Lehmin dars sich nur der Gatte der Besitzerin und deren ältester Sohn nennen. Die nachgebore- neu Söhne behalten den ursprünglichen Namen des Vaters. Rettcrshof könne ja .getrennt von Lehmin stets dem zweiten Sohn ver bleiben." Georg hätte am .liebsten laut aufgelacht. Die Gelassenheit, mit Ler Anne-Marie nicht nur ihre und seine, sondern sogar schon die Zukunft etwaiger Kinder erwog, belustigte ihn. „Alles behandelt sie so geschäftsmäßig, wie wenn sie ein Rechtsanwalt wäre!" dachte er. „Wenn ich auch nur etwas in sie verliebt wäre, würde ich versuchen, Liese Gemütsruhe zu erschüttern. Aber in ihrem blonden Kopf sitzen ja nur Zahlen, Butter-, Kornpreise und > derartiges. Ein Rechenexemvel ist das ganze Mädchen. Und dabei ist sie wirklich hübsch und stattlich." Die Gesellschafterin erschien wieder mit der Mitteilung, daß das Frühstück ange richtet sei. „Georg bleibt hier," erklärte Anne-Marie. „Und Ihnen wollen wir es anvertrauen, Fraulein. Wir werden uns verloben, sobald ich majorenn bin." Das Fräulein nahm diele Anlündiauna spielen zu hohe Karten gegen Rußland aus, als daß einer der Balkanstoaten es wagte, seine Existenz auf Erfolge des Vierverbandes zu setzen. Die Balkanstaaten wollen jetzt keine Versprechungen mehr; sie wollen die ihnen versprochenen Gebiete sofort besehen. So kommt es, daß immer noch hin und her verhandelt wird, daß aber alle Diplomatie des Vieroerbandes scheitern muß. Aus leicht begreiflichen Gründen hat man in Nisch, Sofia und Bukarest eine endgültige Ant wort hinausgezögert. Man wollte eben die Entwicklung der Dinge abwarten, und vor allem handelte es sich um Rußland. Solange man im Falle der Weige rung die Macht des Zarenreiches fürchten mußte, solange durfte man — in Bukarest und Sofia — nicht unbedingt ablehnende Ent scheidung treffen. Nun aber sind die Russen heere zusammengebrochen und es ist nicht ausgeschlossen, daß jetzt die Haltung der Balkanstaaten eine Klärung erfährt. Zwar versucht Rußland noch einmal einen Druck auf Bulgarien. Nach Budapester Mel dungen hat nämlich die russische Schwarze Meer-Flotte den Befehl'erhalten, bereit zu sein, um in die Seezone der bulgarischen Küste ein zudringen und in Odessa sollen große russische Truppenoerbände zusammengezogen sein. Im Hafen liegen zahlreiche Dampfer mit Truppen an Bord zur Abfahrt bereit. In Dedeagatfch wurden als Abwehrckaßregeln nach einer Meldung aus Sofia an verschiedenen Punkten schwere Geschütze aufgestellt, die aus gut ge deckten Stellungen die Stadt gegen jeden An griff von der See aus schützen. — Bulgarien läßt sich also durch bloße Drohungen nicht schrecken. Es will aus freiem Willen über sein Schicksal entscheiden. Ebenso werden es Griechenland und Rumänien halten. Verschiedene Unegsnachrichten. Von üermil.Zensurbehörde zugelassene Nachrichten. Erkenntnis in Frankreich. Das Pariser Blatt,Information' wendet sich dagegen, daß man Deutschland immer wieder den Vorwurf mache, es habe seit 44 Jahren den Krieg vorbereitet. Es sei lächerlich, daraus auf den Angriffswillen Deutschlands zu schließen. Wozu seien denn jene 50 Milliarden bestimmt gewesen, die Frankreich dem Kriegsbudget opferte, wenn nicht eben zur Vorbereitung für den Krieg. Die Vorbereitung Deutsch lands sei allerdings viel besser durch dacht und organisiert gewesen. Jetzt, nach einem Kriegsjahr, werde es leider nicht mehr möglich sein, Deutschland einzu holen, umso mehr, als Deutschland, dank seiner Operation, imstande sei, die Fabriken, die es in den eroberten Gebieten finde, seinen Zwecken nutzbar zu machen. Die französischen Friedenssiimmeu. Wie aus Paris gemeldet wird, erfolgte die Ablehnung des Friedensbeschlusses der nord französischen Gewerk schaften in der Besprechung des Allgemeinen französischen Ärbeiterverbandes mit 210 gegen 197 Stimmen. Den Anhängern des Friedens schlusses fehlten somit nur 14 Stimmen zur Mehrheit! * Russische Hilferufe. Der Petersburger Korrespondent des .Giornale d'Jtaiia' und seine russischen Freunds beschwören die Verbündeten, doch in Belgien und an den Dardanellen endlich .größere Energie zu betätigen,' um einen Teil der deutschen Truppen von der russischen Front abzuziehen. Das russische Heer sei tief erschöpft und bedürfe dringend einer Ruhe pause, um etwas aufatmen und nachher weiterkämpfen zu können. Gelinge es den Verbündeten, wenigstens 20 deutsche Divi sionen aus Rußland abzuziehen, so werde dies nicht allein den Mut der russischen Bevölkerung heben, sondern auch die Kraft des russischen Heeres stärken. Außerdem würde dadurch der Bruck und der Schneid der deutschen Heere merklich geschwächt. * Stimmung in Italien. Italienische Blätter bringen Artikel, die erkennen lassen, daß Lie Kriegsbegeisterung in sehr gelassen hin. Man merkte deutlich, daß zwischen ihr und Anne-Marie schon oft dabon die Rede gewesen sein mußte. „Hoffentlich wird nicht gleich darauf die Hochzeit sein?" meinte sie ängstlich. „Das gnädige Fräulein ist ja noch viel zu iung." Anne-Marie' schob ihren Arm unter den ihrer Erzieherin. „Georg will mich ja noch gar nicht haben!" lachte sie. „Erst will er ein berühmter Maler sein, nicht wahr?" „Wenn auch das nicht, doch wenigstens kein Dilettant mehr wie jetzt. Ich muß dann später suchen, mir allein weiterzuhelfen. Ich kann ja auch alljährlich einige Wochen nach München zu Olhardt gehen, und der schickt mir zur Anregung gewiß gern einen seiner besten Schüler her." „Einen Maler — hierher?" Anne-Marie schien nicht sehr entzückt von dieser Idee. „Sind denn das Herren, die man bei sich im Hause haben kann?" Der Eintritt Les Dieners verhinderte die scharfe Antwort, die auf Georgs Lippenschwebte. In dem großen, durch die kiesen Nischen und dis dunkle Holztäfelung der Wände ein wenig düsterem Eßzimmer wurde er wieder heiterer. S«n , schönheitsltebendes Auge freute sich jedesmal an diesem eigenartigen Raum, der vor langen-Jahrhunderten der Speisesaal der Mönche gewesen sein mußte. Ec ließ seine Blicke von der prachtvollen Stukkatur der Decke zu den weinroten Nischen mit den schmalen vergitterten Scheiben, gegen die die losen Epheuranken ^schlugen, schweifen. Das monotone behagliche Ticktack der alten Stand uhr wiegt- ihn in eine träumerisch-wohlige Sümmunci. , Italien doch nicht so groß ist, wie sie bisher die italienische Presse beschrieben hat. Die Blätter fordern nämlich die Italiener aüf, festzubleiben, und gestehen ein, daß das Parlament seinerzeit gezwungen wurde, den Krieg zu erklären, den es nicht wollte. Die Friedens- freunde müßten alsFeindedesVater- lan des angesehen und geächtet werden. Der Schmerz über Tod und Leiden von Familienmitgliedern müsse schweigen. Durch Dörfer und Städte sollte man Redner ziehen lassen, die das Volk auf die Größe der Italien drohenden Katastrophe aufmerksam machen sollten. Moralische Vorbereitung sei notwendig, damit die Kriegsbegeisterung an- halte. * Kämvfe zwischen Bulgaren und Serben. Nach einer Meldung aus Uesküb haben starke bulgarische Banden während der Nacht in der Nähe von Kotschana die sgr b i scheGrenze überschritten. Zwischen den bulgarischen Komitatlches und serbischen Soldaten kam es zu einem Kampf, wobei zwei Bulgaren getötet und drei verwundet wurden. Den übrigen Bulgaren gelang es trotz der erfolgten Umzingelung zu entkommen. Über die Verluste der Serben ist nichts bekannt. Dis Nachricht bulgarischer Blätter, daß dis Serben an der bulgarischen Grenze Truppen zusammengezogen haben, wird von dem serbischen Presssbureau in Abrede gestellt. Zsrchnei die Kriegsanleihe! Der heilige Krieg iu Persien. Die Petersburger Telegraphenagentur mel det, daß die Unruhen in Schiras dro hende GeflM annehmen. Zweitausend be waffnete Einwohner seien nach Süden mar schiert, um die Engländer zu vertreiben, die ganze Bevölkerung sei von Schrecken ergriffen und man erwarte die Schließung der Märkte. In allen persischen Moscheen werden flam mende Re d en g e g en En g Iänd er und Russen gehalten. Rußlands innere Zchrviwgkeiten. Ein aus Rußland hsimgekehrter Schwede berichtet über die Stimmung und die Zu stände im Zarenreiche: Trotzdem die russische Dampfwalze unauf haltsam rückwärts rollt, hoffen dis Russen mit rührender Zuversicht auf den schließlichen Sieg, indem sie u. a. auf ihre unerschöpflichen Hilfsquellen und darauf rechnen, daß die russische Industrie bald im Stande sein werde, den Äedckrf des Heeres zu Lecken. Was letzteres betrifft, so ist jedoch die Industrie in Polen und Kurland den Russen verloren ge gangen. Sie haben-zwar eine Menge Maschinen ins Innere Rußlands gebracht, damit sie hier wieder zusammengesetzt und zur Her stellung von Kriegsmaterial benutzt werden können. Aber die Beförderung geschah in höchst zerfahrener Weise, indem man dis einzelnen Bestandteile kunterbunt aus Eisen bahnwagen lud und ohne nähere Bestim mungen absandte. Infolgedessen liegen nun die Maschinenteile auf den Bahnstationen in Moskau, Jaroslaw und Kasan zu einem Wirrwarr aufgehäuft, ohne Laß es möglich ist, in der Eile Lie zusammengehörenden Teile zu ermitteln und noch weniger die Maschinen in Betrieb zu setzen. Indessen sind sür die zahlreichen neuen Fabriken, die in jüngster Zeit gegründet 'wurden, Maschinen im Auslande bestellt worden, z. B. in Amerika für 150 Millionen Dollar, was einen guten Anhalt dafür gibt, welche Massenfabriken nötig sind, um dem Bedarf zu genügen. Die Russen haben be rechnet, daß unter der Voraussetzung, daß in der Einfuhr d^r bestellten AUrschinen keine Störung eintritt, die schon im Betrieb befindlichen Fabriken, Fabriken, die zu verlegenden Fabriken und die neu zu gründenden Fabriken allmählich eine solche Leistungsfähigkeit erlangen', daß sie im Februar alles Nötige für den täglichen Ver brauch der Armee schaffen können. Ob dt^se Berechnungen zutreffen, ist jedoch angesichts der russischen Verhältnisse mindestens zweifelhaft, da zu den. Maschinell auch geübte Sogar die Anne-Marie erschien ihm augen blicklich anziehend. Ihr blonder Kopf hob sich hübsch von dem dunklen Hintergrund der Holz täfelung ab! Die Diener bedienten völlig geräuschlos den breiten, runden Tisch, der mit alten Meißner Porzellanschalen voll weißer und goldgelber Krokus geschmückt war. Auf das Geplauder Ler Erzieherin hörte er kaum hin. Auch Anne-Maries Fragen beant wortete er ein wenig kurz. Aber sie merkte seine Zerstreutheit entweder gar nicht, oder deutete auch sie wieder zu ihren Gunsten. Wahrscheinlich war Georg benommen von dem Glück, zum erstenmal als erhörter Bewerber an diesem Tisch sitzen zu dürsen. Sie unterließ es denn auch nicht, ihn bei dem gemeinsamen Spazierritt auf alle Vor züge Lehmins aufmerksam zu machen. Die alten Waldbestände, die neuen Schonungen, »«dis soliden Bauernhäuser, massiven Scheunen, die guten Äcker und ausgedehnten fruchtbaren Wiesen alles mußte er sehen und bewun dern. Sie hatte so viel zu erklären, zu zeigen, vorzuschlagen, daß Georg kaum einige Worts einschaiten konnte, und Anne-Marie kam daher hochbesriedigt, einen so gefügigen Gatten er wählt zu haben, nach Hause. „Jetzt ziehe ich mich schnell um. damit wir nach unserem kalten Ritt am Kamin Tee trinken können. Zum Abendbrot willst du wohl wieder in Rettershof bei den Eltern fein? Die erwarten Lich gewiß schon mit größter Ungeduld und Spannung." Anne-Marie hatte bei dem Spazierritt das „du" aus früherer Zeit wie ganz selbstver ständlich wieder aUfaenommem Arbeiter und vor allem taugliche Arbeitsleiter erforderlich sind. An solchen Kräften hat Rußland noch nie Überfluß gebabt. Roh material ist zwar zum großen Teil im Lande selbst vorhanden, aber die Heranschaffung stellt große Ansprüche an die Eisenbahnen, und diese können jetzt den Anforderungen nur mangelhaft genügen. Weitere Schwierigkeiten schaffen sich die Rüssen selbst, indem ihr Heer, das 1812 gegen Napoleon eingeschlagene Ver fahren in verstärktem Grade wiederholens beim Rückzug das Land zu veröden sucht. Die Bevölkerung wird mit Gewalt ostwärts getrieben, und ganze Wälder find an gezündet worden, bloß um Menschen, die sich darin versteckt haben, herauszutreiben. Es wird Jahrzehnte dack^rn, um in den von den Russen verheerten Gebieten, mtt denen der wirtschaftliche Wohlstand Rußlands in hohem Grade herabgesetzt ist, wieder erträg liche Zustände zu schaffen. Der Krieg artet sich sür Rußland geradezu als eine Nemesis. Durch die Korruption der Beamtenwelt ist die Armee bloßgestellt worden. Die Haltung der Polizei droht die Massen gegen die be sitzenden Klassen aufzuhetz.en, und der auf die fremde Nationalitäten lastende Druck trägt zur Lockerung zwischen den einzelnen Teilen des Reiches bei. politikebe AkmÄlebau. Frankreich. *,Temps' meldet: Gemäß Beschluß des Ministerrats wurde den Präsekten und Bürger meistern in der inneren Zone Frankreichs die Ausübung der gesetzlichen Machtbefug nisse der Polizei wieder übertragen. Die Militärbehörde bleibt jedoch berechtigt, zu jeder Tageszeit Haussuchungen bei Zivil personen vorzunehmen, Vorbestrafte sowie Per sonen, welche keinen festen Wohnsitz in dem betreffenden Gebiete haben, zu entfernen, die Ablieferung von Waffen und Munition zu fordern und Veröffentlichungen und Ver sammlungen zu verbieten, welche Unordnung! veranlassen könnten. GHweden. * Die bisherigen schwedisch-englischen Ver handlungen über die Zulassung des Durch fuhrverkehrs von England nach Ruß land sind völlig gescheitert. Die Ur sache davon waren übertriebene Forderungen der englischen Delegierten. Rusilmrd. * Nach Meldung aus Petersburg diskutiert die Duma augenblicklich ein Gesetzprojekt, durch welches der Staatsbank, ein erweitertes Recht zur Emission von Papiergeld verliehen werden soll. Der Berichterstatter des Finanz ausschusses Schingaref von der Kadsttenparlet. erklärte, daß nach dem .ihm zur Verfügung stehenden chfifielleu Material die Ausgaben des Krieges im Jahre 1918 sich auf 7 242 600 000 Rubel belaufen haben, was zu sammen mit den 2 847 000 000 Rubel gewöhn licher und außergewöhnlicher Ausgaben eine Gesamtsumme von ca. 10 Milliarden Rubel ergibt. Die Kreditoperationen seit dem 14. Januar 1915 haben 4181000 000 ergeben. Die gewöhnliche Einnahme des Staates beläuft sich auf 2 783 000 000. Es bleiben also Kreditoperationen auszuführen, um die restlichen 3 WO 000 000 zu decken. * Die .Times' meidet aus Petersburg: Die Moskauer Stadtbehörden haben dem Zaren, der Duma und dem Reichsrat eine Denkschrift unterbreitet, worin es heißt, daß jetzt, wo Rußland vor einem neuen Kriegs abschnitt stehe, neue Kräfte erforderlich seien, um den Feldzug siegreich beenden zu können. Diese neuen Kräfte müssen in der Regierung selbst austreten, namentlich in einem Koalitionsministerium, das konstitutionelle Demokraten und auch fort schrittliche Nationalisten enthalten müsse. .Nowoje Wremja' sagt, daß ganz Rußland diese Forderungen unterstützen werde. Balkanstaaten. * Die „Neue Zürcher Zeitung" meldet aus Genf: Die in der Schweiz sich aufhaltenden Rumänen. Lie der Reserve oder der aktiven Armee angehören, haben Befehl erhalten, bei ihren Trupp enteilen einzurücken. Mit ihrer soeben ausgesprochenen Ver mutung behielt sie recht: denn kaum war sie in einem sehr einfach, aber schick.gearbeiteten weißen Tuchkleid, Las ihre volle Figur knapp «umschloß, wieder hereingetreten, als unten bereits ein Wagen vorfuhr. Georg sprang ans Fenster. „Wahrhaftig, die Arche Noah aus Rettershofl" Sein Ton klang unangenehm überrascht. „Mama hat wahrscheinlich Angst, daß ihr Söhnchen bei der Dunkelheit mit der „Matrose" stürzen könnte. Und Papa kann natürlich seine Unge duld nicht bezähmen." Anne-Marie lächelte geschmeichelt. Sie stellte schnell ihre Teetasse hm und ging dein alten Herrn von Stechow entgegen, der be reits im Hausflur mit ausgebreiteten Arme« auf sie zueilte. Frau von Stechow folgte Ian» famer. Sie hielt sich wie verschüchtert etwas im Hintergrund. Ihr erster Blick galt vor allem dem Sohn» was er wohl für ein Gesicht mache. Anne-Marie erwiderte die Umarmung deS alten Stechow herzlich. „Ja, Onkelchen — Georg und ich sind vollkommen einig!" ant wortete sie einfach und «rf seine ihr schnell zugeflüsterte Frage. Den Alten überkam die Rührung. Mit einem Arm immer noch Anne-Marie um schlungen haltend, streckte er den anderen nach Georg aus. Aber dev" wich zurück. „Keine Rührszene, Papa. — bitte!" sagte er. „Na, ich werd' mich doch wohl freuen dürfen? ereiferte sich der Alte. „Gewiß — wir sind alle sehr glücklich l" im stimmte Anne-Marie rubia.