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Ikriegsereigmsle. 29. Oktober. Nach stundenlanger Artillerievor bereitung griffen die Italiener an der ganzen Jsonzofront abermals an. Sie wurden blutig zurückgewiesen. — An der Dolomitenfront heftige Kämpfe. — Südöstlich von Vlsegrad werden die Montenegriner geschlagen. — Pirot von den Bulgaren erobert. — Die Franzosen bei Walandowo von den Bulgaren geschlagen. 30. Oktober. Die Armee Linsingen erstürmt Kumarowo und drängt die Russen weiter ost wärts. — Auf dem serbischen Kriegsschauplatz sind alle Armeen — deutsche, österreichisch ungarische und bulgarische — im siegreichen Vormarsch. 81. Oktober. Deutsche Erfolge bei Neuville und Tahure. — Die Russen an der Misse zurückgeworfen. — Auf dem serbischen Kriegs schauplätze wird Grn. Milanovac genommen. — Erfolge der Österreicher an der Strypa und bei Luck. — Erneute italienische Angriffe auf verschiedenen Teilen der Front abge schlagen. — Die Bulgaren setzen auf der ganzen Front die Verfolgung der geschlagenen Serben fort und nehmen Bela Palanka. — Türkische Arnllerie versenkt an den Darda nellen das französische H-Boot „Tourquoise". 1. November. Lebhafte Kämpfe Lei Combes. — .Neue deutsche Erfolge im Angriff auf Riga. — Das serbische Waffenlager Kragu- jevac in deutscher Hand. — Die deutsche Beute im Osten beträgt im Monat Oktober 244 Offiziere, 40 949 Mann, 23 Geschütze und 80 Maschinengewehre. — Die Oktober beute der Österreicher im Kampf gegen die Russen beträgt 142 Offiziere, 26 000 Mann, 44 Maschinengewehre, 1 Geschütz, 3 Flug zeuge. — Die am 18. Oktober eingeleiteten immer wieder erneuerten Anstürme an der italienischen Front beginnen zu erlahmen. Die Italiener verloren in der zweiten Oktober- Hälfte mindestens 150 000 Mann. — Die bisherige Gesamtbeute der deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen des Generals v. Koeves; beträgt 20 Offiziere, gegen 6600 Mann, 32 Geschütze, 9 Maschinengewehre, über 30 Munitionsfuhrwerke, einen Schein werfer, viel Gewehre und Artilleriemunilion. 2. November. Heftige Artilleriekämpfe zwischen Maas und Mosel. — Russische Angriffe bei Dünaburg abgeschlagen. — Starke russische Streitkräfts, die bei Czartorysk auf breiter Front angreifen, geschlagen/— Siegreicher Vormarsch der verbündeten Armeen in Serbien. — Erfolgreiche Gefechte der Österreicher gegen die Russen an der Strypafront. — Niederlage der Italiener bei Görz. — Die Montenegriner am Vardar zurückgeworfen. — Die Bulgaren dringen auf der ganzen Front weiter sieg reich vor. 8. November. Heftige Kämpfe vor Dünaburg. — Bei Czartorysk werden die Russen zum Rückzüge gezwungen. — Auf dem serbischen Kriegsschauplätze wird der Gegner überall zurückgedrängt. — Starkes Feuergefecht an den Dardanellen. — Im Kaukasus werden die Russen bei Narman zurückgeschlagen. — Der bulgarische Vormarsch wird unaufhaltsam fortgesetzt. Auch der Vonnarsch der Deutschen, Österreicher und Ungarn gewinnt weiter Naum. 4. November. Vor Dünaburg heftige Kämpfe. — Die Bulgaren erobern den Kalafat 10 Kilometer nordöstlich von Nisch. Volksnirtsckaftlicbes. Gegen die Preistreiberei. Angesichts der Preistreibereien,, die in der letzten Zeit bei einer Reihe von Lebensmittelgeschäften sestgcstcllt wurden, ici darauf aufmerksam gemacht, daß das Gesetz gegen übermäßige PreiSfordcrnngen dem Gericht daS Recht cinräumte, neben den Strafen auf eine Einziehung der vorhandenen Vorräte zu erkennen, einerlei, ob sie dem Geschäftsinhaber gehören oder nicht. Es wird vorgeschlagen, daß der Bundesrat das Gesetz für die Preistreibereien dahin abändcrn soll, daß die Einziehung in jedem Falle, in dem ein Verstoß gegen das Gesetz vorlicgt, ausgesprochen werden muß. Die badischen Gastwirte gegen die Bicr- vrciserhöhung. Der badische Gastwirtsvcrband nimmt gegen die in verschiedenen deutschen Städten bereits durchgeführte BierprciSerhöhung mit Ent schiedenheit Stellung. Er befürchtet einen Rückgang des Bierverbrauchs und damit eine Schädigung der Gastwirte. Der Verband fordert Höchstpreise sür Bier. Von rmä fern. Weihnachtspakete ins s^eld. Sollen unsere Weihnachtspakete rechtzeitig zu Weih nachten in den Besitz unserer Angehörigen im Felde gelangen, so müssen sie spätestens fünf Wochen vor Weihnachten bei der Post oder bei dem zuständigen Mililär-Paketdepot auf den Weg gegeben werden. Ein Hindenburgfond für Kriegerwaisen. Generalfeldmarschall v. Hindenburg hat anläßlich I 66^ Kopeken stellt. Dis Spekulanten zahlen für Nolen von 1 bis 10 Mark 63 Kopeken, für solche von 25 bis 100 Mark 62 Kopeken, Mark in Münze 61,5 Kopeken. Eine große Anzahl Mark sei nach Lodz gegangen. Muscheln als Geslngelfntter. Altere nicht mehr ganz seefeste Finkenwärder Fischer haben sich dem Fang der Erbsenmuschel (8ptmo- rium) zngewandt, die auf dem Schlickboden Nw Unterelbe in großen Siedlungen angelroffen wird. i Diese etwa erbsen- bis nußgroße Rundmnschel ! von gelblicher Farbe ist mit einem engmaschigen Schleppnetz ohne besondere Schwierigkeiten in Massen zutage zu fördern und hat sich als Futter für Schweine und Hühner nach aus giebigen Versuchen gut bewährt. Die Muscheln, Von äer IlcmLOlcblackt. Abtransport gefangener Italiener in einem Grenzdorf. In jenen eisbedcckten Schneeregionen, wo unsere österreichisch - ungarischen Waffenbrüder in scharfem Ringen mit den italienischen Verrätern liegen, sind die Kämpfe in der jetzigen Jahreszeit besonders hart. Trotz alledem halten unsere Verbündeten aus wie eine stählerne Mauer, und den Italienern ge lingt es trotz aller Anstrengungen und trotz des riesigen Munitionsverbrauches nicht, auch nur einen Zoll breit vorzudringen. Im Gegenteil, es gelingt den braven Tiroler Standschühen oft genug, zahl reiche italienische Gefangene zu machen. Letztere scheinen übrigens über ihr Schicksal keineswegs be sonders traurig zu sein, denn sie ziehen flotten Schrittes und erhobenen Hauptes ihrem Los ent gegen, in den Gedanken an das alte Sprichwort: „Weit vom Schuß gibt alte Soldaten." der Grundsteinlegung des Hindenburg-Heimat- hauses in Nuhlsdorf-Mederbaruim folgende Zu schrift cm Pfarrer Hermann Barth gerichtet: „Euer Hochehrwürden danke ich herzlichst für die Nachricht von der Grundsteinlegung des „Hindenburg-Heimathauses für Kriegerwaisen" in Nuhlsdorf-Niederbarnim. Möge es gelingen, recht vielen Kindern, deren Väter auf dem Felde der Ehre fallen, dort ein Heim bieten und sie zu echten deutschen Männern und Frauen zu erziehen." An den Pranger. Das stellvertretende Generalkommando des 18. Armeekorps teilt mit: Eine Reihe von Vorfällen und Klagen zeigen, daß sich auf dem Lande Reisende den Familien gefallener Soldaten aufdrängen, um Aufträge auf photographische Vergrößerungen von Bildern und Lieferungen von Nahmen zu unreellen Preisen und Bedingungen zu erhalten. Es wird vor dieser gewissenlosen Ausbeutung gewarnt. Vor allen Dingen sei man mit dem Unter schreiben bei derartigen Geschäften vorsichtig und wende sich lieber an bekannte Geschäfte, die für gewissenhafte Arbeit und solide Preise Gewähr leisten. Spekulation in Mark. In Warschau hat, wie der ,Goniec Wieczorny, miiteilt, eine Spekulation in Mark eingesetzt, die sich darauf stützt, daß in Lodz der Kurs der Mark sich auf die roh oder gebrüht als Futter Verwendung finden, enthalten viel Eiweiß, und die weichen Schalen bieten dem Geflügel die notwendige Kalknahrung. Die Muscheln, die bereits guten Absatz finden, werden der Zentner für zwei bis drei Mark verkauft und die Fischer bringen es dabei auf Tagesverdienste von 20 Mark. Ein eigenartiger Unglücksfall ereignete sich am Mittwoch in Mülheim an der Ruhr, in der Nähe des Hauptbahnhofes. Das Fuhrwerk einer Mülheimer Firma stieß mit einem in voller Fahrt befindlichen Laftautomobil zu- sammen. Der Fuhrmann wurde vom Bock ge schleudert und getötet. Eine seltsame Fügung wollte es, daß einige Augenblicke später die Straßenbahn herau kam und gegen das Last fuhrwerk rannte. Der Vorderteil des Straßen bahnwagens wurde zertrümmert, der Führer tödlich verletzt, während die Fahrgäste ohne nennenswerte Verletzungen davonkamen. Nach Sibirien verschickt. Wegen ihres deutschen Namens sind Baron Georg Klopp mann, der Adelsmarschall von Jlluxt Nikolaus Rummel, der frühere Adelsmarschall Baron Maximilian Engelhardt und ein Vertreter deutscher Firmen in Kiew namens Schlesinger nach Sibvien verschickt worden. — In den Wäldern von Wolhynien und Südwestrrßland hatten sich bis jetzt eine halbe Million Flüchtlinge auf geyalten. Durch die eingetretene strenge Kälte gezwungen, die Wälder zu verlassen, verlangen sie nunmehr von der Regierung, nach Osten befördert zu werden. Das nüchterne Rußland. In Nishni- Nowgorod kam eine Barke an, welche außer Getreide 800 Glasgefäße mit Holzspiritus führte. Die hundert Lastträger, die diese Fracht an Land zu bringen hatten, zerbrachen einige - der Gefäße und veranstalteten ein Gelage. Die> Folge war, daß eine große Zahl von ihnen in der Nacht verstarb. Untergang eines Dorfes. Auf eins schreckliche, grauenerregende Art hat, der Mbauschen Zeitung' zufolge, die Bevölkerung des großen Dorfes Kulinowa ihren Untergang gefunden. In diesem Dorfe, das eine Zeitlang zwischen der deutschen und russischen Front be legen war, glaubten sich die Einwohner nicht ihres Lebens sicher genug und hatten sich daher einen riefen und langen Graben angelegt, in welchem sie Schutz für sich und ihre Habe' suchten. Allein, dieser Graben wurde der Be völkerung zum Verhängnis, denn infolge des' ununterbrochenen Granatenduells wurde der Graben eines TageS völlig verschüttet, und bloß drei Personen konnten sich retten, während alle anderen lebendig begraben wurden. GericktskMe. Berlin. Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich der 17 jährige Handelsschüler Franz R. aus Wien zu verantworten. Er kam eines Tages mit einem Revolver in die Küche zu seiner Schwester. Das ebenfalls anwesende Dienstmädchen bekam den Ein fall, den Angeklagten auszufordcrn, doch mal auf sie zu schießen. Der junge Mann, der der Wiener Akademischen Legion angehört, die Verwundeten freiwillig Hilfe leistet, erhob auch die Waffe in der Meinung, daß sie keine Patronen enthalte, und drückte ab. Da aber die Waffe geladen war, tras die Kugel das Mädchen in die linke Kopfseite. Die Getroffene brach lautlos zusammen und starb nach wenigen Augenblicken. Bei der ganzen Sachlage hielt das Gericht ein mildes Strafmaß für angebracht und verurteilte den Angeklagten zu 3 Wochen Ge fängnis. Der fahrlässige Schütze soll der bedingten Begnadigung empfohlen werden. Gotha. Ein erschütterndes Familiendrama wurde vor dem hiesigen Schwurgericht aufgerollt. Die An klage richtete sich gegen die Schlosserwitwe Pauline Pfeiffer, die beschuldigt wurde, im August ihren Mann sowie drei ihrer Kinder erschossen zu haben, während sic das vierte Kind schwer verletze. Die Angeklagte legte ein offenes Geständnis ab. Den Geschworenen offenbarte sich ein Bild unsäglichen Familienelends. Der Mann, roh und brutal, miß handelte Frau und Kinder fortgesetzt in der furcht barsten Weise. In ihrer Verzweiflung griff die unglückliche Frau zum Revolver und erschoß den Mann und ibre drei Kinder Otto, Waldemar und Magda. Auf Antrag des als Sachverständigen ge ladenen Arztes aus Jena wurde die Angeklagte zur Beobachtung ihres Geisteszustandes auf die gesetz mäßige Dauer von sechs Wochen einer Irrenanstalt, überwiesen. Die Verhandlung wurde vertagt. Vermischtes. Daueraufbewahrung des Hammel fleisches. Auf eine in Deutschland unbekannte, aber sehr zweckmäßige Methode, die sich be sonders für das Land eignet, Hainmelfleisch auf zubewahren, wird in der Deutschen Landwirt schaftlichen Presse aufmerksam gemacht. Man kann Hammefteile, und zwar die Teile wie Schulterblatt, dicke Nippe, Halsstück so räuchern, daß sie sich jahrelang halten. Dazu bedarf es allerdings einer wesentlich längeren Räucherzeit als der bei den käuflichen Rauchwaren üblichen. Das Fleisch soll mindestens 14 Tage tu Salz liegen und dann drei Wochen stark geräuchert werden, bis es hart wie Leder ist. Dann wird es in einen Sack genäht und in die Sonne ge hängt. Vor der Zubereitung muß das Fleisch durch Wässern und Übergießen mit Magermilch gut entsalzt werden. Dann wird es eine Stunde lang gut gekocht. Das mit Wachholderzweigen geräucherte Fleisch hat einen pikanten und kräf tigen würzigen Geschmack. Mit Kohlrüben und Grütze gemengt und in einer Suppe genossen, gilt solch geräuchertes Hammelfleisch als Lieb lingsessen der Balten. „Frau Gräfin können denken, daß ich nicht stehen blieb uno zumh. was cas Gespenst noch tat. Ich bin sortgelamen so rasch wie möglich. Mein Herz schlug noch eine Stunde lang jo heftig, daß ich kaum atmen tonnte." „Was bauen Sie denn jo ipät in der Nacht an der Lurmtrevpe zu tun?" „Gein lat ich's nicht, Frau Gräfin, aber die Lma. unser Hausmädchen, hatte jo arge Zahnschmerzen, und dagegen tollen bei Voll mond gepflückte Kamillen Hellen. Zw.jLen den Stufen wachten welche. „Der Schreck ist Ihnen eigentlich ganz ge sund, Johanna. Das kommt alles von eurem asberneu Aberglauben. Kamillen bei Vollmond pfl gegen Zahnschmerzen! Lma soll Nach d-r Stadt 'abren und ihren kranken Zahn vom Zahnarzt ausziehen oder plomb eien lassen — das hjht bester." Anne-Marie jchob die Nadem selber in ihr Haar. „ ch w inlche übri gens nicht, baß Sw von Ihren Einbildungen sonst noch jemand etwas erzählen, Johanna." fuhr sie ruyig ,ort. „Las gibt nur unnützes Gejckwätz." „Frau Gräfin, wenn das weiße Turm- sräuleiu erscheint, gibtS allemal ein Unglück im Schloß" „Das Unglück traf schon ein, als Ich meinen Fuß verrenlle. 2 as Fräulein täte also früher lommen müssen." Anne-Marte lachte. Aber ihr Lachen klang nicht sehr na-üftich. Jo anna bemerkte, daß die erst ro ige Ge- flchlsmrbe ihrer Herrin merkwürdig blaß, i ne Augen sehr giotz uno ernst auslasten. „S e glaubt nalürlich auch an das Gewenst uno fürchtet sich davor. Sie will das nm nicht zu» geben," entschied Johanna bei sich. „Ich verbiete Ihnen also, über d e Sacke zu sprechen," wiederholte Anne-Mane noch einmal m entschiedenem Ton. „Zu Beseht, Fiau Gräfin." stotterte das Mädchen. Sie wagte nicht zumgeslehen. daß ue bereits heule ftüh in der Küche der läml- licken Licnerjckatt, die mit offenem M^rnde gewannt tauschte, von der näckhlichen Er scheinung erzählt hatte. Anne-Mane entließ Johanna schneller wie so: st. „Ich gehe jchan ganz gut ohne andere Hibe an meinem S ock," meinle ve unge duldig. Sie konnte raum erwarten, allem zu sein. Das also wagte man ihr zu bieten, ihr, der Gräfin Anne-Marie uehmm! Ihr egcner Mann mit dieser hergelaufenen Malerin! Darum bestand er da, aus, allein mit Nadine zu .ochUtzens zu jähren! Ihr gcmnder Fuß klopfte eln immer schnel leres Marschtempo auj dem Teppich. Ihre Hand ballie iich, ihr Atem ging fliegend. Seil gestern Nackt hatte »e Georg nicht mehr gesehen Er schien überhaupt gar nicht in seinem Belt gefchla en zu haben. Warum sie wohl Sen alten Turm zu uner Zu ammenkuntt warnten? Frei lich, dort waren ile sicher, nicht überrascht zu werden, wre es in den anderen Räumen des Sch osjcs immerhin mögttch war! Am liebsten wäre Anne-Marie sofort hin- gestürzt und hätte den beiden Schuldigen ihre Emxörung ins Gesicht geschleudert. Aber das durste nicht sein. Jeder Skandal sollte ver mieden werden. Mit Georg wollte sie sich nach her ais pieäkn. Eine offene gerade Natur wt- die ihre erirug das mcht. mir lolckem Ver dacht jchwcigenü neben ihm weiter zu leben. Die eigentliche Schuldige, diese Holzinger, musste Lchmin natürlich verlassen, sobald sich ein Vorwand ersinnen liez. um sie unan fällig zu ent einen. Ihrer Schwiegermutter wegen war diele Rücksicht giboten. Am lieb ien srei- lch hätte sie kog'eich den Wagen bestellt, Nadine au packen und adfahren lassen, ohne sie roch einmal zu sehen. Cntttch sammelte sie sich soweit, daß sie In ihren Sa on Hinübergehen tonnte, in dem sie feit ihrer Verletzung allein frühstückte. Anns-Marie konnte eine unangenehme Uberraläung nicht unierdrticken, als sie Na dine. das Kmd auf dem Schoß, in dem weit ausgcbaaten Erker sitzen sah. Nadine sah blaß und übernächtig aus. Anne-Marie bemerkte das, trotzdem sie die Begrüßung des jungen Mädchens kaum erwiderte und sie nrr flüchtig mit einem latten. hochmütigen Blick Ureifte. „Verzeihen Frau Gräfin meine Anwesen heit rn dierem Salon." sagte Nadine peinlich berührt. „Bubi zog mich herein. Er wollte gern hier mit mir spielen." Anne-Marie >ap in ihrem Lehnstuhl wie au^ kirrem Thron. „Jobst geh in den Garten!" befahl sie. „Du kannst da allein jpitten." Der Kleine hielt Nadines Hand fe „Soll ich Jobst hmbringen, Frau Gräfin? Frau v. Stechow ist noch nickt ausgestanden." .'Kern, ich wünsche nicht, daß Sie sich mit meinem vkinde abgebsn, so lange Sie noch hier und. — Laß Fräulein Holzinger los, Jcwst!" — Lu sofort, was Mama >agt!" Der Kleine machte ein weinerliches Gesicht. Nadine öffnete ihm Lie kn Len Garten führende Glasrür. „Lauf hinaus, Liebling!" bat sie. „Ich komme bald nach." Der Junge stieg mit traurig gesenktem Köpfchen gehorsam die Treppe trinumer. Nadine stand vor Änne-Maries Studl. die mit der Miene einer gebietenden, beleidigten Königin daiaß. „Verstand ich Frau Gräfin richtig? Ich soll mich nicht mehr mit Jobst beschäftigen, so lange ich noch hier bin?" sragte sie. „Das sagte ich, Fräulein Holzinger. Ich wünsche nicht, daß Sie mein Kmü noch einmal anrövren, so lange Sie noch in Lehnst« sind." „Dori ich nach dem Grunde fragen?" „Ich bin nicht gewöhnt, Gründe für meine Anordnungen anzugeoen." „Diese Anordnung ist aber so beUdlgend. Frau Gräfin, daß ich trotzdem wahr nach dem Grunde tragen dari." „Ihr eigenes Gewissen wird Ihnen am besten antworten können, Fränlcin Holzinger." „Was habe ich denn getan?" Änne-Maries Gesicht glü U. Sie stand trotz ihres noch immer schwachen Fußes auf. „Wallen Sie leugnen, daß Sie gestern nacht im Turm waren nach Mitternacht, allein mit meinem Mann zniammen, wie lange weiß ich nicht!" ries sie heftig. „Sind das Sitten? In meinem Haute verbitte ich mir die jeden alls." Nadine wirde sehr blaß. „Graf Lehmin bat mich, nach unserer Rückkehr mit ihm den alten Turm zu besteigen, weil die Mondbe leuchtung dort oben jo lchön jei," gab sie mti leicht zitternder Stimme zu. „Vielleicht wäre es richtiger gewesen, nicht hinaufzusteigen, aber ein großes Unrecht kann ich nicht darin jehen." vrrit (Fortsetzung jolgt.)