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Ottendorfer Zeitung : 10.11.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191511105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19151110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19151110
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-11
- Tag 1915-11-10
-
Monat
1915-11
-
Jahr
1915
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 10.11.1915
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gelernt hat. * Die französischen Landungstruppen von den Bulgaren vernichtet. Die .Kölnische Zeitung' meldet aus Sofia: Nach sicheren amtlichen Mitteilungen sind die französischen Landungstruppen jetzt nordöstlich von Prilep von Bulgaren, die von Gradsko und Negotin (Mazedonien) her angegriffen hatten, blieb ein Spielball in den Händen derer, welche ihn vorgeschoben hatten. Alles das duldete das Volk, und die Mordpartei behielt stete Hand. So konnte es zu dem Mord von Serajewo kommen. Das war dis tragische Schuld des serbischen Volkes, die es jetzt so schwer büßen muß. Der Tag des Verhängnisses ist da, und er soll das sittliche Gleichgewicht --wiederherstellen, das die Morde von Belgrad und Serajewo so entsetzlich gestört hatten, daß gar manche an der Gerechtigkeit der Weltgeschichte überhaupt zu zweifeln anfingen. Zweifel, daß Rußland trotzdem gewisse Befesti- gungsanlagen — unmittelbar vor und während des Weltkrieges ans den Alandsinseln errichtet hat. Aber auch ohne solche bewirkt die Be schaffenheit der engen Schärengewässer der Alandsinseln, daß die Inseln eine natürliche Seefestung bilden, welche Schweden ebenso sehr bedrohe, als wenn die Inieln mit den stärksten künstlichen Festungsanlagen versehen wären. Das beruht auf der raschen Entwicklung des ganzen Seeknegswesens. Die Nolle der weit schießenden Festungskanouen ist nämlich jetzt von den Unterseebooten übernommen. Die Auf gabe, die früher der unmittelbar sperrenden Artillerie oblag, wird jetzt von den Sceminen gelöst. Nach alledem bildet die Alandsinsel- Frage sür Schweden ei»es der wichtigsten Pro bleme, die ihrer Lösung in Verbindung mit den großen Ereignissen des jetzigen Weltringens harren. Serbiens Armee vor der Auflösung. Nach zuverlässigen Berichten ist der Zustand der serbischen Armee von der Auflösung nicht allzu weit entfernt. Der anfangs so zähe Wider st and läßt nach. Die Ge fangenen machen teilweise einen traurigen Ein druck. Viele werden nur durch eine Mütze und ein Gewehr ältesten Kalibers zu Soldaten ge stempelt. Die Zahl der Überläufer, unter denen sich namentlich viele Mazedonier befinden, nimmt jeden Tag zu. Die Bevölkerung wird immer weniger feindselig, namentlich nachdem sie das musterhafte Verhalten unserer Soldaten kennen ist Das lckweÄilcbe bbrLltar. In den schwedischen Zeitungen trifft man in der letzten Zeit ständig auf das Wort „Alands- inseln". Man hat aus den Ereignissen des Weltkrieges und speziell aus den kriegerischen Vorgängen in der Ostsee in Schweden zur Genügst erkannt, was diese Inselgruppe in russischem Besitz besagen will: eine fortwährende Bedrohung Stockholms und damit auch des ganzen übrigen Schwedens. Gleichzeitig sieht man ein, in wie hohem Grade die seemilitärische Stellung Schwedens gesichert werden würde, wenn es gelänge, die Inselgruppe von russischen in schwedische Hände hinnberzubringen. Auch diejenigen großpolitischsn Kreise Schwedens, welche die Verwickelung Schwedens in kriege rische Ereignisse als ein Unglück anseheu, das unter allen Umständen und mit allen Mitteln vermieden werden müsse, sind der Ansicht, daß man eme energische Tätigkeit der Diplomatie zwecks Erwerb der Inseln veranlassen möge. Inzwischen enthalten schwedische Tagesblätter und Zeitschriften eingehende Erörterungen der ungemeinen Bedeutung des begehrten Besitzes. Von besonderem Interesse ist ein längerer Aufsatz der angesehenen Zeitschrift ,Nya Sverige'. Der Verfasser vergleicht die Bedeutung der Alands inseln mit derjenigen Helgolands und Gibraltars; wie die letzteren, sei auch die Alandsinselgruppe eine maritime Basis ersten Ranges. Wenn Helgoland in englischem Besitz wäre, würde die Insel stets der drohende Ausgangspunkt für Offensivunter nehmen gegen die Nordküste Deutschlands sein; und Gibraltar würde, wenn es Deutschland be säße, England in verhängnisvoller Weise den Weg nach dem Mittelmeer sperren. Die Alands inseln vereinigen die Eigenschaften Helgolands und Gibraltars; fie bilden eine Brücke für offensive Unternel-Men Rußlands gegen die schwedische Küste; gleichzeitig seien sie eine sehr effektive Sperre zwischen der Ostsee und dem bottnischen Meerbusen. Die Alandsinseln seien ein weit vorgescho bener russischer Vorposten. Von dort aus können fortwährend Angriffe gegen die schwedische Küste drohen. Als den gefährlichsten Anfall von jener Seite aus bezeichnet der Verfasser ein gegen die schwedische Küste gerichtetes Landungsunter nehmen. Fast vollständig gedeckt und geschützt könnten nach und nach, unbemerkt, russische Truppen bis in nnmittelbare Nähe des Stock holmer Schärengewässers gebracht werden. Da weiter, mittels der Basis der Alandsinsel-Gruppe, die Seeverbindung zwischen der Ostsee und dem bottnischen Meere gesperrl werden könne, sei Rußland tatsächlich in der Lage, die ungehinderte Verbindung zwischen den südlichen und nörd lichen Teilen Schwedens zu beeinträchtigen. Eine erfolgreiche schwedische Seekriegsführung hänge davon ab, daß die Flotte die lange Ost küste verteidigen könne; eine solche Verteidigung sei jetzt an sich möglich, da die modernen Kriegs fahrzeuge ein erhöhtes Vermögen hätten, sich schnell und sicher nach entfernt gelegenen Punkten zu be geben, was auch durch die Entwicklung des Nachrichtenwesens erleichtert werde. Die Flotte habe die Aufgabe, unter dem unvergleichlichen Schutze der Stockholmer Schärengewässer, wie „eine Spinne in ihrem Netz" Wache zu halten, um, sobald eine feindliche Landung drohe, oder wenn sich sonst ein wichtiger Anlaß biete, einen raschen Stoß, sei es nordwärts oder südwärts, vorzunehmen. Eine derartige Kriegführung würde aber ungemein erschwert werden, wenn eine feind liche Flotte ihre Basis in dem Alandsinsel- Gewäsfer, unweit der schwedischen Küste hätte. In Wirklichkeit haben jetzt, wie dieser Tage gemeldet wurde, die russischen und englischen Unterseeboote ihre Operationsbasis in den ge schützten Fjords der Alandsinseln. Umgekehrt würden, wenn die Alandsinseln schwedisch wären, russische Landungsversuche an den schwedischen Küsten so gut wie unmöglich sein; der Wert der Stockholmer Schärengewässer würde gleich zeitig als maritime Berteidigungsbasis ungemein erhöht werden. Bekanntlich ist Rußland nach dem Pariser Vertrag vom Jahre 1856 verpflichtet, die Alands inseln nicht zu befestigen. Es unterliegt keinem und biegsam war, klang hart. „Sie winden mit mir edenjo nng ückttch sein wie jetzt mil Ihrer Frau. Sie wurden in oen bescheidenen Verhältnissen, in denen Sie dann leben müßten, stets mit Sehnsucht an den Reichtum und Luxus zurückbenten, der Sie hier umgab. Sie könnten nie Ihr Kind vergessen, nie die Selbnoorwürse zum Schweigen bringen." .Das tagst du, weil ou nicht ahn", welch ein Leben ich in Wahrheit führe. Ich liege beständig wie aus der Folter, alles Guie, alles Streben geht in mir zugrunde bet diesem ewigen, aufreibenden Kamp." .Glaub n Sie. daß ich nicht auch gelitten habe? Ich war in tolcher Verzweittung, daß der Tod mir wie eine Erlösung erschien." .Laß mich deine Qualen wieder gut machen," bat er erschüttert. .Unmöglich. Das läßt sich nie wieder aus löschen!" agte sie einst. .Mir hat allein die Arbeit geholfen und Norberts Beispiel tlraff-r Selbstzucht. Der geht, vhne rechts oder links zu sehen, seinen Weg. und dar> m erreicht er sein Ziel. Auch für Sie, sollte ich denken, müßte es genug Arbeit hier geben, die Sie befriedigen könnte!" .Soll ich als zweiter Inspektor hinter meiner Frau auf den Feidern herumieiten?" „Und Ihre Kunst ?" .Es ist ein Unsinn, einen Dichter zu er warten, wo niemand hört einen Maler, wo niemand sieht. Die Gleichgültigkeit der Um gebung ist Ler Tod aller Kunst, alles Strebens überhaupt. Nur da. wo ein Interesse ist und ein Wcttkampi der Kräfte, da Campst man mit und reut sich der wach »enden K.azt." »Norbert meinte —" Eine k)errenn3lur. 81) Roman von Henriette v. Meerheimb. - ort^ouna.) »Willst du m»ch in der trostlosen Ode meiner liebeleeren Ehe untergehen leben? Ich ertrage das n cht langer. Jedes Opfer will ich bringen, aber ich muß dich an meiner Seite haben, NaÄne!" .Und Jobst?" Eine Sekunde zuckte er zusammen und '-vk7e. Lie Stiin. .Mag sie das Kind be- baften," sagte er dann stnster. »Sei es dium auch dieses schwerste Opler will ich bringen. Das Kind würde doch, ie älter es wird, ein ewiger Zankapfel, ein Stein des Ansto'essein und bleiben. So'ch armes Kind einer un glücklichen Ehe ist nicht nur Zeuge, sondern nur m oft der Sündenbock seiner Eltern." Je länger er sprach, um so kühler, zurück- hallender wurde der Aufdruck ihres Gesichts. In ihren Augen lag Sckmerz, aber zugleich etwas Richtendes. Meßendes, a»s sie an seiner Gestalt ent anggl llen, an seinem verstörten Gesicht hängen blieben — ein Ausdruck, der ihn selbst in dieser wahnsinnigen Erregung er nüchtert haben würde, wenn er genug Be sinnung gehabt hätte, um ihn richtig zu deuten. Georg faßte Nadines Hände. Mit Gewalt hielt er ihre w Verstrebenden Finger fest und preßte sie an seine hei^e Stirn. »Du liebst mich auch! Sage es mir!" bat er. »Sei nicht so kalt! Du kannst die selige Zeit unserer Liebe nicht vergessen haben." Sie schüttelte den Kopf. »Das sind Pban- tastneie«!" Ihre Stimme. Lre ionst so weich „Bitte, verschone mich mit dessen Weisheit. Ich habe dich nicht hierher gebracht, um ein Loblied über Norbert anzuhören. Rede mir nickt ein, daß du diesen Menschen, der tief untee dir steht, liebst!" „Aber ich achte ihn, stellte ibn sehr hoch und bin ihm von Herzen gut," antwortete sie ernst. „Und nun lassen Sie mich gehen. Sie taten unreckt. mick hierherzubringen. Aber vielleicht war eine oßene Aus»'pracke zwischen uns nötig. Ich kann nur in Lehmin bleiben, wenn S»e mir Ihr Wort geben, nicht wieder somit mir zu reden. Dann will ich versuchen, diele Stunde zu vergeben und alles soll so sein, als ob es nie etwas anderes wie ruhige Freundschaft zwischen uns gegeben hätte." Sie hielt ihm ihre Hand hin. Er nahm sie. „Alle deine kalten, verstän digen Worte überzeugen mich nicht!" stieß er endlich atemlos hervor. „Nadine versuchte sich los'Mlngen. Endlich gelang es ihr. Tränen stürzten unauihaltsam über ihr Ge cht. Nadine —um Gottes willen, verzeih mir!" bat er bewegt. Aber sie antwortete nicht. Ohne auf seine Bitten zu achten, stiest sie die knarrende Tür auf und stieg schnell die - eile Treppe hinunter. Sie tastete an Len Wänden entlang. In stinktiv schlug sie den richtigen W-g ein, der durch das hereinstlömende Mondlicht not- dür iig erhell! wurde. In dem Eingang zur Wendeltreppe, der offen geblieben war, stano eine dunkle Gestalt. Eme Wecheruimme Ueftchte gellend am, eilige Serbiens Waffenlager. Die Stadt Kragujevac, die jetzt im Besitz der verbündeten österreichisch-ungarischen und deutschen Heere ist, hat in der Geschichte Serbiens eine große Nolle gespielt, und zahlreiche be deutungsvolle Erinnerungen knüpfen sich an sie. Kragujevac ist die erste Hauptstadt des vou türkischer Herrschaft befreiten Serben volkes gewesen. Hier wurde im Jahre 1813 zum erstenmal die Skuptjchina einberufen, in der die Abgeordneten des serbischen Volkes zusammentraten. In Kragujevac wurde auch am 6. November 1817 Milos Obrenovic zum Fürsten des zwei Jahre vorher unabhängig gewordenen Serbiens ausgerufen. Hier er richtete er auch zuerst seinen Thron. Einund zwanzig Jahre diente Kragujevac dem Herrscher Serbiens als Residenz. Dann, im Jahre 1839, siedelte der Fürst aus seinen Mauern. Aber im Volksmund gilt Kragujevac noch immer als Ehrenstadt. Durch eine Seitenlinie an die Hauptbahn, die Serben auf der Linie Belgrad—Nisch—Pirot durchzieht, angeschlossen, liegt Kragujevac auf der reizvollen fruchtbaren Sumadija-Hochebene, romaittisch in einem Kranz von Bergen. Schon fern sieht man seine zahlreichen roten Dächer leuchten. Wenn sich Kragujevac auch bemühte, ein Halbwegs modernes Kleid anzulegen, so trägt die Stadt dennoch einen stark orientalischen Charakter, und Schmutz und Verwahrlosung sind allenthalben anzutreffen. Auf dem Marktplatze der heute zirka 20 000 Einwohner zählenden Stadt steht das sogenannte Kapitol Serbiens, ein Nationalheiligtum und eine Pilgerstälte des serbischen Volkes. Es ist dies das vom Fürsten Milos für die Skuptschina errichtete Holzgebäude, in dem Fürst Michael im August 1861 seine berühmte Reformrede hielt. Gleich daneben erhebt sich der unter der Regierung König Peters etwas renovierte Konak des Fürsten Milos, der srüher dem türkischen Pascha als Wohnsitz diente. Vor demselben standen seinerzeit die vom Fürsten Milos er oberten Geschütze. Als Fürst Milos im Jahre 1815 den Türken den Krieg erklärte, besaß er nämlich noch keine einzige Kanone. Er mußte sich seine Artillerie erst erobern. Bei seinem Tode bargen jedoch die an den Konak anstoßenden Holzbaracken bereits zweihundert von den Serben selbst ge gossene Geschütze. Sie alle wurden in der nahen Kanonengießerei hergestelll, die heute noch das Arsenal von ganz Serbien bedeutete. Von hier stammen bekanntlich auch die Bomben, mit denen Princip und seine Genossen aus- gestattet wurden, um das Attentat auf den Erz herzog Franz Ferdinand auszuüben. Nun wehen über diesem Arsenal die öster reichisch-ungarische und die deutsche Fahne! Denn Sühne und Strafe muß sein, wie im Eigenleben, so im Familienleben, so im Völker leben. Wenn nicht heute, so morgen. „Es würfelt die Bösen ein guter König, Und rollt über sie das Dreschrad der Zeit." So unser deutscher Dichter Grahbe. Er hat Rech!! Das „Dreschrad der Zeit" hat gegenüber Serbien lange gezögert. Der „gute König" hat dem ser- serbischen Volke lange Zeit gelassen, selbst zu sühnen und zu büßen. Das serbische Volk hat es nicht getan. Vielleicht gar nicht gewollt. Als Österreich über die Mordnacht von Belgrad nicht so leicht hinwegsah, wie Väterchen an der Newa, warf es sich den Russen in die Arme und wurde der wildeste Feind Österreichs. Damals hat das serbische Volk es nicht ver standen, den Mord zu sühnen und die Mord gesellen von dem entweihten Throne fernzu halten. Diese blieben mächtig, ja allmächtig in Regierung und Heer. Der neue König aus dem Hause Karageorgievic hatte nichts zu sagen und Politische Aunälebsu. Deutschland. * Prinz Adolf zu Schaumburg- Lippe feiert am 19. November mit seiner Gemaylin, der P r i n z e s s i n Viktoria, der Zweitältesten Schwester des Kaisers, das Fest der silbernen Hochzeit. Die Vermählung fand in Berlin unter Teilnahme zahlreicher, fürstlicher Gäste statt, unter denen auch die jetzigen Könige von Griechenland und Rumänien waren. Von einer größeren Feier soll mit Rücksicht auf den Krieg abgesehen werden. * Mit der wichtigen Frage des Sechs- wochengehalts sür Einberufene wird sich aller Voraussicht nach der Bundes- rat in allernächster Zeit zu beschäftigen habeL. Aus juristischen Kreisen wird der Vorschlag ge macht, die Minderkaufleute besonders zu schützen, weil für sie die Einberufung eines Gehilfen mit besonderen wirtschaftlichen Nachteilen verbunden ist. Zu diesem Zwecke wird empfohlen, ihnen nur die Pflicht zur Zahlung eines Teiles des Gehaltes, etwa der Hälfte, aufzuerlegen, und gegebenenfalls auch eine Verteilung der Last auf eine Berufsgenossenschaft herbeizuführen. *Die Verordnungen über Milchpreise und Milchverbrauch sowie über Preise für Schlachlschweine und Schweinefleisch sind nach sorgfältiger Beratung mit Produzenten-, Händler- und Verbraucherkreisen getroffen worden. Es steht zu hoffen, daß der Bedarf an Milch überall völlig gedeckt wird und daß die ännere Bevölkerung ihren Fettverbrauch auf der nötigen Höhe halten kann, ohne daß die Landwirtschaft und der Handel in ihren Rechten verkürzt werden. * Nach dem Einführungsgesetz zur Reichs versicherungsordnung hat der Bundesrat für die bevorstehende Tagung des Reichstages diesem die gesetzlichen Vorschriften über die Altersrente zur erneuten Beschlußfassung vorzulegen. Es handelt sich dabei um die Frage, ob die Altersgrenze des 70. Lebens jahres des Versicherten für den Bezug der Altersrente auf das 65. Lebensjahr herabgesetzt werden soll. Der Bundesrat hat beschlossen, diese Herabsetzung der Altersgrenze in der Vorlage für den Reichstag zurzeit nicht zu empfehlen. Die Herabsetzung der Altersgrenze würde eine Erhöhung der Bei träge zur Invaliden- und Hinterbliebeneu-Ver- sicherung notwendig machen und eine Mehr belastung des Reichs mit Reichszuschuß zur Folge haben. Beides kann im gegenwärtigen Zeitpunkte nicht befürwortet werden. England. * Der parlamentarische Mitarbeiter des,Daily Telegraph' erfährt, daß die Kr ed i t v orl a g e, die in der nächsten Woche eingebracht werden soll, 250 Millionen P fu nd Sterling betragen wird. Wie gewöhnkich wird Asquith die Vorlage einbringen, sich aber dabei auf die Besprechung der finanziellen Aussichten be schränken. Trotzdem wird die Gelegenheit zu einer neuen Debatte über den politischen und militärischen Zustand benutzt werden. Balkanstaaten. *Die Vertagung dergriechischen Kammer war zu erwarten, da das Kabinett Zaimis nicht über eine sichere Majorität ver fügte. Venizelos, unterstützt vou englisch französischem Geld, hat noch immer eine starke Anhängerschaft im Lande. Wie weit sein Ein fluß hinreichen wird, um die besonnene Politik des Königs Konstante und seiner militärischen Berater in andere gefährliche Bahne»- zu leiten, muß die nächste Zukunft lehren. Fü'e lieken fort, ein weiter schwarzer Rock wehte um die nächsie Ecke. Nadine war zu ver ört, um genau zu sehen und zu hören. M hlam lappte sie sich weiier durch all die dunklen Gänge, Flure und Türen, vis sie endlich g.üctlich ihr Zimmer erreichte. 14. Anne-Marie saß vor ihrem Tolkekienttsch und ließ sich frisieren. Sie war später wie gewöhnlich aufge anden, weil sie >ange wach blieb, um das Zurückkommen des Wagens zu erwarten. Die Hände ihrer Jungfer schienen ihr heute nicht so leicht und gewandt wie sonst das schwere Haar aufzusiecken. Sie bemerfte mit Erßaunen, wie verstört das Gesicht des Mäd chen? aussab. „Was fehlt Ihnen denn, Johanna? Sind Sie trank?" „Ach. Frau Gräfin!" Jahanna legte die Sckitdpatlnaüeln. die sie eben in Len blonden Zöp en ilner Herrin bcfestigen wo fte, auf den Tuch zurück. „Ich habe gestern nacht etwas Furchtbares gesehen!" „Was denn?" »Das Gespenst aus dem Turm ist mir er schienen." „Sie träumen wohl, Johanna!" „So wahr ich hier stehe — ich habe daS weiße Fräulein die s eile Turmtreppe herunter lau en sehen. Aut der letzten Stufe stand sie still. Sie stöhnte. Tränen liefen über ihr Ge sicht. Hinter rbr her kam eine ountte Männer- gestalt. Das muß der Mönch gewesen sein." Anne-Mmfts Lippen wovten sick zu einem spöUticheN Lachen verziehen, aver sie zuckten nur. Verschiedene Uriegsnachrichten. (Von der mil. Zensurbekördc zugetasscne Nachrichten.) Fortschritte der Verbündeten an der Strypa und am Styr. Die wieder aufgelebte russische Offensive an der oberen Strhpa und am unteren Stpr brachte, wie auS dem österreichischen Kriegspressequartier, gemeldet wird, den Russen wieder große Verluste. In Ostgalizien sind die russischen Angriffe auf den meisten Punkten schon abgewiesen. In Nord- Wolhynien sind österreichisch - ungarische und deutsche Truppen in die russische Hauptstellung am Abschnitt an der Kowell—Kiew-Bahn süd lich des Sumpfgebietes eingedrungen. Erfolge konnten die Russen an keinem Punkt erzielen. * Der Lebensnerv des britischen Weltreichs. Der .Rotterd. Cour.' bringt eine längere Betrachtung des norwegischen Kapitäns Naerre- gaard, des Kriegsberichterstatters im russisch japanischen Kriege, der die große Bedeutung des Dramas, das sich jetzt im Batkan abspielt, von seinem höheren Standpunkt betrachtet. Durch das Vorrücken der Mittelmächte auf dem Ballan sei der Krieg jetzt im eigentlichen Sinne des Wortes zum Weltkrieg geworden. Die Mächte verlegen die Grenzen des Gebietes des Krieges weit über Europa hinaus. Das Ziel sei die Vernichtung des ganzen englischen Weltreichs. Die Deutschen stehen auf dem Standpunkt Napoleons, der das Hauptzentrum der englischen Macht in Ägypten sah. Gelingt es den Mittelmächten, sich des ägiptischen Kanals zu bemächtigen, dann ist der Lebensnerv des eng lischen Weltreichs durchschnitten. Wie ernst der Vierverband den Zustand beurteilt, wie unsicher und verzweifelt er ihm gegenübersteht, beweisen die Meinungsverschiedenheiten, die bei der fran zösischen, englischen und italienischen Regierung zutage treten. Es sind Anzeichen da, daß sich innerhalb des Vierverbandes eine tiefe Kluft bilden kann. Während in Vierverbandsstaaten geschwätzt und disputiert wird, und man nur zu halben, zögernden Maßregeln übergeht, handeln die Mittelmächte. vernichtend geschlagen und teils zer sprengt, teils gefangen genommen wurden. Die französischen Gefangenen sind schon in Küstendil angekommen. — Die Lage in Mazedonien entwickelt sich für die Bul garen weiter günstig. In dem besetzten Gebiete ist bereits die bulgarische Zivilverwaltung eingeführt worden.
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