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Ottendorfer Zeitung V«z«g»ffret»r Vtrrl-rjShrüch Mark fr«i k» I» »« <S«schLft,strlI« abgeholt viertel- MrAch i M. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint a« Vienvtag, Vonnervtag «ck Lemiebenb Nachmittag, rmt »»ch«tüch erscheinender Sonntagsbeilage Illustriertes Unterhaltungsblatt«, sowie den abwechselnd Meinenden Veilag« ,Hemde! MI» Mmdel' „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Duck —» Verlag —» h«rm«nn Lühle, B»chdru<t«r«i in Groß-Okilla. VerantwvrWch sSr »i« L^akiion H. Rthk in «M« Nummer Mittwoch, den jO. November W5. Jahrgang Amtlicher Ceü. Höchstpreise für Kartoffeln. Für den Kleinhandel mit Kartoffeln aller Art werden für den Bezirk der Stadt gemeinde Dresden und ür die Bezirke der Königlichen Amtshauptmamischasten Dresden- Altstadt und Dresden Neustadt folgende Höchstpreise festgesetzt. Beim Verkaufe vom Erzeuger an den Verbraucher 3 Mark 35 Pfg. für den Zentner bei Abnahme von Mengen nicht unter 1 Zentner 3,5 Pfg. für 1 Pfund bm pfundweiser Abgabe. Beim Verkaufe vom Großhändler an den Kleinhändler 3 Mark 50 Pfg. für den Zentner. III. Beim Verkaufe vom Großhändler oder Kleinhändler an den Verbraucher 4 Mark — Pfg. für den Zentner bei Abnahme von Mengen nicht unter 1 Zentner 4,15 Pfg ür 1 Pfund bei pfundweiser Abgabe. IV. Als Kleinhandel gilt der Verkauf an den Verbraucher, soweit er nicht Mengen von mehr als 10 Zentnern zum Gegenstände hat. Die Preise gelten beim Erzeuger und Großhändler ab Lager, beim Kleinhändler ab Geschäftsstelle. Bei allen Preisen dürfen Bruchteile von Pfennigen nach oben abgerundet werden. V. Die Bestimmungen im Reichsgesetze über die Höchstpreise in der Fassung vom 17. Dezember I9l4 finden entsprechende Anwendung. Nach tz 6 dieses Gesetzes wird mit Ge fängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldstrafe bis zu iOOOO Mark bestraft: 1) wer die festgesetzten Höchstpreise überschreitet; 2) wer einen Anderen zum Abschluß eines Vertrages auffordert, durch den die Höchstpreise überschritten werden, oder sich zu einem solchen Vertrag erbietet. VI. Diese Bestimmungen treten sofort in Kraft. Dresden, den 6. Novemver 1915. Der Rat der Königliche» Haupt- und Residenzstadt Dresden. Königliche AmtShanptmannschaft DreSden-AltstadK Königliche Amtshauptmannschast DreSden-Neustadt. Bekanntmachung. Die Gemeindesteuerordnung für Ottendorf-Moritzdorf ist aufsichtsbehördlich genehmigt worden. Sie liegt während zweier Wochen im Gemeindeamt zu den geordneten Dienststunden öffentlich aus und gilt damit als bekannt gemacht. Die neue Gemeindesteuerordnung tritt mit dem 1. Januar 19 l6 in Kraft. Vtlendorf-Msritzdorf, am 9. November 1915. - Der Gemein deoorstand. Kriegsfamilienunterstützung. Die nächste Auszahlung der Kriegsfamilienunterstützung findet Sonnabend, den 18 df». Mt» von vorm. 8—1 Uhr statt. Ottendorf-Moritzdorf, am 9. November 1915. Der Gemeindevorstand. Unterimktung8 um! Anzeigeökatt W »M mWW. Neuestes vom Tage. — Dsr Vormarsch unserer Fronten in Serbien entwickelt sich nach den neuesten Berichten der bulgarischen, deutschen und österreichischen Heeresleitung auch weiterhin erfreulich und programmäßig. Die Zahlen der Gefangenen sind gerade in den letzten Tagen wesentlich gestiegen und, was besonders Unterstrichen werden darf, es handelt sich bei den Gefangenen nicht mehr um Mazedonier, sondern gerade um Serben, woraus geschloffen werden darf, daß wir jetzt auf die Kern kuppen des serbischen Heeres gestoßen sind, daß aber auch deren Zusammenhang schon stark erschüttert sein muß. Ueberraschend groß ist die Beute gewesen, die wir in Kraljevo an Geschützen eingebracht haben, Nachdem Kraljevo in erbittertem Häuserkriege genommen worden war. Die hohe Zahl der Geschütze erklärt sich wohl daraus, daß die Serben ver- suchen wollten, diesen Teil ihres Artillerie parks nach Novibasar abzuschieben, weil von Kraljeao aus die einzig guten Straßen über das Gebirge gehen. Ihr Versuch ist ihnen Mißglückt, und die sämtlichen Geschütze sind in die Hände des Siegers gefallen. Weiter zstlich wird um das Südufer der Morava gekämpft Die Lage der Serben wird weiter hin dadurch erschwert, daß ihnen jetzt nur noch die schlechten Wege durch das Gebirge zur Verfügung stehen, daß also ihre Rück zugsmöglichkeiten immer mehr eingeschränkt werden, während von Osten her die Bulgaren auf der ganzen Front kämpfend, überall vor wärts kommen und gleichzeitig im Süden die Versuche der Franzosen, mit den Serben in Verbindung zu kommen, blutig abgeschlagen worden sind. — Ein englisches Blatt, die „Central News" weiß zu melden, daß wieder einmal ein« grobe englisch-französische Offensive bevor stehe, die im Artois, jener ehemaligen Graf schäft im nordwestlichen Frankreich, die jetzt größtenteils zum Departement Pas-de-Calai gehört und Arras zur Hauptstadt hat, vor sic gehen soll. Ob es sich ber dieser Ankündigung um etwas mehr als einen Versuch handelt, die arg gesunkene Siegeszuversicht in Eng land und Frankreich wieder einigermaßen zu heben, ist augenblicklich schwer zu sagen. Jedenfalls haben sich die Vorboten dieser Offensive vorläufig noch nicht gezeigt. Selbst in der Champagne, wo es immer noch ver hältnismäßig am lebhaftesten zuging, hat sich nichts mehr ereignet. Dagegen sind Angriffe in den Vogesen unternommen worden, aber nicht von den Franzosen, sondern von uns. Vir besetzten bei Celles einen feindlichen Minentrichter, wobei es zu Nahkämpfen mit Handgranaten uad Minen kam. Und am Hilsenfirst wurde dem Gegner ein vor- geschobenes Grabenstück entrissen. — Unser ühner und vom Glück begünstigter Flieger leutnant Jmmelmann hat einen neuen Erfolg zu verzeichnen. Er schoß bei Donai, südl'ch von Lille, einen englischen Doppeldecker herab und machte damit bereits das sechste feindliche Flugzeug unschädlich. —- Reuter meldet aus London: Die Cunard-Schiffahrtsgesellschaft teilte mit, daß ie keine Fahrkarten für britische Staats angehörige im dienstpflichtigen Alter mehr ausgeben könne. Diese Maßnahme ist auf olgenden Vorfall zurückzusühren. Als der Dampfer „Saxonia" im Begriffe stand, ab zufahren, kamen noch eine Anzahl Irländer m Bord, die ebenfalls den Dampfer zur leberfahrt nach New Aork benutzen wollten. In diesem Augenblick wurden die Irländer von Werbeagenten umzingelt und aufgefordert ms Heer einzutreten. Dar Publikum jubelte den Werbern zu. Plötzlich kamen die Heizer )es Dampfers an Deck und erklärten den Beamten der Schiffahrtsgesellschaft, daß sie ihre Arbeit niederlegen würden, wenn die Irländer mit dem Dampfer befördert würden. Die Gesellschaft nahm für die Heizer Partei und verweigerte den Irländern die Ueberfahrt. Sechs junge Irländer nahmen darauf Dienst im Heere. vertttcheS und Sächsisches. Gttendorf Dkrilla, y. November MS. — Die am vergangenen Sonntag im Gasthof zum Hirsch flattgefundene Jahres versammlung des Gustav-Adols-Frauen. und Jungfrauenvereins erfreute sich eines guten Besuches. Mit dem Gesänge des Lulherliedes „Ein' feste Burg ist unser Gott" begann die Feier. Herr Ortspfarrer Werner begrüßte die Erschienenen und gab dabet seiner Freude über die Anwesenheit des Herrn Konststorialrats Dr. Költzsch so- wie Ihrer Durchlaucht Frau Prinzessin aus Schloß Hermsdorf in herzlichen Worten Ausdruck. Herr Konststorialrat hielt die Festrede, in der er in zündenden Worten das Ideal der Frau darzustellen bemüht war. Er sprach von berühmten Frauen des alten sowie neuen Testaments und stellte dann die Königin Linse als das Ideal der Frau auss einer jeden deutschen Frau ein Helles Vorbild in dieser schweren an die Frauen so große Anforderungen stellenden Zeit. Hierauf dankte Herr Pfarrer Werner dem Redner für die er hebenden Worte. Herr Oberlehrer Georgi trug durch den gut eingeübten Gesang seines Kinderchores dazu bet, das Fest zu verschönen. Im zweiten Teil erzählte Herr Prembke, ein Flüchtling aus Lodz in Ruß land, seine Erlebnisse in der schrecklichen Kriegszeit. Er gab Zeugnis von dem festen Glauben und der Anhänglichkeit an das Deutschtum in Russisch-Polen. Nach kurzen Dankesworten des Kurators schloß mit dem Gesänge des letzten Verses des Aliniederländischen Tankgebetes die Jahres feier. Eine veranstaltete Sammlung ergab einen schönen Betrag, der zu V» dem Orte Darkehmen und r/g dem Reservelazarett Königsbrück überwiesen wurde. (M. I) Sicherem Vernehmen nach wird die Verordnung betr. den Ausschank und Verkauf von Branntwein oder Spiritus, dis das Ministerium des Innern auf Grund der Verordnung des Bundesrates vom 26. März d. I. erlassen hat, im Be- zug auf die zeitliche Beschränkung des Ver kaufs und Ausschanks mit Rücksicht auf die davon betroffenen gewerblichen Interessen wesentlich gemildert werden. — Der Landesausschuß der Vereine vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen schreibt: Im englischen Gefangenenlager Lofthouse Park (Wakefield) ist vom 1. November ab die Auslieferung von Konservendosen, die an Gefangene aus Deutschland kommen, verboten worden, weil trotz aller Mahnungen und Bitten solche Dosen doch wieder zur Uebermittlung von Nachrichten an die Ge fangenen benutzt worden sind. ES wird erneut darauf hingewiesen, daß solche Zu widerhandlungen gegen die nun einmal erlassenen Vorschriften unbedingt unter bleiben müssen, weil hierdurch die Lus- lieferung von ost mühsam ersparten, und von den Gefangenen ost dringend be nötigten Sendungen aus Deutschland in weitem Umfange gefährdet wird. Mit teilungen an Gefangene dürfen nur in Briefen oder auf Postkarten an diese ge- fandt werden. Hüte sich doch jeder, durch unvorsichtige Uebertretungen der geltenden Vorschriften eine große Anzahl unserer ge fangen gehaltenen Landsleute zu schädigen. Dresden. Gegen das abendliche Um hertreiben jugendlicher Personen richtet sich ein Verbot, das der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshauptmannschast Dresden-A. in Gemeinschaft mit der Amtshauptmannschast Dcesden°N. und der Kgl. Polizeidirektion erlassen wird. Danach wird das zwecklose Umhertreiben jugendlicher Personen unter 18 Jahren nach 9 Uhr abends auf öffent lichen Straßen, Plätzen usw. verboten. Wenn man weiß, wie vielfach in der letzten Zeit über die Verwahrlosung der Jugend, insbesondere der schulentlassenen, geklagt worden ist, denen die strenge Hand des Vaters fehlt, so kann man diese behörd lichen Maßnahmen, die das Ziel verfolgen die Jugend möglichst in Zucht zu halten, nur begrüßen. Allerdings können solche Mittel nur äußerlich wirken, hier hat die Gesamtheit noch eine besondere Aufgabe zu erfüllen! Mittweida. Um angemessene Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse zu er zielen, hat sich hier ein Ausschuß gebildet, dem zu gleichen Teilen Erzeuger und Ver braucher aus der Stadt und den Ortschaften des Amtsgerichtsbezirkes angehören. Der Ausschuß wird wöchentlich einmal zu- sammenkommen, um über regelmäßig zu veröffentlichende Richtpreise (nicht Höchst preise) Vereinbarungen zu treffen. Erbisdorf. Auf dem Gute deS Stadtrates Möhring werden seit Freitag Kartoffeln zu 2,90 Mark für den Zentner abgegeben. Stangendorf bei Zwickau. Der Be sitzer der Mechanischen Weberei Franz Kümmel geriet in die Transmission, wobei er so schwer verletzt wurde, daß er bald hiernach starb. Strehla. Die hiesige Bahnverwalterei der der Bahnunterhaltungs-, Betriebs- und Berkehrsdtenst auf der Linie Oschatz- Strehla unterstand, ist eingezogen worden. Kirchberg. Als ein Zeichen der Zeit verdient es bemerkt zu werden, daß in unserer Stadt seit mehreren Tagen keine Kartoffeln zu haben sind. Die Händler kriegen keine Zufuhr, die einheimischen Landwirte aber geben nichts ab. Ein an gesehener Einwohner konnte nach vielen Umfragen aus besonderer Gefälligkeit 20 Pfund für 1 Mark erlangen.