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Parteikämpfe in Okms. Die spärlichen Nachrichten, die trotz der strengen Nachrichtenzensur aus China kommen, lassen erkennen, wie kritisch sich im Reiche der Mitte di« Lage gestaltet hat. Ganz abgesehen von dem uralten Kampfe des Südens gegen den Norden, oder der Kantonesen gegen die Mandschu geben zwei Erscheinungen ernsthaft zu denken: die plötzlich einsetzende starke Bewegung zugunsten des Kaisertums, und die immer wachsende fremdenfeindliche Strömung, die be sonders im Süden des Reiches allem Anschein nach von den Behörden heimlich geschürt wird. Beide Bewegungen stehen in ursächlichem Zu sammenhangs miteinander; denn der Kampf um die Wiederkehr der Mandschu-Dynastie, der in mehreren Provinzen zu einem Bürger kriege grausamster Art zu werden drohte, konnte von der Beamtenschaft nur durch das Mittel einer gefährlichen Fremdenhetze unterdrückt werden. Den besten Anlaß, das Volk von den Vorgängen im Innern abzulenken und es gegen die Fremden aufzustacheln, bot die Anleihe, wegen der sechs europäische Bankengruppen schon seit Monaten mit dem Präsidenten Juan schikai unterhandeln. Der greise Staatsmann, der berufen schien, mit kluger Hand die Um wandlung des Kaisertums zur Republik zu leiten, sieht sich jetzt vor Schwierigkeiten gestellt, die fast unüberwindlich scheinen. Und die Uneinigkeit in der Regierung ist durchaus nicht danach angetan, seine Lage zu verbessern. Ein Teil der Kabinettsmitglieder, der nämlich verhindern will, daß die Zentral regierung in Peking durch Aufnahme einer An leihe gestärkt wird, hetzt heimlich die Provinzen gegen Juanschikai auf, dem, weil er für die Anleihe ist, vorgeworfen wird, er wolle das Land an die Mächte verkaufen. So kommt es, daß man im Volke dem Mann, der in ent scheidender Stunde an die Spitze der jungen Republik berufen wurde, mit Mißtrauen be gegnet, daß seine Mitarbeiter im Kabinett seinen Einfluß zu untergraben trachten. Und er selbst, von dem man noch vor wenigen Monaten das Heil erhofft, geht langsam am Mangel der Entschlußfähigkeit zugrunde. Er kann weder die kaisertreuen Landeskinder mit der Republik versöhnen, noch den Gegensatz zwischen Nord und Süd über brücken. Er getraut sich nicht mit dem letzten Aufgebot seines sinkenden Ansehens die durchaus notwendige Anleihe (deren Bedingungen aller dings hart sind) abzuschließen, möchte aber auch die Verhandlungen mit den Mächten nicht ab brechen. Nach dem lange in China geübten Rezept der Politik des Zauderns, will er die Lösung der Krise der Zeit überlassen. Und derweilen versumpft das Land immer mehr, zerreißen die letzten Bande der Ordnung, und die Möglichkeiten, dem Reiche endlich Ruhe zu schaffen, werden immer geringer. Drohend erhebt sich das Gespenst eines neuen Aufstandes gegen die Fremden, der zugleich auf die Wiederherstellung des Kaisersums unter der Mandschudynastie abzielt. Schon hat sich Juanschikai zu einer folgen schweren Maßnahme entschließen müssen. Er ließ zwei Generale hinrichten, die noch sterbend die Worte sprachen: »Fluch der Republik!" Es waren zwei von der stetig wachsenden Menge derer, die durch die Republik enttäuscht sind. Aber ihr Tod wird die Zersetzung in der Armee nicht aufhallen, er wird nicht darüber hinweg- täuschen können, daß auch die Republik den Hunger der Masse nicht stillen kann, daß mich sie dringend des Geldes bedarf, mit dessen Hilfe die Mandschus ihren Thron hätten halten können. So ist die Anleihefrage nachgerade zu einer Schicksalsfrage für China geworden. N. I). — oHÜEj Politische Kunäsckau. Deutschlaud. "Aus Anlaß des 82. Geburtstages Kaiser Franz Josephs fand in Wilhelmshöhe ein ! K Ans L,ickt gebracht. Lj Neman von H. Köhler. (Fortsetzung.) »Ja, lieber Professor," stammelte der Über rumpelte, indem er seinen Schlafrock warm zu sammennahm und die Damen noch immer unsicher anstarrte. Da fiel sein Blick auf den Justizrat, und ihm die Hand entgegenstreckend rief er, ihn herzlich und erfreut bei seinem alten Spitznamen auf der Universität — „Raps"! ..Junge, wo kommst du her? und das — das sind Loch nicht . ..?" „Meine Töchter, alter Schwede," lachte der Justizrat vergnügt, „nicht wahr, die Mädel sind herangewachsen? Aber wo ist die deine? — ah, Fräulein ,Klara — nun, daß muß ich sagen," setzte er rasch hinzu, „zurückgeblieben sind sie auch nicht. Sie blühen wie eine Rose," und ohne weitere Umstände ging er auf sie zu, nahm ihren Kopf zwischen die Hände und küßte sie auf die Stern. Jetzt erst bemerkte er den neben ihr stehenden jungen Herm, der sich mit ihr zugleich vom Stuhl gehoben hatte. „Ein Freund unsres Hauses," stellte ihn der Medizinalrat vor, „Baron Berger, der Bräuti gam meiner Tochter, und das, lieber Berger, ein aller Jugendfreund, Juftizrat von Hoch weiler aus Hoßburg." Die beiden Herren verneigten sich gegen einander. „Und hier," fuhr der Professor fort, „da wir doch einmal im Vorstsllen sind, um die lang weilige Geschichte gleich abzumachen, Fräulein Festmahl statt, auf dem Kaiser Wilhelm auf seinen Verbündeten und Waffenbrud er einen herzlichen Trinkspruch ausbrachte. "Zum 25jährigen Regierungs jubiläum Kaiser Wilhelms, das im Juni nächsten Jahres stattfindet, soll eine Er innerungsmünze geprägt werden. Voraus sichtlich wird man zu diesem Zwecke die neuen Dreimarkstücke mit dem neuen Bildnis des Kaisers nehmen, die einen Hinweis auf das 25jährige Negierungsjubiläum des Kaisers ent- halten werden. Wie viele solche Erinnerungs münzen in den Verkehr kommen werden, steht noch nicht fest. — Ferner soll eine Erinnerungs medaille zur hundertjährigen Feier der Erhebung Preußens gegen das französische Joch in den Verkehr gebracht werden. Für die Erinne rungsmedaille werden voraussichtlich ebenfalls die Dreimarkstücke gewählt werden. "Die bayrischenBischöfe haben eine Eingabe an denBundesrat gerichtet, in der sie die Aufhebung des Jesuitengesetzes verlangen. Dieselbe Eingabe entspricht der Re solution, die auf dem Katholikentage in Aachen gefaßt worden ist. "Die Reichseinnahmen haben im Juli d. Js. ein etwas besseres Ergebnis als in den vorhergehenden Monaten gezeitigt. Die Gesamteinnahme seit Beginn des laufenden Etatsjahres (April) stellt sich auf 541,39 Mill. Mark. Nach dem Voranschläge würde auf vier Monate des Etatsjahres ein Betrag von 539 Mill. Mk. entfallen; die tatsächliche Ein nahme steht also nur um etwas über 2 Millionen Mark über dem Etatsanschlag. Im Vergleich zum Juli 1911 ist bei einer ganzen Reihe von Einnahmequellen ein erheblicher Rückgang der Einnahmen zu verzeichnen. Vor allem gilt dies von den Zöllen, die bisher nur 240,44 Mill. Mark eingebracht haben, während im Vorjahre Ende Juli ihre Einnahme bereits eine Höhe von 270,55 Mill. Mk. erreicht halte. Es ist also ein Minderertrag von über 30 Mill. Mk. gegen 1911 vorhanden. Die bisherigen Gesamt einnahmen dieses Jahres stehen ebenfalls erheb lich hinter denen des Vorjahres zurück, die Ende Juli 1911 564,4 Mill. Mk. gegen 541,4 Mill. Mk. in diesem Jahre betrugen. "Der unter dem Verdacht der Spionage in Berlin verhaftete, nach Leipzig überführte und kürzlich gegen Stellung einer Kaution sreigelassene russische Hauptmann Ko sie witsch ist in Petersburg angelangt und hat sich Presse vertretern gegenüber dahin geäußert, er wäre nicht durchEhrenwort verpflichtet, sich dem deutschen Gericht zu stellen, da man die 30 000 Mk. Kaution seinem Ehrenwort vorgezogen habe. Er werde daher dem Befehl seiner Vorgesetzten folgen, ob er sich zu stellen habe oder ob er seinen Dienst in Petersburg weiter tun würde. Man wird also Herrn Koste- witsch, der angeblich ganz unschuldig ist, nicht Wiedersehen. "Unter zahlreicher Beteiligung der Orts krankenkassen und in Gegenwart mehrerer Re- gierungsvertreter tagte in Kölnder 19. Kongreß des Hauptverbandes d e u t s ch e r Orts krankenkassen. Der Verband zählt rund 4 200 000 Mitglieder, die sich auf 411 Unter verbände und einzelne Kassen verteilen. Davon sind 339 in Köln durch mehr als 900 Ab- geordnete vertreten. Im Mittelpunkt der Ver handlungen^ stand das Verhältnis der Kranken kassen zu den Ärzten, das seit dem letzten Stuttgarter Arztetag ein äußerst gespanntes ist. Osterreich-Ungar«. "Aus Anlaß seines 82. Geburtstages sind dem Kaiser Franz Joseph von vielen Staatsoberhäuptern, darunter vor allem von Kaiser Wilhelm, herzliche Glückwunsch telegramme zugegangen. — DaS Befinden des greisen Kaisers läßt, wie amtlich im Gegensatz zu andern Nachrichten betont wird, nichts zu wünschen übrig. Rußland. "Französische Blätter berichten, der Zar werde sich in den nächsten Wochen nach Sien- kiewicze in Polen begeben. Dort soll der Zar mit dem Kaiser von Österreich oder mit dem Erzherzog - Thronfolger zu- Elisabeth und Katharine von Hochweiler, besagten Justizrats liebenswürdige Töchter — so, jetzt kennen wir einander, und nun, ihr Mädels, steht nicht da wie die Stöcke und fallt euch in üblicher Weise um den Hals." „Das hast du mit dem Herrn Justizrat auch gemacht, Papa," lachte Rosa. „Ich bekenne mich schuldig," nickte der Vater, „also da snd wir, Medizinalrat." „Herzlich — herzlich erfreut," rief dieser, nochmals des Justizrats Hand schüttelnd, „und nun alter Junge, wie geht's — jetzt erzähle; Vir haben uns ja, glaub' ich, in einer wahren Ewigkeit nicht gesehen." Die jungen Mädchen hatten sich indessen schon rascher miteinander verständigt und vlauderten zusammen; Elisabeth aber bemerkte bald, daß die Röte, die Klaras Gesicht über strahlte, als sie ihr Vater anredete, nicht ihrem Antlitz natürlich war und rasch wieder ver schwand. Sie sah eher bleich und angegriffen aus, und um ihre Lippen lag ein recht weher, schmerzhafter Zug — aber sie war freundlich und lieb, und, wie wir das ja so oft im Leben haben, daß uns der erste Anblick eines Menschen wohl tut, so fühlte sie sich gleich vom ersten Moment ihrer Bekanntschaft hin zu der ernsten und sinnigen Elisabeth gezogen, als ob sie schon fest vielen, vielen Jahren Freunde gewesen wären. Elisabeth teilte das Gefühl, das in solchen Fällen fast immer gegenseitig ist, und doch war ihre Aufmerksamkeit in dieser ersten Zeit mehr dem jungen Fremden, als der neuen Freundin zugewandt, der sich auch rasch und leicht in ihr Gespräch mischte und die jungen Mädchen bald sammentreffen, und zwar soll diese Zusammen kunft auf den ausdrücklichen Wunsch Kaiser Wilhelms stattfinden. Die französische Presse ist seit der Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Zaren in Ballischport ein wenig nervös geworden und dieser Zustand hat sich ver schlimmert, seit Herr Poincarö aus Petersburg mit ziemlich leerer Hand heimgekehrt ist. Auf diese Nervosität ist wohl das Gerücht von der Zarenreise nach Sienkiewicze entstanden. * Infolge der verschiedenen Meutereien, die sich in den letzten Tagen in der russischen Flotte ereignet haben, ist sowohl über den Hafen von Kronstadt als über den von S e b a sto p o lderB el a g e r u n gs zu st a nd verhängt worden. Balkanstaaten. O Jn dem Augenblick, da sich die Mächte anschrcken, auf Veranlassung Österreichs noch einmal in Verhandlungen darüber einzutreten, wie der Türkei in ihren inneren und äußeren Nöten zu helfen sei, kommen aus Albanien, wo man einen baldigen Friedensschluß erhoffte, wieder ernste Nachrichten. Der Beschluß des türkischen Ministerrats, allen wegen politischer Vergehen verurteilten Albaniern Straffreiheit zu gewähren, hat wider Erwarten nicht vermocht, die Albanier zu einem schnellen Friedensschluß zu bewegen. Sie fordern, abgesehen von den Sonderwünschen der einzelnen Landschaften, vor allem die unbedingte Auslieferung der ihnen früher abgenommenen Waffen. Ohne dies Zugeständnis dürfte die Türkei kaum der aufständischen Bewegung Herr werden. Afrika. G Nachdem MuleyHafid Marokko ver lassen hat und nun in dem französischen Bade ort Vichy als Privatmann seiner Gesundheit und Unterhaltung lebt, hat das Scherifenreich außer Muley Jussuf, dem rechtmäßigen Nachfolger Hafids, nicht weniger als vier Thronbewerber, die sich gegenseitig in den Haaren liegen und Streitkräfte sammeln für einen Entscheidungskampf. Der „Schutzherr" Frankreich, dessen Streitkräfte dieser neuen Ver wickelung bei weitem nicht gewachsen sind, muß untätig abwarten, bis zur Wiederherstellung der Ordnung ruhigere Zeiten gekommen sind. Vie Vluttat im Lerlmer Vorortruge. Das Messer-Attentat, das ein anscheinend geisteskranker Mensch auf drei Damen im Vor ortzuge Nauen—Berlin verübt hat, und bei dem die drei Frauen schwer verwundet wurden, hat ungeheure Erregung in die weitesten Bovölke- rungskreise getragen, um so mehr, als sich die Nachricht, der Täter sei wenige Stunden nach dem Verbrechen verhaftet worden, nicht bewahr heitete. Trotz der umfassendsten Maßnahmen st es der Polizei nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Natürlich verfolgt man eine ganze Anzahl von Spuren, und besonders eine, auf die die Angaben eines jungen Mannes leiteten, der olgendes bekundete: Als er am 13. d. Mts. abends bei Anbruch der Dunkelheit in der Dragonerstraße, wo er wohnt, vor der Haustür aß, kam ein Mann, dessen Außeres mit dem )es Täters übereinstimmt, auf ihn zu und fing mit ihm ein Gespräch an. Er erzählte, daß er rüher Bauarbeiter gewesen, durch einen Herab allenden Stein, der ihm auf den Hinterkopf zefallen, aber erwerbsunfähig und geistesschwach Morden sei. Der Fremde zeigte ihm auch eine Vertiefung am Hinterkopf. Weiter gab er an, daß er bis vor kurzer Zeit in einer Anstalt gewesen, jetzt aber als geheilt entlassen worden sei. So erzählte der Fremde, während er neben dem jungen Manne stand, ungefähr 17- Stunden lang. Er bat auch um eine Unterstützung, well er nichts habe und nicht wisse, wo er schlafen solle. Seine Bitte, ihn bei sich schlafen zu lassen, lehnte der junge Mann ab. Als dann drei junge Leute scherzend und lachend an beiden vorüberkamen, überlief den Körper des, Mannes ein merk würdiges Zittern, sein Gesicht verzerrte sich und die Augen begannen starr zu werden. Gleich zu fesseln wußte. — Wer Stimme wie Aus drucksweise blieben ihr vollkommen fremd, und doch fühlte sie sich von seinem ganzen Wesen angezogen und mußte sich selber gestehen, lange niemand getroffen zu haben, der sie so ganz in Anspruch nahm. Berger zeigte sich auch in der Tat unendlich liebenswürdig; er war die Aufmerksamkeit selber, und als der Vater endlich zum Aufbruch mahnte — denn sechs Uhr war herangekommen, und der Medizinalrat wurde schon unruhig — glaubten alle, daß ihnen die Zeit noch nie im Leben so rasch verflogen sei, als diese zwei kurzen Stunden. Aber man wollte sich wieder sehen, und der Professor, der sich selber in das Gespräch ge mischt und Freude daran gefunden hatte, setzte dazu den kürzesten Termin. „Wie wäre cs, meine jungen Herrschaften," sagte er, .„wenn wir uns gar nicht trennten, sondern heute abend gleich zusammen blieben? Freund Medizinalrat ist unzurechnungsfähig, der muß pflichtschuldigst in sein langweiliges Kasino und L'homöre spielen, sonst wird er von seiner Partie in den Bann getan; uns andre aber bindet kein solcher Zwang, und wenn wir nun alle zusammen heute abend in unsern Garten gingen und dort vergnügt eine Tafle Tee — respektive ein Glas guten Wein — tränken, so glaube ich, daß wir uns noch vor trefflich amüsieren könnten. Was sagen Sie, meine Damen?" „Ach ja, Papa, das wäre zu herrlich," rief Rosa rasch und freudig — „nicht wahr, du gehst mit, Klara?" zeitig zog er ein Messer aus der Tasche und sagte zu dem jungen Manne, er könne mcht sehen, wenn Leute froh wären. Um sich den gefährlichen Menschen, vom Leibe zu schaffen, brachte der Angesprochene dem Manne etwas zu essen. Er verzehrte das Dargebotene auch und ging dann weiter. Es ist sehr leicht möglich, daß dieser Mann der Messerstecher aus Nauen ist. Auch dieser ist vielleicht durch das heitere Wesen und den Frohsinn, den die drei Frauen auf der Fahrt zur Geburtstagsfeier zeigten, gereizt worden und hat in einem Anfall blindlings auf sie em- gestochen. Es haben sich übrigens mehrere Zeugen gemeldet, die in den letzten Tagen von einem Manne in ähnlicher Weise angesprochen worden sind. Vielleicht steht auch eine noch geheimnisvolle Schießaffäre im Zusammenhang mit der Nauener Bluttat. Am 17. d. Mts» also am Morgen nach der Bluttat, wurde ein 18 jähriger Barbiergehilfe in das Virchow' Krankenhaus in Berlin mit einer Schußwunde in der Brust bewußtlos eingeliefert. Seine Verwandten, die die Einlieferung veranlaßten, erklärten, der junge Mann sei in der Tegeler Forst, als er sich niedergekniet hätte, von einem Unbekannten, ohne daß dieser etwas gesagt habe, niedergeschossen worden. Ob diese Angaben den Tatsachen entsprechen, oder ob vielleicht ein Selbstmord vorliegt, muß noch aufgeklärt werden. Der Verletzte selbst gab, als er für kurze Zeit zur Besinnung kam, eine ganz andre Erklärung für die Schußwunde an. Es ist immerhin möglich, daß er entweder auch ein Opfer des Nauener Attentäters geworden, oder auch selbst der Täter ist, der einen Selbst mordversuch unternommen hat. Natürlich fehlt es auch nicht an Selbstbezichtigungen, die allerdings bei der Polizei ohne Namensnennung emlaufen. Nur ein alter Bekannter der Polizei, ein harmloser Irrer, erschien, wie bei solchen Fällen schon seit Jahren, bei der Polizei, um sich der Tat anzuschuldigen; er wurde natürlich wieder entlassen. So ist die Bluttat noch immer in ein Geheimnis gehüllt. — f)eer unc! flotte. — Die für den Herbst vor dem Beginn der Kaisermanöver angesetzte große Parade auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin wird ein bisher noch nicht dagewesenes Schauspiel bieten, indem zwei Armeekorps, das Gardekorps und das 3. (brandenburgische) Armeekorps in voller Friedensstärke, allo etwa 50 000 Mann, vor dem Kaiser in Parade stehen werden. Die Truppenteile des 3. Armeekorps sind für den Paradetag in Berlin einzuquartieren, da für ihre Unterbringung in den Kasernen kein Raum vorhanden ist; dabei werden die Mannschaften mit voller Verpflegung, die Offiziere nur mit Morgenkost einquariiert. Beim Kaisermanöver wird sich die rote Partei zwischen der mittleren Oder und der Elbe, die blaue an der Saale versammeln, wobei es mehrfach zu Fluß' Übergängen kommen wird, bei denen die Pioniere das neu eingeführte vorbereitete Brückengerät verwenden werden. Das Manöver wird ohne Unterbrechung bei Tag und Nacht fortgesetzt; bei den nächtlichen Unternehmungen treten Scheinwerserzüge in Tätigkeit, die von den Pionieren mitgeführt werden. — Die Personen des Beurlaubtenstandes können bekanntlich bei geringen militärischen Vergehen mit Arrest bestraft werden, dazu ge- hören auch Vergehen gegen die Meldepflicht und Versäumnis der Kontrollversammlungen- Wiederholt ist in der Öffentlichkeit, auch uu Reichstage, der Wunsch ausgesprochen worden, diese Haftstrafen für so geringe Vergehen ab zuschaffen und sie mit Geldstrafen zu sühnen. Diesem Wunsche wird jetzt bereits in vielen Fällen nachgekommen; wenn entschuldbare Um stände vorliegen, wird von einer Bestrafung ganz abgesehen. Bei der bevorstehenden Reform des Militärstrafrechts sollen auch für diese Fälle neue Bestimmungen erlassen werdest. „Und Herr von Berger begleitet uns viel leicht ebenfalls?" setzte der Professor hinzu. „Sie sind außerordentlich liebenswürdig' verehrter Herr," enigegnete der junge Mana, „und ich selber bin viel zu schwach, um einer wlchen Verlockung zu widerstehen — vorausgeieS' natürlich, daß ich die Damen in ihrer Unter haltung nicht störe." „Sie können auch boshaft sein, nicht wahrt lachte Rosa, „als ob wir so wichtiges -u ver handeln hätten — und dann gehen wir glenn« nicht wahr, Papa?" , „Ja, Kinder," sagte der Medizinalrat etwar oerlegen, „das ist alles recht schön und gu^- und Klärchen — aber die alte Bella ist davs ganz ..." er wollte nicht recht mit der SM« heraus. , -, „Ganz allein?" ergänzte der Prosts, lachend, „und Klärchen soll doch nicht etwa df alten Person zur Gesellschaft zu Hause bleiben - das wär' der Mühe wert. Alter, Alter, laß mich dich nicht auf einem faulen Pferde e wischen. — Und nun vorwärts, Kinder — schlägt's schon Sechs — Medizinalrat — waw > daß du in dein Kasino kommst, sonst mußt r Strafe zahlen." . Der kleine ängstliche Mann wagte m v Tat keinen weiteren Einwand, und Klara).' die rasch ihren leichten Schal umgeworfen > ihren Hut aufgesetzt hatte, war in wenig Sekunden gerüstet. Unten an der Tür begegnet« die kleine schäft allerdings wieder der alten Frau, hier im Hause nicht allein die Wirtschaft, ! tz gl« ^handln, .Atmenden K ein Prr ^de verhai M einen r ^bei dies Kwal der es sich, '"en Berteit verheer L PlWfa , tevrstein i den Fels Watzt. Vc getöb Hirte gei v Perheer em vei Aden wa ÜBet. < Si Die Err A Meldu kKße an Q-Wie Kl Jmbr Ü auch d' sAe nicht Professo A; Bep Arte ihr K wurde l? bemerkt > St, ädernd d tzAsa w st »„Delt in K'st lag, d diefer we i! Aab, . bereiten. 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