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lich; noch mit 80 Jahren verfügte er über außergewöhnliche Körperkräfte und eine be wundernswerte Geschmeidigkeit. Noch zu dieser Zeit war es eins seiner Lieblingsvergnügungen, beim Sprung in den Sattel mit dem Säbel, den er in der rechten Hand hatte, dem Sklaven, der ihm den Steigbügel hielt, den Kopf vom Halse zu trennen. Seine Hauptleidenschaft be stand aber im Bauen; er wollte den großen Sultan der Franken, von dem er so viel gehört hatte, auch hierin übertreffen und legte ein marokkanisches Versailles in gigantischen Massen an. Noch heute offenbart sein Palast in Mekines, wenngleich nur noch eine Ruine und völlig zer fallen, den Charakter einer imponierenden Größe. „Im ersten Hof erhebt sich das Grab mal des Schöpfers dieser chaotischen Anhäufung von Gebäuden; es ist ein weiter Tempel mit grünen Dächern und gelben Mauern, das Dach heherrscht alle andern, und vier vergoldete Kugeln bekrönen es. Unter dem Schritt öffnen sich dunkle und geheimnisvolle Löcher; alles ist hier bröcklig, morsch, verfallen. Doch sieht man auch natürliche Höhlen, die der Sultan selbst angelegt, unheimliche schwarze Räume, die grausigen Kerker, in denen alle, die des Sultans Ungnade erregten, jahrelang fern von Sonne und Luft schmachten mußten. Weithin dehnt sich die Königsstadt aus, die rings um den Hauptpalast herumlag. Große Wasserlachen stehen in den öden und schweigenden Höfen; Steine stürzen hernieder, von der langsamen Arbeit der Schmarotzerpflanzen gelöst. Überall Auflösung und Untergang. Dieser zur Wirklich keit gewordene Traum eines größenwahnsinnigen Herrschers wendet sich wieder dem Nichts zu. Man könnte hier stundenlang wandern unter diesen Kiosken, diesen Minaretts, die im Winde zu schwanken scheinen, gleichsam die schwarzen Zypressen dieses Ruinen - Friedhofes. ' Dann hören plötzlich die Mauern auf; eine gähende Öffnung bietet den Blick auf die Felder, auf eine Olivenpflanzung . . . Dann wiederum Bauten über Bauten, einst feste Burgen, von starken Mauern umschirmt, mit reichen Bogen und Figuren geschmückt. Man steht vor einer gewaltigen Anlage, den Pferdeställen des Schenk, die das Wunder und den Stolz seines Palastes bildeten. Ein Geistlicher, der Pater Busnot, hat eine begeisterte Beschreibung überliefert. Sie bildeten zwei parallele Galerien, zwischen denen Tag und Stacht ein Bach frischen Wassers floß. Es gab keine Tröge und keine Raufen, sondern die Pferde erhielten ihre Gerste „in maulkorb artigen Säcken". 600 der schönsten Rosse der Welt standen hier, und der Sultan besuchte' sie alle Tage. Die Pferde, die nach Mekka ge kommen waren, galten für heilig und unver letzlich. Mau flüchtete unter ihre Beine, wie an einen schützenden Zufluchtsort. In dem ruhigen Wasser eines großen rechteckigen Bassins spiegelt sich die breite Masse des Gebäudes ..." Staat?» mng des ht gehen ziemlich ien auch Weisheit iteuer zu - In sind de- oert, die mahnen, de nicht i öfter- cten ver« aß Bul- nd von n dieser llkan zu rüge. >es Äer> l einem en Lor- Station c junger Damen, die zu alle drei er. Als Stehen benutzte ung, um s in der mgebung vird be ten von Verkehrs, halbem befand, e stehen, der Ur- forschten, berströmt ; konnte r Mann ame, die eil über« stzt habe. Als die ten, bot >rt lagen rungslos als eine zu Be würben, ei schwer ne Fahr« dem der emselben uge ent- ch keine lüchlling, ;n, bevor Yen ihn en aber lufgeben, erreicht letzungen irztlichen >e Dame rge und eingrube n wies inen im rm auf. Bei ihr ruft und berichtet on eines (Mark) erscheint rdt heißt i Fragen Trauung t; denn es ge« : scheint ; wenn Trotzkopf fangend s," sagte raut vor ls mög- ishalb!" Tat ein er nW > wir es ibei un- . Wir n seiner liebens gut sein elleicht/ im Ende urfsvolh vordem urbarere er denn auf den hr reich käihchen« v Nachprüfung der Odinschen Behauptung Fachmänner ist im Zuge. Auch dieser Ter Krebsbazitlus entdeckt? Die von Wiche,, deutschen und ausländischen Forschern Ar immer vergeblich versuchte Reinzüchtung A Erregers der Krebskrankheit soll jetzt au- M dem französischen Forscher Odin in W gelungen sein. Odin meint, mau sei A so weit, durch einfache Blutuntersuchung beim Fehlen äußerer Verletzungen die Mheit feststellen zu können, 'die in ihrem An durch Vertilgung des Erregers heilbar j? Die Eisahrung müsse jedoch lehren, ob V Ulie Jmpfverfahren sich bewähren wird. Menschen an der spanischen Küste V^ke». Infolge eines Sturmes haben im Biscaya 14 Schifferbarken Schiffbruch 119 Personen sind umgekommen. Von unä fern. lAin seltenes Kirchenjubiläum wird in IH (Oberhessen) am 20. Septeinber gefeiert IHi: An diesem Tage sind nämlich 1l00 W veiflossen, seit die erste Kirche des Her Landes an der Stelle erbaut wurde, heute die Schloßkirche steht. Der Groß- A von Hessen wird persönlich an der Feier Nehmen. Erdbeben auf der Schwäbischen Alp. An alten Erdbebengebiet aufder Schwäbischen A ivo das Hroße Erdbeben vom 16. No- Ar v, Js. seinen Herd hatte, hat, wie aus Hart berichtet wird, am 14. d. Dits, aber- ein Erdbeben stattgesunden, das besonders A Städten Balingen, Ebingen und Hechingen Hi wurde. Es war ein kräftiger Erdstoß, E ijlva acht Sekunden dauerte und von einem vernehmbaren Rollen begleitet war, das ' Häuter erzittern machte. > Begnadigung einer Mörderin. Der Ar hat die wegen Anstiftung zum Galten- W zum Tode verurteilte Häuslersrau Wczyk in Dakowymokre (Posen) zu lebeus- Achem Zuchthaus begnadigt. Ihr ebenfalls 7 Tode verurteilter Vater, der Totengräber HtvSki, ist inzwischen im Gerichtsgefängnis Aung gegenüber wird man gut tun, sich Astend su verhalten und das Ergebnis der Kündigten Nachprüfung abzuwarten. Schon A vst sind die Erwartungen, die sich gerade 'm. Ege Entdeckungen geknüpft haben, bitter Ascht worden. schweres Touristen-Unglnrk im Mont- Ak'Gebiet. Der aus London stammende Hsor der Chemie, Jones, und seine Galkin L bei der Besteigung eines Montblanc- Achers in den Alpen abgestürzt und getötet Der Professor hatte erst vor vierzehn geheiratet, und das Ehepaar befand sich der Hochzeitsreise. h-^chweres Unglück durch scheuende Ade. Als im Kanton Waadt ein Gastwirt Allem Wagen, in dem sich noch sein elf- Ager Sohn und ein Fischer mit seinem elf- Aen Neffen befanden, vom Fischen zurück- H scheute das Pferd und lief in die hoch- Me Broye. Die vier Insassen ertranken. A Vorübergehender Mann stürzte, sich ins Aer, um die beiden Kinder zu retten. Ec °iedoch unter und ertrank ebenfalls. ^ie Kinderlähmung in Schweden. Die AMhmung, die in den letzten zwei Jahren Ach stark in Schweden ausgetreten ist, nimmt tz Am Sommer einen besonders bösartigen AEer an. Auch Erwachsene fallen der selt- A Krankheit zum Opfer. So sind in Ekhult tiA.Mei Kinder erkrankt, kurz darauf Vater ^ Auster und wenige Tage später drei Kinder ^Nachbarhauses. In der zweiten Hälfte hAhres traten im ganzen 52 Erkrankungs- von denen 20 einen tödlichen Ausgang I-ufllckiffakrt. !fA Ane wichtige Erfindung auf dem Gebiete A^cWahrt, vie besonders für militärische AU von großer Bedeutung werden dürste, nach der ,Tgl. Ndsch/ schon seit ^solchen Umständen kannst du dich schon s, wr eine Freundin opfern." , von was unterhalten sich die jungen rief auf einmal die fröhliche Stimme . Wzrats. hd, A von was sonst, als jungen Herren, V sachte Käthchen, als ihnen plötzlich der H dem Professor und seiner Gattin aus R ! »er Seitengäuge entgegen kam, und rief kecken Antwort hohes Rot auf die , N ihrer Schwester und Freundin. Ax ei ei ei," sagte der Professor; „aber so AxA die junge Gesellschaft noch so frischweg hat es wohl Nicht viel zu sagen; wie, Papa, ich glaube auch nicht," lächelte HWe Mädchen, „wir haben uns von , »tzAEigam unterhalten." ? dem jungen Berger — ach ja, der ist AAn mit eurem Dampfer wieder nach Bonn Wem- soll mit Paßwitz' Tochter ver- wie geht es dem?" rief der ^M," lächelte der Professor; „er ist noch AyAr aste Sonderling, aber in den letzten ' v.,li„?Akwürdig grau geworden." Achd lührt ihm die alte Isabella noch die Az Hu wie früher und tyranisiert das ganze AiA wir wollen morgen einmal hinnber- Al Ad sie besuchen. Heute wird aber nichts H^Henommen, denn heute gehört ihr A H uns und nicht einen Fingerbreit euch aus nicht wahr, Alle?" längerer Zeit die preußische Heeresverwaltung. Es ist nämlich einem deutschen Ingenieur ge lungen, ein Luftfahrzeug zu bauen, das sich durch einen sinnreichen Mechanismus längere Zeit bewegungslos an einem bestimmten Punkte in der Luft halten kann. Das Luftfahrzeug, das in seiner äußeren Form sowohl als auch nach seinem inneren Aufbau erheblich von den jetzt im Gebrauch befindlichen Maschinen ab weicht, soll in der Lage sein, an jedem beliebigen Punkte im Luftmeer stillzustehen und in diesem Stillstand geraume Zeit zu verharren. Die bisherigen Flugzeuge müssen in der Lust be kanntlich stets in Bewegung gehalten werden; hört diese auf, so bleibt nur Sturz oder Gleit flug übrig. Die neue Erfindung würde — wurde alsdann wegen der Tanzlustbarkeit in seinem Lokal vom Landgericht verurteilt. Seine Revision wurde vom Kammergericht als unbegründet zurück gewiesen und u. a. ausgc führt: von 12 bis 2 Uhr fand eine neue nicht genehmigte Tanzlustbarkeit statt. Das Band zwischen den Gästen und dem jungen Ehepaar, das sich entfernt ha te, war zerrissen. Von einer Tanzlusibarkeit einer geschlossenen Gesellschaft könnte nicht mehr die Neds sein. Eine geschlossene Gesellschaft ist ein nach außen abgeschlossener Kreis von Personen, die nach innen miteinander ver bunden sind. Ein marokkanischer Versailler. H In dem Augenblick, da der Sultan Muley Hafid abgedankt hat und die Tage der Übersichtskarte zn dem deutschen UaiseEanöver M2. ID» >/-S Ä. Pürliks EiWS i ML MM LZ o 10 ro r» -k> so 100km / («Sy/- IU Z .ole? « r?".Äk' .Ä er z »X ' "ASM e Ir . /^ÜV6N ol / X -rv KW"- »L« Das diesjährige Kaisermanöver wird In der Um gebung der sächsischen Stadt Oschatz stattfinden, wo der Kaiser sein Hauptquartier aufschlägt. Die Manöverleiiung wird ihren Sitz in Mügeln bei Oschatz haben. Der König von Sachsen beabsichtigt, von seinem Jagdschloß Wernsdorf aus dem Manöver zu folgen: die andern Fürstlichkeiten und Manövergäste beziehen Unterkunft bet Dresden und werden täglich mit Automobilen ins Manöver- gelände befördert. Der Schauplatz des Kaiser ¬ manövers dürste das Königreich Sachsen westlich der Elbe und ein Teil der benachbarten Provinz Sachsen sein. Am 27. August findet eine Parade des 4. Armeekorps bet Merseburg, am 29. August eine Parade der ganzen Armee auf dem Übungsplatz Zeithain, am 2. September die Herbstparade in Berlin statt. Das Manöver selbst beginnt am 9. September mit der Aufklärungsübung der Kavallerie und endet spätestens am 14. September. falls sie sich bewährt — für die Übermittlung der Schußbeobachtung durch Telefunken oder bestimmte Zeichen für unsre Artillerie von weit tragendem Werte werden. — Der französische Flieger Marcpourpre ist mit einem Eindecker von Paris abgeflogen, um die Reise nach Brüssel und Berlin zu unter nehmen. Nach zweitägiger hiudernisreicher Fahrt gelangte der Flieger bei schwerem Sturm bis nach Lüttich. Gericktskalle. 88 Berlin. Das Kammergericht erledigte einen Prozeß, der in virschieduner Hinsicht interessant und lehrreich ist. Ein Schmied N. feierte im Lokal von T. seine Hochzeit. Obschon für Tanzlustbar keiten geschlossener Gesellschaften keine polizeiliche Erlaubnis erforderlich ist, erhielt N. auf seinen An trag die Erlaubnis, mit seinen Gästen bis 2 Uhr nachts — tanzen zu dürfen. Am Tanz nahmen 30 bis 40 Personen teil. Infolge von Streitigkeiten bot N. um 12 Uhr Feierabend und entfernte sich mit seiner jungen Gattin. Der Wirt T. forderte aber die Gäste des jungen Ehemannes und auch die Musiker auf, weiter in seinem Lokal zu bleiben. Es wurde dann bis 2 Uhr weitergetan^t. Der Wirt T. Macht und des Glanzes im scherifischen Reiche dahin sind, zeichnet ein soeben erschienenes Werk von Gustav Babin die Gestalt des Sultans Muley Ismail, dessen Herischast die höchste Blüte des marokkanischen Reiches be zeichnete. Noch heute dehnen sich zu Mekines in unabsehbarer Weite die gewaltigen Bauten, die dieser Fürst aufführen ließ, der sich kühn mit Ludwig XIV., seinem mächtigen Zeit genossen, verglich und sogar sein Schwiegersohn werden wollte. Die feierliche Gesandtschaft, die um die Hand der Mlle. de Blois, der Tochter der Lavalliöre, der späteren Prinzessin Conti, anhalten sollte, erhielt jedoch einen ziemlich handfesten Korb, und es muß wirklich für eine französische Prinzessin keine erfreuliche Aussicht gewesen sein, an der Seite dieses barbarischen Herrschers ihr Leben zu verbringen, der vom wilden Cäsarenwahnsinn ergriffen war. Die Erzählungen von seinen Taten erinnern an die schlimmsten Grausamkeiten, die die blutigen Phantasten eines Tiberius oder Iwan des Schrecklichen geboren; ja er übertrifft auch diese noch in der höllischen Scheußlichkeit, mit der er seine Sklaven und Diener quälte. Dies Leben in Blut und Mord bekam ihm dabei vortreff- „Das versteht sich," nickte freundlich seine Frau, „denn lange genug haben wir uns auf die Zeit vergebens gefreut, wo uns der Herr Justizrat einmal wieder die Ehre schenken würde." Dabei blieb es, den Justizrat drängte es auch gar nicht aus den ihm selber so lieben Kreise fort, und die kleine Gesellschaft verbrachte den Abend froh und glücklich in den eigenen Räumen. Am nächsten Tage, als der Mittagstisch vorüber und der Kaffee wieder in der Laube getrunken war, beschloß die kleine Gesellschaft, gemeinsam den Medizinalrat Paßwitz zu über fallen, der von der Anwesenheit des Justizrats noch gar nichts wissen konnte, und sich gewiß über das Wiedersehen eines alten Studien genossen außerordentlich freuen würde. Es mochte vier Uhr sein, als der Professor vorschlug, ihren Besuch nun abzustatten, da der Me^izinalmt um sechs regelmäßig, wie die Uhr schlug, in sein Kasino ging, und die Zeit — wenn ihn nicht Krankheit an sein Lager fesselte — nie versäumte. Nicht einmal durch eine Gesellschaft ließ er sich davon abhalten, und die kleine Karawane brach unverzüglich dahin auf. „Herr Medizinulrat zu Hause?" fragte der Justizrat, der mit Elisabeth eine kurze Strecke voraus war und an der geschlossenen Tür ge klingelt hatte. Ein alter Dienstbote öffnete, hielt sich aber nicht lange mit Erkundigungen oder Antworten auf, sagte einfach „nein" und schlug dem erstaunten Herrn die Türe wieder vor der Nase zu. „Das ist ein hübscher Empfang," lachte der Justizrai, sich jetzt gegen den herankommenden Freund wendend. „Viele Umstände machte die Alte keinesfalls — wir scheinen doch zu spät gekommen zu sein." „Gott bewahre," sagte der Professor mit dem Kopf schüttelnd, „eher ging die Sonne ein mal aus Versehen im Westen auf, als daß Paßwitz um diese Zeit nicht im eigenen Hause hinter einer Tasse Kaffee säße. Das war nur eine Laune von dem alten Drachen, der der Besuch aus irgend welchen Gründen ungelegen kam, aber sie wußte keinesfalls, daß ich dabei war, sonst hätte sie es doch wohl nicht versucht, ich werde sie noch einmal zitieren" — und mit den Worten trat er an die Klingel und zog so kräftig, daß das ganze Haus von den Tönen der ziemlich großen Glocke wiederhallte. Es dauerte nicht lange, so wurde die Tür — und zwar diesmal ziemlich heftig aufgerissen, und die Alte schien allerdings die Absicht ge habt zu haben, unangenehm über die neue Störung zu werden; die Person des Professors, den sie gut genug kannte, belehrte sie aber doch eines Besseren, und wenn sich ihr runz- liches Antlitz auch nicht in freundlichere Falten zog, hielt sie doch die Tür offen und sagte mürrisch: „Der Herr Medizinalrat haben Be such — wußte nicht, daß der Herr Professor dabei war." „Schon gut, Fräulein Isabella," nickte ihr aber dieser zu — „brauchen uns auch nicht anzumelden; ich weiß schon selber den Weg. Apropos, wer ist denn oben — doch kein Kranker?" „Der Herr Baron," lautete die Antwort. Kuntes Allerlei. Die Arbeit der Nelchspost. Nach amt lichen Statistiken erreichte die Zahl der Brief sendungen im Jahre 1911 bei der Neichspost fast die Zahl von 6 100 000 000, dazu kamen (in runden Ziffern) 2100 000 000 Zeitungen und 274 Millionen Paket- und Geldsendungen. An Telegrammen wurden 58 Millionen be fördert, Telephongespräche wurden 1 800 000 000 vermittelt. Welch riesigen Aufschwung die Arbeit bei der Neichspost genommen hat, mögen die Zahlen aus dem Jahre 1896, also vor fünf zehn Jahren zeigen. Befördert wurden damals fast 2'/- Milliarden Briefe und Karten, eine Milliarde Zeitungen, 152 000 000 Paket- und Geldsendungen, 35 Millionen Telegramme, die Zahl der Fernsprechgespräche betrug 560 Mil lionen. Die Steigerung beträgt im Durchschnitt 60 Prozent. * * * s Ein sicheres Zeichen. „Neulich abends nahm er dich also auf eine Automobilfahrt mit?" — „Ja, warum ?" — „Glaubst du denn, daß er dich liebt?" — „Ganz sicher. Jedesmal, wenn ich das Wort an ihn richtete, versuchte das Auto einenBaumhinauszuklettern oder über einenGraben „So — Berger? — desto besser — und nun komm', mein alter Freund, jetzt wollen wir ein mal den alten Bären in seiner eigenen Höhle überrumpeln," und ohne weiter Notiz von der alten Wirtschafterin zu nehmen, die ihre friedliche Wohnung plötzlich von einem Schwarm geputzter Menschen gestürmt sah, ohne die Macht zu haben, sie zurückzuweisen oder abzusperren, stiegen sie die Treppe hinauf. Der Professor hatte auch nicht zu viel ver sprochen — er wußte, in welcher Stube er den Freund zu suchen hatte, und da auf sein etwas derbes und rasches Anklopfen ein erschrecktes „Herein" antwortete, riß er die Tür weit auf und führte lachend die kleine Armee in die Stube hinein. Der Medizinalrat saß in der Tat beim Kaffee. Es war ein kleines hageres, etwas ge drücktes Männchen, dessen Kopf — obgleich er selber kaum fünfzig Jahre zählen mochte — schon eisgraue Haare jpärlich deckten; er hob sich auch etwas verlegen aus seinem Lehnstuhl, da er sich plötzlich in seinem Schlafrock und Pantoffeln den fremden Damen, die er nicht gleich erkannte, gegenüberfand. — Was hatte denn nur die sonst so aufmerksame Haushälterin heute ge macht, da sie doch nie Besuch unangemeldet hereinließ? „Hehl Medizinal- und Saniiätsratt" rief ihn aber der Professor freundlich an, „kennst du uns nicht mehr? wo hast du denn deine Brille, Mann?" AL i (Fortsetzung folgt.)