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Ottendorfer Zeitung : 26.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-191205267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19120526
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19120526
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-26
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 26.05.1912
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Twikben zwei feuern. G Keine von den auf dem Balkan am meisten interessierten Mächten will es mit Italien, keine auch mit der Türkei verderben. Das hat sich bei den verschiedenen Versuchen zur Friedensvermittlung gezeigt. Zwar schien es anfangs, als ob Rußland die Verlegenheit der Türkei benutzen wollte, um die Öffnung der Dardanellen nicht nur für Handels-, sondern auch für Kriegsschiffe durchzusetzen, doch man schweigt jetzt wieder in Petersburg davon, nach dem man sich überzeugt hat, daß die übrigen Mächte unter keinen Umständen eine Aufrollung des Balkanproblems wollen. Auch Rußland erklärt sich daher für die Aufrechterhaltung des so vielgenannten „Status quo". d. h. des Gleichgewichts auf dem Balkan. Wer vorurteilsfrei das Verhalten Rußlands be trachtet, wird überzeugt davon sein, daß Ruß land tatsächlich den Frieden auf dem Balkan nicht zu stören beabsichtigt und daß seine Rat schläge an die Balkanregierungen, den Frieden nicht zu gefährden, sehr aufrichtig gemeint sind. Aber fast wie eine Naturgewalt wirkt die alte russische Gewohnheit, die Türkei schwächen und einengen zu wollen, und der alte Trieb, sich den Weg durch die Meerengen zu öffnen und den kaukasischen Besitz direkt oder indirekt zu erweitern. Man hat sich zwar nach amtlichen Äußerungen in Petersburg beschieden, aber daß das Ziel selbst aufgegeben sei, glaubt man wenigstens in Konstantinopel nicht. Immer wieder tauchten Gerüchte auf, die die Türkei in dieser Auffassung bestärkten, und in Italien selbst war die Ansicht sehr verbreitet, daß in dem Augenblick, in dem eine italienische Flotte die Dardanellen beschießen würde, eine russische Flotte einen Borstoh im Bosporus vornehmen würde. Es ist mehr' als wahr scheinlich, daß Rußland für die Verwirklichung seiner Sehnsucht nicht nur bei Frankreich, sondern auch bei England keine Förderung finden würde. So sehr sich England von seiner ehemaligen türkenfreundlichen Orient-Politik los gesagt hat, so ist es doch jetzt schon darum, weil es auf die Gefühle seiner mohamme danischen Untertanen Rücksicht nehmen will, offenbar gar nicht geneigt, den Bosporus zu opfern. Vor solchem Widerstreben muffen Ruß lands Wünsche schweigen, aber man merkt, daß sie nur unvollkommen schweigen. Sind es nicht die Meerengen, so ist es die türkisch persische Grenze, die auf die Begehrlichkeit, die der Tripolis-Krieg angesachl hat, einwirken. Fortwährend liest man von russischen Bewe gungen, russischen Ansprüchen, die, ohne sich zu ausgesprochenen Drohungen zu steigern, die Türkei beunruhigen und zu Berteidigungsvorkehrungen schon in der Umgebung der Hauptstadt ver anlassen. Die russische Schwarze Meer-Flotte erscheint in der Nähe der türkischen Küsten, im Kaukasus werden die Besatzungen verstärkt, für die Verzögerungen im Schiffsverkehr, die die Dardanellenschließung verursachte, werden Ent schädigungen verlangt, kurz, Rußland kann es sich nicht versagen, der Türkei zu verstehen zu geben, daß es ein starker Nachbar ist, der jeden Augenblick sehr unangenehm werden könnte und dessen Wünsche zu erraten daher höchst zweck mäßig wäre. Eine Politik, die das Mächte- verhällnis auf dem Balkan nicht stören will, die den Krieg nicht will, die aber bei der guten Gelegenheit, die der italienisch-türkische Krieg bietet, auf Gewinn nicht verzichten möchte. Der italienisch-türkische Krieg läßt die Beziehungen, die sich in den letzten Jahren zwischen Rußland und Italien angesponnen haben, deutlich hervortreten. Man hat gesehen, wie Rußland in der Vermittlungs- frage zu Italien neigte,- aber gegen die Be drohung der Dardanellen hat trotzdem auch Rußland sein Wort gesprochen. Was die russische Regierung leitet, wenn sie die Türkei durch Unfreundlichkeiten nervös macht, ist neben der Rücksicht auf nationalistische Strömungen, denen die Regierung am Newastrande immer I Beachtung schenkt, das hergebrachte Verlangen, aus jeder Verlegenheit der Türkei Vorteil zu ziehen. Die russische Politik geht nicht auf Abenteuer los; sie weiß am besten, daß Rußland den Frieden braucht, aber sie bewegt, sich auf einer Linie, auf der irgend ein Zufall sie viel leicht weiter führen könnte als sie selbst beab sichtigt Die russische Politik trägt nicht zur Behaglichkeit in Europa bei. Nicht ihr Wollen ist beunruhigend, aber ihre Wünsche erzeugen im Orient ein unruhiges Flimmern. Und die Türkei befindet sich deshalb immer zwischen zwei Feuern. Auf der einen Seite das krieg drohende Italien, das auf Erwerb türkischen Gebietes abzielt, auf der andern Seite Ruß land, das zwar äußerlich friedfertig, aber immer bereit ist, der Türkei zu schaden. Wielange wird die Türkei dem Druck widerstehen können? politilcke Kunölckau. Deutschland. * Kaiser Wilhelm wird am 19. Juni zur Teilnahme an der „Kieler Woche" in Kiel eintreffen. Wie verlautet, hat der Monarch auch den Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg nach Kiel eingeladen. * Der englische Kriegsminister Haldane ist zu längerem Besuch in Berlin ein getroffen. Wie verlautet, wird Haldane die Verhandlungen fortsetzen, die er vor einiger Zeit in Berlin begonnen hat. *Das preußische Abgeordneten haus hat gemäß dem Anträge seiner Ge schäftsordnungskommission mit großer Mehrheit beschlossen, die Genehmigung zur strafrecht- lichenVerfolgungder sozialdemokratischen Abgeordneten Borchardt und Leinert wegen Hausfriedensbruches bezw. Widerstandes gegen die Staatsgewalt zu erteilen. *Jm elsaß-lothringischen Land tag wurde ein Antrag, wonach eine Ände rung der reichsländischen Ver fassung nur durch Landesgesetz, nicht durch das Reich vorgenommen werden könne, ein stimmig angenommen. Osterreich-Ungarn. * Im ungarischen Abgeordnet en- Hause kam es bei Beratung der neuen Wehr vorlage zu so stürmischen Szenen, daß der Präsident, nachdem er sich lange Zeit vergeblich bemüht hatte, Ruhe zu stiften, die Sitzung schließen mußte. Aus «Lern Keickstage. Der Reichstag erledigte am Dienstag zunächst nach kurzer Erörterung in erster und zweiter Lesung das Militärluftfahrfürsorgegesetz, das denjenigen Angehörigen des Heeres, die durch den Luftfahrdicnst eine Dienstbeschädigung erleiden, neben der Pension oder Rente eine LufidienÜzuiage zubilligt. ES folgte die Erörterung der Deckungs- und Besitzsteuer- beschlüsse der Budgetkommiffion. In namentlicher Abstimmung wurde der Beschluß über Einbringung der Erbschaftssteuer mit 184 gegen 169 Stimmen angenommen. Daraus erledigte das Haus ohne wesentliche Aussprache den Etat der Finanzver waltung, das Etatsgesetz, Rechnungssachen und Petitionen. Unter anderm wurden zwei Eingaben auf Beschaffung geeigneter Wahlurnen dem Reichs kanzler überwissen. Präsident Kämpf schloß daraus die Sitzung und beraumte eine zweite Sitzung aps Vr Stunde später an. In dieser Sitzung wurden die beiden Wehrvorlagen in dritter Lesung im ganzen angenommen. Es folgten Wahlprüfungen. Die Wahlen der Abgg. Lensch (soz.) und Baudert (soz.) wurden für gültig erklärt, bei den Wahlen der Abgg. Kämpf (fortschr. Vp.), Kölsch (nat.-lib.), Kuckhoff und Graf v. Oppersdorf (Zentr.) Beweis erhebungen beschlossen. Die Wahl des Abg. Pauti- Hagenow (kons.) wurde nach kurzer Erörterung für ungültig erklärt. Schließlich verabschiedete das Haus in vorgerückter Abendstunde in dritter Lesung die Branntweinsteuervorlage. Am 22. d. Mts. steht zunächst zur Verhandlung die Vertagung des Reichstags bis zum 26. November. Der diesbezügliche Antrag der Regierung wird einstimmig angenommen. Es folgt die dritte Lesung des Etats. Abg. Leöebour (soz.) schilt auf das Plauder- bedürfnls der Anwesenden und ihr mangelndes Interests an der Arbeit. Der Redner kommt noch einmal auf die Äußerungen Kaiser Wilhelms in Straßburg zurück und wird im Laufe seiner Aus führungen vom Präsidenten mit einen Ordnungsruf beleat. Abg. Schultz (Reichsp.): Wie hat Herr Ledebour heute über den Deutschen Kaiser ge sprochen I Die schärfsten Beleidigungen, die man — (Dem Redner versagt die Stimme. Große Bewegung. Lebhafter Beifall rechts.) Der Redner widerspricht den Äußerungen des Vorredners. Abg. Südekum (soz.): Es handelt sich hier nicht darum, daß wir Angriffe gegen die Verfassung richten, sondern es handelt sich darum, daß wir drohende Angriffe auf die Verfassung mindestens eines Teiles dieses Reiches zurückweisen. Der Reichs kanzler ist verpflichtet, die Verfassung zu wahren (sehr richtig! links) gegen solche gefährliche Drohungen zu wahren, wie sie in Straßburg ausgesprochen worden sind. Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg: Der Abg. Südekum hat mir soeben als Aufgabe zu gewiesen, die Verfassung aufrecht zu erhallen. Das werde ich auch tun. Ich bin jederzeit dafür ein- getrsten. Abg. Südekum hat mir weiter eine Be lehrung darüber erteilt, daß verfassungsmäßige Zustande fortgebildet werden könnten und müßten. Was auf sozialdemokratischen Parteitagen über die Form, wie die Ziele der Partei erreicht werden sollen, gesagt worden ist, das hat mit Verfassungsmäßigkeit nichts zu tun. Abg. Schultz (Reichsp.): Der Deutsche Kaiser steht treu zu den Gesetzen. Und wenn wir im Aus lande mit Ausländern über unsern Kaiser sprechen, da hört man ost das Wort: Hätten wir doch einen solchen Kaiser. Abg. Scheidemann (soz.): Wenn jemals eine Rede gefälscht worden ist in der Öffentlichkeit, so gilt das von meiner neulichen Rede. Ich nehme von dem, was ich gesagt habe, kein Wort zurück und brauche keins zurückzunehmen. Es wird von uns immer erklärt, daß die sozialdemokratische Partei seit ihrem Bestehen jede Gewalt ihrerseits abgelehnt hat. Warum haben wir denn in Deutschland nicht Anarchisten und alle möglichen Gewalttaten, wie in allen andern Ländern? Weil wir eine starke Sozialdemokratie haben. Weil wir es verstanden haben, die Leute auf gesunde Bahnen zu lenken. Wir wollen keine Ge walt, sondern die friedliche Fortentwicklung. Sie haben es in der Hand, ob wir uns friedlich und gesund sortentwickeln. Damit schließt die Generaldiskussion. Beim Etat des Reichskanzlers bemerkt Abg. E m m e l (soz.): Es gab keine Veranlassung zu unfreundlichen Worten, wie sie der Kaiser in Straßburg gesprochen hat. Alles Unglück kommt von den Patrioten und Scharfmachern. Preuß. Eisenbahnminister v. Breitenbach: Nach der Behandlung des Grafenstader Falles in den verschiedenen Parlamenten konnte man den Fall für unklar halten. Das ist nicht der Fall. Die Leitung zeigt trotz langjähriger Lieferung an deutsche Bahnen nach den Feststellungen der Be hörden ein durchaus deutschfeindliches Verhalten. Das Vorgehen der Eisenbahnverwaltungen ist ganz berechtigt. Es ist sonst nicht im Leben üblich, daß man einem Gegner Waffen gibt. Zweifellos hat sich in jenem großen Betriebe ein deutschfeindlicher Geist gezeigt. Wir waren entgegenkommend und worden es auch weiter sein, aber wenn in der ge stellten Frist das Werk nicht Abhilfe schafft, werden wir ihm die Aufträge entziehen. Die Verantwortung fällt ihm zu. Abg. Röser (fortschr. Vp.): Die Angriffe gegen die Elsaß-Lothringer weise ich zurück. Es find gute Deutsche. Eine Beschleunigung der Aussöhnung des Rcichslandes mit dem Reiche wird durch strenge Regierungsmaßnahmen nur erschwert. Der Etat des Auswärtigen Amts wird ohne Debatte erledigt. Bei dem Etat des Reichsamts des Innern begründet Abg. Fe gier (fortsch. Vp.) einen Antrag, den Fonds zur Förderung der See fischerei im nächsten Etat wesentlich zu erhöhen, ins besondere behufs wirksamer Unterstützung der deutschen Heringsfischerei. Der Antrag wird angenommen. Die Wohnungskommission beantragt, die Re gierung zu ersuchen, dem Reichstag schon in der nächsten Tagung Gesetzentwürfe zur Regelung des Wohnungswesens vorzulegen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Es folgt der Militär-Etat. Abg. Gothein (fortsch. Vp.) wendet sich gegen den Antisemitismus im Offizierkorps. Abg. Schulz (soz.): Ich erinnere an den Fall, in dem einem jungen Mann der Berechti gungsschein zum Einjäyrigendienst verweigert wurde, weil er -wegen Unterlassung der Anmeldung eines unpolitischen Jugendvereins mit sechs Mark vor bestraft war. Kriegsminister v. Heeringen: Es ist scheinlich, daß hier und da noch mstisomstttÄ A strebungen in der Armee vorhanden sind; die d durchaus zu mißbilligen; wo sie greifbar treten, wird Angegriffen, da können Sie sich tb verlassen. Zweifellos aber ist, daß das Tauf»^ einen so merkwürdigen Unterschied nicht macht. Abg. Frank-Mannheim (soz.): Von steht kein Wort im Gesetz, sondern von Unbelck»^ heit. Der betreffende junge Mann ist, weil «Sss meint hat, der Verein sei ein unpolitischer verein, zu sechs Mark Geldstrafe verurteilt vor!» Auf Grund dessen wird ihm die Unbescholtenheit a" gesprochen. „ Kriegsminister v. Heeringen: Ich muß M gegen diese Ausführungen auf das allerernsteste "U' wahren. Abg. Massow (koni.): Ich komme mir wie ein Stein unter der Dachtraufe. Ich bitte, M nur zehn Minuten reden zu taffen. Ich bitte hrs" nur um kleine Garnisonen im Osten, vor allem eo» in meinem Wahlkreis. Abg. Frank (soz.): Wir bedauern im Z>E esse der Würde des Reichstages, daß keine d° bürgerlichen Parteien für den unschuldigen jun^ Mann eingetreten ist. Der Krieosminifter sucht M die Verantwortung auf die Zivilbehörden adzm wälzen. Kriegsminister v. Heeringen: Ich vervap t mich entschieden gegen den Vorwurf, daß ich d» Verantwortung auf andre Schultern abwälze. fällt mir gar nicht ein. Abg. Hausmann (fortschr. Vp.): Wenn K" das Wort zu dieser Sache nicht genommen babnl so ist darin nicht ein Einverständnis mit dem Bon gehen der Militärverwaltung zu erblicken. Wir M der Meinung, daß gerade zur Bekämpfung der Sozialdemokratie nichts wichtiger ist, als daß strengste Gerechtigkeit geübt wird auch gegen die Sozialdemokraten. Ein Titel des Militäretats betrifft die MM der Subaltern- und Unterbeamten der Militär' Verwaltung. Da dies die erste Stelle bei der Nr' ratung des Etats ist, bei der auch die Ostmarke"' zutage zur Entscheidung kommt, wird diese Fragt, die im übrigen fast durchweg dis Postbeamten a"' geht, an dieser Stelle verhandelt. Der Reichst bat in zweiter Lesung die Ostmarkenzulage gestrig Die Sozialdemokraten beantragen eine Vera"' gemeinerung der bisherigen Ostmarkenzulage das ganze Deutsche Reich. (Mehrkosten 70 Wil» lionen.) Abg. Wendel (soz.): Der Antrag wird t« dem Staatssekretär, der so für seine Beamten sp sorgt ist, Freude machen. Die Parteien, namenN« das Zentrum, können hier ihre BeamtenfreundliM zeigen. Staatssekretär KrStke: Ich werde dem Bar' redner in dem Tone, den er beliebte, nicht iolae"- Wenn er früher dem Hause angebört hätte, wurde er wissen, daß die Postverwaltung und auch d? Reichstag die Ostmarkenzulage nur vertrat, um dir dortigen Reicksbeamten mit den preußischen gleit' zustellen. Die Sozialdemokraten haben es leitt, solche Anträge zu stellen. Sie bewilligen ja nit> den Etat. Das ist ein altes Manöver, das bei drs> Beamten den Eindruck erwecken soll, als wollten d" Sozialdemokraten ihre Interessen bewnders venrct» Das ist ein vergebliches Bemühen; die BeauR" wissen ganz genau, daß Sie keinen Pfennig bewilligt daß cs also nur ein ganz überflnifiyeS Wahlmauöver ist. Abg. Spahn (Zentr.): Einen Rechtsailipru? haben die Beamten auf die Zulage nur, soweit D ihnen bewilligt ist. Die Ostmarkenzulage muß vo-' kommen aus dem Etat ausscheiden. Aby. Graf Westarp (kons.): Wir wollen all' den Beamten helfen, so weit als möglich. Aberdo« eine bestehende Gehaltsstufe heruntergesetzt wird, st' einfach mit einem Federstrich zu nehmen, daS iß s" der Besoldungsgeschichte des Deutschen Reiches no« nie dagewesen. Sie erreichen durch die Streichs nur, daß die Nsichsbeamten dort schlechter ü'd' werden, als die preußischen, und damit eine berechtig Unzufriedenheit. Nach weiterer kurzer Erörterung werden die -lN' träge auf Wiederherstellung der Ostmarkenzulage u»" der sozialdemokratische Antrag abgelehnt, der Annas des Zentrums auf Gewährung von drei Viertel der Betrages als Entschädigung angenommen. , Der Marine-Etat und der Iustiz > E!" werden ohne Erörterung genehmigt, ebenso der M des Etats. In der Gesamtabstimmung wird do Etat gegen die Stimmen der Sozialdemokraten a"' genommen. , ... Stach Erledigung einer Wahlprüfung ist die Tagesordnung erschöpft und das Haus tritt in d" Ferien ein, die bis zum 26. November dauern. H Siegencie L<iebe. rvj Roman von Paul Bliß. c,forttetzilng.i Nun saßen sie in dem molligen, kleinen Raum, ganz allein in einer Nische; nebenan saß ein alter Herr bei seiner Zeitung, und gegenüber kicherte ein andres Pärchen. Els beth trank Schokolade, Holms Bier. Lächelnd und verliebt sah er sie an, dann sagte er halblaut: „Diesem Regen bin auf- richtig dankbar; sonst wäre mir sicher nicht die Freude zuteil geworden, Sie hier bei mir sitzen zu sehen." Sie wurde rot, schwieg aber. Da bat er leise: „Fräulein Bürger, können Sie mich denn gar nicht leiden?" Nun zitterte sie, nahm sich aber zusammen, sah ihn fest und ernst an und antwortete ruhig: „Ich verstehe Ihre Frage nicht, Herr Holms." Er seufzte, lächelte wehmütig und flüsterte: .Ich glaube, Sie wollen sie nicht verstehen." Darauf schwieg sie. Dann sah sie zum Fenster hinaus nach dem Himmel. Lächelnd beruhigte er sie. „Ja, ja, es gießt noch immer — vorläufig sind wir noch gefangen." Schweigend trank sie ihre Schokolade. Da holte er aus dem Paletot ein kleines Päckchen, wickelte ein Etui aus, öffnete es und stellte es vor sie hin. Erstaunt rief sie: „Ach, das ist ja die ent- ßückende Uhr, die ich neulich abends so be wunderte!" Lächelnd nickte er. — „Genas dieselbe, jawohl." „Sie haben sie gekauft?" „Noch am selben Abend!" Bewundernd sah sie das kleine Kunstwerk an, das sie aufrichtig erfreute. „Also gefällt sie Ihnen wirklich so gut?" Mit naiver Freude antwortete sie: „Wunder voll ist si»! DaS müssen Sie doch auch finden!" Er nickte nur. Noch immer war sie ins Anschauen ver sunken. Da sagte er leise: „Ich erlaube mir, Ihnen die Uhr zu schenken." Sie zuckte zusammen. Das hatte sie nicht erwartet. Bebend schob sie das Mui zurück. Bittend wiederholte er: „Ich schenke sie Ihnen. Machen Sie mir doch die Freude, sie zu tragen." Nun nahm sie alle Beherrschung zusammen und sagte leise: „Für was halten Sie mich, daß Sie mir ein derartiges Geschenk anzubieten wagen?" Einlenkend bat er: „Aber Fräulein Bürger, ich wollte Ihnen eine Freude machen! Ver stehen Sie mich doch nicht falsch!" „Ich verstehe Sie durchaus nicht falsch, Herr Holms," entgegnete sie ruhig, doch bitter ernst, „aber ich erkläre Ihnen, daß Sie sich getäuscht haben." „Fräulein Bürger," bat er von neuem, „ich will Ihnen nur eine Freude machen! Glauben Sie mir doch, ich interessiere mich für Sie! Ich bin doch nicht der erste beste hergelaufene Kommis! Sie wissen doch, daß ich über kurz oder lang der Kompagnon meines Vaters werde — als solcher kann ich doch etwas für Sie tun, kann ich Ihnen doch iw Fortkommen nützlich sein!" Mit bitterem Lächeln nickte sie: „Jawohl — und um welchen Weis?" „Aber ich bitte Sie!" scherzte er. „Weil es mir Freude macht, Sie fröhlich zu sehen! Glauben Sie mir nur, ich bin ein guter und treuer Freund!" Wieder nickte sie nur. Sie hielt noch an sich. Sie wollte erst alles hören. Und lebhaft sprach er weiter: „Sehen Sie, ein junges Mädchen, das hier allein steht, braucht doch einen Freund. Na gewiß! Wer soll Ihnen denn sonst das schöne Berlin zeigen — all die Theater und Opern, und was sonst noch da ist? Na, sehen Sie denn das nicht ein? Ich meine es doch wirklich gut mit Ihnen, Fräulein Bürger!" Mit leiser, aber fester Stimme entgegnete sie; „Ja, wirklich, nun weiß ich es aus eigener Erfahrung, was ich bisher noch immer nicht glauben wollte — nun weiß ich, daß ein reicher junger Herr glaubt, einem armen Mädchen könne er alles bieten — alles — für sein Geld könne er alles haben! — Nun weiß ich es. Schmachvoll, daß die arbeitenden Frauen noch so wenig Ehre und Ansehen genießen I — Aber nun lassen Sie sich dafür auch von mir sagen, daß ich auf Ihr Geld, auf Ihre Geschenke und auch auf Ihre Freundschaft verzichte. — So, nun wissen Sie, woran Sie find. Und in Zukunft lassen Sie mich nun wohl unbehelligt, wenn ich bitten darf." Sie klopfte auf den Marmortisch, zahlte W Schokolade, grüßte höflich und ging. Es regnete noch immer ein wenig, aber fit lief bis zur nächsten Haltestelle, dort ergattert* sie einen Wagen, und beruhigt fuhr sie nu« nach Hause; ordentlich leicht war ihr jetzt, nach' dem sie ihrem Herzen mal Lust gemacht hatte- Aber der Mutter sagte sie nichts davon, um fi* nicht zu beunruhigen. Herr Holms saß bleich und wütend alles in der Konditorei. So ein Abfall war ihm noch nicht Vorst' kommen! Das hatte noch keine ihm zu bietest gewagt! Er, der einstige Millionenerbe, ano so ein Bettelmädchen! So eine Gans wagt* es, ihn so herunterzukanzeln wie einen dummen Jungen! O, er war wütend. . Noch dazu dort in der Ecke der heimlich grinsende Kellner! Vermutlich hatte der Ken noch etwas aufgeschnappt von dem Gewäsch dieser Krabbe! Gräßliche Blamage! Er zähste und ging nun fort! Fort von hier! Verstimmt und verärgert lief er durch dre Straßen, rempelte rücksichtslos die Passantest an und endete schließlich in seiner Stammkneipe, wo er seinen Groll mit Rotspon fortspülts Vom andern Tage an war Fräulein Bürg^ für ihn nicht mehr da — er sah sie sticht, grüßte sie nicht und ging ihr aus dem Wegs wo er nur konnte. Selbstverständlich ignorierte auch sie ihn voll' ständig. Wer das gerade empörte ihn am meist^ daß sie so gar keine Notiz von ihm nahm ust" §on r^Mbur. M?^>nan sK" glätte ^deutsche; »putsche § äv und ^7° Tal X ^misl der Aut Georg V Zu dem Nähe von Hamburger eignet hat r Cumberland August von siech gemel! fuhr mit t d« Krastwa Tei Prinz Kurden auf Aut dabei Prinz Geop Automobil, Aroffen, d mittags wi Hetzen. E Erlassen un M Leichen! Niedlich V! Duzen Reis Auto se ^sierte er Musste in die r Ages einsck D Kilomet V Stadt t Mussee vor Mwagenfr »Prinz s Jochen zu M» Wucht M der C M bot Atttvagen Mten Aug M Auto ^Gegrab den H 30 Me hinein A klemmt! Fichten N Wax L.Mmen. 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